Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Sie erbte einen Fluch: Mystic Thriller Großband 3 Romane 2/2022 von Carol East Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Romane von Carol East: Erbin des Fluches Verfluchtes Erbe in der Gruft Wenn Seelen gequält werden Es war ein idyllisches Bild: Der ruhig dahingleitende Strom, der kaum Wellengang zeigte, die paar Enten, die in aller Ruhe umherschwammen, der leichte Wind, der sich im Ufergebüsch fing und leise in den Ästchen und Zweigen säuselte... und das kleine Mädchen, das am Ufer spielte. Es war zwar ärmlich gekleidet, als sei es die Tochter eines kleinen Bauern, der nur mit Mühe sein tägliches Brot verdiente, aber es war fröhlich und ausgelassen. So machte es als einziges Geschöpf Lärm. Auch wenn die Natur ringsum überhaupt nicht darauf reagierte. Als würde sie es nur mit gelassenem Wohlwollen registrieren. Lisa schaute auf die Szene, und sie spürte dabei wieder dieses seltsame Gefühl in ihrer Brust. Nicht nur, weil sie diese Szene schon so oft gesehen hatte, sie wußte gar nicht mehr wie oft. Es war schon beim ersten Mal so gewesen, auch wenn sie sich an dieses erste Mal eigentlich gar nicht mehr so recht erinnern konnte. Außer eben daran, daß sie auch damals schon dieses Gefühl verspürt hatte: Es war das Gefühl von Vertrautheit, vermischt mit Wehmut, vielleicht auch mit einer gewissen Sehnsucht, als wollte sie niemals mehr dieses Bild loslassen. Kein Wunder, daß ich so oft dieser Szene beiwohne! dachte sie unwillkürlich: Dieses Gefühl führt mich jedesmal aufs neue hin. Aber da sie die Szene schon so oft gesehen hatte, wußte sie auch, wie sie enden würde, obwohl sie alle Gedanken daran verdrängte. Sie wollte sich noch nicht einmal darüber wundern, wieso sie so unbeteiligt der Szene beiwohnen konnte, dabei jedes Detail mit den Augen regelrecht aufsaugend, und wie es denn möglich war, daß sich dieses hier immer wieder abspielen konnte. Sie schaute jetzt einfach nur noch hin und erfreute sich an dem kleinen Mädchen, das einmal dahin und einmal dorthin lief, mit einer Leichtigkeit, als könnte es niemals ermüden. Die Kleine pflückte ein paar wunderschöne Feldblumen, die in ihrem kleinen Händchen erschienen, als wären sie ein Teil von ihr, als wollten sie zu den strahlenden Augen passen. Das kleine Mädchen wählte die Blumen sehr sorgfältig aus, und Lisa wußte unwillkürlich, daß dieser kleine Strauß für die Mutter gedacht war. Sie lächelte bei diesem Gedanken. Die Mutter... Und an dieser Stelle geschah es - wie schon so oft! Plötzlich waren da noch andere Geräusche, die zu den Ohren des Kindes drangen und es einhalten ließen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 357
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Sie erbte einen Fluch: Mystic Thriller Großband 3 Romane 2/2022
Carol East
Published by BEKKERpublishing, 2022.
Title Page
Sie erbte einen Fluch: Mystic Thriller Großband 3 Romane 2/2022
Erbin des Fluches: Mitternachtsthriller
Verfluchtes Erbe in der Gruft: Mitternachtsthriller
Wenn Seelen gequält werden: Mitternachtsthriller
Sie erbte einen Fluch: Mystic Thriller Großband 3 Romane 2/2022
von Carol East
Über diesen Band:
––––––––
Dieser Band enthält folgende Romane
von Carol East:
Erbin des Fluches
Verfluchtes Erbe in der Gruft
Wenn Seelen gequält werden
––––––––
Es war ein idyllisches Bild: Der ruhig dahingleitende Strom, der kaum Wellengang zeigte, die paar Enten, die in aller Ruhe umherschwammen, der leichte Wind, der sich im Ufergebüsch fing und leise in den Ästchen und Zweigen säuselte... und das kleine Mädchen, das am Ufer spielte. Es war zwar ärmlich gekleidet, als sei es die Tochter eines kleinen Bauern, der nur mit Mühe sein tägliches Brot verdiente, aber es war fröhlich und ausgelassen. So machte es als einziges Geschöpf Lärm. Auch wenn die Natur ringsum überhaupt nicht darauf reagierte. Als würde sie es nur mit gelassenem Wohlwollen registrieren.
Lisa schaute auf die Szene, und sie spürte dabei wieder dieses seltsame Gefühl in ihrer Brust. Nicht nur, weil sie diese Szene schon so oft gesehen hatte, sie wußte gar nicht mehr wie oft. Es war schon beim ersten Mal so gewesen, auch wenn sie sich an dieses erste Mal eigentlich gar nicht mehr so recht erinnern konnte. Außer eben daran, daß sie auch damals schon dieses Gefühl verspürt hatte: Es war das Gefühl von Vertrautheit, vermischt mit Wehmut, vielleicht auch mit einer gewissen Sehnsucht, als wollte sie niemals mehr dieses Bild loslassen.
Kein Wunder, daß ich so oft dieser Szene beiwohne! dachte sie unwillkürlich: Dieses Gefühl führt mich jedesmal aufs neue hin.
Aber da sie die Szene schon so oft gesehen hatte, wußte sie auch, wie sie enden würde, obwohl sie alle Gedanken daran verdrängte. Sie wollte sich noch nicht einmal darüber wundern, wieso sie so unbeteiligt der Szene beiwohnen konnte, dabei jedes Detail mit den Augen regelrecht aufsaugend, und wie es denn möglich war, daß sich dieses hier immer wieder abspielen konnte. Sie schaute jetzt einfach nur noch hin und erfreute sich an dem kleinen Mädchen, das einmal dahin und einmal dorthin lief, mit einer Leichtigkeit, als könnte es niemals ermüden. Die Kleine pflückte ein paar wunderschöne Feldblumen, die in ihrem kleinen Händchen erschienen, als wären sie ein Teil von ihr, als wollten sie zu den strahlenden Augen passen.
Das kleine Mädchen wählte die Blumen sehr sorgfältig aus, und Lisa wußte unwillkürlich, daß dieser kleine Strauß für die Mutter gedacht war. Sie lächelte bei diesem Gedanken. Die Mutter...
Und an dieser Stelle geschah es - wie schon so oft! Plötzlich waren da noch andere Geräusche, die zu den Ohren des Kindes drangen und es einhalten ließen.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)
© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Erfahre Neuigkeiten hier:
https://alfred-bekker-autor.business.site/
Zum Blog des Verlags
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Carol East
Erbin des Fluches: Mitternachtsthriller
UUID: 263d0b8a-bb46-41ef-af25-ff7e99b2dfeb
Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (http://write.streetlib.com) erstellt.
Table of Contents
UPDATE ME
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)
© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
––––––––
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
––––––––
Erfahre Neuigkeiten hier:
https://alfred-bekker-autor.business.site/
––––––––
Zum Blog des Verlags!
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Erbin des Fluches: Mitternachtsthriller
Carol East
Es war ein idyllisches Bild: Der ruhig dahingleitende Strom, der kaum Wellengang zeigte, die paar Enten, die in aller Ruhe umherschwammen, der leichte Wind, der sich im Ufergebüsch fing und leise in den Ästchen und Zweigen säuselte... und das kleine Mädchen, das am Ufer spielte. Es war zwar ärmlich gekleidet, als sei es die Tochter eines kleinen Bauern, der nur mit Mühe sein tägliches Brot verdiente, aber es war fröhlich und ausgelassen. So machte es als einziges Geschöpf Lärm. Auch wenn die Natur ringsum überhaupt nicht darauf reagierte. Als würde sie es nur mit gelassenem Wohlwollen registrieren.
Lisa schaute auf die Szene, und sie spürte dabei wieder dieses seltsame Gefühl in ihrer Brust. Nicht nur, weil sie diese Szene schon so oft gesehen hatte, sie wußte gar nicht mehr wie oft. Es war schon beim ersten Mal so gewesen, auch wenn sie sich an dieses erste Mal eigentlich gar nicht mehr so recht erinnern konnte. Außer eben daran, daß sie auch damals schon dieses Gefühl verspürt hatte: Es war das Gefühl von Vertrautheit, vermischt mit Wehmut, vielleicht auch mit einer gewissen Sehnsucht, als wollte sie niemals mehr dieses Bild loslassen.
Kein Wunder, daß ich so oft dieser Szene beiwohne! dachte sie unwillkürlich: Dieses Gefühl führt mich jedesmal aufs neue hin.
Aber da sie die Szene schon so oft gesehen hatte, wußte sie auch, wie sie enden würde, obwohl sie alle Gedanken daran verdrängte. Sie wollte sich noch nicht einmal darüber wundern, wieso sie so unbeteiligt der Szene beiwohnen konnte, dabei jedes Detail mit den Augen regelrecht aufsaugend, und wie es denn möglich war, daß sich dieses hier immer wieder abspielen konnte. Sie schaute jetzt einfach nur noch hin und erfreute sich an dem kleinen Mädchen, das einmal dahin und einmal dorthin lief, mit einer Leichtigkeit, als könnte es niemals ermüden. Die Kleine pflückte ein paar wunderschöne Feldblumen, die in ihrem kleinen Händchen erschienen, als wären sie ein Teil von ihr, als wollten sie zu den strahlenden Augen passen.
Das kleine Mädchen wählte die Blumen sehr sorgfältig aus, und Lisa wußte unwillkürlich, daß dieser kleine Strauß für die Mutter gedacht war. Sie lächelte bei diesem Gedanken. Die Mutter...
Und an dieser Stelle geschah es - wie schon so oft! Plötzlich waren da noch andere Geräusche, die zu den Ohren des Kindes drangen und es einhalten ließen.
"Mutter?" rief es und legte lauschend den Kopf schief. Es schien der Kleinen durchaus klar zu sein, daß dies niemals die Mutter sein konnte, doch fragte sie noch einmal: "Mutter?"
Und dann waren die Gestalten da. Sie brachen aus dem Unterholz des nahen Waldes, hoben die Arme und näherten sich dem Kind, das erschrocken zurückwich, direkt auf den breiten Strom zu.
"Nein!" wollte Lisa schreien, aber kein Ton kam von ihren Lippen. Sie sah das alles so deutlich vor sich, aber niemand achtete auf sie, als sei sie eine Unsichtbare, die man nicht wahrnehmen konnte.
Sie dachte: Paß auf und falle nicht in den Fluß!
Dabei wußte sie doch längst, daß das kleine Kind nicht hineinfallen würde. Sie wußte, daß das Kind auch davor zurückschrecken würde, noch ehe es auch tatsächlich geschah.
Und tatsächlich: Dem Kind wurde bewußt, daß es in diese Richtung keinen Fluchtweg gab. Es drehte knapp den Kopf und sah nach dem breiten Strom, um auch von da erschrocken zurückzuschrecken.
Die Gestalten waren heran. Lisa konnte sich schier die Augen aus dem Kopf schauen, aber es gelang ihr einfach nicht, Einzelheiten bei diesen Gestalten zu erkennen. Als wären sie nur Schatten.
Doch diese Schatten konnten fest und brutal zupacken. Sie zögerten keine Sekunde, nach dem Mädchen zu greifen, es freischwebend hochzuheben und dem Kind dabei den Mund zuzuhalten, um seine Schreie zu ersticken.
Die ganze Angelegenheit nahm nur Sekunden in Anspruch. Die Gestalten verließen rennend die Szene und tauchten im Wald unter, wo sie hergekommen waren. Das zappelnde Kind nahmen sie mit.
Und es vergingen nur ein paar wenige weitere Sekunden, bis eine Frau die Szene betrat, von der Lisa auch keine Einzelheiten erkennen konnte, obwohl sie von irgendwoher wußte: Dies ist die Mutter der Kleinen.
Die Gestalt schaute sich alarmiert um und fragte mit einem Beben in der Stimme: "Lisa?" Und sie lief zum Fluß, schaute dort nach: "Lisa?" Und dann: "Mein Gott, Lisa ist verschwunden. - Sie fiel in den Fluß." Sie erhob ihre Stimme und schrie: "Hilfe! Rettet meine Lisa!"
"Aber nein!" wollte Lisa ihr zurufen, "deine Lisa ist nicht ertrunken. Ihr werdet sie nie und nimmer finden. Sie ist im Wald, bei den Gestalten, und sie ist noch nicht weit, denn sie hört dich rufen und schreien. Aber sie kann nicht antworten, und die Gestalten nehmen sie einfach mit sich fort - für immer."
Aber auch diesmal drang kein Laut über ihre Lippen, und im nächsten Augenblick erwachte sie.
*
Schweißgebadet starrte sie gegen die Decke. Ihr ganzes Inneres war total aufgewühlt. Ihre Gedanken waren das reine Chaos. Wie jedesmal, wenn sie diesen Traum geträumt hatte. Und würde es noch so oft vorkommen: Es wäre immer gleich. Sie reagierte niemals anders als mit größter Bestürzung.
Sie fuhr hoch. "Aber wieso?" fragte sie sich halblaut. "Wieso träume ich das immer wieder - und nun schon seit so vielen Jahren? Was ist das für ein Kind, und wieso ruft diese Mutter... meinen Namen?"
Sie warf die Decke beiseite und ließ die nackten Beine aus dem Bett baumeln. Einige Augenblicke lang blieb sie auf dem Bettrand sitzen und starrte in das Halbdunkel, das sie umgab. Die großen Gardinen waren vorgezogen und dämpften das beginnende Tageslicht. Sie schaute hinüber und sehnte sich auf einmal nach dem Licht, als könnte es ihr helfen, die chaotischen Gedanken zu überwinden.
Lisa sprang aus dem Bett. Der Saum ihres Nachtgewandes rutschte nach unten, und nach zwei Schritten ging es ihr bis fast zu den Knöcheln, wie es sich gehörte. Auf nackten Füßen lief sie zum Fenster und zupfte die Übergardinen beiseite.
Das Fenster war breit, mindestens zwei Meter, und es konnte sowohl im oberen Bereich, als auch im unteren Bereich mit zwei doppelt verglasten Flügeln geöffnet werden. Im Sommer, wenn es ausnahmsweise einmal etwas wärmer war, öffnete Lisa gern alle vier Flügel und trat auf den großen Balkon hinaus. Aber auch wenn sie das nicht tat, konnte sie durch das geschlossene Fenster über die Brüstung hinwegschauen und ihre Blicke in weiter Ferne verlieren lassen. Denn das Schloß, in dem sie wohnte, stand auf einem Hügel, und der herrliche Anblick von bewaldeten Nachbarhügeln und unbewohnten Tälern dazwischen erfreute Lisa stets aufs neue. Es war ihr Zuhause. Auch wenn es ein recht gestrenges Zuhause war, denn Lisa genoß die Erziehung einer Adeligen - wenn man in diesem Zusammenhang wirklich von "genießen" reden konnte, denn ihre Familie legte großen Wert auf Familientradition, mit allem, was damit zusammenhing. So würde Lisa niemals so ausgelassen fröhlich sein können wie zum Beispiel das Kind in ihrem Traum.
Sie schaute hinaus und murmelte vor sich hin: "Die arme Mutter ruft das Kind Lisa, aber dieser Name ist falsch. Das Kind heißt nicht Lisa: Lisa, das bin allein ich!"
Verwirrt ob der eigenen Worte schüttelte sie den Kopf. Wie oft hatte sie sich schon gesagt, daß es doch nur ein Traum war und daß es bei Träumen nun wirklich nicht auf Logik ankam. Selbst wenn ein Traum noch so realistisch erschien: Es blieb eben ein Traum, ohne besonderen Sinn und - vor allem! - ohne Zweck.
Sie schüttelte abermals den Kopf, als könnte sie damit die Gedanken vertreiben, die sie quälten. Sie schaute zur Morgensonne hinüber, die schräg links von ihr über den Horizont emporkroch und zu bluten schien.
Der Vergleich ließ sie schaudern. Lisa zog hastig den Vorhang wieder vor und wandte sich ihrem Zimmer zu.
Ihr Schlafgemach war einer Fürstentochter würdig. Es war größer als die ganze Wohnung eines mittleren Beamten, der im Dienste ihres Vaters stand.
Lisa seufzte. Es klang entsagungsvoll - trotz dem ganzen Luxus, der sie umgab. Sie hätte doch eigentlich glücklich sein müssen. Aber dieser immerwiederkehrende Traum war doch ein Beweis dafür, daß sie gern geflohen wäre vor all diesem Luxus. Nicht, weil sie die Vorteile nicht schätzte, die ihr die Eltern boten, aber sie wäre einfach gern freier gewesen.
Sie ließ ein wenig die Schultern hängen, als sie zum Bett zurückschlurfte. Gut, daß sie so niemand sah. Man hätte ihre Haltung sofort bemängelt und sie ermahnt, sich zusammenzureißen. Eine Fürstentochter mußte schließlich stets würdevoll und abgeklärt erscheinen. Sie durfte nur im rechten Moment den Mund öffnen, um genau das zu sagen, was man in diesem Moment von ihr erwartete.
Oh, das alles hatte sie so satt! Sie setzte sich auf den Bettrand und schüttelte ein drittes Mal den Kopf, wenn auch diesmal aus einem anderen Grund: Sie dachte nicht mehr an den Traum. Auch hatte sich das Chaos in ihrem Innern gelegt. Der Alltag hatte sie wieder. Und sie schaute auf die Uhr des Radioweckers, der so ganz und gar nicht in diesen Raum paßte und deshalb nur über Nacht hier stehen durfte, um am Morgen von einer der Zofen weggesperrt zu werden. Ein Wunder eigentlich, daß Vater ihr diesen Radiowecker überhaupt erlaubt hatte. Nur wegen der Uhr, denn Radio durfte sie ohne Aufsicht sowieso nicht hören und dann auch nur klassische Musik und noch nicht einmal Nachrichten. Als wollte man sie von der "wahren, aber allzu schnöden Welt" da draußen auf diese Weise möglichst fernhalten.
Die Zeitanzeige bewies ihr, daß sie nur noch eine Minute für sich selber hatte. Dann würden die Zofen kommen und beginnen, sie für den Tag vorzubereiten.
Schleunigst schlüpfte sie unter die Decke zurück. Es geziemte sich nicht, die Zofen auf dem Bettrand zu empfangen. So hatte man es ihr jedenfalls beigebracht, und Lisa hatte schon längst gelernt, daß Folgsamkeit mehr als nur eine Tugend war: Sie vermied die größten Probleme, mit denen sie sich ansonsten hätte herumschlagen müssen...
*
Nicht die Zofen kamen, wie erwartet, weil sonst ja auch so üblich, sondern... ihr Vater! Lisa hatte Mühe, einen Entsetzenslaut zu unterdrücken. Sie zog unwillkürlich die Decke bis zur Kinnspitze hoch. Vater höchstpersönlich - und ganz allein? Und das in ihrem Schlafgemach, pünktlich zur Zeit des Weckens? Er war doch nur dann mit ihr allein, wenn es galt, sie für irgendeine Übertretung zu bestrafen, denn nur er durfte eine solche Strafe vollziehen.
Aber dann auch noch zu einer solchen Zeit: Das war eigentlich so ungeheuerlich, daß sich Lisa in diesem Moment keine Steigerung mehr vorstellen konnte, denn es paßte zu keinem der ständig wiederkehrenden Rituale, denen sie unterworfen war.
Aber Vater gönnte ihr nicht einmal einen Blick, geschweige denn, daß er sie gegrüßt hätte. Er schloß hinter sich sorgfältig die Tür, ohne jedoch abzuschließen, wie Lisa irgendwie erleichtert feststellte, und dann ging er an Lisas riesigem Bett vorbei zur Fensterfront. Mit einem einzigen Ruck riß er den Vorhang auf und ließ das stetig heller werdende Tageslicht herein.
Aber er tat noch ein übriges, indem er alle vier Fensterflügel weit öffnete. Ein wenig zögerte er, als dies vollendet war. Dann wandte er sich ruckartig dem Bett und somit seiner Tochter zu, die leicht bibbernd sich an der Decke festhielt, als könnte diese ihr Schutz verleihen.
"Guten Morgen, Lisa McGyver!" sagte er in seiner gestrengen Art. Seine Stirn legte sich leicht in Falten, als er ihr Gesicht musterte. "Was schaut sie mich so erschrocken an? Was ist daran denn so ungewöhnlich, wenn der Vater im Gemach seiner Tochter des Morgens eintritt, um die Gardinen zu öffnen und den Tag hereinzulassen?"
Lisa wollte etwas sagen, aber dazu hatte sie viel zuviel Respekt vor ihrem Vater. Er hatte zwar zwei Fragen gestellt, aber sie war gut genug erzogen, um zu wissen, daß sie nur rhetorisch gemeint waren und keinerlei Antwort bedurften.
Er kam näher. "Du brauchst dich nicht zu fürchten, Lisa McGyver. Ich bin nicht hier, weil du Strafe nötig hättest."
"Wofür sonst?" hätte sie gern gefragt, aber die Stimme versagte ihr den Dienst. Denn in der Tat: Niemand durfte die Hand gegen sie erheben, vor allem keiner der Bediensteten. So war das schon immer gewesen. Und deshalb hatte sie ihren Vater niemals liebend kennengelernt, sondern nur als gestrengen Erzieher, dem es sichtlich niemals Freude bereitete, seine eigene Tochter zu züchtigen, der dies aber stets und ohne Nachsicht tat, wann immer es erforderlich erschien. Bis zum heutigen Tag, obwohl sie doch längst zu einer reifen jungen Dame erwachsen war.
Er nickte bekräftigend zu seinen nächsten Worten: "Auch ich werde ab heute niemals mehr die Hand gegen dich erheben dürfen, denn dieser Tag ist ein ganz besonderer, denn dieser Tag ist die Vollendung deiner Reife! Du hast alles gelernt, was du wissen mußt für diesen Tag. Du hast eine vorbildliche Erziehung genossen und warst auch stets eine vorbildliche Schülerin gewesen. Ich möchte dich, meine Tochter, hiermit um Verzeihung bitten für meine Unerbittlichkeit, mit der ich dir stets begegnen mußte, aber da ich der einzige war in unserem kleinen Fürstentum, der diese unangenehme Aufgabe wahrnehmen mußte, dich zu züchtigen, wann immer es erforderlich war, durfte ich mich auch niemals davor drücken."
Irgendwie hatten diese Worte eine entspannende Wirkung auf Lisa, obwohl die Eröffnung völlig überraschend für sie kam. In der Tat, sie hatte sich gefürchtet, bei seinem Eintreten. Vor allem, da er allein gekommen war. Denn natürlich hatte niemals jemand zugegen sein dürfen, wenn sie ihre verdiente Strafe durch seine Hand erhielt. Zwar war sie sich keinerlei Schuld bewußt gewesen, aber allein der Vorgang hatte schon etwas sehr Erschreckendes für sie gehabt. Obwohl es schon recht lange nicht mehr vorgekommen war, daß sie Strafe verdient hatte.
Er nickte abermals, aber diesmal war dies begleitet von einem irgendwie stolzen Lächeln. - Vater war stolz auf sie, Lisa?
Und dann wurde ihr bewußt, daß er sie zum ersten Mal direkt angesprochen hatte! ER hatte sie geduzt! Ein Du war ihr in ihrem ganzen Leben noch niemals widerfahren, und sie wußte überhaupt nicht, wie sie sich jetzt verhalten, wie sie darauf reagieren sollte.
"Stehe auf, Lisa, denn ich muß dir dringend etwas zeigen - an diesem für uns alle so äußerst wichtigen Tag!"
Er wandte sich dem offenen Balkon zu und trat hinüber.
Lisa zögerte noch eine Weile, aber wenn Vater ihr so etwas befahl, durfte sie nicht einfach so tun, als könnte sie liegenbleiben. Und doch wagte sie einen Einwand: "Aber, Vater, das geziemt sich nicht, denn ich bin im Nachtgewand!"
"Das ist jetzt gleichgültig - an einem solchen Tag. Lisa McGyver, alles wird jetzt anders sein, von Stund an. All diese Mühe, all dieses Warten... Und jetzt endlich ist es soweit: Du bist gereift! Du bist nunmehr kein Kind mehr und auch keine Jugendliche, denn ab heute bist du eine erwachsene Frau! Es ist mir klar, daß dies sehr überraschend für dich kommt, aber es ist ja auch in der vergangenen Nacht erst die endgültige Entscheidung gefallen."
"Entscheidung?" echote Lisa verständnislos und warf jetzt doch die Decke beiseite. Während sie aufstand, zupfte sie verlegen an ihrem Nachtgewand herum. Sie genierte sich irgendwie vor ihrem Vater, obwohl der ihr den Rücken zukehrte und keinen Blick in ihre Richtung warf. Das aber machte ihr zumindest mehr Mut, und sie näherte sich ihm auf nackten Füßen.
"Laß uns hinaustreten, auf den Balkon, Lisa. Laß uns die würzige Morgenluft genießen, und laß uns denken, es sei der Geruch der Freiheit, die noch niemals so greifbar nahe war."
Seltsame Worte! dachte Lisa respektlos, aber sie wagte nicht zu fragen. Ihr Vater ging schon voraus. Er trat auf den Balkon hinaus und blieb an der Brüstung stehen. Mit beiden Händen stützte er sich auf die Brüstung, legte den Kopf leicht in den Nacken und sog tief und genießerisch die Morgenluft in seine Lungen, wie er es angekündigt hatte.
Und ich soll es ihm gleichtun? fragte sich Lisa irritiert.
Wie vorsichtig trat sie hinaus. Es war kühl an diesem Morgen, sehr kühl sogar, aber diese Kühle machte ihr nichts aus. Ihre nackten Füße klatschten leise, als sie über den gefliesten Balkonboden zur Brüstung ging, um neben ihrem Vater sich hinzustellen, die Arme auf die Brüstung zu stemmen und gleich ihm tief die Luft einzuziehen. Ja, tatsächlich, das tat erstaunlich gut, und Lisa lächelte unwillkürlich. Sie hatte ihren Vater noch niemals auch nur ähnlich erlebt, aber sie hätte nicht zu sagen vermocht, daß es sie gestört hätte. Ganz im Gegenteil: Sie wünschte sich unwillkürlich, daß Vater von nun an immer so sein würde.
Er wandte sich ihr lächelnd zu und sagte mit einer Sanftheit, die so ungewöhnlich war bei ihm, daß Lisa regelrecht erschrak. Nicht, weil Sanftheit sie erschrecken könnte, sondern einfach nur, weil ihr Vater auf einmal absolut fremd wirkte, so völlig anders als gewohnt, als hätte sie ihn noch niemals zuvor wirklich gesehen und erlebt.
Er lächelte und betrachtete sie wohlwollend. "Ich werde ab heute immer so sein, denn eine große Bürde ist endlich von meinen Schultern genommen, meine Lisa! Ich liebe dich als Vater wie ein Vater seine Tochter nur lieben kann. Du ahnst ja gar nicht, wie schrecklich all diese Jahre waren, in denen ich dir ein so unbarmherziger, gestrenger Vater habe sein müssen. Aber so fordert es die Tradition, meine Lisa. Wir sind von fürstlichem Geblüt ganz besonderer Art, und das bürdet uns Aufgaben auf, von denen Normalsterbliche nichts wissen, ja, noch nicht einmal etwas ahnen. Es ist nötig, daß wir so leben, daß wir so zur Disziplin erzogen werden, denn sonst wäre unser Geschlecht nicht mehr existent. Aber, das weißt du ja längst, weil wir dich dies alles gelehrt haben: Deine Familie, deine Lehrer, der ganze Hof letztlich. Eine Umgebung, die dir sicherlich manches Mal wie ein Gefängnis vorgekommen sein mag, aber es hatte seinen heiligen Nutzen, Lisa. Wie sonst hättest du eine so würdige Fürstin werden können?"
Er nickte, wie um sich selber rechtzugeben. Dann fuhr er fort: "Ja, Lisa, jetzt, da du das Erwachsensein erreicht hast, bist du nicht länger mehr eine Lernende, die in Demut verharrt und stets folgsam sein muß, sondern du bist jetzt die Fürstin an diesem Hof - ebenbürtig deiner Mutter und ebenbürtig mir, deinem Vater! Deshalb duze ich dich ja auch seit heute - und so wirst auch du mich duzen."
Sie schüttelte den Kopf, wieder und immer wieder, und verlieh ihrer Verwirrung damit Ausdruck.
"Ich - ich verstehe das alles nicht!" sagte sie am Ende. "Was, um alles in der Welt, ist denn heute morgen anders als es gestern abend gewesen war?"
*
Lisas Vater wurde auf einmal sehr ernst. Er wich ihrem forschenden Blick aus und schaute auf das weite Land, das sich am Fuße des Schlosses McGyver ausbreitete, als wollte es sich angesichts der Pracht und Herrlichkeit des Schlosses - und vor allem auch seiner Macht - ehrfurchtsvoll ducken.
McGyver richtete sich hoch auf, aber er antwortete seiner Tochter nicht sofort.
Lisa hatte gelernt, Geduld zu üben, auch wenn ihr gerade die jetzt am meisten fehlte. Sie war jetzt nicht mehr verwirrt, sondern irgendwie... zornig. Alles dies ergab für sie wenig Sinn, was ihr Vater in den letzten Minuten gesagt und getan hatte.
"Ich erwähnte doch schon, daß in der letzten Nacht die endgültige Entscheidung fiel", beantwortete er endlich ihre Frage, wenn auch sehr ausweichend.
"Mit Verlaub, mein Vater: Wer hat welche Entscheidung gefällt - und wieso?"
Ruckartig wandte er sich ihr zu. Ein seltsamer, für Lisa undefinierbarer Glanz trat in seine Augen. "Schau auf dieses Land hinaus, meine Tochter!" sagte er fest. "Es ist ein herrliches Land, aber es ist auch ein sehr starkes Land, und deshalb ist es ja auch so widerspenstig. Es trotzt sogar den Jahreszeiten. Kein Baum, der sein Laub verliert, wenn der Herbst kommt, und es gibt noch nicht einmal einen Strauch, der sich vor den eisigen Winden des Winters fürchtet. Die Natur in unserem Fürstentum ändert sich kaum, Lisa, egal, welche Jahreszeit wir haben. Und du weißt ja aus eigener Erfahrung, wie selten es warm ist bei uns. Die wenigen Tage im Hochsommer... Hast du dich darüber denn noch nie gewundert?"
"Gewundert schon..." Sie war es diesmal, die seinem forschenden Blick auswich.
"...aber gesagt hast du nichts", vollendete er auf seine Weise ihren abgebrochenen Satz. "Weil dies deiner Erziehung widersprochen hätte: Was man dir nicht sagt, wenn es an der Zeit ist, das gehört auch nicht in deine Ohren, nicht wahr?"
"So ist es, mein Vater!" bestätigte sie verlegen.
Er hatte plötzlich seine Hand an ihrer Schulter, und die andere Hand faßte unter ihr Kinn, um ihr Gesicht zu ihm zu kehren, damit er in ihren niedergeschlagenen Augen forschen konnte.
"Du bist eine wohlerzogene Fürstin, ein Vorbild für alle Fürstlichkeiten dieser Welt. Du bist eine echte McGyver und solltest eigentlich eher eine Prinzessin sein. Andererseits... Es wäre nur ein anderer Titel, denn wisse, eine Fürstin McGyver kann mehr sein als alle Prinzessinnen der Welt."
Kaum hatte er es gesagt, als seine Hand wieder von ihrer Schulter abglitt und er sich wieder abwandte, als wäre er auf einmal unsicher geworden.
Unsicher? Ihr Vater?
Aber Lisa wunderte sich nicht, denn sie hatte in den letzten Minuten soviel erfahren, daß sie sich einfach nicht mehr wundern konnte.
Fürst McGyver schaute über das Land. "Ja, Fürstin, eine Natur, die anders ist als sie eigentlich sein müßte, findest du nicht auch? Ich weiß, daß du heimlich nachts Radio hörst. Ich weiß, daß du informiert bist über die Welt außerhalb unseres Fürstentums. Bei uns gibt es keine Autos, keine Straßenbahnen, keine Flugzeuge, keine Farbfernseher. Aber ich habe dir den Radiowecker besorgt, eben damit du deine Neugierde befriedigen kannst und mehr erfährst über die Welt außerhalb der Grenzen unseres Fürstentums - wenn auch heimlich, wie du stets glaubtest. So weißt du ja auch, daß die Welt außerhalb ziemlich anders ist, nicht wahr?"
Er schaute Lisa nicht an, als Lisa antwortete: "Ja, Vater, das weiß ich." Warum hätte sie es leugnen sollen - jetzt noch?
"Aber was man im Radio hört und nicht mit eigenen Augen gesehen hat, macht einen nur noch neugieriger. Das ist ganz natürlich." Ihr Vater wandte sich ihr wieder zu. "Die Entscheidung, Lisa. Ich will dir sagen, wie es dazu kam: Wir beobachteten dich - immer. Es gibt kaum eine Minute in deinem Leben, die uns entgangen ist. Vor allem jene Minuten, in denen du dich völlig unbeobachtet fühltest. Bitte, erschrecke nicht allzu sehr darüber, denn hast du jemals Repressalien dessentwegen fürchten müssen, wenn du dich einmal hast gehenlassen - in Augenblicken, in denen du dich unbeobachtet gefühlt hast? Du warst eher eine Gefangene gewesen als die Tochter eines Fürstenehepaars, und so hast du dich ja auch gefühlt. Deshalb haben wir dir diese kleinen scheinbar heimlichen Freiheiten gelassen: Damit du nicht an deiner Situation zerbrichst. Aber glaube mir, meine Tochter, dies alles war bitter nötig. Denn nur so konntest du diese innere Reife erlangen, die du heute hast. Und deshalb fiel gerade in der letzten Nacht die wichtige Entscheidung: Wir haben dich im Schlaf untersucht und dabei endgültig festgestellt, daß deine Reife komplett ist."
"Im Schlaf untersucht? Aber wie...?"
Er winkte mit beiden Händen ab. "Wir haben dich untersucht, ohne dein Schlafgemach auch nur betreten zu müssen. Wisse, Lisa, wir haben da unsere Möglichkeiten."
"Möglichkeiten?"
Er wich mal wieder ihrem Blick aus und wandte sich sogar ab. "Ja, Lisa, denn die McGyvers sind ein ganz besonderes Geschlecht. Deshalb ist ihr Fürstentum auch etwas ganz Besonderes. Du bist zwar eine aus unserem Geschlecht, aber du bist das Edelste, das unser Geschlecht jemals hervorgebracht hat, und deshalb bist du auch diejenige, die auserwählt wurde, uns McGyvers in eine bessere, gewissermaßen wärmere Zukunft zu führen."
*
Nach dieser Eröffnung blieb McGyver minutenlang stumm. Bis er auf einmal tief Atem schöpfte, wie um dadurch seinen alten Mut zurückzugewinnen, und sich wieder an seine Tochter wandte.
Lisa schaute ihn an, und auf einmal hatte sie den Eindruck, seine Augen würden größer werden, immer größer. Sie bildeten wachsende Abgründe, die sie verschlingen wollten.
Lisa sah es und runzelte irritiert die Stirn. Sie blinzelte, und schon war der Eindruck wieder weg.
McGyver lachte. "Begreifst du, was ich meine?"
Sie wollte schon sagen: "Nein!" Aber dann wurde es ihr bewußt: Da war etwas Unheimliches mit ihrem Vater. Wieso war ihr das noch niemals aufgefallen? Sie schaute sich um. Alles war irgendwie... unheimlich. Das Schloß war prachtvoll, einerseits, gewiß, aber es strahlte andererseits eine unnatürliche Kälte aus, eine, die einen normalerweise frösteln lassen würde, aber sie, Lisa, stand da mit nackten Füßen auf dem eiskalten gefliesten Boden des riesigen Balkons und ließ den scharfen Wind mit ihren Haaren spielen, und es machte ihr nicht im geringsten etwas aus.
Sie schaute auf das hügelige Land hinaus. Genauso wie es der Natur nichts auszumachen schien, und sei es im Winter auch noch so kalt: Kein Blatt verlor sein saftiges Grün!
Sie schaute wieder ihren Vater an, der auf sie herablächelte. Sie ging ihm gerade mal bis zur Schulter. Er war ein großer, stattlicher Mann, und in ihm wohnte eine unheimliche Kraft, die er bisher immer vor ihr verborgen hatte. Jetzt spürte sie diese Kraft deutlich. Aber sie wußte im gleichen Moment, daß sie keine Gefahr bildete.
Sie schaute sich wieder um. Nichts hier bildete eine Gefahr für sie, denn dies hier war ihr Zuhause. Hier war sie aufgewachsen, und dabei hatte sie nicht nur gelernt, sich wie eine Fürstin zu benehmen, sondern auch, den eiskalten Kräften zu begegnen, die hier herrschten. Das war völlig unbewußt geschehen. Ja, es war ihr wirklich niemals zuvor zu Bewußtsein gekommen. Alles dies hier war für sie einfach selbstverständlich gewesen. Sie kannte schließlich nichts anderes, außer von den Berichten im Radio her, die ihr eigentlich schon immer ziemlich kurios erschienen.
Sie schaute ihren Vater direkt an, forschte in seinem Gesicht, in seinen Augen. "Ja, Vater, ich weiß jetzt, was du meinst."
Seltsam, wie leicht ihr dieses Du über die Lippen ging, wo sie doch noch vor wenigen Minuten vor diesem Mann gezittert hatte. Nein, jetzt würde er wirklich niemals mehr die Hand gegen sie erheben. Das spürte sie ganz deutlich, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wieso sie so etwas überhaupt spüren konnte.
"Wir haben dich zeit deines Lebens gewissermaßen vor dir selber abgeschirmt, damit dir die Kräfte nicht bewußt wurden, die in dir herrschen. Es sind passive Kräfte, und deshalb brauchtest du nicht zu lernen, damit umzugehen. Sie haben sich sozusagen ganz von allein eingerichtet."
"Es ist alles dies sehr verwirrend für mich", gab Lisa zu.
Ihr Vater deutete auf das weite Land hinaus. "Schau unser Fürstentum. Es reicht bis zum Horizont. Aber das weißt du ja längst. Es gibt auch das Dorf auf der anderen Seite des Schlosses, das du oft genug besucht hast. Alle Bewohner des Fürstentums haben die Kräfte in sich, die du in mir entdeckst und die das ganze Fürstentum ausnahmslos durchdringen und letztlich auch beherrschen. Du wirst feststellen, daß sie anders sind als die Kräfte, die in dir wohnen - jetzt, da wir zulassen, daß es dir überhaupt bewußt wird. Niemand kann dir etwas anhaben, meine Tochter. Die passiven Kräfte schützen dich. Aber eigentlich... sind es gar keine speziellen Kräfte in dir, Lisa, sondern eigentlich... ist es nur die Reinheit deiner Seele, die diesen Schutz bildet und dich so stark macht!"
"Die Reinheit meiner Seele?" wunderte sich Lisa über diese Bezeichnung.
"Als deine Mutter dich geboren hat, wußten wir es sofort: Du bist die Auserwählte, die uns führen kann! Nur mit dir wird es uns gelingen, die Grenzen unseres Reiches und damit seine Ketten zu sprengen." Er deutete mit dem ausgestreckten Arm zum Horizont. "Nur mit dir wird es uns sogar gelingen, uns endlich auszusöhnen mit dem Nachbarn, dessen Reich dort beginnt, wo unseres endet."
"Nachbarn?" Jetzt wunderte sich Lisa doch noch, obwohl sie geglaubt hatte, eine weitere Steigerung der fantastischen Eröffnungen sei nicht mehr möglich.
"Ja, es gibt nicht nur die McGyvers, also uns, die in ihrer Art etwas ganz Besonderes sind, sondern es gibt auch die McClouds! Unser beider Geschlecht ist schon seit Jahrhunderten auf den Tod verfeindet. Es ist uns noch nicht einmal möglich, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, und ihnen wird es genauso wenig möglich sein, zu uns zu kommen."
"Aber man braucht doch nur hinüberzugehen und..." Lisa brach ab, denn ihr Vater lachte gequält.
"Ja, Lisa, du hast gut reden, denn in unserem Reich gibt es nur einen einzigen Menschen, der dies wirklich könnte: du!"
Er schaute sie wie flehentlich an und fuhr fort: "Und bei unserem Nachbarn gibt es auch nur einen einzigen Menschen, der zu uns kommen könnte. Es ist dies ein junger Mann mit Namen Peter McCloud."
Lisas Gedanken jagten sich auf einmal. Sie legte den Kopf schief und fragte mißtrauisch: "Was willst du damit andeuten, Vater?"
"Andeuten, ich? Nichts, Lisa. Nur keine Sorge. Denn ich will es dir ganz direkt sagen: Dieser heutige Tag ist deshalb etwas Besonderes, weil du aufgrund deiner Reife endlich in der Lage bist, dich mit Peter McCloud zu treffen. Ihr beide könntet die Brücke sein zwischen beiden Geschlechtern."
"Ich verstehe, Vater, endlich: Du willst, daß ich mich mit diesem Peter McCloud verlobe, um beide Familien miteinander zu versöhnen. Oh, ich hätte es wissen müssen, daß hinter all jenen geheimnisvollen Andeutungen nur dieses eine profane Geheimnis steckt: Ich bin sorgfältig darauf vorbereitet worden auf diese Begegnung - und die daraus zwangsläufig, weil gewollt, resultierende Heirat! Ich bin fast sicher, daß es diesem Peter genauso erging. Wir wurden geboren, und man hat vielleicht sogar schon vor unserer Geburt unser Schicksal bestimmt. - Und welche Möglichkeit hätte ich, gar abzulehnen?"
In seinen Augen glitzerte es. "Gar keine!" antwortete er knapp, aber völlig unmißverständlich. Diesmal wich er ihren Blicken keineswegs aus, sondern begegnete ihnen ruhig, wenn auch ein wenig lauernd.
Lisa beugte ihr Haupt. "Ich spüre die Auswirkungen eurer Erziehung tief in meinem Innern und weiß, daß ich mich ihnen nicht im geringsten entziehen kann: Wie könnte ich jemals etwas ablehnen, was dem Wohle meiner Familie dient?"
Er lachte befreit: "Wir hatten recht mit unserem Urteil! Du hast es mir soeben bewiesen." Er klatschte tatkräftig in die Hände. "Und nun ist es soweit: Ich werde die Zofen anweisen, dich vorzubereiten, und dann erwarten wir dich im Frühstücksraum, deine Mutter und ich. - Äh, falls du erlaubst?" fügte er einschränkend hinzu.
Eine solche Rücksichtsnahme war für Lisa absolut ungewohnt, aber sie merkte, daß sie sich längst mit der veränderten Situation abgefunden hatte. Vielleicht, weil es so für sie um einiges angenehmer war? - Sie nickte nur anstelle einer Antwort.
Bevor er jedoch ging, tat er etwas Seltsames, was Lisa noch niemals erlebt hatte und was sie auch niemals von ihrem Vater erwartet hätte: Er streichelte irgendwie liebevoll ihre Wange und wandte sein Gesicht schnell genug ab, damit Lisa nicht sehen sollte, daß sich in seinen Augen Tränen gebildet hatten. Ihr Vater und gerührt? Wie war das denn überhaupt möglich?
Sie schaute ihm nach, wie er mit kräftigem, raumgreifendem Schritt ihr Schlafgemach durchmaß und die Tür nach draußen aufriß. Sekunden später hörte sie seine Stimme Befehle geben, und Lisa kehrte jetzt auch in ihr Schlafgemach zurück, um die Zofen zu empfangen.
Ihr Inneres war seltsamerweise überhaupt nicht aufgewühlt, trotz alledem, was sie in den letzten Minuten erfahren hatte. Vielleicht deshalb, weil ihr das meiste doch noch ziemlich ungereimt vorkam, gerade so, als sei es zwar nicht gerade gelogen, aber doch nur ein Teil der Wahrheit - um diese sogar bis fast zur Unkenntlichkeit zu verzerren?
Nur eines war völlig klar: Sie würde wohl heute noch diesem Peter McCloud begegnen, und sie hätte lügen müssen, hätte sie behauptet, auch nur im entferntesten neugierig auf diesen jungen Mann zu sein. Wozu auch? War er nicht ein völlig Fremder für sie? Und das würde er sicher auch bleiben. Selbst wenn sie eines Tages ein Ehepaar sein würden. Sie waren eben Fürsten und keine "Normalsterblichen", die sich einen solchen "Luxus" wie Liebe und gegenseitige Zuneigung leisten konnten.
So blieb es auch völlig unerheblich für sie, wie jener Peter McCloud aussah. Es zählte allein der Nutzen einer solchen Liaison. In diesem Sinne hatte man sie ja über all die Jahre erzogen - erfolgreich sogar!
*
Keine der Zofen wagte es auch nur, sie anzusehen. Sie taten allesamt sehr unterwürfig und noch diensteifriger als sonst. Kein Lächeln, keine Begrüßung zu dieser frühen Morgenstunde, nichts.
Lisa fand es eigentlich reichlich übertrieben. Zwar war schon immer großer Wert auf Distanz zwischen ihr und den Bediensteten des Schlosses gelegt worden, was Lisa ziemlich hatte vereinsamen lassen, aber so schlimm war es ihr noch niemals vorgekommen.
Bis es ihr bewußt wurde: Nicht das Personal hatte ihr Verhalten ihr gegenüber geändert, sondern umgekehrt, sie hatte nicht mehr dieselbe Einstellung gegenüber diesem Verhalten!
Diese Erkenntnis ließ sie aufmerksamer werden. Sie nahm alle Eindrücke viel sensibler in sich auf. Man hatte sie streng erzogen, auch in der Beziehung, daß alles, wie und was ihr begegnete, stets seine Richtigkeit hatte. Das hatte es ihr auch ermöglicht, mit der Einsamkeit fertig zu werden und eigentlich niemals darunter zu leiden: Alles war so, wie es sich ihr darbot, selbstverständlich gewesen.
Und das ist es jetzt nicht mehr länger! dachte sie bestürzt. Ja, das war es. Das hatte sich in ihrem Innern verändert. Nur bedingt durch die Worte ihres Vaters, seinen Eröffnungen an diesem Morgen?
Dann fiel ihr ein, daß er davon gesprochen hatte - von Überwachung, auch von Beeinflussung... Das war jetzt vorbei?
Sie lauschte in sich hinein, und gleichzeitig wußte sie, daß es tatsächlich so war: Ja, das hatte sich wirklich entscheidend verändert. Sie hatte es niemals zuvor bemerkt, aber jetzt wußte sie es, denn sie spürte die Veränderung, als wäre eine Art Mangel eingetreten: Was vorher ständig gegenwärtig war, hatte einfach aufgehört zu existieren, und jetzt war sie innerlich zum ersten Mal frei, richtig frei.
Frei?
Innerlich zwar, aber ansonsten?
Sie ließ die morgendliche Routine mehr über sich ergehen, als daß sie sich daran beteiligte. Daß man sich so um sie bemühte, daß sie sich nicht selber zu waschen und anzuziehen brauchte, war immer noch zumindest so selbstverständlich, daß sie daran keinen Gedanken verschwendete. Nein, in ihrem jetzt aufgewühlten Innern beschäftigte sie sich mit anderen Dingen, die ganz konkrete Namen bekamen: eben Überwachung und Beeinflussung! Dies war schließlich der Dreh- und Angelpunkt. Und ab heute wurde sie nicht mehr überwacht und nicht mehr beeinflußt?
Sie war völlig überzeugt davon, eben weil sie es jetzt spüren konnte. Da war nichts und niemand mehr, was sie beeinträchtigen konnte. Sie konnte ab sofort wirklich tun und lassen, was sie wollte.
Und dann dachte sie an die Entscheidung der letzten Nacht: Hatte man denn nicht gerade deswegen aufgehört mit der Beeinflussung und der Überwachung, weil man hundertprozentig sicher war, daß sie eben NICHT tun und lassen würde, was ihr beliebte? Daß die Erziehung obsiegte und ganz ohne zusätzlichen Nachdruck all ihre Entscheidungen bestimmte?
Genau das war es! Sie hätte schreien mögen ob dieser Erkenntnis. Aber ihre Erziehung ermöglichte nicht einmal einen solchen Gefühlsausbruch. Sie, Lisa, funktionierte, wie man es von ihr erwartete. Alles war vorausbestimmt, ihr ganzes Leben, und sie hatte über die Jahre gelernt, sich damit abzufinden, sich willig in dieses aufgezwungene - um nicht zu sagen: aufgebürdete! - Schicksal zu fügen. So war das nun einmal, wenn man als Fürstentochter geboren wurde.
Sie dachte dies mit einem ganz leisen Anflug von Wehmut, die jedoch sofort wieder verflog, und als die Morgenroutine endlich fertig war und sie in der passenden Kleidung - wie sie nur zum Frühstück paßte! - den Bereich verließ, in dem ihr Schlafgemach lag, war die Unruhe in ihrem Innern besiegt. Sie hatte der gewohnt kühlen Gelassenheit Platz gemacht, die ihrer würdig war, und Lisa schritt gemächlich, das hieß ohne Hast, die breit ausladende Treppe in die Empfangshalle hinunter, genauso wie sie es jeden Morgen tat. Man konnte ihr nicht die geringste Veränderung anmerken.
*
Der Frühstücksraum sprach der eigenen Bezeichnung Hohn: Er war mehr eine Halle denn ein Raum. In anderer Beziehung war die Bezeichnung genau richtig, denn der Frühstücksraum wurde ausschließlich zur Einnahme des Frühstücks benutzt, ein tägliches Ritual, das sich kaum jemals änderte, weder im zeitlichen Beginn, noch im Ablauf. Bis heute jedenfalls, denn es war vorher noch nie vorgekommen, daß die Fürstin-Mutter und ihr Gatte bereits zu Tisch saßen und ganz offensichtlich auf ihre Tochter warteten. Sonst waren sie alle drei wie auf ein Kommando gleichzeitig in diesen großen Raum getreten, jeder durch eine andere Tür, und sie hatten sich gegenseitig begrüßt, wie es sich gehörte: Lisa mit demütig gesenktem Haupt, ohne von sich aus zu grüßen, sondern wartend, bis sie das "Guten Morgen!" erst vom Vater und dann das "Guten Morgen!" von Mutter artig erwidern konnte.
Lisa war tatsächlich zunächst irritiert ob des veränderten Rituals. Es verunsicherte sie sogar vorübergehend. Unschlüssig blieb sie stehen.
"Hallo, Lisa!" riefen auf einmal beide wie aus einem Munde, und - tatsächlich! - sie lachten beinahe fröhlich.
Es erschreckte Lisa regelrecht. "Hallo!" murmelte sie ein wenig verstört.
"Gut geschlafen?" erkundigte sich die Mutter, und nach einem Seitenblick auf ihren Gatten: "Vater hast du ja schon gesehen."
Lisa fing sich endlich wieder. Sie hatte sich erstaunlich schnell wieder in der Gewalt.
"Ja, das habe ich", antwortete sie, und ihre Stimme klang nicht mehr länger so unterwürfig artig, wie sie sonst geklungen hatte, sondern zum ersten mal voll deutlich erstarktem Selbstbewußtsein. Sie schaute ihre Eltern an. Aber diese fanden das ganz in Ordnung, daß sie jetzt anders mit ihnen sprach als vorher: gleichberechtigter!
Die Mutter nickte ihr zu. "Nun komm, Lisa, nimm Platz. Ich glaube, du hast Hunger."
Lisa trat tatsächlich näher. Die ganze Situation kam ihr irgendwie unnatürlich vor. Sie war auf einmal überzeugt davon, daß ihre Eltern absichtlich so wohlwollend und leutselig taten. Um sie einzulullen? Und wieso? Hatte sie denn nicht schon gegenüber dem Vater bekundet, daß sie alles genauso tun würde, wie man es von ihr erwartete?
Aber nein! Sie schaute ihren Eltern in die Gesichter und erkannte alles andere als gespielte Leutseligkeit: Sie erschienen befreit, als sei etwas wirklich Entscheidendes in ihrem Leben geschehen, etwas, das ausschließlich positive Zeichen setzte und über das man sich also ganz besonders freuen durfte.
Lisa schaute jetzt unwillkürlich auch nach dem Personal, das dienstbeflissen bereitstand, um sie zu bedienen. Eines der Mädchen stand bereit, den Stuhl zu rücken, auf den Lisa sich niederlassen würde. Das Personal wenigstens verhielt sich so gewöhnlich wie jeden Morgen. Wenngleich... Es fiel Lisa zum ersten Mal in ihrem Leben auf, daß es beim Frühstück ein anderes Personal gab als bei den anderen Mahlzeiten, die ja auch in anderen Räumlichkeiten eingenommen wurden. Alles hatte sein vorgeschriebenes Ritual und würde es sicherlich auch behalten. Darüber konnte das so sehr veränderte Verhalten ihrer Eltern in keiner Weise hinwegtäuschen.
Das Entscheidende jedoch, das Lisa zum ersten Mal auffiel: Dieses Personal hatte es in dieser Zusammenstellung schon immer gegeben, so lange sie sich zurückerinnern konnte. Jeden Morgen jedesmal dieselben Leute, und die Steigerung sogar: Dieselben Leute in demselben Alter, in dem sie sich schon immer befanden! Das Mädchen zum Beispiel, das immer ihren Stuhl rückte, war dasselbe junge Mädchen wie in ihrer Kindheit!
Wieso fiel ihr das jetzt zum ersten Mal auf?
Die Beeinflussung - und Überwachung! Es gab sie seit heute nicht mehr, und deshalb gewahrte sie seit heute erst Dinge, die ihr vorher nicht aufgefallen waren, weil sie ihr nicht hatten auffallen dürfen!