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Maria Fernthaler

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Beschreibung

Treueschwur beim Sonnwendfeuer - Junge Herzen im Sturm der Liebe


Johannisnacht ist es. Während auf den Bergen ringsum und in den Tälern die Sonnwendfeuer leuchten, entflammen sich zwei junge Herzen in Liebe: Edda, die Tochter des Reiterbauern, und Andreas Berger, der junge Architekt aus der Stadt.
Sie kennen sich erst wenige Wochen, und doch weiß Edda, dass sie niemals einem anderen Mann gehören wird. Ihre Liebe und ihr Vertrauen sind grenzenlos.

Doch wenige Wochen später erfährt Edda etwas Entsetzliches: Andreas soll das Oberhaupt einer Schmugglerbande sein, nach deren Mitgliedern die Polizei seit einiger Zeit vergeblich fahndet.

Eddas Glück scheint für immer zerbrochen ...

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EPUB

Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Treueschwur beim Sonnwendfeuer

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Michael Wolf Hintergrund: Valentyn Volkov / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6553-5

www.bastei-entertainment.de

Treueschwur beim Sonnwendfeuer

Junge Herzen im Sturm der Liebe

Von Maria Fernthaler

Johannisnacht ist es. Während auf den Bergen ringsum die Sonnwendfeuer leuchten, entflammen sich zwei junge Herzen in Liebe: Edda, die Tochter des Reiterbauern, und Andreas Berger, der junge Architekt aus der Stadt.

Sie kennen sich erst wenige Wochen, und doch weiß Edda, dass sie niemals einem anderen Mann gehören wird. Ihre Liebe und ihr Vertrauen sind grenzenlos.

Doch wenige Wochen später erfährt Edda etwas Entsetzliches: Andreas soll das Oberhaupt einer Schmugglerbande sein, nach deren Mitgliedern die Polizei seit einiger Zeit vergeblich fahndet.

Eddas Glück scheint für immer zerbrochen …

Die Sonne brannte heiß auf die Landstraße, so heiß, dass der Teer aufgeweicht war und der Reiterbauer aufgebracht vor sich hin schimpfte. Vor ihm trotteten zwei Kühe, die genauso unter der Hitze zu leiden schienen wie er.

Der Bauer war drüben in Hintermoos beim Viehmarkt gewesen. Eigentlich hatte er ja nur ein bisschen schauen wollen, ja, und dann …

Er war halt keiner, der leicht Nein sagen konnte. Und die Zenzi und die Berta waren auch zwei prächtige Tiere. Aber am meisten freute es ihn, dass er sie dem Stanglbauern direkt vor der Nase weggeschnappt hatte. Der hatte vielleicht geschaut, als er mit den Kühen abgezogen war. Im Nachhinein freute sich der Bauer noch über das enttäuschte Gesicht des Stangl.

Aber als der Reiterbauer dann wieder an das Gesicht dachte, das die Rosl, seine Frau, machen würde, wenn sie seinen Einkauf sah, dann wurde ihm das Herz schwer. Sie hatte ihm regelrecht verboten, etwas zu kaufen, denn das Geld war wieder einmal sehr knapp auf dem Reiterhof.

Der Bauer kratzte sich am Ohr. Einen Traktor hätte er viel nötiger gebraucht, und die Rosl legte auch jeden Cent dafür weg. Na, vielleicht konnte er die Kühe wieder günstig verkaufen. Hauptsache, der Stanglbauer hatte sie nicht gekriegt.

Und während der Reiter so dahinmarschierte, fiel ihm ein, dass er eigentlich einen ganz gehörigen Durst hatte. Und wozu führte die Straße direkt beim Wirt vorbei? Da wäre es ja eine Sünd, wenn er nicht auf einen kühlen Trunk hineingehen tät.

Der Bauer band seine Tiere mit einem dicken Strick vor dem Gasthaus an einem Baum fest. Hier konnten sie wenigstens im Schatten stehen.

In der Wirtsstube war es angenehm kühl. Bis auf einige Urlauber war niemand da, und die Edda kam erstaunt hinter der Theke hervor, als sie ihren Vater sah.

»Ich nehm an, die Mutter weiß net, dass du schon am hellen Tag den Bierkrug in der Hand hältst«, sagte sie ein wenig tadelnd.

Der Bauer nahm sie an der Hand und führte sie ans Fenster.

»Da, schau hinaus, Madl, die zwei prächtigen Tiere gehören uns«, verkündete er stolz.

Edda schüttelte den Kopf.

»Bist net gescheit, Vater? Wo hast du denn das Geld hergenommen?«

Er schaute sie unsicher an.

»Meinst du, dass die Mutter arg bös sein wird? Ich hab das Geld aus der Kasse genommen, wo sie für den Traktor spart.«

Das Mädchen schüttelte den Kopf.

»Dann möcht ich net in deiner Haut stecken, wenn du heimkommst. Die Kühe hättest du doch net gebraucht. Außerdem musst du sie jetzt bei der Hitze hinauf auf die Alm bringen.«

Er seufzte und tätschelte ihre Wange.

»Jetzt geh erst einmal und bring mir ein Bier. Dann geht’s mir gleich besser.«

Er sah Edda nach, wie sie zur Theke ging. Und nicht nur sein Blick, sondern auch die der anderen männlichen Gäste folgten ihr.

Ja, sie war wirklich ein fesches Madl, seine Edda. Die kastanienbraunen Haare hatte sie von der Mutter geerbt und dazu seine hellblauen Augen. Nur, dass sie bei der Edda ein wenig grünlich schimmerten. Wenn sie lachte, zeigten sich zwei Grübchen in den Wangen, und so mancher Bursch aus dem Dorf war hinter ihr her.

Aber von Männern wollte Edda trotz ihrer zwanzig Jahre noch nichts wissen.

»So ein Mannsbild hab ich eh noch ein ganzes Leben um mich herum. Da möcht ich meine Freiheit schon noch ein bisserl genießen«, behauptete sie immer.

Und recht hatte sie, die Edda! Der Meinung war der Vater auch. Außerdem wüsste er niemanden im Dorf, der für die Edda gut genug wäre. Aber so dachten schließlich die meisten Väter, da bildete er keine Ausnahme.

Tüchtig war sie obendrein. Als sie gemerkt hatte, dass Geld fehlte auf dem Hof, da hatte sie sofort zugesagt, als man beim »Buschenwirt« eine Kellnerin gesucht hatte.

Viel war es freilich nicht, was der Wirt Edda zahlte, aber trotzdem war die Mutter froh, wenn das Madl am Monatsende Geld heimbrachte.

Edda stellte dem Vater eine schäumende Maß Bier hin.

»Da, trink dir Mut an! Wirst ihn eh brauchen können.«

Er sah sie unsicher an. »Meinst du, dass es so schlimm werden wird? Dann bleib ich lieber hier bis zum Abend und geh dann mit dir heim.«

Sie schüttelte den Kopf und zeigte lachend ihre weißen Zähne.

»Nix da! Was man sich eingebrockt hat, das muss man auch auslöffeln. Wenn du ausgetrunken hast, dann aber marsch.«

Der Bauer senkte resigniert den Kopf. Sie hatten ihn ganz schön unter der Fuchtel, seine beiden Frauen.

Eine schrille hohe Stimme rief nach der Edda. Und der Bauer sah, wie ihre grünen Augen plötzlich ganz schmal wurden vor Zorn.

»Keine ruhige Minute gönnt mir die Gundi. Ich weiß gar net, was ich ihr getan hab.«

Der Vater langte nach Eddas Hand. »Ist es noch immer so schlimm mit ihr, Edda?«

»Schlimm! Sie hat jeden Tag mehr Wut auf mich, und ich weiß net einmal, warum.«

»Edda, hast du net gehört!« Das war wieder die Gundi.

Die Gerufene erhob sich seufzend.

»Also, dann bis zum Abend, Vater. Und viel Glück.«

Auf dem Heimweg dachte der Bauer darüber nach, warum die Gundi kein gutes Haar an seinem Madl ließ. Sie waren doch beide im gleichen Alter, da müssten sie sich doch verstehen.

Gundi war die Tochter des Wirts, und es verging kein Tag, an dem sie die Edda das nicht spüren ließ. Jede Arbeit, die Gundi nicht machen wollte, schob sie Edda zu. Gundi arbeitete überhaupt nur noch, wenn sie Lust dazu hatte. Der Wirt mischte sich in die Weiberfeindseligkeiten, wie er immer sagte, nie ein, und die Wirtin stand ganz auf der Seite ihrer einzigen Tochter.

Der Reiterbauer seufzte. Ja, sie hatte es nicht leicht, die Edda. Aber sie hatte die Beharrlichkeit von der Mutter geerbt, sonst hätte sie die Arbeit längst gekündigt.

Die Sonne stand jetzt schon halb über dem Rosenstein, aber trotzdem war es noch drückend schwül, und der Bauer musste oft stehen bleiben, um sich zu verschnaufen. Das Bier hatte ihn obendrein müde gemacht, und so dauerte es noch eine ganze Weile, bis er auf dem Reiterhof ankam.

Von Weitem sah er schon die Bäuerin nach ihm Ausschau halten, und es wurde ihm ein bisschen mulmig, als er sie so resolut winken sah.

Er trieb die Kühe vor sich her, damit sie diese Prachtexemplare gleich sehen konnte. Aber anscheinend hatte sie gar kein Interesse dafür.

»Komm schnell herein, Maxl. Aus der Stadt sind ein paar Herren gekommen, die wollen etwas von dir.«

Erst jetzt sah der Bauer den eleganten schwarzen Wagen, der neben dem Haus stand. Das war ihm gerade recht.

»Die Gretl soll die Kühe in den Stall bringen. Ich wasch mir noch schnell die Hände.«

Als der Bauer in die Stube kam, erhoben sich die zwei Herren, die städtisch gekleidet waren. Sie reichten ihm die Hand und nannten ihre Namen, die er sich aber zunächst nicht merkte.

Der eine der beiden zog einige Papiere aus seiner Aktentasche und legte sie vor sich auf den Tisch. Er spielte gedankenverloren mit dem Kugelschreiber in seiner Hand. Anscheinend hatte er ein Anliegen und wusste nicht so recht, wie er beginnen sollte.

Doch da kam ihm der andere zu Hilfe.

»Es handelt sich um die Wiese hinten am Wald, Herr Reiter. Der Bürgermeister hat uns gesagt, dass sie Ihnen gehört.«

»Ja, freilich.« Der Bauer nickte. »Die gehört schon mir. Alles, was net viel wert ist im Dorf, das gehört dem Reiterbauern.« Das klang ein wenig bitter.

Die beiden Männer lachten. »Soviel wir wissen, ist die Gegend nicht gerade fruchtbar. Was haben Sie bisher mit der Wiese gemacht?«

Der Bauer zuckte die Schultern. »Ja mei, net viel. Wenn das Vieh im Herbst von der Alm herunten war, hat es da hinten gegrast. Viel ist da net zu holen.«

Der eine der beiden Männer lächelte immer noch.

»Wenn Ihnen diese Wiese also net viel wert ist, wären Sie dann bereit, sie zu verkaufen?«

Der Reiterbauer machte große Augen.

»Zu einem angemessenen Preis natürlich«, versicherten die beiden Herren fast aus einem Munde.

»Ja, ich weiß net …« Es kam alles so plötzlich für den Bauern.

»Sie würden damit einem guten Zweck dienen, Herr Reiter. Die Landesregierung plant, hier in Burgbach ein Sanatorium zu bauen. Und der Platz hinten am Wald wäre für diesen Bau am günstigsten.«

Der Bauer schluckte. »Haben Sie darüber schon mit dem Bürgermeister gesprochen?«

Die beiden nickten. »Von der Gemeinde aus besteht kein Einwand. Es hängt jetzt einzig und allein von Ihnen ab.«

Jetzt hatte sich der Reiter-Max einigermaßen wieder gefasst.

»Und wie viel würde ich für den Grund kriegen?«, wollte er wissen.

Der eine der beiden Herren blickte kurz auf seine Papiere und nannte dann eine Summe, die den Bauern völlig ungläubig dreinschauen ließ.

»So viel Geld? Für die schlechte Wiese?« Das konnte er gar nicht begreifen.

»Sie sehen also, die Landesregierung lässt sich Ihr Einverständnis einiges kosten. Wenn Sie unser Angebot annehmen, unterschreiben Sie bitte hier den vorläufigen Kaufvertrag. Sobald alle anderen Formalitäten geregelt sind, wird das Geld an Sie überwiesen.«

Dem Bauern zitterten förmlich die Hände, als er seinen Namen auf das weiße Papier setzte.

»Und das ist wirklich kein Scherz?«, wollte er wissen.

Die beiden Herren hatten sich schon erhoben.

»Nein, natürlich nicht. Wir danken Ihnen, Herr Reiter. Mit dem Bau wird so schnell wie möglich begonnen werden.«

Die Besucher schüttelten dem Reiter die Hand und fuhren dann davon. Der Bauer ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah auf die Kopie des Kaufvertrages, die vor ihm auf dem Tisch lag. Mein Gott, so viel Geld! Der Reiter-Max kam sich vor wie ein reicher Mann.

Die Bäuerin schaute neugierig zur Tür herein.

»Was ist los, Maxl? Wirst doch net was angestellt haben?«

Seine Schultern strafften sich. »Doch, Mutter, und ob ich was angestellt hab. Ich hab dich zur reichen Frau gemacht. Da, komm her und lies.« Er gab ihr die Kopie.

Die Bäuerin setzte sich. Verwundert schüttelte sie immer wieder den Kopf.

»Aber doch net alles Geld gehört dir, Maxl?«

Er umarmte sie. »Aber freilich, Rosi, und das alles für die Wiese, die eh nix wert war.«

Die Frau hatte Tränen in den Augen.

»Und ich hab net gewusst, von was wir das neue Saatgut bezahlen sollen«, sagte sie.

Er drückte sie an sich. »Was meinst du, wie erst die Edda schauen wird. Und die hochnäsige Gundi. Wenn nämlich die Edda den Dienst aufkündigt.«

Die Mutter nickte. »Ja, das wird das Erste sein, was wir tun werden. Das Madl soll sich nimmer herumkommandieren lassen von dieser Gans.«

***

Edda war todmüde. Seit morgens um acht Uhr stand sie in der Gaststube. Zwar hätte es der Wirt gern gesehen, wenn sie auch am Abend geblieben wäre, aber das war einfach zu viel für sie. Nur eine war froh, wenn die Edda am Abend nach Hause ging, und das war die Gundi.

Am Abend kamen nämlich die Burschen aus dem Dorf auf einen Schoppen Wein vorbei. Und da hätte die schöne Reiterhoftochter die Gundi nur gestört. Sie selbst war nämlich nicht gerade mit Schönheit gesegnet. Sie hatte dünnes schwarzes Haar, das sie in einem straffen Zopf um den Kopf gelegt trug. Die lange, etwas gebogene Nase hatte sie vom Vater.

Ihre mangelnde Schönheit hielt Gundi aber nicht davon ab, den Kopf recht hoch zu tragen. Schließlich war sie nicht irgendwer, sondern die Tochter vom Wirt.

Der »Buschenwirt« war der einzige Gasthof im Ort und hatte sogar Fremdenzimmer. Das alles würde die Gundi eines Tages erben, und natürlich brauchte sie dazu den richtigen Mann an ihrer Seite. Aber der hatte sich bis jetzt noch nicht eingestellt. Kein Wunder, denn welcher Mann auch in den Gasthof kam, er hatte nur Augen für Edda.

Heute sah sie wieder einmal besonders hübsch aus, stellte Gundi neidisch fest und überlegte krampfhaft, was für eine Arbeit sie dem Mädchen noch auftragen konnte.

»Die Gläser könntest du schon noch spülen. Oder meinst du, die Schmutzarbeit soll immer nur ich machen?«, sagte Gundi bissig.

Edda, die gerade in ihre Jacke schlüpfen wollte, hielt inne.

»Ich hab alles gespült, was ich an die Tische getragen hab«, verteidigte sie sich.

Gundi zuckte die Schultern. »Dann machst du den restlichen Abwasch halt morgen früh! Das soll mich net kümmern.«

Edda zog die Jacke wieder aus und hängte sie seufzend an den Haken. Heute Nachmittag hatte es besonders viel Arbeit gegeben, und das junge Mädchen wäre jetzt gern nach Haus gegangen.

Die Wirtin brachte noch einen Stoß Teller aus der Küche, der ebenfalls gespült werden musste. Und so war es bereits dunkel, als Edda endlich den Heimweg antreten konnte.

Sie nahm den Weg durch die Wiesen, weil er viel kürzer war als der auf der Landstraße. Es war noch sehr warm. Kein Wunder, der Sommer hatte ja auch erst angefangen.

Hoffentlich waren die Eltern nicht in Streit geraten wegen der Kühe. Edda blickte hinauf zum Rosenstein. Wie gern wäre sie da wieder einmal hinaufgestiegen – so wie früher. Aber seit sie beim Wirt arbeitete, waren die freien Tage selten geworden. Und dann ging Edda der Mutter auf dem Hof zur Hand.

Sie war erstaunt, dass auf dem Hof noch Licht brannte. Sonst gingen die Eltern meist sehr früh schlafen. Als Edda in die Küche trat, sah sie die beiden nebeneinander auf der Ofenbank sitzen. Sie hatten zwei Gläser Wein vor sich stehen, und der Vater zog genießerisch an einer Zigarre.

»Ihr habt wohl was zu feiern«, sagte Edda lachend.

Die Mutter war aufgestanden und holte der Tochter auch ein Glas.

»Trink mit uns, Madl. So einen Tag wie heut erleben wir selten.«

Das Mädchen war nun wirklich neugierig geworden. Der Bauer legte den Arm um ihre Schultern und erzählte von den Herren, die heute aus der Stadt gekommen waren, um die Wiese zu kaufen.

So viel Glück konnte das Mädchen gar nicht fassen. Immer wieder schüttelte es den Kopf.

»Morgen kündigst du beim Wirt«, sagte der Reiter. »Von jetzt ab bleibst du zu Hause. Wir haben es nimmer nötig, dass wir unsere Tochter zur Arbeit schicken.«

Doch das Mädchen wehrte ab.

»Nein, Vater, daraus wird nix. Was soll ich denn den ganzen Tag tun? Herumsitzen und in die Luft schauen? So viel gibt es bei uns doch net zu tun. Und zu vornehm bin ich mir auch net, dass ich die Leut weiter bediene.«

Die Mutter sah sie zweifelnd an.

»Und die Gundi? Die kann dich weiter schikanieren, oder?«

Das Mädchen lachte. »Der Vater sorgt schon dafür, dass bald alle von unserem Reichtum wissen. Dann kann sie es sich nimmer leisten, dass sie den Mund zu groß auftut.«

***

Edda behielt recht. Der Vater war kein Mensch, der lange etwas für sich behalten konnte. Und so wusste es bald das ganze Dorf, dass auf seinem Grund ein Sanatorium gebaut werden sollte. Dass ihm die Landesregierung ordentlich was bezahlt hatte dafür.

Die Wirtsleute saßen in der Küche und sprachen über das Ereignis. Der Wirt kratzte sich den Kopf.

»Der hat jetzt mehr als wir, der Reiterbauer. Da wird die Edda uns den Dienst aufsagen.«

Das Mädchen war gerade in die Küche gekommen und hatte den letzten Satz noch gehört.

»Nein, ich kündige nicht. Wenn es dir nix ausmacht, dann bleib ich.«

Der Wirt war hocherfreut. So ein fesches Madl wie die Edda bekam er so leicht nimmer in seine Wirtsstube. Er wusste genau, dass so mancher Bursche nur ihretwegen zum Dämmerschoppen kam.

Edda war schon wieder hinaus in die Stube gegangen. Der Wirt sah, dass seine Tochter ihr hasserfüllt nachstarrte.

»Dass du mir die Edda künftig in Ruhe lässt, Gundi. Die hat jetzt mehr als wir, und ich bin froh, dass sie bleibt.«

Das Mädchen machte ein beleidigtes Gesicht, und auch die Wirtin sah ihren Mann böse an.

»Sie hat wohl alles, deine Edda! Schön ist sie, und Geld hat sie auch. Wie soll da die Gundi jemals einen Mann finden?«

»Es gibt genug Burschen im Dorf, und die beiden werden sich net gerade in denselben verlieben«, brummte er grantig und stand auf. Sorgen hatten die Frauen, da konnte man nur lachen.

Es war am Nachmittag, als ein Sportwagen draußen vor der Tür hielt. Die Bremsen quietschten, sodass Edda und Gundi ans Fenster liefen.

Ein junger Mann stieg aus und betrachtete das Schild über der Haustür. Dann schloss er seinen Wagen ab und kam in die Gaststube. Sofort warf sich die Gundi in Position.

»Grüß Gott. Was können wir für Sie tun?«