Der kleine Buchladen am Killary Fjord - Eireen McGowan - E-Book

Der kleine Buchladen am Killary Fjord E-Book

Eireen McGowan

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Beschreibung

Devyn lebt in Connemara am Killary Fjord und hilft dem alten Mr. Higgins immer wieder gerne im Buchladen aus. Als sie dort überraschend Simon begegnet, den sie seit der Schulzeit nicht mehr gesehen hat, steht ihre Welt plötzlich völlig Kopf. Ihr wird bewusst, dass ihr Leben mit Mitte 30 anders verlaufen ist, als sie sich das vorgestellt hat. Als sie dann auch noch eine wichtige Entscheidung über ihre Zukunft treffen muss, herrscht bei ihr komplettes Gefühlschaos.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Über die Autorin
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Impressum

 

 

 

 

 

 

 

Der kleine Buchladen am Killary Fjord

 

Kurzgeschichte

 

von

 

Eireen McGowan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

Ich saß auf einem Hocker in dem kleinen Buchladen. Es war Samstag. Die Kundschaft war übersichtlich. Außer mir befand sich noch eine weitere Person im Geschäft. Die Räume waren nicht gerade riesig. Doch Mr. Higgins, der Besitzer, hatte es geschafft, jeden Winkel optimal zu nutzen. Die Bücher stapelten sich in hohen Regalen, die man mit einer Leiter erklimmen konnte, bis unter die Decke. Auch wenn der Buchladen mit der blauen holzvertäfelten Außenfassade und den großen Sprossenfenstern etwas antiquiert erscheinen mochte, gab es für jeden Lesebegeisterten das passende Buch. Man fand Klassiker der Weltliteratur neben aktuellen Bestsellern. Gelegentlich half ich hier aus. Ich liebte Bücher über alles. Seit ich lesen konnte, hatten Bücher für mich eine magische Aura.

Die Arbeit im Laden war für mich ein angenehmer Ausgleich zu meinem Alltag. Für Mr. Higgins war es eine Entlastung. Er war nicht mehr der jüngste und freute sich immer, wenn ich ihm ein bisschen unter die Arme griff. Er war eigentlich Schotte, wohnte jedoch schon seit Jahrzehnten hier in der Gegend von Connemara. Um genau zu sein, am Killary Fjord, der einzige Fjord Irlands. Die traumhafte Hügellandschaft erhob sich aus dem dunklen Wasser, wie ein Monument und wusste nicht nur Touristen zu beeindrucken. Die Einheimischen, zu denen ich mich zählte, waren besonders stolz auf ihre Heimat. Wenn eine frische Brise vom Wasser her wehte, konnte man die salzige Luft des Atlantiks schmecken. Die Liebe hatte Mr. Higgins hierher verschlagen. Seine Frau, mit der er sehr lange glücklich verheiratet gewesen war, verstarb jedoch vor wenigen Jahren. Trotzdem führte er den Buchladen mit unermüdlichem Willen weiter. Vor ein paar Monaten hatte er sogar die Idee gehabt, in den Räumen noch ein kleines Café zu integrieren, um mehr Kundschaft anzulocken. Ich fand den Vorschlag genial und unterstützte ihn bei der Umsetzung, wo es nur ging. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wurde zwischenzeitlich auch sehr gerne von den Leuten angenommen. In einer Nische war eine gemütliche Holzeckbank mit hübschen Kissen eingebaut worden. Zwei kleine Tische standen dort. Außerdem hatte er noch bequeme Clubsessel davor gestellt. Regelmäßig backte ich nun Kuchen für das Buchcafé von Mr. Higgins. Immer wieder ergaben sich nette Gespräch mit Kunden. Es war mir ein echtes Vergnügen. Gleichzeitig fürchtete ich, dass irgendwann einmal der Tag kommen würde, an dem Mr. Higgins seinen Buchladen für immer schließen würde. Dass diese Angst nicht unbegründet war, wusste ich in diesem Moment noch nicht.

Gerade schlurfte Mr. Higgins, begleitet vom Klingeln eines Glockenspiels, durch die Eingangstür. Er war nicht gerade der Größte und trug wie jeden Tag seinen Anzug aus feinem Tartan, der durch eine passende Fliege komplettiert wurde. Im Gesicht trug er eine auffällig rote Brille mit runden Gläsern, die seine Augen etwas größer scheinen ließen. Sein ergrautes Haar wirkte oft, als wäre er durch einen Sturm spaziert und war ein Kontrast zu seinem akkurat getrimmten Drei-Tage-Bart. Er war stets freundlich und hatte oft ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht. Man musste ihn einfach mögen.

„Guten Morgen, Devyn“, begrüßte er mich gut gelaunt. „Wie läuft es so?“

„Ist noch ein bisschen ruhig für einen Samstag. Aber ich denke, das wird schon noch“, antwortete ich ihm mit einem Lächeln. „Soll ich Ihnen einen Tasse Tee kochen?“

„Ja, gerne“, nahm er mein Angebot freundlich an.

Doch obwohl er versuchte, gute Laune zu verbreiten, schien sein Gesicht überschattet von Sorgen. Ich versuchte diesem seltsamen Gefühl, das ich plötzlich in mir hegte, nicht zu viel Bedeutung zuzumessen. Wahrscheinlich hatte er nur schlecht geschlafen. Ich brühte das Wasser für seinen Tee auf, während der Kunde auf mich zukam und eine Frage zu einem Buch hatte. Schnell half ich ihm weiter. Danach servierte ich Mr. Higgins, der auf der Holzbank Platz genommen hatte, seinen Tee.

„Setz dich doch zu mir“, meinte er mit einem sanften Lächeln.

Sein Wunsch war nicht ungewöhnlich. Wenn nicht so viel los war im Buchladen, hockten wir öfter mal bei einer Tasse Tee zusammen und philosophierten über Gott und die Welt. Ich liebte seine Art zu diskutieren und die Sicht, die er auf die Dinge des Lebens hatte. Doch als ich mich ihm nun gegenübersetzte, verließ ein tiefer Seufzer seine Kehle und er schloss für einen Moment die Augen. Man sah, dass ihm etwas schwer auf der Seele lastete.

„Ich muss mit dir über etwas Wichtiges sprechen, Devyn“, begann er.

„Ist was passiert?“, hakte ich erschrocken nach und rieb nervös meine Hände an mein Kleid.

„Es ist eigentlich nichts anders als sonst und doch hat sich alles verändert“, begann er vorsichtig.

„Was ist los?

---ENDE DER LESEPROBE---