Die Rache der Asteria - Kastor Aldebaran - E-Book

Die Rache der Asteria E-Book

Kastor Aldebaran

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Bevor ich Asteria begegnete, hatte ich keine Ahnung davon, dass es mehr als meine kleine Welt gab. Sie verband sich mit mir, und ein Spiel begann, in dem ich erst langsam begriff, um was es eigentlich ging.

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Kastor Aldebaran

Die Rache der Asteria

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

 

Die Rache der Asteria

 

 

Kastor Aldebaran c/o Block Services Stuttgarter Str. 106 70736 Fellbach

 

[email protected]

 

Cover Gestaltung: Kastor Aldebaran

 

Bild: Pixabay.com

 

Pixabay License

 

Homepage: http://www.kastor-aldebaran.com/

 

Auf meiner Homepage, einmal pro Monat, nach Anmeldung, einen kostenlosen Newsletter inclusive einer exklusiven Kurzgeschichte, nicht im Internet zu bekommen.

 

You Tube: https://www.youtube.com/results?search_query=kastor+aldebaran

 

Kapitel 1

 

Ich liebe die Dunkelheit, soweit ein Charakterzug von mir, der nicht alltäglich ist. Dazu mag ich alles, was dunkel ist, schwarz muss es sein, wie die Nacht, die ich ebenfalls bevorzuge. Genau diese Vorliebe brachte mir eine Veränderung in meinem Leben ein, an die ich niemals zuvor auch nur im Geringsten gedacht hätte.

Ich kann mich genau daran erinnern, es war ein Samstag, mein Lieblingstag, an dem ich mich gerne in der Nacht herumtrieb. Die Dunkelheit war mein Freund und ich genoss den leichten Horror, der sich durch mich fraß, wenn ich mich zu später Stunde aufmachte, meinen Lieblingsplatz aufzusuchen. Natürlich keinen Normalen, sondern was Besonderes.

Nicht weit von meinem Zuhaus befand sich ein alter Friedhof, der am Tag ein friedliches Bild abgab und in dem ich gerne spazieren ging. In der Stille fühlte ich mich wohl und die wenigen Besucher, die diese kleinen Park durchquerten, waren von Natur aus ruhig. Lange war hier niemand mehr beigesetzt worden, die alten Grabstellen teilweise überwuchert. Daher ging ich davon aus, dass die Plätze für die Ewigkeit vergeben worden waren und nicht wie auf anderen Friedhöfen auf Zeit. Was mich besonders daran erfreute, waren die Gräber selber. Hier hatte keine ordnende Hand eingegriffen. Somit gab es keine Einheitsgräber, weiß und unpersönlich wie auf den vielen neuen Grabfeldern, die mich an Soldatenfriedhöfe erinnerten. Konnte man es sich leisten, waren sie aufwendig gestaltet, teilweise mit Statuen aus Stein oder Bronze versehen.

Die Mitte der Anlage war durch eine kleine Kapelle gekennzeichnet, darum mehrere Grüfte gelegen, die sich gut betuchte Menschen hatten bauen lassen. Eine davon, schlicht, ohne viele Schnörkel gehalten, dafür aus schwarzem, poliertem Granit gefertigt, war jedes Mal mein Ziel. Die Tür war das einzig Auffällige. Es war eine Scheintür, sah nur danach aus, war aus demselben schwarzen Material gefertigt worden und konnte nicht geöffnete werden. Darauf war mit vergoldeten Linien ein Handteller großes Pentagramm eingelassen worden, was aus dem dunklen Hintergrund scharf hervortrat.

Oft stand ich davor und fragte mich, was es zu bedeuten hatte. Früher war es als Schutzzauber über Türen angebracht worden, um Dämonen abzuschrecken, was hier keinen Sinn machte. Wer wollte schon freiwillig in eine Gruft, von mir abgesehen. Natürlich interessierte mich, was sich hinter diesem Verschluss befand, genauso wie bei den anderen Grüften.

Pietät hielt mich davon ab, es herauszubekommen. Trotzdem versuchte ich es, wenn niemand auf dem Friedhof war.

An diesem Samstag war es soweit, einen Rundgang zu machen, wie ich es nannte. Es war Sommer und versprach eine laue Nacht zu werden, genau die richtige Voraussetzung, um meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Gegen zehn Uhr, es war gerade dunkel geworden, zog ich mich entsprechend an, um nicht gesehen zu werden. Zwar gab es keinen Friedhofswächter, soweit ich das wusste, trotzdem wollte ich es nicht darauf ankommen lassen, wegen Störung der Totenruhe, ärger zu bekommen.

Um im Notfall Licht zu haben, steckte ich mir eine winzige LED-Taschenlampe ein, die erstaunlich lange hielt und ich mir extra für meine nächtlichen Exkursionen gekauft hatte. Mehr nahm ich nicht mit.

Eine halbe Stunde später kam ich an, sah mich unauffällig um und kletterte schnell wie möglich über den Zaun, als ich mir sicher war, dass mich niemand sah.

Auf der anderen Seite ankommen, atmete ich tief durch, ging gemütlich und ruhig den Weg entlang bis zur Kapelle, vor der eine Bank für Besucher stand.

Hier in der Stille zu sitzen, die Stimmung auf mich wirken zu lassen, war meine Art von Entspannung.

Eine halbe Stunde blieb ich dort und ging danach den Weg entlang, der mich zu den Grüften führte.

Hier war es anders, bedrückender. Teilweise sahen sie wie kleine Häuser aus, andere bestanden aus einer einzigen, großen Steinplatte, die man beiseiteschieben musste, um jemanden zu bestatten.

Bei jedem dieser Bauten probierte ich, ob sie verschlossen waren. Dabei konnte ich mich gut daran erinnern, wie aufgeregt ich beim ersten Mal gewesen war. Jetzt war es zur Routine geworden und ich erwartete nicht, dass sich das Ergebnis ändern würde.

Wie angenommen waren alle verschlossen. Nichts hatte sich seit dem letzten Mal verändert, das Einzige, was mir seltsam vorkam, war ein Geräusch, das ich niemals zuvor gehört hatte. Es war ein leises Rauschen, was ich nicht orten konnte, sich über mich hinweg zu bewegen schien. Als ich nach oben schaute, meinte ich einen Schatten zu erkennen, der sich schnell entfernte.

Ich schüttelte meinen Kopf, ging davon aus, dass es ein großer Vogel gewesen war oder dass ich es mir eingebildet hatte. An solchen Orten konnte es passieren, dass man Dinge sah, die nicht dort waren.

Am Ende des Wegs kam ich zu dem schwarzen Bau aus poliertem Granit, vor dem ich stehen blieb und starrte auf das Pentagramm in der massiven Tür, das selbst in dieser mondlosen Nacht zu leuchten schien. Die Vergoldung trat stark hervor und man konnte einen plastischen Eindruck davon gewinnen.

Magisch zog es mich an und ich legte wie jedes Mal meine Hand dagegen.

Zu meiner Überraschung war es nicht kalt wie sonst, sondern heiß und ich schrie leise auf, als ich vor brennendem Schmerz meine Hand zurückzog. Sofort nahm ich meine kleine Taschenlampe, deckte den Lichtkegel soweit ab, dass es nicht hell leuchtete, und sah mir meine Handfläche an.

Deutlich waren die Linien zu erkennen, traten rot hervor und wirkten wie eingebrannt.

Mehrfach schüttelte ich meine Hand hin und her, versuchte sie zu kühlen, doch der Effekt war gleich null, also ging ich zu einem der kleinen Wasserstellen, an denen die Besucher des Friedhofs sich für die mitgebrachten Blumen bedienen konnten. Hier kniete ich nieder und hielt meine Hand in das kühle Nass.

Zu meinem Erstaunen zeigte es keine Wirkung, ich spürte das kalte Wasser, doch Linderung trat nicht ein. Verwundert zog ich meine Hand heraus und betrachtete die Innenseite, schreckte zusammen, als eine leise, rauchige Stimme an meine Ohren drang.

„Das wird nichts nützen!“, drangen die Worte in meine Ohren ein und ich sah mich verwirrt um, konnte niemanden sehen. Daher dachte ich zuerst, ich hätte mich verhört, trotzdem klopfte mir mein Herz bis in den Hals, als ich mich umdrehte und es ein zweites Mal versuchte. Das Ergebnis blieb dasselbe. Das Brennen hörte nicht auf, wurde dafür stärker und begann mich zu quälen.

„Du hörst nicht gerne darauf, wenn man dir was sagt oder?“, drang erneut die Stimme an meine Ohren. Dieses Mal war ich mir sicher, dass ich mich nicht verhört hatte, und wirbelte herum. Irgendwo hinter mir musste sich die Quelle der Stimme befinden und ich glaubte an einen Scherz, von wem auch immer.

„Wer ist da?“, frage ich unsicher und leise in die Nacht, konnte niemanden erkennen. Dabei betrachte ich nacheinander die alten Gräber, auf denen mehrere Skulpturen standen. Einige aus hellem, fast weißem Marmor, waren gut auszumachen, andere aus Bronze oder anderem Material wurden von der Dunkelheit verschluckt und ich konnte nur die Umrisse erkennen.

„Hmmm, sagen wir es mal so, jemand der dich seit langer Zeit beobachtet!“, kam die Antwort auf meine Frage, was mir nicht weiterhalf.

„Wo sind sie, zeigen sie sich? Ich habe nichts Unrechtes getan!“, versuchte ich mich gleich zu verteidigen, um mir eine gute Ausgangsposition zu sichern.

„Das willst du gar nicht, glaube es mir!“, beantwortete mir die Stimme und ein leises Lachen folgte, was jedoch nicht nach Freude klang.

„Nichts Unrechtes getan sagst du? Und was machst du dann um diese Stunde auf dem Totenacker? Hierher gehörst du um diese Zeit nicht!“

„Sie auch nicht!“, versuchte ich es mit einem verbalen Gegenschlag, damit wir quitt waren.

„Woher willst du das wissen?“, raunte mir die Stimme entgegen und ich versuchte, sie zu orten. Zu meiner Enttäuschung konnte ich es nicht. Sie kam irgendwo von vorne, genau konnte ich es nicht sagen.

„Weil sie nicht tot sind!“, stellte ich fest und war davon überzeugt, dass ich damit gewonnen hatte und alles gut verlaufen würde.

„Wäre ein Argument, funktioniert leider nicht. Ich wohne hier, zumindest zeitweise, du nicht. Also habe ich doch wohl ein größeres Recht hier zu sein als du!“

Jetzt war ich verwirrt, verstand nichts mehr. Niemand konnte auf dem Friedhof wohnen, dazu gab es keine Möglichkeit.

„Das ist doch alles Quatsch!“, stelle ich fest und hatte keine Lust mehr mich zu unterhalten, außerdem schmerzte meine Hand umso mehr.

„Kannst du drüber denken, was du willst, doch wird es dir nichts nutzen. Wir sehen uns bald wieder, bis dahin, viel Spaß mit deiner Hand!“

Kaum war die Stimme verstummt, blinkten zwei helle, blaue Augen im Dunkel auf und ich hörte erneut das leise Rauschen. Danach wurde es ruhig wie zuvor.

„Hallo, sind sie noch da?“, fragte ich vorsichtig, doch es kam keine Antwort mehr. Dabei hätte ich zu gerne gewusst, was die Stimme damit gemeint hatte, was mit meiner Hand wäre. Sie musste darüber Bescheid wissen und das wunderte mich.

Die Schmerzen wurden langsam unerträglich. Es war nicht wie bei einer normalen Brandwunde, klang langsam ab, sondern wurde stärker, schien in meinen Körper auszustrahlen.

Um was dagegen zu tun, ging ich schnell zum Friedhofstor, stieg darüber hinweg, ohne darauf zu achten, ob mich jemand sah, und rannte nach Hause. Hier schnappte ich mir eine Brandsalbe und sah auf meine Handfläche. Die Linien hatten sich verändert, waren nicht mehr rot wie zuvor, sondern liefen dunkel an. Doch das war nicht, was mich beunruhigte. Viele mehr waren es die Adern darunter, die ebenfalls eine dunkle Färbung annahmen und sich bereits in meinen Arm ausgebreitete hatten. Deutlich konnte ich die Verästelung unter der Haut erkennen und starrte wie gebannt darauf.

Panik überfiel mich und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kannte die Geschichte von der Blutvergiftung, den roten Adern die irgendwann das Herz erreichten und es zum Stillstand brachten. Doch hier war es anders, nicht rot, sondern schwarz, wie abgestorben. Trotzdem konnte ich meinen Arm, die Finger bewegen wie zuvor. Nichts schränkte mich in meiner Bewegungsfreiheit ein.

Meine Gedanken rotierten in mir, dachte darüber nach, woher ich um diese Zeit einen Arzt bekommen könnte. Sonntag morgens um zwei, gab es wenige Möglichkeiten. Blieb das Krankenhaus übrig.

Doch irgendwie wehrte ich mich dagegen, den Krankenwagen zu holen. Eine Stimme in mir flüsterte mir ein, dass es sinnlos war. Außerdem schienen die Schmerzen nicht mehr zu werden, blieben jedoch auf einem hohen Level. Also nahm ich eine starke Tablette, hoffte damit einen Erfolg zu erzielen, doch diese Erwartung blieb unerfüllt.

Also setzte ich mich mit nacktem Oberkörper in meinen Fernsehsessel, machte den Apparat an und beobachtete, ob sich was änderte.

Es breitete sich langsam über meinen gesamten Arm aus, ging bis zur Schulter, ab dort konnte ich es kaum verfolgen. Die Blutgefäße saßen tiefer unter der Haut und schimmerten nicht mehr durch. Dafür konnte ich spüren, wie es meinen restlichen Körper erfasste. Es brannte sich seinen Weg durch ihn hindurch und panische Angst stieg in mir auf. Jetzt war ich dazu bereit, den Krankenwagen zu holen, doch es ging nicht mehr. Zu meiner Überraschung konnte ich mich nicht mehr erheben, meine Beine versagten mir den Dienst, genauso meine Arme. Lediglich meinen Kopf konnte ich drehen, was mir immer schwerer fiel. Auch diese Bewegung konnte ich bald vergessen, saß stattdessen wie eine Statue in meinem Sessel und konnte mich nicht mehr rühren. Trotzdem war ich hellwach, bekam alles mit, was um mich herum geschah. Zu meiner Überraschung hatte ich keine Angst in dem Sinne, ärgerte mich stattdessen darüber, dass ich den falschen Sender eingestellt hatte. Sitcoms und Talkrunden, die ganze Zeit.

Die ganze Situation war absurd.

Das Einzige, was ich dem Programm entnehmen konnte, was mich interessierte, war die Uhrzeit. Ich sah die Minuten und Stunden gehen. Draußen wurde es hell, die Sonne schien und ich ärgerte mich darüber, als sie eine Zeit lang auf den Bildschirm fiel und ich nichts erkennen konnte. Das änderte sich eine Stunde später und ich hörte meinen Magen knurren. Essenszeit und mein Körper schrie nach Nahrung. Ihm war es egal, was mit mir gerade los war. Für mich ein gutes Zeichen redete ich mir ein. Schlecht war, dass ich meinen Hunger nicht stillen konnte und die Sorge stieg in mir hoch, dass ich bei vollem Bewusstsein verhungern könnte. Wie lange und ob überhaupt diese Starre dauerte, war nicht abzusehen.

Gegen Nachmittag schlief ich ein, geriet in eine traumlose Schwärze, aus der ich aufwachte, als die Sonne unterging.

Zu meinem Erstaunen konnte ich meinen kleinen Finger rühren, er zuckte hoch, wenn ich ihm den Befehl gab, sich zu erheben. Es war schwer, trotzdem ließ es sich steuern. Die Schmerzen hatten nachgelassen, waren ein Hauch gegen den, der mich vor einigen Stunden befallen hatte. Ich konnte beobachten, wie er mich in umgekehrter Reihenfolge verließ und als ich meine Hand bewegen konnte, drehte ich sie mit der Handfläche nach oben, schielte herunter, um sehen zu können, was damit geschehen war.

Das Zeichen war dort, hatte sich in der Form nicht geändert, das tiefen Schwarz hatte sich in ein Royalblau geändert, sah wie eine Tätowierung aus.

Wenig später konnte ich den ganzen Arm bewegen und war froh darüber, dass ich mich kratzen konnte. An einer Stelle hatte es zu jucken angefangen und das konnte ich nach langer Zeit beenden.

Gegen Mitternacht konnte ich aufstehen, atmete tief durch und ging ins Bad, um mich im Spiegel zu betrachten.

Soweit ich es erkennen konnte, war mit mir alles in Ordnung. Weder Arme noch Beine zeigten Auffälligkeiten. Die dunklen Adern waren verschwunden und meine Haut fühlte sich an wie zuvor. Daher atmete ich tief durch, zog mich aus, um zu duschen, fühlte mich dreckig. Kaum war ich aus meinen Klamotten, blieb ich wie angewurzelt stehen und starrte an mir herunter auf meine Körpermitte.

Alles war normal, bis auf eine kleine Änderung, die mich beunruhigte.

Mein bestes Stück hatte Farbe und Aussehen geändert. Es leuchtete in derselben Farbe wie das Zeichen auf meiner Hand, sah größer aus als zuvor. Auch mein Sack war davon betroffen und meine Eier wogen schwerer in meiner Hand, als ich mich vorsichtig untersuchte. Dabei konnte ich nicht feststellen, dass sich was in meiner Gefühlswelt verändert hätte. Er war genauso empfindlich wie zuvor, leitete die Berührungen als angenehme Eindrücke in meinen Körper.

Als ich die Vorhaut zurückzog, blieben meine Augen auf der Eichel hängen, die einen tiefroten Farbton angenommen hatte und entsprechend kontrastreich aus dem Blau hervortrat.

Ich schluckte mehrmals, fragte mich, ob alles in Ordnung war.

Um dies festzustellen, stellte ich mich unter die Dusche, seifte mich ein und testete die Funktionsfähigkeit.

Einen Vorteil hatte die Verwandlung bewirkt. Er war tatsächlich größer und dicker geworden, stand steif und hart von mir ab, und als ich zum schnell ausgeführten Ende kam, sendete er mehr und stärkere Gefühle in mich, als zuvor. Auch war mein Samen reichhaltiger und kam mir wärmer vor als sonst, hatte zu meinem Glück dieselbe Farbe wie zuvor behalten.

Trotz allem beunruhigte es mich, wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Darum beschloss ich erneut auf den Friedhof zu gehen. Hier hoffte ich die Stimme zu treffen, die anscheinend mehr darüber wusste als ich.

Wenig später zog ich mich an, rannte zum Friedhof und kletterte über den Zaun. Zwei Minuten und einen Zwischenspurt später stand ich am Brunnen und sah mich atemlos um.

„Sind sie da?“, fragte ich leise und hoffte eine Antwort zu bekommen, lauschte dazu in die Nacht.

„Natürlich, ich wusste, dass du zurückkommen würdest!“, hörte ich und danach ein hell klingendes Kichern.

„Und lass das mit dem sie, ich heiße Asteria. Sie klingt mir zu persönlich, besonders in unserer Beziehung!“

„Welche Beziehung?“, musste ich meine nächste Frage stellen, obwohl mir andere auf der Zunge brannten.

„Nicht so hastig, wir haben sehr viel Zeit, sag mir erst, warum du wieder hier bist. Kann ich dir helfen?“

„Das weißt du genau. Du hattest gesagt, dass Wasser nicht helfen würde, also gehe ich davon aus, dass du mir mehr darüber sagen kannst!“

Asteria kicherte erneut, schien sich zu amüsieren.

„Natürlich weiß ich das. Sag mir, hat es dich geschockt, die Kontrolle über deinen Körper zu verlieren? Ich hoffe doch, dass du es in der Zeit bequem hattest!“

„Ja, hat mich beunruhigt, was denn sonst!“

„Oh, gut, und was sagst du zu deiner Veränderung?“, fragte Asteria leise mit einem lauernden Unterton.

„Meinst du das Zeichen auf meiner Hand?“, fragte ich nach, und verschwieg den Rest.

„Du Dummkopf, das doch nicht. Das ist mit deinem Schwanz, gefällt er dir?“

Mir wurde innerlich warm, hatte nicht damit gerechnet, dass ich derart direkt danach gefragt wurde.

„Kann man mit leben! Ich weiß nur nicht, ob es Frauen gut finden. Auch wenn die Farbe nicht schlecht ist, sieht es irgendwie unnatürlich aus!“

Asteria lachte lauter als sonst, und ich meinte eine schemenhafte Bewegung, im Dunklen zu erkennen.

„Damit könntest du recht haben, aber macht nichts, du wirst andere Verwendung dafür bekommen!“

Mit dieser Aussage konnte ich nichts anfangen, machte mich wütend.

„Sag mir endlich, was hier los ist?“, rief ich in ihre Richtung, was sich verärgert anhören sollte und es auch war.

An meine Ohren drang ein bedrohlich klingendes Knurren, danach eine schneidende Stimme.

„Was denkst du Wurm dir eigentlich, wen du vor dir hast. Du stellst keine Forderungen an mich, ich bin diejenige die bestimmt. Oder soll ich dich unter meinen Füßen zerquetschen?“

Ich zuckte zusammen, die Stimme ging mir durch Mark und Bein, erzeugte eine Gänsehaut auf meinen Armen und eine innerliche Anweisung sagte mir, dass ich aufpassen musste, obwohl ich das mit den Füßen für übertrieben hielt.

„Versteh mich doch!“, versuchte ich sie mit einer freundlicheren Stimme zu beschwichtigen.

„Ich komme hier nichts ahnend her, möchte nur meine Ruhe haben und ein paar Stunden später habe ich einen blauen Schwanz. Nicht leicht für mich das zu verdauen!“

Die Antwort von Asteria fiel entsprechend ruhiger aus.

„Natürlich verstehe ich das, spielt aber keine Rolle für mich. Du bist mein und hast mir zu gehorchen, ganz einfach, wie sehr du dich auch dagegen wehrst, du kannst mir nicht mehr entkommen. Du bist der Träger meines Zeichens und das für alle Ewigkeit!“

Jetzt war ich vollkommen von der Rolle, setzte mich auf den Rand des Brunnens und starrte in die Dunkelheit vor mir, schüttelte mit meinem Kopf.

„Womit habe ich das verdient?“, fragte ich stattdessen und resignierte innerlich.

„Du müsstest anders fragen. Womit habe ich das verdient? Ich bin nicht deine Belohnung für irgendwas, sondern du meine Strafe. Glaubst du wirklich, ich habe nichts Besseres zu tun, als mich mit dir rumzuschlagen?“

„Warum tust du es dann? Lass mich einfach in Ruhe und gut. Ich gehe meiner Wege, du deiner und beide sind wir zufrieden. Ganz einfach, aber erst, wenn mein Schwanz wieder normal ist!“

„Wenn es so einfach wäre, wäre ich nicht hier und du wärst nichts anderes als ein unbedeutender Sterblicher, der irgendwann zu Staub zerfällt und von der Welt vergessen wird, als wenn es dich niemals gegeben hätte. Ein Schicksal, das den meisten Menschen blüht. Jämmerliche Kreaturen, die vor Angst schlotternd in die Zukunft sehen und es nicht abwenden können, sterben zu müssen!“

In Asterias Stimme lag eine verachtende Komponente, die man deutlich heraushören konnte.

„Und was bist du?“, fragte ich ein weiteres Mal und hoffte endlich eine Antwort zu bekommen.

„Ich? Ich bin Asteria, die Asteria!“

„Noch nie was von gehört, nur in der griechischen Mythologie und daher wirst du wohl nicht kommen!“, entgegnete ich ihr und wollte sie damit aus der Reserve locken. Doch sie fiel nicht darauf herein.

„Nein, keine Griechin, überhaupt nicht von dieser Welt. Du wirst es erleben, die Zukunft hält für dich viel bereit, was du heute noch nicht glauben würdest. Sei folgsam und dir wird nichts geschehen, lehnte du dich auf, wird dein Ende schneller kommen, als du es dir vorstellen kannst. Mir macht es nichts aus. Ich werde bei Vater eine Ausrede erfinden, die Strafe dafür wird nicht schlimmer sein als die vorherige!

Und nun geh nach Hause, und morgen Nacht wirst du wieder hier sein!“

Es klang wie ein Befehl und ich folgte diesem. In mir gab es keinen Zweifel darüber, dass es besser für mich war. Die innerliche Warnung war nicht schwächer geworden, war gewachsen. Keine Angst, eher eine gespannte Vorsicht.

 

 

Kapitel 2

Zuhause angekommen setzte ich mich sofort an meinen Rechner und versuchte was über den Namen Asteria herauszubekommen, doch zu meiner Enttäuschung kam nicht viel dabei zusammen. Griechisch war von ihr abgelehnt worden. Sollte ich ihr glauben, stimmte es. Es führte in eine Sackgasse. Das Internet gab zu meiner Enttäuschung nicht mehr her. Daher blieb mir nichts anderes übrig, als die nächste Nacht abzuwarten. Bis dahin ging ich meinem normalen Tagesablauf nach. Als Student musste ich für meinen Lebensunterhalt sorgen, einen Job hier, einen dort, um sich irgendwie überwasser zu halten.

Zum Glück ging der Tag schnell vorbei, und als ich endlich Zuhause war, pustete ich einmal durch. Danach schaute ich mein bestes Stück an, konnte keine Veränderung feststellen. Die Farbe und Größe war geblieben, hatte keine neuen Veränderungen angenommen. An sich störte es mich nicht, das Einzige was ich ab jetzt beachten musste war, in öffentlichen Toiletten nicht mehr ans Pinkelbecken zu gehen. Ich hatte nicht daran gedacht, und als ich dort stand, meinen dicken Freund aus der Hose holte, wurde mir bewusst, dass die Augen eines Nachbarn an meinem Schwanz hängen blieben. Es ging ihm wahrscheinlich weniger um die Größe, eher die Farbe. Er sah mich kurz an, schüttelte ab und war schnell verschwunden.

Um ehrlich zu sein, ich hätte wahrscheinlich ähnlich gehandelt.

Die nächsten Stunden vergingen langsam, wie immer, wenn man auf ein Ereignis wartete. Als es endlich dunkel wurde, machte ich mich auf den Weg und stand bald auf dem Friedhof in einer tiefen Dunkelheit. Weder Mond noch Sterne leuchteten und es war kaum die Hand vor Augen zu sehen.

Ich drehte mich langsam um, versuchte trotz Dunkelheit diese mit meinem Blick zu durchdringen, Konturen zu erkennen. Doch es gelang mir nicht. Jemand hätte zwei Metern Entfernung an mir vorbeigehen können und ich hätte es nicht gesehen, höchstens am Knirschen des Kieswegs unter seinen Schuhen gehört. Daher erschrak ich gewaltig, als eine Stimme an eines meiner Ohren drang, die sich nicht weit weg befinden konnte. Sie war klar und deutlich zu hören und ich meinte, einen Hauch auf der Haut zu spüren.

„Da bist du ja wieder. Wie war dein Tag?“

An den meisten Orten dieser Welt hätte ich diese Frage als normal empfunden, hier hörte es sich deplatziert an. Daher war ich leicht verwirrt.

„Interessiert es dich wirklich, wie es mir geht?“, fragte ich daher und hörte ein leises Kichern.

„Nein, eigentlich nicht. Ich wollte nur ein wenig höflich sein. Small Talk halten. Oder hast du es eilig? Ich für meinen Teil habe Zeit genug. Es ist so schön dunkel und friedlich hier oben und ich kann diesem langsam etwas abgewinnen!“

„Wieso hier oben?“, fragte ich neugierig und drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Zwei blau glühende Augen, sahen mich an, waren in etwa auf meiner Höhe. Sie waren geschätzt einen halben Meter weg, nicht mehr.

Es durchlief mich wie ein Stromstoß, als ich sie erblickte, war sekundenlang wie gelähmt.

„Och, nur so!“, kam die ausweichende Erklärung, wobei ich zwei weiße Zahnreihen unter den Augen aufblitzen sah. Sie waren regelmäßig und sahen normal aus, lediglich die Eckzähne, sowohl die oberen als auch die unteren, sahen wie gebogene Reißzähne aus, wie bei einem Beutejäger, waren jedoch kleiner. Ihren restlichen Körper konnte ich schemenhaft erkennen, wurde von der Dunkelheit um uns herum verschluckt. Ich hätte am liebsten die kleine Taschenlampe angemacht, die ich bei mir trug, doch das wagte ich nicht. Eine innere Stimme hielt mich davon ab, warnte mich davor.

Es machte sich ein seltsames Gefühl in mir breit, eine Mischung aus Angst und Interesse. Wer war dieses Wesen, anders nannte ich es nicht mehr, ein Mensch konnte es nicht sein.

Jetzt begann sie sich zu bewegen, ging ohne hörbare Schritte auf dem Kies um mich herum, stattdessen nahm ich ein leises, schnüffelndes Geräusch war.

„Ihr Menschen riecht seltsam!“, kam sie endlich zu einem Fazit, als sie einmal um mich herum war und direkt vor mir stehen blieb.

„Was meins du damit?“, fragte ich neugierig.

„Ich kann mich nicht dafür entscheiden, ob lecker oder nicht. Vater hat mir verboten dich zu töten, von anderem hat er nichts gesagt!“

Ihre Worte rasten durch mein Gehirn und in mir baute sich Alarmstimmung auf.

„Ein Arm oder Bein weniger, was macht das schon!“, setzte sie hinterher und mir wurde flau im Magen.

„Das wäre aber nicht nett! Ich mag sie im Paar!“, antwortete ich abwesend, suchte innerlich nach einem Ausweg, die Richtung, die das Gespräch angenommen hatte, behagte mir nicht. Flucht kam mir in den Sinn und dem kam zugute, dass sich meine anfängliche Erstarrung gelöst hatte. Meine Glieder gehorchten mir und in meinem Gehirn rasten die Gedanken herum, wie ich es am besten machen konnte.

„Was du magst oder nicht, entscheide immer noch ich!“, in diesem Moment kamen ihre Augen näher an mich heran und ich hörte erneut das schnüffelnde Geräusch. Das war der Auslöser, der die Spannung in meinen Muskeln explodieren ließ.

Ich war nie ein gewalttätiger Mensch, doch hier wurde ich massiv bedroht und mein Überlebenswille übernahm reflexartig die Kontrolle. Wie von selbst, schoss meine Faust in die Richtung, in der Asterias Körper sein musste. Als ich ihn traf, brach er mir fast meine Finger. Ihr Körper war hart, schien von einer Art Panzer geschützt zu sein, vielleicht eine Rüstung oder Ähnliches. Daher bewirkte mein Schlag nichts bei ihr. Stattdessen zogen sich ihre Lippen nach oben und die Fangzähne wurden sichtbar. Zu meinem Entsetzen erschienen sie mir länger und kräftiger, als ich sie in Erinnerung hatte.

Das hatte nichts mehr mit Spaß zu tun, war eine offensichtliche Bedrohung.

Innerhalb von Millisekunden rasten Lösungen durch mein Gehirn, wogen ab, welche Strategie ich verfolgen sollte. Selbst in dieser Situation brachte ich es nicht übers Herz, ihr ins Gesicht zu schlagen, ihren Körper weiterhin mit meiner schmerzenden Faust zu bearbeiten, hielt ich für sinnlos. Daher nahm ich die dritte Möglichkeit, drehte auf dem Hacken um und rannte los.

Ich wollte weg, weit wie möglich und das in großer Geschwindigkeit, hetzte über die Wege, rannte zwischen den Grabsteinen entlang und schlug unvorhersehbare Haken.

Von Asteria hörte ich keinen Ton, als wenn sie mir nicht folgen würde, doch ich wagte es nicht, hinter mich zu sehen. Dabei wäre ich langsamer geworden und wäre vielleicht über einen der vielen Grabsteine gestolpert.

Den halben Weg hatte ich hinter mich gebracht, sah das Tor des Friedhofs bereits vor mir, als ich ein das leise Rauschen hörte, dass ich bereits kannte.

„Du glaubst noch immer, du könntest mir entkommen?“, hörte ich Asteria und konnte mit meinen Ohren nicht orten, wo sie sich befand. Ein kurzer Blick über meine Schulter bestätigte mir, dass sie nicht hinter mir war.

Sofort legte ich einen Gang zu, für meine Verhältnisse schneller als ich jemals gelaufen war. Trotzdem hörte ich sie leise lachen. Dabei klag es, als wenn sich ihre Stimme von mir entfernen würde. Das Rauschen wurde leiser, danach herrschte Stille, bis ich am Tor ankam. Nie zuvor war ich schneller herübergeklettert. Herz und Lunge rasten wie wild. Schienen mir aus dem Hals springen zu wollen, als ich mich erschöpft, dafür hellwach, von außen gegen das Tor lehnte. Hier verschnaufte ich einen Moment versuchte mich zu beruhigen, doch die große Ausschüttung von Adrenalin bewirkte das Gegenteil. Meine Muskeln begannen zu zittern und die ersten Schritte nach Hause fielen mir schwer. Je weiter ich kam, umso besser wurde es, und als ich endlich Zuhause war, die Eingangstür hinter mir zuschlug, entspannte ich augenblicklich. Hier war ich in Sicherheit. Ich ging in mein Wohnzimmer, goss mir einen hochprozentigen Drink ein, ließ mich auf mein Sofa fallen und schüttete das Getränk in mich hinein. In diesem Moment schwor ich mir, keinen Fuß mehr auf meinen geliebten Totenacker zu setzten. Es gab mehr davon, zu meinem Bedauern nicht in der Gegend. Damit musste ich leben.

Vergessen konnte ich diese Begegnung nicht. An Einschlafen war nicht zu denken. Stattdessen schaute ich bis in den frühen Morgen in die Glotze, bis meine Augen von alleine zufielen. Ich legte mich auf das Sofa und schlief ein.

Es wurde keine geruhsame Zeit. Zwei Mal wachte ich auf, war Asteria in meinen Träumen begegnet. In einem hatte sie mich erwischt, und ich war an einen Baum gefesselt. Zwei Meter von mir entfernt, hockte ein körperloses Wesen an einem Lagerfeuer, sah mich mit seinen leuchtend blauen Augen an, grinst dabei übers ganze Gesicht. Vor sich, über dem Feuer hing ein dicker, angespitzter Ast, auf dem ein menschlicher Arm aufgespießt war und langsam briet, inzwischen kross und dunkel geworden war. Asteria nahm ihn vom Feuer, pustete darüber und biss in die knackende Kruste. Ein Blick auf meine rechte Seite, und ich entdeckte eine sauber ausgeführte Amputation. Der Armstumpf war fachgerecht verschlossen worden, tat zu meiner Überraschung nicht weh.

Ein leises Schmatzen lenkte meinen Blick auf Asteria, die mit großem Hunger, meinen Arm bis auf den Knochen abnagte, das wenige, was auf den Fingern war, ablutschte. Zum Schluss warf sie die Reste über ihre Schulter nach hinten und wischte sich mit einer Hand, die mir wie eine Pranke vorkam, über den Mund.

„Nicht schlecht. Gut, dass ich dich verbunden habe, dann bleibt der Rest frisch!“, meinte sie, grinste übers ganze Gesicht und ich konnte sehen, wie sie einen Zahnstocher nahm, und sich die Fleischreste zwischen den Zähnen genussvoll herauspulte.

„Ich bin gespannt darauf, wie ein Beinchen von dir schmeckt. Bedauerlicherweise brauchst du sie noch eine Weile oder glaubst du, dass ich dich tragen werde?“

Ich schüttelte meinen Kopf, verneinte es damit.

Seltsam war, dass mich das alles nicht erschreckte. Mein Geist schien von meinem Körper getrennt zu sein. Keine Angst, keine Bedenken. Ich nahm die Tatsachen einfach hin.

In diesem Moment wachte ich auf, war mit Schweiß bedeckt. Daher ging ich ins Bad, trocknete meinen Körper ab, wechselte meine Wäsche und ging ins Bett. Hier war es bequemer und ich glaubte, dass ich dort zur Ruhe kommen würde. Vorsichtshalber zog ich die Rollos herunter, damit es länger dunkel blieb, legte mich hin und brauchte länger als gedacht, bis ich erneut in das Traumland eintrat.

Es ging übergangslos weiter, als wenn es die zweite Episode einer Serie wäre. Asteria war aufgestanden, hatte das Feuer gelöscht und mir einen Strick um den Hals gebunden, danach vom Baum gelöst. Sie ließ mich vor sich laufen, stieß mir mit einem Tritt in den Rücken, wenn ich zu langsam wurde, zog an dem Seil, wenn ich in eine andere Richtung laufen sollte.

„Mach schon, wir haben nicht ewig Zeit!“, trieb sie mich an, lenkte mich in eine bestimmte Richtung. Von der Umgebung bekam ich wenig mit. Es war recht Dunkel, wenige, jedoch große, knorrige Bäume standen an dem Weg, den wir entlang liefen. Wohin konnte ich nicht erkennen. Lediglich ein kleines Licht vor uns wurde langsam größer.

Ein paar Minuten später stellte es sich als ein größeres Lagerfeuer heraus, um das eine, ebenfalls körperlose Menge an Wesen, lagerten. Ihre glühenden Augen sahen uns entgegen, als wir in den Schein des Feuers traten. Hier wies mich Asteria an, stehen zu bleiben und wendete sich den anderen zu.

„Die jagt war erfolgreich!“, rief sie und ein brüllender Jubel brach aus.

„Er ist von sehr guter Qualität, wenig Fett, festes Fleisch, geschmackvoll und zart. Ich habe mich bereits davon überzeugt, wie ihr seht!“

Ein leises Murmeln trat ein und verstummte sofort, als Asteria ihre Pranke hob.

„Aber es ist genug an ihm dran. Ich schlage vor, wir werden ihn uns teilen!“

Hier erfolgte eine Art Cut. Es war, als wenn ich einen Zeitsprung machte. Was in der Zwischenzeit erfolgte, bekam ich nicht mit. Stattdessen erwachte ich wie aus einem Traum im Traum und lehnte nackt und ausgestreckt, mit meinem Kopf an einem Baum. Gefesselt war ich nicht, brauchte es auch nicht mehr. Mein anderer Arm fehlte, die Beine ebenfalls. Ich bestand alleine aus Rumpf und Kopf. Mehr war nicht übrig geblieben.

Wie beim ersten Mal, überkam mich keine Panik, im Gegenteil. Ich sah um mich herum, konnte die Wesen erkennen, die sich an meinen Extremitäten labten. Meine Beine, der andere Arm, wurden verspeist, sahen kross und lecker aus. Dass es meine waren, spielte dabei keine Rolle.

„Nun, wie findest du das?“, fragte mich plötzlich eine Stimme und ich drehte meinen Kopf auf die andere Seite. Asteria saß neben mir, lehnte ich ebenfalls gegen den Baum, soweit ich das beurteilen konnte, und grinste mich an.

„Wie soll ich das finden? Nicht mehr laufen können, hat seine Vorteile. Ich finde, Beine werden vollkommen überbewertet. Und wozu Arme? Essen geht auch ohne. Wenn ich gefüttert werde, macht es alles keine Schwierigkeiten. Das Dumme ist nur, dass ich mich nicht mehr kratzen kann, wenn es mich juckt!“, meinte ich und Asteria lachte kurz.