Wenn die Hölle Feuer speit: Thriller - W. A. Hary - E-Book
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Wenn die Hölle Feuer speit: Thriller E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

Thriller von Wilfried A. Hary Der Umfang dieses Buchs entspricht 112 Taschenbuchseiten. Ein Vulkanausbruch auf der Insel Tobago stellt die Welt auf den Kopf. Die Menschen versuchen sich in Sicherheit zu bringen, doch der unberechenbare Vulkan, dessen Krater immer wieder verstopft, droht die ganze Insel in Stücke zu reißen. Inmitten des Chaos versuchen einzelne Menschen, ihre eigenen Pläne, notfalls mit Gewalt, zu verfolgen. Die Rettung ist zweifelhaft, denn der Vulkan will seine Opfer nicht fliehen lassen.

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W. A. Hary

Wenn die Hölle Feuer speit: Thriller

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Wenn die Hölle Feuer speit

Thriller von Wilfried A. Hary

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 112 Taschenbuchseiten.

 

Ein Vulkanausbruch auf der Insel Tobago stellt die Welt auf den Kopf. Die Menschen versuchen sich in Sicherheit zu bringen, doch der unberechenbare Vulkan, dessen Krater immer wieder verstopft, droht die ganze Insel in Stücke zu reißen. Inmitten des Chaos versuchen einzelne Menschen, ihre eigenen Pläne, notfalls mit Gewalt, zu verfolgen. Die Rettung ist zweifelhaft, denn der Vulkan will seine Opfer nicht fliehen lassen.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Der alte Indio trieb seine Schafe den Hang empor zum erloschenen Vulkan, der die Main Ridge, die Bergkette von Tobago, beherrschte. Der Indio nannte diesen Ort Teufelsauge. In der weiten Mulde des Vulkankegels herrschte hohe Luftfeuchtigkeit, und es gab zwei heiße Quellen.

Die Schafe hatten sonst immer die Angewohnheit, sich sofort zu zerstreuen. Heute aber blieben sie beisammen. Sie waren nervös.

Der Indio erkannte, dass der Herde eine Gefahr drohte, die nicht zu sehen war. Er schaute sich wachsam und misstrauisch um.

Und da sah er einen seiner Hunde am Boden. Etwas bewegte sich schlängelnd über den reglosen Leib des Tieres.

Im selben Augenblick rannten die Schafe los. Kopflos und wie irrsinnig geworden.

Der Indio rettete sich auf einen alten Lavabrocken und schaute verständnislos der Herde nach. Die Panik schien auch auf die Hunde übergegriffen zu haben. Sie sausten kläffend und jaulend den Schafen hinterdrein.

Mit einer fürchterlichen Angst im Herzen blickte der Indio zur tiefsten Stelle der Mulde, wo die Herde in Panik geraten war.

Er ahnte etwas.

Und dann erblickte er sie mit eigenen Augen: Schlangen!

Hunderte! Tausende!

Die Mulde war die reinste Schlangengrube.

Wo kamen die Biester her?

Sie wimmelten zwischen gebissenen und bereits verendeten Schafen herum und gebärdeten sich, als seien sie mit Feuer in Berührung gekommen.

Der Indio sprang vom Lavabrocken herunter, und während er lief, was die alten Knochen hergaben, schoss ihm durch den Kopf, dass die Massenwanderung der Schlangen nur einen einzigen Grund haben konnte: Der Vulkan begann sich zu rühren!

Dröhnte nicht schon der Boden?

Stiegen dort drüben bei den heißen Quellen nicht schon schweflige Dämpfe auf?

Der Indio stolperte über die eigenen Füße, fiel der Länge nach zu Boden, und schlug mit dem Kopf auf einen Stein. Eine unsichtbare Macht entriss ihm das Bewusstsein und warf es in einen schwarzen Höllenschlund, in dem es keine Erinnerung gab.

Lautlos kamen die Schlangen.

Und verhalten bebte der Boden und machte die empfindlichen Reptilien wahnsinnig.

2

Collin Johns stand an diesem Morgen etwas später auf als sonst. Das lichte Haar hing ihm strähnig in die Stirn. Die verquollenen Augen und das Stoppelkinn verliehen ihm ein furchterregendes Aussehen.

Am Abend hatte er mal wieder voll hingelangt, im wahrsten Sinne des Wortes. Er hatte einen in der Krone gehabt, und eine Massenschlägerei in Jonny’s Pub war nur noch dadurch verhindert worden, dass sie Collin Johns einfach vor die Tür gesetzt hatten.

Er hatte keinen blassen Schimmer, wie er in sein Bett gekommen war. Immerhin war es von Gelfi drüben mindestens eine Meile Fußmarsch; eine reife Leistung für einen stockbetrunkenen Mann.

Knurrend federte Johns aus dem in allen Fugen ächzenden Kastenbett und verzog schmerzlich das Gesicht. Schnelle Bewegungen taten ihm alles andere als gut.

Er wankte hinaus zum Brunnen. Fließendes Wasser gab es hier nicht. Collin Johns vermisste es wenig. Er war in das Hochland der Insel Tobago gekommen, weil er der seiner Meinung nach beschissenen Gesellschaft den Rücken kehren wollte. Vor Jahren hatte er es geschafft, eine kleine Kaffeeplantage zu erwerben, die er seither betrieb.

Natürlich hatte er die Zivilisation nicht verlassen, bevor er nicht aus irgendwelchen Quellen eine hohe Summe kassiert hatte. Nun, auf dieser Insel stellte niemand Fragen. Das Geld hatte Collin gereicht. Collin Johns gab einigen Mitgliedern der dunkelhäutigen, größtenteils im Elend lebenden, Bevölkerung von Tobago Arbeit. Das zählte. Sie hausten einen Steinwurf entfernt in ihren Wohnhütten und fühlten sich einigermaßen wohl.

Im Augenblick ließ sich keiner der Farbigen blicken. Sie kannten ihren Boss und gingen ihm aus dem Weg, bis er sich einigermaßen erholt hatte.

Einer hatte vorsorglich einen vollen Eimer, Wasser gezogen und ihn auf den Brunnenrand gestellt.

Collin Johns griff mit seinen schaufelähnlichen Händen danach. Jeder sagte ihm, er solle sich eine Pumpe anschaffen. Aber er beharrte auf seinem vorsintflutlichen Ziehbrunnen.

Das eiskalte Wasser rann ihm erst tropfenweise in das Genick. Johns biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Dann kippte er sich den gesamten Inhalt des Eimers einfach über.

Dabei fiel ihm der Grund für die mächtige Sauferei vom gestrigen Abend ein: Seine Tochter kehrte heute nach Hause zurück. Ferien. Sie war in einem Internat untergebracht.

Zu diesem Schritt hatte sich Johns erst spät entschlossen. Der Erfolg war, dass Cecile Johns mit zwanzig Jahren noch immer die Schulbank drückte.

Er ballte bei dem Gedanken daran, dass er dafür auch noch bezahlen musste, die mächtigen Hände zu Fäusten und stampfte zum Doppelzwinger. Hier draußen kam man ohne Hunde kaum aus.

Einer seiner Leute hatte das Fressen für die beiden vierbeinigen Wächter bereitgestellt. Außer Collin Johns und seiner Tochter durfte sich niemand in die Zwinger wagen. Es hätte tödlich enden können.

Johns griff den großen Eimer, in dem es blutig schwappte, und löste die Verriegelung des Zwingers. Die Tür öffnete sich nach innen.

Collin Johns wurde erstmals misstrauisch, als ihn ein zorniges Knurren empfing. Doch sein Gehirn war noch zu umnebelt, um daraus irgendwelche Schlüsse ziehen zu können. Unbeirrt schob er die Tür weiter auf.

Und da sah er den einen Hund!

Das Tier hatte sich in die Ecke verkrochen, saß zusammengekauert, den Schwanz halb zwischen die Hinterbeine gezogen. An sich war das eine Demutshaltung, aber die Tatsache, dass die Augen zu glühen schienen und die Lefzen gezogen waren, sprach dem entschieden entgegen.

Collin Johns blieb stehen wie vom Donner gerührt.

„He, Washington, was ist los mit dir?“, grollte er.

Ein wenig vorsichtiger geworden schlurfte er näher, den Eimer fest in der Hand.

Irrte er sich, oder peilte der Hund zur offenen Tür?

Wieder erklang das abgrundtiefe Knurren, das zur Vorsicht mahnte. Das Tier legte die Ohren an und bleckte sein gefährliches Gebiss.

Collin Johns erkannte es im Ansatz. Das rettete ihm wahrscheinlich auch das Leben.

Der Hund sprang, riss dabei weit das Maul auf und schnappte Johns nach der Kehle.

Collin ließ den Eimer los, riss beide Arme hoch und traf den Hund an der Unterseite.

Das Tier krachte gegen das Dach, schlug zu Boden und wischte wie der Blitz aus dem Zwinger.

Mit weit ausholenden Sprüngen hetzte es davon.

Collin Johns erwachte aus seiner momentanen Erstarrung und rannte hinterdrein. Dabei fuchtelte er wild mit den Armen und stieß schrille Pfiffe aus.

Der Hund ließ sich nicht beirren. Er jagte am Haus vorbei und entschwand aus Collins Blickfeld.

Keuchend blieb der Plantagenbesitzer stehen. Seine Arme hingen herab. Hinter seiner umwölkten Stirn wogten die Gedanken. Vergeblich versuchte er, sich einen Reim auf das Verhalten des Hundes zu machen.

Er besah seine rechte Hand. Blutige Striemen, aber nicht schlimm. Für Collin waren das nur Kratzer.

Viel schlimmer war, dass der Hund frei war.

Washington war eine Gefahr. Wie Collin ihn kannte, dauerte es nicht lange, und der Hund wilderte.

Es half alles nichts, er musste den Polizeiposten drunten in Parlatuvier in Kenntnis setzen. Oder sollte er zu Jonny’s Pub? Dort gab es ein Telefon!

Aber erst musste er nach dem zweiten Hund sehen. Für alles gab es schließlich eine Begründung.

Er stakste zum Doppelzwinger zurück. Diesmal ging er umsichtiger zu Werk. Ehe er das Gatter öffnete, lugte er in das Innere des Zwingers.

Auch Lord Nelson benahm sich seltsam. Er lief unaufhörlich im Kreis. Als er seinen Herrn witterte, kam er winselnd zur Tür und wedelte mit dem Schwanz.

„Beim dreimal Gehenkten!“, fluchte Collin Johns. „Hat es dich ebenfalls erwischt, Lord? Da soll doch ...“

Er vollendete den Satz nicht mehr, denn Lord Nelson änderte seine Verhaltensweise. Als er sah, dass sein Herr nicht willens war, die Tür zu öffnen, zog er sich in die Mitte des großen Zwingers zurück, setzte sich auf die Hinterhand, hob die Schnauze und heulte schauerlich.

Collin Johns konnte nicht verhindern, dass ihm kalte Schauer über den Rücken rieselten.

Hastig schaute er sich um. Er war allein. Keine Menschenseele war zu sehen. Der um diese Jahreszeit aus dem Westen kommende stetige Passatwind strich über ihn hinweg und ließ den Mann trotz der sich schon abzeichnenden Tageshitze frösteln.

Collin Johns hätte es sich nie selbst eingestanden, aber in diesen Sekunden hatte er Angst.

Unerklärliche Dinge gingen vor. Eine Bedrohung schwebte in der Luft noch unsichtbar, aber fast schon zu greifen.

Das Verhalten von Washington konnte nur eine Begründung haben: Angst! Aber vor wem oder vor was hatte er diese Angst gehabt?

Und was war mit Lord Nelson?

Der Hund jaulte noch immer. In welche Richtung hielt er die Schnauze?

Lag da nicht der gigantische Vulkankegel?

Collin Johns schaute hinüber. Oben, am zackigen Rand des Kraters, hingen ein paar Wölkchen.

Collin Johns erschrak. Es sah fast so aus, als kämen die Wolken aus dem Innern.

Plötzlich hatte es Johns sehr eilig. Er ließ den Hund im Zwinger, fuhr den Jeep aus dem Schuppen und steuerte ihn in Richtung Gelfi.

Niemand wusste, wer dem Kaff diesen eigenartigen Namen gegeben hatte. Auf jeden Fall bestand Gelfi aus einer Reihe von schäbigen Hütten und war wenig einladend. Was die umliegenden Farmer anzog, waren Jonny’s Pub und der einzige Drugstore weit und breit.

Die Kaffeeplantagen hier oben lagen über tausend Meter hoch. Hierher verirrte sich kein Tourist. Die bevorzugten die schönen Strände wie Store Bay, Man o’War Bay, Milford Bay, Crown Point, Pigeon Point und die Rockly Bay südlich der Hauptstadt Scarborough. Bestenfalls mühten sie sich über den beschwerlichen Weg zu den Craig Hill Falls und dem interessanten alten Sklavenfriedhof.

In Jonny’s Pub bediente Jonny eigenhändig das Telefon, als Collin ihm von dem Ausreißer erzählt hatte. Er wählte die Nummer der Polizei von Parlatuvier.

„Mann, hoffentlich passiert keine Katastrophe!“, meinte er besorgt, während aus dem Hörer das Freizeichen tönte.

Collin Johns konnte diesen frommen Wunsch nur teilen und war wenig später wieder mit seinem Jeep unterwegs. Er hatte sich die ungefähre Richtung gemerkt, in die Washington gelaufen war. Es fiel ihm dabei nicht auf, dass der Hund sich schnurgerade von dem Vulkan wegbewegte.

Der Jeep begann unvermittelt zu springen, und ein dumpfes Grollen war in der Luft. Verstört bremste Johns.

Nur langsam begriff er, dass ein heftiger Stoß durchs Land gegangen war und den Jeep gebeutelt hatte.

3

Die Schlangen umwimmelten den Indio. Er war bewusstlos vom Sturz und bewegte sich nicht, und das rettete ihm das Leben.

Schlangen reagierten nur auf Dinge, die sich bewegten. Die Tiere waren bemüht, so schnell wie möglich aus der Nähe des schwarzen Vulkankegels zu kommen.

Als der alte Indio endlich wieder zu sich kam, wusste er nicht, wie lange sein unfreiwilliger Schlaf angedauert hatte. Verständnislos blickte er herum. Er brauchte eine Weile, bis er sich in der neuen Situation zurechtgefunden hatte. Er setzte sich auf und griff sich an den schmerzenden Schädel. Die dicke Beule an der Stirn war aufgeplatzt. Der dünne Blutfaden, der sich herunterzog, war angetrocknet und hatte die Augenbraue verklebt. Die Wunde schmerzte, doch der Alte war nicht zimperlich. Er vergaß seinen Sturz und die pochenden Kopfschmerzen und besann sich auf seine Aufgabe.

Suchend blickte er umher. Von den Schafen fehlte jegliche Spur.

Der Alte lauschte. Da war nur das leise Pfeifen des Westwindes, der durch das lichte Gestrüpp strich, hie und da kleine Staubfontänen aufwirbelte, und sich im zernarbten Vulkangestein verfing.

Der Gedanke kehrte wieder zurück; der Gedanke, der ihm kurz vor dem Sturz gekommen war. Seine Augen suchten den mächtigen Bergkegel.

„Verdammt!“, entfuhr es ihm, „sollte das Teufelsauge zu glühen beginnen? Sollte sich die Hölle öffnen, um Feuer zu speien? Das kann doch nicht sein!“

Er kam taumelnd auf die Beine, stand da mit hängenden Schultern und starrte hinüber. Vergeblich versuchte er, eine Veränderung festzustellen.