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Fürwahr, dies ist kein leichtes Buch! Es ist auch nicht schön oder gar lustig. Es ist gefühlvoll, auch sehr hart und wohl auch dramatisch. Doch es könnte sein wie unser Leben: Ein einziges Bergauf und Bergab! Verluste, Tod, Schicksalswendungen - all das geben die Texte wieder. Es sind Worte, aneinandergereiht und irgendwie voller Tränen und Trauer. Vielleicht liegt in diesen Worten aber auch noch Hoffnung? Es könnte sein, dass sich irgendjemand doch wiederfindet? In jedem Fall aber bleibt es ein trüber Vorhang vor der Seele - es animiert, ihn wegzuziehen!
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Seitenzahl: 37
Idee, Design & Layout: PiT
Alle Stories sind frei erfunden
Der Blinde
Psychosen
Veränderung
Verwirrt
Kein Autor
Burnout
Der Terrorist
Er
Fort
Die Angestellte
Der Taxifahrer
Der Schauspieler
Eine Weihnachtsgeschichte
Am Straßenrand
Am Grab
Clown
Die Abhängige
Der Trinker
Der Autist
Für Locke
Eine Frau
Die Wärterin (Einschluss)
Die Hafenbar
Die eine und die andere Frau
Watt
Der Fremde
Abgesang
(Erinnerung an Ammerum)
Er sah mich an und sah mich nicht
Er sah mir mitten ins Gesicht
Ich spürte seinen Blick, der stumm
In seiner Welt
Auf Ammerum
Ich dacht mir oft: Ach, der ist blind
Doch wusste er, wo wir gerad sind
Er kannte sich hier bestens aus
In diesem fremden – seinem Haus
„Schließ deine Augen“, rief er laut
Ich tat´s und nichts war mehr vertraut
Ich stolperte und fiel auch hin
Er lachte laut
Das machte Sinn
Tagtäglich dunkel, wenn es hell
Tagtäglich langsam
Nie mehr schnell
Er wusste, wie´s mal früher war
Er war erst zweiundvierzig Jahr
Ich hielt ihn fest, wenn er schon fiel
Für mich wars leicht
Für ihn kein Spiel
Und einmal hielt er meine Hand
Ich hatte seine Angst erkannt
So zwischen Nacht
Und wieder Nacht
Hab ich ihn auch ins Bett gebracht
Er schloss die Augen, weinte leis
Und fluchte über all den Scheiß
Für mich wars dunkel, Nacht und Traum
Er träumte nicht
Und schlief wohl kaum
Am nächsten Morgen war er wach
Und freute sich auf jenen Tag
Oft stand im Regen er allein:
Die Tropfen fühlen, die wie Wein
Er legte sich in manchen Wind
Und sang und sprach, er sei ein Kind
Wenn draußen dann die Sonne stach
Schien er wie tot
Schien er halbwach
Dann schrie er in den Sommertag
Er läge schon im Totensarg
Ich fragte mich so dann und wann
Wer ist hier schwach
Wer stark sodann
Er war mehr Mensch als ich ´s je war
Sein Sinn viel klarer noch
Als klar
Und plötzlich sah auch ich den Tag
Wie ich ihn nie gesehen hab
Wie Wolken flohen vor dem Mond
Wie Wind das Feld pflügt, das aus Mohn
Wir schwiegen oft von früh bis Nacht
Doch wussten wir,
Wer weint,
Wer lacht
Wenn man nichts sieht, dann fühlt man viel
Die Zwischenräume
Start und Ziel
So wie manch´ Farbe er erklärt
War mir einst fremd
Fast wie versperrt
Das Blau, das Rot – ich sah ´s ganz neu
Er lachte nur
Und ich ward scheu
Wir sprachen über dies und das
Die Zeit verging
Sie machte Spaß
Und irgendwann, da war sie um
Ich musste fort von Ammerum
Er meinte noch, er käme klar
Er war zwar blind, nicht in Gefahr
Die Vögel sprachen dann zu ihm
Und brachten ihm den Lebenssinn
Er sah mich an
Und sah mich nicht
Er sah mir mitten ins Gesicht
Ich fühlte seinen wachen Blick
Ich denk sehr oft an ihn zurück
Geister über Wald und Wiese
Dunkle Wolken ziehen schnell
Mancher Traum
Stark wie ein Riese
Und es wird partout nicht hell
Plötzlich tönt ein Schuss vom Bache
Irgendjemand ruft und schreit
Ist dies eine letzte Rache
Ist das Böse nicht mehr weit
Nebel wabert vor dem Winde
Und ein Schatten fliegt ums Haus
An des Baumes spröder Rinde
Nagt als Irrlicht eine Maus
Irgendwann wird’s ziemlich helle
Schatten, Riesen – alles fort
Ja, der Morgen zeigt sich schnelle
Alles wird zum schönsten Ort
Doch das Schöne wird bald weichen
Denn es bleibt nicht Tag, nicht hell
Wenn des nachts Dämonen schleichen
Kriecht die Schwärze um, ganz schnell
Mancher Schrei zerreißt die Stille
Panikgeister überall
Wechselspiel der Angstgefühle
Bis zum letzten Donnerknall
Im Spiegel eines Abends da
Glaubte ich nicht, was ich sah
Zwei dicke Tränen auf den Wangen
Nach einem Tag, dem schweren, langen
Ich dachte an das ferne Glück
Das fort war, eh ich´s sah verzückt
Es floh tagtäglich aus dem Leben
Es wollt nicht bleiben
Es wollt gehen
Stets fragte ich, wieso ´s so ging
Warum so schief der Lebenssinn
Doch nie gabs Antwort auf die Fragen
Und alles blieb an allen Tagen
Ich machte sauber, Essen, Bett
Der Tag verging mal gut, mal nett
Doch fehlten da zwei fremde Hände
Die mir gezeigt, was ich noch fände
So oft sah ich manch´ fremdes Glück
Und sah mein Pech, mein Missgeschick