Begegnung mit einer diffusen Welt - Patricia Vandenberg - E-Book

Begegnung mit einer diffusen Welt E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. »Dies ist das Fehlerprogramm Ihres Webmail-Dienstes. Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Nachricht nicht übermittelt werden konnte. Der Empfänger ist unbekannt.« Fassungslos starrte Marisa Schulte auf die Meldung, die sie bereits zum fünften Mal erhalten hatte. Wieder zerstob eine vage Hoffnung im Nichts. Bis auf das Ticken der alten Wanduhr war es ganz still in Marisas kleiner Wohnung. Normalerweise machte ihr das nichts aus. Seit ein paar Jahren lebte sie nur für die seltenen Glücksmomente, wenn Justin aus Amerika kam, um sie für ein paar Wochen zu besuchen. Für die Zukunftspläne, die sie schmiedeten. Für die Telefonate am Abend. Und für die täglichen E-Mails, die sie sich schrieben. Normalerweise. Voller Verzweiflung griff Marisa zum Telefon. »Ich muss unbedingt mit dir sprechen, Susie«, rief sie in den Hörer, als sich ihre beste Freundin hastig meldete. »Du hast Glück. Die Probeaufnahmen sind gerade vorbei, und ich habe ein paar Minuten Zeit.« »Tut mir leid. Ich weiß ja, dass ich nicht stören soll. Aber ich weiß nicht mehr ein noch aus.

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Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane – 23 –

Begegnung mit einer diffusen Welt

Marisas Erfahrungen mit Kaffeesatz und Glaskugel

Patricia Vandenberg

»Dies ist das Fehlerprogramm Ihres Webmail-Dienstes. Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Nachricht nicht übermittelt werden konnte. Der Empfänger ist unbekannt.«

Fassungslos starrte Marisa Schulte auf die Meldung, die sie bereits zum fünften Mal erhalten hatte. Wieder zerstob eine vage Hoffnung im Nichts.

Bis auf das Ticken der alten Wanduhr war es ganz still in Marisas kleiner Wohnung. Normalerweise machte ihr das nichts aus. Seit ein paar Jahren lebte sie nur für die seltenen Glücksmomente, wenn Justin aus Amerika kam, um sie für ein paar Wochen zu besuchen. Für die Zukunftspläne, die sie schmiedeten. Für die Telefonate am Abend. Und für die täglichen E-Mails, die sie sich schrieben.

Normalerweise. Voller Verzweiflung griff Marisa zum Telefon.

»Ich muss unbedingt mit dir sprechen, Susie«, rief sie in den Hörer, als sich ihre beste Freundin hastig meldete.

»Du hast Glück. Die Probeaufnahmen sind gerade vorbei, und ich habe ein paar Minuten Zeit.«

»Tut mir leid. Ich weiß ja, dass ich nicht stören soll. Aber ich weiß nicht mehr ein noch aus. Du musst mir helfen.« Marisa war den Tränen nahe.

»Was ist los?«

»Ich kann Justin nicht mehr erreichen.«

Alarmiert verlor Susie jede Zurückhaltung.

»Wie? Was soll das heißen? Du kannst ihn nicht mehr erreichen?«

»Seit einer Woche hat er sein Handy ausgeschaltet, und alle meine E-Mails kommen mit einer Fehlermeldung zurück. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll.« Ein tiefer Schmerz überwältigte Marisa. Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Ein Kloß im Hals hinderte sie am Weitersprechen. »Bestimmt ist ihm etwas passiert«, presste sie mühsam hervor.

»Denk doch nicht gleich an das Schlimmste«, tadelte Susie ihre beste Freundin sanft. Sie mochte Justin nicht und traute ihm alles zu. Aber das musste sie ihrer Freundin nicht gerade jetzt auf die Nase binden.

»Vielleicht hat er viel Arbeit. Oder er musste beruflich verreisen.«

»Aber das hätte er mir doch gesagt. Außerdem wäre dann sein Handy an. Bestimmt hatte er einen Unfall und liegt schwer verletzt in irgendeiner Klinik.« Vor ihrem geistigen Auge erschienen Marisa sämtliche vorstellbaren Horrorszenarien.

Susie bemerkte, wie ihr der Filmassistent ein Zeichen machte. Sie musste das Telefonat beenden.

»Schätzchen, ich muss aufhören. Hier geht es weiter mit den Aufnahmen. Jetzt mach dir mal keinen Kopf. Bestimmt meldet er sich spätestens heute Abend und ist gesund und munter.«

»Und was mache ich bis dahin?«, fragte Marisa hilflos und unterdrückte ein Husten. Die Heizung funktionierte schon seit Längerem nicht mehr richtig, und sie hatte kein Geld, einen Techniker kommen zu lassen. Fröstelnd schlang sie die Arme um den Körper.

»Wenn es dich beruhigt, dann ruf in seiner Firma an. Oder bei seinen Eltern«, schlug Susie rasch vor.

»Ich hab die Nummer nicht. Außerdem haben sie seit Jahren keinen Kontakt zu ihrem Sohn.«

Der Assistent machte einen ärgerlichen Eindruck. Susie lächelte ihn süßlich an.

»Ich muss jetzt wirklich Schluss machen. Ich ruf dich an, sobald ich hier fertig bin. Oder noch besser, ich komme gleich vorbei.«

»Danke«, seufzte Marisa erleichtert. »Du bist eine echte Freundin.«

Doch Susie hörte sie schon nicht mehr. Sie hatte bereits aufgelegt.

*

Während er einen Mantel anzog, zuckte Robert von Mettmanns Kopf in unregelmäßigen Abständen zur Seite. Doch das schien ihm gar nicht aufzufallen. Ohne innezuhalten, schloss er der Reihe nach die Knöpfe.

»Soll ich nach der Arbeit einkaufen gehen?«, rief er in die große Wohnung, als er sich einen Schal um den Hals gelegt hatte.

Luise von Mettmann kam langsam aus der Küche in den weitläufigen Flur. Sie lächelte freundlich.

»Das wäre sehr nett. Meine Glieder sind heute so steif und schmerzen. Wenn ich in die Kälte hinausgehe, kann ich mich bestimmt kaum mehr bewegen.«

»Was brauchen wir?«

»Lass mich nachdenken. Wie wäre es mit einem schönen Eintopf zum Abendessen? Es gibt nichts Besseres bei diesem unfreundlichen Wetter.«

Ihre ohnehin faltige Stirn zog sich noch krauser, während sie über die Zutaten nachsann. »Dann bring Bohnen, Kartoffeln und Speck. Und ein schönes Stück Suppenfleisch für die Brühe.«

Unter beständigem Zucken seines Kopfes nickte Robert lächelnd.

»Ich tue alles, wenn ich nur nicht kochen muss.«

Luise lachte.

»Das lasse ich ohnehin nicht zu. Keine Sorge. Schließlich will ich noch ein paar Jahre am Leben bleiben.«

»Ein weiser Entschluss.« Robert beugte sich zu seiner alten Tante hinunter und küsste sie auf die weiche Wange. Es wurde höchste Zeit, zur Arbeit zu gehen.

Ein kalter Wind pfiff um die Ecken der Häuser, als er auf die Straße trat. Er schlug den Mantelkragen hoch, zog den Kopf ein und hastete zur Trambahn-Haltestelle, die nicht weit entfernt war. Die Augen hielt er auf den Boden gesenkt, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

»Können Sie nicht aufpassen?« Als sie mit dem Kopf gegen die Schulter des Mannes stieß, schrie Marisa vor Schmerz auf. Wütend starrte sie ihn an.

Vor Schreck war Robert blass geworden.

»Es tut mir so leid. Ich wollte Ihnen nichts antun.«

»Das haben Sie aber. Bestimmt bekomme ich eine riesige Beule.« Obwohl ihr Herz mehr schmerzte als ihr Kopf, rieb sich Marisa demonstrativ die Stirn. Es tat ihr gut, ihre Wut und Verzweiflung über Justins Verschwinden an einem anderen Menschen auslassen zu können.

Robert war so aufgeregt, dass das Kopfzucken heftiger wurde. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

»Wie kann ich das nur wieder gutmachen?«

Marisa starrte ihn ärgerlich an.

»Was soll diese Zuckerei? Machen Sie sich lustig über mich?«

Betroffen senkte Robert die Augen.

»Noch einmal: Es tut mir leid. Ich kann nicht anders. Das ist ein Tic.«

Marisa starrte den Fremden an und beruhigte sich langsam. Mit der Ernüchterung kam das schlechte Gewissen.

»Nun ist es wohl an mir, mich zu entschuldigen«, erklärte sie betreten und hustete unterdrückt. »Ich wollte Sie nicht verletzen.« Sie sann einen Moment lang nach. Plötzlich hellte sich ihre Miene ein wenig auf. »Wissen Sie was? Zum Ausgleich lade ich Sie auf eine Tasse Kaffee ein. Oder lieber Tee? Ganz wie Sie wollen.«

Bedauernd schüttelte Robert den Kopf.

»Tut mir leid. Da kommt schon meine Bahn. Ich muss zur Arbeit. Aber kommen Sie doch heute Abend zum Essen zu uns«, lud er Marisa spontan ein. »Meine Tante freut sich immer über Besuch. Sie ist den ganzen Tag alleine zu Hause.«

Marisa zuckte erschrocken zurück. Sie musterte Robert argwöhnisch. In der großen, anonymen Stadt kam eine solche Einladung einem Affront nahe.

»Ich weiß nicht. Ich kenne Sie ja gar nicht.«

Robert sah sie forschend an.

»Aber ich kenne Sie. Zumindest habe ich Sie schon öfter hier gesehen«, erinnerte er sich plötzlich.

»Das stimmt«, gab Marisa überrascht zu. Im Gegensatz zu Robert konnte sie sich nicht daran erinnern, ihn schon einmal gesehen zu haben. »Ich wohne da drüben.« Sie wandte sich um, zeigte auf das hässliche, schmucklose Gebäude aus den 50er-Jahren, das neben dem prächtigen Altbau stand, in dem Robert mit seiner Tante lebte. »Dritter Stock rechts.«

Robert lächelte und zuckte. Die Trambahn hielt mit quietschenden Rädern.

»Dann sehen wir uns bestimmt bald mal wieder.« Er lächelte und winkte zum Abschied.

Marisa starrte der Bahn nach, beobachtete, wie sie sich ruckelnd in Bewegung setzte und davonholperte. Für einen kurzen Augenblick hatte sie ihre Verzweiflung und Angst um Justin vergessen. Nun kehrte sie mit aller Wucht zurück. Es war, als verdunkelte eine düstere Wolke den ohnehin trüben Himmel noch mehr.

»Ich muss ihn finden!«, dachte sie bei sich, während sie weiter zum Kiosk stolperte, um sich ein Brötchen und eine Tageszeitung zu holen. Mit beidem kehrte Marisa schließlich in ihre freudlose, karge Wohnung zurück. Seit ein paar Tagen fühlte sie sich schwach und kränklich. Sie fror erbärmlich und hustete trocken. Während sie Tee aufbrühte, behielt Marisa deshalb Jacke und Schuhe an. Die Hände um die wärmende Tasse gelegt, setzte sie sich an den Tisch und starrte vor sich hin. Ihre Gedanken drehten sich unentwegt um Justin. Was war geschehen? Warum meldete er sich nicht mehr? »Bestimmt hat er einen Unfall gehabt.« Die Horrorszenarien kehrten zurück. Wieder stiegen Marisa Tränen in die Augen. Sie ließ ihnen freien Lauf.

»Das Schlimmste ist, dass ich nichts tun kann. Ich bin so hilflos«, erklärte sie Stunden später ihrer Freundin Susie, die ihr Versprechen wahr gemacht, und nach Ende des Castings auf einen Sprung gekommen war. Ein Hustenanfall unterbrach Marisa.

Susie saß mit der Freundin am Tisch und wartete besorgt darauf, dass der Anfall vorbeiging.

»Statt sich, um Justin Gedanken zu machen, solltest du lieber erst mal an dich denken«, erklärte sie kritisch, als sich Marisa mit dem Handrücken Tränen der Anstrengung von den bleichen Wangen wischte. »Warum ist es eigentlich so kalt hier?« Fröstelnd rieb sie die Hände aneinander.

»Die Heizung ist kaputt und ich hab kein Geld, sie richten zu lassen. Aber das ist nicht so schlimm. Viel schlimmer ist, dass ich auch kein Geld habe, um die Krankenhäuser rund um Tampa anzurufen, geschweige denn hinzufliegen.« Wieder hustete Marisa trocken.

Susie seufzte.

»Und wer sagt dir, dass er dort ist? Gesetzt den Fall, du hast mit deiner Befürchtung recht, dass er einen Unfall hatte, dann könnte er theoretisch in jeder Klinik im Umkreis von ein paar Hundert Kilometern liegen. Schließlich war er immer viel unterwegs, oder?«, mutmaßte Susie.

Marisa nickte betreten.

»Aber er hat mir immer gesagt oder geschrieben, wenn er weiter wegmusste. Nur diesmal nicht.« Sie hustete trocken. »Ich werde noch wahnsinnig.«

Ratlos zuckte Susie mit den Schultern.

»Leider kann ich dir im Moment auch nicht aus der Patsche helfen. Noch habe ich die Rolle in der Serie nicht. Aber dann …«

Dankbar blickte Marisa hoch.

»Du bist echt lieb. Aber ich komm schon alleine klar. Schau mal.« Sie blätterte die Tageszeitung auf und tippte auf eine Stellenanzeige, die sie rot umrandet hatte. »Die suchen eine Reinigungsfachfrau für Büroräume. Das Gehalt ist gar nicht so schlecht. Und die Arbeitszeiten sind perfekt. Immer abends. Dann bin ich immer zu Hause, wenn Justin anruft.«

Susie verzog skeptisch die Miene.

»Ich weiß nicht. Reinigungsfachfrau? Was ist eigentlich mit deinem Studium an der Musikakademie? Wolltest du dich nicht endlich mal bewerben?«

»Schon vergessen, dass man dazu ein Klavier braucht? Und das habe ich nicht. Wie sollte ich mich also auf das Vorspiel vorbereiten?« Marisas trübe Augen wanderten durch die milchige Fensterscheibe nach draußen. Ihr Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. »Außerdem will Justin mich in spätestens einem halben Jahr nach Tampa nachkommen lassen. Bis dahin sucht er uns eine hübsche Wohnung direkt am Strand. Wozu sollte ich mich hier also noch groß um einen Platz an der Akademie bemühen?«

»Justin hat sich seit einer Woche nicht gemeldet«, kam Susie nicht umhin, ihre Freundin an die Tatsachen zu erinnern.

Mit einem Schlag erlosch das Strahlen auf Marisas Gesicht.

»Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst. Statt mir Mut zu machen, machst du mich lieber fertig«, zischte sie feindselig. »Nur weil du neidisch bist, dass du keinen so gut aussehenden, erfolgreichen Freund hast wie ich.«

Ungläubig schüttelte Susie den Kopf.

»Das ist nicht dein Ernst, oder?« Sie machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung.

Doch Marisa war wie von Sinnen.

»Wahrscheinlich freust du dich auch noch darüber, dass er verschwunden ist!«, rief sie verzweifelt.

»Was soll der Blödsinn?«, setzte sich Susie energisch zur Wehr. »Bist du total verrückt geworden?« Die letzten Worte hatte sie geschrien. Und tatsächlich verfehlte die Lautstärke ihre Wirkung nicht.

Betroffen hielt Marisa inne. Sie hustete und schlug dann beide Händen vors Gesicht.

»Entschuldige. Ich weiß auch nicht, was plötzlich in mich gefahren ist.« Sie sah Susie bittend an. »Ich bin fast verrückt vor Sorge. Sowas hat er noch nie gemacht. In all den Jahren nicht.«

Susie seufzte.

»Ich verstehe ja, dass du nervös bist. Aber glaub mir, es wird sich alles auflösen. Hab Vertrauen. Du wirst sehen, in ein paar Stunden bekommst du einen Anruf, und er wird dir erklären, dass er so sehr in ein wichtiges Projekt vertieft war, dass er darüber vergessen hat, das Handy aufzuladen. Sein Webmail-Dienst hat pleite gemacht, deshalb musste er eine neue Adresse einrichten. Und außerdem hat einer seiner Freunde einen Junggesellenabschied gefeiert, und er lag im alkoholbedingten Koma«, fand sie für alles eine plausible Erklärung.

Ob sie wollte oder nicht, Marisa musste lachen. Ein wenig beruhigt legte sie die Arme um Susie.

»Du bist doch die beste Freundin, die man sich wünschen kann.«

Susie drückte beide Augen zu und lächelte versöhnlich.

»Schon gut.« Ihr Blick fiel auf eine Anzeige in der Zeitung. Sofort leuchteten ihre Augen schelmisch auf.

»Und wenn du mir nicht glaubst, kannst du dich ja vertrauensvoll an Madame Dumas wenden«, gluckste sie vergnügt und zog das Blatt näher zu sich heran. Mit verstellter Stimme las sie vor. »Einzigartige esoterische Lebensberatung! Als Expertin bringe ich mein mediales Können und meine Intuition ein, um Ihnen aus ausweglos scheinenden Situationen zu helfen. Kartenlegen, Voodoozauber, Traumdeutung und noch vieles mehr. Rufen Sie mich an. Kostenlose Erstberatung.«

Doch statt in das spöttische Gelächter ihrer Freundin einzustimmen, schien Marisa ehrlich interessiert. Neugierig und sichtlich aufgeregt beugte sie sich über die Anzeige.

»Wirklich? Lass mal sehen?«

Susie starrte ihre Freundin verwundert an.

»Das ist nicht dein Ernst, oder?«

»Warum denn nicht?« Aggressiv zog Marisa Susie die Zeitung weg. »Und überhaupt. Was geht dich das an?«

»Hast du mir nicht gerade noch erzählt, du hättest kein Geld?«, versuchte Susie die Freundin zur Vernunft zu bringen.

»Kostenlose Erstberatung, schon vergessen?«, triumphierte Marisa. »Ich vereinbare einen Termin. Warum kommst du nicht mit? Bestimmt kann dir die gute Frau sagen, ob du die ersehnte Filmrolle bekommst. Und wann dir endlich ein toller Mann über den Weg läuft.«

Susie schüttelte den Kopf.

»Du glaubst tatsächlich an diesen Unsinn«, stellte sie pikiert fest.

Marisa hustete.

»Hör mal. Soll ich mich lieber weiter mit der Ungewissheit quälen? Versetz dich doch mal kurz in meine Lage. Ich habe keine andere Möglichkeit, als abzuwarten, ob ich was von Justin höre. Oder aber mir Hilfe von dieser Seite zu holen«, steigerte sich Marisa in ihre Begeisterung hinein. Auf ihren Wangen leuchteten ungesunde, hektische rote Flecken.