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Ben Corrigan und sein Gefährte Kaar-Toom befinden sich auf dem Weg nach Starfox-City. Die Techno-Stadt ist ein gigantischer Schmelztiegel aus Zukunft und Vergangenheit. Ein Ort, wo nur der Stärkere überleben kann. Hier begegnet Ben der geheimnisvollen Frau Moonstone. Beide erkennen schnell, dass ihre Suche an das gleiche Ziel führt.
Im Hintergrund zieht eine Wesenheit ihre Fäden aus dem Cyberspace und verfolgt eigene Pläne.
Kann Ben Corrigan das Rätsel um seine Vergangenheit lösen?
Welches Geheimnis umgibt Moonstone?
Und was verbirgt sich in den Tiefen von Starfox-City?
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Alfred Wallon & Marten Munsonius
Corrigan
Die Endzeitsaga, Band 7
Die Legionen des
schnellen Winters
Neuausgabe
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer nach Motiven, 2023
Redaktion: Bernd Teuber
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Corrigan
Die Legionen des schnellen Winters
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
Ben Corrigan und sein Gefährte Kaar-Toom befinden sich auf dem Weg nach Starfox-City. Die Techno-Stadt ist ein gigantischer Schmelztiegel aus Zukunft und Vergangenheit. Ein Ort, wo nur der Stärkere überleben kann. Hier begegnet Ben der geheimnisvollen Frau Moonstone. Beide erkennen schnell, dass ihre Suche an das gleiche Ziel führt.
Im Hintergrund zieht eine Wesenheit ihre Fäden aus dem Cyberspace und verfolgt eigene Pläne.
Kann Ben Corrigan das Rätsel um seine Vergangenheit lösen?
Welches Geheimnis umgibt Moonstone?
Und was verbirgt sich in den Tiefen von Starfox-City?
***
Die Endzeit-Saga, Band 7
Jack im Körper Larg-Sas hielt sich tagsüber zwischen den Hügeln verborgen und beobachtete das Camp und die Baracken, die von einem großen Drahtzaun umgeben waren. Er konnte sich Zeit lassen, denn er wusste, dass er sein Ziel erreicht hatte. Irgendwo dort unten würde er ihn finden – Ben Corrigan – den er mehr hasste als alles andere auf der Welt.
Larg-Sa ignorierte die flimmernde Hitze. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Wesentliche und versuchte, so viele Einzelheiten wie möglich zu registrieren und auszuwerten. Er grinste höhnisch, als er beobachtete, wie die Gefangenen aus den Baracken getrieben und hinüber zu den schwarzen Türmen gebracht wurden. Bewaffnete in grauen Uniformen achteten darauf, dass keiner der Männer einen Ausbruch wagte.
Natürlich hatte er auch die Spuren jenseits des Horizonts gesehen. Spuren von großen Wagen, die zwischen den Dünen zurückgeblieben waren. Zuerst wollte er ihnen folgen, weil irgendetwas daran seine Neugier geweckt hatte. Aber sein Instinkt riet ihm, dem bisher eingeschlagenen Weg zu folgen – und so stieß er schließlich auf das Camp. Auf Umwegen, weil er sich zunächst an den Grenzposten der Neuen Konföderation hatte vorbei schleichen müssen. Schließlich sollte seine Ankunft unbemerkt bleiben.
Nicht dass es ihm schwergefallen wäre, einen einzelnen Außenposten in weniger als einer Sekunde zu töten, bevor dieser auch nur einen einzigen Laut von sich hätte geben können, doch vielleicht waren diese Männer besser ausgerüstet, als es zunächst den Anschein hatte. Ein halbes Dutzend oder mehr würde auch ihn eine Minute beschäftigen. Vielleicht nur wenige Sekunden zu viel, aber dass man Alarm schlug und sein Eindringen meldete – dieses Risiko wollte er nicht eingehen.
Der Herr aus Eastend war ein Meister der Tarnung. Es war ein Leichtes für ihn gewesen, jede noch so geringe Deckung auszunutzen, um unentdeckt vorwärtszukommen. Es war nicht das erste Mal, dass er auf diese Weise sein Ziel erreichte. In der alten Zeit war er noch zu ganz anderen Taten fähig gewesen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse, als er sich an die nebelige Stadt an einem Fluss erinnerte, wo er vor langer Zeit mit seinem blutigen Handwerk ein Zeichen gesetzt hatte.
»Andere Zeiten, andere Sitten«, lachte er leise und schlich sich dann näher an die Türme heran. Die Wachposten marschierten zwar ständig auf und ab, dennoch schienen sie völlig blind zu sein. Jack musste sich nicht einmal anstrengen, um die nähere Umgebung genau zu inspizieren. Leise huschte er zwischen einigen Schuppen hindurch und duckte sich hinter einen Bretterstapel. Schon hatte er sich wieder einige Meter an sein Ziel herangearbeitet. Er war jetzt so nahe, dass er einen Blick auf den Mann erhaschen konnte, dem er den Tod geschworen hatte.
Ben Corrigan sah mitgenommen an. Seine Gesichtszüge wirkten verkniffen. Mit einigen anderen Männern hantierte er am Bohrturm und stellte einige Fässer bereit, die das Öl aufnehmen sollten. Nicht weit davon entfernt standen die Soldaten in den grauen Uniformen. Sie verpassten denjenigen einige Schläge, die nicht schnell genug arbeiteten.
Jack zog unwillkürlich den Kopf ein, als er bemerkte, dass diese hässliche, vierarmige Kreatur, die immer noch an Bens Seite war, plötzlich den Kopf hob und sich aufmerksam umschaute. Schien der Gigant etwas zu bemerken? Eigentlich war das unmöglich, denn Jack war zu weit entfernt, um von dort unten gesehen zu werden. Und doch schien es ihm, als wenn der Vierarmige einen Hauch von Jacks Präsenz gespürt hätte. Er zog sich etwas zurück, verschmolz mit den Schatten in seiner Umgebung und blieb wachsam. Er beobachtete nur – regungslos.
Die Sonne neigte sich allmählich gen Westen, als die Gefangenen von den Wächtern wieder in die Baracke betrieben wurden. Das große Tor schloss sich hinter dem letzten Mann. Die Wachen nahmen davor Aufstellung – Tag und Nacht.
Die Stunde der Nacht – das war auch Jacks Stunde. Er liebte sie. Der Ort war ihm gleichgültig. Ob im fernen London an den Gestaden einer anderen Zeit, oder hier in der Wüste, die ihm nicht minder fremd war.
Er kniff die Augen ein wenig zusammen. Von Weitem konnte man annehmen, dass der schuppenbedeckte Fremde, der roch wie ein totes Tier, im Schatten ruhte. Und tatsächlich träumte Jack einen Traum voller Blut und Gewalt. Über seine Lippen kam ein leises Stöhnen, als er wieder und wieder an das Skalpell in die Hure rammte, bis die dampfenden Eingeweide mit einem dumpfen Platschen auf das Straßenpflaster fielen. Jack konnte sich noch genau daran erinnern, wie die Pferdehufe einer Droschke durch den Nebel klapperten … die Nacht schützte ihn.
Schon seit Anbeginn der Zeiten! Er war bereit, das zu tun, was getan werden musste.
»Irgendetwas stimmt nicht«, murmelte Kaar-Toom, als er Ben in einer ruhigen Minute von den anderen trennen, und kurz zur Seite ziehen konnte. »Draußen bei den Türmen hatte ich das Gefühl, als wenn uns jemand beobachtet. Jemand, der nicht gesehen werden will.«
»Bist du sicher?«, fragte Ben überrascht. Er sah seinen Gefährten kurz an. Ein Blick in Kaar-Tooms grobe Züge signalisierte ihm, dass der Riese es ernst meinte.
»Es ist leider so, dass das WEITDRAUSSEN einen schlechten Einfluss auf meine Fähigkeit als Wahrträumer hat, aber ganz ist sie noch nicht erloschen. Deshalb habe ich ein ungutes Gefühl.«
»Meinst du, es sind immer noch Zo‘hn auf unserer Fährte?«
Bens Stimme kam jetzt einem Flüstern gleich, denn er wollte nicht, dass einer der Gefangenen Zeuge dieser Unterhaltung wurde.
»Vielleicht«, erwiderte Kaar-Toom ausweichend. »Ich hatte in der letzten Nacht einen eigenartigen Traum. Nicht so wie damals in den Höhlen oder bei dem Eremiten, aber er war seltsam genug und ich verstehe ihn nicht.«
Er fuchtelte hilflos mit seinen vier Armen.
»Ich sah einen Toten mit verzerrten Zügen, der von einer bösen Kraft beseelt war. Träume sind Spiegelbilder von Wünschen, Hoffnungen und Ängsten. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir solchen Ereignissen hilflos ausgesetzt sind und uns nicht wehren können.«
Ein plötzlicher Gedanke schoss durch Bens Hirn, aber dann schüttelte er nur den Kopf, als er vor seinem geistigen Auge einen hageren, blonden Mann sah, in dessen Gesicht blanker Hass leuchtete.
Nein, dachte er im Stillen. Das ist unmöglich. Ich fange schon an zu fantasieren, weil ich seine hasserfüllte Fratze immer noch nicht vergessen habe. Aber das ist trotzdem ein Teil der Vergangenheit. Er ist tot und wird uns nicht wieder bedrohen.
Trotzdem blieb ein mulmiges Gefühl in seinem Magen zurück, als er sich an das letzte Wort des Unheimlichen erinnerte. Mit einem Seufzen schob er die trüben Gedanken schließlich beiseite und bemühte sich, das Hier und Jetzt zu sehen.
Drei Tage waren vergangen, seit er, Kaar-Toom und Jarvis TenDykes Männer von den Piraten an diesen Ort verschleppt worden waren. Drei lange Tage voller Entbehrungen, die einer von TenDykes Leuten nicht überlebt hatte.
Sein Kreislauf war zu schwach gewesen für die Strapazen. Er war schon am Abend des ersten Tages zusammengebrochen und nicht wieder aufgewacht. Die Wächter hatten trotzdem noch auf ihn eingeschlagen, obwohl der Mann die Schmerzen nicht mehr spürte.
Ben, Kaar-Toom und die anderen hatten zusehen müssen, wie zwei Uniformierte den Toten wegschleppten und auf einen der Wagen legten. Wahrscheinlich verscharrten sie in draußen jenseits der Hügel.
Ben war wütend angesichts seiner eigenen Hilflosigkeit, aber dennoch hatte er das kurze Lächeln des Rothaarigen bemerkt, den man Flammbaron nannte. Ben meinte eine Spur von perverser Freude in den Augen des Mannes erkannt zu haben, als die Wächter den Toten abtransportierten. Es hatte zwar nur Sekunden gedauert, aber Ben war es trotzdem nicht entgangen. Und er erinnerte sich jetzt wieder an die Worte des Hinkenden, der ihn vor dem Flammbaron gewarnt hatte.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich dem Rothaarigen so schnell zu offenbaren. Doch wenn General Lee mit seinen Männern erst aus dem »Krieg« zurückgekehrt war, standen die Chancen für einen Ausbruch wesentlich schlechter. Er hatte keine andere Wahl.
Seine Gedanken brachen ab, als er das Stöhnen einiger erschöpfter Männer in der Baracke vernahm. Sie hatten die ganze Zeit über geschuftet, und der morgige Tag würde noch schlimmer werden. Mit jeder Stunde, die verging, würden sie schwächer werden, bis sie irgendwann zusammenbrachen und starben. Aber bis dahin hatten die Soldaten wahrscheinlich wieder Nachschub bekommen.
»In der nächsten Nacht sollten wir es wagen«, sagte Ben leise zu seinem Gefährten. »Jeder weitere Tag kostet uns zu viel Kraft.«
In diesem Moment näherte sich der Flammbaron. Ein kurzes Grinsen lag in seinen Zügen, aber es verschwand sofort wieder.
»Wollt ihr es immer noch versuchen?«, fragte er kurz angebunden.
»Und wenn es so wäre?«, antwortete Ben mit einer Gegenfrage. »Bist du dabei oder nicht?«
»Ich weiß nicht, ob ihr beide komplett wahnsinnig seid, oder ob es wirklich eine Chance gibt«, wich der Mann aus. »Aber vielleicht gibt es eine Sache, die uns nutzen könnte. Ich hörte, wie sich zwei der Wachposten über etwas unterhielten. Sie sprachen von einer Feier in ihren Quartieren … morgen Abend.«
Ben kam nicht mehr dazu, etwas darauf zu erwidern, denn in diesem Moment zerriss ein lauter Donnerschlag die Nacht, der die Erde erzittern ließ. Ben blickte überrascht zu Kaar-Toom. In den Reihen der Gefangenen breitete sich Unruhe aus. Einige sprangen von ihren Pritschen und rannten zur Tür. Ein ziemliches Gedränge entstand, bei dem einer den anderen mit den Ellenbogen wegzustoßen versuchte.
Ben wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Durch die offenstehende Tür sah er einen lodernden Flammenschein und beißenden Rauch, der sich in Windeseile über das Gelände ausbreitete. Nun liefen auch er, Kaar-Toom und der Flammbaron ins Freie. Einer der Bohrtürme war in gewaltige Flammen gehüllt. Ein dumpfes Grollen klang tief aus der Erde empor und ließ erneut den Boden erbeben. Jenseits des Zauns erklangen die erschrockenen Rufe der Wächter, die zu retten versuchten, was noch zu retten war.
Vielleicht hätten sie es auch geschafft, aber sie waren nicht schnell genug. Die Flammen griffen nun auch auf den benachbarten Turm über und hüllten ihn im Nu ein. Eine weitere Explosion zerriss die Nacht. Einige Männer, die sich zu weit vorgewagt hatten, wurden von der Druckwelle gepackt und mehrere Meter nach hinten geschleudert. Ihre Schreie verhallten im flammenden Inferno der brennenden Türme.
Erd- und Gesteinsbrocken wurden nach allen Seiten geschleudert. Einige Trümmer des einstürzenden Bohrturms fielen auch in die Nähe des Zauns, streiften ihn sogar, aber sonst geschah nichts. Ben brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was das für ihn und die anderen Gefangenen bedeutete. Er wusste zwar nicht, wie und warum das alles geschehen war, aber ihm wurde jetzt klar, dass durch die verheerende Explosion offensichtlich Teile der Energieanlage zerstört worden waren.
»Der Zaun!«, rief er mit lauter Stimme und bemühte sich, gehört zu werden.
Auch Kaar-Toom hatte das mittlerweile bemerkt. Er und einige beherzte Männer wollten nun alles auf eine Karte setzen. Denn sie wussten, dass sie diesen Augenblick der Verwirrung nutzen mussten, bevor die Soldaten wieder Herr über das Chaos wurden. In diesen entscheidenden Minuten waren sie durch die brennenden Trümmer, die von der Wucht der Detonation nach allen Seiten geschleudert wurden, abgelenkt.
Sekunden später hatten die ersten Männer den Zaun überwunden. Sie zogen sich dabei blutende und schmerzhafte Wunden zu, aber der Wille nach Freiheit war stärker. Er holte selbst aus den ausgemergelten Körpern der Arbeiter, die schon längere Zeit im Camp verweilten, noch ungeahnte Reserven hervor.
»Die Gefangenen!«, erscholl plötzlich eine warnende Stimme jenseits der Rauchschwaden, die immer dichter über das Camp zogen. »Sie fliehen! Passt auf!«
Erste Schüsse erklangen. Zwei der Fliehenden brüllten auf, während sie im Kugelhagel zusammenbrachen und mit zuckenden Gliedern unweit der anderen Zaunseite liegenblieben. Sie hatten die Freiheit nur wenige Schritte genießen dürfen, bis sie von den tödlichen Kugeln der Wächter getroffen worden waren.
Ben packte Kaar-Toom und zog ihn einfach mit sich. Auch einige der anderen Gefangenen hatten längst begriffen, dass auf dieser Seite des Zauns nur der Tod auf sie wartete. Stattdessen liefen sie hinüber zur Baracke und versuchten zum anderen Ende des eingezäunten Bereichs zu gelangen. Während sie das taten, schossen meterhohe Flammen in den nächtlichen Himmel empor. Schwarzer Rauch verhüllte das fahle Licht des Mondes.
Ben war einer der ersten, die den Zaun erreichten. Er zögerte kurz, bevor er sich am Draht emporzog. Mit einer geschmeidigen Bewegung gelangte er schließlich auf die andere Seite und half Kaar-Toom dabei, das Hindernis zu überwinden. Die anderen Gefangenen folgten ihnen und verschwanden rasch in der Dunkelheit. Ben blickte sich sorgfältig um. Er ignorierte das Chaos und die Panik, die entstanden war.
Als er die reglose Gestalt eines Wächters nur wenige Schritte vom Zaun entfernt am Boden liegen sah, zuckte er zusammen. Während er sich ihm näherte, hörte er hinter sich die Stimme des Flammbarons. Im selben Moment ertönten weitere Schüsse. Ben kniete neben dem Mann nieder. Er war tot. Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Im unsteten Licht der flackernden Flammen erkannte Ben die weit aufgerissenen Augen des Wächters, in denen sich blanke Furcht abzeichnete. Wenige Sekunden vor seinem Tod musste er etwas Schreckliches gesehen haben.
Kaar-Toom hatte sich indes der Waffe eines Wächters bemächtigt und ermahnte seinen Gefährten, sich zu beeilen. Drüben bei den Bohrtürmen war mittlerweile ein gnadenloser Kampf zwischen Wächtern und Gefangenen entbrannt. Sie lieferten sich eine erbitterte Schlacht. Die Gefangenen ließen ihrer grenzenlosen Wut freien Lauf. Sie nutzten die Verwirrung der Wächter, stürzten sich auf sie und bemächtigten sich der Waffen, bevor die anderen ihnen zu Hilfe kommen konnten.
»Pass auf!«, schrie Kaar-Toom, als er sah, wie einige Uniformierte zu der Stelle gerannt kamen, wo Ben und die Gefangenen den Zaun überwunden hatten. Sofort eröffnete der vierarmige Gigant das Feuer auf die heranstürmenden Gegner. Zwei von ihnen streckte er sofort mit einer gut gezielten Salve nieder.
Inzwischen hatte auch der Flammbaron eine Schusswaffe erbeutet. Er feuerte ebenfalls auf die Gegner, doch seine Schüsse gingen ins Leere. Mit einem raschen Satz brachte sich der Rothaarige hinter einigen Felsen in Sicherheit. Ben und Kaar-Toom konnten ihn nicht mehr sehen. Es interessierte sie auch nicht sonderlich, denn jetzt ging es um ihr eigenes Leben.
»Die Wagen!«, rief der junge Mann und deutete auf einige Fahrzeuge am äußeren Rand des Ölfeldes. Normalerweise hielten sich hier immer Soldaten auf, aber jetzt war keiner mehr da. Sie hatten alle Hände voll zu tun, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Das war jedoch leichter gesagt, als getan, denn die Flammen leckten gierig nach dem Öl in der Tiefe und brachten es zur Explosion. Das Feuer griff gnadenlos um sich.
Immer wieder fielen Schüssen, während sich Ben und Kaar-Toom ihren Weg in Richtung der Fahrzeuge bahnten. Auch wenn das weitere Vordringen ein riskantes Unterfangen war, so arbeitete der Verstand des jungen Mannes jetzt messerscharf. Er wusste genau, dass sie nur eine reelle Chance hatten, wenn es ihnen gelang, einen der Wagen zu kapern und mit ihm zu fliehen.