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Acht zentrale Fragen Glauben Sie, dass - der technische Fortschritt Arbeitsplätze vernichtet? - die Höhe der Löhne die Beschäftigung bestimmt? - die Struktur der Löhne den Abbau der Arbeitslosigkeit behindert? - die Globalisierung per saldo deutsche Arbeitsplätze kostet? - Ludwig Erhard für das deutsche Wirtschaftswunder verantwortlich war? - die wichtigste Aufgabe der Geldpolitik der Schutz der Sparer vor Inflation ist? - das Sparen entscheidend ist für das Investieren? - eine Volkswirtschaft sparen muss, um für die Zukunft vorzusorgen? Falls Sie auch nur eine dieser Fragen mit Ja beantworten, müssen Sie dieses Buch lesen. Die Autoren bieten Analysen und Therapien, welche die herrschende Sichtweise erschüttern und die aktuelle Wirtschaftspolitik fundamental in Frage stellen. Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker zeigen, dass eine hohe Arbeitslosenquote keineswegs unumgänglich ist und dass es durchaus Auswege aus dieser Sackgasse gibt. Systematisch widerlegen die Autoren alle gängigen Vorurteile -"die Technik ersetzt die menschliche Arbeitskraft"; "Arbeit ist hierzulande zu teuer"; "Europa ist zu verkrustet für strukturelle Reformen" - und beweisen, dass die Massenarbeitslosigkeit weniger unser Schicksal, sondern vielmehr reines Politikversagen ist. Alle, die nicht glauben wollen, dass unser Land dem wirtschaftlichen Niedergang geweiht ist, finden hier Antworten auf die Frage, warum die Wirtschaftspolitik auf diesem Feld bisher kläglich versagt hat - und wichtiger noch, wie wir die Arbeitslosigkeit in Zukunft besiegen können.
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Seitenzahl: 440
Heiner FlassbeckFriederike Spiecker
Das Ende der Massenarbeitslosigkeit
Mit richtiger Wirtschaftspolitik die Zukunft gewinnen
Westend Ebook
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.ISBN 978-3-86489-637-8
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Copyright © 2007 Westend Verlag, Frankfurt/Main Lektorat und Redaktion: Markus J. Karsten Umschlaggestaltung: Jutta Schneider, Frankfurt/Main Layout und Satz: Sabine Conrad, Karben Druck: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany
Wegweiser durch das Buch
Vorwort
Einleitung
Teil I: Die gängigen Erklärungen für Arbeitslosigkeit
1. Jobkiller Maschinen?
2. Jobkiller Löhne?
3. Jobkiller Struktur?
4. Jobkiller Globalisierung?
Teil II: Das Versagen der Wirtschaftspolitik
1. Die Legende vom deutschen Wirtschaftswunder
2. Geldpolitik in nationaler Verantwortung
3. Systematische Fehler der deutschen Geldpolitik
4. Europäische Geldpolitik nach gleichem Muster
Teil III: Die Reform des Denkens ist die wichtigste
1. Das ungelöste Problem: Investieren und Sparen
2. Beschäftigungsmotor Investitionen
3. Investitionen und Verschuldung
Teil IV: Fünf Schritte in Richtung Vollbeschäftigung
1. Aktive Geldpolitik für hohe Beschäftigung und stabile Preise
2. Flankierende Finanzpolitik
3. Verteilungsneutrale Lohnpolitik
4. An einer globalen Finanz- und Währungsordnung arbeiten
5. Reformieren, aber intelligent und sozial
Nur gute Konjunktur schafft Wachstum und Arbeitsplätze
Um den Gegensatz zur traditionellen Theorie besonders hervortreten zu lassen, kann man den Tatbestand pointiert so ausdrücken: Es wird nicht die Investition durch die Ersparnisse, sondern umgekehrt die Ersparnis durch die Investition bestimmt.
Wilhelm Lautenbach (1945)
Vorwort
Deutschland im Herbst 2007: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt. Zum ersten Mal seit Jahren haben viele Menschen die Chance, der Massenarbeitslosigkeit zu entfliehen. Was ist geschehen? Ein neues deutsches Wirtschaftswunder? Wurde so viel reformiert, dereguliert, flexibilisiert, entbürokratisiert, wurden die Löhne genug gesenkt, bei den Staatsausgaben gespart, Sozialleistungen und Steuern verringert, dass jetzt endlich die erwünschte Wirkung am Arbeitsmarkt eintritt? Oder ist Deutschland nur mit Verspätung auf den seit längerem fahrenden Zug der Weltwirtschaft aufgesprungen und muss nun hoffen, dass es noch eine Weile so weiter geht? Ist der Aufschwung gar nur eine Scheinblüte, die für kurze Zeit verdeckt, dass Arbeitslosigkeit, wie fast alle Experten bis vor Kurzem behaupteten, das Schicksal dieser Gesellschaft ist und nur unter Inkaufnahme beträchtlicher Wohlstandseinbußen gesenkt werden kann? Die Antwort auf diese Fragen ist für Deutschlands zukünftige Entwicklung und seine Wirtschaftspolitik von überragender Bedeutung.
Dieses Buch beschreibt, wie aus unserer Sicht Wirtschaft funktioniert und welches die grundlegenden Mechanismen sind, die zu einem Anstieg oder einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führen. Dabei versuchen wir, Glaubensbekenntnisse zu vermeiden und stattdessen Fakten und logische Zusammenhänge in den Vordergrund zu stellen. Wir stellen dabei die »herrschende Lehre«, wie sie von der Mehrheit der deutschen Ökonomen vertreten wird, fundamental in Frage. Aber, wie einer unserer akademischen Lehrer, Wolfgang Stützel, zu sagen pflegte, das schadet nicht für den Fall, dass unsere Analyse richtig ist. Die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht beseitigt worden ist, spricht unmittelbar dafür, dass die Mehrheitsmeinung falsch ist. Die von ihr vertretenen Rezepte haben schließlich über Jahrzehnte hinweg keine fühlbare Verbesserung gebracht und können den aktuellen und jetzt auch am Arbeitsmarkt sichtbaren Aufschwung nicht erklären.
Der Weg, auf den wir unsere Leser mitnehmen, ist mit grundsätzlichen Überlegungen zu ökonomischen Zusammenhängen ebenso gepflastert wie mit Zahlen und Statistiken. Ohne das eine wie das andere geht es nicht, aber wir haben uns bemüht, die Strecke bis zu den wirtschaftspolitischen Schlussfolgerungen am Ende durch einfache und logische Argumentation so zu gestalten, dass alle mit an Bord bleiben, die ökonomisch Vorgebildeten ebenso wie der Leser mit gesundem Menschenverstand. Wir richten uns an kritische Akademiker in gleicher Weise wie an den interessierten Laien, an den aufmerksamen und zu logischem Denken bereiten Zeitungsleser wie an den großen Kreis derer, deren Skepsis gegenüber der 99sten Reformvariante nach einem Vierteljahrhundert der Erfolglosigkeit im Steigen begriffen ist.
Das Buch hat eine leicht nachvollziehbare Struktur. Im ersten Teil setzen wir uns mit den wichtigsten der herrschenden Vorurteile auseinander und erklären, warum sie nicht tragen. Im zweiten Teil zeigen wir, auf welche Weise die Politik die aus den herrschenden Dogmen bezogenen Irrlehren umgesetzt hat und warum sie mit allen bisherigen Versuchen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit scheitern musste. Hier finden sich die entscheidenden empirischen Hinweise zum Versagen der Wirtschaftspolitik seit den 1970er Jahren. Im dritten und aus unserer Sicht wichtigsten Teil erklären wir den zentralen theoretischen Fehler der herrschenden Volkswirtschaftslehre und erläutern, wie die Reform des Denkens aussehen muss, ohne die eine durchgreifende und anhaltende Besserung unserer wirtschaftlichen Entwicklung nicht möglich ist. Am Schluss werden wir kurz darlegen, was man in den wichtigsten Politikbereichen tun muss, um auf mittlere Frist die Arbeitslosigkeit deutlich zu verringern.
Ob selbst bei geeigneter Wirtschaftspolitik am Ende Vollbeschäftigung noch möglich ist, ist zwar eine viel diskutierte, in unseren Augen aber müßige Frage. Wenn es gelänge, für fünf bis zehn Jahre die Beschäftigung in sozialversicherungspflichtigen Jobs deutlich zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit auch nur um die Hälfte zu senken, verbesserten sich nicht nur die Zukunftsperspektiven vieler Individuen, auch die politische Auseinandersetzung fände zurück zu der Form von Normalität, die für eine funktionierende Demokratie lebenswichtig ist.
Genf/Schwäbisch Gmünd, Juli 2007 Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker
Einleitung
Seit zwei Jahren, beginnend im Frühjahr 2005, sinkt die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Wie lang wird diese erfreuliche Entwicklung anhalten? Wird sie auch den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft zugute kommen? Werden gering qualifizierte und ältere Arbeitslose eine Chance haben, eine neue Stelle zu finden? Oder bleibt es letzten Endes dabei, dass wir auf Dauer mit einem gewaltigen Sockel an Arbeitslosigkeit auskommen müssen, wovon viele überzeugt sind?
Die Antworten auf diese Fragen hängen davon ab, wie man das Entstehen der Arbeitslosigkeit erklärt. Für eine kleine Gruppe von Ökonomen beruht Arbeitslosigkeit vor allem darauf, dass die Betroffenen mehr Freizeit genießen oder den Staat ausnutzen wollen, weil selbst Hartz IV weit oberhalb der Hungergrenze liege. Vom gleichen Schlage ist die Vermutung, jeder Arbeitslose habe so lang höhere Löhne gefordert, bis er arbeitslos geworden sei. Wer davon überzeugt ist, dass diese Art von »freiwilliger« Arbeitslosigkeit einen Großteil der in unserem Land herrschenden hohen Arbeitslosigkeit ausmacht, muss dieses Buch nicht lesen. Wir setzen uns mit derartigen »Erklärungsversuchen« nicht weiter auseinander, weil wir sie für intellektuell anspruchslose und armselige Entgleisungen von ins Ideologische abgedrifteten Vertretern des Faches Volkswirtschaftslehre halten.
Jenseits solcher Ideologie bietet eine empirisch fundierte Volkswirtschaftslehre jedoch weit mehr als die wissenschaftliche Bemäntelung von Stammtischvorurteilen. Wer wollte allen Ernstes behaupten, dass sich im Jahr 1975 oder in den Jahren 1981 bis 1983 oder zwischen 1993 und 1994 schlagartig der Anteil der Faulpelze oder der Lohntreiber unter den Deutschen vervielfacht habe? Denn so müsste es ja gewesen sein, sollten die genannten »Gründe« irgendeine faktische Bedeutung haben, weil in genau diesen Jahren die Arbeitslosigkeit massiv stieg.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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