Bissig lustiges Kleingärtnerleben - Jürgen Köditz - E-Book

Bissig lustiges Kleingärtnerleben E-Book

Jürgen Köditz

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Beschreibung

Die Geschichten dieser Lektüre werden humorvoll und unglaublich originell erzählt. Zumeist passiert unerwartetes, das sich steigert bis zur Schlusspointe. Kaum drei Jahre alt, fuhr ich mit Mutti im Dampflokzug zu Oma und Opa, wo ich schon meinen Minigarten bepflanzte. In unser Kleingärtnergemeinschaft war immer etwas los. Morgens beizeiten hatte ich mir viele Gartenarbeit vorgenommen, jedoch ich machte bis zum Feierabend mit Harti fünf Minuten Pause. Sonntagsmittag kamen die Kleingärtner, da knallten die Trabantentüren, Staubwolken stiebten über die Gartenlaube. Es wurde gehämmert, gerattert und gelärmt, nicht ein bisschen Sonntagsruhe war möglich. Piranhasepp erlebte eine bittere Satire mit seinen "Piranhahahahunden", die keiner sah, bedroht von Hundesteuermahnungen und letztendlich kam es zur Wohnungskündigung. Jasminchen stellte immer wieder lustige Streiche an, worüber gelacht, aber auch tüchtig geschimpft wurde. Bei Buhli heckt der Ochse. Er gewann sogar den Sonnenblumenwettbewerb. Anders verlief es bei dem Kürbiskönig, schon die goldene Krone auf, aber als der fast drei Zentner schwere Superkürbis auf die Waage gewuchtet wurde, da passierte Unerwartetes. Jochen rächte sich, seine Elefantenfrösche verjagten alle neugierige Journalisten. Jürgen Köditz, der Autor wanderte als Rentner auf die brasilianische Insel Itaparica aus und pflanzte sich dort ein blühendes Gartenparadies. Auch schreibt der einstige Stasiopferdichter weiter seine Gedichte und viele lustige Kurzgeschichten. In seinen Aphorismen spießt er besonders die Ungerechtigkeiten unserer Zeit mit spitzer Feder auf. Seine vielen eBook-Veröffentlichungen bei BookRix sind lesenswert.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Jürgen Köditz

Bissig lustiges Kleingärtnerleben

Jasminchens lustige Streiche

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Der kleinste Kleingärtner

Die Dampflok-Fahrt zu meinen Löwensonnen

 

Mit drei Jahren war ich schon der kleinste Kleingärtner, mit dem kleinsten Garten auf der ganzen Welt. Wehmütig schweiften meine Gedanken zurück zu meiner frühesten Kindheit. Wie oft wünschte ich mir, dass der Fluss wieder aufwärts fließe, wie damals. Ich saß als Dreikäsehoch neben Mutti am Fenster auf der harten gelben Bank. Der Fluss floss silbern bergauf. Draußen flogen Häuser und Bäume vorbei. Besonders erinnerte ich mich an einen gelben Riesenteppich aus Abertausenden Löwenzahnblüten. Über die Landschaft malte die keuchende Lok mit schwarzem Qualm, einen langen Schweif. Wir fuhren hinter sieben mal sieben Bergen, zu Oma und Opa, wo keine angloamerikanischen Bomben fielen.

 

Meine liebvolle Grosselterngeborgenheit

 

Und wie immer, hatte ich gar keine Zeit Oma und Opa zu umarmen. Aufgeregt rannte ich durch die altmodische Wohnung hinaus zum Balkon. Zuerst bewunderte ich in den Blumenkästen die rosafarbenen und blutroten Blütenbälle der Pelargonien, die schon an den ersten Maitagen über und über blühten. Dann guckt ich hinunter und atmete erleichtert auf. Der Ostereierbaum, der im Sommer eiergroße Pflaumen trug, stand noch da, die Zweige von Blütenschnee bedeckt und ganz hinten in der Ecke, der Osterhasenstall. Zu Ostern lagen bei den kuscheligen Hasen immer rote, braune und blaue Ostereier im frisch duftendem Stroh. Die Osterglocken zeigten schon ihre Knospenspitzen, während diese schon in Omas Vase in voller Blüte standen. Die mit den rotorange Glocken gefielen mir besonders. Großmutter war sehr liebevoll. Für mich gab es keine bessere auf der Welt. Mit ihrem gutmütigen, schlesischen Dialekt, meinte Oma immer: Kinder soll man ihren eigenen Willen lassen. So bekam ich als Knirps schon meinen eigenen Willen. Natürlich ahmte auch ich, alles nach, was Oma und Opa taten. Wenn Oma kochte, stand auch mein Töpfchen auf dem alten Küchenherd mit der großen Gusseisenplatte, die oft dunkelrot erglühte.

 

Mein Löwenzahnsonnengärtchen

 

Grub Großvater im Garten und legte Beete an, hantierte auch ich mit meinem Kinderspaten, in meinem kleinen Kindergarten. Dort wuchs alles durcheinander, in der Mitte der Baum, eine Tomatenpflanze, umgeben von Veilchen, Schlüsselblumen, Radieschen und Gänselieschen. Aber meine Lieblingsblumen waren die gelben Löwenzahnsonnen. Großvater frotzelte oft: Deine Löwenzahnblüten sind wunderbares Karnickelfutter. Darüber freuen sich die Osterhasen! Darüber protestierte ich heftig: Nein! Nein! Das sind keine Löwenzähne, nein, das sind Löwensonnen! Osterhasen fressen so was nicht! Nach wenigen Wochen verwandelten sich meine Löwensonnen zu Pusteblumen. Ich pustete diese in die Luft und freute mich, wie die winzigen Samenkornmännlein an ihren Fallschirmen davonflogen. Großvater erklärte mir: Weißt du, dass aus all diesen kleinen Fallschirmmännleins, wo diese landen, deine schönen Löwenzahnsonnen wachsen!

2. Fünf Minuten Pause

Fünf Minuten Pause

 

An jenem Tag hatte ich mir besonders viel im Garten vorgenommen. Ich zog meine ältesten Klamotten an, kramte den Häcksler hervor, zog eine lange Strippe, legte einen Riesenhaufen Zweige zurecht. Außerdem wollte ich noch den Rasen mähen, die Tomatenpflanzen pikieren und noch vieles mehr. Noch nie hatte ich so ein großes  Programm eingeplant und wollte den ganzen lieben Tag lang, mal durchwühlen. Vorher hatte es wochenlang geregnet, da ist  sämtliche Gartenarbeit liegengeblieben. Und wie ich mich voller Elan auf die Arbeit stürzen wollte, den Häcksler anschaltete – Rührte sich nichts. Ich rannte hinter die Laube, guckte in den Zählerkasten mit den Elektrosicherungen. Alle waren noch ganz. Ich knipste eine Lampe nach der anderen an. Sie leuchteten. Ich rannte zum Häcksler, zog den Stecker. Da liegt sicher noch ein Aststück vom letzen Mal quer, dachte ich und schraubte das Oberteil ab und guckte ins Gehäuse. Alles war sauber, nichts lag zwischen den Schneidmessern. Wieder betätigte ich den Schalter. Nichts ging. „Die Scheißstrippe ist schon wieder defekt!“ schimpfte ich. Dann rannte ich zur Steckdose, in die ich den Stecker gesteckt hatte. Jedoch die Strippe samt Stecker lag vor der Steckdose zu einem Knäuel verstrickt. Beim Strippenlegen muss ich den Stecker  rausgezogen haben. Endlich ratterte der Häcksler und ich warf die ersten Zweige rein. Plötzlich brüllte es hinter mir: "Fünf Minuten Pause!“ Schon stand Gartenfreund Harti neben mir. Ich schaltete aus. „Der Tag ist noch so lang.  Fünf Minuten Pause!“ redete er auf mich ein. Von der Strippenlegereiaufregung durchschwitz, zog ich die Jacke aus und ging mit in seinem Garten. Hartmut holte die Biergläser mit dem Goldrand und schenkte den Hopfenblütentee ein. Dann rief er: “Wunderschön! Ist das nicht eine Pracht wie unsere Tulpen in den Steingärten blühen, rot geflammt und lila. Diese hier sieht wie eine Seerose aus, weiße Blütenblätter und innen gelb. Früher hatte ich Tulpen, die waren sogar rabenschwarz. Wo sind diese nur hin? Die Wissenschaft erfindet die verrücktesten Apparate, sogar auf dem Mond können die schon landen. Jedoch Dahlien zu züchten, dass diese winterhart sind, das bringen die nicht fertig. Da muss man zum Überwintern einen Keller haben, nicht zu warm, nicht zu kalt, nicht zu feucht. Als wir im Urlaub in Spanien waren, da standen Hibiskusbäume mit gelben und großen orangefarbenen Blüten. Am liebsten hätte ich diese ausgegraben. Ich brauche etwas, was die anderen noch nicht im Garten haben. Der Apfelbaum muss weg, ein Palme kommt da hin. Irgendwo habe ich gelesen, dass eine Gärtnerei winterharte züchtet. Wenn du Pech hast, es kommt ein kalter Winter, ist die teuere Palme hin! Vor lauer Zuhören kommt man gar nicht zum Durst löschen!“ unterbrach ich sein Redefluss und leerte mein Glas. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie Harti schon wieder eine neue Flasche öffnete und mir einschenkte. Und wie wir uns zuprosteten, bemerkte ich leise: „Ich habe ja noch zu tun wie der Leipziger Rat. Mein Garten und der Häcksler rufen nach mir. “Harti konterte: „Das kannst du auch bei schlechten Wetter machen!“ „Aber nicht häckseln,“ entgegnete ich. „Siehst du, da kommt schon eine dunkle Wolke, reden wir nicht vom Regen, genießen wir das herrliche Wetter!“  unterbrach Harti mein schlechtes Gewissen. Immer lustiger werdend, sang Harti: „Der Himmel ist blau, blau wie der Enzian!“ Nun sang auch ich: "Das Schwarze Meer ist blau. Das weiss ich ganz genau. Wir werden noch viel blauer, das weiss ich noch genauer.“ Dann guckte ich auf die Uhr: “Das kann doch nicht wahr sein, schon zwölf Uhr. Es ist Mittagszeit!“ Harti erwiderte: „Keine Hektik! Wenn ich sitze, da sitze, da sitze ich. Wenn ich im Garten wühle, da wühle ich. Und das bisschen, was wir essen, das können wir auch trinken!“ Nun sang ich: „Lustig ist das Kleingartenleben!“ Die Sonne schien so angenehm warm, dass einem selbst jeder Schritt zu viel wurde. So passierte es, dass ich den ganzen lieben Tag lang, an dem ich mir so viel vorgenommen hatte, nichts anderes machte, als fünf Minuten Pause.