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Raymond LeBaron, der reiche amerikanische Verleger, bricht mit seinem Luftschiff auf, um das Wrack der »Cyclop« zu entdecken, in dem sich eine unermesslich wertvolle Inka-Statue befinden soll. Eine Woche später ist er verschollen, an Bord des Luftschiffs sind nur noch drei namenlose Leichen. Major Pitt von der Meeresbehörde NUMA übernimmt die Ermittlungen – und erkennt bald, dass weit mehr dahinter steckt als eine Schatzsuche …
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Seitenzahl: 658
Raymond LeBaron, der reiche amerikanische Verleger, bricht mit seinem Luftschiff auf, um das Wrack der „Cyclop“ zu entdecken, in dem sich eine unermesslich wertvolle Inka-Statue befinden soll. Eine Woche später ist er verschollen, an Bord des Luftschiffs sind nur noch drei unbekannte Leichen. Major Dirk Pitt von der Meeresbehörde NUMA übernimmt die Ermittlungen – und erkennt bald, dass es um weit mehr geht als um eine Schatzsuche. Die Russen wollen Castro ermorden und nehmen dabei die Vernichtung von halb Kuba in Kauf. Außerdem wollen sie eine geheime Raumstation der Vereinigten Staaten kapern. Nur Dirk Pitt und sein NUMA-Team haben eine Chance, dieses perfide Vorgehen zu stoppen!
Clive Cussler konnte achtzehn Mal hintereinander einen Bestseller auf der Liste der New York Times landen, seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand. Ansonsten fahndet er nach verschwundenen Flugzeugen und leitet Suchexpeditionen nach berühmten Schiffswracks. Cussler genießt Weltruf als Sammler von klassischen Automobilen. Er lebt in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
19. März 1918, in der Karibik
Die Cyclop hatte nur noch weniger als eine Stunde bis zu ihrem Ende. In achtundvierzig Minuten würde sie zum Massengrab für ihre dreihundertneun Passagiere und Besatzungsmitglieder werden – eine Tragödie, auf die keine düsteren Vorzeichen hinwiesen. Fast schien es, als wollten eine glatte See und ein sternenklarer Himmel das Schiff verspotten. Selbst die Möwen in seinem Kielwasser segelten mit gleichgültiger Ahnungslosigkeit im Wind, die scharfen Instinkte von dem milden Wetter der letzten Tage eingeschläfert.
Aus dem Südosten wehte eine sanfte Brise, die kaum die amerikanische Flagge blähte. Morgens um drei Uhr dreißig befanden sich die meisten der Passagiere und wachfreien Besatzungsmitglieder schlafend in ihren Kabinen. Einige wenige, die bei der drückenden Hitze des Passatwinds keinen Schlaf fanden, standen auf dem Oberdeck an der Reling und beobachteten, wie sich der Schiffsbug immer wieder über die flach rollenden Wogen hob.
Im Ruderhaus der Cyclop starrte Leutnant John Church in Gedanken versunken durch eines der großen runden Bullaugen. Er hatte bis vier Uhr morgens Wache, und er konnte nichts tun, um die Müdigkeit zu bekämpfen. Zwar bemerkte er eine zunehmende Höhe der Wogen, aber solange sie in so großen Abständen aufeinander folgten und ihre Kraft sich so sanft entfaltete, sah er keinen Grund, die Fahrt des Schiffes zu drosseln.
Trotz der günstigen Strömung quälte sich das schwer beladene Frachtschiff mit kaum neun Knoten voran. Die Maschinen bedurften dringend einer Wartung, und zur Zeit arbeitete sogar nur noch die Backbordschraube. Nach dem Auslaufen aus Rio de Janeiro hatte ein Maschinenschaden die zweite Schraube lahmgelegt. Der Chefingenieur konnte nichts anderes melden, als daß man mit einer Reparatur bis Baltimore warten müßte.
Leutnant Church hatte sich auf See zum Offizier hochgedient. Er war ein hagerer, vor der Zeit ergrauter Mann kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag. Viermal war er schon rund um die Welt gefahren, hatte Dienst auf vielen verschiedenen Schiffen versehen. Aber die Cyclop hielt er für das merkwürdigste Schiff, das ihm während seiner zwölf Jahre bei der Navy begegnet war. Es war seine erste Reise auf diesem acht Jahre alten Frachter, und diese Reise schien von den eigenartigsten Zwischenfällen begleitet.
Seit sie den Heimathafen verlassen hatten, war der Besatzung wenig Erfreuliches widerfahren. Ein Mann war über Bord gegangen und von der Schiffsschraube zerhackt worden. Danach kam es zu einer Kollision mit dem Kreuzer Raleigh, bei dem beide Schiffe leicht beschädigt wurden. Im Kielraum führten sie fünf Gefangene mit. Einer von ihnen war für den brutalen Mord an einem Schiffskameraden verurteilt worden und befand sich auf dem Weg in das Marinegefängnis von Portsmouth, New Hampshire. Vor der Hafeneinfahrt von Rio war das Schiff fast auf ein Riff gelaufen, und als der wachhabende Offizier den Kapitän beschuldigte, das Schiff durch eine Kursänderung gefährdet zu haben, war er unter Arrest gestellt und in sein Quartier geschickt worden. Eine unzufriedene Mannschaft, eine beschädigte Steuerbordmaschine und ein Kapitän, der sich in den Schlaf zu trinken pflegte, machten die Fahrt nicht angenehmer. Als Church sich die unglücklichen Vorfälle der letzten Wochen ins Gedächtnis rief, schien es ihm, als deute alles auf eine drohende Katastrophe.
Seine düsteren Gedanken wurden vom Laut schwerer Schritte hinter ihm unterbrochen. Er wandte sich um und nahm Haltung an, als der Kapitän das Ruderhaus betrat.
Kapitän George Worley war ein Typ, der direkt aus Stevensons Schatzinsel entsprungen zu sein schien: Es fehlten nur die Augenklappe und das Holzbein; ein Bulle von einem Kerl, dessen Nacken fast nicht zu sehen war, denn unmittelbar über den breiten Schultern ragte der mächtige Schädel empor. Seine Hände waren die größten, die Church je gesehen hatte, riesig und dick wie der Band eines Lexikons. Worley war kein großer Freund der Uniformvorschriften, und so bestand seine Kleidung an Bord meistens aus Pantoffeln, einer Schirmmütze und einem Unterwäsche-Trikot. Church hatte den Kapitän niemals in Dienst-Uniform gesehen, außer wenn die Cyclop im Hafen lag und Worley dienstlich an Land zu tun hatte.
Nach einem kaum zu vernehmenden Knurren als Begrüßung ging Worley zum Barometer und klopfte mit seinen dicken Knöcheln dagegen. Er studierte die Nadel und nickte.
»Nicht schlecht«, meinte er mit einem leichten deutschen Akzent. »Sieht für die nächsten vierundzwanzig Stunden recht gut aus. Mit Glück wird es eine ruhige Fahrt, falls wir uns bei Kap Hatteras nichts Übles einfangen.«
»Hinter Kap Hatteras erwischt es fast jedes Schiff übel«, erwiderte Church knapp.
Worley ging zum Kartenraum und studierte den Kurs der Cyclop. »Kursänderung fünf Grad Nord«, sagte er, als er zurück ins Ruderhaus kam. »Wir umfahren die große Bahama-Bank.«
»Wir sind doch schon fast zwanzig Meilen westlich des Hauptkanals«, erwiderte Church.
»Ich habe meine Gründe, die Hauptschiffahrtslinien zu meiden«, knurrte Worley.
Church nickte dem Rudergänger knapp zu, und die Cyclop schwang langsam herum. Die leichte Kursänderung brachte das Schiff in eine andere Lage zur Dünung. Seine Bewegungen veränderten sich. Die Cyclop begann schwer in der See zu rollen.
»Mir gefällt das da draußen nicht recht«, sagte Church. »Die Wellen werden ein wenig zu steil. «
»In diesen Gewässern nichts Ungewöhnliches«, entgegnete Worley. »Wir sind nicht weit von der Gegend, in der sich die Nordäquatorströmung in den Golfstrom drängt. Ich habe das Wasser hier schon so flach wie auf einem Wüstensee gesehen, aber zu anderen Zeiten waren die Wellen gut acht Meter hoch, liefen aber recht gemütlich unter den Kiel. Angenehme rollende Dünung.«
Church wollte etwas darauf erwidern, schwieg aber und lauschte. Das Geräusch von schabendem Metall drang durch das Ruderhaus. Worley benahm sich, als hätte er nichts gehört, aber Church ging zum hinteren Bullauge und warf einen Blick über das lange Frachtdeck der Cyclop.
Sie war ein verhältnismäßig großes Schiff, fast zweihundert Meter lang, 1910 in Philadelphia vom Stapel gelaufen. Sie gehörte zum Marine-Hilfscorps der Atlantikflotte. Ihre sieben riesigen Laderäume faßten zehntausendfünfhundert Tonnen Kohle, aber auf dieser Reise trug sie elftausend Tonnen Mangan-Erz. Ihr Rumpf lag tiefer als üblich im Wasser. Nach Churchs Ansicht war das Schiff gefährlich überladen. Das Deck schien sich mittschiffs im Rhythmus der Wellen unter dem Kiel zu heben und zu senken.
»Mein Gott«, murmelte Church, »der Rumpf biegt sich mit der See.«
Worley warf keinen Blick darauf. »Darüber machen Sie sich mal keine Sorgen, mein Junge. Ein bißchen Druck kann sie schon aushalten.«
»Ich habe noch nie ein Schiff gesehen, das sich so durchbiegt«, beharrte Church.
Worley ließ sich in einen großen Korbsessel fallen, den er sich auf die Brücke hatte stellen lassen. »Mein Junge, machen Sie sich keine Gedanken über die alte Cyclop. Sie wird noch über die Meere eilen, wenn es uns schon längst nicht mehr gibt.«
Die Gleichgültigkeit des Kapitäns beruhigte Church nicht, sie stärkte ihn nur in seinen unguten Vorahnungen.
Nachdem Church seine Wache übergeben hatte, schaute er auf dem Weg in seine Kabine noch einmal auf einen Schwatz und eine Tasse Kaffee in der Funkbude vorbei.
»Irgendwas Interessantes?«
Sparks, wie man zu jener Zeit alle Funker in der Marine zu nennen pflegte, grinste und nahm die Kopfhörer ab. »Wie bitte?«
Church wiederholte die Frage.
»Nur ein paar Kameraden auf Handelsschiffen, die Funk-Schach spielen.«
»Wie weit sind die anderen Frachter denn von uns?«
»Ihre Signale sind sehr schwach«, erklärte Sparks und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gut hundert Meilen oder weiter.«
Church setzte sich rittlings auf einen Stuhl und kreuzte die Arme über der Lehne. »Frag sie doch mal, wie bei ihnen die See aussieht. «
Sparks hob hilflos die Hände. »Das kann ich nicht.«
»Schwierigkeiten mit dem Sender?«
»Der ist fit wie eine Hure aus Havanna.«
»Das versteh’ ich nicht.«
»Befehl vom Kapitän«, antwortete Sparks. »Als wir Rio verließen, hat er mich in sein Quartier bestellt und angeordnet, daß ich keine Durchsage ohne seinen direkten Befehl vornehmen darf, bevor wir in Baltimore anlegen.«
»Gab er einen Grund an?«
»Nein, Sir.«
»Verdammt merkwürdig.«
»Ich tippe darauf, daß es etwas mit diesem Bonzen zu tun hat, den wir in Rio als Passagier an Bord genommen haben. «
»Dem Generalkonsul?«
»Ich bekam meine Befehle, sofort nachdem er an Bord war...« Sparks sah ein Signal aufblinken und griff blitzschnell nach den Kopfhörern. Sofort begann er die eingehende Durchsage auf einem Zettel mitzuschreiben. Einen Augenblick später blickte er mit grimmigem Gesicht auf. »Ein Notruf.«
Church sprang auf. »Was für eine Position?«
»Zwanzig Meilen südöstlich von den Anguilla Cays.«
Im Kopf überschlug Church die Entfernung. »Das läßt sie ungefähr fünfzig Meilen vor uns sein. Was gibt es?«
»Name des Schiffs: Crogan Castle. Leckgeschlagen. Schwere Schäden am Schiffsrumpf. Nehmen Wasser. Brauchen sofort Hilfe. «
»Leckgeschlagen?« Church wiederholte die Durchsage erstaunt. »Wodurch denn?«
»Das haben sie nicht durchgegeben, Leutnant.«
Church machte sich auf den Weg zur Brücke. »Ich werde den Kapitän informieren. Sagen Sie der Crogan Castle, wir kommen unter Volldampf.«
Sparks Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »Bitte, Sir. Das darf ich doch nicht. «
»Tun Sie, was ich sage!« befahl Church. »Ich übernehme die volle Verantwortung.«
Er wandte sich um und eilte durch den schmalen Gang zur Leiter, über die er das Ruderhaus erreichte. Worley saß noch immer in seinem Korbsessel. Die Brille hing ihm tief über der Nase, während er gelangweilt in einem zerfledderten Liberty-Magazin blätterte.
»Sparks hat ein SOS aufgefangen«, verkündete Church. »Weniger als fünfzig Meilen weg. Ich habe ihm befohlen, den Notruf zu bestätigen und durchzugeben, daß wir unseren Kurs ändern, um Hilfe zu leisten.«
Worley riß die Augen auf. Er schwang sich aus dem Sessel und packte Church bei den Oberarmen. »Sind Sie verrückt?« brüllte er. »Wer hat Ihnen die Erlaubnis gegeben, meinen Befehlen zu widersprechen?«
Der brutale Griff brachte Church fast aus der Fassung. Es kam ihm vor, als wollte ihm der Kapitän den Bizeps zerquetschen. »Großer Gott, Kapitän, wir können doch keinen Notruf ignorieren!«
»Das können wir verdammt gut, wenn ich es befehle!«
Church war von Worleys Ausbruch völlig überrascht. Er starrte in die geröteten, glasigen Augen des Kapitäns und roch seinen Whisky-geschwängerten Atem. »Schon das Seerecht zwingt uns zur Hilfe«, beharrte Church. »Wir müssen hin.«
»Sinken sie denn schon?«
»Im funkruf hieß es: Nehmen Wasser.«
Worley stieß Church von sich. »Was soll der Blödsinn. Sollen die Scheißkerle doch ihre Pumpen bemannen und sehen, daß sie sich von einem anderen Schiff retten lassen als von unserer Cyclop.«
Der Rudergänger und der diensthabende Offizier sahen schweigend und verunsichert zu, als Church und Worley sich zornig in die Augen starrten. Der Diensthabende setzte zu einer Bemerkung an, aber Worley riß den Kopf herum und knurrte: »Kümmern Sie sich um Ihren Kram, und halten Sie das Ruder im Auge. «
Church rieb sich die Oberarme und funkelte den Kapitän an. »Ich protestiere gegen Ihre Weigerung, auf ein SOS zu reagieren, und ich bestehe darauf, daß dieser Vorfall in das Logbuch eingetragen wird.«
»Ich warne Sie...«
»Ich lege außerdem Wert darauf, daß Ihr Befehl der Funkstille im Log festgehalten wird.«
»Sie überschreiten Ihre Kompetenzen, Mr. Church.« Worleys Stimme klang flach und kalt, seine Lippen waren zusammengepreßt, sein Gesicht in Schweiß gebadet. »Betrachten Sie sich als unter Arrest gestellt, und begeben Sie sich in Ihr Quartier. «
»Wenn Sie noch mehr von Ihren Offizieren unter Arrest stellen«, schrie Church mit sich überschlagender Stimme, »dann müssen Sie Ihr verdammtes Geisterschiff bald selbst führen. «
Noch bevor Worley antworten konnte, schoß die Cyclop plötzlich in ein gewaltiges Wellental hinab. Mit geübtem seemännischem Instinkt griff jeder im Ruderhaus automatisch nach dem nächstgelegenen Halt. Die Stahlplatten der Schiffshülle stöhnten unter der Belastung, und man hörte mehrere knirschende Geräusche.
»Heilige Mutter Gottes«, murmelte der Rudergänger. Die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Maul halten!« knurrte Worley, als die Cyclop sich wieder aufrichtete. »Sie hat schon Schlimmeres erlebt als einen solchen Seegang.«
Church kam ein zutiefst beunruhigender Gedanke. »Die Crogan Castle, das Schiff, von dem das Notsignal kam, gab durch, sie sei leckgeschlagen und schwer beschädigt. «
Worley starrte ihn an. »Na und?«
»Begreifen Sie denn nicht? Das Schiff muß von einer gigantischen Grundsee erwischt worden sein.«
»Sie reden wie ein Irrer. Begeben Sie sich in Ihre Kabine, Mr. Church. Ich will Ihr Gesicht nicht mehr sehen, bis wir anlegen.«
Church ballte die Fäuste und zögerte. Dann entspannten sich seine Hände langsam, als er begriff, daß jeder weitere Streit mit Worley nur Zeitverschwendung war. Wortlos wandte er sich ab und verließ das Ruderhaus.
Über das Deck ging er zum Bug. Die See wirkte wieder tückisch ruhig. Die Wogen waren jetzt kaum noch drei Meter hoch, und es schlug kein Wasser mehr über die Reling. Auf dem Weg nach unten überprüfte er noch kurz zwei Laderäume. Die Erzladung bewegte sich nicht, und alles schien in Ordnung zu sein. Zwar ächzte und stöhnte das Schiff, aber nirgendwo konnte er Risse oder abbröckelnden Rost ausmachen.
Trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl – aber müde war er auch. Er mußte seine ganze Willenskraft einsetzen, um sich zu zwingen, den Maschinenraum aufzusuchen. Im Grunde sehnte er sich danach, in seiner Koje den Schlaf zu finden, der ihn von den Problemen, die auf dem Schiff herrschten, weit wegbringen würde. Einigermaßen beruhigt stellte er fest, daß es auch im Maschinenraum keine alarmierenden Meldungen gab. Das Wasser im Kielraum stieg nicht. Es sah tatsächlich so aus, als wäre Worleys Vertrauen zur Cyclop berechtigt.
Als Church durch einen Flur des Passagierdecks zur Messe wollte, um sich noch eine Tasse Kaffee zu besorgen, öffnete sich eine Kabinentür, und der amerikanische Generalkonsul in Brasilien, Alfred Gottschalk, stand unschlüssig auf der Schwelle. Er hatte den Kopf abgewandt und sprach zu jemandem hinter ihm. Church warf einen Blick über Gottschalks Schulter und sah, daß sich im Inneren der Kabine der Schiffsarzt über einen Mann in der Koje beugte. Das Gesicht des Kranken wirkte erschöpft, und sein Teint war gelb; ein junges Gesicht, zu dem die dichten weißen Haare darüber nicht passen wollten. Die Augen waren aufgerissen und zeigten Angst und waren außerdem von Erschöpfung und Müdigkeit gezeichnet, Augen, die zuviel gesehen hatten. Der unbekannte Kranke paßte nur zu gut zu den Merkwürdigkeiten, die diese Reise der Cyclop umgaben, fand Church.
Church hatte den Generalkonsul zum ersten Mal gesehen, als er in Rio die Verladearbeiten auf Deck überwachte. Gottschalk war mit einem teuren Wagen vorgefahren und hatte sich vom Chauffeur die Tür öffnen lassen. Bevor er mit seinem sehr umfangreichen Gepäck an Bord kam, hatte er die Cyclop sehr gründlich und beinahe abergläubisch gemustert. Trotz seiner rundlichen und zwergenhaften Gestalt strahlte er jene schwer definierbare Art von Autorität aus, die jemand besitzt, der zu den oberen Schichten der Gesellschaft gehört. Er trug sein silberhelles Haar extrem kurz geschnitten – im preußischen Stil. Seine dichten Augenbrauen paßten exakt zu dem sorgfältig gestutzten Schnurrbart. Das zweite Auto in seinem Troß war ein Krankenwagen gewesen. Church hatte beobachtet, wie man eine Gestalt auf einer Trage an Bord brachte, allerdings schien Gottschalk damals nicht besonders an diesem Gast interessiert zu sein. Seine ganze Aufmerksamkeit hatte einem Lastwagen gegolten, aus dem man eine große, längliche Kiste an Bord gehievt hatte. Worley war persönlich anwesend gewesen, um zu überwachen, wie die Kiste im Laderaum verstaut wurde. Dann hatte er Gottschalk in seine Kabine eskortiert, und das Schiff hatte fast augenblicklich Anker gelichtet.
Gottschalk wandte sich um und bemerkte Church, der vor ihm im Gang stand. Er trat aus der Kabine und schloß die Tür hinter sich. Sein Blick zeigte Mißtrauen. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Leutnant...«
»Leutnant Church, Sir. Ich habe gerade einen Inspektionsgang durch das Schiff gemacht und bin auf dem Weg in die Messe. Darf ich Sie auf eine Tasse Kaffee einladen?«
Erleichterung zeichnete sich auf dem Gesicht des Generalkonsuls ab, und er lächelte. »Warum nicht? Ich kann sowieso immer nur ein paar Stunden schlafen. Meine Frau macht das ganz verrückt.«
»Sie bleibt in Rio?«
»Nein, ich habe sie schon voraus nach Maryland geschickt. Meine Mission in Brasilien ist zu Ende. Ich hoffe, daß ich den Rest meines Staatsdienstes in Washington verbringen kann.«
Gottschalk wirkte übertrieben nervös auf Church. Die Augen des Generalkonsuls wanderten ständig den Gang hinab, und er tupfte sich mit einem Taschentuch über den Mund. Er faßte Church beim Arm.
»Bevor wir uns einen Kaffee genehmigen, würden Sie vielleicht so freundlich sein, Herr Leutnant, mit mir noch einen Blick in den Frachtraum zu werfen?«
Church starrte ihn an. »Natürlich, Sir, wenn Sie es wünschen.«
»Vielen Dank«, erwiderte Gottschalk. »Ich brauche noch etwas aus meinen Kisten.« Auch wenn Church die Bitte merkwürdig fand, leistete er ihr Folge und ging dem Konsul voran in das Vorderschiff, wo sich der Frachtraum mit dem Gepäck der Passagiere befand. Sie mußten über Deck und dann eine schmale Leiter hinunter, die zu einer Luke führte. Church leuchtete Gottschalk mit seiner Lampe den Weg. Als sie am Fuß der Leiter angekommen waren, griff Church zielsicher nach dem Schalter und knipste die Deckenbeleuchtung an. Ein gespenstisch gelber Schimmer senkte sich über die langen Reihen mit verschiedenen Kisten und Truhen.
Gottschalk drückte sich an Church vorbei und marschierte sofort zu der riesigen Kiste, die bei seiner Ankunft an Bord gehievt worden war. Sie war mit Ketten am Boden gesichert. Gedankenverloren musterte Gottschalk sie.
Die Kiste wies keinerlei Beschriftungen auf, wie Church jetzt feststellte, als er sie zum ersten Mal näher betrachtete. Sie war ungefähr drei Meter lang, einen Meter fünfzig breit und einen Meter hoch. Das Gewicht konnte er nur ahnen, aber leicht konnte sie nicht gewesen sein, denn die Ketten hatten sich stark gespannt, als sie an Bord gehievt wurde. Church konnte seine Neugier nicht mehr unterdrücken. »Darf man fragen, was da drinnen ist?«
Gottschalk nahm kein Auge von der Kiste. »Ein archäologisches Fundstück, das ich in ein Museum bringe«, gab er als vage Erklärung.
»Muß wertvoll sein«, bohrte Church nach.
Gottschalk antwortete nicht. Etwas an der Kiste hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er zog eine Brille aus der Jackentasche und setzte sie auf. Seine Hände zitterten dabei. »Man hat sie geöffnet!« keuchte er.
»Unmöglich!« versicherte Church. »Der Deckel ist doch so festgezurrt durch die Sicherungsketten, daß man sogar Abdrücke im Holz sehen kann. «
»Aber sehen Sie doch mal hier«, beharrte Gottschalk. »Das sind doch Spuren von einem Stemmeisen.«
»Diese Kratzer können auch noch von der Verladung stammen.«
»Als ich die Kiste vor zwei Tagen zum letzten Mal kontrolliert habe, war nichts dergleichen zu sehen«, versicherte Gottschalk entschieden. »Jemand von der Crew muß sich daran zu schaffen gemacht haben.«
»Sie regen sich unnötig auf. Wer von der Besatzung sollte wohl Interesse an einem archäologischen Fundstück haben, das mindestens zwei Tonnen wiegen muß? Außerdem hat doch niemand außer Ihnen die Schlüssel zu den Vorhängeschlössern.«
Gottschalk ließ sich auf die Knie fallen und zerrte an einem der Schlösser. Der Riegel fiel ihm sofort in die Hand. Er war nicht aus Stahl, sondern nur aus Holz geschnitzt. Gottschalk blickte entsetzt auf. Wie in Trance erhob er sich langsam und starrte mit wilden Blicken durch den Frachtraum. Ein einziges Wort kam von seinen Lippen: »Zanona.«
Es war, als habe er einen Alptraum zum Leben erweckt. Church stand vor Schreck erstarrt, sein Verstand begriff nicht, was seine Augen zu sehen bekamen. Eine Gestalt sprang aus dem Schatten auf die Kiste. Sie war in die Uniform eines Navy-Matrosen gekleidet, aber ihre anliegenden schwarzen Haare, die vorstehenden Wangenknochen und die ungewöhnlich dunklen, ausdruckslosen Augen verrieten die Rasse eindeutig. Ohne ein Geräusch von sich zu geben, stieß der südamerikanische Indianer einen Speer durch Gottschalks Brust, so daß die gezackte Spitze fast einen halben Meter aus den Schulterblättern hervorraste. Der Generalkonsul stürzte nicht sofort. Er wandte langsam den Kopf und blickte Church mit aufgerissenen und verständnislosen Augen an. Er versuchte noch etwas zu sagen, aber es drangen keine Worte mehr über seine Lippen, sondern nur ein unheimliches, gurgelndes Keuchen, begleitet von rötlichem Schaum. Als er begann, in sich zusammenzusinken, sprang der Indianer vor und zerrte den Speer aus Gottschalks Brust.
Church hatte den Mörder nie zuvor gesehen. Der Indianer gehörte nicht zur Besatzung der Cyclop und konnte nur ein blinder Passagier sein. In dem dunklen Gesicht zeigte sich kein Haß, keine Wut, nur eine undeutbare Leere und Gleichgültigkeit. Der Wilde hielt den blutigen Speer fast lässig in der Hand und sprang ohne einen Laut auf Church zu.
Der Offizier erwachte zum Leben, duckte sich und wich zur Seite aus. Der Speer zuckte an ihm vorbei, und Church warf seine Lampe in das Gesicht des Indianers. Mit der Faust schlug er blind hinterher und erwischte den Gegner an der Kehle. Der Speer klapperte auf den Boden. Church bekam den hölzernen Schaft zu packen und hob ihn über den Kopf.
Plötzlich brach im Frachtraum der Weltuntergang aus. Church kämpfte verzweifelt um seine Balance, während das Schiff sich um sechzig Grad senkte. Irgendwie schaffte er es, auf den Beinen zu bleiben, rutschte aber gegen die nächstgelegene Wand. Der Indianer rollte auf ihn zu. Seine zusammengebrochene Gestalt rutschte über Churchs Füße. Dann sah der Offizier mit hilflosem Entsetzen, wie die Kiste sich aus ihrer Verankerung löste und auf ihn zugerast kam. Sie begrub den Indianer unter sich und quetschte Churchs Beine gegen die Stahlplatte der Schiffswand. Der Aufprall riß den Deckel von der Kiste und enthüllte ihren Inhalt.
Church starrte ungläubig darauf und vergaß sein Entsetzen. Was er dort sah, brannte sich in sein Gehirn. Es war das letzte Bild, das er bewußt wahrnahm.
Im Ruderhaus bot sich Kapitän Worley ein noch unglaublicherer Anblick. Es wirkte, als wäre die Cyclop abrupt in ein bodenloses Loch gestürzt. Ihr Bug senkte sich endlos in ein sich tiefer und tiefer öffnendes Wellental, während ihr Heck aus dem Wasser gerissen wurde, bis sich ihre Schrauben in der Luft drehten. Die Lichter der Cyclop spiegelten sich in einer schäumenden schwarzen Wand, die endlos vor dem Schiff aufragte und die Sterne verdeckte.
Der Mann am Ruder starrte mit sprachlosem Entsetzen aus dem nächsten Bullauge, als sich die gewaltige Wand von der Höhe eines zehnstöckigen Hauses mit tosendem Brüllen und der Geschwindigkeit einer Lawine auf das Schiff stürzte. Eine Million Tonnen Wasser schlug in den vorderen Teil des Schiffes und zerfetzte alle Aufbauten. Die Türen der Brücke barsten. Wasser schoß in das Ruderhaus. Worley griff verzweifelt nach der Reling, noch immer völlig unfähig, zu begreifen, was mit seinem Schiff geschah.
Die Welle raste über den Frachter. Die ganze Bugsektion barst, als die Stahlträger der Hülle eingeknickt wurden. Die schweren Stahlplatten des Rumpfes wurden weggerissen, als wären sie aus Papier. Die Cyclop bohrte sich tiefer und tiefer unter dem Druck der Wassermassen in die See. Ihre Schrauben faßten wieder Wasser und halfen dabei, das Schiff noch schneller in die wartende Tiefe zu pressen. Ihr Bug konnte sich nie wieder aufrichten. Für die Cyclop gab es keine Rückkehr.
Sie tauchte hinab und hinab, bis ihre zerschmetterte Hülle und die in ihr eingeschlossenen Menschen auf dem wartenden Sand des Meeresgrundes ihre Ruhe fanden. Nur ein Schwarm aufgeregter Möwen blieb zurück, um von ihrer letzten Reise zu berichten.
20. Oktober 1989, Key West, Florida
Der Zeppelin hing bewegungslos in der tropischen Luft, ruhig und ausbalanciert wie ein Fisch in einem Aquarium. Es war ein müde aussehendes altes Luftschiff. Die früher silberne Haut hatte sich gerunzelt und war verblaßt, zahlreiche dunkle Flecken breiteten sich darauf aus. Die Gondel, die unter dem Rumpf hing, erinnerte an eine antiquierte Yacht, und die runden Glasfenster schienen vom Alter blind geworden zu sein. Nur die 200-PS-Wright-Whirlwind-Propeller wirkten verblüffend neu, offensichtlich hatte sie jemand sorgfältig renoviert und wieder in einen betriebsbereiten Zustand versetzt.
Siebenundvierzig Jahre lang hatte der Zeppelin des Typs ZMC 2, ganz schlicht nach seiner Bauweise Zeppelin Metal Clad Nummer 2 benannt, in einem Hangar an der öden Startbahn einer verlassenen Marinebasis in der Nähe von Key West, Florida, vor sich hingeträumt. Im Jahre 1988 wurde das Gelände dann von der Regierung an ein Finanz-Konsortium verkauft, dem der reiche Verleger Raymond LeBaron vorstand, der auf dem Grundstück ein Feriendorf bauen wollte.
Schon bei der ersten Besichtigungstour war LeBaron auf die verrotteten Überreste des ZMC 2 gestoßen und einer eigentümlichen Faszination verfallen. Er gab das Projekt an seine PR-Abteilung, ließ das Luftschiff wieder instand setzen, die Antriebsturbinen überholen und nannte seinen neuesten Besitz stolz Prosperteer, nach dem Wirtschaftsmagazin, mit dem er seine erste Million verdient hatte. Den Namen ließ er mit großen roten Lettern auf die Hülle der Maschine malen.
Eine Zeitlang sah LeBaron in seinem neuen Spielzeug das Hobby, das ihm schon seit langem für seine spärliche Freizeit gefehlt hatte. Er lernte, das Luftschiff zu steuern und mit seinen aerodynamischen Launen fertig zu werden. Es dauerte nicht lange, und die Prosperteer war über der Küste von Florida und den Bahamas ein vertrauter Anblick. Doch wie alle Unternehmer der Elite des Landes litt LeBaron an Rastlosigkeit und dem niemals erlahmenden Drang, nach neuen Projekten Ausschau zu halten. Kaum ein Jahr nach der Renovierung ließ sein Interesse an dem alten Zeppelin wieder nach. Bis er eines Abends in einer Hafenbar eine alte Wasserratte namens Buck Cäsar traf, die ein Bergungsunternehmen mit dem großspurigen Titel »Exotic Artifact Ventures, Inc.« leitete.
Nach langen, von vielen Gläsern eisgekühlten Rums begleiteten Geschichten von Schatzsuchen in der Karibik, von bis an den Rand mit Gold gefüllten spanischen Galeonen und Männern, die mit zwei Tauchfahrten Millionäre geworden waren, war selbst der wache Geist eines raffinierten Finanzgenies mit kühlem Geschäftssinn dem Goldfieber verfallen. Mit einem Handschlag wurden LeBaron und Buck Cäsar Partner.
So fand die Prosperteer eine neue Bestimmung. Der Zeppelin war die ideale Plattform, Wracks aus der Luft auszumachen.
Flugzeuge waren für die Luftbeobachtung viel zu schnell, während Helikopter mit ihren Rotoren die Wasseroberfläche so aufwirbelten, daß eine klare Sicht in die Tiefe unmöglich war. Das Luftschiff dagegen konnte bis zu zwei Tage am Himmel hängen und mit der Geschwindigkeit eines Spaziergängers kreuzen. Aus einer Höhe von weniger als hundert Metern ließen sich die geometrischen Linien eines von Menschenhand erschaffenen Objektes mit scharfem Auge noch fünfzig Meter unter der Wasseroberfläche bei klarer und ruhiger See erkennen.
Eine kleine Crew sonnengebräunter junger Männer erfüllte die Marinebasis bald mit neuem Leben, und eines Morgens war die Ausstattung der Prosperteer mit Metallsuchgeräten und einer Peil- und Radaranlage abgeschlossen. Ein großer Lastwagen diente als Reparaturwerkstatt, Bodenstation und Funkzentrale des Zeppelin-Unternehmens. Um diesen Lastwagen standen, nur in T-Shirts und Badehosen gekleidet, die jungen Männer, von denen keiner aufblickte, als eine große Cadillac-Limousine vorfuhr. Ein Chauffeur öffnete den Wagen, und LeBaron stieg aus dem Fond, begleitet von Buck Cäsar, der sich sofort mit einer Rolle Seekarten unter dem Arm an Bord der Gondel schwang. LeBaron, ein sportlicher, gesunder Fünfundsechzigjähriger, überragte mit seinen ein Meter neunzig jeden auf dem Platz. Das leicht ergraute Haar hatte er straff zurückgekämmt, und in seinen Augen lag der in die Ferne gerichtete, nachdenkliche Blick eines Mannes, dessen Gedanken sich mit den vor ihm liegenden Stunden beschäftigten.
Er beugte sich vor und sprach noch ein paar Worte mit einer attraktiven Frau, die sich aus dem Wagen beugte. Er küßte sie sanft auf die Wange, schloß die Wagentür und ging auf die Prosperteer zu. Der Chef der Bodenmannschaft, ein eifrig wirkender Mann mit einem weißen Kittel, trat zu ihm und schüttelte LeBarons Hand. »Die Treibstofftanks sind gefüllt, Mr. LeBaron. Alle Checks sind abgeschlossen.«
»Wie ist der Auftrieb?«
»Sie werden nur etwa fünfhundert Pfund für die morgendliche Feuchtigkeit nachjustieren müssen. «
LeBaron nickte nachdenklich. »Sie wird im Laufe des Tages unter der Sonne leichter werden. Wie sieht es mit den Wettervorhersagen aus?«
»Niedere vereinzelte Bewölkung während des ganzen Tages. Kaum Aussicht auf Regen. Sie haben einen Wind von fünf Meilen aus Südosten beim Weg aufs Meer. «
»Und Rückenwind bei der Rückkehr. Das ist gut.«
»Benutzen wir die gleiche Frequenz wie beim letzten Ausflug?«
»Ja, wir werden unsere Position und die Lage alle halbe Stunde durchgehen. Wir sprechen über den offenen Funkverkehr, sollten wir aber ein vielversprechendes Ziel ausgemacht haben, gehen wir zu unserem Code über. «
Der Chef der Bodenmannschaft nickte. »Verstanden. «
Ohne weitere Worte kletterte LeBaron die Leiter zur Gondel hinauf und schwang sich in den Pilotensitz. Neben ihm nahm sein Kopilot Joe Cavilla Platz, ein sechzigjähriger, schwermütig blickender Mann mit südländischen Gesichtszügen, der als Junge mit seiner Familie aus Brasilien nach Amerika gekommen war. Als Marineflieger hatte er bis zu ihrer Auflösung 1964 zur letzten Luftschiff-Einheit der Navy gehört. Eines Tages war er in LeBarons Hangar aufgetaucht und hatte sich mit seinen Zeppelin-Kenntnissen so lange nützlich gemacht, bis der Finanzmagnat ihn einstellte.
Der dritte im Bunde war Buck Cäsar, ein sonnengebräunter Abenteurer undefinierbaren Alters. Er saß bereits am Kartentisch und arbeitete den Kurs über dem Bahama-Kanal noch einmal durch.
Blauer Abgasdunst wirbelte aus den Turbinen, als LeBaron die Propeller anwarf. Mit geübten Griffen brachte die Bodenmannschaft das Luftschiff in die richtige Startposition und löste die Halteleinen. LeBaron gab mit der Hand das endgültige Zeichen für »Leinen los«. Wenige Minuten später schob sich der Zeppelin bereits mit zunehmender Geschwindigkeit in den Himmel über dem blau-grünen Wasser. Die Zurückbleibenden verfolgten ihn mit ihren Blicken, bis er an der dunstigen Horizontlinie verschwunden war. Dann wandte sich die Aufmerksamkeit kurz der undeutlich hinter den verspiegelten Fenstern der Limousine erkennbaren Frauengestalt zu.
Jessie LeBaron teilte durchaus die Freude ihres Mannes an abenteuerlichen Unternehmungen, aber sie war eine Gesellschaftsdame, die es vorzog, Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Spendensammlungen für Politiker zu organisieren, anstatt ihre Zeit mit zweifelhaften Schatzsuchaktionen zu verschwenden. Stilvoll und charmant, mit einem Mund, der über ein Repertoire von einem Dutzend unterschiedlicher Arten zu lächeln verfügte, wirkte sie mit ihren fünfzig Jahren und sechs Monaten eher wie eine Frau von Mitte Dreißig. Jessies Formen waren etwas üppig, aber fest und sportlich. Ihre Haut war cremig glatt, und dem Haar hatte sie erlaubt, eine natürliche graumelierte Tönung anzunehmen. Ihre Augen schimmerten groß und dunkel und zeigten keine Anzeichen des leeres Ausdrucks, der typisch für Frauen ist, die eine Schönheitsoperation hinter sich haben.
Als sie den Zeppelin nicht mehr sehen konnte, befahl Jessie dem Chauffeur: »Angelo, bitte fahren Sie mich ins Hotel zurück. «
Die Bodenmannschaft sah zu, wie die große Cadillac-Limousine langsam wendete und zum Tor des ehemaligen Marinestützpunktes rollte. Jemand holte einen Volleyball vor. Schnell hatten sich zwei Mannschaften gebildet, ein Netz wurde aufgespannt. Das Spiel würde die lange Wartezeit vertreiben, bis die Männer wieder gebraucht wurden, um den Zeppelin sicher am Boden zu verankern.
Im Inneren des von einer Klimaanlage gekühlten Lastwagens nahmen der Funker und der Bodenchef die regelmäßigen Durchsagen des Zeppelins entgegen. LeBaron meldete sich mit fast penibler Regelmäßigkeit alle dreißig Minuten. Er beschrieb die genaue Position, meldete alle Veränderungen der Witterungsbedingungen und alle Schiffe, die man von Bord des Zeppelins ausmachen konnte.
Um vierzehn Uhr dreißig kam plötzlich keine Meldung mehr. Der Funker versuchte immer wieder, die Prosperteer zu erreichen, aber das Funkgerät schwieg. Es wurde fünf Uhr nachmittags, doch noch immer rührte sich nichts. Als eine weitere Stunde, in der sich nichts ereignete, verstrichen war, alarmierte der Chef der Bodenmannschaft die Küstenwache.
Was niemand wußte oder auch nur ahnen konnte: Raymond LeBaron und seine Freunde waren mit der Prosperteer in ein Geheimnis verwickelt, das weit über eine Schatzsuche hinausging.
Zehn Tage später befand sich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Weg zum Golfplatz. Er starrte aus dem Fenster seiner kugelsicheren Limousine und klopfte gedankenverloren mit den Fingern einen Takt auf seine Knie. Die vorbeifliegende Landschaft von Potomac, Maryland, mit ihren pittoresken alten Gestüten nahm er kaum zur Kenntnis. Seine Gedanken beschäftigten sich wie so oft in den letzten Wochen mit jenen erstaunlichen Ereignissen, die ihn sozusagen über Nacht ins Weiße Haus befördert hatten.
Er war Vizepräsident, als man ihn ohne lange Vorbereitung für das höchste Amt der Nation vereidigt hatte. Sein Vorgänger war plötzlich zum Rücktritt gezwungen worden, weil man den Verdacht hegte, daß er an einer geistigen Erkrankung litt. Gnädigerweise hatten die Medien dem Volk eine erschöpfende Untersuchung der Hintergründe erspart. Natürlich gab es die üblichen Interviews mit Insidern, die Kongreßführer gaben ihre Kommentare, berühmte Psychiater wurden in die Talkshows eingeladen, aber nirgendwo tauchte ein Beigeschmack von Intrige oder Verrat auf. Der ehemalige Präsident verließ Washington und zog sich auf seine Ranch in New Mexico zurück. Die Öffentlichkeit brachte ihm noch immer große Sympathie entgegen, und das, was wirklich passiert war, blieb das Geheimnis einiger weniger Eingeweihter.
Das neue Oberhaupt der Exekutive war ein energischer Mann, über einen Meter achtzig groß und fast hundert Kilo schwer. Feste Züge und ein breiter Unterkiefer prägten sein Gesicht. Die dichten Augenbrauen waren fast immer nachdenklich gerunzelt, doch der Blick seiner scharfen grauen Augen konnte auch täuschend milde sein. Das silberne Haar trug er glatt nach hinten gebürstet und gescheitelt, so daß er fast die brave Biederkeit eines Bankiers aus Kansas ausstrahlte.
In den Augen der Öffentlichkeit wirkte er weder charmant noch aufregend, aber er galt als rechtschaffen und zuverlässig. Obwohl er ein professioneller Politiker war, hielt er an der etwas naiven Betrachtungsweise fest, daß die Regierungsmitglieder ein riesiges Team waren, mit ihm als Trainer, der die Mannschaftsaufstellung überwachte und seine besten Leute ins Spiel schickte. Er umgab sich mit hochbegabten Männern und Frauen, die sich bemühten, die Arbeit mit dem Kongreß so harmonisch wie möglich zu gestalten; er wollte keine Bande von hartgesottenen Parteigängern, die um jeden Preis ihre persönliche Machtbasis vergrößern würden, in seiner Nähe haben.
Der Präsident wachte erst wieder aus seiner Gedankenverlorenheit auf, als ihm der Chef der Sicherheitsmannschaft den Schlag öffnete und bestätigte, daß sie den Golfplatz gesichert und mit der üblichen Zahl von Agenten und Leibwächtern bestückt hatten. Der Platz gehörte zum Country Club des Kongresses, und seine Sicherheit wurde täglich überprüft, denn hier trafen sich die wichtigsten Männer des Landes zum Golfspiel. Der Präsident erinnerte sich wehmütig, daß er sein Spiel kaum verbessert hatte, seit er im ovalen Büro des Weißen Hauses saß.
Vor dem Klubhaus erwartete sie bereits die vertraute Gestalt des Caddy Reggie Salazar, eines drahtigen, kleinen Burschen, dem man seine ungewöhnlich kräftigen Muskeln kaum ansah. Reggie stammte aus Mexiko, war noch schwarz über die Grenze gekommen, aber dann, 1985, wurde die Verfolgung der illegalen Einwanderer eingestellt. Irgendwie hatte er sich zum besten Caddy des Landes gemausert, was ihm schließlich diesen Job bei einem der prominentesten amerikanischen Golfklubs eintrug. Sein Geschick bei der Auswahl der Schläger war ebenso legendär wie seine volkstümliche Philosophie über Gewinn und Verlust und die Menschen im allgemeinen. Besonders letztere hatte es dem Präsidenten angetan. Seit sie sich bei einem Kongreß-Wettbewerb vor fünf Jahren zum ersten Mal begegnet waren, hatte sich zwischen den beiden fast so etwas wie eine Freundschaft entwickelt.
Salazar kleidete sich noch immer wie ein Feldarbeiter – Jeans, Lederweste, GI-Stiefel und auf dem Kopf ein Rancher-Hut. Die Kleidung war sein Markenzeichen. »Saludos, Mr. Präsident«, begrüßte er das Staatsoberhaupt. »Wollen Sie heute laufen, oder sollen wir das Cart nehmen?«
Der Präsident schüttelte Salazars ausgestreckte Hand. »Ein bißchen Übung für die Füße kann nicht schaden, gehen wir erst und nehmen das Cart später.«
Die ersten Löcher bereiteten keine Schwierigkeiten, und sie kamen schnell voran. Wortlos nahm der Präsident von Salazar die Schläger entgegen. Nach einem besonders gelungenen Schlag blieb er stehen und brach sein Schweigen. »Na, Reggie, was rätst du mir, wie ich mit dem Capitol umspringen soll?«
»Zu viele schwarze Ameisen«, erwiderte Salazar mit breitem Grinsen.
»Zu viele Ameisen?«
»All diese Burschen in den schwarzen Anzügen, die sich gegenseitig verrückt machen. Sie produzieren nur Papierberge. Also, wenn es nach mir ginge, ich würde ein Gesetz erlassen, daß sich der Kongreß nur noch jedes zweite Jahr treffen kann. Da würde er nicht mehr so viel Arbeit machen. «
Der Präsident lachte. »Ich kann mir gut vorstellen, daß diese Idee den Applaus von gut zweihundert Millionen Wählern finden würde.«
Sie setzten das Spiel fort, während ihnen diskret zwei Sicherheitsbeamte auf einem Golf-Cart folgten. Ein Dutzend andere Agenten waren ringsum zwischen den Bäumen verteilt. Mit seinem heutigen Spiel zufrieden, entschloß sich der Präsident zu einer kleinen Pause. Er nahm ein Cart, um zurück zum Klubhaus zu fahren. »Ich brauche ein Bier, bevor wir weitermachen. Trinken Sie eins mit, Reggie?«
»Nein danke, Sir. Ich reinige inzwischen die Schläger.«
Der Präsident reichte ihm den Putter. »Alles klar, aber ich muß darauf bestehen, daß Sie mir nachher bei einem Drink Gesellschaft leisten, wenn das Spiel so gut weiterläuft. «
Salazar strahlte wie ein Leuchtturm. »Es ist mir eine Ehre, Mr. Präsident.« Dann machte er sich mit seinem kleinen Wagen davon.
Zwanzig Minuten später, nach einem Anruf vom Stabschef des Weißen Hauses und einer Flasche Coors, verließ der Präsident das Klubhaus wieder und fand Salazar auf dem Cart sitzend, den Hut tief in die Stirn gezogen, die Hände jetzt in schwarzen Arbeitshandschuhen.
»Na, dann wollen wir mal sehen, ob heute mein großer Tag für Gold ist«, meinte der Präsident. Salazar nickte und reichte ihm schweigend den nächsten Schläger. Der Präsident schüttelte leicht den Kopf. Zum ersten Mal seit Jahren schien ihm Reggies Wahl nicht ganz überlegt zu sein. Und in der Tat verfehlte er das Green um mehr als zwanzig Meter. »Wirklich, Reggie, das ist Ihnen zum ersten Mal passiert, noch nie haben Sie mir den falschen Schläger gegeben.«
Der Caddy antwortete nicht. Er winkte den Präsident in das Cart und rollte in die Richtung des Greens. Auf halbem Weg griff er hinter sich und plazierte ein kleines Päckchen auf dem Armaturenbrett direkt vor dem Präsidenten.
»Na, haben Sie sich einen kleinen Imbiß mitgebracht?« fragte der Präsident gut gelaunt.
»Nein, Sir, das ist eine Bombe.«
Die Augenbrauen des Präsidenten zuckten irritiert hoch. »Das ist kein guter Scherz, Reggie ...«
Er unterbrach sich plötzlich, als der Mann neben ihm leicht den Kopf hob. Aus den tiefen Schatten des breiten Hutrandes starrten ihn die indigoblauen Augen eines völlig Fremden an.
»Bitte halten Sie die Arme ruhig, wo Sie sie jetzt haben«, sagte der Fremde in freundlichem Gesprächston. »Ich weiß über die Handzeichen Bescheid, die Ihnen Ihre Sicherheitsbeamten beigebracht haben, um sich lautlos verständigen zu können, falls Sie Ihr Leben bedroht sehen.«
Der Präsident saß wie vom Blitz getroffen, ungläubig, aber zugleich mehr neugierig als verängstigt. Einen Augenblick lang traute er sich nicht, etwas zu erwidern, weil er einfach nicht die richtigen Worte fand. Sein Blick hing an dem kleinen Päckchen vor ihm.
»Ein irrsinniges Unternehmen«, meinte er schließlich. »Sie werden daran nicht lange Ihre Freude haben.«
»Das ist kein Attentat. Es wird Ihnen nichts geschehen, wenn Sie meine Anweisungen genau befolgen. Können Sie das akzeptieren?«
»Sie haben Nerven, Mister.«
Der Fremde ignorierte den Einwand und redete im Tonfall eines Lehrers weiter, der seiner Klasse gutes Benehmen beibringen will. »Es handelt sich um eine Splitterbombe, die alles zerfetzt, was sich im Umkreis von zehn Metern befindet. Sollten Sie versuchen, Ihre Leibwächter zu alarmieren, werde ich das Geschoß durch eine elektronische Zündung an meinem Handgelenk aktivieren. Bitte setzen Sie Ihr Golfspiel fort, als wäre nichts Besonderes vorgefallen.«
Dem Präsident blieb nicht viel anderes übrig. Schließlich siegte auch seine Neugier, denn er wollte um jeden Preis herausfinden, was hinter diesem ungewöhnlichen Angriff stecken konnte. Während das Cart weiterrollte, versuchte er unauffällig den Mann neben sich zu mustern. Die Gestalt wirkte zerbrechlich, die Hüften waren schmal; der Mann ähnelte auf den ersten Blick Reggie Salazar unglaublich, doch er war mindestens zehn Zentimeter größer. Das Gesicht, oder besser das, was davon zu sehen war, machte einen irgendwie skandinavischen Eindruck. Die Stimme klang kultiviert, die Schulterhaltung und das kühle Benehmen deuteten auf jemanden hin, der es gewohnt war, Autorität auszuüben, doch es lag nichts Böses oder Hinterhältiges im Benehmen des Mannes.
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