Die Jesus-Leiche unterm Weihnachtsbaum - Jürgen Köditz - E-Book

Die Jesus-Leiche unterm Weihnachtsbaum E-Book

Jürgen Köditz

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Beschreibung

Die Jesus-Leiche unterm Weihnachtsbaum

Dieser makabere Titel weckt die Neugierde der Leser. Warum wurde dieses Opfer ausgerechnet unterm Weihnachtsbaum als Jesus-Leiche so schrecklich hingerichtet? Dazu sei der Leser informiert, dass Brasilien ein reiches Land an Bodenschätzen ist, jedoch für die vielen Arbeitslosen und Kranken gibt es keine soziale Absicherung. Das ist die Ursache, der Boden für Mord, Lügen und Betrügen. So mancher Halunke entdeckte, dass man, als Weihnachtsmann verkleidet, unerkannt und ungesühnt so manches Verbrechen begehen kann. Ein verrückter Weihnachtsmann hat eine besondere Masche, anstelle Geschenke zu bringen, raubt er diese mit vorgehaltener Pistole. Sogar die Frau des Autors wurde vor der Bank, nachdem diese Geld abgehoben hatte, Opfer von zwei Halbstarken, die sich als Weihnachtsmänner verkleidet hatten. Dabei verhielt sich der stramme, schwer bewaffnete Wachposten der Bank sehr sonderbar. Ein Weihnachtsmann rächte sich an einer Weihnachtsmänner-Rauschgift-Bande. Ein deutsches Weihnachtspaket an den Autor enthielt eine schlimme Drohung von seiner Bank. Eine Lachnummer veranstalteten unzählige, behelmte Militärpolizisten, als diese viele Weihnachtsmänner zu einem wunderbaren Badestrand trieben. Hatte etwa die neue Regierung Weihnachten verboten?

Zu dem Autor sagten Freunde und Bekannte. Wer liest denn solche Geschichten, wie du als Weihnachtsmann von Vera Cruz bettelarme Kinder beschert hast? Auch deine guten Gedichte sind für die Katz! Du musst mal einen richtigen Weihnachtskrimi schreiben. So etwas ist heutzutage sogar im Fernsehen sehr gefragt.

Unser spitzi meint dazu: “Was ein richtiger Autor ist, versteht es aus drei Geschichten eine Geschichte zu verfassen, umgekehrt aus drei Geschichten eine zu gestalten. Auch mit etwas Fantasie müssen neue Episoden dazuerfunden werden."

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Veröffentlichungsjahr: 2016

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Jürgen Köditz

Die Jesus-Leiche unterm Weihnachtsbaum

Brasilianische Weihnachtskrimi-Geschichten

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Das Horror-Weihnachtspaket

 

Wehmütig erinnerte ich mich an die Vorweihnachtszeit in der Heimat, an den Weihnachtsmarkt, den hohen geschmückte Tannenbaum mit Hunderten strahlenden Lichtern, die vielen Holzbuden, dazu den steinernen Hanfried auf seinem Sockel mit dem erhobenen Schwert. Überall rauchten Roste mit den knusprigen Bratwürsten. Nirgendwo schmeckten diese leckerer, als in meiner Thüringer Heimatstadt. Sogar hier auf der Palmeninsel, viele Tausende Kilometer entfernt, rieche ich noch den Duft. Auch die Weihnachtslieder, auf die ich sonst nicht besonders achtete, klangen mir nostalgisch in den Ohren:“ Vom Himmel hoch, da komme ich her! Es ist eine Rose entsprungen! Oh, Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter!“

Der Schmelztiegel am Himmel schüttete seine Affenhitze über uns aus. Zum Dezemberanfang, als ich meine Rente abhob, fiel ich aus allen Wolken. Nicht mal die halbe Rente konnte ich vom Automaten abheben. Nicht einmal für Weihnachtsgeschenke oder ein Glas Bier reichte es mehr. Laufend rief ich Ulrich, meine bevollmächtigte Vertrauensperson an: '"Was ist nur mit meinem Konto los, ich kann nur 400 Euro umgerechnet abheben, Weihnachten steht vor der Tür?"

Hundert mal habe ich dir gepredigt:“ Paß auf deine Karte besser auf, damit deine Frau, ihre Verwandten oder deine Freunde diese nicht benutzen können. Dein Konto ist in Ordnung!“ fertigte er mich ab.

Ich hatte mich schon deswegen mit meiner Frau zerstritten. Mit Kind und Kegel, zog sie nach Salvador zu ihrer Mutter. Ich sehe noch ihr trauriges, gedemütigte Gesicht. Weinend verließ sie mich.

Ich konnte machen, was ich wollte, schrieb eine Eingabe, nach der anderen, an meine Bankfiliale in Jena, ob ich nicht mal meine Kontoauszüge bekommen könnte, dass ich den Verdacht habe, mein Konto wird ausgenommen, wie ein Weihnachtsgans. Keine Antwort. Alles vergebens. Erst als ich die Bank- Aufsichtsbehörde anschrieb, bekam ich nur zur Antwort, die Bank habe dieser mitgeteilt, dass es gar nicht möglich wäre, dass Dritte mein Konto abheben könnten.

Wieder rief ich Ulrich an:“ Ich glaube nicht, dass mein Konto in Ordnung ist!“

"Eure Scheißautomaten funktionieren nicht richtig!" kanzelte er mich ab.

Ich versuchte die schwarzen Wolken zu verdrängen, die über mir hingen, erinnerte mich wieder der schönen Vorweihnachtszeit in Jena, die vielen Weihnachtsfeiern, besonders an die letzte bei unseren Orchideenpfarrer, da gab es sogar für uns Orchideenschützer, die oft ehrenamtlich tätig waren, wie in dem Rühmann Film, eine richtige Feuerzangenbowle, die in einem gußeisernen Kessel, an Ketten hängend, über ein Feuer angerichtet wurde.

Selbst Jahre nachdem unsere Brigade aufgelöst und unser VEB- Betrieb abgewickelt wurde, trafen wir uns noch im Roten Hirsch zu zünftigen Weihnachtsfeiern und sangen wieder wie einst unsere derben Lieder:“ Die alte Nettelbecken kann uns am A.... lecken! Sind unsere Strassen auch holprig, wir wählen Walter Ulbricht! Oh du wunderschöner Westerwald, da pfeift der Wind so kalt!“

Wir lachten wieder über die verkalkten Arbeiterveteranen, humorlose Genossen, die damals an einem Tisch saßen, die sich mächtig über uns aufregten und glaubten unsere sozialistische Brigade wäre eine getarnte, neofaschistische Weihnachtsfeier. Einer von uns, angeheitert, stellte sich sogar auf dem Tisch und äffte Hitler nach, das R rollend:“ Bevor wir abtreten, schlagen wir die Tür hinter uns zu, dass ganz Europa erzittere!"

Weihnachten und Silvester rückten immer näher, ich hoffte inständig, dass das schlimme Jahr endlich zu Ende geht. Unter dem mit elektrischen Kerzen, Sternen und bunten Kugeln geschmückten Weihnachtsbaum, lag ein Paket an mich, von meiner Bank. Neugierig und freudig überrascht, malte ich mir aus, was da wohl für ein prächtiges Geschenk darinnen wäre. Ja, endlich zeigte sich die Bank für den vielen Ärger und langen Nerven- und Papierkrieg erkenntlich, lobte ich diese. Es war wirklich ein großartige Weihnachtsüberraschung für mich. Ich freute mich riesig.

Jedoch als ich das Paket öffnete, wurde mein Gesicht immer länger, darinnen lagen etwa hundert Bankauszüge und eine Mahnung, dass mein Konto mit 3000 Euro überzogen wäre und ich dieses schnellsten in Ordnung bringen müsste, denn es steht vor der automatischen Schließung!

Schon hielt ich den letzten Bankauszug in der Hand. Ich erschrak, ausgerechnet Ulrich, für den ich die Hand ins Feuer gelegt hätte, hatte nochmals kräftig Anfang Dezember mein Konto, wie eine Weihnachtsgans ausgenommen.