Carla - eine Hexe lehnt sich auf - Carol East - E-Book

Carla - eine Hexe lehnt sich auf E-Book

Carol East

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Beschreibung

Aus dem bleiernen Schwarz des Himmels löste sich krachend ein Blitz und raste zum Hexenschloss hinunter, um es mit geisterhaft zuckendem Licht zu überschütten. Auf dem Wehrturm stand eine Gestalt. Die Hexe Carla de Verese. Sie trotzte den kalten Winden, die an ihren schwarzen Haaren zerrten und das helle Kleid gegen ihren Körper pressten. Carla breitete die Arme aus, und ihre Gedanken waren wie ein Schrei: "Ich muss es tun!" Dies war die Nacht der Entscheidung. Sie musste sich endgültig gegen ihre Mutter Estella de Verese stellen und damit auf die Seite der Weißen Magie. Schon hörte sie ihre Mutter von unten herauf rufen: "Carla, was treibst du da oben?" Estella kam die enge Wendeltreppe zum Turm hinauf. Jeder ihrer Schritte verstärkte Carlas Angst vor dem entscheidenden Augenblick, den sie so lange vor sich her geschoben hatte. Jetzt konnte sie es nicht mehr verzögern, denn die Hexennacht hatte begonnen. Der Blocksberg war bereitet. Einer der Gipfel in der Nähe des Hexenschlosses in Spanien würde es diesmal sein. Die Mitglieder des Schwarzen Adels freuten sich bereits auf den "großen" Augenblick, wenn Carla mit dem Satan buhlte, um damit als Vollmitglied in den Schwarzen Adel aufgenommen zu werden. Sie sollte eine Schwarze Hexe werden wie ihre Mutter Estella.

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Carol East

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Inhaltsverzeichnis

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Carla - eine Hexe lehnt sich auf

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Carla - eine Hexe lehnt sich auf

Carol East

Aus dem bleiernen Schwarz des Himmels löste sich krachend ein Blitz und raste zum Hexenschloss hinunter, um es mit geisterhaft zuckendem Licht zu überschütten. Auf dem Wehrturm stand eine Gestalt. Die Hexe Carla de Verese. Sie trotzte den kalten Winden, die an ihren schwarzen Haaren zerrten und das helle Kleid gegen ihren Körper pressten.

Carla breitete die Arme aus, und ihre Gedanken waren wie ein Schrei:

„Ich muss es tun!“

Dies war die Nacht der Entscheidung. Sie musste sich endgültig gegen ihre Mutter Estella de Verese stellen und damit auf die Seite der Weißen Magie.

Schon hörte sie ihre Mutter von unten herauf rufen:

„Carla, was treibst du da oben?“

Estella kam die enge Wendeltreppe zum Turm hinauf. Jeder ihrer Schritte verstärkte Carlas Angst vor dem entscheidenden Augenblick, den sie so lange vor sich her geschoben hatte.

Jetzt konnte sie es nicht mehr verzögern, denn die Hexennacht hatte begonnen. Der Blocksberg war bereitet. Einer der Gipfel in der Nähe des Hexenschlosses in Spanien würde es diesmal sein. Die Mitglieder des Schwarzen Adels freuten sich bereits auf den „großen“ Augenblick, wenn Carla mit dem Satan buhlte, um damit als Vollmitglied in den Schwarzen Adel aufgenommen zu werden.

Sie sollte eine Schwarze Hexe werden wie ihre Mutter Estella.

Als Estella die Treppe verließ, wandte Carla sich ihr zu. Carla war eine langbeinige Schönheit von unbestimmbarem Alter. Sie hätte sowohl zwanzig als auch dreißig Jahre alt sein können. Dem jugendlichen Gesicht und der schlanken Erscheinung widersprach der reife Ausdruck ihrer Augen. Diese Augen und die hohen Wangenknochen ließen Carla der Italienerin Sophia Loren in deren besten Zeit ähneln. Carla war ein südländischer Frauentyp, stets gebräunt und je nach Stimmung sanftmütig, beinahe melancholisch, oder äußerst temperamentvoll.

Ihre Ausbildung als Hexe hatte einige Jahre in Anspruch genommen. Dabei war Estella eine ausgezeichnete Lehrmeisterin gewesen. Weitere Jahre hatte Carla in den besten Internaten der Welt verbracht, um auch in die Geheimnisse der menschlichen Wissenschaften eingeweiht zu werden. Sie war ein Multitalent, beherrschte die gebräuchlichsten Sprachen und wusste auf jedem Gebiet Bescheid.

Der zweite Blitz löste sich aus dem schwarzen Himmel und ließ einen Funkenregen über das Schloss sprühen, als wären die alten Mauern von einem unsichtbaren Schutzschild umgeben, von dem der Blitz abprallte.

Eine wilde Sturmbö fauchte über die beiden Frauen hinweg. Estellas Gesicht war kreidebleich. Ihre Haare flatterten. Die Augen schienen von innen heraus zu glühen.

Carla wusste, dass Estella mit den Augen tödliche Blitze schleudern konnte. Das hatte sie als Kind selbst gesehen. Estella war Jahrhunderte alt und wirkte doch kaum älter als ihre Tochter. Sie war eine tausendfache, grausame Mörderin. Nicht umsonst wurde sie sogar in den Reihen des Schwarzen Adels „Estella die Schreckliche“ genannt.

Kein Wunder, dass Carla Angst hatte, Estella die Wahrheit zu sagen.

„Bist du bereit?“, fragte Estella streng.

Der Wind wurde so stark, dass er die beiden Frauen vom Wehrturm gerissen hätte. Sie mussten es mit ihren Hexenkräften verhindern.

Die Entscheidung!, dachte Carla noch einmal. Ihr Herz pochte wild. Ich habe meine wahre Gesinnung vor dem Schwarzen Adel und vor allem vor meiner Mutter verborgen, um möglichst viel zu lernen, damit ich mich mit meinem Hexenwissen im entscheidenden Augenblick auch zur Wehr setzen kann. Denn ich bringe schließlich alle Mitglieder des Schwarzen Adels gegen mich auf.

„Nein!“ antwortete sie gepresst.

Estella de Vereses Augen weiteten sich ungläubig.

„Wie bitte?“

„Ich werde nicht an dem Dämonenfest teilnehmen! Walpurgisnacht findet ohne mich statt, und der Satan wird sich eine andere Braut aussuchen müssen, mit der er buhlen kann.“

Jetzt war es heraus - unwiderruflich.

Estella ballte die Hände zu Fäusten und schrie Carla an: „Weißt du überhaupt, was du da sagst? Es gibt keine Widerrede! Mein Ruf steht auf dem Spiel, abgesehen davon, dass es eine Ehre ist, mit dem Satan buhlen zu dürfen und in den Schwarzen Adel aufgenommen zu werden.“

„Für mich nicht!“

Carla trat einen Schritt zurück.

Estellas Haare richteten sich steil auf. Funken knisterten von ihren Spitzen. Es war ein gefährliches Feuerwerk, das jeden normalen Menschen in unmittelbarer Nähe verbrannt hätte.

Carla spürte auf einmal keine Angst mehr. Sie brachte es sogar fertig, lauthals zu lachen, denn Estella konnte ihr nicht mehr imponieren.

„Ich stehe auf der anderen Seite, Estella, auch wenn du es nicht glauben kannst. Ich habe euch allen etwas vorgemacht. Satan hätte es heute Nacht bemerkt. Deshalb muss ich ablehnen. Ich habe alles verheimlicht, um möglichst viel von euch zu lernen, und jetzt bin ich eure ärgste Feindin. Es ist meine wahre Bestimmung!“

„Es - es ist nicht wahr!“, heulte Estella.

Aber Estella hätte es niemals zu einem so schlechten Ruf gebracht, wenn sie nicht schnell über den in ihren Augen besonders schrecklichen Schicksalsschlag hinweggekommen wäre.

„Gut, Carla, meine missratene Tochter. Ich werde schon noch einen Weg finden. Du wirst hier bleiben, bis ich mich entschieden habe. Die Treppe nach unten bleibt dir versperrt.“

Sie wandte sich zum Gehen.

Carla sprang ihr sofort nach, hatte aber keine Chance. Sofort schoss eine Flammenwand empor und trieb sie zurück.

Carla lachte wieder, und das konnte Estella nicht mehr sehen. Sie hatte ihre Mutter mit dem Fluchtversuch nur provozieren wollen. Nun konzentrierte sie sich auf die Flammenwand. Magisches Feuer, das man auch mit Magie bekämpfen konnte. Schon nach kurzer Zeit konnte Carla die Flammenwand durchschreiten, ohne dass ihr das Feuer etwas antun konnte.

Estella war nach unten verschwunden. Als Carla auf die Treppe treten wollte, stieß sie gegen eine unsichtbare Mauer.

Diese konnte sie nicht überwinden. Estella war hier daheim. Sie verstand es, die Magie des Hexenschlosses in ihrem alleinigen Sinne zu nutzen. Wenn Carla eine Chance gegen ihre Mutter hatte, dann nur außerhalb des Schlosses.

Ich hätte Estella töten müssen, dachte sie bestürzt. Aber ich habe es nicht fertig gebracht. Sie ist schließlich meine leibliche Mutter.

Und jetzt sitze ich in der Falle. Ich habe meine Möglichkeiten eindeutig überschätzt.

*

Die junge Hexe blickte über die Zinnen hinweg. Die Finsternis lag wie ein schwarzer Mantel über dem Land, aber mit ihren Hexensinnen konnte Carla de Verese so gut wie am helllichten Tag sehen.

Sie hörte seltsame Geräusche im Schloss. Waren es Dämonen, die umher schlichen und auf ein Opfer warteten?

Carla de Verese durfte nicht mehr länger zögern. Sie hatte eine winzige Chance, der Falle zu entrinnen: mit einer ihrer beiden Spezialfähigkeiten.

Damit würde Estella niemals rechnen, denn sie kannte die Möglichkeiten ihrer Tochter nicht, ja, sie ahnte noch nicht einmal etwas davon.

Carla sprang auf eine Zinne hinauf. Der Sturm zerrte an ihr. Das lange, helle Kleid zeichnete ihre Konturen nach. Carla stand mit leicht gespreizten Beinen auf der Zinne. Ihre hohen Brüste bebten, als sie heftig zu atmen begann. Sie bog den Kopf in den Nacken, streckte die Fäuste nach hinten und schrie in den kalten Wind.

Die Spannungen lösten sich. Carla de Verese dachte an ihr Alter Ego, ihr zweites Ich. Sie hatte Übung darin, dieses zweite Ich sichtbar zu machen. Dann trat dieses an ihre Stelle. Carla wurde zu einem anderen Geschöpf, weder Mann noch Frau, weder Mensch noch Tier. Ein dämonisches Wesen mit dem Aussehen eines Teufels, allerdings mit völlig weißem Körper. Dieses Wesen hatte einen Namen: Diablo.

Wenn sich Diablo wieder in die schöne Hexe Carla de Verese zurück verwandelte, konnte Carla sich an alles erinnern, was Diablo getan und erlebt hatte, aber sie konnte die Aktionen von Diablo niemals bestimmen - auch nicht im voraus.

Diablo war ihr anderes Ich, und er konnte sich in jedes denkbare lebende Wesen verwandeln. Es gab nur eine einzige Beschränkung: Wenn Diablo sich in einen toten Gegenstand verwandelte, gab es kein Zurück mehr!

Diablo!, dachte Carla intensiv, und schon begann ihr Körper mit der Verwandlung. Es ging ungewöhnlich schnell. Das Kleid schien vom Körper aufgesogen zu werden. Er verformte sich. Der Oberkörper streckte sich, und die Beine wurden gleichzeitig kürzer.

Das eine Bein war menschenähnlich, das andere jedoch war ein Bocksbein. Aus dem monströsen Kopf mit dem grausamen Satansgesicht und den roten Augen mit Schlitzpupillen wuchsen zwei gebogene Bockshörner.

Diablo war entstanden. Er breitete seine Arme aus und verwandelte sie in ausladende Schwingen. Gleichzeitig änderte er die Körperfarbe von weiß zu schwarz, um in der Dunkelheit schwerer zu sehen zu sein. Er streckte seinen Kopf vor, der sogleich zu einem Vogelkopf mit leicht gebogenem großem Schnabel wurde. Er stieß sich von der Zinne ab und stürzte in den Abgrund, doch rechtzeitig entfaltete er die Schwingen und schwebte in der Gestalt eines besonders groß geratenen Adlers davon.

Ein schwarzer Adler, den man gegen den dräuenden Himmel nicht erkennen konnte. Jetzt war die Plattform auf dem Wehrturm leer. Diablo war der Falle entronnen, die Estella ihrer Tochter zugedacht hatte.

Er schlug mit den Flügeln und trieb rasch aus dem Bereich des Hexenschlosses, ehe er doch noch entdeckt wurde.

Carla hatte in diesem Schloss in der Nähe des spanischen Ortes Cordoba ihre Kindheit verbracht - in der Obhut dunkler Kräfte. Wenn sie jemals zurückkehren sollte, dann als Todfeindin.

Diablo wusste, dass Carla, sein anderes Ich, mit ihrer Entscheidung Schreckliches heraufbeschworen hatte. Satan würde Genugtuung für diese Schmach fordern, und auch die Mitglieder des Schwarzen Adels würden sich betrogen fühlen.

Diablo wusste über alles Bescheid, was Carla betraf. Er und die junge Hexe waren zwei Egos, unzertrennbar miteinander verbunden. Dabei war das eine ein Mensch mit Hexenfähigkeiten und das andere ein surreal erscheinendes Geschöpf, das sich verwandeln konnte.

Auf einem Hügel, der ihm weit genug vom Schloss entfernt schien, senkte sich der schwarze Adler nieder. Noch während er die Flügel wieder zusammenfaltete, wurde er zu Diablo in seiner ursprünglichen Gestalt.

Das Wesen, das wie die Inkarnation des Satans aussah, murmelte mit grollender Stimme vor sich hin: „Es blieb keine andere Wahl, Carla. Du hast so handeln müssen. Wir werden die Zukunft gemeinsam tragen, nicht wahr?“

Carla de Verese erschien und antwortete ihrem Alter Ego: „Ja, Diablo, das werden wir.“

Eine gespenstische Szene.

Danach setzte sich Carla de Verese auf einen Stein und versuchte, ihre Angst zu bekämpfen.

Sie musste über die Zukunft nachdenken.

*

Asmodis, der Höllenfürst, war der Gesandte des Teufels. Estella brauchte nicht erst zu berichten. Asmodis wusste Bescheid. Was den direkten Machtbereich der Höllendiener betraf, war der Teufel allwissend. So sandte er über Asmodis an alle Mitglieder des Schwarzen Adels die bestürzende Nachricht von Carlas Abtrünnigkeit.

Für Estella gab es einen Sonderzusatz:

Sie selbst war dafür verantwortlich, das Ansehen des Höllischen wieder ins rechte Lot zu bringen.

Etwas, womit sie schon gerechnet hatte.

Aber der Höllische stellte ihr zusätzliche Kapazitäten an schwarzmagischen Energien zur Verfügung. Das zeigte, wie wichtig die Sache für ihn war, denn zum ersten Mal in der Geschichte des Schwarzen Adels war eine Hexe im letzten Moment vor der Weihe abtrünnig geworden. Es musste ein Exempel statuiert werden.

Estella war zuversichtlich, denn sie glaubte Carla nach wie vor auf dem Wehrturm. Was ihre Tochter betraf, war der Satan keineswegs allwissend. Carla hatte es immer wieder verstanden, den Höllischen zu täuschen, sonst hätte dieser sie längst entlarvt.

Estella rief ihr Grauensheer aus dem unterirdischen Gewölbe ihres Schlosses. Die Monster verließen ihre Verstecke und drangen wie eine Höllenflut herauf.

„Satan wird zufrieden sein mit mir!“, rief die Hexe aus. Sie wollte sich gar nicht selbst bemühen, sondern wollte andere auf den Turm schicken, um Carla herunterzuholen. Dann würde sie Carla auf den Blocksberg schleppen, damit sie die gerechte Strafe empfangen konnte. Es würde die grausamste Nacht seit Jahrhunderten werden, und Estella freute sich darauf, dass ihre Tochter das Opfer sein sollte.

Die Hexe überlegte kurz und setzte dann Muder in Marsch. Das war eine giftgrüne Kröte, mindestens einen halben Meter groß, fett und widerlich. Er hatte eine meterlange Zunge, die er wie ein klebriges Lasso benutzen konnte. Mit Vorliebe vertilgte er Ungeziefer, das er mit seiner klebrigen Zunge einfing. Sogar Ratten waren seine Opfer. Kein Wunder, dass es im Schloss keine mehr gab.

Carla wusste nichts von Muder. Sie hatte als Kind zwar immer schreckliche Laute aus den Gewölben unter dem Schloss gehört, aber nie eine Erklärung dafür bekommen.

Muder war einer von Estellas ehemaligen Gatten, früher selber ein dämonischer Fürst des Schwarzen Adels gewesen, der es jedoch gewagt hatte, Intrigen gegen Estella zu spinnen.

Estella beherrschte damals schon Cordoba und die weite Umgebung. Ihr Einfluss bezog sich auf einen Großteil von Spanien.

Estella de Verese war hier der Inbegriff der Hölle.

Muder hatte es am eigenen Leib erfahren. Als Estella hinter seine Intrigen kam, drehte sie den Spieß um. Muder wäre längst nicht mehr am Leben, aber Estella rächte sich an ihm, indem sie ihn als diese giftgrüne, widerliche Riesenkröte weiterleben ließ.

Nur seine Dickleibigkeit und Schlechtigkeit waren erhalten geblieben. Sonst erinnerte nichts mehr an den ehemaligen prahlerischen Schwarzen Fürsten.

Er hoppelte quakend und schmatzend die Wendeltreppe zum Turm hinauf. Hinter ihm drängte sich ein drachenähnliches Geschöpf, dicht gefolgt von einer Schnecke auf acht Beinen.

Jedes der Horrorwesen sah anders aus, und jedes hatte eine andere Geschichte. Ihre Gestalt war von der jeweiligen Laune Estellas abhängig, wenn sie ihre furchtbare Strafe verhängte.

All diese Geschöpfe waren einmal ihre Feinde gewesen! Sie hatte sie besiegt.

Die Jagd nach Carla war für sie eine willkommene Abwechslung in ihrem grausigen Dasein.