Der Bergpfarrer 380 – Heimatroman - Toni Waidacher - E-Book

Der Bergpfarrer 380 – Heimatroman E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. Anna und Karl Vollmers, der junge Graf, Thomas von Darrenberg, - alle starrten den guten Hirten von St. Johann an, als sei er eine Erscheinung aus einer anderen Welt. Sebastian lächelte. Er konnte die Verwunderung der drei Menschen verstehen. Erst hatten sie wochenlang keinen Kontakt zu dem Madel, und dann stand plötzlich ein Priester in der Tür und erklärte, er bringe Nachricht von der Vermissten. "Sie meinen wirklich Henrike?", fragte Thomas, der als Erster die Sprache wiederfand. Der Bergpfarrer nickte. "Henrike Vollmer, ja", antwortete er und schaute das Ehepaar an. "Sie sind doch ihre Eltern?" "Ja", bestätigte Karl Vollmer, "wie geht es unserer Tochter?" Anna sah ihren Mann an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. "Also, das müssen wir doch nicht hier, in der Tür, besprechen", sagte sie.

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Der Bergpfarrer -380-

Nie habe ich dich mehr geliebt

Bringt seine Sehnsucht das Glück zurück?

Roman von Toni Waidacher

Anna und Karl Vollmers, der junge Graf, Thomas von Darrenberg, - alle starrten den guten Hirten von St. Johann an, als sei er eine Erscheinung aus einer anderen Welt.
Sebastian lächelte. Er konnte die Verwunderung der drei Menschen verstehen. Erst hatten sie wochenlang keinen Kontakt zu dem Madel, und dann stand plötzlich ein Priester in der Tür und erklärte, er bringe Nachricht von der Vermissten.
»Sie meinen wirklich Henrike?«, fragte Thomas, der als Erster die Sprache wiederfand.
Der Bergpfarrer nickte.
»Henrike Vollmer, ja«, antwortete er und schaute das Ehepaar an. »Sie sind doch ihre Eltern?«
»Ja«, bestätigte Karl Vollmer, »wie geht es unserer Tochter?«
Anna sah ihren Mann an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
»Also, das müssen wir doch nicht hier, in der Tür, besprechen«, sagte sie. »Bitte schön, Hochwürden, kommen Sie doch herein.«
Sebastian bedankte sich und trat ein. Er wurde in ein gemütliches Wohnzimmer geführt und gebeten, Platz zu nehmen.
»Was kann ich Ihnen anbieten?«, erkundigte sich die Haushälterin des Schlosses, »Kaffee, Tee oder Wasser?«
Der Geistliche hatte sich in einen Sessel gesetzt.
»Einen Kaffee nehm’ ich gern’, vielen Dank«, erwiderte er und hob die rechte Hand. »Aber bevor Sie jetzt in die Küche eilen, um ihn zu kochen, sollten Sie erst einmal wissen, dass es Ihrer Tochter sehr gut geht – was ihre körperliche Erkrankung angeht  …«
Anna Vollmer sah ihren Mann Karl drückte sie fest an sich.
»Das ist die schönste Nachricht des Jahres!«, sagte er erleichtert.
»Komm, ich mach’ den Kaffee«, sagte seine Frau, »und du holst noch zwei Bier. Herr Graf, Sie trinken doch noch eines?«
Thomas von Darrenberg nickte.
»Ja, vielen Dank«, erwiderte er, wartete, bis das Ehepaar das Wohnzimmer verlassen hatte, und blickte den Besucher fragend an.
Ihm war nicht entgangen, wie der Geistliche seinen Satz formuliert hatte. 
»Sagen Sie, Pfarrer Trenker«, bat er, »Sie bemerkten eben, dass es Henrike gut geht, was ihr körperliches Leiden angeht …?«
»Ja, ich habe es absichtlich so gesagt«, antwortete Sebastian, »denn was ihre Seele angeht, so ist Henrike alles andere als gesund. Allerdings betrifft das nur Sie, Graf, und nicht das Ehepaar Vollmers. Deswegen würde ich Sie später gerne unter vier Augen sprechen.«
Die Tür öffnete sich und Karl trat ein. Der junge Graf nickte unmerklich. Wenig später kam auch Anna wieder ins Wohnzimmer und stellte Kaffee, Milch und Zucker vor dem Besucher ab.
»Warum hat Henrike sich denn nicht mehr bei uns gemeldet?«, fragte die Mutter. »Außer der SMS, dass die Operation erfolgreich gewesen sei, habe wir seit Wochen nichts von ihr gehört.«
»Ihre Tochter hatte ihre Gründe für dieses Verhalten«, antwortete der Bergpfarrer diplomatisch, »und ganz sicher wird Henrike Ihnen diese Gründe erklären. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass dieses Verhalten nichts mit Ihnen, als ihre Eltern, zu tun hat.«
Sebastian entging nicht, dass die Mutter des Madels dem jungen Grafen einen nachdenklichen Blick zuwarf.
»Ich denke«, fuhr er fort, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, »es ist an der Zeit, Ihnen zu erzählen, wo genau Henrike sich befindet. Ihre Tochter hält sich in der ›Landklinik Schirmerhof‹ auf, die vor kurzem auf einem alten Bauernhof eingerichtet wurde. Dr. Adrian Keller, der Gründer und Leiter der Klinik, ist ein anerkannter Arzt, der viele Jahre im Ausland gearbeitet hat, darunter an der berühmten ›Medical School‹ in Boston. Dr. Keller stammt aus St. Johann und ist vor einigen Monaten in die Heimat zurückgekehrt. St. Johann liegt in den Wachnertaler Alpen, net weit von Garmisch-Partenkirchen und dem Karwendelgebirge.«
»Was genau ist das für eine Klinik?«, wollte Anna Vollmers wissen. »Wachnertal – das sagt mir was, aber ich dachte, die Klinik, in die Henrike gehen wollte, hätte einen anderen Namen.«
Der Geistliche nickte.
»Ihre Tochter wurde in der Bergklinik ›Nonnenhöhe‹ operiert«, erklärte er. »Auf dem Schirmerhof befindet sich eine Traumaklinik, dort haben Patienten die Möglichkeit, sich nach einer schweren OP von dem Eingriff zu erholen.«
Karl Vollmers räusperte sich.
»Warum meldet sich unsere Tochter nicht selbst bei uns?«, wiederholte er die Frage seiner Frau.
Der gute Hirte von St. Johann hatte damit gerechnet, dass diese Frage noch mal gestellt würde. Er hob beide Hände.
»Bitte, als Geistlicher bin ich den Menschen, die sich mir anvertrauen, verpflichtet, anderen gegenüber zu schweigen und net preiszugeben, worüber wir gesprochen haben«, entgegnete er. »Ich kann Ihnen nur noch einmal versichern, dass Henrikes Verhalten nix mit Ihnen, ihren Eltern, zu tun hat.«
Wieder der Blick der Haushälterin zu Thomas von Darrenberg.
»St. Johann«, warf der Graf ein, »das ist doch viel zu weit, um heute noch wieder heimzufahren – Sie übernachten doch im Schloss?«
»Ja, vielen Dank, das Angebot nehm’ ich gern’ an.«
»Frau Vollmers, würden Sie bitte unten anrufen, dass das Gästezimmer, neben meiner Wohnung, vorbereitet wird.«
»Ja, sofort.« Anna blickte ihren Mann an.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte sie. »Am liebsten würde ich morgen gleich zu Henrike fahren, sie braucht uns doch jetzt! Aber wir können unmöglich beide jetzt Urlaub nehmen, das ist doch viel zu kurzfristig.« Karl nickte.
»Ja, zumal ich übermorgen den Grafen nach Prag bringe«, sagte er und schaute Thomas fragend an.
Der war aufgestanden.
»Ich fahre selbstverständlich ins Wachnertal«, erklärte er. »Lang genug warte ich ja darauf, endlich etwas von Henrike zu hören.«
Sebastian sah den jungen Graf nachdenklich an. Was Thomas von Darrenberg da eben gesagt hatte, sprach für seine Vermutung, dass Henrike Vollmers sich in einem schrecklichen Irrtum befinden musste, was die Liebe ihres Verlobten zu ihr betraf.
Oder sie das Opfer einer bösen Intrige war …

*

»Das Schloss wurde vor über dreihundert Jahren gebaut«, erklärte Thomas von Darrenberg. »Unsere Familie lässt sich aber noch weitere zweihundert Jahre zurückverfolgen.«
Er schmunzelte.
»In der Chronik ist nachzulesen, dass unsere Vorfahren aus Böhmen eingewandert sind, wo sie sich einen eher zweifelhaften Ruf als Raubritter verdient haben. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass die heutigen Darrenbergs, also mein Vater und ich, den Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit verdienen.«
Sebastian schmunzelte ebenfalls. Sie standen auf einem gemauerten halbrunden Balkon und schauten weithin über das Land am Bayerischen Wald. Soweit das Auge reichte, gehörten die Ländereien und Wälder der gräflichen Familie, hinzu kamen ein Jagdschloss, das allerdings nur zur Saison benutzt wurde, sowie mehrere Häuser in Passau, Regensburg und München, die allesamt vermietet waren, und neben dem Gestüt, eine weitere Erwerbsquelle darstellten.
Sebastian hatte jetzt eine ungefähre Ahnung vom Reichtum derer von Darrenberg, umso erfreulich war es, dass sich der junge Graf als erfrischend einfach und ohne Allüren zeigte. Gewiss war er keiner, der seine adlige Abstammung besonders hervorkehrte, dafür sprach schon seine, zwar vermutlich teure, aber dennoch legere Garderobe.
Thomas hatte in der Schlossküche einen kleinen Imbiss für seinen Gast geordert und, auch wenn er bereits mit den Vollmers zu Abend gegessen hatte, aus Geselligkeit noch einen Happen zu sich genommen.
Während des Essens erzählte Sebastian, unter welchen Umständen er Henrike Vollmers kennengelernt hatte.
»Der Leiter der Bergklinik ›Nonnenhöhe‹, Professor Bernhard, ist ein guter Freund von mir. Er bat mich, mit Henrike zu sprechen, weil sie partout net in die Landklinik gehen wollte. Sie weigerte sich beharrlich.«
Thomas von Darrenberg schob seinen Teller beiseite.
»Aus welchem Grund?«
Der Bergpfarrer beendete ebenfalls seine Mahlzeit.
»Der Grund dafür, dass Henrike net wieder gesund werden wollte, sind Sie, Graf«, antwortete er offen. »Genauer gesagt, die Trennung von Ihnen, die Sie mit einer …, Brutalität vollzogen haben, die ich Ihnen, jetzt, wo ich Sie kennengelernt hab’, eigentlich net zugetraut hätt’.«
Der junge Graf schaute ihn bestürzt an.
»Was sagen Sie da? Ich soll die Verlobung gelöst und mich von Henrike getrennt haben? Hat sie das gesagt?«, rief er fassungslos.
Sebastian nickte.
»Ja, das und die Botschaft, die Sie ihr übermitteln ließen …«
Thomas rang die Hände. »Was für eine Botschaft? Wovon sprechen Sie, Hochwürden?«
Die Botschaft lautete: »So eine Verbindung kommt für einen von Darrenberg nicht infrage.«
»Was?«
Der Graf sprang auf.
»Nie im Leben habe ich das gesagt!«, rief er aufgebracht. »Wer behauptet so etwas?«
»Sie bestreiten, dass dieses Zitat aus Ihrem Mund kam?«
»Mit allem Nachdruck!«
»Bitte, setzen S’ sich wieder«, sagte Sebastian.
Thomas setzte sich, schüttelte immer wieder den Kopf.
»Dann entspricht der Artikel in der gestrigen Ausgabe von ›ELEGANT‹ net der Wahrheit?«
Sebastians Gastgeber verzog angewidert das Gesicht.
»Sie wissen doch, was von diesem Blättern zu halten ist«, antwortete er. »Bianca von Wollenstedt und ich, wir kennen uns von Kindesbeinen an, unsere Familien sind geschäftlich verbunden. Auf der Geburtstagsfeier ihres Vaters fiel sie mir um den Hals und küsste mich ab. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für die anwesende Pressemeute.«
Der gute Hirte von St. Johann lächelte.
»Dann wird es wohl auch keine Verlobung geben, wie in dem Artikel angedeutet wurde?«
Thomas richtete sich auf.
»Nicht mit Bianca von Wollenstedt«, erwiderte er, erhobenen Hauptes. »Ich bin bereits verlobt, mit Henrike Vollmers, und ich gedenke sie zu meiner Frau zu machen!«
»Die Frage nach dem Urheber der Ihnen zugeschriebenen Erklärung, wieso Sie die Verlobung mit Henrike gelöst haben, kann ich Ihnen leider net beantworten«, bemerkte der Geistliche.
»Was ich nicht verstehe«, sagte Thomas von Darrenberg, »ich habe Henrike versichert, dass ich sie liebe und heiraten werde, auch wenn sie für immer im Rollstuhl sitzen müsse. Wieso glaubt sie jetzt, ich hätte ihr den Laufpass gegeben? Und dann noch auf diese, wie Sie ganz richtig sagen, brutale Art und Weise? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mir den Kopf zerbrochen habe, wo Henrike abgeblieben sein könne. Alle infrage kommenden Freunde und Bekannte habe ich aufgesucht. Selbst in der Studenten-WG, in der sie gewohnt hat, bin ich gewesen. Ihre Eltern und ich, wir sind fast verrückt geworden, vor Sorge!«
»Ich glaube Ihnen, Graf«, nickte Sebastian Trenker. »Kann ich davon ausgehen, dass Sie morgen mit nach St. Johann kommen?«
»Worauf Sie sich verlassen können«, antwortete Thomas von Darrenberg.

*

Gräfin Ursula von Darrenberg schaute am nächsten Morgen überrascht auf den Mann, der zusammen mit ihrem Sohn das Esszimmer betrat.
»Ein Priester …?«, murmelte sie, sichtlich irritiert und blickte Sebastian fragend an. »Was führt Sie zu uns, Hochwürden?« 
»Das ist Pfarrer Trenker aus St. Johann«, machte Thomas seine Mutter mit Sebastian bekannt.
Der Geistliche reichte ihr die Hand.
»Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Gräfin«, sagte er lächelnd.
»Mich auch, darf ich den Grund für Ihren Besuch auf Schloss Darrenberg erfahren?«
»Selbstverständlich. Ich habe das Ehepaar Vollmers aufgesucht, es ging um die Tochter, und Ihr Sohn war so freundlich, mir sein Gästezimmer für die Nacht anzubieten.«
Gräfin Ursula riss die Augen auf.
»Sie sind wegen Henrike hier?«, rief sie. »Um Himmels willen, ist sie …?«
Der Bergpfarrer schüttelte den Kopf.
»Nein, es geht ihr gut«, erwiderte er. »Sie erholt sich von der OP, bei uns, im Wachnertal.«
»Aber warum meldet sie sich dann nicht bei ihren Eltern und schickt Sie her?«
»Henrike hat mich net geschickt«, stellt Sebastian richtig. »Im Gegenteil – sie weiß überhaupt net, dass ich hier bin.«
Thomas’ Mutter blickte von Sebastian zu ihrem Sohn und wieder zurück. Es war offensichtlich, dass sie nicht wirklich begriff.
»Wieso hat Frau Vollmers denn nichts erzählt?«, schüttelte sie den Kopf.
»Mutter«, wandte der junge Graf ein, »vielleicht können wir das nach dem Frühstück besprechen. Ist Vater schon drüben?« 
Sie nickte.
»Ja, du weißt doch, dass er immer sehr zeitig ins Büro geht.«
Thomas machte eine einladende Handbewegung in Sebastians Richtung und deutete dann auf das Frühstücksbüffet.
»Kommen Sie, Hochwürden, bedienen Sie sich. Frau Vollmers hat sicher draußen auf der Terrasse für uns gedeckt.«
»Ich sagte gestern schon zu Ihrem Sohn, was Sie für ein herrliches Anwesen haben«, bemerkte der Bergpfarrer, während des Essens. »Aber das Schloss ist wohl net für die Öffentlichkeit zugängig?«
»Wie bitte? Nein, nein …«
Gräfin Ursula war mit ihren Gedanken offensichtlich ganz woanders. Sie legte ihre Serviette auf den Tisch und stand auf.  »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie und ging in Richtung Tür.
Thomas blickte ihr überrascht nach.
»Mutter, ist alles in Ordnung?«
»Ja. Ich habe nur etwas vergessen.«
Der junge Graf bat den Besucher um Entschuldigung.
»Ich weiß gar nicht, was sie hat …«
Der gute Hirte von St. Johann lächelte.
»Wie stand Ihre Mutter eigentlich Ihrer Liebe zu Henrike gegenüber?«, erkundigte er sich.
Thomas von Darrenberg verzog das Gesicht.
»Ehrlich gesagt, war sie nicht gerade begeistert«, antwortete er ehrlich. »Meine Mutter ist sehr standesbewusst, eine Beziehung ihres Sohnes mit der Tochter ihrer Haushälterin und des Chauffeurs … Sie gehört zu den Menschen in meiner Umgebung, die am liebsten Bianca von Wollenstedt und mich vor dem Traualtar sehen würden. Ich denke, das beantwortet Ihre Frage. Oder muss ich weitersprechen?«
Sebastian schüttelte den Kopf.
Er saß auf der Terrasse des Schlosses, genoss das Frühstück und erinnerte sich an den Moment, in dem Henrike ihm erzählt hatte, wie sie die Botschaft die angeblich von Thomas kam, erhalten hatte.
»Lucie Random, sagt Ihnen dieser Name etwas?«, fragte er.
Der Graf nickte.
»Ja, das ist eine Freundin von Bianca«, erklärte er. »Ich habe allerdings wenig Kontakt mit ihr, hin und wieder sehe ich sie auf einem Empfang. Aber, wie kommen Sie auf diesen Namen?«
»Bevor ich Ihnen diese Frage beantworte, wie steht Henrike zu Lucie?«
Die Frage hatte er der jungen Frau auch schon gestellt.
»Ich weiß nicht«, hatte sie geantwortet. »Eigentlich finde ich sie ganz in Ordnung. Sie ist mir sympathischer, als Bianca von Wollenstedt.«
»Ich glaube, die beiden sind zwar nicht befreundet, aber wenn sie sich sehen, kommen sie ganz gut miteinander aus.«
»Random ist kein deutscher Name?«
»Nein, Lucie ist Engländerin, Bianca und sie kennen sich aus dem Internat am Genfer See.«