Herbststurm am Leuchtturm - Eireen McGowan - E-Book

Herbststurm am Leuchtturm E-Book

Eireen McGowan

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Beschreibung

Das Schicksal hat Anna und ihre kleine Tochter Torri in ein kleines Leutturmwärterhaus auf eine Insel am Rande der Highlands geführt. Doch so einfach, wie sie sich das Leben dort vorgestellt hat, ist es leider nicht. Zudem ist da noch der attraktive Fischer Bryce, der sich ihr gegenüber jedoch aus irgendeinem Grund ziemlich abweisend verhält. Als dann auch noch ein starker Sturm vorausgesagt wird, fühlt sich Anna mit ihrem Leben auf der Insel plötzlich völlig überfordert. Doch zum Wegfahren ist es bereits viel zu spät. Sie ahnt noch nicht, dass der Herbststurm am Leuchtturm ihr Leben entscheidend verändern wird.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Eireen McGowan

Herbststurm am Leuchtturm

Jeder Sturm zeigt Dir ein Stück mehr, wer Du wirklich bist.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1

Ich schaute aus dem Fenster auf das aufgewühlte Meer. Der Wellengang hatte bereits deutlich zugenommen. Die schaumige Gischt peitschte immer wieder gegen die schroffe Felsküste, die nur wenige Meter hinter dem Haus ins Wasser ragte. Wie kleine Schafe trieb der Wind die Wolken am Himmel vor sich her. Eigentlich liebte ich dieses Wetter im Herbst. Es war die beste Zeit, um den kleinen Holzofen zu befeuern und es sich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auf dem Sofa gemütlich zu machen. Oder auch, um mit Torri eine kleine Partie „Mensch-ärgere-dich-nicht“ zu spielen. Doch diesmal war es anders.

Die Meteorologen warnten bereits seit zwei Tagen vor einem starken Sturm und auf der Insel herrschte bei den Bewohnern eine Unruhe, die ich bisher noch nie gespürt hatte. Alle waren damit beschäftigt, ihre Häuser wetterfest zu machen und sich mit Vorräten einzudecken, für den Fall, dass wir hier ein paar Tage von der Zivilisation abgekapselt sein sollten. Das ganze Szenario bereitete mir ein ziemlich ungutes Gefühl, obwohl ich meinte, mich schon gut darauf vorbereitet zu haben. Ich schaute zu Torri, die ganz versunken und zufrieden mit ihren Puppen spielte und keine Ahnung von dem hatte, was mich gerade in meinem Inneren umtrieb.

Seit wir hierhergezogen waren, erblühte meine kleine Tochter richtig. Die Ruhe und die Spaziergänge in der Natur taten ihr gut. Es gab immer etwas Neues zu entdecken. Und wenn sie mit ihren gelben Gummistiefeln und ihrer rosaroten Matschhose ins Haus gestolpert kam, um mir eine Muschel zu zeigen, die sie wie einen Schatz in ihren Händen trug, waren das die Momente, die mich wirklich glücklich machten. Und trotzdem kämpfte ich immer noch mit den Zweifeln, ob es die richtige Entscheidung gewesen war: Ein kleines Leuchtturmwärterhaus auf einer schwach besiedelten Insel am Ende der Highlands.

Davor hatte ich mit Gavin in einer großzügigen Wohnung in Glasgow gewohnt. Wir hatten gute Jobs und ein angenehmes Leben. Schon lange hegten wir den Wunsch, die Stadt zu verlassen und irgendwo ans Meer zu ziehen, was sich dann mit der Geburt unserer Tochter vor fünf Jahren noch verstärkt hatte. Und trotzdem blieb es lange nur ein Traum. Und manchmal wünschte ich mir, dass es tatsächlich nur ein Traum geblieben wäre. Denn die Umstände, die uns hierhergeführt hatten, waren keineswegs erfreulich gewesen.

Knapp zwei Jahre war es her. Gavin hatte noch einen späten Geschäftstermin bei einem Kunden in Edinburgh, was nichts Ungewöhnliches war. Wie gewohnt brachte ich Torri ins Bett und machte es mir dann auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich. Es lief ein leichter Liebesfilm, dessen Ende ich nicht mehr mitbekam, weil ich eingeschlafen war. Eine Marotte, die ich mir bis heute noch nicht so richtig abgewöhnt hatte. Mitten in der Nacht war ich dann plötzlich wieder erwacht. Ich dachte, ich hätte eine Tür gehört und meinte, dass Gavin endlich nach Hause gekommen war. Normalerweise weckte er mich dann mit einem zarten Kuss kurz auf, sodass wir gemeinsam ins Bett gehen konnten. Doch das war an diesem Abend nicht der Fall.

„Gavin“, sagte ich leise seinen Namen in die nächtliche Stille unserer Wohnung. „Gavin bist du da?

Doch es kam keine Antwort. Leise schlich ich mich zum Schlafzimmer. Nicht, dass er schon schlief. Ich wollte ihn nicht wecken. Er hatte mit Sicherheit einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und brauchte die Ruhe. Als ich die Türe vorsichtig öffnete, erkannte ich, dass unser Bett noch unbenutzt war. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, das mir mit schrillenden Alarmglocken sagen wollte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Erst jetzt schaute ich auf den Wecker auf dem Nachtkästchen. Es war bereits zwanzig nach zwei. So spät war Gavin noch nie nach Hause gekommen. Adrenalin schoss in meinen Körper und ich griff zum Telefon, um ihn auf dem Handy anzurufen. Doch statt eines Klingeltons ging sofort seine Mailbox hin.

Die drauffolgenden Stunden waren mir nur noch schemenhaft in Erinnerung. Wie eine rastlose Löwin war ich in der Wohnung auf und ab gelaufen und wählte dauernd Gavins Nummer an, in der Hoffnung, dass er endlich ans Telefon gehen würde. Doch weiterhin vertröstete mich nur die Mailbox. Es dämmerte bereits, als mich das Klingeln der Haustür aus meinen Gedanken riss. Ich öffnete.

„Gavin. Endlich. Hast du deine Schlüssel verloren?“, brach es aus mir heraus.

Doch es war nicht Gavin, sondern zwei Bobbys in Uniform.

„Mrs. Anna Campbell, können wir kurz hereinkommen?“, fragte einer von ihnen in sanfter Tonlage.

Völlig überrumpelt von dieser Situation ließ ich die beiden an mir vorbei in das Wohnzimmer.

„Was ist passiert?“, wollte ich schließlich wissen und war auf einmal völlig klar im Kopf, obwohl ich die halbe Nacht nicht geschlafen hatte.

„Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Ihr Mann hatte gestern Abend einen schweren Autounfall“, antwortete der eine von ihnen.

„Nein. Nein. Das kann nicht sein. Was ist mit ihm?“

„Er ist heute Morgen im Krankenhaus verstorben.“

Es traf mich wie ein Blitz und ich konnte überhaupt nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte. Schwerfällig ließ ich mich auf das Sofa fallen, unfähig irgendwie zu reagieren. Da war auf einmal diese Leere, die erbarmungslos über mich hereinbrach. Gavin. Das konnte doch nicht wahr sein. Wir hatten doch eben noch miteinander gesprochen. Hatten gemeinsam gefrühstückt. Gavin. Ganz langsam traten Tränen in mein Gesicht. Ich begann zu weinen und dachte, ich könnte niemals wieder damit aufhören.