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Schwierig sind die Zeiten, sagt man. Doch waren die Zeiten nicht immer schwer? Hilft es da, sich auf sich selbst zu besinnen? Vielleicht etwas Nationalstolz gefällig? Sind Schicksale nun festzulegen? Oder sind sie überall gleich? Vielleicht nicht so ganz, aber irgendwie wohl doch! Was ist eigentlich außerirdisch deutsch? Gibt es das überhaupt? Vielleicht gelingt es, in diesem Buch eine Annäherung an gewisse Fragen zu finden? Und vielleicht geht man plötzlich ganz neue Wege, weil man spürt, dass dieses Leben einfach nicht festzulegen ist. Es springt und kurvt, fällt in sich zusammen, um sogleich wieder wie Phönix aus der Asche neu aus sich selbst zu erwachsen. Macht genau das unser Leben aus? Müssen wir wieder lernen, über den Tellerrand zu schauen - oder tun wir das längst - ganz unbewusst? Entdecken wir in geschilderten -fremden- Schicksalen nicht auch immer wieder uns selbst? Es sind unterschiedliche Schicksale, unterschiedliche Lebenswege, aber doch immer wieder Gleichnisse, die wir ganz plötzlich in schwierigen Situationen in unserer Seele wiederfinden. Auf der ewigen Suche durch unsere Zeiten haben wir doch immer wieder -nur- eines entdeckt: Einander.
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Seitenzahl: 101
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Idee | Design | Layout | Cover: PIT
Annäherung an einen Mörder
Bund
Aufbruch
September
Chronik
Der Seemann
Monde
Glück
Dein Leben
Alpträume
Mauern
Ein Mann
Aufstehen
Suche
Betrachtung
Traum
[Song]
Es war einmal
Heimwärts
Mir träumte
Hoffnung
Gib nicht auf
Was ich bin
Die Muschel
Nachtflug
Wimpernschlag
Gezeiten
Trauer
Ziel
Nebel
Nebelschleier
Angst
Flut
Fremd
Gebet
Roter Ball
Morgenluft
Bahnsteig
Nach Hause
Düsternis
Letzter Vers
Der Stieglitz
Fragen
Fjord
Albtraum
Kraniche ziehen
Unbekanntes
Die Tänzerin
Nomade
Die Mörderin
Chancen
Am Berg
Spiegelbild
Tim
An einen Soldaten
Phoenix
Düsternis
Gewitter
Hoffen
Erinnerungen
Alb
Du bist stark
[Song]
Was
Sommer
Gedanke
Eines Tages
Danach
Spielplatz
Blizzard
Last Trip
Zeit der Störche
Nachtmahr
Drift
Watt
Was bleibt
Fern
Er
Endlich
Heimkehr
Am Deich
Die Bucht
Letzter Hafen
Nichts
Hafenbar
Die Wahrsagerin
Straßenrand
Irgendwo
Gedanken
Die Herde
Eine Frau
Der Mann im Wald
Neumond
Er
Ohne Worte
Asche und Rauch
Bewunderung
Man sagt, er brachte Menschen um
Ein Serienkiller, ziemlich fies
Man sagt, er sei sehr roh und dumm
Ich weiß – er brachte Kinder um
Sein ganzes Wesen – total mies
Ein Mann, so um die zwanzig Jahr
Nicht hässlich, dick, kein Supermann
Den Leuten ist wohl alles klar
Mir scheint so vieles sonderbar
Was dachte er so dann und wann
Zwei Jungen hat er umgebracht
Er hats gestanden
Sitzt jetzt ein
Er wurde ziemlich schwer bewacht
Weil er sie eiskalt umgebracht
Ich weiß es nicht – ist er ein Schwein
Ich melde mich beim Staatsanwalt
Denn ich will sprechen mal mit ihm
Er hat gemordet tief im Wald
Er ist noch jung und doch uralt
Sein Leben macht wohl kaum noch Sinn
Drei Tage später dann im Knast
Sitzt er mir gegenüber schon
Ich schau ihn an – er scheint so blass
Das Fenster wischt ein Regen nass
Er ist so jung
Wie manch´ ein Sohn
Sein Blick ist schwach
Er weicht mir aus
Will er nicht sprechen über „Das“
Da ist kein Teufel
Auch kein Graus
Doch ist er keine zahme Maus
Ich frage ihn: „Wieso, wie, was“
Durchs Fenstergitter flieht sein Blick
Kaum eine Regung spür ich, nichts
Vielleicht ist es auch nur ein Trick
Vielleicht ist ängstlich er ein Stück
In diesem Knast
Jenseits des Lichts
Zwei Wärter stehen vor der Tür
Die sind recht mächtig, stark und groß
Der Junge auf dem Stuhl vor mir
Scheint bleich und schwach
Kein wildes Tier
Die Hände zittern ihm im Schoß
Dann spricht er leis, so zaghaft, schwer
Er hörte Stimmen tief in sich
Ganz tief in ihm wards da so leer
Er sagt, er tut so was nie mehr
Doch tröstet das nicht ihn
Nicht mich
Ich denk, als er so mit mir spricht
An seine Opfer, die jetzt tot
Sie hatten Mütter sicherlich
Die leiden jetzt so fürchterlich
Er brachte so viel Leid
Und Not
Und alles, was er sagt und meint
Verwischt, verschwimmt im Zimmer hier
Als er dann vor mir kniet und weint
Als er kein Mörder und kein Feind
Ist selbst er Opfer – ohne Zier
Dann ist die Zeit auch schon vorbei
Man führt ihn fort
Man faucht ihn an
Noch einmal schaut er – einerlei
Die Uhr zeigt nachmittags um 2
Er ist ein Junge doch
Kein Mann
Allein bleib ich im Raum zurück
Steh langsam auf und schau und schweig
An diesem Ort, so fern vom Glück
Begreif ich nichts
Kein einzig´ Stück
Beinah tut er mir sogar leid
Wie seine Opfer, tot, vorbei
So starb er selbst, ward wegradiert
Sein Leben sinnlos, aus, ein Schrei
Nie wieder Menschsein
Nie mehr frei
Nur noch ein Wesen, das erfriert
Die Leute rufen: „Tod dem Schwein“
„Wozu noch Knast für solchen Dreck“
Ich fühl mich ratlos – muss das sein
Doch wer vergibt
Macht man sich klein
Erfüllt die Todesstraf´ den Zweck
Viel später schreib ich den Bericht
Und weiß nicht, wie ich´s schreiben kann
Der Regen wäscht das Fensterlicht
Als man im Radio plötzlich spricht:
Er hat erhängt sich
Irgendwann
Am schwarzen Tische sitzen sie
In langen Mänteln
Schweigend noch
Im Tempel aller Harmonie
In dunklen Kleidern beten sie
Beschwören Geister tief und hoch
Hier kommt so schnell kein Fremder rein
Ein Schloss aus Stärke zeugt stets davon
Sie müssen sehr verschwiegen sein
Ansonsten bleiben sie allein
Und alle Welt scheint ewger Lohn
Sie sprechen alle Sprachen gut
Sie leiden Leid
Sie machen Macht
Wer hier dabei ist, braucht viel Mut
In jenem Bund ist rein das Blut
Hier lebt der Tag
Hier thront die Nacht
Die großen Tore schließen sich
Der Bund bleibt schweigsam
Und geheim
Verborgen einst – heut ewiglich
Im Tempel hier, am schwarzen Tisch
Jenseits der Zeit
Im düstern Schein
Ich schau mich um
Bemerke irgendwie nur Proll und Angst
Worum du bangst
Mag Liebe sein und Freude
Doch bleibt nur Sehnsucht nach dem
Leben
Dummheit, nichts zu geben
Eine Sehnsucht nach dem Anderssein
Doch bleibt am Ende nur ein fader
Schein
Ich dreh mich um
Irgendwo liegt da wohl ein Mensch im Dreck
Ein Blitz, ein Schreck
Doch will ich ihn nicht sehen
Will wieder weg mich drehen
Doch bleibt mein Blick
Ein kleines Stück
Wie ein Magnet
Er geht nicht fort
Ich hab für ihn ein kleines Wort:
Ach
Ich wend mich ab
Von dieser Welt, die doch nur hasst
Zu viel verpasst
So gar nichts mehr gefunden
Es bleibt die Hoffnung, unumwunden
Die Hoffnung auf mich selbst
Doch lauf ich immer weg
Fort von all dem stinkend seichten Dreck
Ich find mich nirgends wieder
Blöd
Ich mach mich auf – jetzt
In eine ungewisse Zukunft
Wie jeder hier – und da
Bin voller Tatendrang, noch immer
Nichts scheint mir schlimmer
Als ein allzu tristes Leben
Ich muss doch leben und bestehen
Schau schnell nach vorn
Ich tat´s ja immer
Und spür in meinem Herzen plötzlich
Mich
Ein böser Traum in kalter Nacht
Ich sah New York in seiner Pracht
Doch über allem sah ich auch
Zwei Türme, brennend, schwarzen Rauch
Ein Flugzeug rast in einen Turm
Ein zweites auch, ein drittes schon
Und Menschen springen in den Tod
Ich sah die Angst, den Hass, die Not
Längst stand der Schweiß auf meiner Stirn
Längst kollabiert mein schlafend´ Hirn
Wo stolz zwei Türme ragten, ach
Da hielt der Tod die Stadt in Schach
Der Atem stockte lähmend mir
Wo kam nur all der Albtraum her
Ich wurde wach, so gegen 3
Und zitterte
Mein Traum, vorbei
Im Radio am nächsten Tag
Brach die Musik ganz plötzlich ab
Die Meldung aus New York
Welch Schock
Der 11.09. war´s
Mein Gott
Es zogen die Menschen
aus dem so fremden Lande
Hinaus in die Fremde,
zu dem sehr langen Strande
Sie wollten nur ganz einfach weit weg
von Zuhause
Sie gaben sich selbst, der Familie nie Pause
Und zogen und liefen flugs zum Weltenrande
Es waren so viele,
die nimmermehr blieben
Ach, so viele Seelen,
die himmelwärts schrien
Es waren Familien, die in Armut und Kriege
zu suchen begannen nach Glück, Geld und Liebe
Man hätte sie sonst wohl zu Tode getrieben
Ja, auch jenes Kind,
dieser schwarzhaarige Junge,
zog fort mit den Eltern,
mit pfeifender Lunge
Zum Strand aller Märchen,
zur Küste der Wunder
Zum riesigen Meer
mit manch´ Fisch und manch´ Flunder
Er schaute so lieb, hatte Augen, so runde
Man sagte, da hinter dem brausenden Wasser
verbirgt sich das Gute,
ward die Welt nie mehr blasser
Dort ist ewiger Reichtum, sind nett alle Leute
Dort gibt es kein Elend, keine hungrige Meute
Dort gibt’s keinen Krieg, keine ewigen Hasser
Der Sturm war so stark – am Meer, an der Küste
Fern lag ihre Heimat, diese schreckliche Wüste
Verträumt schaut´ der Junge hinaus in die Ferne
Es sah dort am Himmel all die funkelnden Sterne
Und er sah auch den Mond,
der gelächelt und grüßte
Und dann auf der schlingernden
Schlauchboot-Schaluppe,
da gab´s nichts zu essen,
nicht mal eine Suppe
Dreihundert gefangen im Seelenverkäufer
Gehofft und gebetet zu Gott und manch´ Täufer
Doch war da nicht einer, der klagte und murrte
Ganz plötzlich dort draußen im tosenden Meere,
da schlugen die Wogen mal hoch und mal quere
Das Boot sank so schnell in die dunkelsten Tiefen
Es war Mitternacht,
ach, wo alle schliefen
Darüber hin klatschte das Wasser mit Schwere
Von all diesen Menschen, dem Jungen,
dem kleinen,
blieb nichts als nur Tränen,
ich kann nur noch weinen
So viele geblieben im schäumenden Meere
Es schlugen nur hoch all die Wasser,
voll Schwere
Am Meeresgrund war´s reich
an Stille und Steinen
Gestorben die Hoffnung,
die Sehnsucht nach Frieden
Die Freiheit der Leute – im Sturm fortgetrieben
Dem Tod nicht entkommen,
Familien und Kinder
Warum so viel Kälte Warum so viel Winter
Die Menschlichkeit
längst auf der Strecke geblieben
Es gehen die Stunden, es ziehen die Tage
Es fliehen die Menschen
Mir bleibt nur die Frage:
Was wird, wenn auch ich aus der Heimat
mal fliehe
Wird dann jemand sein,
der mich aufnimmt mit Liebe
Bleibt übrig nur Trauer, nur Tränen und Klage
Doch sah jener Junge die funkelnden Sterne
Er flog hoch ins All,
bis hinauf in die Ferne
Ich hör ihn noch singen,
den schwarzhaarigen Jungen
Er hat von der Liebe im Traumland gesungen
Ich denk oft an ihn,
hab ihn wirklich sehr gerne
Das Schiff sank schnell
Längst war es Nacht
Die Ängste grell
Schon flottgemacht
Er sank so tief
Ins kalte Meer
Als ob er schlief
So leicht, nicht schwer
Sein Leben dort
Am Meeresgrund
Am toten Ort
Zur späten Stund
Nur Schwarz um ihn
Sein Atem stockt
Manch Träume fliehn
Total verbockt
Dreihundert Mann
Gerettet bald
Das Schiff versank
Es war schon alt
Nur einer fehlte
Irgendwo
Als man sie zählte
Einfach so
Wohl war er tot
Ertrunken schnell
In jener Nacht
Die nicht mehr hell
Nein, niemand fragte
Nach dem Mann
Er war nur fort
Trieb niemals an
Am Meeresgrund
War´s nicht mehr kalt
Er schien gesund
Erstarkt recht bald
Ein Engel kam
Und nahm ihn mit
Im Tränensang
Zum letzten Glück
Man fand den Seemann
Nimmermehr
Nicht eine Spur
Trieb von ihm her
Und als ein Schiff
Vorüberfuhr
An jenem Riff
Zur Urlaubstour
Sah man 2 Engel
Leicht, nicht schwer
Die sangen leis
Hoch überm Meer
Es kreisten einmal zwei einsame Monde
Um einen sehr kleinen Planeten herum
So manches Mal, ach, kam vorbei eine Sonde
Und erforschte dann jene zwei einsamen Monde
Ansonsten blieb es immer trist
und sehr stumm
Wie diese zwei Monde, so kreise auch ich
Immerzu, immerfort um mich selber herum
Es fehlt an der Freude und wohl auch an Licht
Wie zwei dunkle Monde, so kreise auch ich
Und alles bleibt einsam, bleibt trübe und stumm
Doch ganz in der Ferne strahlt hell eine Sonne
Zu der will ich hin, doch sie scheint viel zu weit
Denn dort, wo ich einsam noch friere und wohne
Fehlt Liebe und Leben, ist nie eine Sonne
Und erst, wenn ich aufbrech, bin ich bald befreit
So breche ich aus, mach mich flugs auf die Reise
Hin zu jenem Licht, denn ich brauch es doch so
Und plötzlich verspür ich,
noch still und sehr leise
Die Sonne kommt näher, das Ziel meiner Reise
Und endlich, da fühl ich mich frei und bin froh
Glück im Leben sind die Träume
Weil sie gut und böse sind
Glück ist, wenn ich nichts versäume
Glück sind Menschen, Frohsinn, Freunde
Glück ist Wald und See und Wind
Glück im Leben sind die Lieder
Die wir singen überall
Glück sind Rosen, Freesien, Flieder
Glück ist Lachen, immer wieder
Ist manch´ Reise tief ins All
Glück im Leben ist die Liebe