Ausser Irdisch Deutsch - Pit Vogt - E-Book

Ausser Irdisch Deutsch E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Schwierig sind die Zeiten, sagt man. Doch waren die Zeiten nicht immer schwer? Hilft es da, sich auf sich selbst zu besinnen? Vielleicht etwas Nationalstolz gefällig? Sind Schicksale nun festzulegen? Oder sind sie überall gleich? Vielleicht nicht so ganz, aber irgendwie wohl doch! Was ist eigentlich außerirdisch deutsch? Gibt es das überhaupt? Vielleicht gelingt es, in diesem Buch eine Annäherung an gewisse Fragen zu finden? Und vielleicht geht man plötzlich ganz neue Wege, weil man spürt, dass dieses Leben einfach nicht festzulegen ist. Es springt und kurvt, fällt in sich zusammen, um sogleich wieder wie Phönix aus der Asche neu aus sich selbst zu erwachsen. Macht genau das unser Leben aus? Müssen wir wieder lernen, über den Tellerrand zu schauen - oder tun wir das längst - ganz unbewusst? Entdecken wir in geschilderten -fremden- Schicksalen nicht auch immer wieder uns selbst? Es sind unterschiedliche Schicksale, unterschiedliche Lebenswege, aber doch immer wieder Gleichnisse, die wir ganz plötzlich in schwierigen Situationen in unserer Seele wiederfinden. Auf der ewigen Suche durch unsere Zeiten haben wir doch immer wieder -nur- eines entdeckt: Einander.

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Idee | Design | Layout | Cover: PIT

Inhaltsverzeichnis

Annäherung an einen Mörder

Bund

Aufbruch

September

Chronik

Der Seemann

Monde

Glück

Dein Leben

Alpträume

Mauern

Ein Mann

Aufstehen

Suche

Betrachtung

Traum

[Song]

Es war einmal

Heimwärts

Mir träumte

Hoffnung

Gib nicht auf

Was ich bin

Die Muschel

Nachtflug

Wimpernschlag

Gezeiten

Trauer

Ziel

Nebel

Nebelschleier

Angst

Flut

Fremd

Gebet

Roter Ball

Morgenluft

Bahnsteig

Nach Hause

Düsternis

Letzter Vers

Der Stieglitz

Fragen

Fjord

Albtraum

Kraniche ziehen

Unbekanntes

Die Tänzerin

Nomade

Die Mörderin

Chancen

Am Berg

Spiegelbild

Tim

An einen Soldaten

Phoenix

Düsternis

Gewitter

Hoffen

Erinnerungen

Alb

Du bist stark

[Song]

Was

Sommer

Gedanke

Eines Tages

Danach

Spielplatz

Blizzard

Last Trip

Zeit der Störche

Nachtmahr

Drift

Watt

Was bleibt

Fern

Er

Endlich

Heimkehr

Am Deich

Die Bucht

Letzter Hafen

Nichts

Hafenbar

Die Wahrsagerin

Straßenrand

Irgendwo

Gedanken

Die Herde

Eine Frau

Der Mann im Wald

Neumond

Er

Ohne Worte

Asche und Rauch

Bewunderung

Annäherung an einen Mörder

Man sagt, er brachte Menschen um

Ein Serienkiller, ziemlich fies

Man sagt, er sei sehr roh und dumm

Ich weiß – er brachte Kinder um

Sein ganzes Wesen – total mies

Ein Mann, so um die zwanzig Jahr

Nicht hässlich, dick, kein Supermann

Den Leuten ist wohl alles klar

Mir scheint so vieles sonderbar

Was dachte er so dann und wann

Zwei Jungen hat er umgebracht

Er hats gestanden

Sitzt jetzt ein

Er wurde ziemlich schwer bewacht

Weil er sie eiskalt umgebracht

Ich weiß es nicht – ist er ein Schwein

Ich melde mich beim Staatsanwalt

Denn ich will sprechen mal mit ihm

Er hat gemordet tief im Wald

Er ist noch jung und doch uralt

Sein Leben macht wohl kaum noch Sinn

Drei Tage später dann im Knast

Sitzt er mir gegenüber schon

Ich schau ihn an – er scheint so blass

Das Fenster wischt ein Regen nass

Er ist so jung

Wie manch´ ein Sohn

Sein Blick ist schwach

Er weicht mir aus

Will er nicht sprechen über „Das“

Da ist kein Teufel

Auch kein Graus

Doch ist er keine zahme Maus

Ich frage ihn: „Wieso, wie, was“

Durchs Fenstergitter flieht sein Blick

Kaum eine Regung spür ich, nichts

Vielleicht ist es auch nur ein Trick

Vielleicht ist ängstlich er ein Stück

In diesem Knast

Jenseits des Lichts

Zwei Wärter stehen vor der Tür

Die sind recht mächtig, stark und groß

Der Junge auf dem Stuhl vor mir

Scheint bleich und schwach

Kein wildes Tier

Die Hände zittern ihm im Schoß

Dann spricht er leis, so zaghaft, schwer

Er hörte Stimmen tief in sich

Ganz tief in ihm wards da so leer

Er sagt, er tut so was nie mehr

Doch tröstet das nicht ihn

Nicht mich

Ich denk, als er so mit mir spricht

An seine Opfer, die jetzt tot

Sie hatten Mütter sicherlich

Die leiden jetzt so fürchterlich

Er brachte so viel Leid

Und Not

Und alles, was er sagt und meint

Verwischt, verschwimmt im Zimmer hier

Als er dann vor mir kniet und weint

Als er kein Mörder und kein Feind

Ist selbst er Opfer – ohne Zier

Dann ist die Zeit auch schon vorbei

Man führt ihn fort

Man faucht ihn an

Noch einmal schaut er – einerlei

Die Uhr zeigt nachmittags um 2

Er ist ein Junge doch

Kein Mann

Allein bleib ich im Raum zurück

Steh langsam auf und schau und schweig

An diesem Ort, so fern vom Glück

Begreif ich nichts

Kein einzig´ Stück

Beinah tut er mir sogar leid

Wie seine Opfer, tot, vorbei

So starb er selbst, ward wegradiert

Sein Leben sinnlos, aus, ein Schrei

Nie wieder Menschsein

Nie mehr frei

Nur noch ein Wesen, das erfriert

Die Leute rufen: „Tod dem Schwein“

„Wozu noch Knast für solchen Dreck“

Ich fühl mich ratlos – muss das sein

Doch wer vergibt

Macht man sich klein

Erfüllt die Todesstraf´ den Zweck

Viel später schreib ich den Bericht

Und weiß nicht, wie ich´s schreiben kann

Der Regen wäscht das Fensterlicht

Als man im Radio plötzlich spricht:

Er hat erhängt sich

Irgendwann

Bund

Am schwarzen Tische sitzen sie

In langen Mänteln

Schweigend noch

Im Tempel aller Harmonie

In dunklen Kleidern beten sie

Beschwören Geister tief und hoch

Hier kommt so schnell kein Fremder rein

Ein Schloss aus Stärke zeugt stets davon

Sie müssen sehr verschwiegen sein

Ansonsten bleiben sie allein

Und alle Welt scheint ewger Lohn

Sie sprechen alle Sprachen gut

Sie leiden Leid

Sie machen Macht

Wer hier dabei ist, braucht viel Mut

In jenem Bund ist rein das Blut

Hier lebt der Tag

Hier thront die Nacht

Die großen Tore schließen sich

Der Bund bleibt schweigsam

Und geheim

Verborgen einst – heut ewiglich

Im Tempel hier, am schwarzen Tisch

Jenseits der Zeit

Im düstern Schein

Aufbruch

Ich schau mich um

Bemerke irgendwie nur Proll und Angst

Worum du bangst

Mag Liebe sein und Freude

Doch bleibt nur Sehnsucht nach dem

Leben

Dummheit, nichts zu geben

Eine Sehnsucht nach dem Anderssein

Doch bleibt am Ende nur ein fader

Schein

Ich dreh mich um

Irgendwo liegt da wohl ein Mensch im Dreck

Ein Blitz, ein Schreck

Doch will ich ihn nicht sehen

Will wieder weg mich drehen

Doch bleibt mein Blick

Ein kleines Stück

Wie ein Magnet

Er geht nicht fort

Ich hab für ihn ein kleines Wort:

Ach

Ich wend mich ab

Von dieser Welt, die doch nur hasst

Zu viel verpasst

So gar nichts mehr gefunden

Es bleibt die Hoffnung, unumwunden

Die Hoffnung auf mich selbst

Doch lauf ich immer weg

Fort von all dem stinkend seichten Dreck

Ich find mich nirgends wieder

Blöd

Ich mach mich auf – jetzt

In eine ungewisse Zukunft

Wie jeder hier – und da

Bin voller Tatendrang, noch immer

Nichts scheint mir schlimmer

Als ein allzu tristes Leben

Ich muss doch leben und bestehen

Schau schnell nach vorn

Ich tat´s ja immer

Und spür in meinem Herzen plötzlich

Mich

September

Ein böser Traum in kalter Nacht

Ich sah New York in seiner Pracht

Doch über allem sah ich auch

Zwei Türme, brennend, schwarzen Rauch

Ein Flugzeug rast in einen Turm

Ein zweites auch, ein drittes schon

Und Menschen springen in den Tod

Ich sah die Angst, den Hass, die Not

Längst stand der Schweiß auf meiner Stirn

Längst kollabiert mein schlafend´ Hirn

Wo stolz zwei Türme ragten, ach

Da hielt der Tod die Stadt in Schach

Der Atem stockte lähmend mir

Wo kam nur all der Albtraum her

Ich wurde wach, so gegen 3

Und zitterte

Mein Traum, vorbei

Im Radio am nächsten Tag

Brach die Musik ganz plötzlich ab

Die Meldung aus New York

Welch Schock

Der 11.09. war´s

Mein Gott

Chronik

Es zogen die Menschen

aus dem so fremden Lande

Hinaus in die Fremde,

zu dem sehr langen Strande

Sie wollten nur ganz einfach weit weg

von Zuhause

Sie gaben sich selbst, der Familie nie Pause

Und zogen und liefen flugs zum Weltenrande

Es waren so viele,

die nimmermehr blieben

Ach, so viele Seelen,

die himmelwärts schrien

Es waren Familien, die in Armut und Kriege

zu suchen begannen nach Glück, Geld und Liebe

Man hätte sie sonst wohl zu Tode getrieben

Ja, auch jenes Kind,

dieser schwarzhaarige Junge,

zog fort mit den Eltern,

mit pfeifender Lunge

Zum Strand aller Märchen,

zur Küste der Wunder

Zum riesigen Meer

mit manch´ Fisch und manch´ Flunder

Er schaute so lieb, hatte Augen, so runde

Man sagte, da hinter dem brausenden Wasser

verbirgt sich das Gute,

ward die Welt nie mehr blasser

Dort ist ewiger Reichtum, sind nett alle Leute

Dort gibt es kein Elend, keine hungrige Meute

Dort gibt’s keinen Krieg, keine ewigen Hasser

Der Sturm war so stark – am Meer, an der Küste

Fern lag ihre Heimat, diese schreckliche Wüste

Verträumt schaut´ der Junge hinaus in die Ferne

Es sah dort am Himmel all die funkelnden Sterne

Und er sah auch den Mond,

der gelächelt und grüßte

Und dann auf der schlingernden

Schlauchboot-Schaluppe,

da gab´s nichts zu essen,

nicht mal eine Suppe

Dreihundert gefangen im Seelenverkäufer

Gehofft und gebetet zu Gott und manch´ Täufer

Doch war da nicht einer, der klagte und murrte

Ganz plötzlich dort draußen im tosenden Meere,

da schlugen die Wogen mal hoch und mal quere

Das Boot sank so schnell in die dunkelsten Tiefen

Es war Mitternacht,

ach, wo alle schliefen

Darüber hin klatschte das Wasser mit Schwere

Von all diesen Menschen, dem Jungen,

dem kleinen,

blieb nichts als nur Tränen,

ich kann nur noch weinen

So viele geblieben im schäumenden Meere

Es schlugen nur hoch all die Wasser,

voll Schwere

Am Meeresgrund war´s reich

an Stille und Steinen

Gestorben die Hoffnung,

die Sehnsucht nach Frieden

Die Freiheit der Leute – im Sturm fortgetrieben

Dem Tod nicht entkommen,

Familien und Kinder

Warum so viel Kälte Warum so viel Winter

Die Menschlichkeit

längst auf der Strecke geblieben

Es gehen die Stunden, es ziehen die Tage

Es fliehen die Menschen

Mir bleibt nur die Frage:

Was wird, wenn auch ich aus der Heimat

mal fliehe

Wird dann jemand sein,

der mich aufnimmt mit Liebe

Bleibt übrig nur Trauer, nur Tränen und Klage

Doch sah jener Junge die funkelnden Sterne

Er flog hoch ins All,

bis hinauf in die Ferne

Ich hör ihn noch singen,

den schwarzhaarigen Jungen

Er hat von der Liebe im Traumland gesungen

Ich denk oft an ihn,

hab ihn wirklich sehr gerne

Der Seemann

Das Schiff sank schnell

Längst war es Nacht

Die Ängste grell

Schon flottgemacht

Er sank so tief

Ins kalte Meer

Als ob er schlief

So leicht, nicht schwer

Sein Leben dort

Am Meeresgrund

Am toten Ort

Zur späten Stund

Nur Schwarz um ihn

Sein Atem stockt

Manch Träume fliehn

Total verbockt

Dreihundert Mann

Gerettet bald

Das Schiff versank

Es war schon alt

Nur einer fehlte

Irgendwo

Als man sie zählte

Einfach so

Wohl war er tot

Ertrunken schnell

In jener Nacht

Die nicht mehr hell

Nein, niemand fragte

Nach dem Mann

Er war nur fort

Trieb niemals an

Am Meeresgrund

War´s nicht mehr kalt

Er schien gesund

Erstarkt recht bald

Ein Engel kam

Und nahm ihn mit

Im Tränensang

Zum letzten Glück

Man fand den Seemann

Nimmermehr

Nicht eine Spur

Trieb von ihm her

Und als ein Schiff

Vorüberfuhr

An jenem Riff

Zur Urlaubstour

Sah man 2 Engel

Leicht, nicht schwer

Die sangen leis

Hoch überm Meer

Monde

Es kreisten einmal zwei einsame Monde

Um einen sehr kleinen Planeten herum

So manches Mal, ach, kam vorbei eine Sonde

Und erforschte dann jene zwei einsamen Monde

Ansonsten blieb es immer trist

und sehr stumm

Wie diese zwei Monde, so kreise auch ich

Immerzu, immerfort um mich selber herum

Es fehlt an der Freude und wohl auch an Licht

Wie zwei dunkle Monde, so kreise auch ich

Und alles bleibt einsam, bleibt trübe und stumm

Doch ganz in der Ferne strahlt hell eine Sonne

Zu der will ich hin, doch sie scheint viel zu weit

Denn dort, wo ich einsam noch friere und wohne

Fehlt Liebe und Leben, ist nie eine Sonne

Und erst, wenn ich aufbrech, bin ich bald befreit

So breche ich aus, mach mich flugs auf die Reise

Hin zu jenem Licht, denn ich brauch es doch so

Und plötzlich verspür ich,

noch still und sehr leise

Die Sonne kommt näher, das Ziel meiner Reise

Und endlich, da fühl ich mich frei und bin froh

Glück

Glück im Leben sind die Träume

Weil sie gut und böse sind

Glück ist, wenn ich nichts versäume

Glück sind Menschen, Frohsinn, Freunde

Glück ist Wald und See und Wind

Glück im Leben sind die Lieder

Die wir singen überall

Glück sind Rosen, Freesien, Flieder

Glück ist Lachen, immer wieder

Ist manch´ Reise tief ins All

Glück im Leben ist die Liebe