Der Bergpfarrer 391 – Heimatroman - Toni Waidacher - E-Book

Der Bergpfarrer 391 – Heimatroman E-Book

Toni Waidacher

0,0

Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. Sebastian Trenker blickte Martin Engler mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Und das fällt dir jetzt ein? Dass da was schief gelaufen ist?" Martin Engler machte ein verschämtes Gesicht. "Tut mir leid, Hochwürden", antwortete er, "aber ich weiß keinen andren Ausweg mehr. Der Bub fehlt auf dem Hof an allen Ecken und Enden und die Franzi weigert sich, mitzuarbeiten, wenn ich dem Christian net die Hand reich. Und meine Resl, die spricht seit Tagen kein Wort mehr mit mir. Bitt' schön, Hochwürden, helfen S' mir! Ich entschuldige mich auch bei der Anna, und vor mir aus sollen sie und der Christian glücklich werden."

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 118

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Bergpfarrer –391–

Geister der Vergangenheit

Wird der Bann gebrochen?

Roman von Toni Waidacher

Sebastian Trenker blickte Martin Engler mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und das fällt dir jetzt ein? Dass da was schief gelaufen ist?«

Martin Engler machte ein verschämtes Gesicht. »Tut mir leid, Hochwürden«, antwortete er, »aber ich weiß keinen andren Ausweg mehr. Der Bub fehlt auf dem Hof an allen Ecken und Enden und die Franzi weigert sich, mitzuarbeiten, wenn ich dem Christian net die Hand reich. Und meine Resl, die spricht seit Tagen kein Wort mehr mit mir. Bitt’ schön, Hochwürden, helfen S’ mir! Ich entschuldige mich auch bei der Anna, und vor mir aus sollen sie und der Christian glücklich werden.«

Der gute Hirte von St. Johann konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Und was ist mit der Alm, die die Katja als Mitgift von ihrem Vater bekommt?«

Der Bauer winkte ab. »Ich hab meine Küh seit Jahren hier unten stehn«, meinte er, »und die Milch, die sie geben, ist net die schlechteste. Wenn’s sein muss, verzicht ich halt auf die Alm.«

Darum war es ihm eigentlich gegangen, um die Alm, die Katja Oberdorfer in die Ehe mit einbringen würde. Darauf hatte Martin Engler schon spekuliert, als die Bauerntochter und sein Sohn verlobt gewesen waren.

Doch plötzlich löste Katja die Verlobung und ging nach München. Den Duft der großen, weiten Welt wollte sie sich um die Nase wehen lassen, hatte große Pläne und Träume, aus denen aber allesamt nichts wurde; die Pläne scheiterten, die Träume zerplatzten wie Seifenblasen.

Völlig desillusioniert kehrte Katja in die Heimat zurück, wo sie versuchte, dort weiterzumachen, wo es vor ihrem Fortgang geendet hatte. Christian Engler schien ihr auf einmal doch keine so schlechte Partie zu sein, schließlich würde er eines Tages den väterlichen Hof erben, und ein reicher Bauer war allemal besser, als ein Job in einer schäbigen Münchner Bar.

Sehr zu Katjas Kummer hatte sich der Christian aber längst in eine andere Frau verliebt. Anna Gruber, eine junge Studentin aus Norddeutschland, war nach St. Johann gekommen, um hier nach den Spuren ihrer verstorbenen Eltern zu suchen, die Zeit ihres Lebens nie ein Wort über die Heimat verloren hatten und Annas Fragen nach ihrer Heimat, stets aus dem Weg gingen. Erst im Nachlass fand Anna Unterlagen, die bewiesen, dass es im Wachnertal sehr wohl noch Verwandte geben müsse, auch wenn Katrin und Vincent Gruber dies immer verneint hatten. In den Semesterferien war Anna hergekommen und hatte in Tobias Hochleitner nicht nur den Neffen der Mutter, also ihren Cousin, kennengelernt, sondern auch den Bruder seiner Freundin, Franzi Engler. Auf Tobias’ Geburtstagparty verliebte Anna sich in Christian Engler und schwebte im siebten Himmel, als dieser ihre Liebe erwiderte.

Leider stand diese Beziehung unter keinem guten Stern, denn der Grund für die Flucht von Annas Eltern aus der Heimat, vor beinahe dreißig Jahren, war eine Tragödie, die beide Familien verfeindete. Es war ein Mordfall, in den Katrins Großvater verwickelt gewesen war. Angeblich hatte Urban Hochleitner Xaver Burger im Streit um ein Madel erschlagen und war dafür verurteilt worden. Fast zehn Jahre hatte er abgesessen, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Seit damals waren sich die Familien Burger und Hochleitner spinnefeind, und an eine Verbindung, etwa durch Heirat, war überhaupt nicht zu denken. Und doch geschah es, dass zwei Kinder aus diesen Familien sich ineinander verliebten. Als es ans Licht kam und böse Worte fielen, sahen Katrin und Vincent keinen anderen Ausweg, als fortzugehen und in der Fremde ihr Glück zu suchen.

Und nun – bei Anna und Christian?

Nach anfänglichem Misstrauen, hatte die Studentin doch das Vertrauen ihres Onkels, Wolfgang Gruber, gefunden, dem Bruder ihres Vaters. Anna durfte sogar auf dem Hof wohnen. Und auch Johann Hochleitner war bereit gewesen, die Tochter seiner Schwester willkommen zu heißen. Doch als herauskam, dass Christian sich in Anna verliebt hatte, gab es ungeahnte Schwierigkeiten. Sein Vater war strikt dagegen, dass sein Sohn eine Fremde, ja sogar eine aus der ›Mörderfamilie‹, heiraten wollte und drohte sogar damit, den Sohn zu enterben.

Doch Christian ließ sich dadurch nicht davon abbringen, Anna nach Kiel zu folgen, wohin sie zurückgekehrt war – nachdem sie irrtümlich glaubte, den Mann ihres Lebens doch noch an Katja Oberdorfer verloren zu haben …

Ein Anruf Christians daheim, mit dem er seine und Annas Rückkehr ankündigen wollte, geriet zum Fiasko, als Martin Engler kategorisch erklärte, auf seinem Standpunkt zu beharren – entweder der Sohn entschied sich für die ›Dahergelaufene‹ oder er unterwarf sich dem Willen des Vaters.

Für Christian war es überhaupt keine Frage, wie er sich entscheiden würde. Seine Antwort lautete, dass er auf das Erbe verzichten und in Kiel bleiben werde.

Seitdem herrschte Funkstille.

Leider hatte der Bauer, wie er feststellen musste, den Rest der Familie nicht auf seiner Seite. Franzi weigerte sich, auf dem Hof mehr zu tun und die Arbeit ihres Bruders mit zu verrichten.

»Hast doch selbst schuld«, antwortete sie gelassen, als der Vater sich beschwerte, »hättest den Christian eben net so behandeln sollen, dann wär jetzt alles in bester Ordnung.«

Und bei Theresa, seiner Frau, fand Martin Engler noch weniger Hilfe und Zuspruch. Resl weigerte sich seit Tagen, auch nur ein einziges Wort mit ihrem Mann zu sprechen und hatte ihm durch die Tochter mitteilen lassen, dieser Zustand würde so lange anhalten, bis er wieder zur Vernunft gekommen sei.

Und nun saß der Bauer, mit hängendem Kopf, in der Küche des Pfarrhauses und bat um Hilfe.

»Jedes Mal, wenn ich den Bub anruf, legt er gleich wieder auf oder nimmt den Abruf gar net erst an«, klagte Martin Engler und schaute Sebastian flehentlich an. »Bitte, Hochwürden, helfen S’ mir!«

Christian reagierte nämlich auch nicht auf Anrufer seiner Mutter oder Schwester, und der einzige Ausweg schien zu sein, einen ›Unterhändler‹ nach Kiel zu schicken, und dafür eignete sich niemand besser, als der gute Hirte von St. Johann.

Pfarrer Trenker schmunzelte erneut. Dass der Bauer sein Unrecht eingesehen hatte, freute ihn besonders und freilich würde er Martin nicht im Regen stehen lassen, sondern nach Kiel fahren und versuchen, Anna und Christian zur Rückkehr ins Wachnertal zu bewegen.

»Allerdings wird das net gleich heut oder morgen sein«, schränkte er ein. »Dazu hab ich im Moment noch zu viel um die Ohren.«

Der Bauer lächelte erleichtert und stand auf.

»Vielen Dank, Hochwürden, mir fällt ein Stein vom Herzen.«

»Schon gut«, nickte der Bergpfarrer, »es ist ja meine Aufgabe, zu helfen, wenn ich kann. Und ich tu’s gern.«

*

»Niemals!« Pascal Metzler schüttelte energisch den Kopf. »Das kommt überhaupt nicht infrage«, rief der Franzose. »Ich lasse dich auf keinen Fall mit diesem Kerl alleine fahren!«

»Ich muss sagen, ich halte es auch für keine gute Idee«, erklärte Adrian Keller. »Erinnern Sie sich nur an Ihren Zusammenbruch, als Norbert Winkler Sie am Samstagabend bedrängt hat. Ich fürchte, wenn Sie mit ihm alleine nach Gera fahren, wird er jede Gelegenheit nutzen, Sie zu manipulieren und für seine Zwecke einzuspannen. Bei der nächsten Krise werden Sie in Ihrem Genesungsprozess um Wochen zurückgeworfen!«

Melanie Burmeister blickte ihren Bruder und den Arzt verzagt an. »Aber«, wandte sie ein, »Norbert hat mir versichert, dass mir keine Gefahr droht, wenn ich mit ihm fahre. Es geschieht doch nur für das Wohl der Firma, dass ich ihn begleite, und vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass ich dort meine Erinnerungen zurückerlange.«

Pascal zuckte unmerklich zusammen, als Melanie den Namen ihres Verlobten so ganz selbstverständlich in den Mund nahm.

»Es tut mir leid«, hatte sie gesagt, »aber wir müssen wohl davon ausgehen, dass Norbert und ich tatsächlich verlobt sind …«

Pascal glaubte, nicht richtig zu hören. »Wie um alles in der Welt, konnte er dich überzeugen?«

Nach langem Zögern hatte Melanie eingewilligt, sich mit dem Mann, der von sich behauptete, ihr Verlobter zu sein, zu einer Aussprache zu treffen.

Die junge Frau war einem Sturz, dessen genaue Ursache noch nicht geklärt war, am Fuße der ›Kleinen Wand‹ gefunden worden und hatte wochenlang im Koma gelegen. Als sie wieder erwachte, mussten die Ärzte der Bergklinik ›Nonnenhöhe‹ feststellen, dass die Patientin ihr Gedächtnis verloren hatte. Nur durch ihren Ausweis hatte man die junge Frau als Melanie Burmeister identifizieren können. Ansonsten gab es keinen Anhaltspunkt für ihr Leben vor dem Unfall.

Nachdem sie körperlich wiederhergestellt war, hatte Melanie die Bergklinik verlassen und war zur weiteren Behandlung in die Landklinik Schirmerhof überwiesen worden. Diese noch recht neue Einrichtung war auf die Behandlung von Trauma-Patienten spezialisiert, dort wollte man ihr helfen, die Amnesie zu überwinden und sich wieder an ihr altes Leben erinnern zu können.

Hier machte sie auch die Bekanntschaft des jungen Franzosen, der sich in sie verliebt hatte, und dessen Gefühle sie schon recht bald erwiderte. Doch dann fiel jäh ein Schatten über das junge Glück, als eines Tages ein Mann auf dem Schirmerhof auftauchte, der behauptete, Melanies Verlobter zu sein. Auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte, so musste die junge Frau doch erkennen, dass Norbert Winkler die Wahrheit gesagt hatte. Fotos und andere Unterlagen bewiesen es. Nach seinen Worten, waren sie nicht nur miteinander verlobt, darüber hinaus waren sie gemeinsam verantwortlich für ein Unternehmen in Gera. Norbert Winkler war dort Geschäftsführer und Melanie war die Erbin und Firmenchefin der Burmeister GmbH, einem Unternehmen, das sich mit der Produktion hochwertiger Software einen Namen gemacht hatte. Unter anderem wurden von der Firma Steuerelemente produziert, die auch in Navigationsgeräten der Bundesluftwaffe eingebaut waren. Aus diesem Grund unterlagen die Pläne der militärischen Geheimhaltung, und nur der jeweilige Chef konnte den Safe öffnen, in dem diese Unterlagen aufbewahrt wurden.

Winkler drängte darauf, dass Melanie mit ihm nach Gera zurückkehren solle, Hunderte von Arbeitsplätzen wären in Gefahr, die Firma stünde kurz vor dem Konkurs, den nur die junge Frau abwenden könne.

Nach einigem Zögern willigte Melanie schließlich ein, Winkler nach Gera zu begleiten, und genau diese Entscheidung war jetzt Thema der Diskussion, die die Frau ohne Gedächtnis mit Pascal Metzler und Adrian Keller, dem Gründer und Leiter der Traumaklinik, führte.

Natürlich war es gut möglich, dass Melanies Erinnerung zurückkehrte, sobald sie in der alten, vertrauten Umgebung war und vielleicht das eine oder andere erkannte. Immerhin hatte sie, wie Norbert Winkler sagte, an der Seite ihres Vaters mehrere Jahre die Geschicke der Firma geleitet. Diese Überlegung war es auch gewesen, die Sebastian Trenker veranlasst hatte, sich bereit zu erklären, mit Melanie nach Gera zu fahren. Dass Pascal ebenfalls mitkommen wollte, verstand sich von selbst. Indes bestand Winkler darauf, dass nur er und Melanie fahren sollten.

»Ich bin sicher«, sagte sie jetzt, »dass Norbert mir nichts tun wird.«

Der Franzose schluckte. Norbert – wie vertraut das klang! Pascal spürte, wie die Eifersucht an ihm nagte, am liebsten wäre er sofort nach St. Johann gefahren und hätte dem Kerl mit den Fäusten eingebläut, was er von ihm hielt.

Glücklicherweise sprang ihm Dr. Keller bei.

»Also, um es ganz klar zu sagen«, erklärte der Mediziner, »aus ärztlicher Sicht kann ich Ihnen nicht mein Einverständnis geben, die Klinik zu diesem Zeitpunkt zu verlassen. Ich bin sicher, dass Doktor Brandt, unser Psychologe, mir da zustimmen wird. Selbstverständlich kann ich Sie nicht gegen ihren Willen hier festhalten, aber ich appelliere an Ihre Vernunft und hoffe, dass Sie meinen Worten Glauben schenken. Frühestens in ein, zwei Wochen kann ich die Verantwortung dafür übernehmen, dass Sie nach Gera zurückkehren.«

Melanie Burmeister holte tief Luft, während Pascal sie gespannt anschaute.

Wie würde sie sich entscheiden? Folgte Melanie dem ärztlichen Rat oder hatte Norbert Winkler es geschafft, sie so unter Druck zu setzen, dass sie alle Bedenken über Bord werfen und ihn doch begleiten würde?

Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte die junge Frau endlich.

»Also gut«, willigte sie ein, »dann bleibe ich noch.«

Der Franzose atmete erleichtert aus.

Dr. Keller nickte zufrieden. »Das ist wirklich eine gute Entscheidung«, lobte er. »Und Sie werden sehen, in zwei Wochen kann so viel geschehen, dass Sie in einer besseren Verfassung nach Gera zurückkehren, als in der, in der Sie jetzt sind.«

Der Arzt erhob sich, und das junge Paar tat es ihm nach.

Adrian begleitete Pascal und Melanie nach draußen und nickte ihnen zuversichtlich zu.

»Gehen wir ein Stück?«, schlug Pascal vor.

Zu seiner Enttäuschung schüttelte Melanie den Kopf.

»Ein andermal«, antwortete sie, »ich denke, jetzt muss ich erst einmal Norbert anrufen und ihm sagen, dass wir doch noch nicht fahren können.«

Während sie zu dem alten Gesindehaus hinüber schritt, in dem die Patientenzimmer eingerichtet waren, blieb der Franzose stehen und schaute ihr mit wehem Herzen hinterher.

Pascal Metzler hatte das böse Gefühl, dass seine Liebe von Melanie schon bald nicht mehr erwidert würde …

*

Norbert Winkler stand am Fenster seiner Suite, im Luxushotel ›Ransingerhof‹, und kochte innerlich vor Wut.

Eben noch hatte es so ausgesehen, als würde alles glatt über die Bühne gehen, und jetzt das!

Sein Herz hatte doch tatsächlich einen Hüpfer gemacht, als er den Namen der Anruferin auf dem Display seines Smartphons las: Melanie.

Er hatte ihr seine Nummer gegeben, als sie sich zur Aussprache an der Bank, oberhalb der Landklinik, getroffen hatten, und seinerseits ihre Nummer eingespeichert.

»Das ist aber nicht die Handynummer, die ich kenne«, stellte er fest.

Melanie lächelte verlegen. »Das Handy ist neu«, erklärte sie, »mein altes ist verschwunden …«

Unnötig zu erwähnen, dass es ihr ohnehin nichts genutzt hätte, die Frau ohne Gedächtnis konnte sich natürlich auch nicht an die ›PIN‹ erinnern, ohne die sie ihr Telefon gar nicht einschalten und benutzen konnte.

Sie zuckte die Schultern. »Eigentlich brauche ich es nicht«, setzte Melanie Burmeister hinzu, »aber heutzutage ist man ohne Mobiltelefon ja nur noch ein halber Mensch.«

Dass Winklers Herz bei ihrem Anruf schneller schlug, hatte freilich seinen Grund. Als er neben Melanie auf der Bank saß, da spürte er die alte Vertrautheit wieder, längst verloren geglaubte Gefühle waren zurückgekehrt. Doch er hielt sich zurück, schließlich hatte er versprochen, nur mit ihr reden zu wollen. Doch im Moment gab es Wichtigeres, als Gefühle. Vordringlich musste er Melanie davon überzeugen, dass sie mit ihm nach Gera zurückkehrte, weil zwei ›Geschäftsleute‹ aus Asien ihm im Nacken saßen und hatten durchblicken lassen, dass sie in der Lage waren, zu drastischen Mitteln zu greifen, sollte er seinen Teil der Abmachung nicht einhalten.

»Melanie, schön, dass du anrufst«, rief er gutgelaunt. »Was kann ich für dich tun?«

Wollte sie vielleicht schon morgen mit ihm heimfahren?