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Ben Corrigan gerät in die Fänge einer Frau, die bereit ist, für die Verwirklichung ihrer Pläne über Leichen zu gehen. Sie will die gesamte Menschheit vernichten und mit ihren Anhängern eine neue Weltordnung schaffen. Ben muss die Prophetin des Todes aufhalten, bevor es für die Erde zu spät ist. Der Countdown läuft bereits. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.
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Bernd Teuber & Marten Munsonius
Corrigan
Die Endzeitsaga, Band 2
Die Prophetin des Todes
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer nach Motiven, 2023
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Corrigan
Prophetin des Todes
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
Ben Corrigan gerät in die Fänge einer Frau, die bereit ist, für die Verwirklichung ihrer Pläne über Leichen zu gehen. Sie will die gesamte Menschheit vernichten und mit ihren Anhängern eine neue Weltordnung schaffen. Ben muss die Prophetin des Todes aufhalten, bevor es für die Erde zu spät ist. Der Countdown läuft bereits. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.
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Die Endzeit-Saga, Band 2
Wie ein dunkler Schatten glitt das U-Boot durch den Atlantik. Vor wenigen Minuten hatte der Funker eine verschlüsselte Botschaft an das Unterwassercamp abgegeben und die Gefangenen darüber informiert, dass die Befreiungsaktion nun in ihre entscheidende Phase eintreten würde. Atemlose Spannung herrschte an Bord. Jedes Besatzungsmitglied war stolz darauf, an dieser Aktion teilnehmen zu dürfen, denn sie war einzigartig. Die Männer und Frauen wussten, was an Gefahren auf sie zukommen konnte. Die folgenden Stunden erforderten höchste Einsatzbereitschaft und größte Wachsamkeit.
Sonargeräte suchten die Umgebung ab, um beim kleinsten Anzeichen von Gefahr Alarm zu schlagen. Captain Chuck Henson, der Kommandant des Unterseebootes, stand auf der Brücke und erteilte ruhig seine Befehle. Er war ein großer Mann Ende vierzig mit kantigem Kopf und breiten Schultern. Sein sonnengebräuntes Gesicht wies mehrere Narben auf, und die dunklen Haare wurden mittlerweile an einigen Stellen grau. Henson war ein Staatenloser. Trotzdem fühlte er sich aufgrund seiner Abstammung den amerikanischen Idealen von Freiheit und Demokratie verpflichtet. Aber das war nicht der eigentliche Grund, weshalb er dieses Boot befehligte. Es war ein Job, nichts weiter. In den letzten Jahren hatte er überall in der Welt in Kriegen und Revolutionen mitgekämpft.
Von Menschen hielt er nicht allzu viel. Ziele und Ideale waren inzwischen zweitrangig geworden. Nur Geld bedeutete ihm etwas. Und er arbeitete grundsätzlich nur für die Seite, die am meisten bezahlte. Seine ausgezeichneten nautischen Kenntnisse und sein Kapitänspatent machten ihn für seine Auftragsgeber stets zu einer lohnenden Investition.
Als der Krieg zwischen China und Amerika ausbrach, war er noch nicht einmal geboren. Doch als Kind hatte er oft davon geträumt, das Land von den Besatzern zu befreien. In seinen Träumen trug er die Uniform der US-Armee, und er lachte nie, weil er sich geschworen hatte, erst wieder zu lachen, wenn der letzte chinesische Soldat aus Amerika vertrieben war. In seinen Träumen handelte er tapfer. Er war wortkarg, ein technisches Genie und ein Abenteurer. In seinen Träumen trug er stets den Sieg davon, und nach dem Sieg kam eine Frau zu ihm, in einem dünnen Gewand, das mehr von ihrer Figur zeigte, als es verhüllte, und sie küsste ihn und liebte ihn …
Träume, mehr nicht. In der Realität war er nur ein kleiner U-Boot-Captain, ein Rädchen im Getriebe, gerade gut genug, um sein Leben in riskanten Unternehmen aufs Spiel zu setzen.
Hensons Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Rückblickend konnte durchaus der Eindruck entstehen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg gegen China als eine Art überraschendes Ereignis, als einen Blitz aus heiterem Himmel empfunden hatten. Aber es stand schon sehr früh fest, dass die Auseinandersetzungen nicht mehr zu verhindern waren. Daran änderten auch die gegenseitigen Friedensbekundungen nichts.
Die amerikanische Regierung war sich der Gefahr eines Angriffs durchaus bewusst, aber die Politiker hofften immer noch, die Stunde der militärischen Entscheidung hinausschieben zu können. Obgleich die amerikanischen Medien alles unternahmen, um Kriegsgerüchten entgegenzutreten, kam es dennoch zu einigen merkwürdigen Begebenheiten. So datierte aus jener Zeit eine Bemerkung des amerikanischen Verteidigungsministers: »Ein Krieg mit China kann gar nicht mehr verhindert werden.«
Offiziell wiederum erweckte die amerikanische Regierung den Eindruck, alles sei in bester Ordnung. Die Vereinigten Staaten könnten getrost gewisse Spannungen auf internationaler Ebene verkraften, denn man sei in jeder Beziehung Herr der Lage. Die folgenden Ereignisse zeigten jedoch, dass das ein fataler Irrtum war. China hatte seine Kriegsmaschinerie schon längst in Gang gesetzt.
Henson dachte an den mörderischen Kampf der amerikanischen Streitkräfte gegen einen Gegner, der in einer nie gesehenen Übermacht auf dem Kontinent gelandet war und schon bald die ersten Erfolge erzielt hatte. Anfangs gelang es noch, ihn niederzuhalten und den Nachschub zu unterbinden. Doch schon bald flogen die chinesischen Kampfverbände einen nie erlebten Angriff auf Pearl Harbor. Zehn Sekunden nach dem Fliegeralarm deckte ein Bombenteppich von ungeahnten Ausmaßen den Hafen zu.
Die See nahm alles und barg es in ihrem unergründlichen Schoß. Die großen Schiffe gingen ebenso in die Tiefe, wie die kleinen. Als die letzte der neun Bomberwellen eine Stunde später abdrehte, war das Zerstörungswerk vollendet. Die Invasoren hatten das Hauptquartier der Pazifikflotte der United States Navy vernichtet. 34.000 Soldaten waren getötet worden. Unter ihnen befanden sich 18 Generäle und 267 Kommandeure.
Schon bald wurde das Handeln an der Front von den Invasoren bestimmt, die sich anschickten, Amerika zu erobern. Im Generalstab war die Atmosphäre bei Kriegsausbruch von Anfang an ernst aber gefasst und sachlich. Niemand bezweifelte, dass die Spekulationen auf das Überraschungsmoment der chinesischen Führung zeitweilig militärische Vorteile bringen würden. Dieser Umstand sorgte dafür, dass der amerikanische Generalstab fast handlungsunfähig war.
Die einzige Maßnahme bestand darin, möglichst viele Truppen aus dem Landesinneren an die Fronten zu schicken. Pausenlos rollten die Militärtransportzüge nach den verschiedensten Abschnitten, wobei es vielfach zu katastrophalen Pannen kam. Regimenter, die für den Norden bestimmt waren, landeten im Mittelabschnitt, solche für den Mittelabschnitt im Süden. Manche Anordnungen und Direktiven waren bereits überholt, bevor sie die Truppe erreichten.
Bereits in den ersten Kriegstagen offenbarten sich die Mängel in der organisatorischen Struktur vieler Glieder des Generalstabs. Für jede Front musste schnellstens eine eigene operative Gruppe geschaffen werden. Schwerwiegender als diese Mängel waren aber die nun vorgenommenen Umbesetzungen innerhalb der Fronten und des Hauptquartiers. Die ersten Sündenböcke wurden gesucht und auch gefunden. Mehrere hochrangige Militärs fielen in Ungnade und mussten ihre Posten räumen.
Die Umbesetzungen und Ablösungen riefen innerhalb der Generalität große Unruhe hervor und machten eine kontinuierliche Arbeit geradezu unmöglich. Offensichtlich hatten die zeitweiligen Niederlagen an der Front bei einigen Vorgesetzten übertriebenes Misstrauen geweckt. Von diesen krankhaften Erscheinungen blieb letzten Endes auch der Generalstab nicht unberührt.
Dann kamen die ersten Luftangriffe auf Washington D.C. Es waren Nachtangriffe. Der materielle Schaden war unbedeutend, die moralische Wirkung dagegen verheerend. Washington, die Wiege der Demokratie, im Bombenhagel chinesischer Flugzeuge. In der Hauptstadt der Vereinigten Staaten kam Panik auf, sodass sich der Präsident gezwungen sah, einen Großteil der Bevölkerung zu evakuieren. Man begann vorerst damit, die Familien der Armeeangehörigen fortzuschaffen. Auf den Bahnhöfen und Flughäfen spielten sich chaotische Szenen ab.
Die Luftangriffe wurden von Tag zu Tag intensiver. Fast jede Nacht gab es Luftalarm. Manchmal fielen auch Bomben in der Nähe des Weißen Hauses. Tagsüber kamen die chinesischen Kampfjets nicht. Die um Washington stationierte Flak war stark genug, jeden Tagesangriff abzuwehren. Aber in der Nacht versagte die mächtige Sperre.
Der Präsident und die Angehörigen seines Stabes waren evakuiert und nach Kanada gebracht worden. Von dort aus versuchten sie alles zu tun, um das Blatt doch noch zu ihren Gunsten zu wenden. Sie holten alles an Reserven heran, was sie nur irgendwie greifen konnten. Sie instruierten die Befehlshaber, die demoralisierten Truppen wieder auf Vordermann zu bringen und ließen unter Heranziehung aller verfügbaren Reservekräfte eine neue Verteidigungslinie aufbauen. Doch diese Maßnahmen erfolgten zu spät.
Zwei Wochen nach Beginn der Luftangriffe kam es zum Sturm auf Washington. Trotz großer Gegenwehr gelang es den chinesischen Soldaten in die innere Befestigungszone einzudringen, sich festzusetzen und ihre Angriffe zu intensivieren. Achtundvierzig Stunden dauerten die Straßen- und Häuserkämpfe. Feuersbrünste jagten durch die Stadt. Der Himmel war schwarz von Rauch und Qualm. Die Kriegsfurie raste.
Jedes Haus wurde von den Amerikanern bis zur letzten Patrone verteidigt. Die Invasoren mussten Infanteriegeschütze und Panzerabwehrkanonen in die vorderste Kampflinie ziehen, um die Widerstandsnester einzeln auszuschalten. Flammenwerfertrupps griffen versteckte MG-Nester an, setzten Straßenbarrikaden in Brand, damit die Infanterie wieder einige Meter vorankam. Vier Wochen später brach der Widerstand in Washington zusammen. Tausende von Toten lagen auf den Straßen, in Granattrichtern, in den Kellern und Bunkern.
Washington D. C., die Hauptstadt der Vereinigten Staaten, war bezwungen. Die chinesischen Machthaber hatten ihren Sieg, der jedoch mit immensen Blutopfern erkauft worden war. Aber das schien niemanden in Peking zu kümmern. Chinesische Soldaten ließen sich willig opfern, wenn sie richtig geführt wurden, und es ihnen nicht an Beispielen für Mut und Tapferkeit mangelte.
Ein halbes Jahr nach dem Angriff auf Pearl Harbor war der Anfang vom Ende gekommen. Der Zusammenbruch der Front zeichnete sich immer mehr ab, und mit ihm war das Land verloren. Dennoch kämpften die Soldaten mit höchster Verbissenheit weiter. Die US-Air Force hatte alle Hände voll zu tun. Immer wieder stiegen die Jäger auf, aber sie schafften es einfach nicht mehr, den Feind von seinem Vorhaben abzubringen.
Sie warfen sich den gewaltigsten Bomberströmen entgegen, die jemals das amerikanische Festland attackiert hatten, und kämpften mit dem Mut der Verzweiflung – aber es half alles nichts. Die Vereinigten Staaten von Amerika waren dem Untergang geweiht. Gegen diese Übermacht hatten sie keine Chance. Das Land geriet unter chinesische Besatzung.
Hensons Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Es hatte keinen Sinn, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Sie ließ sich nicht mehr ändern. Jetzt war es wichtig, sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Menschenleben hingen davon ab.
»Auf fünfzig Meter gehen!«, befahl Captain Henson. »Volle Fahrt voraus!«
Während sich die anderen Mitglieder der Widerstandsgruppe in den Wohnräumen des Unterseebootes ausruhten, blieb Melissa auf der Brücke. Die Anspannung der letzten Tage war ihr deutlich anzusehen. Sie wirkte müde und erschöpft. Wenn es doch nur endlich vorbei wäre. Monatelang hatten sie auf diesen Augenblick hingearbeitet. Unzählige Stunden waren auf die Beschaffung der notwendigen Informationen verwandt worden.
Die Widerständler hatten in der Nähe eines Militärstützpunktes, der für die Bewachung und Absicherung des Unterwassercamps zuständig war, ein günstig gelegenes Haus renoviert und darin eine Kneipe eingerichtet, die den Namen »The Jolly Heart« trug. Die guten Speisen, die erlesenen Getränke und vor allem die günstigen Preise sorgten dafür, dass das Geschäft innerhalb kürzester Zeit florierte. Vor allem die Soldaten des Militärstützpunktes gehörten zu den Stammgästen.
Denn im »Jolly Heart« wurde nicht nur für das Leibliche, sondern in der ersten Etage von ausgesuchten Liebesdienerinnen, auch für ihr erotisches Wohl gesorgt. Die Damen halfen den Gästen, ihr eintöniges Leben zu vergessen. Sie waren keine drittklassigen Prostituierten, sondern echte Profis in ihrem Gewerbe. So mancher Soldat – die Offiziere wurden von den Damen in deren Privatwohnungen eingeladen – machte in diesem freundlichen Lokal seinem Herzen Luft, und je mehr er dabei dem Alkohol zusprach, desto größer wurde sein Mitteilungsbedürfnis. Nur wenige dachten daran, die Geheimhaltungspflicht im Hinblick auf militärische Angelegenheiten zu beachten.
Im Gegenteil: Alle waren den Damen für ihre Dienste dankbar. Niemand dachte daran, dass die Widerständler viel Zeit und Geld in dieses Lokal investiert hatten, um es zu einer florierenden Informationsbörse zu machen. So wurde denn auch ganz offen darüber gesprochen, welche Schwachstellen das Bewachungssystem hatte, wie groß die Truppenstärke war und über welche Waffen sie verfügten. Die Soldaten konnten den Frauen offenbar nur imponieren, wenn sie damit angaben, was für besondere Aufgaben sie hatten.
Auf diesem Weg gelang es den Widerständlern unermüdlich, wichtige und unwichtige Informationen zu sammeln. Aus diesen Mosaiksteinchen wurde in mühseliger Kleinarbeit ein Bild zusammengebaut, in dem schlussendlich alles enthalten war, was man wissen wollte. Zu diesem Zeitpunkt endete der Auftrag der Prostituierten. Die Kneipe »The Jolly Heart« blieb plötzlich geschlossen, und alle, die hier tätig gewesen waren, hatten sich bei Nacht und Nebel irgendwohin abgesetzt.
Im Unterwassercamp traf man inzwischen die letzten Vorbereitungen für die geplante Flucht. Während alle anderen damit beschäftigt waren, ihre wenigen Habseligkeiten in kleinen Behältern zu verstauen, kümmerten sich Macon und Ben Corrigan um die Harpunen. Jede Waffe wurde auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft, gesichert und dann sorgfältig verpackt.
Von Zeit zu Zeit warf Ben seinem Nebenmann einen bedeutungsvollen Blick zu. Macon erschien ihm heute schweigsamer als sonst. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken.
»Woran denkst du?«, fragte Ben nach einer Weile.
»Ich dachte daran, dass wir bald nicht mehr hier sind. Und das wir diesen Ort wahrscheinlich niemals wiedersehen werden.«
»Stimmt dich das etwa traurig?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Wenn man einen Freund verliert, kann man traurig sein. Aber dieser Ort hier ist genauso gut oder schlecht wie jeder andere. Es macht keinen großen Unterschied, wo wir leben.«
»Aber ihr werdet bald frei sein.