Ein Rockstar am Meer - Eireen McGowan - E-Book

Ein Rockstar am Meer E-Book

Eireen McGowan

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Beschreibung

Sean ist ein berühmter irischer Rockstar, dessen Karriere nicht hätte besser laufen können. Leider sitzt ihm sein Produzent mit dem Release-Termin für das nächste Album im Nacken, doch Sean fehlt es gerade an Inspiration für neue Lieder. Kurzentschlossen schwingt er sich auf sein Motorrad und fährt Richtung Meer, wo er versucht, inkognito zu bleiben, was ihm auch eine kurze Zeit gelingt. Dabei trifft er am Strand auf eine schöne Unbekannte, die er sofort sympathisch findet und von der er hofft, sie wiederzusehen. Doch das bringt so einige Schwierigkeiten mit sich.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Über die Autorin
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Impressum

Ein Rockstar am Meer

Kurzgeschichte

von

Eireen McGowan

Kapitel 1

Die Sonnenbrille lag vor mir auf einem kleinen Tisch, daneben ein Glas Whisky und die Gitarre auf meinem Schoß. Es war schon weit nach Mitternacht. Eigentlich war ich nachts immer besonders produktiv. Ich liebte die Ruhe, konnte meine Gedanken sammeln und in meiner Musik versinken. Die Melodien flossen aus mir heraus, als hätten sie nur darauf gewartet in ein Lied verwandelt zu werden. In meinem großzügigen Loft in Dublin hatte ich mir eigens ein Musikzimmer einrichten lassen, das keine Wünsche offenließ. Manchmal konnte ich meinen Erfolg selbst noch nicht begreifen.

Vor ein paar Jahren war ich als Straßenmusiker und in Pubs unterwegs und konnte mich kaum über Wasser halten. Trotzdem spielte ich meine Musik, eine Mischung aus Irish Folk und Rock, mit Leidenschaft, auch wenn an manchem regnerischen Tag nur eine Handvoll Leute zusah. Eine Passantin hatte mich dabei gefilmt und das Video bei YouTube veröffentlicht. Keine Ahnung warum, aber das Ding ging innerhalb weniger Stunden komplett viral. Es dauerte nicht lange und die ersten Musikproduzenten riefen bei mir an. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es war unglaublich. Mein Traum wurde Wirklichkeit.

Mittlerweile füllte ich ganze Stadien und meine Fans sangen lauthals meine Hits mit, die regelmäßig die Top 10 besetzten und im Radio rauf und runter liefen. Ich war auf der ganzen Welt unterwegs und spielte ein Konzert nach dem anderen. Zwei Alben waren bereits von mir erschienen und meine Plattenfirma wollte möglichst bald ein weiteres rausbringen. Auf Insta hatte ich über 3 Millionen Follower und auf YouTube waren es sogar weit über vier. Ich war gerade mal Ende 20 und auf dem Höhepunkt meiner Karriere. Mein Leben hätte nicht besser laufen können, maß man es an dem, was man unter Erfolg verstand. Doch der Ruhm forderte auch langsam seine Tribute.

Ich stellte meine Gitarre zur Seite und nahm die Sonnenbrille in meine Hand. Dann ging ich zu dem großen Panoramafenster meiner Wohnung, das den Blick auf die Lichter des nächtlichen Dublins preisgab. Ich starrte ziellos in die Ferne. Meine Sonnenbrille war zu meinem Markenzeichen geworden, was eigentlich gar nicht beabsichtig gewesen war. Vor meinem ersten größeren Auftritt hatte ich furchtbares Lampenfieber. Die Sonnenbrille hatte mich davor bewahrt nicht komplett durchzudrehen. Seitdem trug ich sie bei jedem Auftritt. Außerdem hatte sie den Vorteil, dass mein Gesicht bis heute in der Öffentlichkeit nie komplett zu sehen gewesen war, weswegen ich auf der Straße nicht unbedingt als Superstar erkannt wurde. Trotzdem musste ich vorsichtig sein. Immer wieder wurde ich von Leuten angesprochen, ob ich Pat Shamrock sei. Jedes Mal schüttelte ich den Kopf und verneinte. Die meisten gaben sich damit zufrieden. Der Gedanke, dass Pat Shamrock nur mein Künstlername war, ließ mich diese Lüge manchmal selbst glauben. Die Security, die mir unauffällig folgte, fiel den meisten gar nicht auf. Trotzdem war sie da, was mir oft das Gefühl gab, in einem goldenen Käfig gefangen zu sein. Auch wenn ich keine Infos über mein Privatleben preisgab, pirschten sich immer wieder Paparazzi an mich heran, um irgendwas über mich in Erfahrung zu bringen. Derweil gab es eigentlich nicht viel über mich zu berichten.

Ich war in einem kleinen Dorf in der Nähe von Dublin aufgewachsen. Meine Lehrer bezeichneten mich meist als schüchtern. Daran hatte sich bis heute eigentlich nicht viel geändert. Lediglich die Musik ließ mich zu etwas werden, dass ich sonst nicht war. Wenn ich auf der Bühne vor tausenden Leuten meine Lieder sang, schloss ich meine Augen und war in einer komplett anderen Welt. Die Musik war mein Leben, meine Liebe und meine Leidenschaft. Damals als Straßenmusiker hatte ich davon geträumt, wie schön es wäre berühmt zu sein. Doch nun, da ich es war, musste ich feststellen, dass ein Leben in der Öffentlichkeit auch seine Schattenseiten hatte. Während ich auf Tournee war, jettete ich zwar um die halbe Welt, in die angesagtesten Metropolen. Meist sah ich davon allerdings nur die Hotelzimmer, die mit der Zeit einer gewissen Beliebigkeit unterlagen. Ich hatte ein super Team an meiner Seite. Daran gab es nichts zu rütteln. Der Ablauf funktionierte reibungslos. Alle waren nett zu mir. Hofierten mich, was mir manchmal gar nicht recht war. Hin und wieder ergaben sich nette Gespräche. Ich pflegte keine Allüren, hatte keine Sonderwünsche. Ich spielte einfach meine Musik und die Fans liebten mich dafür. So schön dieses Gefühl auch war, machten sich mehr und mehr Zweifel in mir breit. War ich überhaupt gemacht für so ein Leben? Ich sehnte mich danach, spontan in einen Pub gehen zu können und einfach nur mit einem Bier dazusitzen und Leute zu beobachten. Obwohl mir die ganze Welt offenstand, fehlten mir genau diese Kleinigkeiten, die allerdings durch mein Superstar-Dasein nicht mehr so einfach möglich waren. Wehmütig blickte ich noch immer aus dem Fenster.

Obwohl Frauen und Mädchen reihenweise durch meine Anwesenheit auf einem Konzert in Ohnmacht kippten und mich täglich hunderte Fanbriefe mit Liebesgeständnissen erreichten, hatte ich seit längerem keine richtige Beziehung mehr geführt. Dafür fehlte mir schlichtweg die Zeit. Claire, mit der ich schon zusammen war, als ich noch kein berühmter Rockstar war, hatte anfangs noch versucht, unsere Liebe zu retten. Letztendlich war auch sie ein Opfer meines Erfolgs geworden, ohne dass ich es so gewollt hätte. An so manchen einsamen Abenden im Hotelzimmer hatte mich die Melancholie gepackt. Aber es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken, was nicht mehr war. Claire hatte mittlerweile geheiratet und schien ihr Glück gefunden zu haben. Kontakt hatten wir schon lange keinen mehr, was ich irgendwie schade fand. Aber es war eben so. Ich konnte es nicht ändern.

Vor ein paar Tagen war der Produzent bei mir aufgetaucht und hatte mir eine Deadline gesetzt. Etwas mit dem ich nur schwer umgehen konnte. Ich war niemand, der Songs am Fließband produzierte. Dafür brauchte ich Zeit und vor allem die richtige Stimmung. Die ersten Ideen hatte ich zwar schon niedergeschrieben, doch es fühlte sich noch nicht richtig an. Es fehlte etwas. Die Emotion. Die Leidenschaft. Sie waren mir irgendwie abhandengekommen und ich hatte es nicht gemerkt. Der Zeitdruck, der mir im Nacken saß, hatte die ganze Situation noch verschlimmert. Kurz gesagt, ich hatte eine komplette Blockade und war kurz davor durchzudrehen. Und ich hatte keine Ahnung, was ich dagegen machen sollte. Mein drittes Album war kurz davor zu scheitern, bevor es überhaupt erschienen war.

Ich nahm das Whiskyglas zur Hand und leerte es in einem Zug. Der Alkohol brannte sich meine Speiseröhre hinunter und betäubte die Traurigkeit, die in diesem Moment in mir aufstieg.