Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im Tempel - Jakob Lorber - E-Book

Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im Tempel E-Book

Jakob Lorber

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Hier ist detailreich, lebendig und spannend zu lesen, welche kritischen Fragen Jesus den um ihn versammelten Schriftgelehrten, Ältesten, Pharisäern und höchsten Priestern stellte, und wie ausweichend, hilflos und unsachlich sie darauf antworteten und wie aggressiv sie reagierten. Anhand alttestamentlicher Schriftstellen bewies Jesus, dass in ihm der von vielen Propheten angekündigte Messias = Jehova Zebaoth verkörpert ist. In diesen 3 Tagen im Tempel zeigte Jesus bereits seine göttlich-weise und enorme Redekraft sowie seine Gabe, übernatürliche Taten verrichten zu können.

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Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im Tempel

Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im TempelKurzfassungKapitel 1: Die Sitte der Kinderprüfungen im Tempel zu JerusalemKapitel 2: Der geistreiche Jesusknabe im Tempel. Die Opfergabe des alten Simon. Die Vorfrage. Die Rede eines jüngeren Schriftgelehrten.Kapitel 3: Jesu Frage an die Schriftgelehrten: Wer ist die 'Jungfrau' und wer ihr 'Sohn'? Gute Antwort eines weisen Schriftgelehrten.Kapitel 4: Jesu nochmaliges Verlangen, seine Vorfrage über Jesaja 09,05-06 beantwortet zu bekommen.Kapitel 5: Rede des Obersten der Synagoge von Bethlehem und Jesu Antwort. Misslungener Störversuch eines alten, stolzen Pharisäers.Kapitel 6: Erfahrungsbericht eines jungen Leviten. Verächtliche Rede des Hochpriesters über den Zimmermannssohn aus Nazareth.Kapitel 7: Jesu Antwort auf die Rede des Hohenpriesters. Mission des Sohnes des Zacharias. Wundermacht Jesu schon als Kind.Kapitel 8: Drohung des Hohepriesters gegen Jesus. Strenger Verweis des römischen Richters dagegen.Kapitel 9: Jesu Verheißung an den römischen Richter und Zorn des Hochpriesters darüber. Wie der Mensch selbst zum lebendigen Wort Gottes, somit zum Gott werden kann. Widerlegung des Hochpriesters durch Jesus mit Hilfe des Volkskatechismus.Kapitel 10: Missglückter Versuch eines Schriftgelehrten und eines Ältesten, den Hochpriester zu rechtfertigen und ihm Geltung zu verschaffen. Vertagung der Sitzung durch den Richter. Jesus und Simon als Nachtgäste des Römers in der Tempelherberge.Kapitel 11: Nächtliche Beratung der Templer.Kapitel 12: Zusammenkunft des Prüfungskollegiums im Sprechsaal am zweiten Tag. Missglückter Versuch der Templer, die Sitzung aufzuheben.Kapitel 13: Fortsetzung der Sitzung. Jesu Frage: "Was würdet ihr tun, wenn Ich doch der Messias wäre?" Vorsichtige Antwort des Talmudisten Joram.Kapitel 14: Jesu Zeugnis über sich als den rechten 'Raubebald', 'Eilebeute'. Jorams Ansicht: Abwarten und die Zeit entscheiden lassen! Jesu Hinweis auf die Allmacht Gottes in sich. Jorams ablehnende Antwort.Kapitel 15: Allerlei Einwände Jorams und des Oberpriesters gegen die Messianität Jesu. Widerlegung ihrer Einwände.Kapitel 16: Die Frage des spottenden Barnabe. Jesu Rüge und Gegenfrage. Barnabes Verlegenheit und Abbitte. Eselsohren und lebendiger Esel als Materialisationswunder.Kapitel 17: Jesus dematerialisiert einen Esel und einen großen Stein. Verwunderung des römischen Richters wegen der Wunderkraft Jesu. Aufklärende Worte über das Kommen seines Gottesreiches.Kapitel 18: Jesu Erzählung von den Wundern der 27 Magier in Damaskus. Barnabes Verlegenheit und Erstaunen. Vom Geheimnis der Allwissenheit Jesu.Kapitel 19: Jesus erklärt die beiden Worte 'Jerusalem' und 'Melchisedek'. Die Heilige Schrift als göttliches Wort. Jorams Hinweise auf die Unverständlichkeit der auf den Messias hinweisenden Jesaias-Texte.Kapitel 20: Zweite Nacht in der Tempelherberge. Joram und Barnabe suchen passende Jesaia-Texte.Kapitel 21: Beginn der Besprechung am dritten Tag. Jorams misslungener Versuch, das begonnene Thema abzubrechen. Einwand des ausfällig werdenden Oberpriesters und dessen Widerlegung durch Jesus.Kapitel 22: Anerkennende Worte des römischen Richters an Jesus und dessen Rede über die Ordnungsgesetze des Staates und über das göttliche Gebot der Nächstenliebe.Kapitel 23: Verlesung und Erklärung von Jesaias 9,5-6 durch den römischen Richter.Kapitel 24: Rede Jorams über das Wesen Gottes als Antwort an den römischen Richter.Kapitel 25: Jesu scharfe Rede an die heuchlerischen Templer als seine ärgsten Gegner. Die Missbräuche im Tempel.Kapitel 26: Zornige Entgegnung des Oberpriesters. Jesu Weissagung über die Berufung der Heiden zu Gotteskindern anstelle der Juden und über die Zerstörung des Tempels und Jerusalems. Die Wahrheit über den Tod des Zacharias.Kapitel 27: Joram erkennt Jesus als Messias an, bittet Ihn um Rat und um die Erklärung von Jesaias 52,14 und 53,03. Jesu ausführliche Antwort.Kapitel 28: Jesu Begründung, warum der Tempel und das ganze Land nicht mehr zu reinigen und zu retten sind. Die neue Bundeslade und das 'verfluchte Wasser'.Kapitel 29: Die hänselnde Frage des Oberpriesters. Jesu abweisende Antwort. Barnabes Bitte um Erklärung von Jesaias 54,04-09, und ihre Erfüllung durch Jesus.Kapitel 30: Frage des Nikodemus nach den Polen der Erde. Jesu Antwort. Freundschaftsbund zwischen Nikodemus und Jesus. Mein Name heißt Jesus Emanuel und mein Geist heißt Jehova Zebaoth!Kapitel 31: Abschließende Rede des römischen Richters. Jesus beantwortet die Frage des Römers nach dem Verbleib seiner Eltern.Kapitel 32: Joseph und Maria treffen im Tempel ein. Frage der Eltern, Antwort Jesu. Freundliche Unterhaltung des Römers und des Nikodemus mit den Eltern Jesu. Übernachtung im Palast des Römers. Rückkehr nach Nazareth.Jakob Lorbers Schlusswort vom 13. Januar 1860Impressum

Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im Tempel

Jakob Lorber (1800-64)

Bildausschnitt von Albrecht Dürer, Gemäldegalerie Dresden

Gerd Gutemann (Herausgeber) www.j-lorber.de

eBook-Version nach 1. Auflage 1861 in heutiger Rechtschreibung 

Kurzfassung

Das verbal-inspiriert vonJakob Lorber niedergeschriebene Werk schildert, wie und mit welchen Absichten sich der zwölfjährige Jesus im Tempel ohne Wissen seiner Eltern einer mehrtägigen Wissensprüfung durch ein Gremium von Schriftgelehrten und hohen Priestern unterzog. Im Evangelium des Lukas (Lk.02,47) wird darüber nur knapp berichtet.

Hier ist detailreich, lebendig und spannend zu lesen, welche kritischen Fragen Jesus denSchriftgelehrten, Ältesten, Pharisäern und höchsten Priestern stellte, und wie ausweichend, hilflos, unsachlich und oft wütend diese darauf antworteten. Anhand alttestamentlicher Schriftstellen aus dem Propheten Jesaias wies Jesus nach, dass in ihm der von vielen Propheten angekündigte Messias, also der Geist Jehova Zebaoths als Mensch auf Erden erschienen ist.

In diesen 3 Tagen im Tempel bewies Jesus seine göttlich-weise und enorme Redekraft sowie seine Gabe, übernatürliche Taten verrichten zu können.

Ohne Schutz eines römischen Richters, der im Tempel dabei die Leitung inne hatte, wäre Jesus nach eigenen Angaben schon damals von den Tempeljuden - wie alle Propheten vor ihm - verfolgt oder gar getötet worden.

Jesus bezeichnet diese Niederschrift als "die einzig richtige und wahre Mitteilung über die drei Tage im Tempel." (jl.3tag.032,16)

Die Erstausgabe von 1861 ist als pdf-Buch erschienen.

Kapitel 1: Die Sitte der Kinderprüfungen im Tempel zu Jerusalem

1] Es war Sitte und vorgeschriebener Brauch im ganzen Reich der Juden, dass sie ihre Kinder, wenn sie das zwölfte Jahr zurückgelegt hatten, nach Jerusalem bringen mussten, wo sie im Tempel von den Ältesten, Pharisäern und Schriftgelehrten befragt wurden über alles, was sie bis zu diesem Alter besonders in der Lehre von Gott und den Propheten sich zu eigen gemacht hatten.

02] Für solche Prüfung war natürlich auch eine kleine Taxe zu entrichten, nach der die Geprüften auch, so sie es wünschten, gegen eine abermalige kleine Taxe ein Fähigkeitszeugnis erhielten. Hatten sich die Kinder in jeder Hinsicht ausgezeichnet, so konnten sie dann auch in die Schulen desTempels aufgenommen werden und hatten Aussicht, einst Diener des Tempels zu werden.

03] Konnten die Eltern nachweisen, dass sie demStamme Levi entstammten, so ging es mit der Aufnahme in des Tempels Schulen leicht. Konnten die Eltern aber das aber nicht nachweisen, so ging es damit schlechter, und sie mussten sich in den Stamm Levi förmlich einkaufen und dem Tempel irgendein bedeutendes Opfer bringen.

04] Die Töchter waren von dieser Prüfung ausgenommen, außer sie wollten aus Antrieb ihrer Eltern sich auch prüfen lassen, der größeren Gottwohlgefälligkeit wegen, so wurden sie von den Altmüttern des Tempels in einer besonderen Behausung fein geprüft und bekamen auch ein Zeugnis von allen sich bis dahin erworbenen Kenntnissen und Fertigkeiten. - Solche Mädchen konnten dann Weiber derPriester und Leviten werden.

05] Die Prüfungen der Knaben und noch mehr der Mädchen dauerten nur kurz. Es waren einige Hauptfragen schon für immer bestimmt, die ein jeder Jude seit lange her auswendig wusste.

06] Die Antworten auf die bekannten Fragen wurden den Kindern geläufig eingebläut, und es hatte der Prüfer die Frage kaum zu Ende gebracht, so war der geprüfte Knabe auch schon mit der Antwort fertig.

07] Mehr als zehn Fragen hatte kein Prüfling bekommen, und es ist darum leicht begreiflich, dass eine Prüfung bei einem Knaben kaum über eine Minute Zeit gedauert hat. Besonders - wenn er die ersten Fragen ganz gut und sehr fertig beantwortet hatte, da wurden ihm die andern meist erlassen.

08] Nach vollbrachter kurzer Prüfung bekam der Knabe ein kleines Zettelchen, mit welchem er sich mit seinen Eltern an derselben Taxkasse zu melden hatte, bei der er ehedem die Prüfungstaxe entrichtete, wo er dann gegen Vorweisung des Prüfungszettelchens wieder eine kleine Taxe zu entrichten hatte, so er auf das Zettelchen ein Tempelzeugnis haben wollte. Kinder armer Eltern mussten ein Signum paupertatis (Armutszeugnis, d. Hg.) mitbringen, ansonst sie zur Prüfung nicht zugelassen wurden.

09] Die Zeit der Prüfung war entweder zuOstern oder zur Zeit des Laubhüttenfestes und dauerte gewöhnlich fünf bis sechs Tage. - Bevor aber die Prüfungen im Tempel ihren Anfang nahmen, wurden schon ein paar Tage früher Tempeldiener in die Herbergen geschickt, um sich zu erkundigen, wie viele Prüfungskandidaten etwa anwesend seien.

10] Wer sich da besonders vormerken lassen wollte gegen eine kleine Taxe, der konnte es tun, weil er dadurch früher zur Prüfung kam. Die ohne Taxe mussten dann gewöhnlich die letzten sein, und mit ihrer Prüfung nahm man sich durchaus nicht viel Mühe, und die Zeugnisse blieben gewöhnlich aus. Man versprach ihnen wohl, solche einmal nachzutragen, woraus aber gewöhnlich nie etwas geworden ist.

11] Manchmal aber geschah es auch, dass Knaben von sehr vielGeist und Talent den Prüfern auch Gegenfragen stellten und Aufklärung über dies und jenes aus den Propheten verlangten. Bei solcher Gelegenheit gab es unter den Prüfern dann gewöhnlich verdrießliche und ärgerliche Gesichter; denn die Prüfer waren selten in der Schrift und in den Propheten irgend mehr bewandert als heutzutage die sehr mager gestellten Abc-Lehrer (geschrieben 1859, d. Hg.). Sie wussten nur soviel, um wieviel sie zu fragen hatten. Darüber hinaus sah es gewöhnlich sehr finster aus.

12] Es saßen aber bei den Prüfungen, gewisserart als Prüfungskommissare, wohl auch einigeÄlteste und Schriftgelehrte. Sie prüften aber nicht, sondern horchten bloß nur, was da geprüft ward. - Nur im vorerwähnten besonderen Fall, so es sich der Mühe lohnte so wie so, fingen sie sich zu rühren an und verwiesen zuerst so einem Fragen stellenden Knaben seine unkluge Vermessenheit, der es gewagt hatte, seine Prüfer in eine unangenehme, zeitzersplitternde Lage zu versetzen.

13] So ein Knabe wurde, so er sich nicht leicht einschüchtern ließ und bei seinem Vorhaben und Begehren verharrte, mehr des Scheines vor dem Volk, als irgend der tieferenWahrheit wegen, ad interim auf die Warteseite gestellt und musste auf die für dergleichen kritische Fragen gegebene erklärende Antwort bis zu einer gewissen Stunde am Abend warten, wann er dann erst eigens vernommen wurde.

14] Kam dann die anberaumte Stunde, so wurden stets mit einigem Unwillen solche Knaben aus ihrem Versteck hervor geholt, mussten ihre schon früher gestellten Fragen wiederholen, und einer derÄltesten und Schriftgelehrten gab dem Fragesteller gewöhnlich eine sehr mystische und so viel als möglich verworrene Antwort, - aus welcher der Knabe offenbar nicht klüger wurde, und das Volk schlug sich dabei auf die Brust und bewundert tief, dumm, stumm, taub und blind die unerforschliche Tiefe des Geistes Gottes durch den Mund eines Ältesten und Schriftgelehrten und verwies am Ende einem solchen Knaben seine unbesonnene Keckheit.

Kapitel 2: Der geistreiche Jesusknabe im Tempel. Die Opfergabe des alten Simon. Die Vorfrage. Die Rede eines jüngeren Schriftgelehrten.

01] Aber so ein recht geistreicher Knabe ließ darauf den Kopf noch nicht hängen und sagte: ”Alles Wirken in der großen Gotteswelt ist am Tag vom hellsten Sonnenlicht erleuchtet, und selbst die Nacht ist nie so finster, dass man gar nichts sehen sollte; warum muss denn gerade jene wichtigste Lehre, die dem Menschen den Weg zum wahren Heile klarst und hellst zeigen solle, so verworren und keiner Seele verständlich gegeben sein?“

02] Und der Knabe, der denÄltesten eben dieses eingewendet hatte, war Ich selbst und brachte sie dadurch in eine große Verlegenheit, zumal Mir alles anwesende Volk sehr recht zu geben anfing und sagte: ”Beim GottAbrahams, Isaaks und Jakobs! - Dieser Knabe ist zum Verwundern gescheit, - der muss noch Mehreres mit den Ältesten und Schriftgelehrten verhandeln! Wir wollen ihnen für ihn ein bedeutendes Opfer in den Gotteskasten legen.“

03] Ein sehr reicher Israelit ausBethania (es war dies der damals noch lebende Vater des Lazarus, der Martha und Maria) trat hervor und erlegte für Mich ein Opfer von 30 Pfund Silber und etwas Gold bloß zum Behufe dessen, dass Ich länger mit den Ältesten und Schriftgelehrten verhandeln durfte.

04] Die Ältesten und Schriftgelehrten nahmen natürlich das große Opfer nur gar zu gerne an, und Ich bekam dadurch ordentlich Luft, mit den Ältesten in eine ganz außerordentliche und vorher aus sicherem Grunde nie dagewesene Besprechung kommen zu dürfen.

05] Aus demJesaias aber war schon die erste und schon vorerwähnte Vorfrage, deren äußerst mystisch-dunkle Beantwortung dann eben den Grund zur folgenden gedehnten Verhandlung bildete, - die wir nun werden folgen lassen. - Wer sie mit gutem und liebereinem Herzen lesen wird, der wird auch vieles aus ihr für seine Seele und seinen Geist gewinnen.

06] Bevor wir aber zu der größeren Verhandlung kamen, und weil Ich die gut bezahlte Freiheit, zu reden, hatte, kehrte Ich zur Vorfrage zurück und fing die Ältesten und Schriftgelehrten über die einzelnen Punkte derselben zu befragen an.

07] Die Vorfrage aber war genommen aus demJesaias, 7. Kapitel, 14. Vers und 15. und 16. dazu, und die Verse lauten:

”So wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie Emanuel heißen. Butter und Honig wird er essen, dass er wisse Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Aber ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir graut, verlassen sein von seinen zwei Königen.“

08] Der erstere Teil der Vorfrage bestand - offenbar sogar von selbst verständlich - darin: wer die Jungfrau und wer ihr Sohn Emanuel sei, - und wann dies geschehen werde, dass solch ein Sohn in die Welt geboren werde. Die Zeit müsste schon da sein, indem das Land Jakobs schon seit mehreren Jahren seiner beiden Könige entsetzt sei und nun die Heiden zum Herrn habe. - Ob etwa nicht jener vor zwölf Jahren zu Bethlehem von der Jungfrau Maria, die dem Zimmermann Joseph angetraut war - noch nicht als Weib, sondern als Pflegebefohlene nach dem alten Brauch des Tempels - in einem Schafstall geborene Knabe, dessentwegen die Weisen vom Morgenland herbeikamen, um ihn als den verheißenen großen König der Juden zu begrüßen, dem Anna und Simeon im Tempel bei der Beschneidung ein großes Zeugnis gegeben haben, eben jener Emanuel sei, von dem Jesaias geweissagt habe.

09] Nun, auf diese nicht unbedeutende Vorfrage fing einÄltester, - so ein recht herrschsüchtiger Knauser, ein verworrenstes Zeug zusammenzuschwätzen an, das Ich gar nicht bekanntgeben will, weil er Mich daneben auch einen schlecht erzogenen Knaben nannte, da Ich schon von einem Aus-einem-Weibe-geboren-werden was wüsste.

10] Nur ein jüngerer, ein wenig menschlicher aussehenderSchriftgelehrter erhob sich dagegen und sagte, dass solches noch keineswegs auf eine schlechte Erziehung hindeute, da besonders in Galiläa die Knaben eher reif würden als in dem verkümmerten Jerusalem, wo nichts als Luxus und eine große Verzogenheit der Kinder daheim sei. - Man könnte Mir schon eine bessere Antwort auf sein Gutstehen für Mich geben, denn er meine, dass Ich schon mit allen Verhältnissen des menschlichen Lebens bestens vertraut sei. Man solle nur die andern Knaben entfernen und mit Mir dann ganz männlich reden.

11] Aber derÄlteste brummte etwas in seinen Bart hinein, und Ich fragte hernach den menschlicher aussehenden Schriftgelehrten bezüglich der Geburtsgeschichte in Bethlehem. - Aber auch dieser sagte so ganz weitwendig:

12] ”Ja, du mein lieber, recht holder Knabe, mit jener glücklicherweise total verrauchten Geschichte, die in jener Zeit viel von sich reden machte, ist nun und besonders in Bezug auf die dunkleWeissagung des ProphetenJesaias, der nur für seine Zeit in stets dunklen Bildern weissagte, so viel als nichts! - Denn die Alten haben sich, glaube ich, wie ich es vernommen habe, nach dem Herodischen Kindermord von Bethlehem - bei welcher Gelegenheit sicher auch ihr aus dem Morgenland begrüßter König der Juden geschlachtet wurde - gar aus Judäa irgendwohin geflüchtet und leben vielleicht gar nicht mehr; - denn man hat nachher nichts mehr von ihrem Dasein vernommen.

13] Es mag immer etwas an der Sache gewesen sein, denn sie habe damals viel Aufsehen gemacht; - aber merkwürdigerweise sei in wenigen Jahren darauf derart alles in das Meer der gänzlichen Vergessenheit gesunken, dass wohl kein Mensch mehr nur mit einer Silbe irgend eine Erwähnung davon mache und es sich auch nicht der Mühe lohne, darüber ein Wort zu verlieren.Simeon und Anna aber wären zwei bekannt alte Tempelschwärmer gewesen, die bei gar manchen Knaben ihre messianischen Bemerkungen in einem mystischen Ton gemacht haben und dadurch recht viele schwache Eltern ganz ordentlich verrückten.

14] AlsGott dem Moses auf dem Sinai die Gesetze gab, da bebte nahe der ganze Erdkreis, und die Geschichte in der Wüste hat bei vierzig volle Jahre gedauert, und es musste da schon nahezu alle Welt die Allgewalt Jehovas anerkennen. Um so mehr wird sich der in diese Welt kommende Messias, von dem David sang:

”Macht die Tore weit und die Türen der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist der König der Ehren? Es ist der Herr stark und mächtig, der Herr mächtig im Streit! - Macht die Tore weit und die Türen der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist der König der Ehren? Es ist der Herr Zebaoth, Er ist der König der Ehren!“,

sicher noch mehr die ganze Welt erbeben machend zeigen!

15] Und du, mein holder Knabe, wirst sonach wohl einsehen, dass es da mit derGeburt in Bethlehem, die bereits ganz verschollen ist, bezüglich des anzuhoffenden Messias wohl seine sehr geweisten Wege haben wird! Bedenke nur, wie Ihn David angekündigt hat, und was man zuvor tun solle, so der große König der Ehren aus den Himmeln zu den Juden kommen werde, und bedenke auch, dass da alle Juden zuvor sicher mehrere Jahre werden von großen Propheten - wie von Elias, der in jener Zeit dem Herrn der Ehren vorangehen wird - aufgefordert werden, das ins Werk zu setzen, was der große König David anbefohlen hat, um sich auf eine solch ungeheure Ankunft des allerhöchsten Gottes wohl vorzubereiten!

16] Denke du, holder Junge, darüber nur nach, und es wird dir dann schon einleuchtend werden, dass einJehovaZebaoth nicht gar so leichten Kaufes in die Welt kommen werde und darum gehe nun und frage um dergleichen nicht wieder!“

17] Darauf erst machte Ich die schon vorher bekanntgegebene Bemerkung, die den reichen Mann aus Bethanien bewog, für Mich die große Besprechungstaxe zu zahlen, um Mir zu ermöglichen, über die von Mir gegebene Vorfrage weitere Einwendungen zu machen und Mich darüber auch noch weiter über die auf denMessias lautenden Texte im Jesaias auszusprechen, denn er war einer der Wenigen, der nun den 'König der Ehren' nach Elias nicht mehr im Sturm oder Feuer, sondern im sanften Windessäuseln erwartete.

Kapitel 3: Jesu Frage an die Schriftgelehrten: Wer ist die 'Jungfrau' und wer ihr 'Sohn'? Gute Antwort eines weisen Schriftgelehrten.

01] Als Ich auf diese Weise Sprachluft bekam, sagte Ich gleich zu den Ältesten und Schriftgelehrten, die Mir bedeuteten, dass Ich nun reden solle und fragen, um was ich wollte, und sie würden mir nun pflichtgemäß antworten. So begann Ich wieder mit der Vorfrage und sagte: ”Eure noch so sicher scheinend gestellten Worte können das Meer nicht ruhen machen und den rauschenden Winden nicht das Stillschweigen gebieten! Nur ein Blinder merkt von den Zeichen dieser Zeit nichts, und als Stocktauber kann er auch nicht vernehmen den mächtigst dröhnenden Geschichtsdonner eben dieser allerdenkwürdigsten Zeit der ganzen Erde. - Während schon Karmel und Sion vor dem angekommenen König der Ehren ihr Haupt geneigt haben und Horeb aus seinen hohen Zinken Milch und Honig fließen lässt, wisst ihr, die ihr am ehesten davon wissen und das harrende Volk davon benachrichtigen sollt, nicht eine Silbe!“

02] Hier machten alle große Augen und sahen bald Mich und bald wieder sich untereinander an und wussten nicht, was sie Mir erwidern sollten.

03] Nach einer Weile sagte einer: ”Nun so rede du weiter von dem, was du davon weißt!“

04] Sagte Ich: ”Sicher weiß Ich, was Ich weiß; aber darum stellte Ich keine Frage an euch, um Mir das von euch erläutern zu lassen, was Ich ohnehin weiß, sondern nur, dass ihr es Mir zeigtet, wer desProphetenJesaias schwangere Jungfrau sei, von der eben der Sohn des Allerhöchsten soll geboren werden! - Warum wird sie Ihm den Namen ,Emanuel' (Gott mit uns) geben? - Warum wird Er Milch und Honig essen, um zu verwerfen das Böse und zu erwählen das Gute? - Dieses müsst ihr als Schriftgelehrte denn doch verstehen, was der Prophet unter der schwanger gewordenen Jungfrau, die den bezeichneten Sohn gebären werde, verstanden hatte!

05] Ich bin denn doch der Meinung, dass an jener bethlehemitischen Geburtsgeschichte etwas mehr daran sei, als ihr meint, und dass jenes Elternpaar, der bekannte ZimmermannJoseph aus Nazareth und dessen später zum Weibe angetraute Jungfrau, samt dem zu Bethlehem geborenen Sohne noch ganz gut leben; denn sie sind durch eine recht weise Vermittlung des damaligen römischen Hauptmannes Kornelius der späteren Grausamkeit des alten Herodes entronnen und leben nun ganz wohlbehalten zu Nazareth in Galiläa.

06] Solches weiß Ich als ein Knabe von zwölf Jahren, und euch, die ihr doch um alles wisst, sollte das unbekannt sein - zumalJoseph als einer der tüchtigsten Zimmermeister noch alle Jahre für Jerusalem etwas zu machen bekommen hat und ihr ihn gar wohl kennt, sowie dessen Weib, das eine Jerusalemerin ist und bis zu ihrem vierzehnten Jahre im Tempel erzogen wurde? - Ist sie nicht eine Tochter der Anna und des Joachim, die nach euren chronischen Aufzeichnungen wunderbarerweise zur Welt kam? - Anna war schon hohen Alters, und ohne ein Wunder wäre da an eine Befruchtung wohl nie zu denken gewesen!

07] Nun, - dieses Elternpaar samt dem neugeborenen Knaben lebte bei drei Jahre lang, gleich nach der Flucht ausBethlehem, wohl in Ägypten, und zwar in der Nähe des Städtchens Ostrazine, nach der altägyptischen Sprache Austrazhina, das so viel sagt als ,ein Schreckenswerk', so eine Feste, die allen Feinden zu den Zeiten der Pharaonen den Tod brachte. Später haben die mächtigeren Feinde des alten Ägypten diesen Schreckensort wie vieles andere erobert, und es ist zu unseren Zeiten von dem einstigen Schreckensort und -werk nichts geblieben als der alte, verkümmerte Name, dem die Römer freilich eine andere Analyse gegeben haben als die alten Ägypter.

08] Allein, daran liegt nichts, sondern Ich führte dies Mir Bekannte nur darum an, um euch den dreijährigen Aufenthaltsort des in Rede stehenden Elternpaares näher zu bezeichnen. Von dort sollen sie nach einer geheimen höheren Weisung wieder nachNazareth