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Hans Ulrich von Frankenau freut sich zunächst sehr, als ihm bei seinem Nachbarn Heinz von Birkenheim jene junge Frau wiederbegegnet, die er bei der Zugfahrt in die Heimat kennenlernte. Doch Hans Ulrich wird schnell klar, dass eine Liebesbeziehung zwischen ihm und der bürgerlichen Christa Hellmut ausgeschlossen ist. Wenn er nur wüsste, dass Christa gar nicht die einfache Sekretärin ist, für die sie sich ausgibt ...-
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Seitenzahl: 243
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Hedwig Courths-Mahler
Saga
Wem nie durch Liebe Leid geschah
Coverimage/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1922, 2022 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726950441
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.
Als sich der Zug gerade in Bewegung setzte, stieg im letzten Augenblick ein Herr ein. Der Gepäckträger konnte ihm eben noch den Handkoffer hinaufreichen, als der Zug auch schon davonrollte. Lachend warf der Reisende dem Mann ein Trinkgeld zu.
Den leichten Koffer selbst tragend, ging nun Hans Ulrich von Frankenau den schmalen Gang des Zuges entlang. Er sah auf seine Platzkarte und suchte nach dem Abteil mit seiner Nummer. Ein Schaffner zeigte es ihm. In dem Abteil, das er betrat, war nur ein Fensterplatz besetzt. Dem Platz gegenüber, der für ihn reserviert war, saß eine junge Dame.
Sie sah flüchtig auf bei seinem Eintritt, wandte sich dann wieder ab und blickte zum Fenster hinaus. Er hatte stumm gegrüßt, die junge Dame mit einem leichten Neigen des Kopfes gedankt.
Mit einer elastischen Bewegung warf er seinen Koffer in das Gepäcknetz. Seine hohe, schlanke Gestalt straffte sich dabei und zeigte einen sehnigen Körperbau, wie man ihn bei Sportsleuten findet, die ihren Körper trainieren und in der Gewalt haben.
Darauf ließ er sich der jungen Dame gegenüber nieder. Er klappte das kleine Tischchen am Fenster heraus und legte einige Zeitungen darauf. Nun sah er sich seine Reisegefährtin etwas genauer an. Er tat es in unauffälliger Weise, wurde aber bald von ihrer interessanten Persönlichkeit gefesselt.
Sie war jung — höchstens zweiundzwanzig Jahre — und sehr schön. Das konstatierte er mit Kennerblick. Sie hatte volles dunkles Haar. Einige widerspenstige Löckchen fielen in reizvoller Art in die hohe Stirn. Gegen das Licht schimmerten sie in kupfernem Glanz.
Ihre großen dunklen Augen mit feingezeichneten Brauen und langen Wimpern sahen gedankenverloren ins Weite. Sie nahm keinerlei Notiz von ihrem Reisegefährten, aber dieser konnte seinen Blick nicht sogleich wieder von ihr lösen.
Etwas in diesem ernsten Mädchenantlitz fesselte ihn. Ihre Schönheit allein war es nicht. Er war in seinem fünfunddreißigjährigen Leben schon vielen schönen Frauen begegnet und hatte mancher nahegestanden, aber in diesem Gesicht war etwas, das ihm bekannt erschien und dem er nachgrübeln mußte.
An wen erinnerte es ihn? Wo hatte er schon diesen eigenartigen Mund gesehen?
Wie meist in Fällen, wo man einer Ähnlichkeit auf der Spur ist, mußte er immerfort darüber nachdenken. Schließlich wollte er das Grübeln aufgeben und sich in seine Zeitungen vertiefen. Aber gerade, als er danach greifen wollte, wandte ihm die junge Dame langsam ihr Gesicht zu, und ihre Augen trafen die seinen. Nur eine flüchtige Weile ruhten die Blicke ineinander. Aber manches Schicksal ist in einem kurzen Augenblick besiegelt worden.
Hans Ulrich von Frankenau wollte den Blick dieser dunklen Frauenaugen länger festhalten, aber sie fügten sich seinem Willen nicht und wandten sich wieder ab.
Sie griff nun nach einem Buch, das vor ihr auf dem Klapptischchen lag, lehnte sich zurück und begann zu lesen. Das behagte ihm nicht, aber nachdem er noch eine Weile versucht hatte sie zu zwingen, ihn noch einmal anzusehen, vertiefte er sich in seine Zeitungen. Sie sah nicht mehr von ihrem Buch auf.
Er las den politischen Leitartikel, wandte seine Aufmerksamkeit dann dem Feuilleton zu. Aber immer wieder ließ er seine Augen über die Zeitung zu der Fremden hinüberschweifen, versenkte sich in das Studium ihres schönen Gesichts. Da sie die Augen auf das Buch gesenkt hielt, konnte er es tun, ohne aufdringlich zu wirken. Nun betrachtete er die Einzelheiten ihrer Erscheinung.
Sie hatte eine schlanke und doch kräftige Gestalt, mittelgroß, wie es ihm schien. Ihre Kleidung war schlicht, aber elegant, sie trug ein graumeliertes Jackenkleid von tadellosem Sitz.
Da sie die Augen gesenkt hielt, lagen die dunklen Wimpern wie kleine Halbmonde auf dem zarten Oval der Wangen. Die feingezeichneten dunklen Brauen ließen die Stirn noch weißer erscheinen.
Aber das schönste in diesem jungen Gesicht war doch der Mund. Diesen Mund mußte Hans Ulrich von Frankenau immer wieder betrachten.
Ihre ganze Art war distinguiert und zurückhaltend, die feinen schlanken Hände und die schmalen zierlichen Füße Merkmale einer edlen Rasse.
Er war nie ein Heiliger gewesen, und in seinem Leben gab es manches interessante Kapitel, das als Überschrift einen Frauennamen trug. Allerdings hatten all diese Namen immer nur den Inhalt eines einzigen Kapitels gebildet. War es zu Ende, so war auch der Name vergessen.
Während er nun sein schönes Gegenüber immer eingehender betrachtete, wünschte er, daß die junge Dame niemals ein interessantes Kapitel für irgendeinen Mann gewesen sei. Er hatte ein unbestimmtes Verlangen, ihr ritterlich gegenüberzutreten.
Gerade jetzt hatte Hans Ulrich von Frankenau ein Lebenskapitel hinter sich, in dem auch einmal eine Frau eine Rolle gespielt hatte. Zwei Jahre lang war er ununterbrochen auf Reisen gewesen und hatte viel fesselnde Eindrücke in sich aufgenommen.
Seine junge Reisegefährtin war nach all der Zeit wieder das erste weibliche Wesen, das einen tiefen Eindruck auf ihn machte. Fast war es ein ähnlich frisches und erregendes Gefühl, wie er es bei seiner ersten schüchternen Jünglingsschwärmerei empfunden hatte. Er hätte beim Anblick des schönen Mädchens erröten können wie ein Primaner.
Hans Ulrich war im Begriff, in seine Heimat zurückzukehren, nach Frankenau, einem reichen, alten Edelsitz. Seit drei Jahren war er nun der Besitzer, und seine Mutter hatte einstweilen seine Güter verwaltet. Sie war eine kluge, energische und umsichtige Frau, rüstig und tatkräftig, und sie tat es gern.
So rief sie ihn, als sein Vater starb, nicht gleich nach Hause, sondern sorgte dafür, daß in Frankenau alles in Ordnung blieb.
Es war immer sein Wunsch gewesen, eine Weltreise zu machen, und als er mit seiner Mutter darüber sprach, redete sie ihm zu, sich diesen Wunsch zu erfüllen.
Zwei Jahre hatte er sich Urlaub gegeben. Nach Ablauf dieser Frist wollte er Frankenau selbst verwalten. Jetzt war diese Frist verstrichen, und heute wurde er dort erwartet. Seine Mutter hätte es schon vor seiner Abreise gern gesehen, daß er sich verheiratete. Und nun hatte sie ihn in ihrem letzten Schreiben sehr energisch daran gemahnt, daß es für ihn hohe Zeit sei, sich nach einer passenden Lebensgefährtin umzusehen.
Als Herr von Frankenau hatte er die Pflicht, für einen Erben zu sorgen. Doch konnte er nicht jede beliebige Frau heiraten. Da gab es ein bestimmtes Hausgesetz, das es ihm zur Bedingung machte, nur eine Frau heimzuführen, die auf eine lange Ahnenreihe zurückblicken konnte. Und der Stammbaum der Frankenau reichte bis ins Mittelalter zurück.
In ihrem Schreiben an ihren Sohn hatte Frau von Frankenau deutlich durchblicken lassen, daß sie bereits eine künftige Herrin ins Auge gefaßt hatte.
Diese Aussicht ließ Hans Ulrich die Heimkehr nicht allzu erfreulich erscheinen. Gerade, weil ihm in bezug auf die Wahl so enge Grenzen gezogen waren, hatte er immer mit Abneigung an seine künftige Ehe gedacht. Seine Natur war allem Zwang abhold. Aber er war auch vernünftig genug, sich zu sagen, daß man Unabänderliches mit Würde tragen müsse, und so hatte er sich mit dem Gedanken vertraut gemacht, den Wunsch der Mutter zu erfüllen. Im Augenblick wollte er allerdings nicht daran denken.
Seine Augen genossen den Anblick seiner schönen Reisegefährtin, und außerdem freute er sich auf das Wiedersehen mit seiner Mutter und seiner jungen Schwester Ursula, die er beide herzlich liebte.
In Berlin hatte er seinen letzten Aufenthalt gehabt. Nun stand Pfingsten vor der Tür, und die helle, warme Frühlingssonne schien. Wie schön ist da die Welt für junge, lebensfrohe Herzen. Hans Ulrich hätte gern eine Unterhaltung mit der jungen Dame angeknüpft, aber er wußte nicht, ob er es wagen durfte, sie anzusprechen. Sie erschien ihm stolz und reserviert. Doch endlich sollte ihm der Zufall zu Hilfe kommen.
Der Wind trieb plötzlich winzige Stäubchen durch das Fenster herein. Eines flog der jungen Dame ins Auge, daß sie zusammenzuckte und wie geblendet war.
Sie drückte das Taschentuch an das schmerzende Auge, und da auch das andere sofort zu tränen begann, war sie im Moment ganz hilflos.
Hans Ulrich hatte den kleinen Unfall sofort bemerkt. Er beugte sich vor. »Gnädiges Fräulein, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?« fragte er.
»Wenn Sie mir ein wenig Wasser verschaffen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar«, erwiderte sie.
Er sprang auf, eilte in den nahen Speisewagen, ließ sich ein Glas Wasser geben und ging schnell in sein Abteil zurück, wo er es vor die junge Dame auf das Klapptischchen stellte.
Sie feuchtete, ihm dankend, ihr Taschentuch an und drückte es auf das schmerzende Auge. Aber der Schmerz ließ nicht nach, weil der Fremdkörper noch darin war.
»Wollen Sie mir gestatten nachzusehen, ob ich nicht das Stäubchen aus Ihrem Auge entfernen kann«, bat er, als er merkte, daß sie sich vergeblich damit quälte.
Und ohne erst ihre Erlaubnis abzuwarten, zog er ihre Hand mit dem feuchten Taschentuch herab, beugte sich zu ihr nieder, um ihr Auge zu untersuchen.
Sie unterließ jeden Einspruch. Sein bestimmtes Wesen und seine ruhige Sicherheit hätten es ihr lächerlich erscheinen lassen, sich zu zieren oder sich spröde seine Hilfe zu verbitten. So hielt sie still, während er sich an ihrem Auge zu schaffen machte. Nach kurzer Zeit hatte er sie, trotz des unruhig schwankenden Wagens, von dem kleinen Quälgeist befreit.
»So, gnädiges Fräulein, diese schwierige Operation wäre glücklich verlaufen. Wenn Sie nun noch einige Minuten feuchte, kühle Kompressen auf das Auge legen, wird der Schaden schnell behoben sein.«
Sie dankte ihm mit ruhiger Höflichkeit.
Er nahm seinen Platz wieder ein. »Es bedarf keines Dankes, gnädiges Fräulein.«
»Doch, ich war geblendet und hilflos wie ein Kind«, erwiderte sie freundlich.
»Ich hoffe, Sie nennen es nicht unbescheiden, wenn ich Sie bitte, die Unterhaltung mit mir fortzusetzen, die durch diesen kleinen Zwischenfall in Gang gekommen ist. Selbstverständlich nur, wenn Sie nicht aus Passion zu schweigen gedenken.«
Ein reizendes Lächeln flog über ihr Gesicht.
»Den Eingriff höherer Mächte muß ich wohl respektieren. Da ich keineswegs ein Gelöbnis abgelegt habe, zu schweigen, will ich gern in die Fortsetzung unserer Unterhaltung einwilligen, schon, weil Sie mir geholfen haben. Mein Auge schmerzte wirklich sehr.«
Er sah sie lächelnd an. »Hoffentlich ist der Schmerz nun vorüber. Ich gestatte mir zunächst, mich vorzustellen — Frankenau.«
Sie neigte leicht das Haupt. Liebenswürdig, aber doch mit Zurückhaltung, ging sie auf das Gespräch ein, und nach wenigen Minuten war eine rege Unterhaltung im Gang. Sie berührte zwar nur Themen, über die man in der guten Gesellschaft plaudert, aber unmerklich bekam das Gespräch dann doch einen tieferen Inhalt.
Die Gewißheit, daß ihre Begegnung mit dieser Reise ein Ende finden würde, machte beide mitteilsam, waren sie doch sicher, nie mehr zusammenzutreffen. Aber je länger sie einander gegenübersaßen, desto mehr bedauerten sie es, daß sie sich bald aus den Augen verlieren würden.
Hans Ulrich konnte es sich nicht versagen, zuweilen in die schönen Augen zu sehen. Das Lächeln seines Gegenübers entzückte ihn, und der Klang ihrer dunklen weichen Altstimme schmeichelte sich in sein Ohr. Auch fesselte ihn der wechselnde Ausdruck ihres klugen Gesichts mehr und mehr.
Nach einiger Zeit ließ sie das Tuch von dem verletzten Auge sinken und schob das Glas, aus dem sie das Tuch ab und zu angefeuchtet hatte, zurück.
»Sind die Schmerzen nun ganz vorüber?« erkundigte er sich teilnahmevoll.
Sie lächelte. »Ja, gottlob! Der Schaden ist geheilt, dank Ihrer Hilfe.«
»Es wäre ja auch jammerschade gewesen um diese schönen Augen«, sagte er schmeichelnd.
Daß er mit dieser Bemerkung über die Grenze des Erlaubten gegangen war, wußte er sehr wohl. Aber er hatte ein Verlangen, das ungestörte Beisammensein mit der anziehenden Fremden auszunutzen. Er gehörte zu jenen Männern, die von Frauen verwöhnt werden und deshalb jede Frau für besiegbar halten.
Aber trotz seiner liebenswürdigen Art zeigte sie sich sofort ablehnend.
»Sollen wir die Unterhaltung beenden?« fragte sie, ohne Schärfe zwar, aber ihn deutlich in seine Grenzen verweisend.
»Ich wäre untröstlich, gnädiges Fräulein, wenn Sie es tun würden. Verzeihen Sie mir — ich wollte nichts als eine Tatsache feststellen.«
»Unsere Unterhaltung soll ganz unpersönlich bleiben, nicht wahr? Sie wollen gewiß nicht, daß ich sie bereuen muß.«
»Aber nein, ganz gewiß nicht. Bitte, zürnen Sie mir nicht!«
»Ich möchte nicht, daß es soweit kommt. Deshalb halte ich mich an bestimmte Grenzen. Lassen Sie uns plaudern wie zwei Menschen, die sich einige langweilige Stunden verkürzen, sind wir doch nichts als zufällige Reisegefährten. Damit scheidet wohl jede persönliche Note aus.«
»Ich bitte nochmals, gnädiges Fräulein, mir zu verzeihen.«
Sie lächelte nun wieder ein wenig.
»Es ist bereits geschehen. Denken wir nicht mehr daran. Meine Schroffheit darf Sie nicht befremden. Ich bin gezwungen, allein zu reisen. Wenn Sie mir nicht einen vertrauenerweckenden Eindruck gemacht hätten, wäre es schwerlich zu einer Unterhaltung gekommen — trotz des Eingriffs höherer Mächte. Ich traue Ihnen unbedingte Ritterlichkeit zu und nehme an, daß es keines Wortes mehr bedarf, um Sie zu erinnern, daß ich ohne Schutz reise.«
»Ich wäre untröstlich, wenn Sie Ihre gute Meinung von mir, für die ich Ihnen danke, korrigieren müßten. Ich werde Ihnen keinen Anlaß mehr geben, mir zu zürnen.«
Sie plauderten nun wieder ganz friedlich und »ohne persönliche Note«, wie die junge Dame es gewünscht hatte.
Hans Ulrich gefiel ihr sehr. Trotz seines kleinen Ausfalls auf persönliches Gebiet, hielt sie ihn doch für einen Mann, der einer Dame nie zu nahetreten würde, wenn sie ihn nicht selbst dazu ermutigte. Daß sie das nicht tat, wußte er nun.
Sie sah voll Interesse in sein Gesicht. Es gehörte zu denen, die man nicht so leicht vergißt.
Um seinen schmallippigen, ausdrucksvollen Mund spielte zuweilen ein sarkastisches Lächeln, von der Nase zu den Mundwinkeln lief ein Zug einer leichten Übersättigung, wenn seine Augen diesen Zug nicht Lügen gestraft hätten. Diese Augen hatten etwas fast Sehnsüchtiges. So blicken Menschen, denen das Leben das Beste schuldig geblieben ist — die Erfüllung ihrer Ideale.
Seine sicheren Bewegungen verrieten eine gute Kinderstube, die ganze Erscheinung hatte etwas Aristokratisches im besten Sinn des Wortes.
Im Lauf der Unterhaltung verriet Hans Ulrich, daß er von einer Weltreise zurückkehrte, auch sie hatte schon ein gutes Stück Welt kennengelernt. So konnten sie über manchen Ort ihre Meinungen austauschen.
Jedenfalls tat es ihm leid, daß er sich seinem Reiseziel näherte. Er hätte diese Stunden festhalten mögen, denn sie erschienen ihm so köstlich wie wenige, die er erlebt hatte.
Als sich der Zug einer mittelgroßen Provinzstadt näherte und schon deren Türme sichtbar wurden, erhob er sich mit einem tiefen Seufzer und nahm seine Tasche aus dem Gepäcknetz.
»Leider — leider muß ich nun auf eine Fortsetzung unserer Unterhaltung verzichten, gnädiges Fräulein. Ich hoffe, Sie betrachten dies ›Leider‹ nicht als eine Abweichung in die persönliche Richtung«, sagte er mit einem Lächeln, das ihn sehr liebenswürdig erscheinen ließ.
»Wir scheinen beide dasselbe Reiseziel zu haben«, sagte sie, ohne weiter auf seine Bemerkung einzugehen.
Er blickte freudig überrascht auf.
»Sie steigen auch an der nächsten Station aus?«
»So ist es«, sagte sie ruhig und erhob sich, um sich fertigzumachen. Sie wollte eine kleine Handtasche aus dem Gepäcknetz nehmen. Aber er kam ihr zuvor und stellte die Tasche auf den Sitz.
Und nun standen sie sich, als der Zug in die große Bahnhofshalle einfuhr, noch ein Weilchen gegenüber, zwei stolze, schlanke Gestalten. Ihre Augen hafteten ineinander. Dann hielt der Zug. Hans Ulrich ergriff nicht nur seine Reisetasche, sondern auch die der jungen Dame. Sie wollte es nicht zulassen, aber er sagte ruhig und bestimmt:
»Sie müssen mir schon gestatten, Ihnen beim Aussteigen behilflich zu sein.«
Er sprang zuerst aus dem Zug, stellte die Taschen auf den Bahnsteig und reichte ihr die Hand.
Sie rief sogleich einen Gepäckträger, gab ihm ihre Reisetasche und einen Gepäckschein.
Hans Ulrich wartete, bis sie sich ihm wieder zuwandte. »Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?«
Sie dankte ruhig und bestimmt.
Er zog den Hut und verbeugte sich. Und seine Blicke senkten sich noch einmal in die ihren.
»So gestatten Sie mir, mich zu verabschieden. Ich werde die Stunden, die ich in Ihrer Gesellschaft verleben durfte, nie vergessen und hoffe, daß uns der Zufall ein Wiedersehen beschert. Ich würde mich sehr freuen — sehr«, sagte er mit Nachdruck.
»Wie es das Schicksal will. Leben Sie wohl.« Damit neigte sie den Kopf und wandte sich zu dem Kofferträger, der sie etwas fragte.
Hans Ulrich schritt zögernd den Bahnsteig entlang, dem Ausgang zu.
Der Blick seiner Reisegefährtin folgte ihm verstohlen. Und da sah sie, daß eine junge Dame auf ihn zueilte und ihm um den Hals fiel. Die beiden küßten sich herzlich.
Die Gesichtszüge der jungen Dame konnte sie nicht genau erkennen; sie sah nur, daß sie jung und reizvoll war. Da erwachte plötzlich ein schmerzlicher Zorn in ihrer Seele. Sie mußte daran denken, daß ihr Begleiter sie mit Erobererblicken angesehen und entschieden versucht hatte, ihr den Hof zu machen. Wenn er verlobt oder verheiratet ist, hätte er das nicht tun dürfen. Seine Braut oder seine Frau dürfte es sicher nicht wissen, dachte sie.
Und ein wenig tat es ihr weh, daß sie nun doch ihre Meinung über ihn korrigieren mußte. Als sie gar sah, daß Hans Ulrich über den Kopf der jungen Dame hinweg seine Blicke suchend nach ihr umherschweifen ließ, wandte sie sich hastig ab und gab sich den Anschein, ihn nicht zu sehen. Neben dem Kofferträger herschreitend, ging sie schnell an dem jungen Paar vorüber.
Hans Ulrich sah der schlanken, stolzen Gestalt nach, während er den Arm des jungen Mädchens, das ihn so zärtlich begrüßt hatte, unter den seinen schob und mit ihm dem Ausgang zuschritt.
Er wollte seine Reisegefährtin nicht aus den Augen verlieren. Aber plötzlich war sie doch in der Menge verschwunden, die sich am Ausgang staute.
Lebhaft plauderte er mit seiner jungen Schwester. Sie schien froh und heiter, und in ihren Augen blitzte es übermütig. Von Übermut zeugte auch das Schelmengrübchen, das beim Lachen sichtbar wurde.
Erst als seine schöne Unbekannte seinen Blicken entschwunden war, wandte sich Hans Ulrich aufmerksamer seiner Schwester zu und betrachtete sie mit dem Wohlgefallen eines großen zärtlichen Bruders.
»Ist zu Hause alles wohl, Urselchen?« fragte er.
»Aber ja, Hans Ulrich, alles wohl an Bord. Mamuschka läßt dich einstweilen tausendmal grüßen, und einen Kuß von ihr habe ich dir bereits in Vertretung verabfolgt. Natürlich wäre sie am liebsten mit in die Stadt gefahren, um dich hier in Empfang zu nehmen. Aber in letzter Minute kam noch eine wichtige geschäftliche Abhaltung. Du kennst ja ihren Eifer, Frankenau so zu verwalten, daß alles wie am Schnürchen läuft. Und so bin ich denn allein losgefahren. Da ist auch Friedrich — gib ihm deinen Gepäckschein. Er fährt den Koffer mit einem anderen Wagen nach Hause; er hatte ohnedies in der Stadt allerlei zu besorgen.«
Hans Ulrich sah lächelnd in das reizende, blühende Gesicht seiner Schwester.
»Bist noch ganz die alte, Urselchen. Als ich dich vorhin so vor mir sah, glaubte ich wahrhaftig, du seist eine richtige junge Dame geworden, seit ich auf Reisen war.«
»Na, erlaube mal, eine junge Dame bin ich doch längst. Ich bin diesen Winter schon in die Gesellschaft eingeführt worden.«
»Ach, richtig — davon hast du mir geschrieben. Das war wohl ein feierlicher Moment?«
»Natürlich — riesig feierlich. Ich hatte Lampenfieber und wäre im letzten Moment am liebsten ausgekniffen. Aber da hielt mich Mamuschka fest und flüsterte mir zu: ›Du wirst dich doch nicht blamieren, Ursula?‹ Na, da habe ich dann die Zähne zusammengebissen. Aber froh war ich, als die offizielle Vorstellung vorüber war. Daß der Herzog sich bald nach deiner Abreise verheiratete, weißt du doch?«
»Gewiß, Urselchen — er schrieb es mir selbst.«
»Du warst ja sein Freund.«
»Und bin es noch. — Übrigens will ich Frankenau nun selbst verwalten.«
»Fein — ich freue mich. Weißt du, mit den hohen Herrschaften bin ich sehr gut ausgekommen. Aber so das Drum und Dran — nein, das ist nichts für mich. Da mache ich natürlich eine Dummheit nach der anderen, und Mamuschka war, glaube ich, heilfroh, als sie mich ohne Schiffbruch wieder da herausgelotst hatte.«
»Also, jedenfalls bist du nun eine richtige junge Dame.«
»Gottlob bin ich es, mit meinen achtzehn Jahren. Aber nun komm schnell. — Friedrich, Sie besorgen das Gepäck, und du steigst auf, Hans Ulrich, ich kutschiere dich heim.«
Hans Ulrich half seiner Schwester galant auf den leichten Wagen und sah sich dann noch einmal suchend nach seiner Reisegefährtin um. Aber sie war nicht mehr zu sehen.
»Los, Hans Ulrich — was suchst du denn noch?« fragte Ursula.
»Ich halte nur Umschau nach bekannten Gesichtern«, sagte er.
Aber gerade, als er neben seiner Schwester Platz genommen hatte, fuhr ein Wagen an ihnen vorbei, und im Fond saß seine Unbekannte. Sie hielt zwar das Gesicht abgewandt — daß sie es absichtlich tat, ahnte er nicht — aber er erkannte sie sofort an der stolzen Haltung des Kopfes und der Pracht des dunklen Haares.
Ursula achtete nicht auf den Bruder und auf den vorbeirollenden Wagen.
Da legte Hans Ulrich seine Hand auf ihren Arm.
»Du, Ursula — ist das nicht ein Birkenheimer Wagen — und die Birkenheimer Livree?« fragte er.
Ursula sah auf und blickte hinter dem Gefährt her. »Ja, natürlich. Wer saß denn in dem Wagen?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte er scheinbar gleichmütig.
»Mir scheint, es sitzt eine fremde Dame darin. Von den Birkenheims war es jedenfalls niemand.«
In Hans Ulrich war plötzlich ein freudiges Gefühl. Wenn seine schöne Reisegefährtin nach Birkenheim fuhr, hatte er Hoffnung, sie wiederzusehen. Birkenheim war das Nachbargut von Frankenau, und zwischen den beiden Gütern herrschte ein reger Verkehr. Sicherlich war das junge Mädchen ein Gast der Birkenheimer Damen, und auf dem Land pflegte man Besuche im allgemeinen nicht nur auf wenige Tage einzuladen.
Hans Ulrichs Blicke umfaßten die heimatlichen Wälder.
»Nirgends ist es doch so schön wie in der Heimat, Urselchen«, sagte er überzeugt.
»Um das festzustellen, hättest du nicht die halbe Welt zu bereisen brauchen.«
»Das ist so ein eigen Ding. Man sieht draußen so viel Neues und Schönes, daß man meint, es könnte nicht mehr übertroffen werden. Und zuletzt, wenn man heimkommt, bemerkt man erstaunt, daß die Heimat von nichts übertroffen werden kann. Man sieht sie mit neuen, geschärften Augen an. Aber nun erzähle du mir ein wenig. Was gibt es Neues daheim?«
»Neues? Da gibt es bei uns kaum etwas zu berichten.«
»Und in Birkenheim — wie steht es da?«
»Wie immer, Hans Ulrich. Herr von Birkenheim hat wieder sehr unter seinen Augenschmerzen zu leiden und kommt kaum noch aus seinen Zimmern. Menschenscheu war er ja immer.«
»Werden Gäste erwartet in Birkenheim?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Es könnte doch sein, da, wie du sagtest, eine fremde Dame in dem Birkenheimer Wagen saß.«
»Wer weiß? Vielleicht hat sich Karla eine Pensionsfreundin eingeladen. Karla stöhnt ja beständig über Langeweile. Ich habe nicht mit ihr darüber gesprochen.«
»Seid ihr viel mit den Birkenheimern zusammengewesen?«
Ursula sah ihren Bruder forschend an.
»Ich weiß schon, warum du so angelegentlich nach den Birkenheimern fragst.«
Hans Ulrich markierte Gleichmut.
»Was meinst du denn, Urselchen, warum ich frage?«
»Ach, natürlich nur, weil du willst, daß ich von Karla spreche. Denke nur nicht, daß ich dumm bin — ich weiß alles.«
»So — du weißt alles. Was denn zum Beispiel, Urselchen?«
Sie zuckte die Achseln. »Ach, tu nur nicht auch so geheimnisvoll wie Mamuschka! Ich bin doch kein Kind mehr, und schließlich geht es mich auch was an, wen mein Bruder heiraten soll. Ich weiß doch, daß Mamuschka dich verheiraten möchte. Aber muß es denn ausgerechnet Karla Haßbach sein?«
Hans Ulrich war plötzlich ernst. »Wer sagt dir denn, daß sie es sein muß?«
»Eigentlich niemand, Hans Ulrich, aber es liegt so in der Luft. Tu nur nicht, als wüßtest du nichts davon.«
»Mama hat mir wohl geschrieben, sie wünsche, daß ich mich nun verheirate, und sie habe auch bereits eine passende Frau für mich ins Auge gefaßt. Aber daß sie damit Karla meint, habe ich nicht gewußt.«
»Karla wird doch voraussichtlich Erbin von Birkenheim, wenn ihr Onkel einmal stirbt. Mamuschka sieht nun im Geiste schon Frankenau und Birkenheim zu einem großen Besitz vereinigt. Sie kennt doch nur ein großes Bestreben: für ihre Kinder möglichst alles Gute zu erreichen. Und schön wäre es, wenn Birkenheim mit Frankenau vereinigt würde, so vernünftig bin ich schon, das einzusehen. Aber Karla als deine Frau? Nein, das ist kein erfreulicher Gedanke für mich.«
»Ist dir Karla so unsympathisch?«
»Ich kann sie nicht ausstehen«, sagte sie ehrlich.
»Warum nicht?«
»Weil sie falsch und heuchlerisch ist, Hans Ulrich. Glaube nur ja nicht ihrer Sanftmut und ihrem Augenaufschlag. Karla spielt Komödie und streut Mamuschka Sand in die Augen. Sie ist ein unwahrhaftiges, verlogenes Geschöpf.«
»Aber Urselchen, du bist ja zornig.«
»Hans Ulrich, mir ist schrecklich ernsthaft zumute. Mamuschka stellt mir Klara immer als leuchtendes Vorbild hin, aber ehe ich so ein heuchlerisches Geschöpf werde, bleibe ich lieber bis ans Ende meiner Tage der Wildfang, der ich leider Gottes nun einmal bin. Karlas sanftes, liebenswürdiges Wesen ist nur Verstellung.«
»Weißt du das so sicher?«
»Ich könnte dir hundert Beweise dafür erbringen, daß Karla falsch und herzlos ist. Ich habe sie studiert: Sie lügt wie gedruckt, ich habe sie schon verschiedene Male dabei ertappt. Und wenn sie sich unbeobachtet glaubt, kann sie wie eine Furie sein. Ich habe gesehen, wie sie ihrer Zofe eine Vase an den Kopf warf, weil diese sie nicht vorteilhaft genug frisierte. Als sie merkte, daß ich die Szene beobachtet hatte, lachte sie liebenswürdigschelmisch und gab sich den Anschein, als wäre alles nur ein Scherz. Dabei lief die Zofe davon und hatte eine blutige Schramme an der Stirn. Ein andermal sah ich, als ich durch den Birkenheimer Park ritt, daß Karla das niedliche Baby des Gärtners mit dem Fuß anstieß, weil es ihr im Weg war. Das Kleine fiel hin und weinte jämmerlich. Da sprang ich vom Pferd, hob es auf und beruhigte es. Als mich Karla erblickte, sagte sie ganz harmlos: ›Ach, ist die Kleine hingefallen?‹ Ich antwortete ihr: ›Schäme dich, Karla, du hast das Kind selbst beiseite gestoßen wie ein giftiges Reptil.‹ Sie zuckte die Achseln. ›Möglich, daß ich das Kind angestoßen habe, was hat es auch hier zu spielen? Wie du den Schmutzfinken auf den Arm nehmen kannst, verstehe ich nicht.‹ — Hans Ulrich, die Kleine ist immer sehr sauber und ein reizendes Kind. Sie hatte sich natürlich beim Fallen die Händchen schmutzig gemacht, Und so könnte ich dir hundert Fälle erzählen. Kurz und gut — das ist keine Frau für dich. Mamuschka ist mit Blindheit geschlagen in bezug auf Karla. Übrigens kann mich Karla auch nicht ausstehen, weil ich sie schon bei vielen Schwindeleien ertappt habe. Aber sie tut immer, als möchte sie mich vor Liebe umbringen. Na ja — umbringen möchte sie mich sicherlich manchmal, aber nicht vor Liebe.«
»Aber Urselchen — wie kannst du nur so etwas sagen!«
Sie drückte ihren blonden Kopf an seine Schulter.
»Du sollst eine liebe, schöne und aufrichtige Frau heiraten, Hans Ulrich, nicht so eine Heuchlerin wie Karla.«
»Liebes. Urselchen, hast du denn eine so gute Meinung von mir?«
»Die allerbeste, die man von einem Menschen haben kann.«
»Ich habe auch meine Fehler — sehr viele sogar.«
»Ein Mensch ohne Fehler ist gar kein Mensch. Du bist immer so, wie du sein mußt, gottlob ein ehrlicher, offener Charakter wie alle Frankenaus. ›Klar und wahr‹ ist ja unsere Devise. Und mit einer falschen, herzlosen Frau wie Karla würdest du todunglücklich werden. Laß dich um Himmels willen nicht in diese Ehe hineintreiben!«
»Hast du denn Mama nichts über deine Beobachtungen gesagt?«
»Nein, — denn ich mag nicht die Angeberin spielen. Mamuschka würde glauben, ich bilde mir das alles nur ein. Ich hätte auch dir nichts gesagt, wenn ich nicht so große Angst um dich hätte. — Ich habe Karla und ihre Mutter vorige Woche belauscht, als ich sie besuchen wollte. Ich will dir ganz ehrlich gestehen, ich habe mit Absicht gelauscht, als ich deinen Namen hörte. Die beiden saßen im Parkpavillon, du weißt, er ist von Büschen umgeben. Gewiß, es war häßlich von mir, aber ich bereue es nicht. Die Baronin gab ihrer Tochter Verhaltensmaßregeln, wie sie es anfangen sollte, dich zu fesseln. Na, greulich war das anzuhören, und seither kann ich die Baronin ebensowenig leiden wie Karla. Sie sagte, du seiest die beste Partie, ein präsentabler, hübscher Mann und gut angeschrieben. Wenn sie erst deine Frau sei und dich klug beeinflusse, könne sie eine glänzende Rolle spielen. Und du würdest schon zu fassen sein. Jeder Mensch sei bei seiner Eitelkeit zu fassen. Ist das wahr, Hans Ulrich?«
Er lachte auf bei dieser bänglichen Frage seiner Schwester. Aber dann wurde er gleich wieder ernst.
»Es tut mir leid, Ursula, daß du solche häßlichen Dinge angehört hast. Laß dir dadurch nicht den Sinn verwirren. Wenn Baroneß Karla glaubt, mich bei einer solchen Schwäche zu fassen, dürfte sie sich verrechnet haben. Also sei ganz ruhig, Urselchen. Ich werde Karla mit sehr kritischen Augen prüfen und überhaupt nicht ohne Überlegung wählen. Doch wie nun, wenn mein Herz eine Frau wählte, die aus irgendeinem Grund unerreichbar für mich wäre?«
»Hast du etwa eine unglückliche Liebe, Hans Ulrich?«
»Du weißt doch, daß ich vorsichtig in der Wahl einer Gefährtin sein muß, wegen der Erbbedingungen. Ich darf ja meinem Herzen keine freie Wahl lassen.«