Hexenmilch - Kastor Aldebaran - E-Book

Hexenmilch E-Book

Kastor Aldebaran

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Rational zu denken, war in der Anwesenheit von Lamia und Maga nicht möglich. Oft verschwamm die Realität, ohne das ich sagen konnte, was die Wirklichkeit war. Geschickt manipulierten sie mich, um ihrem Ziel näher zu kommen, ihrem Clan zu alter Stärke zu verhelfen.

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Kastor Aldebaran

Hexenmilch

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

 

Hexenmilch

 

 

 

Kastor Aldebaran c/o Block Services Stuttgarter Str. 106 70736 Fellbach

 

[email protected]

 

Cover Gestaltung: Kastor Aldebaran

 

Bild: Pixabay.com

 

Pixabay License

 

Homepage: http://www.kastor-aldebaran.com/

 

Auf meiner Homepage, einmal pro Monat, nach Anmeldung, einen kostenlosen Newsletter inclusive einer exklusiven Kurzgeschichte, nicht im Internet zu bekommen.

 

You Tube: https://www.youtube.com/results?search_query=kastor+aldebaran

 

Kapitel 1

Wenn mir vor wenigen Wochen jemand gesagt hätte, was ich erleben würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt, mich gefragt, ob er nicht ganz dicht ist. Dabei kann ich es selber kaum glauben. Es kommt mir unwirklich vor, als wenn ich es in einem Traum erlebt hätte. Doch ich bin mir sicher, dass es real gewesen ist.

Alles fing damit an, dass ich Appetit auf ein großes Omelett mit Pilzen hatte. Dieser Geschmack verfolgte mich tagelang und ich wurde ihn nicht mehr los.

Es gab zwei Möglichkeiten an ein solches zu kommen, wenn ich es selber machen wollte. Entweder besorgte ich mir die Pilze auf dem Markt oder im Supermarkt um die Ecke. Beides fand ich nicht gut. Gerade bei Pilzen war ich mir nie sicher, wie alt sie waren, besonders bei Steinpilzen.

Als Kind war ich oft mit meinen Eltern unterwegs gewesen und wir hatten sie selber im Wald gesucht. Wir hatten uns auf wenige Arten beschränkt und suchten meistens Maronen in Nadelwäldern. Man konnte sie gut von allen Anderen unterscheiden und lief nicht Gefahr, sich selber zu vergiften.

Wir hatten gerade Spätherbst und es hatte tagelang geregnet, die ideale Voraussetzung um welche zu finden. Daher kam ich auf die Idee, selber danach zu suchen. Einen Tag Beschäftigung mit viel Bewegung, frische Luft dazu. Ein guter Ausgleich für die gefilterte, klimatisierte Büroluft, die ich die ganze Woche über einatmete.

Endlich war Sonnabend und ich fuhr mit meinem Auto zu einem Waldstück, was mir als guter Startpunkt vorkam. Es lag an einem Feldweg, abseits einer Landstraße, auf der wenig Verkehr herrschte. Hier hoffte ich auf reichlichen Fund, ging davon aus, dass hier keine Konkurrenten suchten und ich mit kleiner Beute nach Hause fahren musste. Als ich ausstieg, atmete ich die Luft tief ein, konnte das Aroma von Tannennadeln und feuchtem Boden erkennen. Danach schnappte ich mir einen Korb, dazu ein Kartoffelschälmesser, schloss den Wagen ab und orientierte mich, um den Wagen wiederzufinden. Ich merkte mir die Richtung und ging mit langsamen Schritten und aufmerksamen Augen zwischen die Bäume.

Es war wunderbar ruhig, keine menschlichen Geräusche, dass einzige was ich glaubte zu hören, war ein Trecker in weiter Entfernung. Auch dieses Geräusch blieb zurück und was übrig blieb, war der Wind in den Wipfeln der Bäume, gelegentliches Knacken von Reisig unter meinen Schuhen.

Ich ging soweit möglich geradeaus, musste jedoch mehrfach umgefallene Bäume umrunden, und wusste bereits nach eignen hundert Metern, dass ich nicht direkt zum Wagen zurückfinden würde. Es reichte, den Feldweg zu erreichen. Daher machte ich mir keine Gedanken, sah stattdessen nach unten auf den Boden und lief aufmerksam tiefer in den Wald, der sich verdichtete. Dort wurde ich dafür belohnt, weitergelaufen zu sein. Die ersten Pilze meiner Wahl tauchten auf und ich freute mich über die Beute, besonders, dass sie reichlich vorhanden waren.

Mehrmals bückte ich mich, schnitt sie aus dem Boden und lege sie vorsichtig in den Korb, damit sie keine Druckstellen bekamen. Ich war dabei derart abgelenkt, dass ich die Richtung vergaß, in dem der Weg sein musste. Der Sonnenstand brachte mir bei zugezogenem Himmel nichts, und ich hoffte, irgendwann auf einen anderen Weg zu treffen, der mich zurückbrachte, oder mir Orientierung bot.

Zuerst lief ich soweit zurück wie ich glaubte richtig zu sein, ab dort versuchte ich es mit großen Kreisen und hoffte, auf was zu stoßen, was mir bekannt vorkam.

Zu meiner großen Enttäuschung erkannte ich nichts und fürchtete, tiefer in den Wald zu geraten, der nicht unendlich sein konnte. Irgendwann musste ich an sein Ende kommen und dort war immer ein Weg oder eine Straße.

Jetzt lief ich keine Kreise mehr, sondern versuchte möglichst geradeaus zu gehen, was im dichter werdenden Unterholz kaum möglich war.

Ich war über eine Stunde unterwegs, als ich auf einen Weg stieß, der eher ein schwach erkennbarer Trampelpfad war, auch ein Wildwechsel sein konnte. Ihm folgte ich und hoffte ihn nicht zu verlieren. Er war undeutlich und ich meinte mehrmals, auf dem falschen Pfad zu sein. Zu meinem Glück wurde er breiter, entwickelte sich soweit, dass er nicht mehr zu verfehlen war.

Mich freute es ungemein, da sich der Tag langsam dem Ende zuneigte und es nicht mehr lange bis zur Dämmerung dauern würde, war nicht darauf erpicht die Nacht im Wald zu verbringen.

Irgendwann machte der Weg einen Bogen, und als ich an dessen Ende kam, blieb ich für einen Moment sehen, um das Bild was sich mir bot in mich aufzunehmen.

Vor mir war ein alter Hof, zumindest sah es danach aus. Ein zweistöckiges Haupthaus, dunkel und wuchtig aus Holzstämmen zusammengesetzt, daneben eine Art Stall oder Scheune, die weniger hoch, dafür breiter war. Um dieses Gehöft war ein Zaun aufgestellt worden, der einmal um das ganze Anwesen lief, soweit ich es erkennen konnte.

Langsam ging ich auf das Haus zu, musste es umrunden, um an die Vorderseite zu gelangen. Hier wollte ich mich erkundigen, wie ich am besten zur Straße oder dem nächsten Dorf kommen konnte.

Als ich vor dem Haus ankam, wunderte ich mich darüber, dass davor keine Straße angelegte worden war. Es gab lediglich einen, aus flachen Steinen bestehenden Weg, der vom Hauseingang bis zur Zaunpforte führte. Danach brach es wie abgeschnitten ab.

Auf diesem Weg erblicke ich das erste Lebewesen, seitdem ich in den Wald gegangen war. Es war eine Frau, bekleidete mit einem altertümlichen, naturfarbenen Kleid, die rückwärts und gebeugt auf die Pforte zukam, dabei mit einem Reisigbesen den Weg von Blättern und kleinen Ästen säuberte.

Sie hatte mich nicht bemerkt und blieb wie angewurzelt stehen, als ich sie ansprach, obwohl ich meine Stimme gemäßigt hatte, um sie nicht zu erschrecken.

„Hallo, entschuldigen sie bitte, können sie mir sagen, wie ich zum nächsten Dorf komme?“

Langsam drehte sie sich zu mir um und ich fühlte mich ins Mittelalter zurückversetzt.

Neben ihrem Rock trug sie ein weit geschnittenes Hemd, was vorne bis zum Bauchnabel geschnürt worden war, auf dem Kopf eine helle Haube, die ihre Haare verbarg. Sie hatte ein niedliches Gesicht, war um zwanzig Jahre Alt. Was mir sofort in die Augen fiel, waren ihre deutlich hervortretenden, großen Brüste, die das Hemd strafften, fast zum Platzen brachten. Die Stoffe, die für die Kleidung verwendet worden waren, erinnerten mich an grobes Leinen, das in verschiedenen Brauntönen gefärbt worden war.

Sie sah mich mit großen Augen an, als wenn sie mich nicht verstanden hätte, sah sich mehrmals schnell und unsicher zu mehreren Seiten um.

„Verschwinden sie!“, flüster sie mir zu und wedelte mit einer Hand, als wenn sie mich verscheuchen wollte.

Ich konnte mir dieses Verhalten nicht erklären und sah sie fragend an.

„Ach bitte, zeigen sie mir nur den Weg, in die Richtung in die ich muss, dann verschwinde ich sofort. Sie brauchen keine Angst zu haben!“

Die Frau schüttelte ihren Kopf, trat einen Schritt zurück und ich befürchtete bereits, dass sie ins Haus flüchten würde.

„Gehen sie. Schnell!“, zischte sie mir entgegen und es klang wie eine Warnung.

Ich zuckte mit der Schulter, drehte mich um und wollte gerade meinen Platz verlassen, selber nach einem Weg zu suchen, als ich eine andere Stimme hinter mir hörte.

„Hallo sie, was wollen sie?“, fragte sie mich und ich drehte mich zurück, um nachzusehen, wer es war. In der Haustür stand eine Frau, die vom alter her schwer zu schätzen war. Nach meiner Einschätzung war sie um die vierzig Jahre alt und vom Leben gezeichnet. Ihr Gesicht war von Falten durchzogen, die sich tief in die Haut gegraben hatten, die Farbe dunkel, wie von langen Jahren und Wetter gezeichnet. Bekleidet war sie ähnlich wie die andere, trug jedoch keine Haube. Ihre Haare rabenschwarz, hingen unordentlich und zottelig vom Kopf.

Die Frau mit dem Besen hatte ihr Haupt gesenkt und sah nicht mehr auf, während ich mich mit der anderen unterhielt.

„Ich bin ein wenig vom Weg abgekommen und hatte mir gedacht, dass sie mir sagen könnten, wie ich zum nächsten Dorf kommen kann!“, meinte ich und sah sie erwartungsvoll an.

„Hmmmm, sie wissen schon, dass es recht spät ist und bald dunkel wird. Der Weg ist recht lang und man kann sich schnell verirren!“

„Was bleibt mir anderes übrig. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht!“

Die ältere Frau schien einen Moment zu überlegen.

„Wie ein Räuber sehen sie nicht aus. Sie könnten bei uns übernachten, wenn sie möchten?“, sagte sie und sah mich erwartungsvoll an. Die junge Frau schüttelte unmerklich mit dem Kopf, was die ältere trotzdem sah.

„Brida, scher dich ins Haus. Mach schon!“

Brida sah mich kurz an und ich meinte Verzweiflung in ihren Augen zu erkennen, doch kaum war es mir aufgefallen, drehte sie sich um und rannte an der älteren Frau vorbei ins Haus.

„Ich möchte ihnen nicht zur Last fallen, nur weil ich mich verirrt habe!“, versuchte ich einzuwenden, hatte den Blick von Brida nicht vergessen.

„Sie fallen uns alleinstehenden Frauen nicht zur Last, im Gegenteil. Wir könnten ein wenig Zerstreuung gebrauchen. Tagein, tagaus nur Arbeit, da kann es nicht schaden, was von der Welt zu hören. Ich heiße übrigens Maga. Wie ist ihr Name?“

Eigentlich konnte ich es nicht besser treffen. Es fing bereits an zu dämmern, und selbst wenn ich den Weg gekannt hätte, wusste ich nicht, ob ich es bis zur Dunkelheit schaffte. Daher konnte ich mich diesem Angebot nicht verweigern.

„Aber nur wenn es dir wirklich keine Umstände macht!“, meinte ich und sicherte mich damit ein weiteres Mal ab. Maga schüttelte ihren Kopf und winkte mich einladend zu sich heran.

„Nein, bestimmt nicht, aber vielleicht hat der junge Mann ja Angst vor uns Frauen, dann könnte ich es verstehen, dass du dir so unsicher bist!“

Das wollte ich mir nicht zweimal sagen lassen. Ich drückte die Gartenpfote auf, ging durch und schloss sie hinter mir, was sich seltsam anhörte, als wenn ein großes Tor ins Schloss fiel.

Ich kümmerte mich nicht drum, ging auf den Eingang zu und Maga machte mir Platz, damit ich eintreten konnte.

Im Haus war es gemütlich und warm. Ein steinerner Kamin brannte und verströmte eine wunderbare Strahlungswärme in den einzigen Raum im Erdgeschoss. Er war Küche, Wohn- und Esszimmer in einem. Die Küche, groß und frei zugänglich mit einer Kochinsel, über der eine große Esse hing, daran befestigt Kochgeschirr aus Kupfer. Im Hintergrund ein großer Ofen, sicher dafür geeignet, mehrere Brote gleichzeitig zu backen, davor eine Art Tresen. Es hatte einen modernen Schnitt, war jedoch vorwiegend aus dunklem, naturbelassenen Holz gebaut worden. Vor dem Kamin standen drei Sofas, in U-Form angeordnet, die in einem helleren Ton gehalten waren. In dem Zwischenraum stand ein niedriger Tisch. In der anderen Wohnzimmerhälfte stand ein gewaltiger, breiter Esstisch, mit acht Stühlen daran. Er war gedeckt worden und ich entdeckte ein Leib Brot und verschiedene Sorten Wurst und Käse. Es sah lecker aus und mein Magen begann zu knurren. Wenn ich mich nicht verlaufen hätte, wäre ich längst Zuhause gewesen und säße mit einem schmackhaften Pilzomelette auf dem Tisch, in meiner Küche.

„Kann ich dir das abnehmen?“, frage mich Maga, die auf den Korb zeigte, den ich bei mir trug.

Ich nickte und gab ihr den Korb. Sie sah hinein und betrachtete meine Ausbeute.

„Wirklich schöne Pilze, die du gefunden hast. Nur schade, dass sie bis morgen verkommen werden. Oder soll ich sie zubereiten, dann können wir sie mit zum Abendessen zu uns nehmen?“

Ich hatte sie nicht verstanden, mich im Haus umgesehen, bis mir ihre Worte ins Gehirn gerieten.

„Oh natürlich!“, stotterte ich und nickte, „Bitte, nimm sie, es ist das wenigste, was ich dafür tun kann, um deine Gastfreundschaft zu bezahlen!“

„Da mach dir mal keine Sorge, die Übernachtung kostete doch nichts. Du bist eingeladen, da erwartet man keine Bezahlung!“

„Nimm sie trotzdem, sie werden nicht besser, wenn sie über Nacht im Korb liegen!“

Maga nickte mit dem Kopf, nahm den Korb an sich und brachte ihn in die Küche.

Danach klatschte sie in die Hände und rief zwei Namen.

„Elsbeth und Ann, kommt sofort herunter und bereitet uns und unserem Gast ein Mahl!“

Ich hörte über mir im oberen Stock Schuhe schnell über die Bohlen klappern und die beiden kamen über eine Treppe nach unten geschossen. Sie waren schnell unterwegs, rannten an mir vorbei ohne mich zu beachten. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf sie, war darüber erstaunt, dass sie hier alle lebten.

Beide sahen ähnlich wie Brida aus, trugen dieselbe Kleidung. Rock bis zum Boden, geschnürte Bluse, weiße Haube auf. Der augenfälligste Unterschied war, dass sie unterschiedlich groß waren. Brida hatte eine normale Größe, etwa 1,70 Meter groß, die beiden die an mir vorbei rannten, waren zwanzig Zentimeter größer und kleiner als sie, daher sah es seltsam aus, wie sie an mir vorbei rannten.

Ihr Körperbau war dagegen relativ gleich, bis auf den Hingucker, dass auch sie unnatürlich groß wirkende Brüste hatten. Sie stachen besonders bei der kleineren der beiden hervor, wirkten nicht natürlich, wie ein Fremdkörper an ihr.

Maga sah ihnen hinterher und gab Anweisungen, was sie tun sollten.

Sie schickte Ann, in den Stall, um Eier zu holen.

Sofort verließ die kleinere von ihnen den Raum durch eine Hintertür und damit war klar, welchen Namen sie trug. Elsbeth sollte währenddessen die Pilze säubern, sie für die Pfanne vorbereiten.

Es dauerte keine zwei Minuten, bis Ann mit ein paar Eiern zurückkam. Sie beeilte sich diese aufzuschlagen, vermischte sie mit einem große Schuss Milch oder Sahne und verrührte sie. Eine Prise Salz dazu, etwas Muskat. Elsbeth schnitt Zwiebeln, warf sie in eine Pfanne und begann sie glasig zu braten. Mehr konnte ich nicht beobachten, Maga lenkt mich von dem Geschehen ab.

„Wie heißt du überhaupt?“, fragte sie mich und ich wurde aus dem Anblick gerissen, der sich mir bot.

„Mike, sagen zumindest alles zu mir!“, antwortete ich und Maga lächelte mich an.

„Ein seltener Name, jemanden mit diesem haben wir noch nicht zu Gast gehabt. Komm, setzen wir uns hin und du erzählst mir von dir, solange die beiden das Essen vorbereiten!“

Wir setzte uns an den Kamin und Maga stellte mir einige Fragen, ließ mich erzählen und hörte mir aufmerksam zu. Beruf, Familienstand und einiges andere war in ihrem Interesse, was ich nicht ganz verstand. Trotzdem gab ich ihr bereitwillig die Auskünfte, konnte nicht erkennen, dass ich damit vorsichtig sein sollte. Wir sahen uns einmal, danach wahrscheinlich niemals mehr.

Wenig später zog ein wunderbarer Duft von gebratenen Pilzen in meine Nase und ich sah mich nach den beiden um, die darauf warteten, dass das Omelette fertig wurde. Elsbeth schaffte es, mit einem geschickten Wurf, es in der Luft zu drehen. Eine Kunst, die mir nie gelungen war, hatte es ein einziges Mal versucht. Es war natürlich daneben gegangen. Die eine Hälfte fiel zu Boden, die andere landete als zermatschtes Etwas in der Pfanne, spritzte mir heißes Fett auf Unterarme und ins Gesicht.

Ich verbrannte mir die Haut und ließ die Pfanne aus Schreck fallen, natürlich mit der oberen Seite nach unten. Damit war der Rest meines Mahles verloren.

Keine zehn Minuten später waren die Beiden fertig, gingen mit der gusseisernen Pfanne zum Tisch und stellte sie dort auf einem Untersetzbrett ab.

Maga bekam es mit, stand auf und klatschte ein weiteres Mal in die Hände.

„Brida, Lamia, kommt herunter, wir wollen zu Abend essen!“, rief sie hoch in die obere Etage und ich hörte eine der beiden, Brida, herunterkommen.

Lamia brauchte ein wenig länger, kam langsam heruntergeschlichen und mir schlich ein Schauer über den Rücken, als ich sie sah.

Sie war dürr, Haut und Knochen und ich wunderte mich, dass ihre Bekleidung, besonders der Rock nicht herunterrutschte. Im Gegensatz zu den anderen drei, trug sie keine Kappe, dafür sah sie aus, als wenn sie gerade aus dem Bett gestiegen war. Ihre Haare hingen ihr wie explodiert am Kopf, waren dünn und unordentlich. Sie kam näher, steuerte den Tisch an, sah mich dabei mit ihren großen, tief liegenden, schwarzen Augen an. Sie sah krank aus, ihr Schädel war von grau wirkender Haut überspannt und sah im Gegensatz zu den anderen kraftlos aus.

Ohne sich um die anderen zu kümmern, setzte sie sich an den Tisch und beobachtete mich aus der Ferne.

Ich kam mit den anderen an den Tisch, wir setzte uns daran und ich übersah mit Kennerblick das Angebot. Es sah lecker aus und duftete vorzüglich. Das Brot war frisch, die Kruste knackig, die Wurst gut geräuchert und kräftig gewürzt. Der Käse hatte ein vollkommenes Aroma und das Omelett sah vorzüglich aus.

„Guten Appetit!“, meinte Maga und wir ließen es uns schmecken. Dabei wunderte ich mich, dass Maga und besonders Lamia nichts zu sich nahmen, obwohl gerade sie es gebraucht hätte. Sie sahen uns dabei zu, wie wir aßen, und Maga nickte mir lächelnd zu, wenn ich sie ansah.

„Schmeckt es dir?“, fragte sie mich und ich nickte, hatte den Mund voll.

„Das ist sehr gut, hungrig ins Bett zu gehen ist nicht schön!“, meinte sie und sah mir dabei zu, wie ich ein drittes Brot belegte.

„Isst du gar nichts?“, fragte ich sie und sie schüttelte ihr Haupt.

„Nein, ich hatte schon was und zu viel ist nicht gut für die Figur!“, sie lachte leise und sah sich in der schweigenden Runde um. Keine der anderen Anwesenden sagte ein Wort und es herrschte Totenstille, wenn wir beide nicht miteinander sprachen.

„Ach ja, bevor ich es vergesse!“, fing sie an und sah einmal in der Runde herum, „Darf ich euch vorstellen? Das ist Mike. Er hat sich verirrt und wird heute Nacht bei uns verbringen. Morgen werde ich ihm zeigen, wie er ins nächste Dorf kommt. Ich hoffe, ihr werdet ihn mit gebührendem Respekt entgegen kommen!“

Es kam keine Antwort, stattdessen sahen mich die anwesenden kurz an, senkten danach ihre Köpfe und aßen zaghaft, was sie sich genommen hatten. Es war nicht viel, trotzdem kauten sie lange daran herum.

Ich ließ es mir schmecken, hatte einen großen Hunger, der danach trachtete, gestillt zu werden.

„Möchtest du was trinken?“, erkundigte sich Maga bei mir und ich war sehr davon angetan.

„Gerne!“

„Brida, geh und hole unserem Gast einen großen Humpen Bier. Ich glaube, danach wird ihm der Sinn stehen!“

Maga drückte sich manchmal seltsam aus, es störte mich nicht.

Die Genannte sprang auf, rannte zu einer Treppe, die in den Keller führte und ich hörte sie wenig später dort unten mit was klappern. Keine Minute später kam sie mit einer Kanne voll Bier herauf, stellte einen tönernen Krug neben mich und goss diesen bis zum Rand voll.

Sofort setzte sich Brida auf ihren Platz zurück, senkte ihren Kopf wie zuvor.

Das Essen schmeckte hervorragen, besonders das Omelett. Es war mit vielen Wildkräutern angerichtet worden, hatte daher ein besonderes Aroma. Auch wenn jeder davon hätte nehmen können, tat es niemand. Ich hatte es für mich alleine und hörte erst damit auf davon zu nehmen, als in meinen Bauch nichts mehr passte. Zufrieden ließ ich mich zurücksinken, strich mir über die gefüllte Kugel, die sich gefährlich weit vorwölbte.

Kaum hatte ich aufgehört zu essen, war es für die anderen ein Signal mir zu folgen. Wie nach einem abgemachten Stichwort ließen sie ihre Messer und Gabeln fallen und sahen verstohlen zu Maga, als wenn sie was Bestimmtes erwarteten.

Dies kam auch sofort.

„Ihr könnt gehen, aber wenn unser Gast etwas wünscht, seid ihm zu diensten!“, forderte Maga die anwesenden auf und wie auf ein Kommando, standen Brida, Elsbeth und Ann auf. Elsbeth und Ann gingen nach oben, Brida räumte den Tisch ab und brachte alles in die Küche, begann das Geschirr zu reinigen und dort aufzuräumen. Lamia blieb sitzen, starrte mich dafür durchdringend an.

„Wollen wir uns noch ein wenig unterhalten, bis es Schlafenszeit ist?“, fragte mich Maga und ich war einverstanden. Mit meinem Schwerbauch fühlte ich mich zu nichts mehr fähig und freuten mich darauf, nichts mehr tun zu müssen. Wir drei gingen zu den Sofas am Kamin, und als ich mich setzte, saßen Maga und Lamia mir gegenüber.

„Darf ich dir was zur Verdauung anbieten?“, fragte mich Maga, und ich nickte sofort. Ein kleiner Kräuterschnaps, oder was Ähnliches, war bei meiner Magenfüllung keine schlechte Idee.

„Bitte, ich glaube, ich kann einen vertragen!“, antwortete ich daher, strich mir wie zuvor über den gewölbten Bauch.

Maga lächelte mich an, Lamias Gesichtsausdruck änderte sich nie. Sie starrte mich stumpfsinnig mit ihren großen Augen an und ich hatte den Eindruck, als wenn sie in einer anderen Welt lebte. Ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, was oder woran sie gerade dachte. Sie sprach nicht, bewegte sich wenig. Nur einmal strich sie sich kurz über die Nase, als wenn sie was juckte. Danach lagen ihre Hände wie zuvor in ihrem Schoß, und sah aus, als wenn sie eingefroren war, und hatte dabei eine ähnliche Ausstrahlung. Sie wirkte kalt und abweisend, geradezu reserviert.

Maga sah in Richtung Küche und sprach Brida an, die dort am Aufräumen war.

„Brida, für unseren Gast einen Kräutertrunk, du weißt schon, aber schnell!“

Ich sah ebenfalls in die Richtung und erkannte, wie Bridas Augen mich kurzweilig anstarrten. Dabei glaubte ich zu erkennen, dass sie ihren Kopf kurz seitlich bewegte, aber es konnte auch eine Täuschung sein, da die Kerzen und der Kamin, die den Raum beleuchteten, mehrmals flackerten. Die Schatten, die dabei entstanden, konnten einen anderen Grund vermitteln.

Brida führte sofort aus, was Maga bestellt hatte, drehte sich um, goss eine Flüssigkeit in ein kleines Glas und brachte es mir, stellte es vor mich auf den Tisch. Hier blieb sie einen Moment neben mir stehen, starrte mich sekundenlang von oben an.

„Hast du nichts mehr zu tun?“, wurde sie sofort von Maga angeherrscht, worauf hin sie sich umdrehte und in die Küche zurückging, dort ihrer Tätigkeit nachging.

Ich sah mir das Gas an, erkannte eine tiefgrüne Flüssigkeit darin, nahm das Glas und roch kurz daran.

Ein herrlicher Geruch von Kräutern und Gewürzen stieg mir in die Nase, kitzelte meine Geruchsnerven. Es roch nach Wald und hatte Aromen, die ich nicht kannte. Dabei musste ich an meine Großmutter väterlicherseits denken. Mutter nannte sie Kräuterhexe, mochte sie nicht. Eine Frau, die mit der Natur verbunden war, sich nicht um andere Menschen scherte. Sie bereitete selber Mixturen zu, die gegen alles halfen, was man sich vorstellen konnte. Jedes Zipperlein konnte man damit beseitigen und sie brachte mir viel bei. Im Gegensatz zu meiner Mutter mochte ich sie und war oft über das Wochenende bei ihr. Mein Vater war früh gestorben und ich konnte mich kaum an ihn erinnern. Wenn Mutter am Wochenende arbeiten musste, brachte sie mich widerwillig zu ihrer Schwiegermutter, eine andere Möglichkeit hatte sie nicht. Ihre Eltern wohnten zu weit weg, jemand anderen bekam man nicht innerhalb kürzester Zeit. Oft bekam Mutter einen Anruf und musste innerhalb einer Stunde auf der Arbeit sein, war auf Abruf. Ihr blieb nichts anderes übrig.

Ich fand es toll, half meiner Oma im Garten, den sie umgestaltet hatte. Viele Beete mit den unterschiedlichsten Kräutern wuchsen dort oder wir gingen in den Wald, über die Wiesen, um anderes zu finden, was sie brauchte. Ich fand es toll, lernte viel von ihr. Zu meiner Schande habe ich viel vergessen und trauerte diesem Wissen nach. Es ging verloren, als meine Großmutter starb. Wobei ich mich daran erinnern kann, dass sie vieles in einem dicken Buch vermerkte. Oft saß sie abends in ihrem Schaukelstuhl, hatte es aufgeklappt auf den Beinen und las darin oder schrieb Vermerke hinein. Wohin das Buch nach ihrem Tod gekommen war, wusste ich nicht.