Weihnachten á la Arizona - Lili B. Wilms - E-Book

Weihnachten á la Arizona E-Book

Lili B. Wilms

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Beschreibung

Nach dem Outing vor ihrer konservativen Familie flieht Daisy nach Lentown in Arizona. Dort hofft sie auf die Hilfe ihres weltberühmten Cousins Caden. Doch den Countrysänger in der Kleinstadt ausfindig zu machen, gestaltet sich schwieriger, als Daisy angenommen hatte. Statt auf Caden trifft Daisy jedoch auf Yoki. Eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und alles verkörperter, was sich Daisy erträumt. Yoki allerdings traut Daisy nicht. Egal, wie anziehend sie diese Frau findet, die plötzlich nur mit einem Rucksack bepackt in ihrem Laden steht – Yoki hat bereits zu viele Probleme, um sich mit dieser Fremden zu beschäftigen. Als sie jedoch erkennt, dass sie sich in Daisy getäuscht hat, scheint es zu spät. Oder gibt es eine letzte Möglichkeit, Daisy den Kontakt zu Caden zu ermöglichen und an Weihnachten zusammen zu finden?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Weihnachten à la Arizona
Rainbow Romance USA
Impressum
Anmerkung der Autorin
Kapitel 1 – Daisy
Kapitel 2 – Yoki
Kapitel 3 – Daisy
Kapitel 4 – Yoki
Kapitel 5 – Daisy
Kapitel 6 – Yoki
Kapitel 7 – Daisy
Kapitel 8 – Yoki
Kapitel 9 – Daisy
Über die Autorin
Ebenfalls erhältlich
Leseprobe Pirouette à la Arizona
Dank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weihnachten à la Arizona

Rainbow Romance USA

Impressum

 

Lili B. Wilms

c/o Blutvoll Media Agentur UG (Haftungsbeschränkt)

Wildenrother Str. 26

81245 München

 

Pakete können nicht angenommen werden.

 

E-Mail: [email protected]

 

 

Text: © Lili B. Wilms

 

Coverdesign: Mo Kast

 

Lektorat: Julia Fränkle

 

Sensitivity Reading: Xenia Wucherer

 

 

 

 

 

 

Copyright © Lili B. Wilms

Alle Rechte vorbehalten. Dies ist ein Werk der Fiction. Namen, Darsteller, Orte und Handlungen entspringen entweder der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv eingesetzt. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnissen, Schauplätzen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig. Dieses Buch darf ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin weder in seiner Gesamtheit noch in Auszügen auf keinerlei Art mithilfe elektronischer oder mechanischer Mittel vervielfältigt oder weitergegeben werden. Ausgenommen hiervon sind kurze Zitate in Buchrezensionen. Markennamen sowie Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum der rechtmäßigen Eigentümer.

Anmerkung der Autorin

 

 

Jo ist nonbinär und nutzt das Neopronomen »dey« - angelehnt an das englische »they«. Um es in die deutsche Sprache besser zu integrieren, habe ich mich für die folgende Deklination im Buch entschlossen:

 

Nominativ: Dey

Genitiv: Deren

Dativ: Demm

Akkusativ: Demm

 

Quelle: https://nibi.space/pronomen

 

Danke Liam Heß für deine Unterstützung bei der Entwicklung von Jo. Und ich freu mich, dass es weitergeht.

Kapitel 1 – Daisy

 

Tief versunken in meinem Sitz konnte ich hinter dem Kondenswasser am Fenster des Greyhound Busses die Landschaft gar nicht mehr richtig erkennen. Um irgendetwas zu tun, fuhr ich mit meinem Zeigefinger hindurch, und in den Spuren kam in Ausschnitten die Wüste zum Vorschein. Nach über vierzig Stunden Fahrt, vier Umstiegen und fünf Staaten, hatte ich es fast geschafft. Von Kansas nach Arizona in zwei Tagen. Und in wenigen Minuten würde ich mein Ziel erreicht haben: Lentown Arizona.

Dort, wo mein Cousin Caden lebte.

Der Country-Superstar.

Der Mann, der seiner Familie und seinen großteils konservativen Fans klar gesagt hatte, dass er voll hinter seiner Partnerin stand, egal, ob er Plattendeals verlor oder nicht. Dass er unterstützte, dass sie Leihmutter für ihren schwulen Bruder war.

Für einen Moment schloss ich die Augen. Nur weil Caden seine neue Familie schützte, hieß das nicht, dass er mich sehen wollte. Wie dem auch sei. Er war nicht mein eigentliches Ziel.

Nach einem kurzen Aufenthalt von drei Tagen würde ich nach Kalifornien weiterfahren. Hoffentlich erst nachdem ich es geschafft hatte, mit Caden zu reden. Meine Versuche, mich per Mail an ihn zu wenden oder sonst irgendwie mit ihm in Kontakt zu treten, waren im Sande verlaufen. Sein Management oder wer auch immer dafür verantwortlich war, hielten alle, die sie nicht kannten, von ihm fern. Verständlicherweise.

Von unserer Familie hatte ich ebenfalls nicht erwarten können, dass sie mir den Kontakt ermöglichten. Außerdem hatte ich nicht wirklich nachfragen wollen. Niemand war im Moment gut auf Caden zu sprechen. Und ich hatte für den Fall, dass ich abhauen musste, vermeiden wollen, dass irgendjemand wusste, wohin ich fuhr.

Ob jemand überhaupt nach mir suchte? Vermutlich nicht! Die Worte meines Vaters hallten immer noch in meinen Ohren: »Wir bringen dich noch morgen zum Camp Holy Unit. Die Therapie dort wird dich lehren, nie wieder einen derartigen Unfug zu sagen, zu denken. Du kommst auf den rechten Weg zurück. Das garantiere ich dir.«

Seine Worte hatten mich nicht überrascht. Ich hatte mich lange auf dieses Gespräch vorbereitet und mit dieser Drohung gerechnet. Mein Rucksack war gepackt und versteckt gewesen, sodass ich danach sofort fliehen konnte.

Eigentlich war ich mir gar nicht sicher, wieso ich überhaupt mit meinen Eltern gesprochen hatte. Hatte ich wirklich auf ein anderes Ergebnis dieses Gesprächs gehofft? Wie ein kleines Kind, das die Realität nicht wahrhaben wollte? Ich wusste, ich würde meine Familie verlieren, wenn ich mich meinen Eltern gegenüber öffnete. Zumindest hatte ich es sehr stark vermutet. In jedem Fall hatte ich jetzt Gewissheit.

Eine Gewissheit, die durch meinen Magen zog wie ein Schraubenzieher. Darin bohrte, bis ich das Gefühl hatte, mich vor Schmerzen krümmen zu müssen. Wie ein nagender Hunger, der mich von innen auffraß. Doch egal, wie viel ich aß, nichts sättigte mich. So als ob das, was ich verzehrte, das Gefühl von mich auswringender Leere in mir fütterte und nicht mich stärkte.

Wenn diese Qual übermächtig wurde, kamen die Zweifel zurück, ob es das alles wert war, mein komplettes Leben aufzugeben. Mich völlig zu isolieren. Nun war ich allein und auf mich gestellt.

Aber wenn der Krampf in meinem Magen nachließ, schafften es die rationalen Überlegungen wieder in mein Bewusstsein. Ich konnte nicht mein Leben damit verbringen, mich zu verstellen, dauernd zu lügen, mich selbst zu verleugnen.

Zum Glück hatte ich bereits seit Monaten Geld zurückgelegt, um vorbereitet zu sein. Meine Geburtsurkunde hatte ich von meinen Eltern gestohlen, genauso wie meine Sozialversicherungsnummer. Und meinen Online-Abschluss des christlichen Colleges, den ich nur hatte machen dürfen, nachdem ich immer wieder bewiesen hatte, dass ich währenddessen meine Aufgaben in der Kirche nie vernachlässigte, hatte ich mir ausgedruckt und alle relevanten Unterlagen in einem E-Mail-Account, den niemand kannte, hinterlegt. Ob mir das alles helfen würde, wusste ich nicht.

Dazu steckten ein paar Klamotten in meinem Rucksack. Meine Zahnbürste. Das war’s.

Die Umgebung draußen hatte sich verändert. Lentown war ein durchaus ansehnliches Städtchen. Die Haltestelle, die der Bus anfuhr, war leider ein reiner Ein- und Ausstieg außerhalb der Stadt. Ich hoffte nur, ich erwischte bald einen Stadtbus, der mich ins Zentrum brachte.

Um Geld zu sparen, würde ich in einer Art Herberge für Frauen ohne festen Wohnsitz unterkommen. In meiner Vorstellung war dies hier sicher genug.

Zunächst sollte aber mein Plan aufgehen, Caden zu sagen, dass … tja. Ich wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, ich wollte Geld von ihm.

Ich wollte ihm nur sagen, dass seine Haltung mir die Kraft gegeben hatte, mich zu outen. Ich testete das Wort zum gefühlt tausendsten Mal auf meiner Zunge. Geoutet. Ein absurder Gedanke. Ich. Daisy Walker. Kleine Buchhalterin und Mädchen für alles der Kirche des mildtätigen Hüters war lesbisch.

Egal wie sehr die Kirchenoberen versucht hatten, uns den Skandal um Caden und seine Freundin zu verkaufen, das Einzige, was ich gesehen hatte, war, dass jemand aus meiner Familie einen anderen Weg ging. Wir mussten nicht dem folgen, was uns jahrelang vorgekaut worden war. Wir mussten nicht glauben, was uns gesagt wurde. Und schon gar nicht, dass ich schlecht war, weil ich war, wie ich war. Die Momente, in denen dieses Wissen stark in mir ruhte, musste ich verinnerlichen. Für die Zeiten, wenn die Zweifel wieder übermächtig wurden.

Denn immer wieder gewannen die Worte meiner Eltern eine Macht über mich, die ich nicht wollte, aber der ich mich manchmal kaum entziehen konnte.

Die Scham drohte mich dann zu vergiften. Dann wollte ich am Liebsten kehrtmachen und mich daheim verstecken. Vor der Welt da draußen und vor allem vor mir selbst. Rationales Denken war in diesen Momenten so schwierig.

Ich wusste, dass ich ein freies Leben außerhalb der Kirche verdient hatte und mir aufbauen konnte. Das Gefühl, wenn diese Erkenntnis in mir stark brannte, war so wärmend und nährend. Es würde mich auf dem schweren Weg zu einem neuen Zuhause tragen. Tragen müssen. Recht viel mehr hatte ich nicht mehr.

Der Bus wurde langsamer und ich nahm meine Jacke und den Rucksack. Als er anhielt, stand ich bereits beim Ausgang.

Ich stieg als Einzige aus und als der Greyhound losfuhr, war ich wirklich allein. Die Station lag abgeschieden von jeder Zivilisation, schien es. Außer Öde, einer Straße und einem Schild war absolut nichts um mich herum. Der kalte Wind wehte durch meine Stoffhose und ein Schauer durchfuhr mich. Ich sah mich um.

Was hatte ich mir gedacht? Eigentlich sollte in sechs Minuten der City Bus ankommen, der mich in die Innenstadt von Lentown brachte. Waren sechs Minuten nicht längst vorbei, seit ich angekommen war? Ich sah auf meine Uhr und biss mir auf die Lippen. Es war bereits halb. War der Greyhound Bus bereits zu spät angekommen? Hatte ich die Verbindung in die Stadt bereits verpasst?

Mein Blick wanderte um mich herum. Die Kälte kroch durch meine Kleidung und legte sich auf meine Haut. Ein Schauer schüttelte mich durch und meine Zähne begannen zu klappern. Mein Herz begann, schneller zu schlagen. Eine tiefe Beklemmung ergriff mich. Denken war kaum mehr möglich. Angst schnürte mir langsam die Luft ab.

Ich kannte hier niemanden. Ich stand im Nirgendwo. Panisch griff ich in den Beutel, den ich um meine Hüften trug. Das Geld, das mir Caroline in die Hand gedrückt hatte, als sie mich an die Greyhound Haltestelle in Wichita gebracht hatte, war immer noch da. Auch mit meinen mageren Ersparnissen würde es nicht ewig reichen.

Die sich nähernden Motorengeräusche ließen mich den Kopf heben. Ich schüttelte den Kopf. Ein bisschen auf den Bus warten und ich war völlig überfordert. Wahrscheinlich war es besser, ich würde in den nächsten Greyhound zurück nach Kansas steigen.

Mit einem Zischen gingen die Türen vor mir auf und der Fahrer sah mich fragend an. »Lentown?«

Entschlossen nickte ich und stieg ein. »Ja.«

 

Kapitel 2 – Yoki

 

Ich konnte das Blatt vor mir eigentlich nicht mehr richtig lesen. Die Kanten, an denen ich das Schreiben hunderte Male entlang gefaltet hatte, waren verblichen. Es war auch völlig egal, denn ich kannte das Schriftstück auswendig. Jede verdammte einzelne Zahl. Jede einzelne Nummer, die eine Nummer zu groß war. Unbezahlbar war.

Egal wie sehr ich im Kopf Alternativen, eine weitere Hypothek für den Laden, weitere Kreditkarten zu beantragen, durchspielte, ich kam immer zum selben Ergebnis. Wenn ich wollte, dass meine Mutter die Behandlung und eine Chance zu überleben erhielt, musste etwas passieren. Etwas Großes.

Im Moment war keine Kundschaft in meinem Laden. Mein Laden, der bald nicht mehr mein Laden sein würde.

Egal wie sehr ich gekämpft, mich gebildet, Anträge gestellt hatte, um da zu sein, wo ich nun war, spätestens bei der Krankenversorgung waren wir – egal ob Walapai, weiß oder Schwarz – wieder alle gleich. Nur die finanziell Privilegierten hatten eine echte Chance auf eine gute medizinische Versorgung. Und mein ganzes Studium, das ich dank eines Vollstipendiums hatte durchziehen können, der Businesskredit, der mir aufgrund eines Programms für indigene Selbstständige für meinen Laden gewährt worden war, meine ganze Arbeit, die ich in das Yoki´s gesteckt hatte, all das war hinfällig. Denn die Krankenversicherung, die meine Mutter und ich hatten, entsprach einem absoluten Minimum medizinischer Versorgung.

Und der Tumor, den meine Mutter hatte, sprach nicht auf diese Minimalversorgung an. Nein. Die Ärzte hatten eine Neulandmethode mittels Hormontherapie vorgeschlagen, die mit Sicherheit erfolgversprechend wäre. Jedoch übernahm unsere Versicherung nicht mal die Erstuntersuchung dafür.

Auch wenn meine Mutter meinte, sich ihrem Schicksal ergeben zu müssen, würde ich nicht aufgeben. Egal wie hoch die Erfolgsaussichten für die Hormontherapie waren, ich würde alles dafür tun, dass Mom zumindest eine Chance darauf hatte.

Mein Blick wanderte auf meine Hand, mit der ich mich an der Theke festgekrallt hatte. So als ob ich nicht loslassen wollte, was um mich herum war. Langsam lockerte ich meine Finger und arbeitete gegen die verkrampften Muskeln an. Der Schmerz, der dieses Lösen verursachte, zog bis in meinen Unterarm. Mit den Fingern strich ich über das weiche Holz der Ablage, das mir mittlerweile so vertraut war, wie meine Hand selbst.

Die Ladentür öffnete sich und zwei Männer und zwei Frauen kamen in das Geschäft. Die Männer der Gruppe sahen sich in der weihnachtlich geschmückten Auslage bei den Süßigkeiten um, während die Frauen mein kleines Café and Deli musterten. Keiner der vier war mir bekannt. Vermutlich Touristen.

Eine der Frauen blieb vor einem Selbstportrait meiner Mutter stehen, das mit anderen ihrer Bilder an den Wänden hing.

---ENDE DER LESEPROBE---