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Derek schlug Haken, lief einmal nach rechts, dann wieder nach links. Unversehens geriet er dabei ins Stolpern. Jeffrey krampfte sich der Magen zusammen. Schon in diesem Augenblick wusste er, dass für den bärtigen Mann das Ende gekommen war. Derek stürzte zu Boden, rollte sich über die Schulter ab und rappelte sich wieder auf. Doch für eine Flucht war es mittlerweile zu spät. Die Polizisten bildeten einen Kreis um ihn. Faustschläge trommelten auf ihn ein und zwangen ihn zu Boden. Der ranghöchste Polizist brüllte einen Befehl, woraufhin die anderen ihre Waffen zogen und das Feuer auf den Wehrlosen eröffneten. Dereks Schmerzensschreie gingen im Donner der Revolver unter.
U.S. Air Force-Pilot Ben Corrigan wird bei einem Kampfeinsatz abgeschossen und verschwindet spurlos. Trotz etlicher Widerstände durch die amerikanische Regierung macht Richard sich auf die Suche nach seinem Sohn. Dabei stößt er auf eine geheime Militäranlage, in der über die Zukunft der Menschheit entschieden wird. Wird es ihm gelingen, Ben zu finden?
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Bernd Teuber & Marten Munsonius
Corrigan
Die Endzeitsaga, Band 1
Katastrophenwelt
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer nach Motiven, 2023
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Corrigan
Katastrophenwelt
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
Derek schlug Haken, lief einmal nach rechts, dann wieder nach links. Unversehens geriet er dabei ins Stolpern. Jeffrey krampfte sich der Magen zusammen. Schon in diesem Augenblick wusste er, dass für den bärtigen Mann das Ende gekommen war. Derek stürzte zu Boden, rollte sich über die Schulter ab und rappelte sich wieder auf. Doch für eine Flucht war es mittlerweile zu spät. Die Polizisten bildeten einen Kreis um ihn. Faustschläge trommelten auf ihn ein und zwangen ihn zu Boden. Der ranghöchste Polizist brüllte einen Befehl, woraufhin die anderen ihre Waffen zogen und das Feuer auf den Wehrlosen eröffneten. Dereks Schmerzensschreie gingen im Donner der Revolver unter.
U.S. Air Force-Pilot Ben Corrigan wird bei einem Kampfeinsatz abgeschossen und verschwindet spurlos. Trotz etlicher Widerstände durch die amerikanische Regierung macht Richard sich auf die Suche nach seinem Sohn. Dabei stößt er auf eine geheime Militäranlage, in der über die Zukunft der Menschheit entschieden wird. Wird es ihm gelingen, Ben zu finden?
***
Die Endzeit-Saga, Band 1
In wenigen Minuten war es soweit. Dann nahm der Höllentanz seinen Anfang. Leutnant Ben Corrigans Hand ruhte auf dem Steuerknüppel seiner A-10 Thunderbold II. Als Kampfpilot der US-Air Force war er es gewohnt, dem Tod ins Gesicht zu sehen. Trotzdem überkam ihn zuweilen die Gewissheit, dass er diesen Einsatz nicht überleben würde. Der Job glich einem Himmelfahrtskommando. Jeder Pilot war sich darüber im Klaren. Aber sie durften nicht versagen. Zuviel hing davon ab, dass sie ihren Auftrag erfolgreich ausführten.
Die Gedanken an den Tod waren quälend, aber sie verursachten seltsame Gefühle der Beklommenheit in der Magengrube des jungen Mannes. Allerdings waren sie nicht allein die Ursache dafür. Es gab da noch andere Dinge, die einem jede Minute vor dem Beginn eines Angriffs zur Qual machten: das Aufsteigen in die Einsatzhöhe, das Vibrieren der Nerven, der stetige Kampf mit jenem Bohren im Inneren, dessen Quellen man am besten gar nicht zu ergründen versuchte.
Immer wieder sprang ihn die Furcht an. Mit aller Macht wehrte er sich dagegen. Hier sah es niemand. Konnten Menschen ahnen, wie ihm hier oben in der Luft zumute war? Wenn sie wieder zurückkamen, waren sie Helden. Die US-Air Force machte sie dazu. Aber bei sich wussten sie, dass sie Menschen waren, die vor dem Tod Angst hatten. Menschen, die leben wollten. Menschen, die einen Sinn darin sahen, weiterzuleben, die eine Familie zu Hause wussten, und darum zurückkommen wollten, weil sie noch gar nicht richtig gelebt hatten.
Sie flogen in Gefechtsformation, ein Jet neben dem anderen. Die Erde unter ihnen hatte sich wieder einmal in eine bunte Riesenfläche von einem Flickenteppich verwandelt, deren Linien bei dieser Geschwindigkeit nur sehr verschwommen zu erkennen waren. Bens Blick schweifte prüfend durch den vorausliegenden Luftraum. Der Himmel wölbte sich wie eine endlose Kugel über dem Jägerverband. Bens Herzschlag wurde schneller. Erste Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
Die Atemmaske mit dem geriffelten Schlauch der Sauerstoffzufuhr verlieh seinem Gesicht den Ausdruck eines weltfremden Wesens. Er war auf das Äußerste gespannt. Während der Einsatzbesprechung hatte der Auftrag noch ziemlich einfach geklungen, doch jetzt kurz vor der Einsatzzone sah die Sache schon ganz anders aus. Immerhin hatten sie es mit einem entschlossenen Gegner zu tun, der keine Gnade kannte.
Ziel der Mission war ein Staat am Persischen Golf. Nach dem Sturz der konstitutionellen Monarchie versank das Land in Anarchie. Verschiedene Interessengruppen hatten verbissen um die Vorherrschaft gekämpft. Nach einem mehrere Jahre andauernden, äußerst brutal geführten Bürgerkrieg gelangte schließlich die islamistische Terrororganisation ROTER MOND an die Macht. Und ausgerechnet diesen Fanatikern waren einige alte, aber möglicherweise scharfe Mittelstreckenraketen mit Nuklearsprengköpfen vom Typ R-12 in die Hände gefallen, die vermutlich noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammten.
Ben fragte sich, wie der ROTE MOND dies vor den Augen der Weltöffentlichkeit geheim halten konnte. Nun drohten sie damit, die Waffen auf die Vereinigten Staaten von Amerika abzufeuern, um ihnen eine Lektion zu erteilen. Ob die Raketen nach all den Jahren noch funktionsfähig waren, konnte vom Geheimdienst zwar nicht in Erfahrung gebracht werden, trotzdem nahm man die Bedrohung sehr ernst. Immerhin war es mit den Raketen möglich, die meisten Städte in den östlichen und südlichen Bundesstaaten der USA zu treffen, darunter auch Washington D.C. Im Pentagon beschloss man daraufhin, eine Jagdbomberstaffel loszuschicken, um die Waffen zu zerstören.
Mittlerweile flogen die Thunderbolds in einer Höhe von eintausendachthundert Metern über das offene Meer. Abwechselnd verschwanden einzelne Maschinen hinter vorausliegenden Wolkenballungen. Kurzfristig tauchten sie dann wieder daraus hervor. Leutnant Corrigan dachte sekundenlang daran, dass der andere neben ihm am Abend dieses Tages auf Urlaub fahren wollte. Doch er verdrängte den Gedanken sofort wieder, denn es war nicht gut in dieser Höhe und in dieser Situation abgelenkt zu sein.
Plötzlich schreckte der junge Mann aus seinen Überlegungen auf. Die bis hierher verordnete Funkstille wurde durchbrochen.
»Black Dog Leader an alle! Wir erreichen jetzt den kritischen Sektor. Kurs Null-vier-Fünf. Höchstgeschwindigkeit beibehalten. Sichtkontakt zu mir.«
Die Maschinen gingen in den Sinkflug über, während in der Ferne die Küste vor den Jägern auftauchte. Verschwommen zeichneten sich zuerst die Konturen der Küste ab. Kurz darauf lag das Land schon in seiner ganzen Breite vor ihnen. In aufgelockerter Form flogen die Thunderbolds nun dicht über die Meeresoberfläche. Plötzlich gaben die Bordinstrumente Alarm.
Irgendeiner krächzte die Worte ins Mikrofon, erregt und mit bebender Stimme hervorstoßend: »Achtung! Von Black Dog drei an Leader! Feindliche Jäger auf zehn Uhr! Höhe einundzwanzigtausend Fuß. Abstand dreiundvierzig Seemeilen!«
»Von Black Dog Leader! Feind geortet. Fertig machen zum Angriff!«
Sekunden später tauchten sie auf. Noch winzig klein, sehr weit und hoch schwebten sie wie Mücken im Sommerwind, kamen näher und näher, wurden schnell größer und größer: MiGs! - Eine ganze Staffel MiGs!
Der Führer des Gefechtsverbandes erteilte einen Befehl, wenige Worte sprach er nur: »Black Dog Leader an alle! Angriff!«
Es waren Laute, die an Bens Bewusstsein ebenso vorbeizogen, wie die kurzen Positionsmeldungen, die während des Anflugs durchgegeben wurden. Er betätigte einige Knöpfe auf dem Bedienfeld des Waffenauslösers und machte das siebenläufige Gatlinggeschütz schussbereit. Wie immer in den letzten Sekunden vor einer großen Entscheidung, so wechselten sich auch diesmal unzählige Bilder vor Bens Augen ab. Er malte sich aus, wie und unter welchen Möglichkeiten die gleich beginnende Luftschlacht enden könnte. Schlimmstenfalls würde er getroffen und im Meer ertrinken. In Gedanken sah er das Wasser des Persischen Golfs schon über sich zusammenbrechen. Was fühlt man eigentlich, wenn man stirbt?
Dass es einen harten Kampf geben würde – das hatte niemand anders erwartet. Und nun war es soweit! Wie wird es in einigen Minuten aussehen? Würde die Auseinandersetzung mit einem Sieg oder einer Niederlage enden? Schon im nächsten Moment hob das Schicksal bereits die Faust, um sie mit gewaltiger Kraft herabzuschmettern. Ein entsetzlicher Schrei löste sich aus der Kehle des jungen Mannes, als er sah, wie sich die Maschine zu seiner Rechten aufbäumte und sich dann scheinbar lautlos in ihre Einzelteile aufzulösen begann.
Metallstücke flogen umher, dünne Flammen, die sich mit immenser Geschwindigkeit zu dicken Feuerbündeln vereinigten, breiteten sich wie ein Vorhang über das zerfetzte Gebilde, das nun trudelnd in die Tiefe stürzte. Die MiGs vergrößerten den Abstand zueinander und suchten sich aus verschiedenen Richtungen ihr Ziel. Wie Habichte stießen sie auf die Thunderbolds herab. Ströme von Geschossen – an den Mündungsfeuern unschwer erkennbar – sprühten aus ihren Geschützen. Das stetige Aufblitzen in Flugrichtung nahm Ben alle weiteren Gedanken ab.
Um ihn herum schien sich ein Tunnel aus unzähligen Feuerstrichen gebildet zu haben, der ihn immer enger umschloss. Die MiGs waren jetzt schon so nahe, dass er die Köpfe der Piloten in den Cockpits erkennen konnte. Ben visierte die Jäger an und setzte ihnen in rascher Folge gezielte Feuerstöße gezielt entgegen, um sie in ihrer Schussrichtung zu stören. Anhand der Leuchtspurmunition sah er immer nur die eigenen Feuergarben. Die seiner Kameraden in den anderen Maschinen erkannte er nicht.
Als sich die MiGs nach dem ersten Angriff in steiler Messerlage und in großen Kreisen – einem Schwarm von Raubvögeln ähnelnd – wieder auf Höhe schraubten, um sich für eine Attacke vorzubereiten, zogen auch die Thunderbolds höher. Unbarmherzig ging der Luftkampf weiter. Die MiGs feuerten eine Garbe nach der anderen.
Wirbelnde Maschinen!
Leicht und Behände schwangen sie sich durch die Luft, stießen zunächst von oben herab, dann – eine andere Taktik anwendend – im Geradeausflug von hinten in die Turbofan-Triebwerke der Thunderbolds zielend. Immer wieder sahen die Piloten die Köpfe ihrer Gegner hinter den gläsernen Kuppeln der Flugzeuge. Hüben wie drüben saßen sich Menschen gegenüber, die leben wollten, den anderen aber ins Verderben zu stürzen trachteten. Einer Meute bissiger Hunde gleich, kamen sie einander näher, visierten sich an.
Bens Störfeuer lag gut, aber die anderen schossen zurück. Deutlich konnte er das Mündungsfeuer sehen. Es galt seiner Maschine! Und hier gab es kein Schlupfloch, in das man hineinkriechen konnte, nichts, das einem als Deckung diente. Schon bei den ersten Feuerstößen kippte er sein »Warzenschwein« - wie die Thunderbold von den Piloten genannt wurde – nach unten weg. Ben kam aus der Schusslinie der Jäger. Diese stürzten augenblicklich nach. Sofort flog der junge Mann eine extreme Kehre, um hinter seine Verfolger zu kommen.
Dann eröffnete er mit der Bordkanone das Dauerfeuer. Die Garben prasselten in den Pulk der Jäger hinein. Einen traf er auf Anhieb. Wie ein Komet, eine dicke, rotschwarze Brandfahne hinter sich herziehend, stürzte er nach unten ins Meer. Wenig später drehte eine zweite brennende MiG in Richtung Festland ab. Die anderen Piloten reagierten prompt und brachten ihre Maschinen mit einem waghalsigen Flugmanöver aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
Währenddessen versuchten die Thunderbolds verloren gegangene Höhe zurückzugewinnen, um beweglicher zu sein und tiefer stürzen zu können, wenn sie aus der Schusslinie herauskommen wollten. Die MiGs starteten eine neue Attacke. Wieder begann der Kampf mit den verschiedensten Abwehrbewegungen, bei denen die Piloten der US-Air Force jedes Mal blitzschnell reagierten. Die MiGs schraubten sich in die Höhe. Eine der Maschinen löste sich aus dem Verband und verschwand auf Gegenkurs, eine lange Rauchfahne hinter sich herziehend. Es wurden immer weniger.
Da meldete sich der Staffelführer. »Von Black Dog Leader! Nummer zwo kümmert sich um Ziel Null. Die anderen halten ihm den Rücken frei!«
»Von Nummer zwo! Roger!«
Ben biss die Zähne zusammen. In diesen Minuten schien eine tonnenschwere Last auf ihm zu liegen. Wenn er versagte, dann war es aus. Die Kameraden vertrauen auf dich!, ging es ihm durch den Kopf. Er schaltete den Nachbrenner zu und schoss mit einer Kerze neunzig Grad nach Steuerbord, Richtung Süden. Die anderen Piloten blieben zurück, um den Kampf gehen die MiGs fortzusetzen.
Ben überflog das Festland, zog nach unten und verschwand zwischen einigen Sanddünen. Nun kam es darauf an, dass die Mittelstreckenraketen zerstört wurden. Sollte ihm dies nicht gelingen, wären die Folgen katastrophal. Seine Maschine verfügte über optisch gelenkte Maverick-Raketen, die unter den Tragflächen angebracht waren. Über den Videosensor im Suchkopf konnte der Zielbereich auf einem Monitor im Cockpit dreifach vergrößert dargestellt werden. Der Schütze wählte nur noch das Ziel aus und schaltete dann den Suchkopf ein.
Ungeachtet aller ihm zur Verfügung stehender Technologie, war Ben Corrigan sich aber auch im Klaren darüber, dass der Ausgang dieser Mission nun ganz allein von ihm abhing. Sein Geist begann auf den Pfaden der Vergangenheit zu wandeln. Er vermied es, an seine Aufgabe zu denken. Einige Sekunden lang zweifelte er sogar; all dies war für ein einzelnes, menschliches Gehirn zu komplex, zu groß. Aber trotzdem musste die Arbeit von jemandem getan werden. So hätte es zumindest sein Vater ausgedrückt.
In der kargen Landschaft unter seinem Flugzeug schoben sich bisher verborgene Geschütze aus getarnten Stellungen aus dem Boden. Die Läufe richteten sich in den Himmel und suchten ihr Ziel. Im nächsten Augenblick breiteten sich um Bens Maschine herum lauter kleine blauschwarze Wölkchen aus. In unmittelbarer Nähe zwischen den dunklen Ballen erblickte der junge Pilot feurig rote Blitze. Neue Wölkchen entstanden, mischten sich in die vergehenden und hüllten seine Maschine von allen Seiten ein.
Zwischendurch erkannte man lange Striche. Bens Kampfjet befand sich mitten im schwersten Flakfeuer. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr, nur ein Vorwärts durch diese mörderische Wand aus Feuer, Eisen und Rauch. Während sich die anderen Piloten um die gegnerischen Maschinen kümmerten, lautete sein Auftrag, die Raketen zu zerstören. Im Zickzackkurs steuerte er seine Thunderbold durch diese Hölle mit ihrer brodelnden, zuckenden Masse aus feurigen, dunkelroten Blitzen und kleinen dichten Wölkchen.
Das Ziel kam in Sichtweite. Mit ruhiger Hand lenkte Ben den Kampfjet nun geradeaus. Die Routine seiner bisherigen Einsätze ließ ihn die nötigen Handgriffe mit roboterhaften Bewegungen ausführen. Die Mavericks schossen auf ihr Ziel zu. Wie von einer schweren Last befreit, machte die Thunderbold einen leichten Ruck nach oben. Sekunden später erfolgte die Detonation. Eine turmhohe Feuersäule stieg kerzengerade in den Himmel. Dann entfaltete sich ein riesiger Rauchpilz.
Die Maschine wurde von einem gewaltigen Luftdruck getroffen und schleuderte fast gegen eine naheliegende Sanddüne. Ben riss die Maschine in einer Steilkurve nach oben und zog eine große Schleife um den Explosionsherd. Es dauerte einige Zeit, bis die Wolke aus Rauch und Feuer wieder in sich zusammengefallen war. An der Stelle, wo sich vorher die Raketen befunden hatten, konnte jetzt nur noch ein Krater beobachtet werden. Ben steuerte die Maschine zwischen den Sandbergen hindurch in Richtung Persischer Golf.
Die Flak schickte ihm wieder ihren »Ehrensalut« entgegen. Rund um ihn herum brodelte es nur so von kleinen, dunkelroten Blitzen krepierender Granaten. Ben hörte das Prasseln der Einschläge, das kreischende Bersten von Metall. Die vielen Wolken schlangen sich um ihn wie ein Netz, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Eine Brandzunge schoss ihm entgegen. Die Thunderbold kam ins Taumeln. Teile der rechten Tragfläche brachen ab und wirbelten davon.
Zerrissene und verschmorte Stromleitungen begannen zu knistern. Funken sprühten wie Feuerwerkskörper zu Silvester. Überall zuckten Flammen auf und verbreiteten sich mit rasender Schnelligkeit. Eine entsetzliche Hitze strömte Ben entgegen, während er die Augen schloss und nach dem Auslöser für die Kabinensprengung tastete. Ein dumpfer Knall. Die Sprengladung wuchtete die blasenförmige Kuppel hoch und riss sie nach hinten, wo sie sich rasend schnell überschlagend in den Weiten des Himmels verlor. Gleich darauf wurde das Menschenbündel in das weite Nichts hineingerissen.
Der Körper taumelte durch einen Schacht aus grollendem, ohrenbetäubendem Lärm, den der Verstand aber nur wie ein monotones Rauschen wahrnahm. Zeitgleich mit dem Auslösen des Schleudersitzes wurde ein vollautomatischer Notrufsender aktiviert, um eine gezielte Rettungsaktion auch dann zu ermöglichen, falls der Pilot bewusstlos werden sollte. Ben fiel nun immer schneller, und der Schock, entstanden in der engen Nachbarschaft mit dem Tod, begann zu weichen.
Er dachte an Kate, seine Kate. Er liebte sie. Der Gedanken, sie nie wiederzusehen, machte ihm Angst. Wie würde sie reagieren, wenn man ihr sagte, dass er tot war? Ben versuchte, die Gedanken ans Sterben zu verdrängen. Er wollte Leben.
Das Hirn signalisierte neue Gefahr und eine Stimme, die nicht ihm zu gehören schien, erteilte ihm bellende Befehle.