Wörtersee - Robert Gernhardt - E-Book

Wörtersee E-Book

Robert Gernhardt

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Viele der Gedichte und Bildergeschichten aus dem 1981 erstmals erschienenen »Wörtersee« sind längst zu Klassikern der Gegenwartsliteratur geworden: »Bilden Sie mal einen Satz mit Garant – Der Hase trug den Kopfverband, seitdem er an die Wand garant.« Immer wieder zitiert, sind sie eingegangen in den deutschen Sprachschatz wie die Sketche und Cartoons von Loriot.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 74

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Robert Gernhardt

Wörtersee

Gedichte

FISCHER E-Books

Inhalt

[Motti]I Vertraute LauteKomm, erstes WortSchwanengesangParis ojaja3001 – Ufos greifen anEin Septembernachmittag in der HeideDringliche AnfrageDoch da ist noch ein FalterFolgen der TrunksuchtDie Sache will’sDer MördermarderErlebnis auf einer RheinreiseDer BeweisNeues vom NashornSchneewittchen ’80EnergiepolitikDer Forscher und die SchlangeBerliner TrilogieEdles ProblemProst ooch!Kreuzberger NachtVersuche nurZeichenschule IZeichenschule IIZeichenschule IIIDer AtelierbesuchLiedWie tun es die anderen?Bilden Sie mal einen Satz mit …Vergebliches WünschenGoldene WorteVom Fuchs und der GansBitte mitsingenDas Schweigen der KissenPlädoyerWas ich heut sahAlles über den KonsulBegegnung mit einem GeistErmutigungEnde einer LegendeVolksliedJener, jene, jenesDie allzufröhlichen MöncheRätselUmgang mit TierenWeils so schön warEin Vater sprichtBilden Sie mal noch einen Satz mit …Ökumenischer DialogWer bin ichAm TelefonPferde-SchmähliedWas die Sprache verrätSchreiben heutePaarreime in absteigender LinieNoch ein RätselII Vorbild und NachbildFragen eines lesenden BankdirektorsNimm und liesEin zeitkritisches GedichtZu einem Satz von MörikeZu zwei Sätzen von EichendorffDas Scheitern einer BalladeMondgedichtPhilosophie – GeschichteWenn sichPharaos FluchEin Sonntagnachmittag bei StrindbergsAmor und der TapirGalerie der MeisterRaffaelRembrandtRubensHokusaiDelacroixBenn im BildMoin, Moin, MorgensternMademoiselle MagritteLied ohne WorteDas Nichts und das SeinLieschen aus Weimar1 Versuch, 1 Buch von Arno Schmidt auf 4 Zeilen und 4 Bilder zu komprimierenLudwig van B. im Urteil der NachweltDie großen MonologeMonolog des Prinzen von Hamburg, dem der Kurfürst soeben mitgeteilt hat, er dürfe nicht mehr, wie er wolleMonolog des Torwarts, der einen Elfmeter passieren ließLilithWenn der Vater mit dem Sohne …Auf der Fahrt von Ringel nach Natz notiertVater und Sohn IVater und Sohn IIMaterialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen UrsprungsPsalmGroß, größer, am größtenDeutung eines allegorischen GemäldesDie Nacht, das Glück, der TodTerzinen über die VergeßlichkeitIII Dichter DorlammLokal-BerichtEntstehungsgeschichteDas BrüllenDer BundReich der SinneDorlamm liestDie BilanzWas ist Elektrizität?Dorlamm meintDie letzte ReiseIV Spaßmacher und ErnstmacherAls er sich mit vierzig im Spiegel sahTagesbefehlDie Welt und ichDer große und der kleine KünstlerDie TanzendenSherlock Holmes’ übelster FallEinmal hin und zurückWelt, Raum und ZeitDer wilde HansNach ParisUmgang mit Tieren aus der TiefeEbbe und FlutDer rätselhafte GeistergastIch selbstDie kaiserliche BotschaftAm AbendLied der Männerusw. usf.Trost im GedichtDer Sommer in MontaioStunde der WahrheitBirnes ProblemMedia in VitaEin Abenteuer CasanovasGeschichte einer BeziehungLied ohne WorteMein sei mein ganzes HerzIm GartenAus der Welt der TechnikGanz kleiner Versuch über die AngstUnd, und, undHinz und KunzTäter und OpferLandmaus und StadtmausDie SchattenwerferUnbeschreiblich!Vater und SöhneFrage und AntwortEin SonntagDas Ende einer Doppelbegabung – von ihr selbst erzähltDer unwürdige InquisitorSchreiben, die bleibenWer von den Fünfen bist Du?Erinnerung an eine Begegnung in DuderstadtDer NachbarAuf und zu und ab und anV Der VorhutWörterseeDu daWas ist KunstLied ohne WorteIndianergedichtWelt im WandelSamstagabendfieber ISamstagabendfieber IIErzählungWas wäre, wennWas ist spannend?Nichtzutreffendes bitte streichenZum MuttertagStriche und SprücheBanger MomentSetzen, Stellen, Legen u.a.Ach, ErikaUnmöglichDer Tag, an dem das  verschwandTrost und RatDie Nacht, die Braut, der TagFrisch gereimt …Die Sprache des BärenKurts italienische ReiseDer große AtemUnd es gibt TiereGeständnisFragen der ZeitWie ich’s gern hätt’DreißigwortegedichtTestamentWas wäre, wenn (2)AlltagBitte ausschneiden und bei Bedarf vorlegenErmutigungAuf ein letztes Blatt geschriebenSprechen und Schweigen

Sonne und Mond sind mein einziger Verkehr.

Vielleicht noch das Feuer,

vielleicht noch das Meer.

Alfred Mombert

 

 

Die große Menge wird mich nie begreifen,

die Pfeifen.

R. G.

 

 

Als Ausnahmen merk dir genau:

der Milchmann, doch die Eierfrau.

Volksmund

IVertraute Laute

Schwanengesang

Was wollen die Schwäne uns sagen?

Wir leben und schweben

wir kreisen und weisen

wir finden und binden

wir ketten und retten

wir halten und walten

wir schlichten und richten

wir sind überhaupt ganz tolle Vögel –

das wollen die Schwäne uns sagen.

Paris ojaja

Oja! Auch ich war in Parih

Oja! Ich sah den Luver

Oja! Ich hörte an der Sehn

die Wifdegohle-Rufer

Oja! Ich kenn’ die Tüllerien

Oja! Das Schöhdepohme

Oja! Ich ging von Notterdam

a pjeh zum Plahs Wangdohme

Oja! Ich war in Sackerköhr

Oja! Auf dem Mongmatter

Oja! Ich traf am Mongpahnass

den Dichter Schang Poll Satter

Oja! Ich kenne mein Parih.

Mäh wih!

3001 – Ufos greifen an

Welch ein Surren, welch ein Glänzen,

oben fliegt ein Ufo, Mann!

Extraterrestrische

Intelligenzen

setzen zur Landung an!

Tiefer zieht es, immer tiefer,

Vater, was ein Flugobjekt!

Ist geformt wie eine Kiefer –

weiß der Himmel, wer drin steckt!

Gott, jetzt ist das Ding gelandet!

Langsam öffnet sich ein Spalt –

nein, was für ein fremdes Wesen

unmenschlich und unbeschreiblich

weder männlich, weder weiblich

nie gesehen, nie gelesen

sich dort in den Ausstieg krallt:

Hilfe!

Ein Septembernachmittag in der Heide

Immer wieder zieht der alte

Schäfer an der Weidenflöte

Immer wieder

Immer wieder hofft er sehnlichst

endlich einen Ton zu hören

Immer wieder

Immer wieder sagt sein Weib ihm

blasen müsse er, nicht ziehen

Immer wieder

Immer wieder winkt der Alte

kreischend ab und zieht aufs neue

Immer wieder

Dringliche Anfrage

Wer hat ein Alibi für mich?

Ich brauche eins für morgen,

da soll ich es um 12 Uhr 10

der Königin besorgen.

Die Königin ist klein und rund,

der König groß und eckig.

Dem, den sein Mißtraun auch nur streift,

geht es entsetzlich dreckig.

Um 12 Uhr 10 bin ich bestellt.

Ich trau mich gar nicht, hinzugehn.

Es sei, ich hätt’ ein Alibi.

Wer sah mich morgen, 12 Uhr 10?

Doch da ist noch ein Falter

Ein Couplet

Und da wirste geborn

und da fühlste dich klein

und da ließest du alles am liebsten gleich sein

und sagtest »Tschüss Alte, tschüss Alter« –

doch dann sind da die Falter.

Und denen krabbelste nach,

denn die sind so schön bunt,

und …

Und nu biste schon größer

und nu liebste schon wen

und die, die du liebst, will nich mit dir gehn

und du sagst dir: »Mach Schluß jetzt, Mensch Walter!«

doch dann ist da der Falter.

Und dem rennste nach,

denn der ist so schön bunt,

und …

Und denn biste ein Mann

und denn läuft es nicht so

und denn biste oft traurig und nur sehr selten froh

und denn blätterste schon mal im Psalter –

doch da ist noch ein Falter.

Und dem gehste nach,

denn der ist so schön bunt,

und …

Und dann wird dein Haar grau

und dann fühlste dich alt

und dann siehste sie plötzlich, diese Gestalt

und du fragst dich: »Wo kommt die Gestalt her?

Mensch, die ist doch kein Falter!«

Und dann folgst du ihr doch

mit verstummendem Mund

und …

Folgen der Trunksucht

Seht ihn an, den Texter.

Trinkt er nicht, dann wächst er.

Mißt nur einen halben Meter –

weshalb, das erklär ich später.

Seht ihn an, den Schreiner.

Trinkt er, wird er kleiner.

Schaut, wie flink und frettchenhaft

er an seinem Brettchen schafft.

Seht sie an, die Meise.

Trinkt sie, baut sie Scheiße.

Da! Grad rauscht ihr drittes Ei

wieder voll am Nest vorbei.

Seht ihn an, den Hummer.

Trinkt er, wird er dummer.

Hört, wie er durchs Nordmeer keift,

ob ihm wer die Scheren schleift.

Seht ihn an, den Dichter.