1,99 €
Mit einer einzigen fließenden Bewegung ließ Vanessa ihr Kleid fallen. Darunter trug sie nichts als ihre alabasterfarbene Haut.
Erneut ging ein Raunen durch die Menge. Langsam ließ sich Vanessa zu Boden gleiten. Sie kniete vor Coco und begann, deren Beine zu spreizen. Einige der Schlangenhaare krochen nun von den oberen Partien der jungen Hexe nach unten, streichelten ihren Bauch und umspielten ihre Hüften. Wieder stöhnte Coco auf. Das wohlige Ziehen in ihrem Unterleib nahm zu.
Nur am Rande nahm sie wahr, dass auch die Umstehenden sich ihrer Kleidung entledigten. Überall sanken die Menschen und Dämonen zu Boden und begannen, sich zu zweit, zu dritt oder zu mehreren zu vergnügen.
Coco stöhnte stärker, als Vanessa ihr das Höschen herunterzog und langsam auf sie niedersank ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 124
Cover
Was bisher geschah
HURACÁN
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
mystery-press
Vorschau
Impressum
Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrundeliegt. Die Zamis sind Teil der Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben.
Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht Coco den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Ihr Vater sieht mit Entsetzen, wie sie den Ruf der Zamis-Sippe zu ruinieren droht. So lernt sie während der Ausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Auf einem Sabbat soll Coco zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an, doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut und verwandelt Rupert Schwinger in ein Ungeheuer.
Seitdem lässt das Oberhaupt keine Gelegenheit aus, gegen die Zamis-Sippe zu intrigieren. Michael Zamis sucht indes Verbündete unter den Oppositionsdämonen, die sich Asmodis Sturz auf die Fahnen geschrieben haben. Als Cocos Mutter Thekla von Michaels Liaison mit einer Kämpferin des Widerstands erfährt, tötet sie diese. Es kommt zum Bruch mit den Oppositionsdämonen, die Coco ungefragt ein »Permit« verpassen – ein magisches Tattoo in Form eines zweiköpfigen Adlers. Letztlich einigen sich Asmodi und Nocturno und teilen in der Charta Daemonica die Herrschaftsbereiche unter sich auf. Michael Zamis jedoch wird in eine krötenartige Kreatur verwandelt. Coco bittet um Gnade für ihren Vater und willigt ein, Nocturno zu begleiten – ohne seine wahren Gründe zu kennen. Nocturno glaubt, mit Coco eine »Geheimwaffe« zu besitzen, die ihm zur Rückkehr ins centro terrae verhelfen könnte – was ihm schließlich auch gelingt. Coco sowie Rebecca und Georg, die sich an Cocos Fersen geheftet haben, finden sich in Wien wieder – doch der Banshee Peter hat Georgs Körper in Besitz genommen. Während eines Schwarzen Sabbats wird Asmodi von Thekla Zamis vorgeführt. Aus Angst vor seiner Rache flüchten die Zamis zunächst nach Antwerpen. Aber auch dort sind ihnen die Verfolger dicht auf den Fersen. In letzter Sekunde können sie entkommen und erreichen England. Bis auf Adalmar, der zunächst verschollen bleibt. Georg ist indes nicht der, der er zu sein scheint: Der Banshee Peter hat seinen Körper übernommen, während Georg auf dem Friedhof der Verdammten lebendig begraben ist.
Doch Georg kann seinen Körper zurückerobern. Von Adalmar erreicht sie inzwischen die Nachricht, dass er sich auf Lanzarote befindet. Thekla erteilt ihren Töchtern Coco und Lydia den Auftrag, dort nach ihm zu suchen.
HURACÁN
von Logan Dee
»Entschuldigen Sie, dürfte ich mal für einen Moment Ihr Fernglas haben?«
Die rauchige Stimme der attraktiven Blondine riss Ernst August Meßmer aus seinen Naturbetrachtungen. Er löste sich von dem grandiosen Anblick der hochschlagenden Wellen und der kleinen Nachbarinsel La Graciosa und starrte stattdessen die junge Frau an, die ihn soeben angesprochen hatte.
Ihre blonden langen Haare wehten im Wind, die himmelblauen Augen schauten unschuldig, die vollen geschwungenen Lippen waren leicht geöffnet und signalisierten ein freundliches Lächeln. Ernst August Meßmer musste sichtlich schlucken, als er den Blick noch tiefer wandern ließ. Die Frau trug ein weißes Rippentop. Darunter schien sie offensichtlich nichts weiter mehr anzuhaben.
Seine Mutter hätte bei dieser Sorte Mädchen nur den Kopf geschüttelt und gemurmelt: »Soll sie sich doch erkälten und den Tod holen. Komm, starr nicht so, wir gehen weiter, Ernst August.«
Aber seine Mutter war ausnahmsweise mal nicht mit ihm gekommen. Sie hatte schon beim Frühstück im Hotel über Migräne geklagt und hatte sich hingelegt. Notgedrungen musste er also ihr geplantes Tagesprogramm allein absolvieren.
Und heute hatte er sich vorgenommen, das Mirador del Rio zu erkunden.
Wie so viele Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote war auch diese von dem einheimischen Künstler César Manrique erschaffen worden. Der Aussichtspunkt, den er in fast fünfhundert Metern Höhe auf einem Steilhang zur Meerenge von El Rio erschaffen hatte, war wirklich grandios zu nennen.
Das aus Natursteinen erbaute Mirador hob sich kaum von dem Felsen ab, nur die riesigen Panoramafenster zeugten von außen davon, dass hier Menschen am Werk gewesen waren. Der Bau beherbergte ein futuristisches Café. Von dort aus gelangte man, wenn man den Stufen weiter nach oben folgte, auf eine Außenbalustrade.
Ernst August Meßmer musste zugeben, dass sein Reiseführer nicht übertrieben hatte. Der Blick von hier hinunter auf die Nachbarinsel war sicherlich einer der spektakulärsten, den die Kanaren zu bieten hatten.
Sah man mal von der Blondine ab, die noch immer lächelnd vor ihm stand.
»Mein Fernglas?«, fragte er unbeholfen und kam sich wie ein Depp vor.
»Ja, ich würde gerne auch mal einen Blick hindurchwerfen.«
»Klar«, stotterte Ernst August und riss sich mit verschwitzten Händen den Lederriemen über den speckigen Hals. »Bitte schön«.
Er reichte ihr das Fernglas, und für einen Moment berührten sich ihre Finger, als sie es aus seinen Händen entgegennahm. Er glaubte, einen leichten elektrischen Schlag zu bekommen und sogar kleine Funken sprühen zu sehen. Aber es war nicht unangenehm. Im Gegenteil.
Hatte sie es auch gespürt? »Funkte« es zwischen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes?
Die Frau hängte sich das Fernglas um. Sie stellte sich sehr ungeschickt dabei an, aber ihre körperlichen Vorzüge schob sie dabei umso geschickter ins rechte Bild, während sie sich reckte.
Sie trug knallenge Hot Pants aus dünnem Jeansstoff, und unwillkürlich fragte sich Ernst August, ob sie auch darunter nichts trug. Das waren Gedanken, die seiner Mutter ganz und gar nicht gefallen hätten.
Und auch nicht die Art, mit der ihr etwas zu dick geratener Sohn unverblümt auf die schlanken, braungebrannten Beine der jungen Frau starrte.
Schließlich war Ernst August erst einunddreißig, ein Alter, in dem man noch viel zu viele Dummheiten begehen konnte, was Frauen anging.
Gerade an diese Art von Dummheiten dachte Ernst August nun, während er die Frau mit den Augen geradezu auszog.
Sie beugte sich weit über das Geländer und juchzte. »Das ist ja Wahnsinn! Der Hammer!«
Ernst August nahm all seinen Mut zusammen und trat dicht neben sie. Er konnte sie riechen. Sie roch nach Meer und Sonne und Abenteuer.
»Hat ja auch eine Stange Geld gekostet«, brüstete er sich. »Ein Zeiss Victory. Mit praktisch vernachlässigbaren Farbsäumen dank der fluoridhaltigen Sondergläser mit anomaler Teildispersion für maximale Korrektur der Farbfehler ...«
»Wow! Verkaufst du die Dinger oder warum hast du so viel Ahnung?«
»Nein, es ist ein Weihnachtsgeschenk.« Von Mutter, setzte er in Gedanken hinzu.
So wie die Blonde damit herumhantierte, hätte er fast Angst haben müssen, dass ihr das Fernglas zu Boden fiel. Zum Glück hatte sie es sich umgehängt.
»Und was macht das gute Stück so teuer?«
»Na ja, zum Beispiel die Nachtgläser-Prismen für maximale, äh, Transmission.«
Man glaubte nicht, wie gut man damit nachts in fremde Schlafzimmer blicken konnte. Nicht dass er es darauf anlegte, aber die Leute waren einfach zu leichtsinnig.
»Und was noch?«
»Insect-Watching.«
»Was?«
»Na ja, für die extremen, äh, Nahbereiche ...«
Während sie weiter hindurchschaute und begeisterte Laute von sich gab, drängte sie sich immer dichter an ihn. Ernst August spürte, wie ihm der Schweiß die Brust und die Achselhöhlen hinablief.
Von wegen Nahbereiche!
»Wie heißt du eigentlich?«, fragte sie ihn unvermittelt. Dass sie ihn plötzlich duzte, schmeichelte ihm.
Er nannte seinen Namen, ließ aber das August weg. Das kam in der Regel nicht gut an. Schon in der Schule nicht. Da hatten sie ihm immer »dummer August« hinterhergerufen und mit allen möglichen unschönen Dingen beworfen.
»Und du?«, fragte er mutig.
»Claudia.«
Erneut hielt sie sich das Glas vor die Augen. »Bist du sicher, dass es funktioniert? Irgendwie sehe ich alles nur verschwommen ...«
»Sie müssen es am Mitteltrieb fokussieren – ich meine du ...«
»Mitteltrieb? Ich habe keinen Schimmer ...«
Er wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm. Er schob sich noch dichter an sie heran und nahm ihre linke Hand und führte ihren Zeigefinger an das Fokussierrädchen.
»So ist es schärfer, – äh – näher, meinte ich ...«
Er plapperte dummes Zeug, während sie begeistert schien. »Ja, jetzt ist es scharf!«
Er hielt ihre Hand viel länger als notwendig, aber sie schien nicht das Geringste dagegen zu haben. Er schwor sich, in Zukunft öfter ohne Mutter auszugehen.
Sie gab ihm das Fernglas zurück. Aber selbst wenn es seinen mittlerweile schweißnassen Händen entglitten wäre, wäre es ihm egal gewesen. Diese Frau faszinierte ihn tausendmal mehr als »Insect Watching«.
»Wie wär's? Spendierst du mir einen Hugo?«
»Klar«, sagte er forsch. Er hatte keine Ahnung, was das war, wahrscheinlich ein Drink, denn er hatte den Namen bereits auf mehreren Tafeln in den Restaurants gesehen. Claudia sprach es »Ugo« aus.
Er ließ sie vorangehen und starrte dabei die ganze Zeit auf ihren fantastischen Hintern. Dabei machte er heimlich ein Foto mit dem Handy. Für zu Hause. Man konnte nie wissen, wie lang der Winter noch werden würde.
Während Claudia durch den Cafésaal wippte und zielstrebig einen freien Tisch ansteuerte, bemerkte er nicht ohne Stolz, dass ihr sämtliche männlichen Augenpaare folgten. Wie würden die alle gucken, wenn sie sahen, dass das seine Braut war!
Er strich sich über die schweißnasse Halbglatze. Trotz der angesagten Hitze trug er über dem Halbarmhemd einen wollenen Pullunder. Ohne den hätte ihn seine Mutter nicht aus dem Hotel gelassen. Immerhin konnte so hoch oben auch mal ein kaltes Lüftchen wehen.
Sie setzte sich und schlug die langen Beine übereinander. Er konnte kaum mehr den Blick von ihnen lösen.
»Du schwitzt ja, Ernst«, sagte sie mitfühlend. »Ist dir nicht gut?«
»Oh doch, es ist ...«
Trotz seiner Hemmungen gelang es ihnen schließlich, doch noch ein ernsthaftes Gespräch in Gang zu bringen. Claudia erzählte, dass ihre Eltern in der Nähe ein Weingut betrieben. Das Leben dort sei so eintönig, sodass sie gerne den Kontakt zu den Touristen suche, einfach, um nette Leute kennenzulernen. So wie Ernst.
Ernst August fühlte sich geschmeichelt. Kurz keimte ein Stachel der Eifersucht in ihm auf, als er sich vorstellte, dass sie auch mit anderen Männern flirtete. Doch als könnte sie seine Gedanken lesen, betonte sie, bisher nur Frauen angesprochen zu haben. So gut Deutsch spreche sie, weil ihre Mutter Deutsche sei.
Danach fragte sie Ernst aus. Sie hing an seinen Lippen und schien sich für jedes Detail seines Lebens zu interessieren. Nach und nach gefiel er sich in seiner Rolle. Die Worte und Sätze quollen förmlich aus ihm heraus.
Viel gab es ja nicht zu erzählen: Nach seinem Biologie-Studium war er irgendwie in Bielefeld hängen geblieben. Sein Vater war gestorben, und irgendwer musste sich ja schließlich um seine Mutter kümmern.
Claudia griff nach seiner Hand und drückte sie: »Du bist so ein Süßer! Deine Mutter ist bestimmt stolz auf dich!«
Aber irgendwie wollte er nicht mehr über seine Mutter reden. Er hatte andere Pläne.
Zumindest an diesem Tag.
Der Kellner hatte bereits zum zweiten Mal einen Hugo kredenzt. Nun wusste er, um was es sich handelte: um einen Cocktail aus Cava, Holunderblütensirup, Minze und etwas Sodawasser.
Das Ding haute ganz schön rein, vor allem, weil er es nicht gewohnt war, viel Alkohol zu trinken.
Sie hatten sich so viel zu erzählen!
»Seltsam«, sagte Claudia. »Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, von dem ich glaubte, dass er direkt in mein Herz schauen kann.« Und dabei beugte sie sich ganz nah zu ihm und gewährte ihm einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté.
Sie trug tatsächlich nichts unter dem Top.
Ernst August konnte sich durchaus mit dem Gedanken anfreunden, sie seiner Mutter vorzustellen. Natürlich nicht in diesem Aufzug. Aber sicherlich hatte sie zu Hause auch noch züchtigere Sachen zum Anziehen.
Der Hugo zeigte allmählich Wirkung. Als sie sich kurz verabschiedete, um sich »die Hände zu waschen«, wie sie es ausdrückte, schaute er ihr hinterher und nahm sie seltsam verschwommen wahr. Wie ein Fisch unter der Wasseroberfläche.
Er rieb sich mit der Hand über die Augen, und als er ihr diesmal nachblickte, glaubte er erst recht, zu viel getrunken zu haben: Statt Claudia stampfte dort ein geschupptes Ungeheuer durch den Raum. Es war pechschwarz, bewegte sich aufrecht und wackelte mit dem echsenartigen Schwanz.
Der Ober kam und fragte, ob er noch etwas zu trinken wünschte.
»Ja, bitte, einen Kaffee. Aber einen starken!«, verlangte er.
Weder der Ober noch die anderen Gäste schienen das Monster bemerkt zu haben. Die Unterhaltungen an den Tischen wurden unvermindert weitergeführt. Er kam sich vor wie in einem futuristischen Albtraum.
Nun, zumindest die Kulisse des Cafés war dazu geeignet. Der Ausblick aus dem Panoramafenster auf die bizarre, zerklüftete Felsenlandschaft über dem Meer hätte auch einen fremden Planeten zeigen können. Und die Architektur, die damals, zur Zeit ihrer Entstehung, sicherlich bahnbrechend gewesen war, erinnerte ihn schon die ganze Zeit an eine Fernsehserie, die er als Kind gern gesehen hatte: Raumpatrouille Orion.
Doch statt Cliff Allister McLane kam erneut der Kellner und servierte den gewünschten Kaffee.
Ernst August trank einen tiefen Schluck und fühlte sich gleich wieder ein bisschen wohler. Auch sah er nichts mehr doppelt. Im Grunde hatte er ja auch nur Claudia doppelt gesehen – bevor sie sich verwandelt hatte. Aber daran mochte er jetzt gar nicht denken. Kaum auszudenken, wenn sie mitbekam, was er plötzlich für Visionen hatte. Wahrscheinlich vor Aufregung, oder die Hugos waren daran schuld.
Sie würde ihn für einen Spinner halten. Oder für einen Psychopathen. Und das, wo er gerade dabei war, die Frau seiner heißesten Träume näher kennenzulernen.
Und das war nicht Mutter!
Er kicherte. Wo blieb Claudia nur so lange? Typisch Frau. Dabei hatte sie es gar nicht nötig, sich auf der Toilette weiter aufzupimpen.
Um sich die Zeit zu vertreiben, rief er die Foto-Funktion seines Handys auf. Er wollte sich das Bild anschauen, das er von ihr gemacht hatte.
Als er es aufgerufen hatte, hätte er fast laut aufgeschrien. Das Foto zeigte nicht Claudia, sondern wieder jenes schwarzgeschuppte Monster. Von hinten. Wie in einer Mehrfachbelichtung waren die Konturen unscharf und fransten aus, während die Gestalt selbst wie ein durchscheinender Geist wirkte.
Ratlos klickte er die Fotos davor an. Die waren ausnahmslos in Ordnung und zeigten die Nachbarinsel La Graciosa.
Rasch steckte er das Handy weg, als er Claudia auf sich zukommen sah. Sie strahlte ihn an, und er lächelte linkisch zurück. Noch immer konnte er nicht so recht glauben, dass er endlich einmal das große Los gezogen hatte.
Sie setzte sich wieder zu ihm. »Na, was versteckst du denn da vor mir?«, fragte sie schelmisch.
Bevor er antworten konnte, schnellte ihr Arm mit einer blitzschnellen Bewegung vor und zog ihm das Handy aus der Tasche.
»Hast du etwa deine Mutter angerufen?«, fragte sie. Der Tonfall klang strenger als zuvor. Irgendwie nicht mehr so fröhlich, fand Ernst August.
Natürlich hatte er ihr von seiner Mutter erzählt. Und dass sie noch immer glaubte, ihn behüten zu müssen.
»Ach so«, sagte Claudia. »Du hast dir Fotos angeguckt.«