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Als Philipp Deininger in St. Johann auf dem Gelände der Deininger Bräu Baustelle erscheint, ist Jürgen Deininger erfreut, denn Philipp war immer sein Lieblingsneffe. Aber angesichts der Zwistigkeiten mit dem anderen Zweig der Deininger-Brauerei, befürchtet Jürgen, dass Philipp ihn nur ausspionieren soll. Der Bergpfarrer ›begutachtet‹ den jungen Mann auf einer Wanderung und gibt Entwarnung, er hält ihn für ehrlich. Und so soll Philipp den Job als Braumeister bekommen. Dazu passt auch, dass der junge Mann sich in Nicole verliebt hat. Philipps Zukunft in St. Johann sieht rosig aus. Doch ausgerechnet Nicole ertappt ihn bei einem verdächtigen Gespräch … Markus Bruckner stolperte, und wenn der Bergpfarrer nicht blitzschnell zugegriffen und ihn gehalten hätte, wäre er wohl gestürzt. Der Bürgermeister hatte angehalten, sein Gesicht war gerötet und die Haut glänzte vom Schweiß, er atmete rasselnd und presste die linke Hand gegen seine rechte Seite. Die beiden Paare, die den Bergpfarrer und Markus Bruckner begleiteten, waren ebenfalls stehen geblieben. Der Bürgermeister von St. Johann jammerte vor sich hin: »Sollt' ich je in meinem Leben etwas Unrechtes getan haben, so büße ich dafür an den Tagen, an denen Sie mich auf irgendeinen Berg schleppen, Hochwürden. Haben Sie denn kein Herz in der Brust? Sehen Sie nicht, wie fertig ich bin? Meine Füße sind schwer wie Blei, meine Fußsohlen brennen, meine Knie schmerzen. Wenn das bis Pfingsten so weitergeht, dann bin ich ein Invalide.« »Mein lieber Markus«, antwortete Sebastian Trenker. »Es ist vielleicht nicht einfach für dich, mit uns mitzuhalten. Aber ich glaub' dir net, dass du nimmer kannst. Du willst nimmer, das ist das Problem. Es ist bei dir kein körperliches Problem, sondern psychisch bedingt. Also reiß' dich ein bissel zusammen und geh' weiter.« »Sie haben den falschen Beruf gewählt, Hochwürden, Sie hätten Sklaventreiber werden sollen.« »Okay«, sagte Sebastian und nickte den anderen zu. »Legen wir eine zehnminütige Pause ein.«
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Seitenzahl: 116
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Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben. Während eines Sommerurlaubs lernt der junge Förster Hannes Burger die bildhübsche Städterin Sonja Rosen kennen. Obwohl er seit Langem mit Marett, einem Dirndl aus seinem Dorf, verlobt ist, folgt er der schwarzhaarigen Sonja in die Stadt und verlebt hier eine Zeit unbeschwerten Glücks. Aber dann folgt die Ernüchterung, denn er sieht Sonja an der Seite eines anderen Mannes. Voll Reue kehrt Hannes in die Heimat zurück, fest dazu entschlossen, Marett um Verzeihung und einen neuen Anfang zu bitten. Nur mit ihr, so weiß er jetzt, kann er glücklich werden. Doch kaum ist er zu Hause angekommen, erkennt er, dass er zu lange gewartet hat: Marett hat ihr Jawort einem anderen gegeben …
Markus Bruckner stolperte, und wenn der Bergpfarrer nicht blitzschnell zugegriffen und ihn gehalten hätte, wäre er wohl gestürzt. Der Bürgermeister hatte angehalten, sein Gesicht war gerötet und die Haut glänzte vom Schweiß, er atmete rasselnd und presste die linke Hand gegen seine rechte Seite.
Die beiden Paare, die den Bergpfarrer und Markus Bruckner begleiteten, waren ebenfalls stehen geblieben.
Der Bürgermeister von St. Johann jammerte vor sich hin: »Sollt’ ich je in meinem Leben etwas Unrechtes getan haben, so büße ich dafür an den Tagen, an denen Sie mich auf irgendeinen Berg schleppen, Hochwürden. Haben Sie denn kein Herz in der Brust? Sehen Sie nicht, wie fertig ich bin? Meine Füße sind schwer wie Blei, meine Fußsohlen brennen, meine Knie schmerzen. Wenn das bis Pfingsten so weitergeht, dann bin ich ein Invalide.«
»Mein lieber Markus«, antwortete Sebastian Trenker. »Es ist vielleicht nicht einfach für dich, mit uns mitzuhalten. Aber ich glaub’ dir net, dass du nimmer kannst. Du willst nimmer, das ist das Problem. Es ist bei dir kein körperliches Problem, sondern psychisch bedingt. Also reiß’ dich ein bissel zusammen und geh’ weiter.«
»Sie haben den falschen Beruf gewählt, Hochwürden, Sie hätten Sklaventreiber werden sollen.«
»Okay«, sagte Sebastian und nickte den anderen zu. »Legen wir eine zehnminütige Pause ein.«
Sie setzten sich an den Wegrand und holten die Getränke aus ihren Rucksäcken.
Der Bürgermeister trank mit durstigen Zügen.
»Geh’ ein bissel sparsam um mit dem Wasser«, mahnte Sebastian. »Wir haben erst die Hälfte der Strecke hinter uns.«
»Dieser Hinweis baut mich natürlich enorm auf, Hochwürden«, lamentierte Bruckner. »Was hab’ ich bloß verbrochen in meinem Leben, weil mich das Schicksal derart mit Ihnen gestraft hat?«
»Dabei will ich nur dein Bestes, Markus«, lächelte der Bergpfarrer.
»Würden S’ das wirklich wollen, Hochwürden, dann würden S’ mich net ständig quälen. Dann säß’ ich jetzt daheim in meinem Wohnzimmersessel, würd’ in einem Buch lesen und mich für die Amtsgeschäfte der kommenden Woche ausruhen.«
»Du hast die ganze Nacht Zeit, dich von den heutigen Strapazen zu erholen. Heut’ aber steigen wir bis hinauf zum Aussichtsturm, machen dort oben Brotzeit und lassen die Natur auf uns wirken, schöpfen Kraft und neue Energien und machen uns so rechtzeitig auf den Rückweg, dass wir noch vor Sonnenuntergang zu Hause sind.«
»Sie können mit Engelszungen auf mich einreden, Hochwürden, besser machen S’ dadurch nix. Was Sie mit mir machen, grenzt an Körperverletzung.«
»Das magst du vielleicht so sehen, Markus, ich jedoch schreibe das nur deiner negativen Einstellung zu. Schau dir diese jungen Leute hier an. Die wollen auf den Berg, denen macht die Wanderung Spaß. Du wirst ihnen allerdings mit deinem Gejammer bald diesen Spaß verdorben haben.«
Sascha und Dieter nickten beipflichtend. Die Männer bemühten sich, genau wie ihre Begleiterinnen, ein Lächeln zu unterdrücken …
Bruckner schaute in die Runde, registrierte, dass er von niemand Anteilnahme zu erwarten hatte, und sagte weinerlich: »Ich seh’s schon, was ich sag’, stößt auf taube Ohren, drum sag’ ich gar nix mehr.«
»Dann können wir jetzt ja weitergehen«, schlug Sebastian vor, verstaute seine Trinkflasche im Rucksack und erhob sich.
Die anderen folgten seinem Beispiel. Der Bürgermeister ächzte und stöhnte, kam aber ohne fremde Hilfe auf die Beine und schwang sich den Rucksack auf den Rücken.
Vor ihnen führte der Weg in gerader Linie hangaufwärts. Der skeptische Blick Markus Bruckners folgte ihm, bis er weiter oben zwischen den Bäumen verschwand.
»Vorwärts, Markus«, sagte Sebastian grinsend. »Und keine Müdigkeit mehr vortäuschen. Sag dir einfach: ›Ich bin stark, ich schaff’ das!‹ Und wenn du oben bist, kannst du dir stolz auf die Schulter klopfen.«
»Ich sag’ nix mehr«, brummte Markus verdrossen.
Die beiden Pärchen wanderten schon voraus, hielten sich an den Händen und unterhielten sich leise. Ein Laut, der an ein verzweifeltes Schluchzen erinnerte, stieg aus der Kehle des Bürgermeisters. Schließlich marschierte er los.
Der Pfarrer schloss sich ihm an.
Bruckner stapfte schweigend und mit zäher Verbissenheit den ansteigenden Weg hinauf. ›Und wenn ich tot umfall, ich geh’ jetzt da hinauf. Ich werd’s dir beweisen, Hochwürden. Mich kriegst du net klein.‹ Völlig unbewusst stieß er hervor: »Mich net!«
»Was ist, Markus?«, fragte der Bergpfarrer.
»Nix, Hochwürden. Ich hab’ nur laut gedacht.«
*
Sie kamen tatsächlich noch vor Sonnenuntergang ins Dorf zurück. Müde, aber glücklich verabschiedeten sie sich voneinander.
Sebastian begleitete den Bürgermeister bis zu seinem Hof, den er neben seinem Amt als Gemeindeoberhaupt betrieb, und reichte ihm schließlich die Hand. »Meinen Glückwunsch, Markus, du marschierst schon viel ausdauernder und zügiger als zu Beginn unseres Trainings. Ich denk’, du läufst zu Pfingsten die Strecke von München nach Altötting mit der Leichtigkeit einer Gazelle.«
»Nehmen S’ mich jetzt auch noch auf den Arm, Hochwürden? Schauen S’ mich doch an: Ich bin doch nur noch ein menschliches Wrack, ausgebrannt, mit Füßen, die wie Feuer brennen, und Beinen, die mich kaum noch tragen wollen. Von wegen Gazelle!«
Sebastian klopfte dem Bürgermeister auf die Schulter. »Du packst das, Markus, da bin ich mir ganz sicher. Ich sag’ dir Bescheid, wenn ich wieder einen Marsch für uns beide einplan’.«
»Wenn ich Ihnen sag’, dass ich darauf net den geringsten Wert leg’, dann erzähl ich Ihnen gewiss nix Neues.«
»Wahrlich net, Markus. Und jetzt wünsch’ ich dir noch einen erholsamen Abend.«
Bruckner bewegte sich mit schleppenden Schritten und hängenden Schultern auf das Wohnhaus zu, Sebastian schlug die Richtung zum Pfarrhaus ein.
Und währenddessen hatten es sich Sascha und Kerstin im Wohnzimmer des Geberthofs bequem gemacht und Saschas Mutter hatte eine Flasche Wein geöffnet.
Sascha hatte ihr eröffnet, dass er und Kerstin nun ein Paar waren. Darauf hatten sie angestoßen, und nun sagte Karoline: »Ich kann euch gar net sagen, wie sehr mich das freut. Hält jetzt wohl doch noch das Glück auf dem Geberthof Einzug.«
»Kerstin wird, wenn Ihr Urlaub zu Ende ist, nach München zurückkehren und sowohl ihre Arbeit als auch ihre Wohnung kündigen«, sagte Sascha. »Sobald das erledigt ist, fahr’ ich nach München und helf’ ihr beim Umzug. Du hast doch sicher nichts dagegen einzuwenden, Mama, dass die Kerstin hier einzieht?«
»Man wird im Dorf darüber reden«, gab Karoline zu bedenken, »schließlich seid ihr ja net verheiratet.«
»Heutzutage ist es doch normal«, ergriff Kerstin ein wenig befremdet das Wort, »dass Paare auch ohne Trauschein zusammenleben. Sieht man das im Wachnertal tatsächlich noch anders?«
»Nur manche alten Leut’«, erwiderte Sascha. »Die reden noch von wilder Ehe. Von den Jüngeren regt das keinen mehr auf.«
»Auch den Pfarrer net?«, fragte Kerstin, und äußerte damit ihre eigenen Bedenken.
Sascha lachte auf. »Unser Pfarrer ist ein weltoffener, vernünftig denkender Mensch, der an die Liebe glaubt und sicher nix dagegen einzuwenden hat, wenn zwei, die zusammengehören, unter einem Dach leben.«
»Ich hab’ ja auch nix dagegen, wenn die Kerstin bei uns einzieht«, erklärte Karoline. »Es war nur so ein Gedanke, weil mir die Erbling-Maria in den Sinn gekommen ist. Vor der alten Ratsche ist ja keiner sicher in St. Johann. Die hat mir sogar den Brandhuber-Loisl auf den Hals geschickt, damit der alte Bazi mich aushorcht.«
»Ich hab’ diese Frau einige Male beim Bäcker und auch im Supermarkt erlebt«, gab Kerstin zu verstehen. »Ich denk’, bei der ist das krankhaft. Solche Leut’ können net aus ihrer Haut. Die muss man einfach reden lassen.«
Karoline nickte Kerstin zu. »Ich nehm’ an, dass Sie wissen, was die Neugier der Erbling-Maria so sehr geweckt hat, Frau Dobler.«
»Bitte, sagen S’ net Frau Dobler zu mir. Ich bin die Kerstin.«
»Und ich bin die Karoline«, sagte Saschas Mutter lächelnd. »Und es dürft’ nix dagegen einzuwenden sein, wenn wir uns auch gleich duzen.«
»Nur zu gern, Karoline. Und um wieder von der Erbling-Maria zu sprechen. Ich weiß, es war wegen der Mareike Forster, der Sascha hat mir alles erzählt. Aber die Mareike ist inzwischen sogar glücklich darüber, dass sich alles so entwickelt hat.«
Karoline nickte. »Sie wird wahrscheinlich mit dem Pilhofer nach Garmisch gehen, wenn der Trenker-Max wieder den Dienst antreten kann. Na ja, den Forsterhof bekommt sowieso mal der Benjamin, und da spielt es keine große Rolle, ob die Mareike in St. Johann bleibt oder in Garmisch lebt. Ich freu’ mich jedenfalls für das Madel, dass es mit dem Martin das Glück gefunden hat. Jetzt ist auch der nachbarschaftliche Frieden wieder gewahrt, ich mein’, die Forster-Leut’ und wir können uns wieder offen in die Augen schauen.«
»Trinken wir darauf, dass sich alle Probleme in Wohlgefallen aufgelöst haben«, stieß Sascha hervor und hob sein Glas, »und alle wieder freundlich zueinander sind.«
Karoline und Kerstin stießen mit ihm an. Kerstins Augen strahlten, sie war rundum glücklich.
Gegen zehn Uhr brachte Sascha sie nach Hause. Vor der Haustür verabschiedete er sich von ihr. Die Küsse, die sie tauschten, waren innig und voller Leidenschaft. Kerstin hatte die Arme um Saschas Hals geschlungen.
Beide spürten sie, dass diese Liebe tief aus ihren Herzen kam und unerschütterlich sein würde.
*
Seit Max sich den Knöchel gebrochen hatte, musste Sebastian während der Woche sein Mittagessen alleine einnehmen. Auch an diesem Montag. Nachdem Sophie am Tag zuvor einen leckeren Schweinsbraten mit Kartoffelknödeln und Salat kredenzt hatte, gab es an dem ersten Werktag der Woche ein fleischloses Gericht. Sie servierte eine Lasagne mit Zucchini und Schafskäse. Der Pfarrer aß mit gesundem Appetit.
»Hat ihnen die Lasagne geschmeckt, Hochwürden?«, fragte Sophie Tappert, als sie das Geschirr abräumte.
»Ausgezeichnet, Frau Tappert. Hat mir schon jemals eines der Essen, das Sie zubereitet haben, net geschmeckt?«
»Das weiß ich doch, Hochwürden, aber ab und zu hör’ ich das auch ganz gern’ aus Ihrem Mund. Wie geht’s eigentlich Max? Kommt er mit der Marion zurecht?«
»Ich hab’ gestern mit der Claudia telefoniert und sie hat mir berichtet, dass sich Max genau an die Anweisungen des Arztes hält. Und mit der Marion ist er sehr zufrieden. Natürlich vermisst er Ihr Essen, aber wir wissen ja, dass die Marion auch vorzüglich kocht. Doch da bringen S’ mich auf eine gute Idee. Ich werd’ gleich mal besuchen und fragen, wie’s ihm heut geht.«
»Es ist noch etwas von der Lasagne da, Hochwürden. Die isst er doch so gern! Soll ich sie einpacken, damit Sie sie für Max mitnehmen?«
Sebastian schüttelte den Kopf. »Nein, Frau Tappert. Die Marion müsste ja annehmen, dass Sie meinen, Max wär’ durch sie net ausreichend versorgt. Das könnt’ sie beleidigen. Machen S’ sich wegen der Lasagne keine Gedanken. Die können S’ mir gern’ zum Abendessen aufwärmen.«
»Stimmt, das könnt’ die Marion verärgern, obwohl’s net so gemeint wär’. Dann lassen wir’s halt. Bestellen S’ ihm die besten Grüße von mir und gute Besserung. Grüßen S’ mir bitte auch die Marion.«
»Das mach’ ich, Frau Tappert«, erklärte Sebastian lächelnd.
Er zog seine Jacke an und holte sein Fahrrad aus der Garage. Beim Haus seines Bruders angelangt, stellte er das Fahrrad ab und läutete.
Marion öffnete ihm die Tür.
»Grüß Gott, Marion. Ich will Max einen Krankenbesuch abstatten. Er schläft doch hoffentlich nicht. Wenn doch, brauchen S’ ihn net zu wecken. Dann komm’ ich ein anderes Mal.«
»Grüß Gott, Herr Pfarrer. Kein Problem, ihr Bruder ist wach. Er liegt auf der Couch. Sie kennen sich ja aus.«
Als Sebastian das Wohnzimmer betrat, hob Max den Kopf aus den Kissen, erkannte den Besucher und richtete sich auf. Ganz vorsichtig stellte er den eingegipsten Fuß auf den Boden. »Ah, du bist’s, Sebastian. Das freut mich aber, dass du mich besuchen kommst.«
»Servus, Max, die Claudia hat mir zwar gestern schon telefonisch bestätigt, dass bei dir soweit alles in Ordnung ist, aber ich hab’ mir gedacht, dass ich trotzdem mal noch dir schauen könnt’.«
»Setz dich. Möchtest du eine Tasse Kaffee oder Tee?«
»Im Moment net«, erwiderte Sebastian und ließ sich nieder. »Was macht der Knöchel?«
»Ich werd’ wohl noch einige Zeit außer Gefecht gesetzt sein«, antwortete Max. »Aber ich hab’ mir sagen lassen, dass mein Vertreter seine Arbeit ausgesprochen ordentlich erledigt. Von da her muss ich mir also keine Gedanken machen.«
»Der Pilhofer-Martin war ja net nur im Rahmen seiner dienstlichen Obliegenheiten recht aktiv«, grinste Sebastian.
Fragend musterte ihn sein Bruder.
»Du weißt wohl gar nix davon?«, erkundigte sich Sebastian.
»Ich weiß von nix«, sagte Max. »Also lass mich net dumm sterben.«
»Der Pilhofer-Martin und die Forster-Mareike sind ein Paar. Es steht schon so gut wie fest, dass die Mareike mit deinem Kollegen nach Garmisch geht, sobald du wieder arbeiten kannst.«
In dem Moment, als der Name Mareike fiel, betrat Marion das Wohnzimmer. »Sprechen Sie von Mareike Forster, Herr Pfarrer? Es hat ja einiges Gerede über sie und den Sascha Gebert gegeben. Besonders die Maria Erbling hat ja wieder mal die wildesten Vermutungen angestellt.«
»Ja, ich hab’ davon gehört«, erwiderte Sebastian. »Das Gerede wird aber bald verstummen, denn die Angelegenheit hat sich sozusagen von selbst erledigt, nachdem sich die Mareike in den Pilhofer-Martin, und der Sascha sich in die Kerstin Dobler verliebt hat.«
»Wer ist Kerstin Dobler?«, wollte Max wissen.
Marion wusste auch hier Bescheid: »Das ist die Cousine von Julia Dippl, die im Mai bei der Deininger-Bräu anfängt.«
»Kerstin hat Julia vor kurzem beim Umzug geholfen«, fügte Sebastian hinzu. »Jetzt ist sie zurückgekehrt, um bei ihrer Cousine ein paar Tage Urlaub zu verbringen, und hat sich prompt verliebt.«