Der geheimnisvolle See - Melina Hilger - E-Book

Der geheimnisvolle See E-Book

Melina Hilger

4,9

Beschreibung

Zweifeln Sie daran, dass es unsichtbare Gegebenheiten gibt? Vieles verbannen wir in den Bereich des Unmöglichen oder ins Reich der Magie, Einbildung oder Sinnestäuschung. Was aber, wenn wir nur nicht offen genug sind für „bestimmte Welten“, weil wir sie nur nicht für möglich halten? Seit Jahrzehnten entdecken wir laufend Neues, das wir uns vorher gar nicht vorstellen konnten. Aber einer der Pioniere des sog. Phantasischem – denken wir nur an Jules Verne (er hatte schon viele Jahrzehnte davor z.Bsp. in Gedanken die Unterwasserwelt erforscht, lange bevor es Tauchgeräte oder gar U-Boote gab) – hatte alles erst in seiner Vorstellung entwickelt, was vorher undenkbar und später dann aber, dank dieser Ideen, dann tatsächlich den Anstoß zur realen Umsetzung gab. Mythen und Legenden haben immer einen wahren Kern, auch wenn sie nicht eins zu eins umsetzbar sind. Diese außergewöhnlichen Geschichten, die Ihnen vielleicht magisch, ev. auch ein bisschen verrückt erscheinen mögen – führen Sie in Bereiche – vor allem Seelenbereiche – die möglich sein könnten. Prüfen Sie selbst, was für Sie vielleicht denkbar ist. Viel Freude auf dem Weg ins Innere.

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Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Vorwort

Inhalt

Sprechende Rosen

Der Krater

Maniolo

Begegnung

Fegefeuer

Lago di Garda

Die Zeitung

Der Spaziergang

Bruder Mitnight

Träumeli

Freimut

Elora

Ela und der Mond

Der geheimnisvolle See

Die Verschmelzung

Begegnung - 1

Die Fahrt

Elfenbeinmädchen –

oder der Letzte seiner Art

Das Summen von Minou

Fatamorgana

Graubein und der Hofhund

Freut Euch des Lebens

Schmetterlinge überall Schmetterlinge

Marginale

Weiteres vom Autor unter:

Impressum

Melina B. Hilger

Der geheimnisvolle See

Mystische Geschichten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2015Melina B. Hilger

Foto: Feengrotte

Fotografin: Fallingstar 27

http://piqs.de

Vorwort

Manchmal öffnen wir uns erst in Krisenzeiten für außergewöhnliche Lösungen. Wir suchen in unserem Inneren vielleicht erst dann jenseits des Alltagstrotts.

So öffnete sich eine Welt für die Kleine aus der Geschichte „Sprechende Rosen“ erst als sie ihre Mutter verlor. Oder auch für die neunjährige Polly, erst als ihre Seele sehr litt unter den Bedingungen, in denen sie aufwuchs. Dies ging so weit, dass sie sogar telepathische Fähigkeiten entwickelte. Und wie Sie sicher wissen, sind telepathische Fähigkeiten bei einigen Menschen wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Wir alle besitzen im Inneren gewaltige Kräfte, die oft erst durch eine Krise mobilisiert werden. Nicht umsonst haben wir um ein Vielfaches mehr Gehirnzellen, als wir Menschen nutzen. Da ist noch ein großes Potenzial, das wir noch nicht geborgen haben. Ich vermute, dass der Mensch in der heutigen Zeit noch nicht reif und offen genug ist, um diese Bereiche zu aktivieren.

Hier möchte ich Rupert Sheldrake nicht unerwähnt lassen, der durch viele Experimente nachgewiesen hat, dass es ein „Wissendes Feld“ (morphologische Felder), das uns alle einschließt, gibt. (Sehr interessante Lektüre.)

Die Geschichte von der „Verschmelzung“ zeigt dies unter anderem sehr schön, wie das in der Praxis aussieht.

Dieses Buch trägt auch eine Botschaft zu den Lesern, die heißt: Verurteile niemals Andere, weil sie anders denken, wahrnehmen oder sind. Wir wissen nie, ob diese Menschen nicht schon etwas Weiterführenderes als die Masse erkennen und leben.

Jenseits der materialistischen Welt, die in dieser heutigen Zeit so viel Raum einnimmt und Pioniere, wie Jules Verne und Stanislav Grof und viele andere Vordenker, wie Spinner da stehen lässt, finde ich traurig. Und vielleicht bedauern wir erst Jahrzehnte später, dass wir ihnen eigentlich Dank schulden für den Mut, gegen den Trend zu denken und es laut zu äußern.

Ich freue mich, Ihnen dieses besondere Buch zu präsentieren.

Melina Hilger

Inhalt

Sprechende Rosen

Der Krater

Die große Schwester

Polly

Maniolo

Begegnung

Fegefeuer

Lago di Garda

Die Zeitung

Der Spaziergang

Bruder Midnight

Träumeli

Elora

Ela und der Mond

Der geheimnisvolle See

Die Verschmelzung

Die Fahrt

Elfenbeinmädchen –

oder der Letzte seiner Art

Das Summen von Minou

Graubein und der Hofhund

Freut Euch des Lebens

Schmetterlinge überall Schmetterlinge

In der roten Schlucht

Marginale

Sprechende Rosen

Meine Güte, sie lief schon wieder hinunter. Wann würde sie wohl damit aufhören. Erasmus schaute ihr traurig nach. Er wusste nicht wie er diesem Kind helfen sollte. Klaras Mutter war nun schon seit einem halben Jahr tot und die Kleine konnte es immer noch nicht glauben. Stundenlang saß sie auf den Treppenstufen der langen Steintreppe, die hoch zum Haus führte. Dort war sie vor ihrem Tod schon immer gesessen, wenn sie auf ihre Mutter wartete, die von der Arbeit oder vom Einkaufen kam.

So oft hatte er es ihr schon erklärt, dass ihre Mam einen schweren Autounfall hatte, bei dem sie letztlich starb. Sie hatte zwar noch ein paar Tage im Krankenhaus auf der Intensivstation gelebt, aber er fand es besser das siebenjährige Mädchen nicht mit dem Anblick zu beschweren, den er selbst schon recht gruselig empfand. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, vielleicht hätte sie es eher glauben können. Aber es wäre ein solcher Schock gewesen, so dachte er, und er wollte sie davor bewahren. Aber inzwischen zweifelte er immer öfter daran, ob seine Entscheidung damals richtig gewesen war. Er sah vor seinem inneren Auge, wie Klara und er hinter dem geschlossenen Sarg hergingen. Man sah ihr nichts an, keine Traurigkeit. Sie kickte die Kieselsteine während des Grabganges vor sich hin und hüpfte unruhig an seiner Hand auf und ab. Damals dachte er erleichtert: „Sie versteht es zum Glück nicht“. Aber inzwischen war er sehr unsicher geworden, ob das damals alles so gut gelaufen war. Den ganzen Sommer nun schon, lief die Kleine nach dem Essen die vielen Stufen hinunter und saß entweder singend da, redete vor sich hin oder hüpfte auf den untersten Treppenstufen.

Seufzend machte er sich wieder einmal auf zum untersten Ende der Treppe. Guck, die schönen Rosen. Riech mal! Riechen sie nicht wunderbar? Mama findet das auch, " rief sie ihrem Vater schon von weitem entgegen. Der verbesserte sie gleich "Ja, Mama hat auch immer gerne daran gerochen!"Unbeirrt plapperte sie weiter. Im Singsang flötete sie den Abzählreim "Eins, zwei, drei, und du bist frei," zuletzt zeigte sie mit dem Finger auf eine imaginäre Person ihr gegenüber und wiederholte laut: Du bist frei! Du bist frei, du bist frei…"

Während sie die drei Worte rief, wurde ihre Stimme immer lauter. Es schnitt ihm ins Herz und schnell nahm er seine kleine Tochter in die Arme. Die machte sich aber los und sah ihn vorwurfsvoll an: "Sie ist frei! Doch, ist sie! " Mit leiser Stimme redete Erasmus auf sie ein: "Sie ist tot Liebes! Bitte glaube mir sie ist tot. Sie kommt nie mehr wieder. Du kannst hier nicht immer sitzen Liebes! " Klara hielt mit dem Hüpfen inne und sprach nun mit völlig anderer Stimme, wie eine kleine Erwachsene: "Du weißt gar nichts!" Dann hielt sie sich die Ohren zu und sprang die Stufen hinauf, ihm davon.

Schweren Herzens schickte er sich an ihr zu folgen. Als ein Rauschen durch die Rosen fuhr. Er drehte sich rasch um. Er sah nichts, nur die Rosen nickten mit den Köpfchen, aber ein Schauer lief seinen Rücken hinunter und er hatte das dringliche Gefühl, das jemand ganz nah war. Der Wind begann wieder in die Rosen zu streifen und er hörte ein leises Wispern. Es klang wie „ich bin frei“.

Die nächsten Tage sah man Erasmus und Klara, beide gemeinsam unten auf den letzten Treppenstufen sitzen, genau vor den Rosen und ein guter Beobachter konnte sehen, dass der Wind die Rosen nicken ließ, und das trotz der totalen Windstille.

Der Krater

Theo stand verzweifelt ganz oben und blickte hinab. Der Grund des Kraters war nicht zu sehen, er schien kilometerweit hinab zu führen. Ihm wurde schwindelig, die Tiefe erahnte er mit seinem Körper, der zu schwanken begann und ihn scheinbar hinunter ziehen wollte. Er trat schnell zurück, sein Herz klopfte wild. Er setzte sich mit dem Rücken zu dem Loch. Er atmete tief ein und bemerkte, dass die Luft um ihn herum irgendwie modrig roch. Irgendwo her kannte er den Geruch, aber es fiel ihm nicht ein woher. Als er sich nicht mehr schwindelig fühlte, stand er auf. Wieder zog ihn der Krater ihn magisch an, aber er spürte, dass heute nicht sein letzter Tag war, irgend etwas hielt ihn noch zurück.

Gerade wollte sich auf den Heimweg machen. Da sah er wie ein weißes Kaninchen in einem Spalt verschwand. Theo wurde neugierig und folgte ihm und kroch in die Felsspalte, die sich da auftat und wo er kriechend durchaus hinein passte. Er zögerte kurz, ob er wirklich in diesen modrigen Berg kriechen sollte, wahrscheinlich endete dieser niedrige Gang letztlich nur in einem Kaninchenbau und er würde das arme Kaninchen wohl zu Tode erschrecken. Aber seine Neugierde war geweckt und er ging auf die Knie, um sich zum Krabbelgang vorzubereiten, als er ein deutliches „Nein“ hörte. Er sah sich um, aber da war keiner und er schalt sich, wegen seiner Einbildung. Er setzte ein zweites Mal an um hinein zu kriechen, als wieder dieses Nein ertönte, diesmal sogar mit Widerhall. Theo lief es kalt den Rücken hinunter und er stand schnell auf und klopfte sich den Staub von den Knien.

Er schaute noch einmal auf das dunkle Loch, drehte sich um und wollte gehen. Da hörte er wieder eine Stimme: Bleib! Theo erstarrte, die Stimme kam eindeutig aus dem Spalt, aber das konnte nicht sein. Vielleicht ist es die verdammte Höhe, dachte er. Er war sicherlich über 3000 Meter geklettert, vielleicht bekam man in dieser Höhe Halluzinationen. Er stand immer noch mit dem Rücken zu dem Spalt, unschlüssig - von dem Gehörten wie fest gebannt, während sein Verstand ratterte. „Bleib, Nein“, was sollte er damit anfangen?

Schließlich drehte er sich wieder um und sah, dass der Spalt verschwunden war, statt dessen sah er einen kleinen Felsblock und darauf eine seltsame Gestalt. Sie war nicht größer als ein vier- oder fünfjähriges Kind, hatte aber einen langen grauen Bart und auch das Gesichtchen von dem Wesen war nicht das eines Kindes. Es war durchfurcht von unzähligen Fältchen, die braune Haut sah ledrig aus und das Haar unter dem grauen Tirolerhut war auch grau und obendrein wirr und sah ungepflegt aus. Nicht dass Theo solche Äußerlichkeiten wichtig waren, er fand es sogar während seiner Beobachtung schon merkwürdig, dass ihm solche Dinge überhaupt auffielen.

Der kleine Wicht musterte Theo lange wortlos und sein Blick war nicht gerade freundlich. Schließlich durchbrach Theo die schweigende Musterung und fragte: „Wer bist denn du?“ – „Ich wüsste nicht wen das etwas anging!“ War die schnippische Antwort des Kleinen. Seine Stimme klang gar nicht wie die eines alten Mannes, eher schrill und gequetscht. Theo hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Ein Teil von ihm befahl ihm, sich umzudrehen und weg zu gehen, ein anderer platzte fast vor Neugierde, und ein ganz kleiner Teil seines Wesen hatte Angst.

Er hatte Angst, dass er verrückt geworden war und es diesen Kerl da vor ihm nur in seiner Einbildung gab. „Na, hast du dich entschieden, was du tun willst?“ provozierte der Zwergenhafte. Theo schüttelte den Kopf, es war eher eine Abwehr als eine Antwort. Langsam spürte er wie etwas Heißes in ihm hochstieg und seine Backen sich röteten. „Ja, so ist es gut, endlich kommt Leben in dich!“ kicherte der Alte. Nun war es genug, dachte Theo, drehte sich um und begann den Berg hinunter zu steigen. „He, so war das nicht gemeint du langer schlaksiger Lulatsch, ich bin nur ungeduldig und so unentschlossene Kerle wie du kann ich schlecht aushalten,“ tönte es hinter Theo. Irgend etwas war in der Stimme des Zwerges was ihn zum Stehen brachte. „Komm“ säuselte jetzt die Stimme hinter ihm, „ich hab’ es nicht so gemeint, ich freu mich doch über Besuch. Ich warte schon seit 622 Jahren darauf, dass mich endlich mal einer sieht. Da kann man schon ungeduldig werden, findest du nicht?“ Theo wandte sich der Stimme hinter ihm wieder zu.