Grannys Cottage - Eireen McGowan - E-Book

Grannys Cottage E-Book

Eireen McGowan

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Beschreibung

Rose braucht Abstand von ihrem Leben in New York, also flüchtet sie sich in das Cottage ihrer Großmutter in Schottland, das sie geerbet hat. Sie wünscht sich Ruhe, doch dann trifft sie auf Niall, den sie jedoch nicht so einfach loswird, wie sie erhofft hat und der ihr Leben nicht gerade einfacher macht.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Über die Autorin
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Impressum

Grannys Cottage

Roman

von

Eireen McGowan

Eireen McGowan

Kapitel 1

Es war mitten in der Nacht, als ich auf dem Flughafen von Edinburgh gelandet war. Ein Taxi zu ergattern war gar nicht so einfach. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich diese Disziplin perfekt beherrschte. Seit 13 Jahren lebte ich im Big Apple und fühlte mich als echte New Yorkerin. Meine schottischen Wurzeln hatte ich längst verdrängt. Sogar meinen Akzent hatte ich mittlerweile erfolgreich abgelegt. Es war nicht so, dass ich das bewusst gemacht hätte. Es hatte sich einfach so ergeben. Während des Studiums war ich zum ersten Mal in die USA gereist. Ich war sofort begeistert von diesem großen Land, das mir so viel bot. Schottland war mir mit einem Mal zu klein geworden. Dann war ich Ethan begegnet, dem jüngsten Spross einer angesehenen New Yorker Bankiersfamilie. Damit hatte meine ehemalige Heimat wohl endgültig den Kürzeren gezogen. Was hätte mich noch hier halten sollen?

Endlich hatte ich erfolgreich eines der schwarzen Taxis bekommen, das mir eng vorkam, obwohl es eigentlich recht geräumig war. Alles war so anders hier. Ungewohnt und doch seltsam vertraut. Oft zu Besuch war ich die letzten Jahre in Schottland nicht gewesen. Das letzte Mal zur Hochzeit meiner Schwester. Wie lange war sie mittlerweile verheiratet? Ich hatte keine Ahnung. Wir telefonierten nicht oft miteinander. Alles, was ich von ihr wissen musste, bekam ich über ihren WhatsApp-Status mit. Außerdem war mein Alltag gut durchgetaktet, sodass mir für solche Dinge sowieso nicht viel Zeit blieb. Shona hingegen führte ein komplett anderes Leben wie ich. Sie war verheiratet, hatte zwei Kids und lebte noch immer in dem kleinen Dorf nahe Edinburgh, in dem wir beide aufgewachsen waren. Was ihre Karriere betraf, sofern man davon sprechen konnte, genügte es ihr, im örtlichen Café ein paar Stunden auszuhelfen. Außerdem engagierte sie sich mit Herzblut im Kirchenchor. Dinge, denen ich nie viel abgewinnen konnte, was vielleicht auch daran lag, dass ich anders aufgewachsen war als sie.

„Wohin solls gehen, Mädel?“, fragte mich der grauhaarige Taxifahrer mit seinem schiefen Lächeln.

Er trug ein rotkariertes Hemd und eine abgewetzte Jeans, was ihn etwas provinziell erscheinen ließ. Er war freundlich. Eine schottische Tugend, die in New York vielleicht nicht ganz so ausgeprägt war, auf was ich aber auch gut verzichten konnte.

„Grannys Cottage“, hätte ich ihm beinahe gesagt.

Ich war müde vom langen Flug und mein Gehirn war schon im Energiesparmodus. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich die richtige Adresse wieder im Kopf hatte, die ich dem Fahrer nannte, woraufhin er den Motor startete und losfuhr.

Grannys Cottage. Wie lange war ich nicht mehr hier gewesen? Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Es war der Tag von Grannys Beerdigung gewesen. Leichter Wehmut stieg in mir auf. Granny war für mich wesentlich mehr gewesen als nur eine Großmutter. Nachdem meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte sie mich bei sich aufgenommen und großgezogen. Ich war damals fünf Jahre und meine Schwester noch ein Baby. Da ihr die Versorgung von Shona zu viel war, wuchs meine kleine Schwester bei meiner Tante auf. Jeden Sonntag hatten sie uns in Grannys Cottage besucht. Es gab dann immer frisch gebackenen Kuchen, mit leckeren Früchten aus dem Garten. Als ich in diesem Moment daran dachte, stieg mir wieder der Geruch in die Nase, als Granny den Ofen geöffnet hatte und der herrliche Duft die Räume des gemütlichen Cottages gefüllt hatte. Ihr freundliches Lächeln. Die weiße Rüschenschürze, die sie fast jeden Tag angehabt hatte. Ihr graues langes Haar, das sie meistens locker hochsteckte. Aber diese Zeit war längst vorüber. Seit ihrem Tod vor über zehn Jahren hatte ich das Cottage nicht mehr betreten. Doch nun sah ich es als meinen letzten Zufluchtsort an.

Die Lichter der Stadt hatten wir längst hinter uns gelassen. Finstere Nacht umgab die Landschaft. Selbst der Mond hatte sich hinter dicken Wolken versteckt.

„Sie können mich dort aussteigen lassen“, bat ich den Taxifahrer.

Auch wenn ich verdammt müde war, wollte ich die letzten Schritte über den geschotterten Weg zum Cottage alleine gehen. Ich zahlte den Fahrpreis und der Fahrer lud mein Gepäck aus. Das kleine Häuschen lag etwas außerhalb des Dorfes in Sichtweite des Meeres, dessen Rauschen mich bereits wie eine alte Bekannte empfing. Ich atmete tief durch. Meinen Besuch hatte ich nicht angemeldet. Das musste ich auch nicht. Seit dem Tod von Granny stand das Cottage leer. Ich hatte es bis heute nicht übers Herz gebracht das Haus zu verkaufen. Shona hatte das ohne Diskussion akzeptiert, obwohl ihr ebenfalls die Hälfte des Cottages gehörte. Dusten, ein Rechtsanwalt, der gut mit meinen Eltern befreundet gewesen war, hatte sich damals um die Erbschaft gekümmert und auch darum, dass das Cottage in meiner Abwesenheit nicht verwahrloste. Er hatte eine Firma beauftragt, die regelmäßig Gartenarbeiten durchführte und die Möbel vom Staub befreite. Einmal im Jahr wurden sogar die Fenster geputzt.

Vorsichtig sperrte ich die grün lackierte Holztür auf, obwohl ich wusste, dass niemand hier auf mich warten würde. Ich machte das Licht an. Es sah aus, wie in meiner Erinnerung und beinahe kam es mir so vor, als wäre ich erst gestern hier gewesen. In dem kleinen Küchenschrank mit den Glastüren stand das alte Service mit dem Blumenmuster, das Granny immer sonntags aufgetischt hatte. Auf dem kleinen Sofa waren die Kissen hübsch drapiert und die alte Patchworkdecke, in die ich mich als Kind oft gekuschelt hatte, lag schön gefaltet darauf. Auf einmal überkam mich ein unglaubliches Gefühl der Einsamkeit, das ich schon lange nicht mehr so gespürt hatte. Ich musste an Ethan denken. Eine Träne kullerte mir über die Wange. Langsam schleppte ich mich die alte Holztreppe hinauf in mein Schlafzimmer, das noch immer genauso aussah, wie ich es das letzte Mal verlassen hatte. Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Obwohl in meinem Kopf die Gedanken wild kreisten, schlief ich bald ein.