Honolulu liegt in Bayern - Melina Hilger - E-Book

Honolulu liegt in Bayern E-Book

Melina Hilger

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Beschreibung

Ein Buch für Kinder/Pädagogen/Eltern und alle, denen Kinder am Herzen liegen. Facettenreich, originell, gefühlvoll, spannend und zugleich auch nachdenklich stimmend sind diese kleinen Geschichten, die die Autorin mit viel Herz und bemerkenswertem Detailwissen über die Tier- und Pflanzenwelt, vor allem aber feinem Einfühlungsvermögen in Kinderseelen geschrieben hat. Gedacht sind diese Geschichten für Kinder sowohl als Hilfe zur Bewältigung immerwährender Themen wie Angst, Behinderung, Gedankenlosigkeit, Ausgrenzung, Sündenbockrolle ..., als auch Mut zu machen für den ganz eigenen Weg.

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Seitenzahl: 83

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Inhalt

Vorwort für Kinder

Vorwort für Pädagogen

Freundschaft

Zornige Fränzi

Elina

Honolulu liegt in Bayern

Mäuslein Guckguck

Koruna das Leichtgewicht

Fetthenne

Auf der Pirsch

Totem

Elfenbeinmädchen – der Letzte seiner Art

Der Jägerstand

Das kleine rote Herz

Vorwort für Kinder

Liebe Kinder!

In diesen Geschichten geht es darum, wie man sich fühlt, wenn man bestimmte Situationen erlebt.

Vielleicht habt ihr noch nie so etwas erlebt, aber sicherlich gibt es einige Kinder in Eurer Umgebung, die solches oder ähnliches schon erlebt haben. So könnt ihr diese Kinder und auch vieles in der Welt bestimmt besser verstehen.

Sucht Euch einen Erwachsenen, mit dem ihr Euch über Wichtiges gerne unterhaltet, die Euch zuhören und bittet ihn darum mit Euch diese Geschichten zu lesen.

Vielleicht zeigt ihr das Buch Eurer Lehrerin und fragt sie ob sie einzelne Geschichten mit Euch in der Klasse lesen will.

Ich rate Euch dazu immer nur eine der Geschichten zu lesen. Anschließend könnt ihr gemeinsam darüber sprechen und Euch zusammen Gedanken über das Gelesene machen. Vielleicht mögt Ihr auch etwas dazu malen, einige Bilder sind ja schon in dem Buch.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen viel Freude und Mitgefühl beim Lesen.

Eure Kinderbuchautorin, die dieses Buch extra für Euch geschrieben hat.

Melina Hilger

Ihr könnt mir auch gerne eine email schreiben, wie Ihr das Buch oder einzelne Geschichten findet und was ihr darüber denkt. Ich antworte jedem!

Meine-email-Adresse:

[email protected]

Vorwort für Pädagogen

Liebe Eltern, Pädagogen, Erzieher und interessierte Menschen, denen unsere junge Generation am Herzen liegt.

Mein Anliegen als Erzieherin und Mutter ist schon seit langem etwas beizutragen für die junge Generation, die das Erbe unseres Planeten tragen muss.

Dieses Ihnen hier vorliegende Büchlein mit seinen Geschichten darin – ist im Anliegen geschrieben, Ihnen als Verantwortliche (und sind wir nicht alle für unsere nächsten Generationen verantwortlich?) für Kinderseelen, eine kleine Hilfe an die Hand zu geben.

Es geht um die wirklichen Werte - um Seelenwerte in diesem Buch. Es ist ein „Mitfühlbuch,“ oder wie ich es gerne nenne „ein Mitgefühlbuch“. Und Mitgefühl hat diese Welt wahrlich nötig. Dieses Buch sollte ein wenig Hilfe sein, bei der Bewältigung der so wichtigen Themen wie: Außenseitersein, Behinderungen, Angst, Ausgrenzung, Sündenbock, Angst, Mut, Wünsche, Gewalt, Familienelend, Gedankenlosigkeit und nicht zuletzt „das Wiederwahrnehmen der Natur“.

Es sind Geschichten, die nachdenklich machen, die aktuell gerade in der Welt, sogar im nahen Umkreis des lesenden Kindes passieren, mit denen sich die Kinder ohnehin auseinandersetzen müssen. Doch in unserer Verantwortung liegt es, dass sie einen einfühlenden Begleiter dabei haben und so bitte ich jeden, der dieses Buch mit seinen vielfältigen Geschichten benutzt, die Kinder dabei nicht alleine zu lassen. Die Geschichten bieten viele Möglichkeiten, von um beim Lesen ins Gespräch zu kommen.“ Sie werden erleben, wie sich bei den Kindern die Seelen öffnen und Sie Gelegenheiten in Hülle und Fülle bekommen, um in ihnen zu erkennen, was sie beschäftigt, was sie ängstigt und was sie lieben.

Und wenn Ihr inneres Kind noch lebendig ist, dann werden Sie selbst Gefallen daran finden mit den Ihnen Anvertrauten gemeinsam diese Geschichten zu lesen und zu diskutieren.

Ich wünsche Ihnen viel Freude damit.

Melina B. Hilger

Freundschaft

„Geht es heute nicht mehr zu den Cortas?“ wollte Peter wissen. „Nein, auf keinen Fall“, antwortete seine Schwester. „Aber…“ - „Nix aber!“ meinte Clara, keine Chance. „Die Cortas können mir gestohlen bleiben. „Aber…“ – „Sei still, du dummer Bruder, ich will nichts mehr hören. Es ist genug!“ Peter ließ den Kopf hängen, er war echt traurig. Er hatte sich schon sehr gefreut darauf, seinen Freund Estonio zu sehen. Sie waren gleich alt und teilten die gleichen Hobbies, nämlich Playmobil bauen und mit dem BMX-Rad fahren. Blöde Clara, nur weil sie sich mal wieder mit ihrer Freundin gestritten hatte - die gleichzeitig Estonios große Schwester war, - musste er jetzt zu Hause bleiben. Wenn man acht Jahre ist, hat man keine Chance gegen die große Schwester. Oder vielleicht doch? Er könnte ja… - Er ging mit harmlosem Gesicht an der offenen Türe zum Zimmer seiner Schwester vorbei. „Hau ab“ tönte es von dort wütend heraus. Aber er hatte genug gesehen, sie hörte Musik und las dabei. Er wusste genau, das tat sie immer ausgiebig und lange.

Er würde einfach verschwinden, sie würde es gar nicht merken und er wäre wieder zurück, wenn seine Mutter nach Hause kam. Genau, so würde er es machen. Er versteckte seine Playmobil-Schachtel unter der Jacke, schnappte sich sein Fahrrad und schlich sich aus der Garage. Zwei Straßen weiter wartete schon Estonio, er war Spanier und war erst vor kurzem hierher gezogen. Obwohl er nicht so gut deutsch sprach, verstanden sie sich sehr gut. Estonio deutete auf das Fahrrad, Peter hatte nichts dagegen und warf die Schachtel mit den Bausteinen zwischen die Rosen.

Sie fuhren zur Kiesanlage, dort konnte man phantastisch die Berge rauf und runter fahren. Außerdem fand man dort immer ganz tolle Steine. Er hatte mit seinem Freund schon tolle Objekte herausgezogen, sogar Versteinerungen. Die konnten sie dann auf dem nächsten Flohmarkt verkaufen. Jetzt aber wollten sie richtig wild mit den Fahrrädern trainieren. Sie bauten sich Schanzen und wählten schwierige Hindernis-Wege. Dann, als sie völlig aus der Puste waren, machten sie sich auf den Weg zu den stillgelegten Gruben. Peter kletterte den höchsten Schuttberg hinauf und stimmte ein lautes Indianergeheul an. Estonio blieb unten und winkte ihm. Aber wieso winkte er wie verrückt und was schrie er da die ganze Zeit? Er verstand kein Spanisch und sah den Freund verständnislos da unten herumhampeln. Was hatte er nur?

Dann merkte er plötzlich, dass der Boden unter ihm nachgab, er rutschte auf der anderen Seite des Schuttberges abwärts. Er versuchte das Versinken aufzuhalten, aber die runden Steine schienen nach ihm zu greifen und ihn hinabzuziehen. Er bekam Panik, er würde unter die Steine gezogen werden und ersticken. Bis zur Brust war er schon eingesunken und die runden Kiesel waren immer noch in Bewegung. Von Estonio war nichts zu sehen und er schrie so laut er konnte, aber hier würde ihn kein Erwachsener hören – höchstens Estonio. Der war sicher schon weggelaufen, er blickte in die Richtung, in der er ihn zuletzt gesehen hatte, aber der Schuttberg versperrte ihm den Blick. Inzwischen ragten nur noch Arme, Schultern und Kopf aus dem Steinmeer heraus und er sank immer noch weiter. Plötzlich spürte er etwas auf seinem Kopf und griff danach. Es war ein Seil – woher kam das? Er sah sich suchend um. Oben am Hang stand sein Freund und hatte das andere Ende des Seils in der Hand. Peter ergriff das Rettungsseil und band es unter seinen Achseln auf der Brust fest, so wie er es schon in Bergsteiger-Filmen gesehen hatte. Estonio, der in etwa acht Metern Entfernung mit all seiner Kraft am Seil zog, hatte schon ein ganz rotes Gesicht, von der Anstrengung. Peter sah, dass er nichts ausrichten konnten gegen den Sog der Steine. Estonio und er sahen sich lange in die Augen, dann kam Bewegung in Estonio und er kletterte einen Meter weiter und band das Seil an einen Baumstumpf. So konnte Peter wenigstens nicht weiter nach unten sinken, das Seil hielt ihn fest. Sein Freund rief ihm viele Worte zu, die er nicht verstand, aber er vertraute ihm, sogar als er weg lief. Sicher holte er jemanden, der ihm helfen konnte und kräftig genug war ihn herauszuziehen. So hing er fast eine Stunde lang an diesem Seil. Er hatte ja jetzt nichts anderes zu tun als hier zu verweilen und betrachtete die vielen Steine um sich herum. Einer gefiel ihm besonders gut. Er nahm ihn und als er ihn mit seiner Faust umschloss, fühlte es sich irgendwie tröstlich an. Er war kühl und glatt.

Endlich,- die vergangene Zeit kam ihm wie eine Ewigkeit vor – hörte er eine Sirene. Es klang wie das Martinshorn und dann sah er auch schon die roten Uniformen der Feuerwehr. Erleichtert über die nahende Hilfe dankte er seinem Schutzengel und gab Gott ein Versprechen: Er würde von nun ab immer nett zu allen sein, sogar zu seiner Schwester. Die Männer hatten ihn schnell befreit und untersuchten ihn nach Verletzungen. Aber ihm fehlte nichts. Estonio stand grinsend neben ihm. Peter ging auf ihn zu, um ihm die Hand zu schütteln, da bemerkte er, dass er immer noch den Stein umkrampfte.

Er öffnete die Hand und sah den Stein an, er war ganz weiß und in der Mitte sah er ein versteinertes Seepferdchen. Er gab Estonio die Hand und dankte ihm, dann legte er den Stein in die Hand seines Freundes.

Kennt ihr Kinder aus einem anderen Land?

Was findet ihr am Verhalten Estonios besonders gut?

Hast du auch so einen guten Freund oder Freundin?

Zornige Fränzi

„Guten Morgen Fränzi, ausgeschlafen?“ flüsterte die Mutter. Fränzi rieb sich die Augen und gähnte herzhaft. „Ja, schon – aber ich will nicht zur Schule heute.“ – „Warum denn nicht?“ – „Die sind alle da so doof.“ – „Wer ist doof? Na ja, so schlimm wird es nicht sein“, meinte die Mutter. „Doch, sind die“. Fränzi bekräftigte diese Aussage mit einem Tritt gegen das Tischbein des gedeckten Frühstückstisch. “Fränzi!“ mahnte die Mutter. „Komm, jetzt setz dich erst mal und iss.“ – „Hab’ keinen Hunger.“ – „Na, ich werde jetzt aber frühstücken!“ Die Mutter setzte sich und begann ihr Brot mit Butter und Honig zu bestreichen. Schweigend saß Fränzi daneben und verfolgte jede Bewegung ihrer Mutter. „Jetzt, komm schon, erzähl – was ist denn passiert. “Fränzi grummelte noch etwas vor sich hin und erzählte dann: - „Und dann?“ – wollte die Mutter wissen. „Ja und dann, dann habe ich das Rechenbuch genommen und es auf den Reneé geknallt – genau auf den Kopf.“ - „Was hat dazu der Reneé gesagt?“ – „Gar nix, weil er geweint hat.“ – „Puh!“ die Mutter holte tief Atem. Und leise fügte Fränzi hinzu: „