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Würden wir einmal zynisch all unsere Vorstellungskraft zusammenreißen, vielleicht gelänge uns irgendwie die Annehmlichkeit, den masochistischen Lustschmerz nachzuvollziehen, den eine sadistisch eingebrannte Zigarette in das Arschloch des Delinquenten zu bereiten vermag.
Stellen wir uns einen Katalog von Absprachen vor, wie ist ein Messer anzusetzen, zu ziehen einen sauberen Schnitt über die Brust. Beachte das Verhalten des dargebotenen Körpers unter deiner Hand, ob eine gefährliche Reaktion des Opfers zu erwarten ist, usw.
Die Erzählung steht in einer Reihe mit meinen beiden anderen Titeln perverser Veröffentlichungen "Sadocity" (kostenlos) und "Penisgott".
Inhalt: Eine Masochistin trifft auf zwei Sadistinnen.
Meine Sadistinnen sterben grundsätzlich immer aus Liebe, und meine Masochistin lebt aus Rachsucht weiter.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Dieser Text wurde vor über 20 Jahren geschrieben und vom Charonverlag des Verlegers Mathias Grimme gedruckt. Eine Neuveröffentlichung ist dort meines Wissens nicht geplant, obwohl ihm von der Polizei aufgrund einer blödsinnigen Anzeige damals nach einer Prüfung attestiert wurde, dass er keine strafbaren Inhalte enthält. Für den Verlag war die Veröffentlichung insofern ein Flop, als die polizeiliche Untersuchung sich über viele Monate hinzog und ein Weitervertrieb vorher nicht gewagt werden konnte.
Also dass mein Geschreibe legal war, war mir vor 20 Jahren klar und es wäre unseriös einem Verlag was anzudrehen, das geschäftlich zum Desaster wird, obwohl so eine Indexierung den Autor ja nur geistig aufwerten kann, wenn er es verdient, von Textverhinderern verfolgt zu werden. Eine Beinahe-Indexierung ist jedenfalls für die gesellschaftliche Reputation nichts wert.
Nunmehr sage ich mit den Worten des berüchtigten Nazirichters Filbinger: "Was gestern Recht war, kann heute nicht Unrecht sein." Lol.
Ich weiß nicht, aber irgendetwas in unserer Gesellschaft gibt mir das Gefühl, dass es mit unserer Freiheit bald aus sein wird, verteidigt wird sie von den Institutionen nicht wirklich mehr. Arschlöcher auf dem Vormarsch! Die Behauptung des Nazirichters ist übrigens falsch. Irgend so ein Zensor drückt auf einen Knopf und aus Recht wird Unrecht und umgekehrt. Mehr steckt nicht dahinter. Die Arschlöcher sind ja immer da, die Frage ist nur, wann gelingt es ihnen, an den Knopf zu gelangen.
Die Erzählung steht in einer Reihe mit meinen beiden anderen Titeln perverser Veröffentlichungen "Sadocity" (kostenlos) und "Penisgott". Penisgott gibts nicht umsonst, weil ich im Text dort zum Mord aufrufe, dem einzig legitimen Mord übrigens, der aus einer permanenten Notwehrsituation geboren ist, dem Tyrannenmord. Man kann ja über die Deutschen zu recht eine Menge Böses sagen, aber Hitlerattentate wurden zu Hitlers Regierungszeit jede Menge geplant und auch ihre Ausführung versucht. Kann man Ähnliches über Versuche sagen, die Stalin, Mao oder deren Nachfolgern galten?
Ein rechtzeitiger Tyrannenmord oder eine gelungene Revolution können Weltkriege verhindern, auslösen können sie sie vielleicht aber auch. Tut es trotzdem!
Jeder, der meine Bücher kennt, weiß, dass ich meine Leserschaft im Allgemeinen hasse und dass ich mich schon aus diesem Grund vorzugsweise an Masochisten wende, um sie sadistisch zu lieben. Ein Publikum, das weiß was es verdient.
Meine sadistische Liebe will es euch schwer machen, ihr sollt leiden darunter.
Es gibt ja die Verlautbarung, 'das Internet vergisst nie!' Auch das ist wieder ein Irrtum, meine Sachen jedenfalls verschwinden auf Nimmerwiedersehn und es wird Zeit über das 'Internet des Verschwindens' ein Wort zu verlieren. In meinem Text wird an einer Stelle das so genannte "Richterspiel" erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine im Internet zeitweilig veröffentlichte Flashprogrammierung, die sogar mal ein paar Jahre in der deutschen Wikipedia zu einer Randbemerkung fand (richterspiel de sade). Heute ist all das aus dem Internet getilgt.
Bücherliste:
https://zeuslogo.wordpress.com/2014/11/26/bucherliste/
auf der Website von Zeus Logo
https://zeuslogo.wordpress.com
Hieronymus Bosch: Garten der Lüste (Ausschnitt)
[Wer in den Spiegel tritt, vernichtet das Bild]
(Die Welt ist eine Kunstwelt. Alle Aktionen werden simuliert. Es gibt keinen Realismus.)
Das Gefühl im Kopf oder die Sadistinnen (3. Bearbeitung)
1. Eine griechische Tragödie
2. Ein Mensch
Für Na, ein handgreiflicher Dialog
I Eine Geschichte
1. Halluzinationen, keine Vision
2. Der Mechanismus
3. Eine sadistische Initiation
4. Eine pornographische Verstrickung
5. Die konkrete Verachtung
6. Deutschland gibt es nicht
7. Das Gefühl tritt in den Spiegel
8. Die Logik des Urteils
9. Von der Klugheit der Selbsttötung
(Zwischenmonolog)
10. Ein Bild
II Zwischen zwei Nichtsen...
1. Die Menschen existieren nicht
2. Vergebliches Rechnen
3. Mut und Charakter des Endlichen
1.Prolog
Eine griechische Tragödie
Man trägt seinen Vergewaltiger mit sich herum, seinen Vater, seinen Feind, seine Amnesie. Man geht zugrunde, unwissend, blind, schuldig, getrieben, rachsüchtig, haßerfüllt, desorientiert - das Leben wie eine Stoffwechselstörung, ein Verhängnis, eine Verfehlung.
2. Prolog
Ein Mensch
Auf was wartest du? nicht Hoffnung und nicht Zukunft; Verzweiflung ist kein Aufbegehren.
Und was die Menschen sich aus deinem Dasein formten, was wachsen sollte - ist es Seele? ist es zugeeignet? - ist so ungeheuerlich, nicht Würde, nicht Vernunft, ein Etwas, unaussprechlich wie ein Zustand, den du jetzt fatal mit dir identisch anerkennst.
Und was ist deine körperliche Angst zum Tier? hat dich durchbohrt und schüttelt dich, Entsetzen.Nein, sagtest du, ich will existieren, in allem will ich existieren. Ich, Geschöpf, geboren und geworden, will kriechen durch die Welt, im Dreck, auch im Verborgenen, damit der Ekel, die Verachtung, mit der ihr mich bedachtet, in mir geschlossen sich bewahren kann.
Ich bin euer Geheimnis.
Für Na.
ein handgreiflicher Dialog
(Einen Namen darfst du nicht haben, wir nennen dich selbst.)
Na: So mutig bin ich allerdings, mich nur vor zwei Dingen zu fürchten: vor dem Leben und vorm Tod.
I Eine Geschichte
Würden wir einmal zynisch all unsere Vorstellungskraft zusammenreißen, vielleicht gelänge uns irgendwie die Annehmlichkeit, den masochistischen Lustschmerz nachzuvollziehen, den eine sadistisch eingebrannte Zigarette in das Arschloch des Delinquenten zu bereiten vermag.
Stellen wir uns einen Katalog von Absprachen vor, wie ist ein Messer anzusetzen, zu ziehen einen sauberen Schnitt über die Brust. Beachte das Verhalten des dargebotenen Körpers unter deiner Hand, ob eine gefährliche Reaktion des Opfers zu erwarten ist, usw.
Vielleicht gibt es doch eine Grenze der Verständigungsmöglichkeit, zumindest aber eine Grenze der Bereitschaft sich zu verständigen, die zu überspringen uns unnachgiebig in einen Spiegel taumeln lassen würde, in welchem wir uns niemals wiederfinden könnten.
Es gibt Dinge im Menschlichen, die, mehr noch als intellektuell verstanden, sinnlich wahr sind, die wahrhaftig empfunden werden, und doch gibt es keine Brücke, keine gemeinsame Verständigung darüber, denn es mangelt schlichtweg an der notwendigen Gemeinsamkeit, der Möglichkeit nachzuempfinden, was vorgelebt wurde, um es beurteilen zu können und dadurch seiner Artikulationsfähigkeit einen sinnhaften Ausdruck zu verleihen, eine anerkenntnisfähige Äußerung.
Ich lebe die Abweichung, ich lebe draußen, ich bin anders, ich weiche ab. Wenn alle menschlichen Verhältnisse nur noch als Gewaltverhältnisse verstanden werden, kann auch die Sexualität nur ausdrücken, was auf ein Gewaltverhältnis zielt.
Wer sich und sein Menschsein nur noch über seine Opferrolle begreift - und die Gewalt so zur bestimmenden Instanz seiner sozialen Existenz gemacht - wird das ihm vorgegebene Zwangsverhältnis zu seinen Mitmenschen, das er internalisierte, dem er ausgeliefert ist, und das ihn wehrlos machte, zu seiner Befriedigung einsetzen.
Die Furcht, die Angst, der Schmerz, die Lust, sie waren stets in mir verbunden. Das eine steht nun für das andere, da gibt es keinen Unterschied.
Als Gewordene bin ich, wie ich bin.
Ich habe alle Scheußlichkeit genutzt und zu meiner Befriedigung gewendet, so kann ich leben. Also sage ich, ihr müßt mein Dasein hinnehmen, und wenn es euch nicht paßt, verdoppelt dies nur meinen Spaß, schmeiße ich euch trotzdem euren Spiegel ins Gesicht.
Als ich fertig war und ausgegrenzt und weggeworfen, sagte ich zu mir, noch weiter drifte ich nicht ab, dahinter kann von mir nichts übrig bleiben. Jetzt muß sich Welt nach meinem Bilde umformulieren, egal, wie klein und rigide sie gerät. Ich will jetzt meine Welt, eine mir angepaßte Welt. Sie muß auf dem Kopf stehen und eindeutig sein. Aus ja muß nein werden und aus nein ein Ja.
Auf die Unversehrtheit meines Körpers will ich verzichten, weil ich eine Wunde bin. Auf meine Sexualität verzichte ich natürlich nicht. Das sei mein Verständnis von Menschenwürde: Weil ich Schrei bin, will ich schreien, weil ich Opfer bin, will ich mich opfern. Mein Zustand verlangt nach einem Ausdruck. Ich will zu den Ungeheuern gehen, den kalten, denn gleichgültiger als die Menschen können sie auch nicht sein, und sie haben wenigstens Platz in ihren aufgesperrten, weiten Rachen.
„Dein infantiler, dummer, kleiner Kopf“, spöttelte Jessica, als sie mein erstauntes Gesicht inspizierte. Mein Herz klopfte vor Aufregung. Ich hatte schon Vorstellungen, was ich von ihr zu erwarten hatte. Jessica führte mich zu einem Wagen, befahl mir, mich mit dem Gesicht zum Boden in den Fußraum runter zu beugen und legte eine Decke über mich.
„Du wirst bei uns so ungerecht behandelt werden, wie du es erwartest und brauchst“, amüsierte sich Jessica während der Fahrt und klopfte mir freundschaftlich den Hintern. Sie wußte, daß ich Angst hatte da unten in meiner unmöglichen Stellung voll Zweifel und gleichermaßen heißer Erwartung während der langen Reise und trat spielerisch mit ihrem Fuß nach mir.
Unser Ziel war ein komfortables Einfamilienhaus. Jessica brachte das Fahrzeug in einer Garage unter, gebot mir, mich aufzurichten, erläuterte die Bedingungen meines Aufenthalts:
„Ich will dich wie mein Hauskaninchen halten. Du wirst brav bescheuert nach meiner Pfeife tanzen. Es wird dir sicher gefallen. Du bist eine Masochistin und mußt lernen, danach zu leben. Es gibt ein Ich, das bin ich, ein zweites schlägst du dir aus dem Kopf.“
Klar.
Jessica tätschelte mich sanftmütig, zog meinen Kopf auf ihren Schoß, gleichzeitig fuhr sie in entschiedenem Ton in ihren Ausführungen fort. „Meine Aggression und deine Leidenschaft werden sein: doppelte Aggression. Von Strafpissen, Festbinden, bis zur Anwendung der Peitsche bring’ ich uns alles bei, als wär’s eine klassische Übung. Du kennst ja sicher die Art Fantasien, in denen wir verwildern, aus einschlägigen literarischen Ergüssen. Meine Anlehnung an dergleichen Schändlichkeiten ist unvermeidliche Rahmenbedingung, eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu finden, ein eindeutig zuordbares Vokabular. Der Stellenwert unseres handgreiflichen Dialogs soll sich meßbar daran ausrichten (? was sonst).
Selbstverständlich werde ich dich fertig machen. Weißt du wo?“ scherzte Jessica und griff mir zwischen die Beine. „Ich werde dir ein hübsches Gefühl zwischen die Beine setzen. Wirst du mich aushalten können?“ Jessica neigte versonnen ihren Kopf, „mich auszuhalten ist eine Lustanstrengung fast wie eine Überlebensstrategie.
Warten wir bitte noch, bat ich, ich will ja alles tun, aber ich weiß noch so wenig. Wirst du mich wie eine Gefangene halten?
Jessica nickte, „ja, wie dein Kopf es befiehlt.“
Aber wenn ich diese Art der Liebe wirklich annehme, tut das nicht sehr weh? Wie sehr wirst du mir weh tun? Der Gedanke, mich in etwas einzulassen, was ich nicht aushalten könnte, machte mich zaudern.
„Ah, du hast mich nicht verstanden, du Angsthase, es wird eine zauberhafte Wahrheit sein, glaube mir. Daß die Strafe Lust sein soll, weiß jedes Kind. Bist du zu blöd zu begreifen oder tust du nur so? Deine Behandlung gestalte ich abhängig von deinem Unterwerfungsverhalten. Bei Widerstand gibt’s Strafe, bei Folgsamkeit gibt’s noch mehr Strafe, so kannst du deine Lage beeinflussen, wie dir gerade zumute ist. Irgendwie müssen wir unserem Arrangement eine gewisse Realitätsnähe geben, sonst können wir’s gleich sein lassen. Komm jetzt.
Jessica nahm mich an die Hand und führte mich zur Eingangstür. „Ich lebe hier mit einer Freundin, die ist auch sehr sadistisch veranlagt. Du wirst begeistert sein.“
Wann werde ich deine Freundin sehen? fragte ich.
„Nicht immer so viele Fragen, du nervst. Vielleicht könntest du versuchen, dich mehr gestisch nonverbal zu verhalten. Vielleicht könntest du am Boden mit dem Körper ein Fragezeichen ausmalen, das hilft bestimmt.“
Jessica war mir auf Anhieb sympathisch, ihr fremdartiges Äußeres machte sie mir fast ähnlich.