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Teil 19 des Fantasy-Epos Die Beschwörung des Geistes verläuft zwar glimpflicher als befürchtet, wobei sich ausgerechnet Peryndor als hilfreich erweist. Aber viel schlauer ist Nikko danach auch nicht. Die Unterstützung des Ritters von Hygár ist Nikko hingegen bald sicher. Mit dessen Kriegern kann er dann endlich nach der Macht in Hymal greifen. Es fragt sich nur, wie groß die Gegenwehr wirklich ist. Nicht nur in Sinál, sondern im ganzen Herzogtum. Null Papier Verlag
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Veröffentlichungsjahr: 2025
N. Bernhardt
Buch XIX: Der Griff nach der Macht
Der Hexer von Hymal
N. Bernhardt
Buch XIX: Der Griff nach der Macht
Der Hexer von Hymal
Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954187-99-7
null-papier.de/angebote
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel: Eine gute Wahl
Zweites Kapitel: Wie geheißen
Drittes Kapitel: Eine fast perfekte Lösung?
Viertes Kapitel: Der unwillige Ritter
Fünftes Kapitel: Der Kampf um die Burg
Sechstes Kapitel: Burg und Stadt in festem Griff?
Siebtes Kapitel: Gegenwind
Ausblick
Der Hexer von Hymal, Buch I: Ein Junge aus den Bergen
Der Hexer von Hymal, Buch II: Der Untergang des Fürstentums
Der Hexer von Hymal, Buch III: Eine Reise in den Süden
Der Hexer von Hymal, Buch IV: Ein talentierter Schüler
Der Hexer von Hymal, Buch V: Rückkehr ins Unbekannte
Der Hexer von Hymal, Buch VI: Die Festung im Feindesland
Der Hexer von Hymal, Buch VII: Der leidliche Herzog
Der Hexer von Hymal, Buch VIII: Freund und Feind
Der Hexer von Hymal, Buch IX: Kein leichtes Spiel
Der Hexer von Hymal, Buch X: Schuld und Schmach
und weitere …
Die Beschwörung des Geistes verläuft zwar glimpflicher als befürchtet, wobei sich ausgerechnet Peryndor als hilfreich erweist. Aber viel schlauer ist Nikko danach auch nicht.
Die Unterstützung des Ritters von Hygár ist Nikko hingegen bald sicher. Mit dessen Kriegern kann er dann endlich nach der Macht in Hymal greifen. Es fragt sich nur, wie groß die Gegenwehr wirklich ist. Nicht nur in Sinál, sondern im ganzen Herzogtum.
Weitere Informationen zur Reihe und zum Autor finden Sie unter:
hymal.info
Als Nikko am folgenden Morgen aufwachte, schien ihm der Traum mit dem Geist irgendwie weit entfernt und auch nicht mehr ganz so klar. Offenbar war er nicht direkt danach aufgewacht, sondern hatte noch einige Stunden weiterschlafen können.
So war er anfangs auch kaum beunruhigt über das, was der Einäugige alles von sich gegeben hatte. Erst als Nikko sich ordentlich streckte und reckte, damit der Schlaf aus allen Gliedern weichen konnte, kamen ihm die Einzelheiten nach und nach wieder ins Bewusstsein.
Oh je, erst da erkannte der Zauberer, wie brisant die Aussagen des Geistes gewesen waren! Immerhin hatte das Wesen ja behauptet, dass Nikko all seine Zauberei auf dessen Kosten betrieb. Nun, jedenfalls verstand er die doch etwas wirren Worte des Einäugigen so.
Das hieße aber auch, dass der Geist ihm dieses Privileg jederzeit wieder entziehen könnte, oder? Auf jeden Fall hatte das dämonische Wesen damit gedroht. Na ja, besser gesagt, es hatte eine Drohung ausgestoßen, die Nikko so verstanden hatte. Wirklich sicher war er sich dessen jedoch nicht.
Was hatte der Kerl sonst noch alles gesagt? Ach ja, da war die Äußerung gefallen, Nikko hure einer Schwester des Gefallenen nach – oder so ähnlich. Der Magier hatte jedoch keine Ahnung, worauf der Geist damit angespielt hatte. Obwohl – könnte er vielleicht diese Asra gemeint haben, mit deren Hilfe der Zauberer sich vor einiger Zeit gegen einen magischen Angriff Meister Nibegus gewehrt hatte? War diese Demiurgin etwa eine Schwester des Einäugigen?
Dann war da noch die Sache mit den Kindern, die Nikko angeblich ohne Erlaubnis des Einäugigen gerufen hatte. Gerufen? Hatte der Geist sich wirklich so ausgedrückt oder erinnerte sich der Zauberer nur falsch? Doch, er war sich sicher!
Welche Kinder sollte Nikko denn gerufen haben? Was sollte das dämonische Wesen überhaupt für Kinder haben? Moment mal! Dämonisch – war das vielleicht die fehlende Verbindung? Oh je, waren die Dämonen etwa die Kinder des einäugigen Geistes?
In diesem Augenblick verfiel der Zauberer in große Panik! Hatte er sich wirklich mit einem Wesen von der Macht einer Asra angelegt, das überdies auch noch der König der Dämonen war? Dann wäre ja alles schlimmer als jemals befürchtet. Viel schlimmer!
Verflucht! Schon die Dämonen flößten Nikko allerhöchsten Respekt ein. Vor allem mit Syth’lar, einem ihrer höchsten Fürsten, war er in den Beschwörungen bisher ja noch nie fertig geworden. Wenn dieser Dämon Nikko nicht für seine eigenen Pläne zur Vernichtung des Nekromanten eingespannt hätte, wäre er wohl längst nicht mehr am Leben – oder bis in alle Ewigkeit sein Gefangener. Der Zauberer wusste nicht einmal, was schlimmer wäre.
Na, wenigstens war er nicht so dumm gewesen, den einäugigen König beschwören zu wollen. Der Geist müsste doch um ein Vielfaches mächtiger als Syth’lar sein! Aber Moment mal, hatte er Nikko denn nicht sogar befohlen, ihn in der kommenden Nacht zu … rufen?
Ja, so oder so ähnlich hatte er sich ausgedrückt. Nikko wüsste ja, wie man ihn ruft, und hätte dafür bis zur nächsten Mitternacht Zeit.
Bei dieser Erkenntnis steigerte sich Nikkos Panik noch mehr. Was sollte er jetzt bloß tun? Sollte er der Aufforderung etwa nachkommen? Hatte er überhaupt die Wahl? Verdammt, warum hatte ihn während seiner Ausbildung denn niemand auf dieses Wesen vorbereitet?
Ja, der Geist hatte doch auch etwas davon erzählt, dass die anderen Meister sich bei ihm um Blut irgendeine Gnade erkauften. Sie mussten also von dem Wesen Kenntnis haben und es offenbar sogar im Ritual rufen, um sich ebendiese Gnade zu erkaufen.
Könnte es sich dabei um die Sache mit dem verlängerten Leben handeln? Peryndor war bei diesem Thema ja stets recht ausweichend geblieben. Aber hatte Meister Nibegu nicht einmal erwähnt, dass nur Leben Leben verlängern kann? Nikko konnte sich zwar nicht mehr an die Einzelheiten des Gesprächs erinnern, aber so ergäbe das alles schon irgendwie einen Sinn.
Das war ja wieder einmal prächtig! Offensichtlich verkehrten alle Zauberer mehr oder weniger regelmäßig mit dem Einäugigen und erkauften sich bei ihm ein längeres Leben oder sonst etwas. Nur Nikko hatte natürlich keiner eingeweiht! Vermutlich war er der einzige Meister, der über den Geist nichts Genaues wusste.
Peryndor! Verflucht sei der Alte! Weil er seine eigenen schmutzigen Machenschaften wieder einmal geheim halten wollte, hatte er Nikko einfach nicht über den Einäugigen aufgeklärt, obschon dieser offenbar die Quelle aller Magie war. Nur deswegen steckte der junge Meister nun so in der Klemme!
Das Schlimmste daran war aber, dass Peryndor der Einzige war, der das Versäumte nachholen konnte. Wen sollte Nikko denn sonst bitten, ihm die ganze Wahrheit über den Geist zu erzählen? Vor Meister Khondyr durfte er sich eine solche Blöße nicht geben, vor dem Fürstmagier Nibegu natürlich noch viel weniger.
Allerdings blieb jetzt ohnehin nicht mehr genug Zeit, um Peryndor aufzusuchen. Nikko hatte den Großmeister vor Monaten das letzte Mal gesehen. Wer wusste schon, wie es dem Alten bei den Meistern des Südens ergangen war? Obwohl, der junge Magier könnte ihn ja telepathisch kontaktieren.
Nur, ließe sich das alles bis zur Mitternacht bewerkstelligen? Er könnte Peryndor zwar bitten, sofort nach Halfuár zu kommen, müsste sich aber auch selbst dorthin teleportieren. Allerdings würde es dann Wochen dauern, wieder hierher zurückzukommen. Hygár lag von Halfuár aus gesehen schließlich ganz am anderen Ende Hymals und verfügte leider über keinen Teleportraum.
Einen Augenblick lang erwog Nikko, mit dem Drachen nach Halfuár zu fliegen, um Peryndor dort zu treffen. Aber wie lange würde der Flug dauern? Bliebe dann überhaupt noch genug Zeit, mit Peryndor zu sprechen und letztlich auch noch der Aufforderung des Einäugigen nachzukommen?
Je länger Nikko über alles nachdachte, desto mehr Zweifel kamen ihm. Letztlich ging es ja auch noch darum, den Einäugigen zu rufen, so wie dieser es ihn geheißen hatte. Aber wusste der Zauberer denn wirklich, wie das zu bewerkstelligen war?
Die einzige Nikko bekannte Art, den Geist zu rufen, war die Statue in der stinkenden Orkhöhle. Dort war das Siegel des Einäugigen überall mit Blut an die Wände geschrieben. Außerdem hatten die Orks die dem Geist fehlenden Organe in entsprechende Löcher der Statue gestopft. Obwohl, der Zauberer war sich nicht einmal sicher, ob dies Teil der Beschwörung war oder nur ihre Art der … Danksagung.
Allerdings würde der Geist wohl erwarten, in der Orkhöhle gerufen zu werden, oder? Durch sein gehässiges Lachen hatte er Nikko seinerzeit ja eindeutig wissen lassen, dass er um seine Anwesenheit gewusst hatte. Hieß das aber wirklich, dass der Zauberer das Wesen genau dort und genau so rufen sollte wie die Orks?
Oh je, das würde ja bedeuten, dass er doch nach Halfuár reisen müsste, und zwar möglichst schnell. Die Höhle war von der Burg aus mit dem Drachen in wenigen Minuten zu erreichen, zu Fuß aber wären es wohl mehrere Stunden Weg. Ob er das Orkloch vom Boden aus überhaupt wiederfinden würde, war noch eine ganz andere Frage.
Na gut, wenn er ohnehin nach Halfuár zurückkehren musste, könnte er immerhin auch Peryndor bitten, sich dort einzufinden. Vielleicht bliebe den beiden vor dem Ritual ja noch genug Zeit, um über alles zu sprechen. Aber sollte Nikko wirklich einen Flug von hier aus riskieren? Selbst wenn er Danuwil überreden könnte, ihn zu begleiten, bestünde noch immer die Gefahr, sich zu verfliegen. Selbst wenn das nicht passieren würde, gab es doch keine Garantie dafür, dass sie ihr Ziel rechtzeitig erreichten.
Moment mal, könnte Nikko sich nicht mitsamt dem Drachen teleportieren? Das wäre natürlich ein gewagter Zauber, da die Echse nicht einmal ansatzweise in den Teleportraum passen würde. Nein, dafür müsste er einen Zielpunkt in einiger Entfernung vom Teleportstein wählen, was ein nicht ganz unkompliziertes Unterfangen darstellte.
Allerdings war es durchaus möglich, sich als Ziel einen Bereich in der Luft auszusuchen. Dann müsste er sich immerhin keine Sorgen mehr darum machen, dass beim Teleport irgendetwas schiefgehen könnte – jedenfalls nicht, solange der Drache vollständig im auszutauschenden Bereich wäre. Das Schlimmste, was in der Luft passieren dürfte, wäre wohl ein Donnergrollen, wenn die Luftmassen die Ungenauigkeiten in den ausgetauschten Bereichen ausgleichen würden.
Na ja, Nikko würde den Drachen und sich selbst während des Teleports ohnehin unsichtbar halten müssen, denn in allzu große Entfernung vom Teleportstein im Keller der Burg wollte er sich lieber nicht versetzen. Das Ganze war auch so schon ein recht kühnes Vorhaben.
Also gut, freute sich der Zauberer darüber, jetzt endlich einen festen Plan gefasst zu haben. Sogar die Idee, den Großmeister wiederzusehen, gefiel ihm auf einmal. Obwohl, der Alte würde es sicherlich ziemlich schnell schaffen, Nikkos Freude wieder in großen Überdruss, wenn nicht gar in schieren Ärger zu verwandeln.
»Guten Morgen, Eure Erlaucht«, erschreckte ihn Danuwils Stimme. Er grinste: »Ich wünschte ja, ich hätte anklopfen können, doch klopft es sich gegen Tuch so schlecht.«
Nikko war so tief in seine Gedanken versunken, dass er seinem Nachtlager bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Es stimmte aber, das kleine Zimmer war an allen Wänden mit Tüchern behängt und hatte gar keine richtige Tür. Auch war der Boden mit Tüchern und Teppichen belegt, sowie mit einer Menge bequemer Kissen, was dem Raum eine durchaus behagliche Note gab.
»Guten Morgen«, erwiderte Nikko schließlich und überlegte, wie er dem Grafen die Neuigkeiten am besten vermitteln könnte. Immerhin bedeutete die notwendig gewordene Reise zurück nach Halfuár ja eine gravierende Änderung aller Pläne. Überhaupt, sollte er Danuwil hier bei ihrem ruchlosen Gastgeber zurücklassen oder lieber mitnehmen?
»Der werte Ritter hat uns zum Morgenmahl gebeten«, lächelte der Graf und bedeutete Nikko, ihm zu folgen.
»Wartet«, bat der Zauberer. »Einige Minuten wird sich der Ritter wohl noch gedulden können. Ich muss zuvor ein paar Worte mit Euch wechseln.«
»Natürlich«, nickte Danuwil und fragte besorgt: »Ihr habt Euch doch nicht etwa umentschieden?«
»Umentschieden?«, verstand Nikko zunächst nicht, worauf der Graf anspielte. Dann fiel es ihm jedoch schnell wieder ein: »Ach, Ihr meint unseren kleinen Handel mit dem Ritter? Nein, nein, darum geht es nicht.«
»Es ist nur etwas … Wichtiges dazwischen gekommen«, erklärte er. »Seht Ihr, ich muss wohl oder übel nach Halfuár zurückkehren, und zwar … na ja, eigentlich sofort.«
»Was ist denn passiert?«, war Danuwil ganz erschrocken.
»Keine Angst«, beruhigte Nikko den Grafen. »Ich habe in der Nacht eine … magische Nachricht erhalten. Es gibt etwas, das ich noch heute in Halfuár erledigen muss. Danach können wir hier weitermachen.«
»Nun, wenn dem so ist, dann solltet Ihr natürlich lieber gleich fliegen«, riet Danuwil. »Falls das Wetter mitspielt, könntet Ihr es mit etwas Glück bis heute Abend nach Halfuár schaffen.«
»Ich werde einen Teleport wagen«, schüttelte Nikko den Kopf.
»Ich verstehe«, kraulte sich Danuwil den Bart. »Ja, so seid Ihr auf jeden Fall rechtzeitig dort. Den Drachen wollt Ihr also hier lassen?«
»Nein«, wiegelte Nikko ab. »Dann käme ich ja nicht mehr schnell genug zurück. Ich müsste ja von Eurem Lehen aus zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes reisen.«
»Stimmt«, lachte der Graf und wurde wieder ernst: »Ich muss allerdings zugeben, dass ich ein ungutes Gefühl dabei hätte, ohne Euch oder Euren Drachen hier bei unserem neuen … Freund als Gast zu weilen.«
»Ihr könnt mich natürlich gern begleiten«, bot Nikko mit einem Lächeln an.
»Das freut mich«, schien Danuwil erleichtert zu sein. »Allerdings sollten wir den Handel mit dem Ritter vorher noch abschließen. Wenn Ihr in Halfuár fertig seid, können wir gleich nach Holluár fliegen und dort … nun ja, Ihr wisst ja, was der Preis ist.«
»Da habt Ihr recht«, nickte der Zauberer. »Der Ritter braucht von der kleinen Unterbrechung eigentlich auch nichts zu erfahren, oder?«
»Wir sagen ihm besser, dass wir vorher noch ein paar Vorbereitungen treffen müssen«, mahnte der Graf. »Würden wir einfach so verschwinden, dann könnte es sein, dass er uns schon in wenigen Tagen mit guten Nachrichten aus Holluár zurückerwarten würde.«
»Stimmt«, pflichtete Nikko ihm bei. »Also gut, sagen wir ihm doch einfach, dass wir zunächst nach … Telgâr fliegen müssen und von dort aus den Angriff … ähm … also …«
»Werter Meister«, unterbrach Danuwil ihn sanft und lächelte: »Lasst besser mich mit ihm reden. Doch nun sollten wir unseren werten Gastgeber lieber nicht länger mit seinem Frühstück auf uns warten lassen.«