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Viele der Gedichte und Bildergeschichten aus dem 1981 erstmals erschienenen »Wörtersee« sind längst zu Klassikern der Gegenwartsliteratur geworden: »Bilden Sie mal einen Satz mit Garant – Der Hase trug den Kopfverband, seitdem er an die Wand garant.« Immer wieder zitiert, sind sie eingegangen in den deutschen Sprachschatz wie die Sketche und Cartoons von Loriot.
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Seitenzahl: 74
Veröffentlichungsjahr: 2018
Robert Gernhardt
Gedichte
Von den Gedichten und Bildergeschichten, die Robert Gernhardt 1981 unter dem Titel »Wörtersee« zusammengefasst hat und die seitdem zahlreiche Auflagen erlebten, sind viele zu Legenden geworden: »Bilden Sie mal einen Satz mit pervers – Ja, meine Reime sind recht teuer: per Vers bekomm ich tausend Eier.« Immer wieder zitiert, sind sie eingegangen in den deutschen Sprachschatz wie manche Cartoons von Loriot. Die Komik der Gernhardt'schen Texte und Zeichnungen beruht auf einer Gratwanderung zwischen Sinn und Unsinn, Feinem und Derben, Ernst und Spaß. Dass sich die Gedichte auf Vorbilder wie Heinrich Heine oder Wilhelm Busch beziehen, ist ein Indiz unter vielen dafür, dass sie kunstvoller sind, als sie zunächst scheinen. Der Reiz dieser berühmt gewordenen Gedichte und Bildergeschichten des neugierigen Sprach- und Zeichenkünstlers Robert Gernhardt liegt in ihrer klugen, kritischen Geistesgegenwart bei gleichzeitig höchstem Unterhaltungswert.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
[Motti]
I Vertraute Laute
Komm, erstes Wort
Schwanengesang
Paris ojaja
3001 – Ufos greifen an
Ein Septembernachmittag in der Heide
Dringliche Anfrage
Doch da ist noch ein Falter
Folgen der Trunksucht
Die Sache will’s
Der Mördermarder
Erlebnis auf einer Rheinreise
Der Beweis
Neues vom Nashorn
Schneewittchen ’80
Energiepolitik
Der Forscher und die Schlange
Berliner Trilogie
Edles Problem
Prost ooch!
Kreuzberger Nacht
Versuche nur
Zeichenschule I
Zeichenschule II
Zeichenschule III
Der Atelierbesuch
Lied
Wie tun es die anderen?
Bilden Sie mal einen Satz mit …
Vergebliches Wünschen
Goldene Worte
Vom Fuchs und der Gans
Bitte mitsingen
Das Schweigen der Kissen
Plädoyer
Was ich heut sah
Alles über den Konsul
Begegnung mit einem Geist
Ermutigung
Ende einer Legende
Volkslied
Jener, jene, jenes
Die allzufröhlichen Mönche
Rätsel
Umgang mit Tieren
Weils so schön war
Ein Vater spricht
Bilden Sie mal noch einen Satz mit …
Ökumenischer Dialog
Wer bin ich
Am Telefon
Pferde-Schmählied
Was die Sprache verrät
Schreiben heute
Paarreime in absteigender Linie
Noch ein Rätsel
II Vorbild und Nachbild
Fragen eines lesenden Bankdirektors
Nimm und lies
Ein zeitkritisches Gedicht
Zu einem Satz von Mörike
Zu zwei Sätzen von Eichendorff
Das Scheitern einer Ballade
Mondgedicht
Philosophie – Geschichte
Wenn sich
Pharaos Fluch
Ein Sonntagnachmittag bei Strindbergs
Amor und der Tapir
Galerie der Meister
Raffael
Rembrandt
Rubens
Hokusai
Delacroix
Benn im Bild
Moin, Moin, Morgenstern
Mademoiselle Magritte
Lied ohne Worte
Das Nichts und das Sein
Lieschen aus Weimar
1 Versuch, 1 Buch von Arno Schmidt auf 4 Zeilen und 4 Bilder zu komprimieren
Ludwig van B. im Urteil der Nachwelt
Die großen Monologe
Monolog des Prinzen von [...]
Monolog des Torwarts, der [...]
Lilith
Wenn der Vater mit dem Sohne …
Auf der Fahrt von Ringel nach Natz notiert
Vater und Sohn I
Vater und Sohn II
Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs
Psalm
Groß, größer, am größten
Deutung eines allegorischen Gemäldes
Die Nacht, das Glück, der Tod
Terzinen über die Vergeßlichkeit
III Dichter Dorlamm
Lokal-Bericht
Entstehungsgeschichte
Das Brüllen
Der Bund
Reich der Sinne
Dorlamm liest
Die Bilanz
Was ist Elektrizität?
Dorlamm meint
Die letzte Reise
IV Spaßmacher und Ernstmacher
Als er sich mit vierzig im Spiegel sah
Tagesbefehl
Die Welt und ich
Der große und der kleine Künstler
Die Tanzenden
Sherlock Holmes’ übelster Fall
Einmal hin und zurück
Welt, Raum und Zeit
Der wilde Hans
Nach Paris
Umgang mit Tieren aus der Tiefe
Ebbe und Flut
Der rätselhafte Geistergast
Ich selbst
Die kaiserliche Botschaft
Am Abend
Lied der Männer
usw. usf.
Trost im Gedicht
Der Sommer in Montaio
Stunde der Wahrheit
Birnes Problem
Media in Vita
Ein Abenteuer Casanovas
Geschichte einer Beziehung
Lied ohne Worte
Mein sei mein ganzes Herz
Im Garten
Aus der Welt der Technik
Ganz kleiner Versuch über die Angst
Und, und, und
Hinz und Kunz
Täter und Opfer
Landmaus und Stadtmaus
Die Schattenwerfer
Unbeschreiblich!
Vater und Söhne
Frage und Antwort
Ein Sonntag
Das Ende einer Doppelbegabung – von ihr selbst erzählt
Der unwürdige Inquisitor
Schreiben, die bleiben
Wer von den Fünfen bist Du?
Erinnerung an eine Begegnung in Duderstadt
Der Nachbar
Auf und zu und ab und an
V Der Vorhut
Wörtersee
Du da
Was ist Kunst
Lied ohne Worte
Indianergedicht
Welt im Wandel
Samstagabendfieber I
Samstagabendfieber II
Erzählung
Was wäre, wenn
Was ist spannend?
Nichtzutreffendes bitte streichen
Zum Muttertag
Striche und Sprüche
Banger Moment
Setzen, Stellen, Legen u.a.
Ach, Erika
Unmöglich
Der Tag, an dem das verschwand
Trost und Rat
Die Nacht, die Braut, der Tag
Frisch gereimt …
Die Sprache des Bären
Kurts italienische Reise
Der große Atem
Und es gibt Tiere
Geständnis
Fragen der Zeit
Wie ich’s gern hätt’
Dreißigwortegedicht
Testament
Was wäre, wenn (2)
Alltag
Bitte ausschneiden und bei Bedarf vorlegen
Ermutigung
Auf ein letztes Blatt geschrieben
Sprechen und Schweigen
Sonne und Mond sind mein einziger Verkehr.
Vielleicht noch das Feuer,
vielleicht noch das Meer.
Alfred Mombert
Die große Menge wird mich nie begreifen,
die Pfeifen.
R. G.
Als Ausnahmen merk dir genau:
der Milchmann, doch die Eierfrau.
Volksmund
Was wollen die Schwäne uns sagen?
Wir leben und schweben
wir kreisen und weisen
wir finden und binden
wir ketten und retten
wir halten und walten
wir schlichten und richten
wir sind überhaupt ganz tolle Vögel –
das wollen die Schwäne uns sagen.
Oja! Auch ich war in Parih
Oja! Ich sah den Luver
Oja! Ich hörte an der Sehn
die Wifdegohle-Rufer
Oja! Ich kenn’ die Tüllerien
Oja! Das Schöhdepohme
Oja! Ich ging von Notterdam
a pjeh zum Plahs Wangdohme
Oja! Ich war in Sackerköhr
Oja! Auf dem Mongmatter
Oja! Ich traf am Mongpahnass
den Dichter Schang Poll Satter
Oja! Ich kenne mein Parih.
Mäh wih!
Welch ein Surren, welch ein Glänzen,
oben fliegt ein Ufo, Mann!
Extraterrestrische
Intelligenzen
setzen zur Landung an!
Tiefer zieht es, immer tiefer,
Vater, was ein Flugobjekt!
Ist geformt wie eine Kiefer –
weiß der Himmel, wer drin steckt!
Gott, jetzt ist das Ding gelandet!
Langsam öffnet sich ein Spalt –
nein, was für ein fremdes Wesen
unmenschlich und unbeschreiblich
weder männlich, weder weiblich
nie gesehen, nie gelesen
sich dort in den Ausstieg krallt:
Hilfe!
Immer wieder zieht der alte
Schäfer an der Weidenflöte
Immer wieder
Immer wieder hofft er sehnlichst
endlich einen Ton zu hören
Immer wieder
Immer wieder sagt sein Weib ihm
blasen müsse er, nicht ziehen
Immer wieder
Immer wieder winkt der Alte
kreischend ab und zieht aufs neue
Immer wieder
Wer hat ein Alibi für mich?
Ich brauche eins für morgen,
da soll ich es um 12 Uhr 10
der Königin besorgen.
Die Königin ist klein und rund,
der König groß und eckig.
Dem, den sein Mißtraun auch nur streift,
geht es entsetzlich dreckig.
Um 12 Uhr 10 bin ich bestellt.
Ich trau mich gar nicht, hinzugehn.
Es sei, ich hätt’ ein Alibi.
Wer sah mich morgen, 12 Uhr 10?
Ein Couplet
Und da wirste geborn
und da fühlste dich klein
und da ließest du alles am liebsten gleich sein
und sagtest »Tschüss Alte, tschüss Alter« –
doch dann sind da die Falter.
Und denen krabbelste nach,
denn die sind so schön bunt,
und …
Und nu biste schon größer
und nu liebste schon wen
und die, die du liebst, will nich mit dir gehn
und du sagst dir: »Mach Schluß jetzt, Mensch Walter!«
doch dann ist da der Falter.
Und dem rennste nach,
denn der ist so schön bunt,
und …
Und denn biste ein Mann
und denn läuft es nicht so
und denn biste oft traurig und nur sehr selten froh
und denn blätterste schon mal im Psalter –
doch da ist noch ein Falter.
Und dem gehste nach,
denn der ist so schön bunt,
und …
Und dann wird dein Haar grau
und dann fühlste dich alt