Bruder Cadfael und der Hochzeitsmord - Ellis Peters - E-Book

Bruder Cadfael und der Hochzeitsmord E-Book

Ellis Peters

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Beschreibung

Die Kult-Krimi-Serie endlich als eBook!

In der Abtei von Shrewsbury soll die Hochzeit des mächtigen Edelmanns Huon de Domville mit der jungen Iveta de Massard gefeiert werden. Bruder Cadfael erkennt jedoch schnell, dass diese Verbindung rein politische Gründe hat und das Mädchen eigentlich einen anderen liebt - ausgerechnet einen Knappen ihres zukünftigen Gatten. Als de Domville ermordet wird, scheint der Täter schnell ausgemacht ... Bruder Cadfael aber ist von der Unschuld des Knappen überzeugt. Doch wird es ihm auch gelingen, das zu beweisen?

Der Krimi ist in einer früheren Auflage bereits unter dem Titel "Der Hochzeitsmord" erschienen.

Über die Reihe: Morde und Mysterien im finstersten Mittelalter des 12. Jahrhunderts liefern den perfekten Hintergrund für die spannenden Abenteuer des Bruders Cadfael, eines ehemaligen Kreuzritters, der sich als Mönch in die Abtei St. Peter & Paul nahe Shrewsbury zurückgezogen hat. Doch ein ruhiges Leben als Kräutergärtner und Heilkundiger ist ihm nicht vergönnt: Immer wieder muss er seine detektivischen Fähigkeiten einsetzen, um Verbrechen in der Gemeinde aufzuklären.

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Inhalt

Cover

Weitere Titel der Autorin

Über dieses Buch

Über die Reihe

Über die Autorin

Titel

Impressum

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

Weitere Titel der Autorin

Bruder Cadfael und die Entführung der Heiligen

Bruder Cadfael und der unbekannte Tote

Bruder Cadfael und das Mönchskraut

Bruder Cadfael und der Aufstand auf dem Jahrmarkt

Über dieses Buch

In der Abtei von Shrewsbury soll die Hochzeit des mächtigen Edelmanns Huon de Domville mit der jungen Iveta de Massard gefeiert werden. Bruder Cadfael erkennt jedoch schnell, dass diese Verbindung nur aus strategischen Gründen von Ivetas machtgierigen Verwandten eingefädelt wurde. Denn das Mädchen liebt eigentlich einen anderen – ausgerechnet einen Knappen ihres zukünftigen Gatten. Als de Domville in der Nacht vor seiner Hochzeit ermordet wird, scheint der Täter schnell ausgemacht… Bruder Cadfael aber ist von der Unschuld des Jungen überzeugt. Doch wird es ihm auch gelingen, das zu beweisen? Und welche Rolle spielt bei all dem der geheimnisvolle Unbekannte, der im Hospital des Klosters aufgetaucht ist?

Über die Reihe

Morde und Mysterien im finsteren Mittelalter des 12. Jahrhunderts liefern den perfekten Hintergrund für die spannenden Abenteuer des Bruders Cadfael, einem ehemaligen Kreuzritter, der sich als Mönch in die Abtei St. Peter & Paul nahe Shrewsbury zurückgezogen hat. Doch ein ruhiges Leben als Kräutergärtner und Heilkundiger ist ihm nicht vergönnt: Immer wieder muss er seine detektivischen Fähigkeiten einsetzen, um Verbrechen in der Gemeinde aufzuklären.

Über die Autorin

Ellis Peters ist das Pseudonym der 1913 geborenen englischen Autorin Edith Pargeter. Ihre Bruder-Cadfael-Reihe erschien in 15 Sprachen und mehr als 20 Ländern und wurde erfolgreich von der BBC verfilmt. Ihr Wissen als Apothekenhelferin war der Ausgangspunkt für den kräuterkundigen Bruder Cadfael. Ellis Peters starb im Oktober 1995.

Ellis Peters

Bruder Cadfael und der Hochzeitsmord

Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren

beTHRILLED

Digitale Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 1981 by Ellis Peters

Titel der britischen Originalausgabe: The Leper of Saint Giles

Originalverlag: Macmillan, London

Für die deutschsprachige Erstausgabe:

Copyright © der deutschen Übersetzung 1987 by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: Thomas Krämer unter Verwendung von Motiven © shutterstock: Color Symphony | optimarc | Andrey_Kuzmin | Andy lobec | Mariyana M

eBook-Erstellung: 3WplusP, Rimpar

ISBN 978-3-7325-6930-4

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

1

Voll dunkler Ahnungen durchschritt Bruder Cadfael an jenem Montagnachmittag im Oktober des Jahres 1139 das Torhaus. Er hatte das Gefühl, dass, noch bevor er seinen Fuß wieder in den großen Hof des Klosters setzte, etwas Schlimmes geschehen würde – und dabei würde er, so nahm er an, kaum länger als eine Stunde fort sein. Er wollte lediglich zum Hospital von Saint Giles gehen, das am Ende der Klostersiedlung, knapp eine halbe Meile vom Kloster entfernt, lag, und dort den Arzneischrank mit frischen Ölen, Tinkturen und Salben auffüllen.

In Saint Giles brauchte man große Mengen von diesen Heilmitteln. Auch wenn nur wenige Aussätzige, für deren Unterkunft und Pflege das Hospiz errichtet worden war, dort waren, so versorgte man in Saint Giles doch Tag für Tag Arme und Bedürftige, und Cadfaels Kräuter linderten die Schmerzen der Seele ebenso wie die des Körpers. Er ging etwa alle drei Wochen einmal dorthin, um die Vorräte wieder zu ergänzen. Und in letzter Zeit machte er sich noch lieber als sonst auf den Weg, denn Bruder Mark, einst sein hochgeschätzter und jetzt schmerzlich vermisster Helfer im Kräutergarten, hatte es als seine Pflicht angesehen, sich ein Jahr lang der Pflege dieser unglücklichen Menschen zu widmen, und so empfand Cadfael einen Besuch in Saint Giles als eine angenehme Wiederauffrischung vergangener, friedlicher Zeiten.

Cadfaels Vorahnungen hatten jedoch nichts zu tun mit den folgenschweren Ereignissen, die schon bald über das Kloster von St. Peter und St. Paul hereinbrachen; sie bezogen sich nicht auf Eheschließungen und Eheverträge und waren keineswegs als Omen eines vorzeitigen und gewaltsamen Todes zu deuten. Cadfael rechnete vielmehr damit, dass während seiner Abwesenheit in seiner Kräuterküche im Klostergarten ein Gefäß mit einem kostbaren Öl zerbrechen, ein Sirup überkochen oder ein Topf durch zu große Hitze ruiniert werden würde. Möglicherweise würde aber auch das Feuer unter dem Rost, auf dem die Kräuter trockneten, zu sehr geschürt werden, sodass es die bereits getrockneten Kräuterbündel, die an der Decke hingen, erfasste und, wenn es zum Schlimmsten kam, das ganze Gartenhaus niederbrannte.

Mark war still, pflichtbewusst und geschickt gewesen. Um ihn zu ersetzen, hatte man Cadfael, zweifellos als Strafe für seine Sünden, einen immer gutgelaunten und ebenso arg- und achtlosen wie ungeschickten Jüngling zur Seite gestellt, der stets guten Willens war, aber nie etwas zu lernen schien – einen frischgebackenen Novizen von neunzehn Jahren, der immer ein zwölfjähriges Kind bleiben würde. Er schien zwei linke Hände zu haben, aber sein Eifer und sein Selbstvertrauen kannten keine Grenzen. Er war, da er so guten Willens war, davon überzeugt, jede Aufgabe erfüllen zu können, und wenn er dann durch seine Stümperei den ersten Fehler gemacht hatte, war er jedes Mal wieder erstaunt, ja schier entsetzt über das Resultat seiner Bemühungen. Um das Problem, vor das er Cadfael stellte, noch zu vergrößern, war er nicht nur das gutmütigste und liebevollste Menschenkind, das man sich vorstellen konnte, sondern auch – und das war weniger gut – das unverbesserlichste, denn für ihn währte die Hoffnung ewiglich. Wenn man ihn tadelte, nachdem er etwas zerbrochen, ruiniert, falsch behandelt oder verbrannt hatte, ließ er das Gewitter heiter über sich ergehen. Er war reumütig, rechnete fest mit der göttlichen Gnade und war davon überzeugt, dass er den jeweiligen Fehler in Zukunft vermeiden würde. So sehr er sich über ihn erregte, so sehr mochte Cadfael ihn auch und kalkulierte gottergeben die Verwüstungen ein, die der Bursche mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anrichtete, wenn man ihm Anweisungen gab, ohne ihre Einhaltung zu überwachen. Dennoch hatte er, außer seiner Gutmütigkeit, noch andere Vorzüge. Beim Umgraben, dieser schweren Mühsal, die der Herbst bereithielt, tat es ihm keiner gleich: Mit einer Hingabe, die andere nur in der Kirche, beim Gebet, entwickelten, stürzte er sich in die Arbeit, und über die Liebe und den Eifer, mit dem er den Spaten in den schweren Lehmboden stach, konnte Cadfael sich nur freuen. Man musste nur dafür sorgen, dass er das Feld, das er umgegraben hatte, nicht auch bepflanzte, denn das konnte bei Bruder Oswin nur üble Folgen haben!

So hatte Bruder Cadfael keinen Gedanken für die große Hochzeit übrig, die in zwei Tagen in der Klosterkirche stattfinden sollte. Er hatte sie ganz vergessen, und sie fiel ihm erst wieder ein, als er bemerkte, dass sich entlang der Klostersiedlung große Trauben von Menschen gebildet hatten, die der Stadt den Rücken gekehrt hatten und erwartungsvolle Blicke auf die Straße richteten, die nach London führte. Es war ein kühler, bewölkter Tag, und ein feiner, kaum wahrnehmbarer Nieselregen hing in der Luft, aber wegen so einer Kleinigkeit würden sich die Frauen von Shrewsbury ein solches Spektakel nicht entgehen lassen. Die beiden Brautleute und ihr Gefolge würden auf dieser Straße nach Shrewsbury kommen, und offenbar hatte sich ihre baldige Ankunft bereits herumgesprochen. Da sie nicht in die Stadt selbst einziehen würden, hatte sich zu den Menschen, die in der Klostersiedlung wohnten, eine stattliche Anzahl von Bürgerinnen gesellt. Ein erregtes Stimmengemurmel erfüllte die Luft, und es herrschte ein Gedränge wie auf einem kleinen Jahrmarkt. Selbst die Bettler, die am Torhaus saßen, schienen so aufgeregt wie an einem Festtag. Wenn ein Herr über Ländereien, die über vier Grafschaften verstreut waren, eintraf, um die Erbin von Liegenschaften zu heiraten, die nicht kleiner waren als die seinen, durfte man wohl auf großzügige Almosen hoffen.

An der Wiese, auf der sonst der Pferdemarkt abgehalten wurde, bog Cadfael um die Ecke der Einfassungsmauer des Klosters und setzte seinen Weg auf der Landstraße fort. Je weiter man sich von der Stadt entfernte, desto größer wurde der Abstand zwischen den Häusern, und Äcker und Wälder streckten ihre grünen Finger nach der Straße aus. Auch hier standen Frauen vor ihren Türen und warteten auf die Braut und den Bräutigam. Vor dem großen Haus auf halbem Wege nach Saint Giles hatte sich eine Anzahl Schaulustiger versammelt, um durch das große Tor einen Blick auf die hektische Betriebsamkeit im Hof zu erhaschen. Knechte und Diener, einige von ihnen in prächtigen Livreen, eilten zwischen dem Haus und den Ställen hin und her. Hier sollten der Bräutigam und seine Diener Quartier beziehen, während die Braut und ihr Gefolge im Gästehaus des Klosters wohnen würden. Eine leichte Neugierde erfasste Cadfael – auch er war schließlich nur ein Mensch –, und er blieb für einen Augenblick stehen, um wie die anderen das Treiben im Hof zu betrachten.

Das große Haus besaß eine hohe Einfriedungsmauer, die auch einen Garten und eine Reihe von Obstbäumen umschloss, und gehörte Roger de Clinton, dem Bischof von Coventry, der sich allerdings nur selten dort aufhielt. Er hatte es nun Huon de Domville zur Verfügung gestellt, dem Herrenhäuser in Shropshire, Cheshire, Stafford und Leicester gehörten. Dies sollte eine freundliche Geste sowohl an die Adresse des Abtes Radulfus als auch an die des Bräutigams sein. Huon de Domville war ein mächtiger Mann, und in diesen Zeiten des Bürgerkriegs war es ratsam, sich seiner Gunst und seines Schutzes zu versichern. König Stephen mochte den größten Teil des Landes fest in seiner Hand haben, aber im Westen saß die Partei seiner Rivalin sicher im Sattel, und es gab viele Adlige, die nur zu bereit waren, die Seiten zu wechseln, wenn das Glück sich wenden sollte. Vor kaum drei Wochen war Kaiserin Maud mit ihrem Halbbruder Robert, dem Grafen von Gloucester, und hundertvierzig Rittern in Arundel gelandet, und es war ihr, begünstigt durch die unangebrachte Großzügigkeit des Königs oder durch den schlechten Rat einiger falscher Freunde, gelungen, Bristol zu erreichen, wo sie ihre Stellung bereits so gefestigt hatte, dass kaum noch Aussicht bestand, sie von dort zu vertreiben. Hier, in diesem Teil des Landes, schien man zwar die ruhigen Herbsttage in Frieden zu genießen, aber dennoch war man auf der Hut und hörte allen, die Neuigkeiten brachten, aufmerksam zu. Und bevor dieser Bürgerkrieg entschieden war, mochte selbst ein Bischof auf mächtige Freunde angewiesen sein.

Hinter dem Haus des Bischofs war die Straße von Bäumen gesäumt, und an ihrer Gabelung, einen Bogenschuss weit entfernt, sah man das lange, flache Dach des Hospizes, den aus Ruten geflochtenen Zaun, der es umgab, und hinter dem Hospiz das etwas höhere Dach der Kirche, über dem sich ein kleiner, gedrungener Turm erhob. Es war ein sehr bescheidenes Gotteshaus, das nur aus einem Hauptschiff, einem Chor und einem nördlichen Seitenschiff bestand. Dahinter befand sich ein Friedhof, in dessen Mitte ein verziertes Steinkreuz errichtet war. Die Gebäude standen in einiger Entfernung von den beiden Straßen, die sich zur Stadt hin vereinigten. Aussätzige hatten nicht nur die belebten Straßen der Städte zu meiden, sondern mussten auch auf dem Land beim Betteln auf Abstand achten. Der heilige Ägidius, ihr Schutzpatron, hatte sich freiwillig für ein Leben in der Wüste, fern von allen Menschen, entschieden, aber diesen bemitleidenswerten Menschen blieb gar nichts anderes übrig, als sich abzusondern.

Es war jedoch offensichtlich, dass sie ebenso neugierig waren wie alle anderen, denn auch sie standen am Zaun und beobachteten die Straße. Warum sollte diesen armen Menschen nicht wenigstens erlaubt sein, einen Blick auf ihre vom Glück mehr begünstigten Mitmenschen zu werfen, sie zu beneiden, wenn es zu mehr nicht reichte, oder ihnen, wenn ihre Großzügigkeit das zuließ, eine glückliche Ehe zu wünschen? Die Gestalten in den langen, dunklen Gewändern, die am Zaun standen, waren ebenso aufgeregt wie die Gesunden, die in der Klostersiedlung warteten, wenn sie sich auch nicht so behände bewegten wie diese. Cadfael kannte manche von ihnen – sie hatten sich hier niedergelassen und versuchten, aus dem beengten Dasein, das sie hier mit ihren vertrauten Helfern fristeten, das Beste zu machen. Andere aber waren neu hier. Immer gab es Neuankömmlinge – Wanderer, die rastlos das Land durchzogen, von einem Hospital zum anderen, oder sich für eine Weile unter dem Schutz eines Heiligen in einer Einsiedelei niederließen. Manche, deren Füße durch die Fäulnis verkrüppelt oder von schmerzhaften Geschwüren bedeckt waren, gingen an Krücken oder stützten sich schwer auf einen Stock. Ein oder zwei knieten auf niedrigen Wägelchen. Ein anderer, dessen Körper mit Geschwüren übersät war und der die Kapuze tief über das entstellte Gesicht gezogen hatte, hockte zusammengesunken am Zaun, und einige, die noch in der Lage waren, ohne fremde Hilfe zu gehen, verbargen ihr Gesicht hinter einem Tuch, das nur die Augen freiließ.

Die Zahl der Kranken schwankte. Die rastlosen unter ihnen zogen weiter, machten einen Bogen um Städte und Dörfer und tauchten in einer anderen Gegend, in einem anderen Hospiz wieder auf. Alles in allem beherbergte dieses Hospital immer zwanzig bis dreißig Aussätzige. Zu ihrer Pflege bestimmte der Abt einen Klosterbruder. Auch andere Mönche oder Laienbrüder durften sich, wenn sie es wünschten, um die Kranken kümmern. Es kam vor, dass diese Pfleger sich ansteckten, und dennoch herrschte nie Mangel an Freiwilligen, die ihre Stelle einnahmen.

Auch Cadfael hatte ein Jahr oder länger diesen Dienst getan, und er empfand keine Abscheu und hielt sich mit Mitleid zurück, denn er hatte festgestellt, dass Achtung den Kranken am meisten half und sie mehr ermutigte als alles andere. Außerdem ging er hier so regelmäßig ein und aus, dass seine Besuche eine ebenso vertraute und ständige Routine geworden waren wie die Teilnahme am Gottesdienst. Er konnte sich nicht erinnern, wie viele schlimme Wunden er verbunden hatte, und bei vielen Aussätzigen, um die er sich gekümmert hatte, hatte er mitfühlende Herzen und wache Geister gefunden. Außerdem hatte er, bevor er das Mönchsgelübde abgelegt hatte, an Schlachten teilgenommen – das war während des ersten Kreuzzuges gewesen, als es ihn bis nach Akkon und Askalon und Jerusalem verschlagen hatte –, und dabei hatte er Todesarten gesehen, die schlimmer waren als jede Krankheit, und hatte Heiden kennengelernt, die weit barmherziger waren als Christen. Cadfael wusste, dass es Krankheiten des Herzens und Geschwüre der Seele gab, die bösartiger waren als jene, die er hier mit Breiumschlägen und Kräutern behandelte. Er war auch nicht über die Maßen überrascht gewesen, als Bruder Mark beschloss, in seine Fußstapfen zu treten. Er ahnte, dass Mark, auch ohne sein Beispiel, noch einen Schritt weiter gehen würde. Bruder Cadfael kannte sich selbst zu gut, um nicht nach dem Priesteramt zu streben, aber er erkannte einen zukünftigen Priester, wenn er ihn vor sich hatte.

Bruder Mark hatte ihn kommen sehen und schritt eilig auf ihn zu. Sein offenes Gesicht strahlte, und sein strohfarbenes Haar stand um die Tonsur nach allen Seiten ab. Er führte einen mageren kleinen Jungen an der Hand, der unter seinem dünnen blonden Haar einige alte, halb verheilte Wunden hatte. Vorsichtig legte Bruder Mark die einzige noch verbliebene wunde Stelle frei und betrachtete stolz sein Werk.

»Ich bin froh, dass du gekommen bist, Cadfael. Ich habe fast keine Mauerkrauttinktur mehr, und du siehst ja, wie gut sie ihm geholfen hat! Die letzte wunde Stelle ist fast verheilt. Und auch die Schwellung am Hals ist zurückgegangen. Nur zu, Bran, zeig Bruder Cadfael deinen Hals. Er ist unser Arzt und macht die Medizin für uns. Gut – und jetzt lauf zu deiner Mutter, sonst verpasst du noch alles. Sie werden bald hier sein.«

Das Kind machte sich los und trabte hinüber zu der kleinen Gruppe bemitleidenswerter Menschen, die doch alles andere als traurig waren. Man unterhielt sich, einer sang vor sich hin, und einige lachten sogar. Mark sah seinem jüngsten Schützling nach, sah den schwerfälligen, x-beinigen Gang des Kindes, der eine Folge der Unterernährung war, und seufzte. Bran war erst seit einem Monat hier, und seine Haut war immer noch dünn wie Papier.

»Und doch ist er nicht unglücklich«, sagte er verwundert. »Wenn wir allein sind, plappert er in einem fort.«

Gedankenverloren betrachtete Cadfael den Jungen. »Kommt er aus Wales?«, fragte er. Gewiss war er nach jenem Bran benannt worden, der als Erster das Evangelium nach Wales gebracht hatte und dafür seliggesprochen worden war.

»Der Vater war Waliser.« Mark drehte sich um und sah seinen Freund ernst und voller Hoffnung an. »Glaubst du, dass er ganz geheilt werden kann? Wenigstens ist er hier wieder zu Kräften gekommen. Seine Mutter wird hier sterben. Sie ist zwar freundlich, aber teilnahmslos, und jedenfalls froh, dass wir ihr die Sorge um ihren Sohn abgenommen haben. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir ihn gesund in die Welt werden entlassen können.«

Oder ins Kloster, dachte Cadfael, denn wenn er dir so eifrig folgt, wird er ganz von allein Geschmack am geistlichen Leben finden, und die Abtei ist nicht weit. »Ist er ein aufgewecktes Kind?«, fragte er.

»Aufgeweckter als viele, die man in die Lateinschule steckt, und rechnen und lesen kann er auch. Aufgeweckter als viele, die fein gekleidet sind und Diener haben, die sie verwöhnen. Sooft ich Gelegenheit dazu habe, werde ich versuchen, ihm etwas beizubringen.«

Gemeinsam gingen sie zum Eingang des Hospitals. Das erregte Gemurmel war lauter geworden, und von der Landstraße her hörte man nun andere Geräusche, die langsam näher kamen: das Klirren von Rüstungen, Rufe von Falknern, Stimmen, die sich unterhielten, Gelächter, den dumpfen Hufschlag von Pferden, die nicht auf der harten Straße, sondern auf dem Gras zu ihren Seiten trabten. Offenbar näherte sich der erste Teil der Hochzeitsgesellschaft.

»Man sagt, der Bräutigam wird als Erster kommen«, sagte Mark, trat von der Veranda ins Dunkel der Halle und ging voraus zu jenem Winkel, in dem der Medizinschrank stand. Zu diesem Schrank besaß Fulke Reynald, der Haushalter des Klosters und Superior des Hospitals, einen Schlüssel, den anderen hatte Bruder Cadfael. Er öffnete seine Tasche und begann, die Arzneimittel, die er mitgebracht hatte, in den Schrank zu stellen. »Weißt du irgendetwas über sie?«, fragte Mark, bei dem die Neugier schließlich die Oberhand gewonnen hatte.

»Sie?«, murmelte Cadfael, der ganz damit beschäftigt war, die Vorräte in dem Schrank zu ergänzen.

»Diese hohen Herrschaften, die hier heiraten wollen. Ich habe nur ihre Namen gehört. Ich weiß, ich hätte dieser ganzen Sache keine Beachtung schenken sollen«, sagte Mark und errötete, »aber diese armen Kranken und Verkrüppelten haben, weiß der Himmel wie, mehr darüber in Erfahrung gebracht als ich, und für sie ist das alles wie ein Feuer, an dem sie sich wärmen können. Es ist, als könnte jeder Widerschein eines Glanzes, der auf sie fällt, ihnen mehr helfen, als ich es vermag. Und dabei geht es doch um nichts weiter als eine Hochzeit!«

»Eine Hochzeit«, sagte Cadfael ernst, während er dabei war, Salben und Tinkturen aus Alkannawurzel, Anemone, Minze, Braunwurz, Hafer und Gerste – Pflanzen, die von Venus und Mond regiert wurden – in den Schrank zu stellen, »eine Hochzeit ist ein entscheidendes Ereignis im Leben zweier Menschen und daher keine Kleinigkeit.« Er holte einen Topf mit Senfkörnern hervor. Diese Pflanze wurde zwar eher dem Mars zugerechnet, eignete sich jedoch hervorragend für Salben und Breiumschläge zur Behandlung bösartiger Geschwüre. »Jeder, der sich für die Ehe entschieden hat«, fügte er nachdenklich hinzu, »kann die Bedeutung des Schrittes ermessen, zu dem sich die Brautleute entschlossen haben. Und auch diejenigen, die unverheiratet sind, mögen dieses Schauspiel zu Recht mit Anteilnahme verfolgen.«

So viele Erfahrungen er auch vor seinem Eintritt in das Kloster gesammelt hatte – die Ehe war ein Abenteuer, auf das er sich nie eingelassen hatte. Nur einmal wäre es fast dazu gekommen, und mehr als einmal hatte er es verstanden, diesem Schicksal aus dem Weg zu gehen. Bei der Erinnerung daran überkam ihn Verwunderung.

»Dieser Baron trägt einen berühmten Namen, aber sonst weiß ich nicht viel über ihn, außer dass er, wie man sagt, beim König in gutem Ruf steht. Ich glaube, ich bin einmal einem älteren Verwandten der Braut begegnet. Allerdings weiß ich nicht, ob sie aus derselben Linie ist wie er.«

»Ich hoffe, sie ist schön«, sagte Mark.

»Prior Robert wäre gewiss erstaunt, ein solches Wort aus deinem Mund zu hören«, bemerkte Cadfael trocken und schloss die Schranktür.

»Schönheit ist eine starke Medizin«, sagte Bruder Mark ernst und unbefangen. »Wenn sie jung und schön ist, wenn sie ihnen im Vorbereiten zulächelt und ihren Kopf neigt, wenn sie bei ihrem Anblick nicht zurückschreckt, wird sie für diese Aussätzigen mehr Gutes bewirken als ich mit meinen Salben und Breiumschlägen. Ich bekomme hier eine Ahnung davon, dass jedes Ereignis zum Segen gereichen kann und dass es einerlei ist, welcher Art dieses Ereignis ist.« Missbilligend fügte er hinzu: »Natürlich muss es sich dabei nicht gerade um eine Hochzeit handeln. Aber sollten wir eine solche Gelegenheit auslassen, wenn sie sich schon bietet?«

Cadfael legte seinen Arm um Marks schmale, schmächtige Schultern und zog ihn aus dem düsteren Zwielicht der Halle hinaus ins helle Licht des Tages. Eine große Aufregung hatte sich der Aussätzigen bemächtigt. »Lass uns hoffen und beten«, sagte Cadfael frohgemut, »dass diese Hochzeit allen, sogar dem Brautpaar, zum Segen gereichen wird. Es hört sich so an, als würde einer von beiden gleich hier sein. Komm – lass uns zusehen!«

Der Bräutigam und sein Gefolge näherten sich in prächtigen Farben, mit Fanfarenklängen und begleitet vom unablässigen leisen Klingen der Glöckchen, die am Geschirr der Pferde befestigt waren. Der Zug, zu dem auch von Dienern geführte Packpferde und zwei Paar Hetzhunde an Leinen gehörten, war fünfzig Meter lang. Um die herrlichen Stoffe, die für sie immer unerreichbar bleiben würden, besser bewundern zu können, traten die Aussätzigen so weit an die Straße heran, wie sie es wagten, und als der Zug sie erreicht hatte, erhob sich ein gedämpftes, ehrfürchtiges Gemurmel.

Auf einem großen Rappen an der Spitze ritt ein kräftiger, untersetzter Mann mit einem groben Gesicht. Er saß nicht elegant, aber sicher im Sattel. Wie die Satteldecke seines Pferdes war seine Kleidung in Scharlachrot und Gold gehalten, und seine Position so weit vor dem Gefolge war darauf angelegt, keinen Zweifel an seiner herausragenden Stellung aufkommen zu lassen. Hinter ihm ritten nebeneinander drei Knappen, die ihren Herrn vorsichtig und aufmerksam nicht aus den Augen ließen, so als fürchteten sie, er könne sich jeden Augenblick zu ihnen umwenden und ihnen irgendeine gefährliche Bewährungsprobe abverlangen. Dieselbe an Furcht grenzende Gespanntheit lag auch über dem Rest des Gefolges – angefangen beim Haushofmeister über die Kammerdiener, Stallknechte und Falkner bis zu den halbwüchsigen Jungen, die von den großen Hunden vorwärtsgezerrt wurden. Nur die Tiere – die Pferde, die Hunde, die Falken auf den Gestellen, die die Falkner trugen – sahen gepflegt und zufrieden aus und schienen keine Furcht vor ihrem Herrn zu haben.

Bruder Cadfael stand mit Mark am Tor des Zaunes und betrachtete den Zug mit wachsender Aufmerksamkeit. Jeder der drei Knappen hätte einen guten Bräutigam abgegeben, aber es war nur zu deutlich, dass keiner von ihnen Huon de Domville war. Bis zu diesem Augenblick hatte Cadfael nicht daran gedacht, dass dieser Baron seine besten Jahre bereits hinter sich haben und kein junger Mann mehr sein könnte, der im richtigen Alter für eine Eheschließung war. Nun sah er, dass in Domvilles kurzem vollen Bart das Grau überwog und dass an den Schläfen, wo die verwegen halb zurückgeschlagene, reich bestickte Kapuze den Kopf entblößte, nur kurze graue Locken und darüber ein kahler Schädel zu sehen waren. Gewiss, er war noch immer kräftig und muskulös, aber deutlich über fünfzig, und wahrscheinlich eher sechzig Jahre alt. Cadfael vermutete, dass dieser Mann bereits mindestens eine, wenn nicht gar zwei Frauen überlebt hatte. Die Braut dagegen, so lautete das Gerücht, war knapp achtzehn, fast noch ein Kind. Nun ja, so etwas kam vor. Solche Ehen wurden arrangiert.

Als der Reiter näher kam, konnte Cadfael seine Augen nicht von dem Gesicht abwenden. Die breite, flache Stirn, die durch den fehlenden Haaransatz sehr hoch erschien, warf fast keinen Schatten über die kleinen schwarzen, verschlagenen und fast wimpernlosen Augen, die leicht hervorstanden und ebenso böse wie intelligent funkelten. Der gestutzte Bart ließ einen schmalen, harten Mund frei. Es war ein rohes, brutales Gesicht, so grob und gewalttätig wie der Arm eines Ringers – ein Gesicht, hinter dem niemand den wachen, gerissenen Geist vermutet hätte, der diesen Mann jedem, der sich ihm entgegenstellte, zweifellos zu einem gefährlichen Gegner machte. Dies also war Huon de Domville.

Er war nun nahe genug, um erkennen zu können, was für eine Art von Menschen es war, die dort vor der kleinen Kirche und dem Friedhof die Straße säumten, aufgeregt murmelten und auf ihn zeigten. Der Anblick gefiel ihm nicht. Die schwarzen Augen, die aussahen, als habe man kleine Pflaumen in den harten Teig seines Gesichtes gedrückt, glommen rötlich auf wie glühende Kohlen. Er verließ den linken, breiteren Saum der Straße und lenkte sein Pferd zum rechten Rand, einzig und allein, um dieses Pack mit einer Geste in die Löcher zurückzutreiben, aus denen es gekrochen war. Und diese Geste bestand darin, dass er mit seiner Reitpeitsche ausholte. Es war zu bezweifeln, dass sein Pferd diese Peitsche je zu spüren bekommen hatte – dafür war ein so edles Tier einfach zu wertvoll –, aber offenbar fand der Baron, dass sie sich hervorragend dazu eignete, Aussätzige zu vertreiben. Er öffnete den kleinen Mund und herrschte die Gestalten in den dunklen Umhängen an: »Aus dem Weg, Ungeziefer! Geht mir aus den Augen!«

Demütig wichen sie eilig zurück, außer Reichweite der Peitsche, wenn auch nicht aus seinen Augen – alle bis auf einen. Es war ein schlanker Mann, der die anderen um einen halben Kopf überragte und wie sie in einen dunklen Umhang gekleidet war. Er rührte sich nicht. Vielleicht konnte er sich nicht schnell genug bewegen, vielleicht hatte er den Befehl nicht verstanden, vielleicht weigerte er sich aber auch einfach, ihm Folge zu leisten. Aufrecht blieb er stehen und sah Domville durch den Augenschlitz, den das Tuch vor seinem Gesicht freiließ, unverwandt an. Als er schließlich, ohne den Blick von ihm abzulassen, hinkend einen Schritt zurücktrat, bewegte er sich zu langsam, um dem Hieb der Peitsche zu entgehen – wenn dies überhaupt seine Absicht gewesen war. Der Schlag traf ihn auf Schulter und Brust. Sein verkrüppelter Fuß gab unter ihm nach, und er fiel schwer zu Boden.

Cadfael wollte ihm zu Hilfe eilen, aber Mark war schneller als er: Mit einem Schrei der Empörung sprang er vor, kniete neben dem gestürzten Mann nieder und warf sich mit ausgebreiteten Armen über ihn, um ihn mit seinem Körper vor dem nächsten Peitschenhieb zu schützen. Aber Domville war bereits weitergeritten – es war unter seiner Würde, diesem Abschaum der Menschheit weitere Beachtung zu schenken. Ohne sein Tempo zu beschleunigen oder zu verlangsamen, ohne rechts oder links zu sehen, setzte er seinen Weg fort. Sein Gefolge hielt sich auf der anderen Seite der Straße, und einige der Männer hatten ihren Blick abgewendet. Als die drei Knappen vorbeiritten, war ihnen ihr Unbehagen deutlich anzusehen. Der hochgewachsene, blonde Jüngling in der Mitte sah die beiden Männer am Boden aus tiefblauen Augen entsetzt an. Auch als die drei schon vorbei waren, blickte er immer wieder zurück, bis ihn seine Gefährten warnend anstießen, um ihn an seine Pflicht zu erinnern.

Während das Gefolge vorbeizog, half Mark dem hageren, alten Mann auf. Ohne eine Gefühlsregung zu zeigen, folgten die Diener ihrem Herrn – ihr Dienstverhältnis war ein Panzer gegen alle äußeren Einflüsse. Einige Reiter, die einen herrschaftlichen Eindruck machten – es mochte sich um Hochzeitsgäste oder weniger wichtige Verwandte des Bräutigams handeln –, ritten mit ausdruckslosem Gesicht vorüber, als sei nichts vorgefallen. Unter ihnen befand sich auch ein gesetzter Geistlicher, der seinen Rosenkranz durch die Finger gleiten ließ, kaum merklich in sich hineinlächelte und seine Umgebung nicht zur Kenntnis nahm. Es ging das Gerücht, ein Chorherr aus Salisbury namens Eudo de Domville werde die Trauung vornehmen, ein Mann, der in der Kirche und beim päpstlichen Legat wohlgelitten sei und dem eine baldige Beförderung bevorstehe. Vermutlich war er nicht geneigt, dies alles aufs Spiel zu setzen. Gleichmütig wie die anderen zog er am Hospiz der Aussätzigen vorbei. Die Stallburschen, die Pagen, die Jagdhunde folgten ihm, und als der Zug die ersten Häuser der Klostersiedlung erreichte, verklang langsam das Geläut der Glöckchen am Zaumzeug der Pferde.

Bruder Mark hatte den Arm um den alten Mann gelegt und half ihm die Böschung hinauf. Cadfael zog sich zurück, um die beiden nicht zu stören. Mark hatte keine Angst sich anzustecken, er dachte nie an die Gefahr, denn all sein Streben galt denen, die seiner Hilfe bedurften. Er würde auch nicht überrascht sein oder sich beklagen, wenn die Krankheit auch ihn erfassen und ihn so mit den Menschen, denen er diente, noch enger zusammenbringen sollte. Während die beiden näher kamen, wechselte er mit dem alten Mann einige freundliche Worte; beide waren sie ja gewöhnt, dass man sie mit Verachtung behandelte – es lohnte nicht, sich darüber zu erregen. Cadfael bemerkte den hinkenden, aber kräftigen Gang des alten Mannes und die ausladende Geste seiner linken Hand, die für einen Augenblick aus dem weiten Ärmel seines Gewandes zum Vorschein kam, als er sich von Marks fürsorglichem Griff losmachte und seinen Weg allein fortsetzte. Mark nahm diese Abweisung achtungsvoll hin und wandte sich Cadfael zu. Dieser hatte gesehen, dass an der linken Hand des Aussätzigen, die einst lang und wohlgeformt gewesen war, Zeige- und Mittelfinger fehlten und dass vom Ringfinger nur noch die ersten beiden Glieder vorhanden waren. Außerdem war ihm aufgefallen, dass die Haut an den Stümpfen faltig, trocken und fast weiß war.

»Kein sehr edles Betragen«, sagte Mark mit trauriger Resignation und schüttelte die trockenen Grashalme von seiner Kutte. »Aber Angst macht die Menschen grausam.«

Bruder Cadfael bezweifelte, dass Angst in diesem Fall eine Rolle gespielt hatte. Huon de Domville machte nicht den Eindruck eines Mannes, der vor irgendetwas Angst hatte, außer vielleicht vor der Hölle. Allerdings musste man sagen, dass das Leben eines Aussätzigen schon fast die Hölle war.

»Ist er neu hier?«, fragte er und sah dem hochgewachsenen Mann nach, der sich wieder am Straßenrand aufgestellt hatte. »Ich glaube nicht, dass ich ihn schon vorher einmal hier gesehen habe.«

»Nein, er ist erst vor etwa einer Woche zu uns gekommen. Er befindet sich auf einer ständigen Pilgerreise und zieht von einem Reliquienschrein zum nächsten, soweit sein Zustand dies erlaubt. Er sagt, er sei siebzig Jahre alt, und ich glaube ihm. Lange wird er wohl nicht bei uns sein – er ist nur hierhergekommen, weil die sterblichen Überreste der heiligen Winifred in dieser Kirche geruht haben, bevor man sie in die Abtei gebracht hat. Dorthin darf er nicht gehen, es ist zu nah an der Stadt. Hier jedoch ist er willkommen.«

Cadfael, der wusste, wo die Gebeine der Heiligen ruhten – ein Wissen, das er seinem arglosen Freund jedoch nicht anvertrauen konnte –, rieb sich gedankenverloren die knollige, sonnenverbrannte Nase. Er war davon überzeugt, dass die heilige Winifred selbst in ihrem weit entfernten Grab in Gwytherin die Gebete eines armen, von Krankheit gezeichneten Mannes vernehmen und erhören würde.

Seine Augen ruhten auf dem großen, hoch aufgerichteten Mann. In ihren weiten Mänteln mit den Kapuzen und dem Stück Stoff, das die Gesichter derer verhüllte, die am schwersten entstellt waren, schienen Männer wie Frauen, Alte wie Junge, allein und vor den Blicken anderer Menschen verborgen die letzten Jahre ihres Lebens zu verbringen. Weder ihr Geschlecht noch ihr Alter, ihre Hautfarbe, ihre Herkunft, ihre Religionszugehörigkeit ließ sich erraten – sie alle waren lebende Geister, deren Gedanken und Gefühle nur ihr Schöpfer kannte. Nein, das stimmte nicht ganz: Jeder von ihnen unterschied sich von den anderen durch seinen Gang, seine Stimme, seine Gestalt, seine Verhaltensweisen. Dies alles konnte das Gewand nicht verbergen, dies alles machte jeden von ihnen zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit. Dieser Mann dort, der schweigend am Straßenrand stand, besaß eine kraftvolle Ausstrahlung, und die Tatsache, dass er selbst angesichts der Drohung geschwiegen hatte, verlieh ihm eine seltene und beeindruckende Würde.

»Hast du mit ihm gesprochen?«

»Ja, aber er ist sehr wortkarg«, antwortete Mark. »Aus seiner Sprechweise schließe ich, dass seine Lippen oder seine Zunge beschädigt sind. Er spricht langsam und etwas undeutlich, und er ermüdet schnell. Aber seine Stimme ist tief und ruhig.«

»Womit behandelst du ihn?«

»Er sagt, er habe eine eigene Salbe und brauche keine Behandlung. Er hat niemandem hier sein Gesicht gezeigt, und darum glaube ich, dass er stark entstellt ist. Hast du bemerkt, dass einer seiner Füße verkrüppelt ist? Er hat alle Zehen an diesem Fuß verloren, nur vom großen Zeh ist noch ein Stumpf geblieben. Er hat sich einen besonderen Schuh für diesen Fuß anfertigen lassen, mit einer steifen Sohle, die ihm das Gehen erleichtert. Der andere Fuß wird wohl auch in Mitleidenschaft gezogen sein, wenn auch nicht so schlimm.«

»Ich habe seine linke Hand bemerkt«, sagte Cadfael. Solche Hände hatte er früher schon gesehen: Die Finger faulten, bis sie abfielen wie dürres Laub, und meist fraß sich die Fäulnis langsam weiter, bis schließlich die ganze Hand verloren war. Doch hier schien es ihm, als sei die Krankheit an ihrer eigenen Gier zugrunde gegangen. An den Stümpfen war kein Geschwür zu sehen gewesen; die weißen Narben waren trocken und verheilt, wenn auch unschön anzusehen. Und die Muskeln in der Hand des alten Mannes hatten den Eindruck gemacht, als könnten sie zupacken.

»Hat er gesagt, wie er heißt?«

»Er sagt, sein Name sei Lazarus.« Bruder Mark lächelte. »Ich glaube, diesen Namen hat er sich selbst gegeben – vielleicht als er seine Familie und sein Haus verließ, wie das Gesetz es befiehlt. Das ist, so schrecklich es auch sein mag, eine Art zweiter Geburt. Er war sein eigener Pate bei seiner zweiten Taufe. Ich bin nicht weiter in ihn gedrungen, aber ich wollte, er würde unsere Hilfe annehmen und sich nicht nur auf seine eigenen Mittel verlassen. Er hat gewiss einige wunde Stellen oder Geschwüre, die wir mit deinen Salben behandeln könnten, bevor er wieder weiterzieht.«

Gedankenvoll betrachtete Cadfael die reglose Gestalt des Mannes, der an der Böschung stand. »Und dennoch kann er alles fühlen. Er kann doch alle Finger und Zehen bewegen, die ihm geblieben sind, nicht wahr? Spürt er Wärme, Kälte und Schmerz? Merkt er es, wenn er sich die Hand an einem Nagel oder einem Splitter aufreißt?«

Mark war sich nicht sicher; die Krankheit äußerte sich für ihn nur in den hässlichen, schwärenden Wunden, die er behandelte. »Den Peitschenhieb hat er, auch durch sein Gewand hindurch, gespürt – da bin ich sicher. Ja, gewiss spürt er so viel wie andere Menschen auch.«

Aber diejenigen, die vom echten Aussatz befallen waren, dachte Cadfael und rief sich den Anblick jener bedauernswerten Menschen ins Gedächtnis zurück, die er vor langer Zeit, während des Kreuzzugs, gesehen hatte, diejenigen, deren Haut jede Farbe verlor und sich an den grauen Stellen wie Puder auflöste, spürten, wenn die Krankheit sie fest im Griff hatte, Berührungen nicht wie andere Menschen. Sie verletzten sich, sie bluteten ... und spürten doch nichts von ihrer Wunde. Sie streckten im Schlaf einen Fuß ins Feuer und wachten erst vom Gestank des verkohlenden Fleisches auf. Sie berührten etwas und merkten es nicht, sie griffen nach etwas und konnten es nicht aufheben. Sie fühlten nichts, sie konnten ihre Finger, Hände, Zehen nicht mehr gebrauchen, und ihre Gliedmaßen verfaulten und fielen ab. Auch Lazarus hatte Finger und Zehen verloren. Aber Aussätzige konnten nicht gehen, nicht einmal hinken – und doch konnte Lazarus auf eigenen Beinen stehen, er hatte sich vom Boden erhoben und mit der verkrüppelten Hand den Arm ergriffen, den Mark ihm hingehalten hatte. Zu all dem wäre ein Aussätziger nicht imstande gewesen – es sei denn, der Dämon, der von ihm Besitz ergriffen hatte, wäre an seiner eigenen Gier zugrunde gegangen.

»Glaubst du, es wäre möglich, dass Lazarus gar nicht an Aussatz leidet?«, fragte Mark hoffnungsvoll.

»Nein«, antwortete Cadfael und schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt hat er seine Finger und Zehen durch Aussatz verloren.«

Er verschwieg jedoch, dass seiner Meinung nach viele der Kranken, die hier behandelt wurden, keine Aussätzigen waren, auch wenn man sie als solche bezeichnete. Jeder, der nässende Wunden und bleiche, schuppende Hautausschläge oder Knoten hatte, die zu bösartigen Geschwüren wurden, galt als Aussätziger, und doch hatte Cadfael den Verdacht, dass viele dieser Krankheiten auf mangelnde Reinlichkeit oder unzureichende Ernährung zurückzuführen waren. Es tat ihm leid zu sehen, wie die Hoffnung wieder aus Bruder Marks Gesicht verschwand. Gewiss träumte er davon, alle zu heilen, die zu ihm kamen.

Von der Straße her ertönten die ersten entfernten Geräusche des zweiten Hochzeitszuges. Das Gemurmel der Schaulustigen, das nach Huon de Domvilles Ausfall gedämpft gewesen war, wurde wieder lauter und aufgeregter. Die Aussätzigen stiegen die Böschung hinunter und reckten die Hälse. Der Bräutigam hatte sich als unangenehmer, herzloser Mensch erwiesen – nun hofften sie auf die Braut.

Bruder Mark schüttelte die kleine Enttäuschung ab, die Cadfael ihm bereitet hatte, und zog seinen Freund am Ärmel. »Komm, du kannst jetzt ebenso gut hierbleiben und dir den zweiten Zug ansehen. Auch ohne mich ist in deinem Garten alles in bester Ordnung, das weiß ich. Es gibt also gar keinen Grund zur Eile.«

Bei dem Gedanken an Bruder Oswins außergewöhnliche Begabung fielen Cadfael viele gute Gründe ein, seine Kräuterküche nicht allzu lange unbeaufsichtigt zu lassen. Andererseits gab es aber auch mindestens einen Grund, noch ein wenig zu bleiben. »Nun ja, ein halbes Stündchen wird wohl nicht schaden«, stimmte er zu. »Ich würde gern in Lazarus’ Nähe stehen, damit ich ihn mir ansehen kann, ohne aufdringlich zu erscheinen.«

Der alte Mann rührte sich nicht, als er sie kommen hörte, und sie hielten sich etwas abseits, um seine stille Kontemplation nicht zu stören. Es umgab ihn die selbstgenügsame Ruhe eines Heiligen, der sich in die Wüste zurückgezogen hat, dachte Cadfael. Wie diese Männer die Einsamkeit suchten, so schuf auch er um sich, selbst in Gesellschaft anderer, einen Raum, in dem er allein war. Er überragte die beiden Klosterbrüder um einen Kopf und hielt sich so aufrecht und gerade wie eine Lanze. Seine Gestalt war hager, wenn man von den breiten Schultern absah, die sich unter dem Gewand abzeichneten. Erst als ein Windstoß ihnen plötzlich das Hufgetrappel des sich nähernden Zuges zutrug und der alte Mann seinen Kopf aufmerksam dem Geräusch zuwandte, konnte Cadfael einen Blick auf sein Gesicht werfen. Die Kapuze war tief in die Stirn gezogen, die eine edle Kopfform verriet, und das grobe blaue Tuch, das als Schleier diente, war bis über die Wangenknochen gezogen. Durch diesen Schlitz waren nur die Augen zu erkennen, aber ihr Anblick war faszinierend genug: Sie waren groß und von einem makellosen, hellen, aber leuchtenden Blaugrau. Ganz gleich, welche Missgestaltungen dieser Mann zu verbergen hatte – seine Augen jedenfalls blickten klar und waren es gewöhnt, in die Weite zu sehen. Er schenkte den beiden Mönchen, die in seiner Nähe standen, keine Beachtung. Er hatte seinen Blick an ihnen vorbei auf den sich nähernden Hochzeitszug gerichtet, der jetzt in einem Flimmern von Farben und Licht zu erkennen war.

Hier ging es weniger zeremoniell zu als bei Huon de Domville und seinem Gefolge, und dieser Zug war auch kleiner als der erste. Außerdem wurde er nicht von einem einzelnen, alles beherrschenden Mann angeführt. Zuerst kamen mehrere berittene Diener, die einen Halbkreis bildeten. In ihrem Schutz folgten nebeneinander drei Reiter. Auf der einen Seite ritt ein etwa fünfundvierzigjähriger, dunkelhaariger, sehniger Mann, dessen Haut die Farbe von Oliven hatte. Er trug prächtige Kleider in dunklen, kräftigen Farben und saß auf einem feingliedrigen Grauschimmel, der gewiss sehr schnell und nach Cadfaels Meinung arabischer Abstammung war. Das Haar unter dem Federhut war dicht und lockig, und sein breiter Mund wurde von einem gestutzten schwarzen Bart eingerahmt. Das schmale, verschlossene Gesicht des Mannes verriet Misstrauen und Schläue. Zur anderen Seite ritt eine Dame etwa desselben Alters. Sie hatte ein scharf geschnittenes, nicht unattraktives Gesicht und, wie ihr Mann, dunkles Haar. Die Frau war schlank, mit schlichter Eleganz gekleidet und ritt eine Rotschimmelstute. Ihr Mund mit den gespitzten Lippen hatte etwas Berechnendes, und aus den Augen unter den Brauen, die sie auch dann zusammenzuziehen schien, wenn ihr Mund lächelte, sprach Schläue. Ihr Hut entsprach der neuesten Mode, ihr Reitkleid war offenbar in London angefertigt worden, und die Grazie ihrer Haltung im Sattel war vollkommen – und dennoch strahlte ihre ganze Erscheinung Kälte aus.

Zwischen diesen beiden, und von ihnen gleichsam überschattet, ritt auf einem Zelter, der zu groß für sie schien, eine zierliche, fast kindliche junge Frau. Sie hielt die Zügel leicht in der Hand, aber trotz ihrer guten Haltung wirkte sie niedergeschlagen. Ihre reichen Gewänder aus goldenen und dunkelblauen Seidenstoffen schienen ihre zerbrechliche Gestalt fast zu erdrücken, denn sie wirkte verkrampft und eingeengt wie ein Toter in seinem Sarg. Durch den Schleier aus Goldgewebe, der von ihrem vollen, blonden Haar über ihr Gesicht hing, sah sie starr geradeaus. Sie hatte ein sanftes, fein geschnittenes Gesicht und große blaugraue Augen, sah aber so blass und eingeschüchtert aus, dass sie eher wie eine hübsche Puppe als wie ein lebendiger Mensch wirkte. Cadfael hörte, wie Mark scharf die Luft einzog. Es tat schon weh, die Jugend so stumm und aller Freude beraubt zu sehen.

Auch dieser hohe Herr bemerkte, welchem Zweck das Haus bei der kleinen Kirche diente und an welcher Krankheit die Menschen litten, die dort standen, um seine Nichte vorbeireiten zu sehen. Er ritt nicht, wie Huon de Domville, auf sie zu, um sie zu vertreiben, sondern wich zur anderen Seite der Straße aus, um seinen Abstand zu den Aussätzigen zu vergrößern, und wandte sogar den Kopf ab, damit sein Blick nicht auf die Kranken fiel. Das Mädchen war so tief in seine Traurigkeit versunken, dass es die Gestalten in ihren weiten Gewändern nicht bemerkt hätte, wenn Bran nicht halb die Böschung hinuntergelaufen wäre, um besser sehen und mit leuchtenden Augen zu den Reitern aufblicken zu können. Diese Bewegung, die sie aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, schreckte sie aus ihrer Versunkenheit auf, und als sie aufsah und den kleinen Jungen bemerkte, bedachte sie ihn mit einem Blick, aus dem Mitgefühl mit einem menschlichen Wesen sprach, das vom Schicksal noch härter geschlagen war als sie. Einen Augenblick lang lag in ihren Augen nichts als entsetztes Mitleid, doch als sie sah, dass sie sich getäuscht hatte, dass Bran sich nicht als bemitleidenswert empfand, sondern ihr selbstvergessen zulächelte, lächelte auch sie. Ihr Lächeln währte nur einen Augenblick, aber in diesem Augenblick strahlte sie eine warme, heitere und doch schmerzliche Güte aus, und bevor sich wieder die Wolken der Trauer über ihr Gesicht legten, beugte sie sich über den Sattelknauf ihrer Tante und warf eine Handvoll kleiner Münzen vor dem Jungen ins Gras. Bran war so verzaubert, dass er sich nicht bückte, um das Geld aufzusammeln, sondern ihr mit großen Augen und offenem Mund nachsah.

Sonst gab keiner aus dem Gefolge den Aussätzigen ein Almosen. Zweifellos würde das Geld erst am Torhaus des Klosters verteilt werden, wo sich gewiss schon eine große Anzahl erwartungsvoller Bettler versammelt hatte und die Gaben einen größeren Eindruck machen würden.

Ohne zu wissen warum, richtete Cadfael seinen Blick von dem Kind auf Lazarus. Bran mochte sich, ohne Neid oder Habgier zu empfinden, an den bunten, herrlichen Kleidern derer ergötzen, denen das Schicksal freundlicher gesonnen war als ihm, aber einer, der mehr Lebenserfahrung besaß, mochte beim Anblick dieser für ihn unerreichbaren Schätze einen bitteren Nachgeschmack verspüren. Ohne sich von der Stelle zu rühren, hatte der alte Mann nur den Kopf gedreht, um die drei Reiter nicht aus den Augen zu lassen – die Kammerzofen und Diener, die ihnen folgten, hatte er keines Blickes gewürdigt. Die Augen zwischen der Kapuze und dem Gesichtstuch leuchteten blassblau wie Eis. Nicht eine Sekunde lang ließ Lazarus die junge Braut aus den Augen, und selbst als das letzte Packpferd hinter der Kurve an der Klostersiedlung verschwunden war, stand er reglos da, als könne sein Blick der Gesellschaft bis zum Torhaus des Klosters folgen und die Mauern durchdringen, um sie auch dort zu beobachten.

Mit einem tiefen Seufzer wandte sich Bruder Mark an Cadfael. »Und das ist die Braut?«, fragte er verwundert. »Sie wollen sie wirklich mit diesem Mann verheiraten? Dabei könnte er ihr Großvater sein – und er sieht nicht so aus, als wäre er ein gütiger alter Mann. Wie kann man nur so etwas tun?« Wie Lazarus sah er die leere Straße hinunter zur Klostersiedlung. »Sie ist so jung, so verletzlich! Und hast du ihr Gesicht gesehen? Wie traurig sie aussieht! Es ist gewiss nicht ihr Wille, mit Huon de Domville verheiratet zu werden!«