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Zwei als groteske Clowns verkleidete Freaks stolperten in das Rund. Sie stritten sich darum, wer mir die Peitsche reichen durfte. Dabei liefen ihre Finger in lange, scharfe Klingen aus, und sie brachten sich zur Gaudi des Publikums gegenseitig schreckliche Wunden bei, während sie miteinander balgten.
Einer ging aus dem als fröhliche Clownsnummer getarnten Gemetzel schließlich als vermeintlicher Sieger hervor. Mit letzter Kraft kroch er auf mich zu. Er hatte eine klaffende Halswunde davongetragen und würde nur noch Sekunden leben. Mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen reichte er mir die Peitsche, sackte zusammen und verendete.
Ich ahnte, dass die Hauptrolle im nächsten Auftritt mir vorbehalten sein würde ...
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Seitenzahl: 128
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Was bisher geschah
TEUFELSTAUFE
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
mystery-press
Vorschau
Impressum
Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt.
Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.
Seitdem lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. Michael Zamis sucht indes Verbündete unter den Oppositionsdämonen, die sich Asmodis Sturz auf die Fahnen geschrieben haben. Sein Unternehmen scheitert, und er wird von Asmodi zur Strafe in eine krötenartige Kreatur verwandelt. Während eines Schwarzen Sabbats wird Asmodi von Thekla Zamis vorgeführt. Aus Angst vor seiner Rache flüchten die Zamis vorübergehend aus Wien, kehren schließlich jedoch dorthin zurück. Asmodi erlöst Michael Zamis von seinem Freak-Dasein. Im Gegenzug soll Coco Asmodis missratenen Sohn Dorian Hunter töten. Es gelingt Coco, Dorian zu becircen – doch anstatt den Auftrag sofort auszuführen, verliebt sie sich in ihn. Zur Strafe verwandelt Asmodi Dorian Hunter in einen seelenlosen Zombie, der fortan als Hüter des Hauses in der Villa Zamis sein Dasein fristet.
In Wien übernimmt Coco ein geheimnisvolles Café. Sie beschließt, es als neutralen Ort zu etablieren, in dem Menschen und Dämonen gleichermaßen einkehren. Zugleich stellt Coco fest, dass sie von Dorian Hunter schwanger ist. Bald erhält das Café Zamis Besuch von Osiris' Todesboten. Sie überbringen die Nachricht, dass Coco innerhalb einer Woche sterben wird. Ebenso erhalten ihr Vater Michael und Skarabäus Toth die Drohung. Alle drei bitten Asmodi um Hilfe, müssen dafür jedoch das für sie jeweils Wertvollste als Pfand hinterlegen. So wird Coco ihr ungeborenes Kind entrissen.
Mit Hilfe von Cocos Bruder Volkart gelingt es, die Todesboten zu besiegen. Doch Asmodi gibt den Fötus zunächst nicht wieder her. Schließlich gelingt es Coco mit der Hilfe ihrer Familie, Asmodi den Fötus zu entreißen. Aber dann ist es ihr eigener Vater Michael Zamis, der ihr den Fötus verweigert. Mit Hilfe ihres neuen Liebhabers, Damon Chacal, gelingt es Coco, das ungeborene Kind zu finden und es zum Schutz vor weiteren Zugriffen im Totenreich zu verstecken.
TEUFELSTAUFE
von Logan Dee
Das Orchester spielte einen Marsch, während ich die Arena betrat. Mein neues Paillettenkleid saß hauteng. Das Scheinwerferlicht reflektierte das gleißende Funkeln der Pailletten ins Publikum, das im Rund der Manege saß und begeistert applaudierte.
Ich zeigte mit keiner Regung, dass ich das Bad in der Menge genoss. Weder lächelte ich, noch verbeugte ich mich. Ich stand einfach hoch erhobenen Kopfes da und ließ den Applaus wie einen warmen Regen auf mich niederprasseln. Die Musiker steigerten sich unterdessen in einen wahren Rausch. Sie spielten buchstäblich um ihr Leben. Es war üblich, am Ende jeder Vorstellung den schlechtesten der Musikanten dem Publikum zu opfern.
Der Dirigent ließ den knöchernen Taktstock auf- und niederpeitschen, als gelte es, sein Orchester zu bestrafen, weil es nicht noch schneller aufspielte. Wie der Taktstock, so waren auch die Instrumente aus Knochen und Leichenteilen erbaut. Ein auf einem Pfahl aufgespitzter halb verwester Schädel diente als Rassel, ein Unterschenkel als Flöte, ein Brustkorb, in den man Sehnen gespannt hatte, als Saiteninstrument.
Ein aus mehreren toten Leibern zusammengefügtes Gebilde erinnerte an ein Klavier. Die Tasten bestanden aus Knochen.
Nicht weniger bizarr als die Instrumente waren die Musiker, die sie bedienten. Bis auf einen waren es Freaks, und ihr Aussehen und Leid trug zur allgemeinen Unterhaltung nicht unwesentlich bei. Nur einer ragte heraus. George Botosani spielte seit einem Monat im Orchester. Hochgewachsen und bleich, mit schulterlangen schwarzen Haaren, überragte er die Freaks um Längen. Sein Geigenspiel war das des Teufels, und man huldigte ihm jeden Abend fast so ehrfurchtsvoll wie mir. Außer dass er einen Klumpfuß hatte und in seinen Augen eine feurige rote Glut tanzte, wenn er zur Violine griff, wusste ich nicht viel über ihn. Nur dass er kein Freak war, sondern ein Dämon.
Auch diesmal tanzte er aus der Reihe. Mit wilder Gebärde ließ der Dirigent das Orchester verstummen. Nur George Botosani spielte noch ein paar Takte weiter, entlockte seiner Violine solch irrwitzige Töne, dass sich selbst mein Körper in eine Gänsehaut kleidete. Mit einem letzten sich in die Höhe schraubenden Kreischen verstummte das Instrument.
Ich fing Botosanis wahnsinnigen Blick auf. Das Feuer in seinen Augen schien mich verbrennen zu wollen. Sein wohlgefälliges Grinsen ließ mir einen weiteren Schauer über den Körper rieseln.
Denn ich wusste plötzlich: Nur für mich spielte er Abend für Abend dort oben im Orchester.
Ich hatte es zuvor nicht bemerkt. Er und sein Spiel waren mir gleichgültig gewesen.
Doch nicht daher rührte der Schauer. Der wahre Grund war die Erkenntnis, dass er es ebenso erkannt hatte wie ich.
Ich war seinem Violinspiel verfallen.
Ruhe trat ein. Auch ich versuchte, mich zu konzentrieren. Ich sog den holzigen Geruch der Sägespäne ein, sah das in der Manege versprengte Blut, das von dem gerade beendeten Auftritt stammte. Die schlangenhaarige Medusette hatte sich einen ungleichen Kampf mit dem einäugigen Gorgor geliefert. Der Kampf endete jeden Abend gleich: Medusettes Schlangen wanden sich im Tode auf dem Manegenboden, während Gorgor die Frau bestialisch zerstückelte.
Medusettes Schlangenhaare wuchsen ebenso nach, wie ihr missbrauchter Körper sich von den Wunden erholte. Meistens war sie bis zur nächsten Vorstellung wieder zusammengeflickt. Ihr allabendliches Leiden dauerte mich, aber ich konnte nichts für sie tun.
Ich konnte ja noch nicht einmal mir selbst helfen.
Dennoch, bisher hatten der Geruch der Manege und das Blut des vorangegangenen Auftritts stets beruhigend und gleichzeitig stimulierend auf mich gewirkt.
Jetzt hatte mich Botosanis Blick aus dem Konzept gebracht.
Zwei als groteske Clowns verkleidete Freaks stolperten in das Rund. Sie stritten sich darum, wer mir die Peitsche reichen durfte. Dabei liefen ihre Finger in lange, scharfe Klingen aus, und sie brachten sich zur Gaudi des Publikums gegenseitig schreckliche Wunden bei, während sie miteinander balgten.
Einer ging schließlich aus dem als fröhliche Clownsnummer getarnten Gemetzel hervor. Mit letzter Kraft kroch er auf mich zu. Er hatte eine klaffende Halswunde davongetragen und würde nur noch Sekunden leben. Mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen reichte er mir die Peitsche.
Dann sackte er zusammen und verendete.
Das Publikum applaudierte, und während mehrere livrierte Freaks die Leichen aus der Manege trugen, ließ ich die Peitsche ein paarmal probeweise knallen.
Seltsam, sie lag nicht so sicher wie sonst in meiner Hand.
Ich ahnte, dass dieser Auftritt etwas ganz Besonderes werden würde.
Und dass ich nicht wie sonst als strahlende Siegerin daraus hervorgehen würde.
Es begann harmlos. Die Freaks schoben einen Käfig herein, und einige Trolle hüpften heraus. Sie hatten Hunger, und sie waren von Natur aus bösartig. Ich erledigte sie mit einigen gezielten Peitschenhieben.
Bei der Peitsche, die ich allabendlich benutzte, handelte es sich um ein magisches Utensil mit besonderer Vergangenheit. Angeblich hatte damit die legendäre Blutgräfin Elisabeth Báthory ihre Opfer anlässlich ihrer Schwarzen Orgien zu Tode gepeitscht.
Die Peitsche verfügte über etliche besondere Eigenarten, und nur die wenigsten hatte ich bisher erforscht.
Als Nächstes servierten mir die Freaks einen schuppenbesetzten Minotaurus. Das Monstrum stürmte sofort auf mich los. Man hatte es zuvor entsprechend in Rage versetzt. Mit Widerhaken versehene Spieße steckten noch immer in seinem Leib.
Mit seinem spitzen Horn versuchte es, mich aufzuspießen. Ich trat im letzten Moment beiseite, und während das Monster ins Leere lief und taumelnd versuchte, auf den Beinen zu bleiben, ließ ich die Peitsche auf seinen Rücken klatschen. Noch in der Luft bildeten sich scharfe, mit Nervengift besetzte Klingen, die sich nun in sein Fleisch bohrten.
Das Gift wirkte schnell. Es ließ die Kreatur halluzinieren, sodass es brüllend vor Angst durch die Manege stolperte. Ich gönnte dem Publikum den Spaß und ließ das Monster noch weitere Male die Peitsche spüren. Zum Schluss war die Manege schwarz vor Blut.
Ich erledigte zwei weitere Gegner: zwei Albino-Vampire und einen selbst ernannten Geisterjäger, der glaubte, mir mit seinem Kreuz beikommen zu können.
Allmählich gewann ich meine alte Sicherheit zurück. Wobei ich es vermied, zum Orchester hochzusehen und in den feurigen Augen Botosanis zu versinken. Allein das Kreischen seiner Violine, das allein mir galt, verriet mir, dass er da war.
Die livrierten Freaks führten meinen letzten Gegner in die Manege. Er trug ein schwarzes Gewand und war an Händen und Füßen mit schweren Ketten gefesselt. Das allein signalisierte mir seine Gefährlichkeit.
Zudem trug er eine lederne Schandmaske mit einem eingemeißelten Narrenlächeln. Die Augenlöcher waren verhüllt, sodass der Träger nichts sehen konnte. Das Publikum, das ausnahmslos aus Dämonen bestand, mochte solche theatralischen Attribute.
Ein Freak sprang auf die Schultern eines anderen und nahm dem Mann die Maske ab. Jetzt erst sah ich, dass die Schandmaske von innen mit rostigen Nägeln gespickt war. Sie hatten sich tief in das Fleisch gebohrt. Das Gesicht des Mannes war bereits jetzt blutüberströmt.
Und dabei hatte er meine Peitsche noch gar nicht gespürt.
Der Mann verriet mit keiner Miene, ob er Schmerz empfand. Er schien die Verletzungen nicht zu spüren.
Ich wusste auch warum. Vom ersten Moment an hatte ich seine starke dämonische Ausstrahlung wahrgenommen.
Nun wurde er von den Ketten befreit, wobei die Freaks darauf achteten, ja schnell genug wieder aus seiner Reichweite zu kommen.
Ich hatte erwartet, dass der Mann rasend vor Wut einen ersten Angriff starten würde, genau wie der Zyklop. Doch er blieb nur breitbeinig stehen, die Arme hingen fast entspannt herab – und er lächelte. Das Lächeln irritierte mich.
Und es ärgerte mich. Glaubte er, er könne mich auf diese Weise täuschen? Er war ein Todgeweihter, und das musste ihm spätestens in dem Moment klar geworden sein, als man ihm die Maske abgenommen und er begriffen hatte, wo er sich befand.
Auch das Publikum ahnte, dass der Ablauf etwas anders war, als sie es erwartet hatten. Erste Buhrufe und Pfiffe wurden laut, als auch weiterhin nichts geschah.
Ich mochte es lieber, wenn meine Gegner den Kampf eröffneten. Meistens geschah das schon deshalb, weil es ihre Natur war. In anderen Fällen wurde etwas nachgeholfen, indem man ihnen vorher schmerzhafte Verletzungen beibrachte oder sie mit Magie beeinflusste.
Als weitere Pfiffe von den Zuschauerrängen herunterprasselten, beschloss ich, selbst aktiv zu werden.
Ich schritt leichtfüßig auf ihn zu. Er sah mir entgegen, und noch immer lächelte er. Er stand völlig nackt vor mir. Der schlanke, aber muskulöse Körper erinnerte mich an einen Panther. Unsere Blicke trafen sich, und ich erschauerte ein weiteres Mal an diesem Abend, als ich in seine strahlend blauen Augen schaute.
Ich hielt dem Blick stand, während ich versuchte, meinen Gegner zu hypnotisieren. Nur leicht, damit das Publikum es nicht bemerkte und mich der Manipulation verdächtigte.
Es funktionierte nicht.
Meine Bemühungen prallten an ihm ab wie an einer Wachspuppe.
Irrte ich mich, oder wurde sein Lächeln noch eine Spur überheblicher? Hatte er meinen Angriff bemerkt?
Nun war ich so nah heran, dass ich ihn riechen konnte. Bei den meisten Gegnern roch ich die Angst. Von ihm ging ein anderer Duft aus: leicht animalisch, geheimnisvoll, verlockend. Ich schaute auf seine Lenden. Sein Glied wies in meine Richtung.
»Deine Lust wird dir gleich vergehen!«, flüsterte ich.
»Bild dir nichts ein. Meine Lust hat mit dir nichts zu tun. Du bist so austauschbar wie alle anderen Opfer!«
»Opfer?« Nun war ich es, die lächelte. »Du hältst mich für dein Opfer? Ich weiß nicht, was man dir erzählt hat, was dich hier erwartet.«
Das Publikum, das unsere geflüsterten Worte nicht mitbekam, wurde ungeduldiger. Ich würde den Angriff nicht mehr lange hinausschieben können.
»Wie heißt du überhaupt?«, fragte ich. »Nur damit ich hinterher weiß, wen ich getötet habe.«
»Chacal.«
»Nun, Chacal, wie wäre es, wenn du dich auf alle viere begibst und heulst? Das Publikum wird es mögen.«
Das Blut lief ihm noch immer aus den Wunden. Mit einer fast beiläufigen Bewegung wischte er sich über die Augen. »Schau mich noch einmal an, Hure. Denn gleich wirst du auf allen vieren vor mir liegen. Und du wirst nicht heulen, sondern mich anflehen, dich von deinen Schmerzen zu erlösen.«
Es waren genug Worte gewechselt. Ich beschloss, dass es höchste Zeit war, den Kampf zu beginnen. Meine Peitsche zuckte vor, prallte jedoch Zentimeter, bevor sie seine Brust durchfurchte, ab wie an einer unsichtbaren Mauer.
So war das also! Er bediente sich der Magie. Wenngleich ich bisher keinerlei dämonische Aura an ihm wahrgenommen hatte. Das machte mich einen Moment lang stutzig. Welche Tricks hatte er wohl noch auf Lager?
Als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, löste mein Gegner in aller Seelenruhe seinen Zopf, sodass das silbrig-graue Haar lang über seine Schultern fiel.
Was hatte das wieder zu bedeuten? Zumindest war es beeindruckend, fast wirkte es wie ein Fell, das einen Teil seines Oberkörpers bedeckte. Der Anblick hatte zudem etwas Barbarisches, Wildes.
Was ich sah, gefiel mir. Auch wenn ich es nun zerstören musste.
Ich umtänzelte ihn. Er verfolgte mit den Blicken jeden meiner Schritte. Seine lässige Haltung wich einer raubtierhaften Erwartung. Als er sich duckte und die Muskeln anspannte, wusste ich, dass er mich im nächsten Augenblick anspringen würde.
Dann fiel er mich an. Doch noch im selben Moment, da er in der Luft war, ließ ich erneut die Peitsche sprechen. Ich verstärkte deren Magie mit einem zusätzlichen Zauber.
Abermals traf sie nicht sein Fleisch. Immerhin, er wurde dank des Zaubers aus der Bahn gebracht und sprang seitlich an mir vorbei.
Nun reichte es mir. Wieder und wieder und wieder ließ ich die Peitsche auf ihn niederknallen. Doch kein einziger Schlag verletzte ihn.
Noch verblüffter war ich, als er mit einer blitzschnellen Bewegung nach der Peitsche griff und sie festhielt. Sie war mit spitzen Dornen gespickt, doch Chacal schien nicht den geringsten Schmerz zu verspüren, als sie sich durch seine Hand trieben und auf der anderen Seite wieder herausstachen.
Langsam rollte er die Peitsche von seinem Ende aus auf und zog mich zu sich heran. Ich versuchte, dagegenzuhalten, doch er besaß unglaubliche Kräfte. Als ich nur noch einen Meter von ihm entfernt war, wollte ich den Griff loslassen. Doch meine Hand war wie verwachsen damit. Ich blickte in Chacals grinsendes Gesicht, und ich wusste, dass er abermals seine fremdartige Magie benutzte.
Das konnte ich auch!
Rasch wirkte ich einen Gegenzauber. Der Peitschengriff entglitt meiner Hand. Mein Gegner war überrascht. Da er noch immer zog, fiel er nach hinten und landete auf den blutdurchtränkten Sägespänen.
Er machte dabei keine sehr vorteilhafte Figur. Das Publikum applaudierte mir und johlte. Ich nutzte den Moment, um mich nach allen Seiten zu verbeugen.
Chacal sprang wieder auf, geschmeidig wie ein Raubtier.
Das überhebliche Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Ich hatte ihn lächerlich gemacht. Wut loderte in seinen Augen.
Die Peitsche lag leider außerhalb meiner Reichweite.
Aber ich hatte noch andere Waffen zur Verfügung.
Meine Magie.