Zerreißprobe im All - Robert A. Heinlein - E-Book

Zerreißprobe im All E-Book

Robert A. Heinlein

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Beschreibung

Abgedriftet

Es ist der Albtraum eines jeden Astronauten: Einfach ins All hinauszutreiben, ohne Aussicht auf Rettung, ganz allein in einem Raumanzug dem sicheren Tod geweiht. Das passiert Captain William Sounders, als er eine Schiffsantenne reparieren soll: Er kann sich nicht mehr festhalten und driftet davon. Er wird zwar gerettet, aber sein Leben ist danach nicht mehr so, wie es einmal war …

Die Kurzgeschichte „Zerreißprobe im All“ erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories und Romanen von Robert A. Heinlein auch in dem Sammelband „Die Geschichte der Zukunft“ enthalten. Sie umfasst ca. 21 Buchseiten.

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Seitenzahl: 55

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ROBERT A. HEINLEIN

ZERREISSPROBE IM ALL

KURZGESCHICHTE

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

DAS BUCH

Es ist der Albtraum eines jeden Astronauten: Einfach ins All hinauszutreiben, ohne Aussicht auf Rettung, ganz allein in einem Raumanzug dem sicheren Tod geweiht. Das passiert Captain William Sounders, als er eine Schiffsantenne reparieren soll: Er kann sich nicht mehr festhalten und driftet davon. Er wird zwar gerettet, aber sein Leben ist danach nicht mehr so, wie es einmal war …

Die Kurzgeschichte »Zerreißprobe im All« erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories und Romanen von Robert A. Heinlein auch in dem Sammelband »Die Geschichte der Zukunft« enthalten.

DER AUTOR

Robert A. Heinlein wurde 1907 in Missouri geboren. Er studierte Mathematik und Physik und verlegte sich schon bald auf das Schreiben von Science-Fiction-Romanen. Neben Isaac Asimov und Arthur C. Clarke gilt Heinlein als einer der drei Gründerväter des Genres im 20. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk hat sich millionenfach verkauft, und seine Ideen und Figuren haben Eingang in die Weltliteratur gefunden. Die Romane »Fremder in einer fremden Welt« und »Mondspuren« gelten als seine absoluten Meisterwerke. Heinlein starb 1988.

www.diezukunft.de

Diese Erzählung ist dem Band Robert A. Heinlein: »Die Geschichte der Zukunft« entnommen.

Titel der Originalausgabe: Ordeal in Space

Aus dem Amerikanischen von Rosemarie Hundertmarck

Copyright © 1947 by Hearst Publications, Inc.

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Covergestaltung: Stardust, München

Satz: Schaber Datentechnik, Wels

ISBN: 978-3-641-16980-0

Vielleicht hätten wir uns nie in den Weltraum hinauswagen dürfen. Unserer Rasse sind zwei grundlegende Ängste angeboren, die vor Lärm und die vor dem Fallen. Jene schrecklichen Höhen … Warum sollte ein Mensch, der bei vollem Verstand ist, sich an einen Ort bringen lassen, wo er fallen … und fallen … und fallen konnte … Aber alle Raumfahrer sind verrückt. Das weiß jeder.

Die Ärzte waren sehr freundlich gewesen. »Sie haben Glück gehabt; vergessen Sie das nicht, alter Junge. Sie sind noch jung, und Ihre Pension enthebt Sie aller Sorgen um Ihre Zukunft. Sie besitzen beide Arme und Beine und sind in ausgezeichneter Verfassung.«

»Ausgezeichneter Verfassung!« Ohne seine Absicht klang seine Stimme verächtlich.

»Das ist mein Ernst«, versicherte der Chef-Psychiater. »Die kleine Eigenheit, die Sie da haben, behindert Sie überhaupt nicht – nur insofern, dass Sie nicht wieder in den Raum können. Ich kann Akrophobie wirklich keine Neurose nennen; die Angst vor dem Fallen ist normal und gesund. Sie haben sie nur ein bisschen stärker als die meisten. Aber das ist nicht anomal in Anbetracht dessen, was Sie durchgemacht haben.«

So daran erinnert, begann er wieder zu zittern. Er schloss die Augen und sah die Sterne unter sich kreisen. Er fiel – fiel endlos. Die Stimme des Psychiaters drang zu ihm durch und holte ihn zurück. »Ruhig, alter Junge! Sehen Sie Ihre Umgebung an!«

»Entschuldigung.«

»Keine Ursache. Jetzt erzählen Sie mir, was haben Sie vor?«

»Ich weiß es nicht. Ich werde mir wohl einen Job suchen.«

»Sie wissen, dass die Gesellschaft Ihnen einen Job geben wird.«

Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht auf einem Raumhafen arbeiten.« Ein Abzeichen am Hemd tragen, um zu zeigen, dass er einmal ein Mann gewesen war, mit dem Höflichkeitstitel »Captain« angeredet werden, immer noch das Privileg in Anspruch nehmen, den Aufenthaltsraum der Piloten zu benutzen, die Gespräche verstummen hören, wenn er sich irgendeiner Gruppe näherte, sich Gedanken machen, was sie hinter seinem Rücken redeten – nein, danke!

»Ein weiser Entschluss. Am besten ist es, eine klare Trennung zu vollziehen, zumindest für eine Weile, bis Sie sich besser fühlen.«

»Sie denken, ich werde darüber hinwegkommen?«

Der Psychiater schürzte die Lippen. »Möglicherweise. Es ist funktionell, wissen Sie. Kein Trauma.«

»Aber Sie glauben nicht daran?«

»Das habe ich nicht gesagt. Ehrlich, ich weiß es nicht. Wir wissen immer noch sehr wenig darüber, was einen Menschen ticken lässt.«

»Ich verstehe. Nun, dann kann ich ja gehen.«

Der Psychiater stand auf und reichte ihm die Hand. »Melden Sie sich, wenn Sie etwas möchten. Und lassen Sie sich auf jeden Fall wieder bei uns sehen.«

»Danke.«

»Sie werden schon wieder in Ordnung kommen. Ich weiß es.«

Aber als der Patient hinausging, schüttelte der Psychiater den Kopf. Der Mann ging nicht wie ein Raumfahrer; dieses ungezwungene, animalische Selbstbewusstsein war verschwunden.

Zu jener Zeit war nur ein kleiner Teil von Groß-New-York überdacht. Er blieb unter der Erde, bis er sich in jenem Stadtteil befand, und dann suchte er sich eine Passage, an der links und rechts Junggesellenzimmer lagen. Bei dem ersten mit dem Leuchtzeichen »Frei« steckte er eine Münze in den Schlitz. Er warf sein Gepäck hinein und ging. Der Monitor an der Kreuzung nannte ihm die Anschrift des nächsten Stellenvermittlungsbüros. Er suchte es auf, setzte sich an einen der Tische für Bewerber, gab seine Fingerabdrücke ab und begann, ein Formular auszufüllen. Es vermittelte ihm das seltsame Gefühl, an den Anfang zurückgekehrt zu sein. Seit er Kadett geworden war, hatte er sich nicht mehr um eine Stellung bemüht.

Den Namen ließ er bis zuletzt offen, und dann zögerte er immer noch. Er hatte die Nase voll davon, berühmt zu sein. Er wollte nicht erkannt werden, er wollte ganz bestimmt nicht, dass großes Theater um ihn gemacht wurde, und vor allem wollte er von niemandem zu hören bekommen, er sei ein Held. Schließlich trug er »William Saunders« ein und schob das Formular in den Schlitz.

Er hatte seine dritte Zigarette fast aufgeraucht und machte sich daran, die vierte anzuzünden, als der Schirm vor ihm endlich hell wurde. Eine nett wirkende Brünette sah ihn an. »Mr. Saunders«, sagte das Bild, »würden Sie bitte hereinkommen? Tür siebzehn.«

Die Brünette in Person war dort, um ihm einen Stuhl und eine Zigarette anzubieten. »Machen Sie es sich bequem, Mr. Saunders. Ich bin Miss Joyce, und ich würde gern mit Ihnen über Ihre Bewerbung sprechen.«

Er setzte sich zurecht und wartete schweigend.

Als sie merkte, dass er nicht die Absicht hatte, den Anfang zu machen, fuhr sie fort: »Sie haben uns da den Namen ›William Saunders‹ angegeben. Wir wissen natürlich durch Ihre Fingerabdrücke, wer Sie sind.«

»Na sicher.«

»Natürlich weiß ich, was jeder über Sie weiß, aber Ihr Entschluss, sich ›William Saunders‹ zu nennen, Mr. …«

»Saunders.«

»… Mr. Saunders, bewog mich, im Archiv nachzusehen.« Sie hielt eine Mikrofilmspule hoch und drehte sie so, dass er seinen richtigen Namen darauf lesen konnte. »Jetzt weiß ich eine ganze Menge über Sie, mehr, als der Öffentlichkeit bekannt ist, und mehr, als Sie für gut befanden, in Ihre Bewerbung einzutragen. Es ist ein für Sie vorteilhafter Bericht, Mr. Saunders.«

»Danke.«