Die drei Freunde - Michael Rusch - E-Book

Die drei Freunde E-Book

Michael Rusch

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Beschreibung

Frank wird von seinem Stiefvater regelmäßig geschlagen. Sein Freund Falko ist dem Psychoterror seiner Mutter ausgeliefert. Frank vertraut sich der Lehrerin Frau Pagels an. Diese sorgt dafür, dass sich das Jugendamt seiner annimmt, das ihn in einer Pflegefamilie unterbringt. Nach einem Anruf seiner Mutter darf Frank zu seiner Familie zurückkehren, doch seine körperlichen Misshandlungen durch den Stiefvater gehen weiter. Während dessen versucht Falkos Mutter ihren Sohn in den Selbstmord zu treiben. Der Vater bemerkt, als Falko ihn besucht, dass dieser unglücklich ist, kann aber von ihm die Ursache dafür nicht erfahren. Endlich findet die langersehnte Klassenfahrt statt. Jörg, der dritte der Freunde, verunglückt und muss einen längeren Krankenhausaufenthalt auf sich nehmen. Franks und Falkos Martyrium nehmen kein Ende und so denken sie gemeinsam über den Tod nach. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Können sie gerettet werden?

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Für meine Schwester Christel, die Liebe und Güte in Person

Der Autor

Michael Rusch, 1959 in Rostock geboren, ist von Beruf Rettungsassistent und lebte von 2013 bis 2017 in Hamburg, wo die ersten Bände der Fantasy-Reihe Die Legende von Wasgo entstanden. Seitdem lebt er in Lutterbek, in der Nähe der Stadt Kiel. Nachdem er zwischenzeitlich das Schreiben aufgegeben hatte, stellte er fest, dass es beim Verarbeiten von Schicksalsschlägen hilft. So entstand Ein falsches Leben, das zunächst im Selfmade-Verlag Lulu veröffentlicht wurde.

Danach wandte sich Rusch der Fantasy zu. Die ewige Nacht aus der Reihe Die Legende von Wasgo erschien im Januar 2014. Schon im September 2014 folgte der 2. Band mit dem Titel Luzifers Krieg. Es folgten am 1. Dezember 2015 und am 1. Januar 2017 die Bände 3 und 4 mit den Titeln Angriff aus dem Himmel und Bossus‘ Rache. Der letzte Band Wasgos Großvater erschien am 01.03.2018.

Nachdem Rusch Ein falsches Leben überarbeitet hatte, veröffentlichte er diesen Roman in zwei Bänden nochmals im Juli 2014 mit dem AAVAA Verlag.

Am 28. Februar 2015 veröffentlichte Rusch seinen Roman Die drei Freunde in seinem Verlag Die Blindschleiche. Im Sommer 2019 entschloss er sich aus gesundheitlichen Gründen den Verlag aufzulösen und diesen Roman zu überarbeiten, den er mit BoD im Jahr 2020 neu veröffentlichte.

Auch Die Legende von Wasgo und Ein falsches Leben überarbeitete Rusch nochmals. Die Legende von Wasgo erschien in 2 Bänden mit BoD. Band 1 wurde am 1.01.2020 veröffentlicht und enthält die ersten drei und Band 2 die beiden letzten der ehemaligen 5 Bände. Ein falsches Leben erschien in einem Band unter dem neuen Titel Das Leben des Andreas Schneider ebenso im Jahr 2020.

Seinen ersten Horror-Roman Das Hochhaus veröffentlichte Rusch im Dezember 2020 und seinen dystopischen Roman Der Wegbereiter im Juli 2021. Zurzeit arbeitet Rusch am 2. Band seines Romans Das Hochhaus.

Inhalt

Die drei Freunde

Im Flussbad

Probleme

Die Eltern

Die Klassenfahrt

Rauchen im Wald

Aufregungen

Ungerechte Härte

Die Lehrerin und das Jugendamt

Enttäuschungen

Familiengespräche

Die Klassenfahrt

Verzweifelt

Probleme

Nachwort

Die drei Freunde

In diesem Roman erzähle ich eine wahre Geschichte, von der mir berichtet wurde und wie ich sie rekonstruieren konnte. Es ist die Geschichte dreier Freunde, die in einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern lebten.

Frank empfand die Adventszeit als eine der schönsten Zeiten des Jahres. Er machte sich Gedanken darüber, was er seiner Mutter zum Weihnachtsfest schenken konnte, doch waren seine finanziellen Mittel sehr begrenzt. Die Vorfreude auf Weihnachten, darauf, dass sämtliche Geschäfte und das Kaufhaus der Kleinstadt festlich geschmückt wurden, versetzte den Jungen in Freude und machte ihn glücklich.

Frank war ein liebenswerter Junge, und wie alle Kinder in seinem Alter manchmal etwas vorlaut und frech. Dann musste er von seiner Mutter oder den Lehrern ermahnt werden, keine Dummheiten zu machen. Aber er kannte seine Grenzen und hielt sie meist ein.

Er war in der Stadt unterwegs, um für seine Mutter ein Weihnachtsgeschenk zu besorgen. Ratlos stand er vor einem Kosmetikgeschäft und überlegte, ob er hineingehen sollte. Schließlich betrat er den Laden und suchte etwas, womit er seine Mutter am Heiligen Tag überraschen konnte. Resigniert gab er auf, weil alle Artikel, die ihn interessierten, zu teuer für ihn waren. Plötzlich sah er in einem Regal in einer Ecke versteckt ein seltenes und teures Parfüm, das seine Augen zum Leuchten brachte. Der Junge wusste, dass die Mutter es gerne benutzte. Mit welchem Geld sollte er das Parfüm bezahlen? „Schade“, dachte er, „das wäre für Mama das richtige Geschenk.“

Er wendete sich von dem Regal ab, um sich durch die Menschenmenge einen Weg zur Straße zu bahnen. Plötzlich vernahm er das Geräusch von sich schnell nähernden Schritten. Ein Mann rief: „Haltet ihn auf.“

Neugierig sah sich Frank um, erkannte aber nichts. Er machte einen Schritt nach vorne, prallte gegen jemand und wurde umgerissen. Instinktiv riss er seine Arme hoch und griff nach etwas, wovon er sich Halt versprach. Trotzdem stürzte er und brachte dabei einen jungen Mann zu Fall, über den schnell ein anderer sprang. Der Junge rappelte sich auf und entschuldigte sich wortreich.

„Das hast du aber gut gemacht, mein Junge“, vernahm Frank die Worte eines Mannes, der sich über den anderen beugte. Dabei half er ihm auf die Füße. Der Detektiv des Kosmetikladens nahm einen Jugendlichen fest, der etwas gestohlen hatte. Das begriff Frank in diesem Moment. Der Detektiv erkundigte sich nach Franks Befinden.

„Es ist alles in Ordnung“, antwortete der Junge und rieb sich den rechten Arm, der ihm etwas wehtat.

Der Kaufhausdetektiv sah Franks schmerzverzerrte Gesicht. Freundlich sagte er: „Du kommst am besten mit in mein Büro!“ Zu dem auf frischer Tat ertappten Ladendieb, den er eisern festhielt, sprach er: „Und du kommst auch mit, mit dir wird sich die Polizei beschäftigen.“

Im Büro des Mannes musste der Dieb sich auf einen harten Stuhl setzen. Weglaufen konnte der Sünder nicht. Mit hängendem Kopf kauerte er auf seinem Stuhl.

Frank wurde aufgefordert, sich seine Winterjacke auszuziehen. Er gehorchte und wurde vom Detektiv gelobt: „Du bist aber mutig, mein Junge, hast dich so einfach dem flüchtenden Kerl in den Weg gestellt. Das war großartig!“

Frank wollte dem Mann erzählen, dass er sich irrte und es ein dummer Zufall war. Doch zu Wort kam er nicht.

„Nun sei mal nicht so bescheiden, ein Junge in deinem Alter, das war schon allerhand von dir. Ich muss schon sagen, nicht jeder Junge hätte so viel Mut gezeigt und sich einem Ladendieb in den Weg gestellt, dass der hinfällt und nicht weglaufen kann. Aber nun zeige mir erst mal deinen Arm.“ Der Detektiv untersuchte ihn, fragte, ob es ihm gut gehe, prüfte, ob Frank seinen Arm bewegen konnte und streichelte ihm danach über seinen Haarschopf. „Du bist in Ordnung, dein Arm ist nur geprellt, der Schmerz wird bald vergehen.“

Danach griff der Mann zum Telefon und beendete das Gespräch nach wenigen Worten. Frank hörte ihm dabei nicht zu, schließlich durfte man das nicht. Dafür sah sich im Büro um. Darin stand nichts, was einen Neunjährigen interessieren könnte.

Frank wollte das Geschäft verlassen, doch der Detektiv sagte: „Du solltest noch etwas bleiben. Der Chef kommt gleich und wird sich bei dir bedanken.“

Einige Augenblicke später erschien der Geschäftsinhaber. Der Detektiv erzählte diesem, was vorgefallen war. Wieder konnte Frank den Irrtum nicht aufklären, denn wenn sich Erwachsene unterhielten, durften Kinder nicht dazwischenreden. Endlich sprach der Chef des Ladens ihn an und wollte von ihm wissen: „Womit könnte ich dich belohnen. Schließlich hast du verhindert, dass meinem Geschäft ein großer Schaden entstand. Du warst sehr mutig, als du den Kerl zu Fall brachtest.“

Endlich konnte der Junge die Wahrheit erzählen, aufgeregt sprudelten die Worte aus ihm heraus: „Aber ich habe mich ihm doch gar nicht in den Weg gestellt. Ich habe nur den Lärm gehört und wollte sehen, was los war. Deshalb bin ich weiter nach vorne gegangen und schon war es passiert. Es ging alles so schnell. Es war nur ein Zufall, dass ich im Weg stand.“

„Ist schon gut, mein Junge. Du bist wenigstens ehrlich. Trotzdem hast du einen entscheidenden Anteil daran, dass der Dieb gestellt werden konnte. Du hast dir eine Belohnung verdient. Sage mir, was wünschst du dir.“

Der Junge druckste herum, er traute sich nicht, seinen Wunsch auszusprechen. Der Ladeninhaber sah ihm das an. „Na, komm schon, trau dich. Was möchtest du gerne haben?“ Freundlich lächelte er Frank an.

Mit gesenktem Kopf stand der Junge vor dem Mann. Mit leiser Stimme sagte er. „Das geht nicht. Das ist viel zu teuer.“

Der Mann ging in die Knie, um mit Frank auf Augenhöhe zu sein, und lächelte. „Das, mein Junge, lass mal meine Sorge sein! Sage mir einfach, was du möchtest.“

„Da hinten im Regal steht ein Parfüm, das meiner Mama bestimmt gefällt. Aber ich habe nicht so viel Geld, dass ich es kaufen kann. Aber das können Sie mir nicht als Belohnung schenken, das ist viel zu teuer!“

„Komm mit und zeige es mir“, forderte der Mann Frank auf. Er legte ihm einen Arm um die Schulter und stupste ihn vorwärts. Der Junge führte ihn zum Regal mit dem Parfüm und zeigte es ihm.

Der Ladenbesitzer nahm es aus dem Regal heraus und betrachtete es von allen Seiten. Dabei machte er ein nachdenkliches Gesicht. Frank beobachtete ihn gespannt, aber er konnte nicht erkennen, was der Mann dachte.

Ob er ihm das Parfüm für seine Mama schenkte? Die Zeit, so erschien es Frank, verging endlos. Doch geduldig wartete er, bis sich der Geschäftsinhaber entschieden hatte.

„Dieses Parfüm willst du haben?“, fragte der.

Aufgeregt nickte der Junge. „Wenn ich es haben darf.“

„Was würdest du dafür tun?“

„Ich gebe Ihnen mein ganzes Geld, nur wird das nicht reichen. Den Rest will ich gerne abarbeiten!“, sprudelte das Kind schnell hervor. Große Hoffnung lag in seinem Gesichtsausdruck und seine Augen leuchteten wie strahlende Sterne.

Der Leiter des Ladens entschied, Franks Wunsch zu erfüllen. Er legte ihm seinen Arm um die Schulter und sagte: „Dann wollen wir das Parfüm als Geschenk verpacken und du nimmst es deiner Mama mit.“

„Und das Geld? Wann soll ich arbeiten kommen?“

„Das Geld behältst du und arbeiten musst du auch nicht. Das schenke ich dir, du hast es dir redlich verdient“, erwiderte der Mann.

Als Frank das hörte, sprang er in die Höhe und stieß einen Freudenschrei aus. Er strahlte über das ganze Gesicht.

Der Leiter des Ladens sah ihm lächelnd hinterher, als er mit dem dekorativ eingepackten Parfüm das Geschäft verließ.

Voller Vorfreude dachte das Kind daran, wie sehr sich die Mutter über dieses Geschenk freuen werde. Das Lächeln, das sein Gesicht erstrahlen ließ, verschwand erst, als Frank zu Hause war und das Päckchen an einem sicheren Ort in seinem Zimmer versteckte. Frank konnte es kaum erwarten, dass der Heilige Tag kam und er seiner Mama endlich sein Geschenk überreichen konnte.

*****

Heute war Frank vierzehn Jahre alt, sein Bruder Ralf drei Jahre älter. Sie wuchsen ohne Vater auf, der starb, als sie noch kleine Kinder waren.

Als Frank zehn Jahre alt war, kam die Mutter mit Erwin Wolf nach Hause. „Das ist Onkel Erwin.“ Mit verliebten Augen sah sie ihm lächelnd ins Gesicht. „Onkel Erwin und ich …, na, ja, wir lieben uns und er wird ab jetzt bei uns wohnen. Ich wünsche mir, dass ihr euch mit Onkel Erwin gut vertragt. Er wird sich genauso um euch kümmern, wie ich.“

Artig begrüßten die Brüder den Mann und versprachen, lieb zu dem neuen Familienmitglied zu sein. Frank freute sich, dass die Mutter einen Mann und er endlich wieder einen Vater hatte, so, wie es in einer richtigen Familie üblich ist. Er sprach aus, was er dachte. „Dann bist du jetzt unser Vater und ich kann auch über meinen Vater reden, wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin und sie von ihren Vätern erzählen. Onkel Erwin, darf ich dich auch Papa nennen?“

Erwin Wolf sah die Kinder freundlich an. „Wenn ihr es wollt, dürft ihr auch Papa zu mir sagen. Warum soll ich nicht zwei Söhne haben?“

Frank freute sich ehrlichen Herzens, aber Ralf teilte die Freude seines Bruders nicht. Er stand dem Mann, der sein Vater sein wollte, skeptisch und mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es gefiel ihm nicht, wie der Mann sie anschaute und lächelte. Er glaubte, dass dieses Lächeln nicht echt war, er registrierte, dass Wolfs Augen sein Lächeln nicht widerspiegelten. Wolf blickte ernst und mit einer gewissen Härte die Jungen an. Ralf konnte es sich nicht erklären, wie er plötzlich auf den Gedanken kam, der sich wie ein Blitz in seinem Kopf festsetzte: „Wie der Wolf im Schafsfell!“

Ralf war ein guter Beobachter, Frank dagegen ein freundlicher, leichtgläubiger Junge. Er erkannte nichts Falsches an dem Mann, der in Zukunft mit ihm und seinem Bruder zusammenwohnen sollte.

*****

Der zweite der Freunde war Falko. Falko war ein normaler Junge mit einer regen Fantasie. Er war wissbegierig und hatte so viele Fragen im Kopf, die ihm nicht immer von den Erwachsenen beantwortet werden konnten. Ständig suchte er nach Erklärungen für Probleme, die ihn beschäftigten. Manchmal gab er sich die Antworten selbst, indem er seine Fragen mit Versuchen beantwortete, die er durchführte. Doch das ging manchmal zulasten der mütterlichen Geldbörse. Den Höhepunkt seines Wirkens hatte er erreicht, als er zu Hause in der Küche mit seinem Chemiebaukasten einige Experimente durchführte.

Er mischte verschiedene Chemikalien zusammen und erhitzte diese über der Flamme einer kleinen Öllampe. Aber in seiner Unkenntnis über chemische Gesetze übersah er etwas.

Er glaubte, dass Chemie das ist, was knallt und stinkt, und Physik nie gelingt. Es knallte in der Küche tatsächlich und es stank fürchterlich, noch drei Tage später.

Bei diesem Vorfall lernte er, dass in der Chemie nicht alles gelingt. Als er mit rotem Gesicht, mit vielen schwarzen Rußflecken übersät und löchrigem T-Shirt vor seiner Mutter erschien, konnte diese vor Schreck nicht mit ihm sprechen.

Sie sah ihren Sohn kopfschüttelnd an und danach inspizierte sie mit ihm gemeinsam den Unglücksort. Mit seiner Mutter hatte Falko es nicht immer leicht, denn sie war eine sehr strenge Frau. Doch jetzt entschied sie mit Recht, dass die Küche einen frischen Farbanstrich bekommen musste. Der Unglücksjunge glaubte, dass er genug bestraft worden sei, weil er einen riesengroßen Schrecken bekam, als seine Chemikalien explodierten. Außerdem erlitt er körperliche Schmerzen, weil plötzlich etwas durch die Luft flog und sein Gesicht heiß und schmerzhaft traf. Die Spuren davon sah er noch mehrere Tage danach, wenn er sein Gesicht in einem Spiegel betrachtete.

Doch jetzt musste er die Küche renovieren. Seine Freunde Jörg und Frank boten ihm ihre Hilfe an, als Falko ihnen erzählte, was ihm widerfahren war.

Aber wie es oft bei Kindern der Fall ist, wenn sie Arbeiten erledigen, die von einem Erwachsenen ausgeführt werden sollten, ist das Ergebnis ihres Fleißes oft nicht zu gebrauchen. Als Falko mit seinen Freunden die Küche renovierte, gelangte die Wandfarbe nicht immer an die Wände, sondern überwiegend auf den Fußboden. So sah die Küche der Frau Blechschmidt aus, nach dem die drei Freunde sie gestrichen hatten.

Frau Blechschmidt, seine Mutter, glaubte, ihr Erziehungsziel an ihrem Sohn erreicht zu haben. In Zukunft sollte Falko mit seinem Chemiebaukasten vorsichtiger umgehen.

*****

Falko war ein ruhiger und kluger Junge, dem das Lernen in der Schule nicht schwerfiel. Es reichte aus, dass er im Unterricht gut aufpasste und mitarbeitete, um sich das nötige Schulwissen anzueignen.

Seine schulische Laufbahn setzte er an einem Gymnasium fort. Sein Interesse gehörte den Naturwissenschaften, insbesondere hatten es ihm die Mathematik und Astronomie angetan. Nach dem Abitur wollte er an einer der Universitäten in Rostock, Stralsund oder Greifswald Physik studieren. Dieser Berufswunsch wurde in ihm immer mächtiger, den er seinen Eltern und Freunden bereits in seinem zwölften Lebensjahr das erste Mal mitteilte. Er war ein Einzelkind und hatte zu seinem Vater ein sehr gutes Verhältnis. Die Eltern waren geschieden und der Vater wohnte und arbeitete in Berlin.

Falko war Franks und Jörgs bester Freund und ebenso vierzehn Jahre alt wie sie.

*****

Der dritte der drei Freunde hieß Jörg. Er lebte in geordneten Verhältnissen. Seine Eltern liebten ihn über alles und sorgten stets dafür, dass es ihm gut ging.

Als er ein kleiner Junge war, tobte der Vater oft mit ihm und manchmal nahm er ihn auf seinen Schoß und sie kuschelten miteinander. Die Mutter spielte bei schönem Wetter mit ihm im Sandkasten, wenn es regnete, bauten sie gemeinsam auf dem Fußboden des Wohnzimmers aus Legosteinen Häuser und Türmchen. Außerdem ging die Mutter bei jedem Wetter jeden Tag mit ihrem Sohn spazieren. Bei Regen, Schnee oder Kälte wurde Jörg wetterfest angezogen und ab ging es an die frische Luft.

Wenn der Junge ein Problem hatte, oder Antworten suchte auf Dinge, die ihn beschäftigten, waren seine Eltern für ihn da. Sie taten alles für ihn, um ihm Liebe und Geborgenheit zu geben.

Je älter er wurde, desto größer wurden seine Sorgen, aber seine häuslichen Verhältnisse änderten sich nicht. Jörg fand in seiner Mutter und seinem Vater stets kompetente und liebevolle Ansprechpartner.

Er war ein unruhiges, aber hyperaktives Kind. Schon als kleiner Junge fiel es ihm schwer still zu sitzen. Ständig musste er etwas zu tun haben. In der Schule rutschte er viel auf seinem Stuhl hin und her. Damit lenkte er die neben ihm sitzenden Schüler vom Unterricht ab. Deshalb forderten die Lehrer ihn oft in einem gutmütigen Ton auf, still zu sitzen. Herr Anders, sein Klassenlehrer, ein freundlicher älterer Herr, hatte ihm sogar scherzhaft angedroht, ihn mit Sekundenkleber auf seinem Stuhl festzukleben. Darüber hatte Jörg mit seinen Klassenkameraden gelacht.

Jörg war ein intelligenter und gut erzogener Junge, litt aber an dem Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS genannt. Dadurch passierten ihm immer wieder kleinere, manchmal auch etwas größere Missgeschicke.

Aufgrund des ADHS befand er sich in ärztlicher Kontrolle. Regelmäßig fuhren seine Eltern mit ihm zu einem Kinderarzt oder einem Psychiater. Bei akuten Beschwerden musste Jörg Medikamente einnehmen, damit er mit seiner Krankheit leben und einen Zustand relativer Ruhe erreichen konnte. Meist reichte es aus, wenn er sich im Freien viel bewegte, um beinahe ohne Symptome leben zu können.

Jörgs Eltern blieb nichts anderes übrig, als die Krankheit ihres Sohnes zu akzeptieren, und so lernten sie es, ihren Umgang mit Jörg entsprechend seinem Gesundheitszustand anzupassen. Mehrmals täglich wurde er von der Mutter liebevoll ermahnt, sich auf die Dinge zu konzentrieren, mit denen er sich beschäftigte, oder sich zur Ruhe zu zwingen.

Der Vater nahm ihn zum Fußballtraining auf den Sportplatz seines Vereins mit. Der Junge fand Gefallen an dem Spiel und schon bald hatte er das Bedürfnis, zum Fußballtraining zu wollen, weil er fühlte, dass ihm das guttat. Sein Trainer erkannte, welch großes Talent in Jörg steckte, und entsprechend intensiv kümmerte er sich um ihn. Schnell wurde der Junge ein guter Fußballerspieler. Er wurde im Mittelfeld eingesetzt. Der Trainer schnitt das Spiel auf Jörg zu, sodass dieser sich optimal in die Mannschaft einfügen konnte. Jörg spielte offensiv, aber auch defensiv war er stark. Deshalb bildete der Trainer die Spieler seiner Mannschaft nach einem veralteten Spielsystem aus, weil er auf diese Weise mit seinen Jungen viele Erfolge feiern konnte. Jörg spielte auf der Position eines Offensivläufers.

Technisch war er sehr versiert und außerdem spielte er sehr schnell. Mit beiden Beinen spielte er gleich stark, sowohl in der Ballbehandlung als auch beim Abschluss. Sowohl mit rechts als auch mit links erzielte er seine Tore. Gerne ließ er sich zurückfallen und baute den Angriff seiner Mannschaft von hinten auf, um, wenn es passte, selbst schnell in die Spitze vorzudringen. Er lief sich stets frei, um als Anspielstation für seine Mitspieler zu dienen, und achtete vor dem Abschluss darauf, ob jemand besser als er selbst zum gegnerischen Tor stand. In Situationen, in denen er ein Tor erzielen konnte, spielte er trotzdem den Ball zu einem Mitspieler, wenn der den Angriff mit einem Tor abschließen konnte. Kurz, Jörg war ein Topspieler, wie ihn sich jeder Trainer wünscht, selbstlos stellte er sich in den Dienst seiner Mannschaft.

Als Jörg vom Training nach Hause zurückkehrte, hatte sein Vater Feierabend. Der fragte ihn, was es Neues gebe. Jörg erzählte, er habe am Sonntag ein Heimspiel und wünsche sich, dass der Vater ihn zum Spiel begleite.

Der Junge liebte es, wenn sein Vater mit ihm zum Sportplatz fuhr und ihm beim Fußballspielen zuschaute. Anschließend unterhielten sie sich über die Leistung seiner Mannschaft, aber insbesondere sprachen sie über Jörgs Aktionen. Wenn der Junge der Meinung war, gut gespielt zu haben, zeigte der Vater ihm trotzdem immer wieder Fehler auf, die ihm während eines Fußballspiels unterliefen. Manchmal glaubte Jörg, dass der Vater nie mit seinem Spiel zufrieden war. Aber er wusste, dass der es mit ihm stets gut meinte.

Wenn Herr Ansorge, Jörgs Vater, seinem Sohn seine Fehler erklärte, konnte der Junge daran arbeiten, seine Schwächen zu beseitigen. Selbstverständlich freute er sich darüber, wenn es ihm gelang, seine Leistungen zu verbessern und nach einem Spiel dafür vom Vater gelobt wurde.

Im Flussbad

Im Sommer des Jahres 2005 wollten die drei Freunde ins Flussbad ihres Städtchens gehen. Die Sonne brannte heiß und erbarmungslos vom Himmel und das Wasser der Warnow war ungewöhnlich warm. Schon seit April herrschte das schönste Sommerwetter und der Juni war schon der dritte Monat in Folge mit sommerlichen Temperaturen. Seit über einer Woche hatten die Schüler über 30 Grad an den Thermometern abgelesen. Fast jeden Tag gab es in den Schulen Hitzefrei.

Unsere drei Freunde bezahlten am Eingang des Flussbades ihren Eintritt und suchten sich danach eine geeignete Stelle, an der sie sich ihrer Kleidung entledigen und in den Schatten legen konnten.

Die Jungen hatten kurze Hosen angezogen, aber Franks Hosen waren in den Beinen länger als die seiner Freunde. Die Hosenbeine reichten ihm bis in die Kniekehlen. Schnell entdeckte Jörg ein geeignetes Plätzchen und zeigte es den anderen. Falko war einverstanden und wollte sich auf den Weg dorthin machen, als Frank sagte: „Nee, lasst mal. Das ist mir zu sehr im Zentrum, ich möchte lieber irgendwo am Rand sein, wo wir ungestört sind. Da vorne haben wir keine Ruhe.“

Falko sah Frank ins Gesicht. „Ist mit dir alles in Ordnung? Sonst willst du doch auch immer mittendrin sein.“

„Ach, bitte lasst uns dahingehen, wo das Flussbad schon zu Ende ist. Da hinten an die Baumgruppe“, Frank wies mit dem ausgestreckten rechten Arm und dem Zeigefinger auf mehrere etwa zweihundert Meter entfernte Buchen. Dort war genug Platz für die drei Jungen und die Bäume konnten ihnen vor der hoch am Himmel stehenden Sonne Schatten spenden.

Jörg und Falko sahen in die von Frank gezeigte Richtung. Jörg war mit Franks Vorschlag einverstanden, obwohl ihm der vom Freund ausgewählte Aufenthaltsort für einen Nachmittag etwas zu weit entfernt vom Wasser stand.

Falko fand die Buchengruppe ebenso gut wie den Platz mitten im Flussbad, wo viele Kinder und Jugendliche umhertollten. Sie lag etwas abseits, aber dafür waren sie dort allein. Als die Freunde ihren Platz in Besitz nahmen, legten sie ihre Decken auf den Rasen und ihre Rucksäcke an die Bäume. So konnten sie sich von der Sonne geschützt in den Schatten legen.

Jörg und Falko entkleideten sich. Ungeniert zogen sie sich ihre Shorts vom Po und die Badehosen an. Für einige Sekunden standen sie nackt da. Frank sah die makellosen Körper seiner Freunde. Ihre Oberkörper waren von der Sonne gut gebräunt, ebenso die Beine, nur ihr Po war weiß und glatt. Schnell bedeckten die Badehosen wieder das, was nicht jeder sehen sollte.

Jörg hopste aufgeregt umher. Am liebsten wäre er sofort in die Warnow zum Baden und Schwimmen gesprungen. Doch Falko sagte, dass sie sich abkühlen sollten, bevor sie ins Wasser gingen.

Frank stand immer noch angezogen, aber deutlich nervös und unsicher in der Sonne. Er schwitzte und kaute an seinen Fingernägeln. Falko sah ihm in die Augen. „Willst du, du dich nicht ausziehen?“

„Nein, lieber nicht, mir ist etwas kalt“, schwindelte Frank.

Jörg erwiderte: „Dir ist kalt, da fresse ich einen Besen! Weil dir kalt ist, läuft dir auch das Wasser am Arsch runter, oder was?“

Falko reagierte sensibler, Böses ahnend. „Warum bist du denn mitgekommen?“

„Ich will nicht zu Hause sein“, gab Frank zu.

„Willst du uns erzählen, was passiert ist?“, fragte Falko mitfühlend. Als er den Freund so traurig vor sich stehen sah, wusste er plötzlich, was geschehen war. Er ging zu ihm und legte ihm seine Hände auf die Hüften. Frank verzog schmerzhaft das Gesicht und ging schnell einen Schritt zurück. Falko erschrak. Mit dieser Reaktion seines Freundes hatte er nicht gerechnet. Er ging erneut einen Schritt auf ihn zu und hob dessen T-Shirt hoch.

Frank fühlte sich hilflos und verunsichert. Er hätte es wissen müssen! Seine Freunde erwarteten von ihm, dass auch er sich auszog. Sie wollten mit ihm im Fluss um die Wette schwimmen oder auf der Wiese Fußball spielen. Mit hängendem Kopf stand er vor seinen Freunden und schämte sich. Er ließ es geschehen, dass ihm Falko sein T-Shirt bis zur Brust hochzog. Was Falko nun sah, ließ ihn vor Schreck zusammenzucken und die Luft geräuschvoll ausstoßen.

Franks Körper sah aus, als wäre er von einem Auto angefahren worden. Von der linken Brust bis weit nach unten erstreckte sich ein riesiges dunkelblaues Hämatom, dessen Ende nicht zu sehen war. Es verschwand in der Hose.

Tränen standen dem Jungen in den Augen. Er hatte keine Kraft, Falko daran zu hindern, ihm das T-Shirt hochzuziehen. Als dieser sah, was seinem Freund widerfahren war, begann er, zu zittern. Wütend fragte er: „Wer war das?“

Bevor Frank antwortete, streifte er sein T-Shirt herunter, er wollte seinen geschundenen Körper verdecken. Dann dachte er, dass seine Freunde auch den Rest sehen konnten, und sagte: „Seht euch auch einmal meinen Hintern an. Er tut mir jetzt noch weh. Ich kann kaum sitzen und auf dem Bauch liegen kann ich auch nicht. Ich weiß nicht, wie ich mich bewegen soll. Und morgen haben wir Sport. Da kann ich nicht mitmachen. Und wenn der Alte das erfährt, dass ich Sport schwänze, versohlt er mir wieder den Arsch.“ Der Alte war Franks Stiefvater.

Mitfühlend sagte Jörg: „Das musst du Herrn Groth erzählen. Er kann dich nicht bestrafen, wenn du Sport deshalb ausfallen lässt.“ Herr Groth war der Sportlehrer der Jungen.

Frank protestierte: „Bist du blöd? Wenn Herr Groth das sieht, dann bekomme ich doch erst recht wieder einen Arsch voll! Groth rennt doch gleich zu Anders und der zu meinen Alten. Mir muss irgendetwas anderes einfallen, dass ich morgen am Sport nicht teilnehmen muss!“

Falko nahm Frank am Arm und zog ihn zu den Bäumen. Dort stellten sie sich so hin, dass sie von den Buchen für andere Badegäste verdeckt waren. Neugierig folgte Jörg ichnen. Auch er wollte sehen, was Franks Stiefvater angerichtet hatte. Frank tat ihm leid.

Er nahm sich vor, mit seinen Eltern über den Freund zu reden. Vielleicht hatten sie eine Idee, wie ihm geholfen werden konnte, denn für Jörg stand es fest, dass Franks Stiefvater den Freund nicht länger so hart verprügeln durfte. Er selbst war noch nie von seinen Eltern geschlagen worden. Für ihn war das undenkbar, egal, was er ausfressen mochte.

Falko forderte Frank auf, sich die Hosen herunterzuziehen. Der genierte sich jetzt doch. Falko nickte ihm aufmunternd zu und sagte: „Nun mach schon, wir gucken dir nichts ab.“

Frank zog seine Shorts bis zu den Kniekehlen herunter und hob sein T-Shirt hinten etwas hoch. Jörg sah auf Franks Po und verzog das Gesicht. „Aua, das hat bestimmt höllisch wehgetan“, sagte er mitfühlend, war aber auch von dem, was er sah, entsetzt.

Frank bestätigte: „Ich dachte, der Alte hört gar nicht mehr auf und schlägt mich tot.“ Als er daran dachte, was er am Vorabend erleiden musste, kamen ihm wieder die Tränen der Schmach in die Augen.

Falko war zum zweiten Mal erschrocken. Zärtlich streichelte er Frank über den Po. „Du Ärmster, du solltest es wirklich Herrn Groth zeigen. Du kannst nicht bei deinen Eltern bleiben, wenn das so weitergeht.“

Franks Gesäß war von dunkelblauen und schwarzen Striemen übersät. Es musste nach der Tracht Prügel eine blutige Fläche gewesen sein. Auch seine Oberschenkel überzogen solche Striemen, doch lagen die nicht ganz so dicht und waren nicht so dunkel wie die auf seinem Po. Falko wollte dem Freund nicht wehtun, aber der zuckte zusammen, als er ihm zärtlich über den Hintern streichelte. Schnell zog er seine Hand zurück.

„Und wo, bitte schön, soll ich hin?“, fragte Frank mit Tränen in den Augen.

„Konnte Ralf es denn nicht verhindern“, fragte Jörg.

„Der war ja nicht zu Hause. Sonst hätte er mir schon geholfen.“ Frank machte eine Pause. Die Jörg und Falko schwiegen, das Entsetzen stand ihnen im Gesicht. Frank dachte liebevoll an seinen Bruder. Dann sprach er weiter: „Als Ralfi abends nach Hause kam und gesehen hatte, was der Alte mit mir gemacht hat, ließ er mich nicht mehr allein. Ich durfte bei ihm in seinem Bett schlafen. Er hat mich in seine Arme genommen. Dann streichelte er mir über das Haar und sagte zu mir: Schlafe, mein kleiner Bruder, schlafe nur, ich pass jetzt auf dich auf. Das war richtig schön. Ich hatte keine Angst mehr und schlief tatsächlich ein. Ich habe mich gefühlt, als wenn ich vier wäre, aber nicht vierzehn.“ Während er sprach, zog sich Frank die Hosen wieder hoch und sie gingen zu ihren Decken hinüber. Langsam ließ er sich auf die Knie herunter und danach legte er sich vorsichtig auf die rechte Seite. Er stützte seinen Kopf mit den Händen ab.

Falko und Jörg legten sich zu ihm. Jörg, der immer in Bewegung war, wollte wissen, warum Frank so böse von seinem Stiefvater geschlagen wurde. Dieser erzählte, dass sein alter Herr gestern angetrunken war. Er forderte Frank auf, den Müll wegzubringen. Das wollte er gerne tun, nur nicht sofort, weil er die Hausaufgaben machte. Er löste eine Mathematikaufgabe. Das sagte er dem Stiefvater.

Wolf wiederholte seine Forderung und der Junge erwiderte, dass er erst die Mathematikaufgabe lösen wollte. Ohne Vorwarnung holte der Stiefvater mit der Faust aus und schlug sie ihm zweimal hintereinander kräftig in die linke Körperseite. Die Schläge waren mit großer Kraft ausgeführt, sodass der Stuhl, auf dem er saß, umkippte und der Junge dabei mit dem Kopf hart auf die kalten Fliesen aufschlug. Das arme Kind konnte in diesem Moment nicht schreien oder weinen, weil es nach Luft rang.

Sofort war der Stiefvater über ihn, riss den verängstigten Jungen in die Höhe und warf ihn sich bäuchlings über das linke Knie. Mit der linken Hand hielt er das erschrockene und nach Luft ringende Kind fest, um ihm mit der rechten Hand die Hosen mit einem Ruck herunterzuziehen. Schon schlug der Kerl dem wehrlosen Jungen die rechte Hand brutal auf den Po. Endlich konnte Frank wieder atmen und schrie und weinte zum Steinerweichen. Seine linke Seite schmerzte ihm so sehr, dass er den Schmerz im Po kaum wahrnahm, der dann doch in seinem Körper explodierte. Als der brutale Mann dem Jungen, der nicht wusste, was mit ihm geschah, den Po dunkelrot geschlagen hatte, stieß er es auf den Fußboden und verschwand. Als Wolf mit einer Hundepeitsche zurückkehrte, lag das bedauernswerte Kind schluchzend und wimmernd auf dem Boden, wohin er es fallen ließ. Erbarmungslos prügelte er mit der Peitsche auf das am Boden zappelnde Kind ein. Ohne Rücksicht auf Verluste schlug er zu, es war dem betrunkenen Stiefvater egal, welche Körperteile des Kindes er traf.

Der Junge erlitt Höllenqualen und glaubte, dass der Kerl, der nicht sein Vater war, nicht mehr aufhören wollte, ihn zu schlagen. Seine Kräfte verließen ihn. Seine Schreie erstarben, sein Wimmern wurde leiser, bis er schließlich verstummte. Sein Körper fühlte sich nicht mehr an, als wenn es sein eigener war. Doch der betrunkene Sadist schlug wieder und wieder auf ihn ein. Frank fühlte den stechenden und brennenden Schmerz, bewegungslos fügte er sich in sein Schicksal. Sein Wille war gebrochen, es war ihm sogar egal, ob der Alte weiter auf ihn einschlug oder nicht. Der Po war von blutigen Striemen übersät, wie die Hinterseiten der Oberschenkel auch.

Der unglückliche Junge konnte später nicht mehr sagen, wie lange er misshandelt wurde. Als es endlich vorbei war, fühlte Frank einen unerträglichen, brennenden und beißenden Schmerz am gesamten Körper. Er konnte sich nicht bewegen, und war nicht fähig, sich mit seinen Händen den blutenden Po zu reiben. Der Stiefvater brüllte ihn an, doch er verstand ihn nicht. Wolfs Worte drangen wie durch einen Filter als dumpfes Geräusch an seine Ohren. Später glaubte er, dass Wolf ihm zurief, sein Sohn habe gefälligst zu gehorchen.

Frank wusste nicht, wie lange er in seinem Zimmer hilflos und verletzt lag. Es wurde schon dunkel, als Ralf seinen kleinen Bruder halb nackt und blutend vorfand. Ralf schwor sich, Rache an dem Stiefvater zu nehmen. Heute war der Kerl zu weit gegangen.

Hilflos starrte Ralf auf seinen misshandelten Bruder. Er wusste nicht, wie er ihm helfen sollte, doch kümmerte er