Bauernhof der Lust - Kastor Aldebaran - E-Book

Bauernhof der Lust E-Book

Kastor Aldebaran

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Ich wollte ein wenig ausspannen, geriet dabei in ein seltsames Abenteuer. Mich erwarteten Rätsel, die ich nicht ungelöst lassen konnte. Vieles war anders, als ich gedacht hatte.

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Kastor Aldebaran

Bauernhof der Lust

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

Bauernhof der Lust

 

 

 

 

Kastor Aldebaran c/o Block Services Stuttgarter Str. 106 70736 Fellbach

 

[email protected]

 

Cover Gestaltung: Kastor Aldebaran

 

Bild: Pixabay.com

 

Pixabay License

 

Homepage: http://www.kastor-aldebaran.com/

 

Auf meiner Homepage, einmal pro Monat, nach Anmeldung, einen kostenlosen Newsletter inclusive einer exklusiven Kurzgeschichte, nicht im Internet zu bekommen.

 

You Tube: https://www.youtube.com/results?search_query=kastor+aldebaran

 

Kapitel 1

 

Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob ich meine Geschichte aufschreiben sollte. Sie klingt unwahrscheinlich, und wenn mir jemand eine Ähnliche erzählt hätte, ohne davon zu wissen, hätte ich sie schwer glauben wollen. Trotzdem ist es mir passiert, obwohl ich mich manchmal selber frage, ob es ein Traum gewesen ist. Erst wenn Eva zu mir kommt, sich an mich schmiegt, ich über ihren vorgewölbten Bauch streichele und ihn küsse, wird mir klar, dass es die Realität war und ist. Doch um alles zu verstehen, fange ich am besten an der Stelle an, an der mein Abenteuer begann.

Es war vor wenigen Monaten, um genauer zu sein, im Hochsommer letzten Jahres. Ich hatte Urlaub übrig und die seltene Chance erhalten, ihn in dieser Zeit zu nehmen. Normalerweise war es den Eltern kleiner Kinder vorbehalten, doch dieses Mal hatte sich eine unerwartete Lücke ergeben. Um diese Möglichkeit nicht zu verpassen, sagte ich sofort zu und freute mich auf die hoffentlich schönen Tage. Der Wetterbericht prognostizierte zwei schöne, warme Wochen und die Erste wollte ich mit Aktivitäten füllen, die Zweite mit Ruhe, um zu entspannen. Ich liebte es gegen Nachmittag den Grill anzuschmeißen, mich mit gut geröstetem Fleisch vollzustopfen und nachdem ich aufgeräumt hatte, mir einen guten Drink inclusive einer Zigarre zuzuführen. Währenddessen ließ ich meine Seele baumeln, bis es dunkel wurde oder darüber hinweg. War die Sonne untergegangen, stellte ich mir ein Windlicht oder eine Petroleumlampe auf die Terrasse und sah der Flamme dabei zu, wie sie brannte. Gemütlicher konnte es nicht werden. Es war der Gipfel des Luxus, Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, sie mit nichts auszufüllen, sie einfach an sich vorbeigehen lassen. Bei dieser Gelegenheit musste ich an die Menschen denken, die von Termin zu Termin rasten, sich den Kalender vollschrieben und später darüber stöhnten, dass sie zu viel zu tun hatten. Jammern auf hohem Niveau.

Mir konnte das nicht passieren, hatte alles, was ich brauchte. Ich strebte nicht nach mehr, brauchte kein gewaltiges Bankkonto, musste keine Reichtümer anhäufen. Mein kleines Häuschen, geerbt von den Eltern, war genug für mich, mein Auto über zwanzig Jahre alt. Ich benutzte es selten, kam zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Einkaufen war nicht weit weg. Daher kam es vor, dass ich das Fahrzeug ein halbes Jahr nicht nutze, höchstens den Motor anwarf, um ihn zu bewegen. Meistens stand der Wagen in der trockenen Garage und hatte wenig zu tun. Rost spielte keine Rolle, er wurde selten nass, höchstens wenn ich befand, dass die Staubschicht auf seinem Lack zu dick geworden war.

Mein unverhoffter Urlaub stellte mich vor ein Problem. Ich wollte weg, einmal aus meiner Stadt kommen, doch die Preise waren um die Zeit viel zu hoch. Die Reisewelle war auf ihrem Höhepunkt angekommen und alle drängten auf den Markt, die in den Sommerferien fahren mussten. Keine gute Voraussetzung, um stressfrei die erste Woche zu überstehen. Überhaupt wollte ich nicht weit weg, eine andere Umgebung und Sehgewohnheit war ausreichend. Ausland brauchte ich dafür nicht.

Also entschied ich mich für das Nächstliegende. Ich holte meinen alten Wagen aus der Garage, packte Schlafsack und kleines Zelt ein, verstaute ein paar Lebensmittel, die dafür ausreichten, über die Woche zu kommen und warf ein Stöckchen wirbelnd in die Höhe, dessen eine Seite angespitzt war. In die Richtung, die es nach dem Aufprall auf den Boden zeigte, wollte ich fahren, hatte kein wirkliches Ziel.

Der Zufall wollte es, dass das Stöckchen Richtung Süden zeigte, alles andere wäre genauso gut gewesen. Also fuhr ich zur nächstgelegenen Tankstelle, füllte soviel Benzin ein, wie es ging, und fuhr los. Zuerst nahm ich die nächste Autobahn, um möglichst schnell Strecke zu machen, danach wollte ich von der Bahn fahren und mich der Landstraße hingeben. Auf diesem Weg kam man durch Dörfer, kleine Städte, von denen man nie zuvor gehört hatte. Manche boten ein wunderbares, ruhiges Panorama, andere hatte manchmal kleine Attraktionen, wie Heimatmuseen oder Ähnliches. Genau das suchte ich, entschleunigen war die Aufgabe dich ich mir gestellt hatte. Wo ich schlief, war egal, ob im Zelt oder in einer der kleinen Landpensionen, spielte keine Rolle. Dort konnte man genauso gut ausruhen, wie in den Bettenburgen, in den überfüllten, lauten und stinkenden Großstädten. Wenn es nicht anders ging, konnte auch das Auto herhalten. Ein alter Kombi wie meiner bot dafür genug Platz an. Mit meiner normalen Körpergröße konnte ich mich ausstrecken und musste keinen Komfort einbüßen. Nicht einmal eine Luftmatratze musste ich aufpumpen. Hierfür hatte ich eine ältere Matratze in den hinteren Teil gelegt. Für mich alleine war selbst nach dem Einladen meiner Versorgungsgüter genug Platz übrig. Sorgen musste ich mir keine machen, Geld genug hatte ich für mich eingesteckt, ein Mangel würde nicht herrschen.

Die erste Nacht verbrachte ich tatsächlich in einem Landhof, und ich musste über die rustikale Einrichtung des Zimmers lächeln. Es bediente jedes Klischee, dass man sich vorstellen konnte. Stabiles Holzbett mit hoch aufragenden Enden, ein großer, schwerer Bauernschrank mit bunter Bemahlung. Dazu Tisch und Stuhl. Die Bettwäsche war weiß mit Reihen roter Herzchen untereinander. Auch wenn es nicht dem heutigen Standard entsprach, hatte es einen großen Vorteil. Erstens war es sauber und zweitens ruhig. Mehr brauchte ich nicht, dazu sollte es am Morgen ein Frühstück geben, das im Preis mit inbegriffen war. Besser als irgendwelche Dosen zu öffnen oder das Brot aus Tüten zu futtern, dass schneller trocken wurde, als man es essen konnte. Daher freute ich mich darauf.

Viel hatte ich nicht gesehen, nichts Auffälliges, doch das wollte ich auch nicht. Einfach durch die Gegend fahren, mich der Lust des Schauens hingeben, war genug für mich, auch wenn es endlose Landstraßen mit dazugehörigen Feldern waren. Das Getreide zu sehen, wie es sprieße, war für meine Augen genug. Mehr wollte ich nicht und erwartete es auch nicht.

Ich schlief gut und fest, längere Autofahrten ermüdeten mehr als man dachte. Hier auf dem Lande war es ruhig und ich hörte die ganze Nacht keinen Lärm in dem Sinne. Lediglich am Morgen krähte irgendwo ein Hahn, ein Hund bellte im Hintergrund. Mehr nicht, genau das, was ich mir erhofft hatte.

Das Frühstück war eine wunderbare Überraschung. Wie es aussah, war ich der einzige Gast und daher kümmerte sich die Wirtin besonders gut um mich. Vielleicht hatte sie zu viel eingekauft, hatte mit mehr Gästen gerechnet und musste ihre Vorräte los werden. Es konnte genauso sein, dass es normal war, was sie mir vorsetzte. Neben drei verschiedenen Sorten Brot, die offensichtlich nicht vom Supermarkt kamen, wunderbar knusprig und duftend waren, gab es Wurst, Käse und fluffiges Rührei mit Speck. Zwei Töpfchen mit Honig und selbst gemachter Marmelade rundeten die Mahlzeit ab, die man auch als Mittagessen zu sich hätte nehmen können. Reichlich genug war es.

Irgendwann streckte ich alle Glieder von mir weg und rieb mir über den dicken Bauch. Die Wirtin kam und erkundigte sich, ob alles zu meiner Zufriedenheit gewesen wäre.

„Sehr gut. Ich werde mir überlegen auf der Rückfahrt ein zweites Mal bei ihnen einzukehren!“, beantwortete ich ihre Frage. Sie schmunzelte und trug einen Teil des Gelages ab.

„Was können sie mir empfehlen in der Gegend anzusehen?“, fragte ich sie, als sie ein zweites Mal kam und den Rest beseitigte.

„Hmmmm!“, überlegte sie und mir wurde klar, dass es hier nicht sonderlich aufregend zuging. Danach zählte sie mir ein paar Sachen auf, die sich meistens in den weiter entfernten Städten befanden. Mehr fiel ihr nicht ein.

„In welche Richtung würde sie mir empfehlen zu fahren?“, fragte ich daher und sie überlegte eine Weile.

„In jede, wie sie wollen, aber nach Westen, würde ich nicht fahren. Dort ist nichts. Plattes Land mit wenigen, verstreuten Höfen. Sehr abweisend die Gegend und es gibt nichts zu sehen!“

Ich sah sie kurz an und hatte das Gefühl, als wenn sie mir was vorenthielt, oder nicht sagen wollte. Doch ich fragte nicht danach. Sie zog die Tischdecke ab, als ich aufstand, und sah sie die Holzplatte abwischen, während ich den Raum verließ. Ich begab mich zu meinem Auto und sah zum Himmel hoch. Er war klar und freundlich, sein Blau war für mich das Zeichen, dass es ein herrlicher Tag werden würde. Gut gelaunt stieg ich ein, steckte den Zündschlüssel ein und sah, dass der Tank gerade Viertel voll war. Eine Tankstelle hatte ich im Dorf nicht gesehen und ich hatte keine Lust auszusteigen, um danach zu fragen, wo sich eine befand. Auf dem Weg würde ich eine finden, es gab sie überall.

Sofort machte ich mich auf den Weg und wunderte mich, dass es ländlicher werden konnte, als es sowieso schon gewesen war. Die Straße zog sich in mehreren Windungen durch die flache Landschaft, kleine Wälder wechselten sich mit Feldern ab, auf denen viele Sorten Getreide und Anderes wuchsen. Dabei wunderte ich mich, dass sie kleiner waren als gewohnt. Ich kannte die Riesigen, die bis weit ins Land gingen, sich teilweise aus den Auge verloren. Hier war es anders.

Einzelne Höfe standen oft weit weg von der Straße, sahen älter aus.

Zufällig wurde mir klar, dass ich in Richtung Westen fuhr, hatte nicht darauf geachtet. Also genau in die Richtung, von der mir die Wirtin abgeraten hatte. Dabei konnte ich es nicht verstehen. Die Gegend sah idyllisch und friedlich aus, und ich hatte keinen Anhaltspunkt dafür, hier nicht gut aufgehoben zu sein. Das Einzige was mir sorgen machte war die Tanknadel, die innerhalb weniger Kilometer gewaltig abgesackt war. Ich hatte vergessen, dass sie diese Eigenschaft hatte. Tankte ich voll, blieb sie die ersten dreihundert Kilometer wie festgenagelt auf hundert Prozent stehen, danach begann sie ihren Sinkflug und besonders zum Ende hin, raste sie gen Keller. Dabei wusste ich nicht, wie viel Sprit sich noch im Tank befand. In der Stadt hatte ich die Angewohnheit den Vorratsbehälter seltenst unter die Hälfte kommen zu lassen, also höchstens ein oder zwei Mal im Jahr. Lange Strecken war ich lange nicht mehr gefahren, wusste nicht einmal, wie viel mein Wagen verbrauchte. Aufgrund seines Alters sicher mehr als Neue.

Dazu kam, dass ich seit längerer Zeit kein Hinweisschild gesehen hatte, dass auf ein Dorf oder eine Stadt hinwies. Außerdem wurde die Straße schlechter, als wenn sie irgendwann im Nirgendwo enden würde. Als Abzweigung gab es höchstens Feldwege, die zu den Höfen führten, nahm ich zumindest an. Gesehen hatte ich länger keinen mehr.

Es kam, wie es kommen musste. Die Straße endete wirklich im Nirgendwo. Ein altes Schild, halb von seinem Ständer abgerissen, hing vor einer hölzernen Sperre, die ihre besten Tage hinter sich hatte. Sie war von Wind und Wetter ausgeblichen und morsch. Hier ging es nicht weiter und ich musste wenden. Dabei fiel mein Blick auf die Anzeige und es wurde mir klar, dass ich es nicht mehr bis zum nächsten Dorf schaffen würde, geschweige denn zu einer Tankstelle. Trotzdem musste ich versuchen soviel Strecke zu machen, wie es ging, bis mir der Sprit ausging. Danach musste ich darauf hoffen, von den wenigen Bewohnern in der Gegend Hilfe zu bekommen. Sie mussten Benzin haben, um ihre Maschinen zu betreiben. Für den richtigen Preis konnte ich es sicher erwerben und weiterfahren.

Ich wendete und stellte kurz den Motor ab, wollte einen kleinen Happen zu mir nehmen. Wer konnte schon behaupten, am Ende der Welt gespeist zu haben. Ähnlich kam es mir vor. Hier gab es nichts außer Landschaft. Nicht einmal ein Feld war in der Nähe und zeigte menschliches Wirken an. Vor wie vielen Kilometern ich es das letzte Mal gesehen hatte, konnte ich nicht mehr sagen, war nicht in meinem Interesse gewesen.

Also packte ich ein paar Vorräte aus, setzte mich auf einen Campingstuhl, den ich eingepackt hatte und setzte mich neben den Wagen in die Sonne, genoss die Ruhe um mich herum. Normalerweise hörte man irgendein Geräusch menschlicher Natur, einen Trecker im Hintergrund, vielleicht ein Flugzeug. Doch hier war Fehlanzeige. Nichts war zu vernehmen, außer dem leichten Wind, der sich in den wenigen Sträuchern fing, die neben der Straße standen oder ein paar Vögeln, die lustig zwitscherten. Ein paar Insekten flogen durch die Luft, sonst war nichts zu sehen oder hören. Trotzdem ließ ich es mir schmecken, es nutzte nichts, sich über die Umstände Gedanken zu machen. Eins nach dem anderen.

Nach einer halben Stunde war ich fertig mit Essen, packte alles sorgfältig ein und setzte mich zurück ans Steuer. Weit kam ich nicht. Nach geschätzten zwei Kilometern starb der Motor ab, ruckelte kurz und gab keinen Muckser mehr von sich. Meine Situation hatte sich nicht verändert. Weit und breit war nichts, was nach Mensch aussah, kein Weg zweigte ab. Nach einer kurzen Pause des Nachdenkens und leisen Fluchens, stieg ich aus, nahm einen kleinen Rucksack, den ich auf Wanderungen benutzte, und tat eine Flasche Wasser hinein. Essen war nicht wichtig. Danach schloss ich den Wagen gewissenhaft ab und machte mich auf den Weg, um Hilfe zu finden.

Ich war über zwei Stunden unterwegs, hatte zwischendurch eine kleine Pause gemacht, als ich auf einen ersten, schmalen Feldweg stieß. Ein Gehöft oder anderes konnte ich nicht sehen, trotzdem bog ich ab, hoffte auf mein Glück. Es war mir nicht hold, im Gegenteil. Nach einer halben Stunde stellte ich fest, dass der Weg in einem kleinen Wäldchen endete. Wahrscheinlich war er angelegt worden, um das Land zu bewirtschaften. Mehrmals sah ich Stümpfe aus dem Boden ragen. Die Schnittstelle an der Oberfläche erzählte mir, dass sie von Menschenhand gefällt worden waren. Allerdings musste es lange her gewesen sein. Sie waren nachgedunkelt und zeigten damit an, dass sie nicht frisch waren. Hier war seit Langem kein Mensch gewesen, es zeigte mir jedoch an, dass welche hier gewesen waren. Wenig Trost auf dem Weg zurück, auf dem ich mir schwor, erst abzubiegen, wenn ich mir sicher war, meinem Ziel näher zu kommen. Dabei kam mir in den Sinn, dass ich einen Reservekanister vergessen hatte.

Endlich kam ich zur Straße zurück und sah mir den Stand der Sonne an. Sie war tief gesunken und ich fragte mich, ob ich es schaffen konnte, zum Wagen zurückzugehen, bis es dunkel wurde. Ich kam zu dem Schluss, dass es nicht reichen würde und hier draußen, wurde es in der Nacht stockdunkel. Wir hatten Neumond, und wenn ich Pech hatte, würde ich am Wagen vorbei laufen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen und möglichst schnell nach einem Ziel zu suchen.

Die Sonne war gerade untergegangen und ich fürchtete auf der Straße schlafen zu müssen, als ich bemerkte, dass die Dunkelheit mein Verbündeter sein konnte. Weit weg, gerade sichtbar, erkannte ich zwei Lichter, die wahrscheinlich von Fenstern herrührten. Ich konnte es nicht genau sehen, trotzdem musste ich es versuchen. Daher suchte ich nach einem Weg, der dorthin führen könnte. Zu meinem Glück fand ich einen in der Dämmerung und glaubte schmale Radspuren ohne Profil zu erkennen. Genau konnte ich es nicht sagen, sie sahen jedoch frisch aus, waren im Sand klar abgegrenzt. Mit zurückkommender Zuversicht ging ich den Weg entlang und hoffte an seinem Ende meine Rettung vorzufinden. Sicher hatten die Bewohner ein Fahrzeug und konnten mich, inclusive Treibstoff, zu meinem Auto zurückbringen. Wenn ich mich beeilte, konnte ich in zwei oder drei Stunden zurück in der Zivilisation sein.

 

Kapitel 2

Die eingetretene Dunkelheit ließ mich mehrmals auf dem unebenen Weg stolpern. Bis ich erkennen konnte, um was für ein Gebäude es sich handelte, dauerte es daher eine Weile. Beruhigend war, dass die erleuchteten Fenster langsam größer wurden, und sich nicht verdunkelten. Wäre dort das Licht gelöscht worden, hätte ich raten müssen, wo sie gewesen waren. Der Weg lief nicht gerade, machte mehrere Schlenker und wäre kein Anhaltspunkt gewesen.

Ich konnte bald erkennen, dass es sich um ein Gebäude handelte, dass meinem Verständnis nach ein Bauerhof sein musste. Daneben gab es ein Zweites, aus dem kein Licht kam. Vielleicht eine Scheune oder ein Stall für Viehwirtschaft. Die Wiesen, die ich neben mir erkennen konnte, wiesen darauf hin. Das dazugehörige Vieh sah ich nicht, war vielleicht woanders.

Irgendwann bog ich um eine Kurve, die kurz vor den Gebäuden erkennbar war und als ich das Ende erreichte, war der Hof keine fünfzig Meter von mir entfernt.

Es sah dunkel aus, außer den zwei Fenstern war kein Licht zu erkennen. Und selbst dieses, war nicht, wie ich es kannte. Es war weicher, schien nicht von einer normalen Lampe zu kommen, flackerte, als ich langsam näher kam. Daher ging ich davon aus, dass es von einer oder mehreren Kerzen erzeugt wurde.

Zwanzig Meter trennten mich von dem ersten Gebäude und ich hatte unbewusst auf Schleichmodus umgestellt, warum auch immer. Mein Innerstes sagte mir, dass ich vorsichtig sein sollte, erst abchecken, was sich vor mir befand.

Doch ich konnte nicht alle täuschen, aufmerksame Ohren hatten mich längst gewittert, Augen erkannt. Zehn Meter vor meinem Ziel wurde ich davon überrascht, dass ein großer Schatten auf mich zuschoss und ein ohrenbetäubendes Gebell erklang. Keine zwei Meter vor mir stand ein großer Hund, zerrte an einer Kette, die ihn davon abhielt, dass er mich erreichte. Sofort blieb ich stehen, sah die weißen Zähne in der Dunkelheit aufleuchten und dachte fieberhaft nach, was ich machen sollte. Entweder ich blieb stehen oder lief in die entgegengesetzte Richtung weg. Dies hätte mir nichts genützt, mein Problem nicht gelöst.

Die Entscheidung wurde mir schnell abgenommen. Wenige Sekunden später wurde eine niedrige Tür aufgerissen und ich sah eine Gestalt, die herausgerannt kam. An den Umrissen, die mir das Hintergrundlicht zeigten, musste es sich um eine durchschnittlich große Frau handeln, die einen langen Rock trug und einen länglichen Gegenstand in der Hand trug.

Sie blieb einige Meter vor mir stehen und richtete diesen Gegenstand in meine Richtung aus. Ob sie mich sehen konnte oder sich nach dem Hund richtete, war für mich nicht erkennbar.

„Wer da?“, rief sie und ich überlegte, was ich darauf sagen sollte. Diese kurze Pause war ihr zu lang.

„Ich zähle nicht bis drei. Entweder sie sagen was oder ich schieße und lasse gleichzeitig den Hund los!“, setzte sie nach und mir wurde klar, dass ich keine Chance zur Flucht hatte. Daher überwand ich mich dazu, mich zu erkennen zu geben.

„Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht stören. Aber mir ist der Sprit auf der Straße ausgegangen und kann nicht weiterfahren. Können sie mir helfen?“

„Verschwinden sie!“, erfolgte als Antwort und ich konnte erkennen, dass die Frau vor mir mit dem vermutlichen Gewehr fuchtelte, als wenn sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen wollte.

„Bitte. Ich weiß nicht weiter, können sie mir wenigstens sagen, wo die nächste Tankstelle ist oder ein Abschleppdienst?“, versuchte ich mich zu erkundigen, hatte den Eindruck, als wenn ich hier nicht weiterkommen würde.

„Gibt es hier nicht, nicht im Umkreis von zwanzig Kilometern. Spielt für mich aber keine Rolle. Ich werde mich nicht ein weiteres Mal wiederholen. Machen sie, dass sie hier wegkommen!“

Mir war innerhalb weniger Augenblicke klar, dass ich hier nicht erwünscht und es unwahrscheinlich war, dass ich Hilfe bekommen würde.

„Schon gut, ich gehe ja schon!“, meinte ich resigniert und drehte mich um, ging den Weg zurück, bis ich an die Biegung des Weges kam. Hier drehte ich mich einmal um und konnte erkennen, dass die Gestalt sich nicht bewegt hatte, dort stand wie eine Säule. Vielleicht erwartete sie, dass ich meine Meinung ändern würde. Also beschloss ich zu meinem Wagen zurückzulaufen, und hoffte, ihn auch zu finden. Dort konnte ich schlafen und den nächsten Morgen abwarten. Zu essen und trinken hatte ich genug.

Mit hängendem Kopf lief ich vorsichtig den Weg zurück, versuche zu vermeiden, hinzufallen. Zu meinem Verdruss funktionierte es nicht. Irgendwann stolperte ich über eine Baumwurzel, fiel, und wunderte mich, dass sie über den Weg wuchs. Auf dem Hinweg war es mir nicht aufgefallen. Das konnte zwei Dinge bedeuten. Entweder hatte ich sie nicht bemerkt oder ich befand mich nicht mehr auf dem Weg, hatte ihn irgendwann verlassen und es nicht bemerkt.

Wie es aussah, würde ich die Nacht im Freien verbringen müssen, jetzt weiterzulaufen, brachte nichts. Daher setzte sich mich an einen Baum, der in der Nähe stand und starrte in die Schwärze der Nacht. Es dauerte keine zwei Minuten, als ich ein sich bewegendes Licht sehen konnte, das durch die Bäume schien. Sofort wurde ich hellwach, besonders als eine leise Stimme an meine Ohren drang.

„Hallo! Sind sie hier irgendwo?“, fragte sie und ich glaubte, dass ich damit gemeint war.

„Hier!“, rief ich zurück, möglichst laut, damit man mich verstehen konnte. Sofort blieb das Licht stehen und kam langsam auf mich zu. Ich stand auf und ging ihm entgegen.

Etwa in der Mitte der Entfernung trafen wir uns und ich erkannte eine Frau unbestimmten Alters, die eine Art Petroleumlampe bei sich trug. Ihr Gesicht trug tiefe Falten, die Haut war wettergegerbt. Sie hielt die Lampe vor sich hoch und ich konnte sie genauer betrachten, genauso wie sie mich. Sekunden vergingen, bis sie sich dazu äußerte, in denen ich sie genauer betrachtete.

Langer Rock aus derbem Stoff, vielleicht Leinen, in einem einfachen Braunton, genauso wie die Bluse, einfacher Schnitt, mit langen Ärmeln, am Hals durch mehrere Ösen geschnürt. Dazu trug sie Holzschuhe und hatte eine Stoffhaube über ihren Haare. Das Gesamte erinnerte es mich an ein Bild von vor mindestens zweihundert Jahren.

„Entschuldigen sie, meine Tochter Maria hat es nicht so gemeint. Sie ist ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Wenn man hier in der Einsamkeit wohnt, muss man wachsam sein und ist Fremden gegenüber misstrauisch, besonders wenn sie in der Nacht kommen. Ich hoffe, Maria hat sie nicht zu sehr erschreckt?“

„Nein, wenn man es von der Seite aus sieht, ist es verständlich. Ich hatte nur keine Zeit, um bis zum Morgen zu warten!“, erklärte ich ihr und sie beobachtete mich aufmerksam. Auch wenn sie älter aussah, glaubte ich nicht, dass es ihrem tatsächlichen Alter entsprach. Auf dem Land, bei entsprechender Arbeit, konnte es schneller gehen, als in der Stadt.

„Keine Zeit!“, wiederholte sie einen Teil meines Satzes und schüttelte mit dem Kopf, als wenn es für sie nicht galt.

„Ich weiß nicht, ob wir ihnen helfen können. Benzin haben wir nicht, können ihnen damit nicht dienen. Aber wir können sie auch nicht hier in der Dunkelheit herumirren lassen. Sie sind ja jetzt schon vom Weg abgekommen. Die Straße lieg in der Richtung!“, erklärte sie und zeigte auf mein ursprüngliches Ziel, dass ich nicht erreicht hätte.

„Sie haben Glück gehabt, ein paar Hundert Meter weiter beginnt ein Moorgebiet. Nicht gut, wenn man alleine in der Nacht, ohne sich auszukennen, dort herumirrt!“

Damit hatte sie recht, doch brachte es mich nicht wirklich weiter.

„Würde es ihnen was ausmachen, mich zur Straße zu bringen. Von dort aus werde ich mein Auto finden?“, fragte ich daher und sie schien abzuwägen, ob es ein guter Vorschlag war. Dabei betrachtete sie mich mit ihren hellen, lebhaften Augen, die nicht zum Rest ihrer Erscheinung passten, sie wirkten jung und aktiv.

Sie schüttelte langsam ihren Kopf.

„Ich glaube, das ist keine gute Idee. Ich mache ihnen einen Vorschlag. Kommen sie mit mir, übernachten sie bei uns. Morgen früh bringen wir sie dann zur Straße, das ist sicherer, als alleine herumzuwandeln. Nachher verlaufen sie sich ein weiteres Mal und ich müsste mir vorwerfen, dass ich sie habe in ihr Unglück laufen lassen!“

Dieser Vorschlag kam mir seltsam vor. Hier in der Einsamkeit einem fremden Mann anzubieten, bei ihr zu übernachten, konnte unter Umständen daneben gehen. Auf der anderen Seite hatte ich ihre Tochter Maria kennengelernt, die sich danach angehört hatte, als wenn sie wusste, was sie tat. Außerdem war nicht gesagt, dass sie alleine waren. Meistens gehörten entsprechende Partner dazu.

„Aber nur, wenn ich ihnen nicht zur Last falle!“, gab ich zu bedenken und erntete dafür ein Kopfschütteln.

„Nein, werden sie nicht. Kommen sie mit!“

Sie drehte sich um und ging vor mir her, leuchtete mir den Weg, den ich jetzt erkennen konnte. Daher ging es schneller, und als wir am Haus ankamen, hörte ich ein gefährliches Knurren.

„Diablo, ruhig!“, hörte ich die Frau sagen und das Geräusch verstummte sofort. Sie ging weiter und wir kamen an eine große Hundehütte, vor der ein großer, schwarzer Hund saß. Welche Rasse konnte ich nicht sagen, hatte was von einem Schäferhund.

„Kommen sie ruhig näher!“, meinte die Frau, hatte bemerkt, dass ich Abstand hielt. Zögerlich kam ich näher, blieb kurz stehen, als er mich ansah und erneut knurrte.

„Keine Angst, solange ich dabei bin, wird er ihnen nichts tun. Wir haben ihn hauptsächlich wegen der Wölfe, Fremde mag er aber auch nicht!“

Ich kam heran, konnte das schwarze Fell im Schein der Lampe glänzen sehen. Wenig später stand ich neben ihr.

„Strecken sie einen Arm aus, lassen sie Diablo an ihrer Hand riechen. Wenn er sie mag, haben sie Glück!“

„Und wenn er mich beißt?“, frage ich, während ich meinen Arm ausstreckte, ihm meine Hand entgegenhielt.

„Dann haben sie Pech!“, erklärte sie und kicherte leise in sich hinein. Eine seltsame Art einen Scherz zu machen.

Der Hund schnüffelte kurz an meiner Haut, und ich spürte seine nasse Nase, als sie mich kurzweilig berührte. Danach drehte es sich einfach um, trottete in seine Hundehütte, und richtete sich aus, dass sein Kopf aus dem Eingang herausschaute. Sofort legte er sich hin, seinen Kopf auf eine Pfote.

„Glück gehabt. Er hat ein gutes Gedächtnis, wird sie nicht mehr bedrohen!“, erklärte die Frau und lächelte mich an.

Danach gingen wir zum Haus, das größer war, als ich es vermutet hatte, weil nur zwei kleine Fenster beleuchtet waren. Vor dem Eingang wies sie mich an, stehen zu bleiben.

„Warten sie einen Moment. Ich komme gleich zurück!“

Verwundert blieb ich stehen, und sie ging ins Haus. Zwei Minuten später kam sie mit einer Decke und einem Beutel zurück.

„Folgen sie mir!“, war ihre kurze Anweisung und mir blieb nichts anderes übrig, als es zu tun. Wir gingen auf das andere, dunkle Gebäude zu und sie öffnete eine Seite eines großen Tores. Dahinter befanden sich ein zweigeteilter, großer Raum, mit abgetrenntem Dachboden, der einmal durch das ganze Gebäude ging. Auf der einen Seite waren einige Boxen, in denen ich mehrerer Kühe und Schweine erkannte, die schlaftrunken ihre Köpfe hoben, als sie das Licht traf. Auf der anderen Seite lagerten größer Bestände an Stroh und Heu. Darauf gingen wir zu und blieben vor einem großen Haufen stehen.

Hier breitete sie die Decke aus und sah mich lächelnd an.

„Bitteschön. Es gibt nichts Besseres als ein Lager auf frischem Heu. Ich hoffe, sie haben keine Allergie dagegen?“

Ich schüttelte meinen Kopf, war überrascht über die einfache Lösung des Problems, nicht in ihrem Haus zu schlafen. Davon hatte sie auch nichts gesagt, mir lediglich ein Plätzchen angeboten, auf dem ich mich ausruhen konnte.

„Ach ja, ich habe ihnen ein wenig zu Essen eingepackt, damit sie mir nicht verhungern. Die Lampe lasse ich ihnen hier. Bitte gehen sie sorgfältig damit um. Feuer mit Allem, was sich um sie herum befindet, sind in Kombination keine gute Idee!“

Das glaubte ich ihr gerne. Brennbarer ging es nicht.

„Vielen dank für alles!“, bedankte ich mich brav bei ihr und sie nickte, drehte sich um und blieb erst an der Scheunentür stehen.

„Ach ja, bevor ich es vergesse. Schlafen sie gut. Morgen werde ich sie zu ihrem Wagen bringen!“

Ich nickte und sie verschwand aus der Scheune, schloss die Tür hinter sich.

Die Lampe hatte keine große Reichweite, trotzdem konnte ich die Tiere erkennen, die sich inzwischen beruhigt hatten. Ihr Geruch und der des Heus, erinnerte mich an genau das, wo ich war, an einen Bauernhof. Ich hatte nichts dagegen, war als Kind oft dort gewesen und erinnerte mich mit Freude daran. Ich mochte das Landleben, hätte selber gerne einen gehabt um Landwirtschaft zu betreiben, allerdings nicht als Beruf, mehr zur Eigenversorgung. Vielleicht sah ich es zu romantisch, stellte es mir aber toll vor. Dazu war es nie gekommen.

Während ich mich daran erinnerte, machte ich das Tuch auf, in dem die Bäuerin Essbares für mich verstaut hatte.

Es sah lecker aus, bestand aus einem Stück Brot, das geschnitten werden musste, einer Streichwurst, einem kleinen, würzig riechenden Käse und einer Flasche unbekanntem Inhalts, mit Bügelverschluss. Als ich diesen öffnete und daran roch, stieg mir der Duft von aromatischem Bier in die Nase. Zusätzlich hatte sie mir ein kleines Tontöpfchen Schmalz und ein großes Messer hineingetan.

Rustikal und lecker war mein Urteil, als ich davon aß. Es schmeckte hervorragend, half gegen meinen knurrenden Magen, der sich darüber freute, Arbeit zu bekommen. Zum Schluss löschte ich meinen Durst mit dem Bier, dass mir kalt die Kehle herunter lief.

Auch wenn die Situation, in der ich steckte, nicht zu den Besten meines Lebens gehörte, war ich für den Moment zufrieden. Mit vollem Bauch machte ich die Lampe gewissenhaft aus, legte mich auf die weiche Unterlage. Wie von selbst fielen mir die Augen zu. Die viele Bewegung gepaart mit der frischen Luft und dem guten Essen, ließen mich müde werden. Mit dem Duft von Heu und den Tieren in der Nase, schlief ich sofort ein.

Es war dunkel, als ich aufwachte. Das Bier hatte meine Blase gefüllt und mir war klar, dass ich es möglichst schnell loswerden wollte. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Ich hatte kein Feuerzeug, keine Streichhölzer dabei, um die Lampe zu entfachen. Wo sich die Tür befand, wusste ich ungefähr. Ich konnte mich nach den Geräuschen der Tiere orientieren, musste sie rechts liegen lassen. Wenn ich mich vorsichtig vortastete, musste ich zur Wand kommen, von dort aus zur Tür. Schwer konnte es nicht sein. Also stand ich auf und tappte, in der Dunkelheit, in die angenommene Richtung, streckte dabei meine Arme vor mich, um nicht gegen die Wand zu laufen.

Mir kam die Strecke weiter vor als gedacht, bis meine Fingerspitzen dagegen trafen und ich den kühlen Stein spürte. Vielleicht lag es daran, dass ich langsam und vorsichtig gegangen war.

Von hier aus tastete ich mich vor, erkannte das Holz des Tores und suchte nach der Klinke. Als ich sie fand, atmete ich einmal tief durch und drückte sie herunter.

Im Gegensatz zur Scheune war es draußen hell. Zumindest kam es mir nach der Dunkelheit im Inneren so vor. Ich blieb einen Moment stehen, um mich zu orientieren, um einen Ort zu finden, an dem ich mir Erleichterung verschaffen konnte. Ich entschied mich dazu, hinter die Scheune zu gehen, entgegengesetzt zu Diablo. Ich traute dem Tier nicht über den Weg. Würde er bellen, weckte er die Bewohner des Hauses.

Also ging ich langsam an der Außenwand der Scheune entlang und dahinter, fand ein Plätzchen, an dem ein großer Busch stand, und konnte der Natur ihren Lauf lassen. Es war ein herrliches Gefühl, als sich meine Blase leerte und der Druck verschwand. Ein freudiges Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich die Hose schloss und mich auf den Rückweg machte.

Ich wollte gerade um die Ecke biegen, als gegenüber die Tür des Hauses geöffnete wurde. Heraus kam eine Frau, die jene sein konnte, die mich abgewiesen hatte. Ihre Körperform und Größe, ließen darauf schließen. Maria trat heraus, sah sich kurz um und kam danach auf mich zu. Gesehen hatte sie mich sicher nicht, sonst hätte sie mich angesprochen.

Ich zog mich sofort zurück, fand es besser, nicht entdeckt zu werden. Also huschte ich bis zu dem großen Busch zurück und hocke mich dahinter. Maria kam um die Ecke, hielt wie ihre Mutter eine Lampe vor sich, die teilweise durch einen Blendschutz abgedunkelt war. Ohne mich zu bemerken, ging sie an mir vorbei und entfernte sich stetig, ging auf einen kleinen Wald zu, der sich im Hintergrund befand, dabei fiel mir auf, dass sie einzig mit einem langen Nachthemd bekleidet war.

In mir meldete sich die Neugierde. Auch wenn es mich nichts anging, wollte ich wissen, wohin sie mitten in der Nacht ging. Also schlich ich mit genügendem Abstand hinter ihr her.