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Der Tartuffe oder Der Betrüger E-Book

Jean Baptiste Molière

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Beschreibung

Dieses eBook: "Der Tartuffe oder Der Betrüger" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der Tartuffe oder Der Betrüger ist eine fünfaktige Komödie in Versen des französischen Dichters Molière, die am 12. Mai 1664 in einer ersten Version uraufgeführt wurde. Zur Handlung: Frau Pernelle, Orgons Mutter, bewundert wie ihr Sohn den Betrüger Tartuffe, der sich als besonders frommer Mann ausgibt, und versucht Orgons Familie von ihren Ansichten zu überzeugen. Seit Tartuffe in Orgons Haus lebt, befolgt dieser alle Ratschläge des Betrügers und beschließt sogar, seine Tochter Mariane mit Tartuffe zu verheiraten, obwohl sie mit Valère verlobt ist. Mariane ist unglücklich über die Entscheidung ihres Vaters, wehrt sich aber nicht direkt. Sie überlässt die Initiative der Dienerin Dorine, die mit Hilfe von Mariannes Bruder Damis und ihrer Stiefmutter Elmire die Heiratspläne mit Tartuffe vereiteln will. Tartuffe trifft zunächst auf Dorine und wird von ihr rüde zurechtgewiesen. Als Elmire erscheint, macht ihr Tartuffe Avancen. Er wird dabei von Damis beobachtet, der gegen Elmires Willen seinem Vater, der gerade nach Hause kommt, diese Szene berichtet. Orgon glaubt seinem Sohn nicht, da Tartuffe geschickt Reue heuchelt. Stattdessen enterbt Orgon Damis und beschließt, Tartuffe seinen gesamten Besitz zu überschreiben. Nach einem erfolglosen Versuch von Orgons Schwager Cléante, Tartuffe zur Rede zu stellen, will Elmire ihrem Mann beweisen, dass Damis recht hat und Tartuffe tatsächlich in sie verliebt ist... Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin; 1622-1673) war ein französischer Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker.

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Jean Baptiste Molière

Der Tartuffe oder Der Betrüger

e-artnow, 2015
ISBN 978-80-268-3309-3

Inhaltsverzeichnis

Personen
Erster Akt
Erster Auftritt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Fünfter Auftritt
Sechster Auftritt
Zweiter Akt
Erster Auftritt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Dritter Akt
Erster Auftritt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Fünfter Auftritt
Sechster Auftritt
Siebenter Auftritt
Vierter Akt
Erster Auftritt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Fünfter Auftritt
Sechster Auftritt
Siebenter Auftritt
Achter Auftritt
Fünfter Akt
Erster Auftritt
Zweiter Auftritt
Dritter Auftritt
Vierter Auftritt
Fünfter Auftritt
Sechster Auftritt
Siebenter Auftritt
Achter Auftritt

Personen

Inhaltsverzeichnis

Madame Pernelle

Orgon, ihr Sohn

Elmire,seine Frau

Damis

Marianneseine Kinder erster EheValer, Mariannens Verlobter

Cleant, Orgons Schwager

Tartüff

Dorine, Mariannens Kammermädchen

Loyal,Gerichtsdiener

Ein Polizeibeamter

Flipote, Dienstmädchen der Madame Pernelle

Schauplatz:Paris, in Orgons Haus

Erster Akt

Inhaltsverzeichnis

Erster Auftritt

Inhaltsverzeichnis

Madame Pernelle. Elmire. Marianne. Cleant. Damis. Dorine. Flipote

Mad. Pernelle.Jetzt hab’ ich’s satt! Komm, Flipote; gehen wir!

Elmire.So eilig? Lassen Sie sich doch geleiten.

Mad. Pernelle.Nein, Schwiegertochter, bleiben Sie nur hier; Ja, bleiben Sie! Wozu die Förmlichkeiten?

Elmire.Wir wissen, was wir Ihnen schuldig sind. Doch, warum wollen Sie schon gehn?

Mad. Pernelle.Ich kann die Wirtschaft hier nicht länger sehn! Was ich auch rede – ihr seid taub und blind Und tut das Gegenteil, mir grad zum Torte; Ein andrer halte so was aus! Kein Funke von Respekt, und Worte hört man, Worte, Als wäre man im Narrenhaus.

Dorine.Ja…

Mad. Pernelle.Sie, mein Kind, sind hier die Magd; Ein großes Mundwerk! Eine freche Zunge! Sie sollten warten, bis Sie jemand fragt.

Damis.Indes…

Mad. Pernelle.Du, Enkel, bist ein dummer Junge, Und sage nur, Großmutter hat’s gesagt. Ich habe deinem Vater deine Gaben Längst prophezeit: du bist ein Tunichtgut! Er wird an dir noch viel Vergnügen haben!

Marianne.Mir scheint…

Mad. Pernelle.Mein Gott, die Schwester! Wie sie tut! Dies Blümchen Rühre-mich-nicht-an! Jedoch die tiefsten Wasser sind die stillen, Und was dahinter steckt, das wittert man.

Elmire.Verzeihn Sie, Mutter…

Mad. Pernelle.Tochter, grad heraus, Sie sollten, ging’s nach meinem Willen, Das gute Beispiel sein fürs ganze Haus; Die sel’ge erste Frau, die war es allen. Und was soll diese Geldvergeudung nutzen? Wozu ist’s nötig, so sich aufzuputzen? Die Frau, die nur dem Gatten will gefallen, Die braucht dazu kein fürstlich Kleid.

Cleant.Nun, wenn auch…

Mad. Pernelle.Ihnen, Schwager, alle Ehre, Hochachtung, Liebe und Ergebenheit; Doch wenn ich Ihrer Schwester Gatte wäre, Würd’ ich Sie dringend bitten, fortzubleiben. Was Sie von Lebensweisheit offenbart, Ist nichts für Leute, die es ehrbar treiben. Nun wissen Sie’s! Sprach ich zu wenig zart? Frei von der Leber, das ist meine Art!

Damis.Ihr Herr Tartüff wird glücklich sein, zu hören…

Mad. Pernelle.Das ist ein Ehrenmann, ein würdig Haupt; Und muß mich’s etwa nicht empören, Wenn solch ein Schlingel sich erlaubt…

Damis.Wie! Soll ich’s dem Duckmäuser gönnen, Daß seine Macht tyrannisch sich erstreckt, Daß wir uns hier an nichts mehr freuen können, Worein der Herr nicht seine Nase steckt?

Dorine.Wenn man ihm glauben soll und hört ihn an, Ist alles, was man tun mag, ein Verbrechen; Denn allem spürt er nach, der fromme Mann.

Mad. Pernelle.Gut, daß er nachspürt euren Schwächen. Auf diesem Weg geht ihr zum Himmel ein. Mein Sohn soll diesen Mann euch lieben lehren.

Damis.Nicht hundert Väter können mich bekehren, Je dieses Menschen Freund zu sein; Ich wäre sonst ein Lügner und Verräter. Seh’ ich ihn nur, hält mich der Zorn benommen; Ich fühl’s, ich werde mit dem Leisetreter Noch eines Tages aneinander kommen.

Dorine.Von so ‘nem Fremden ist’s ein starkes Ding, Sich als Gebieter bei uns festzusetzen, Ein Bettler, der zuerst halb barfuß ging Und einen Rock anhatte, ganz in Fetzen! Der ist es, der seitdem den Herrn hier spielte, Und nichts mehr ist ihm gut genug im Haus.

Mad. Pernelle.Ja, weiß der Himmel, besser säh’s hier aus, Wenn seine fromme Mahnung Recht behielte!

Dorine.Fromm ist er nur in Ihrer Phantasie; In Wirklichkeit ist’s pure Heuchelei.

Mad. Pernelle.Schweig’ sie!

Dorine.Er und sein Diener, alle zwei – Den beiden traue ich im Leben nie.

Mad. Pernelle.Den Diener kenn’ ich nicht genauer; Der Herr jedoch, das ist ein Ehrenmann, Der euch nur deshalb nicht behagt, Weil er euch allen blank die Wahrheit sagt. Denn eure Sünden setzen ihn in Trauer, Und nur der Eifer Gottes treibt ihn an.

Dorine.Nun schön; doch ist’s vielleicht vor Gott ein Makel, Wenn uns besucht ein ehrenhafter Gast? Ihm aber wird hier jedermann zur Last; Bei jedem macht er einen Mordspektakel. Und im Vertraun gesagt, was ist der Grund?

(Zeigt auf Elmire)

Der gute Mann ist eifersüchtig.

Mad. Pernelle.Still! Halten Sie den schnöden Lästermund! – All’ die Besuche hass’ ich auch – und tüchtig! Fortwährend wird treppauf, treppab gesprungen! Die Tür mit Kutschen stets verschanzt, Ringsum Lakaien aufgepflanzt – Das gibt Gerede bei den bösen Zungen. Und wenn ihr weiter auch nichts Schlimmes tut, Man spricht darüber – und das ist nicht gut.

Cleant.Man spricht! Verhindern Sie die Welt zu sprechen Das wäre mir ein sauberes Gesetz, Wenn ich aus Angst vor törichtem Geschwätz Mit meinen besten Freunden müßte brechen. Und wenn ich’s täte, würd’ es etwas nützen? Wär’ das ein sichres Mittel gegen Klatsch? Vor der Verleumdung kann man sich nicht schützen! – Drum kümmre sich wer mag um dies Getratsch. So viel wir können, tun wir recht; Die andern mögen ihre Zungen üben!

Dorine.Frau Daphne und ihr Mann im Haus da drüben, Die machen uns besonders schlecht. Am schnellsten wird die andern schmähn, Wer selbst was hat auf seinem Kerbholz stehn. Wo die nur irgend etwas aufgegabelt, Das eines Zweifels Schein erlaubt, Da wird’s mit Freude ringsherum gefabelt, Daß alle Welt wer weiß was glaubt. Die Taten andrer werden bloßgestellt, Damit man ihre eigenen verzeiht Und irrgeführt durch falsche Ähnlichkeit Sie selbst für nicht viel schlimmer hält. Wenn dann gerechter Tadel sie ereilt, So haben sie ihn wenigstens verteilt.

Mad. Pernelle.Nun, das mag unerörtert bleiben. Orante jedoch lebt musterhaft gewiß; Sie lebt dem Himmel. Trotzdem ist das Treiben In diesem Haus auch ihr ein Ärgernis.

Dorine.Das ist ‘ne Frau! Ich weiß, wie hoch die steht! Von der ist nur das Beste zu erfahren! Doch wurde sie so fromm erst mit den Jahren, Und sie ist tugendhaft, weil’s nicht mehr anders geht. Solang die Herzen ihr Tribut entrichtet, So lange griff sie zu mit frischer Hand;