Die natürliche Sonne - Jakob Lorber - E-Book

Die natürliche Sonne E-Book

Jakob Lorber

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Beschreibung

Dieses Offenbarungswerk beinhaltet die Betrachtung der Sonne und des Sonnensystems aus göttlicher Sicht. Der Herr führt uns durch die Wunder Seiner Schöpfung, so ähnlich, wie Eltern mit ihren Kindern durch die Natur spazieren und ihnen Blumen oder Schmetterlinge zeigen. Er lehrt uns das Staunen, denn durch dieses sieht man tiefer und so gesehen auch realer. Gott hat mit der Sonne ein Wunder erschaffen und keinen bloßen Feuerball. Unsere Sonne ist eine Mittlerin der Lichtkräfte des Universums und ein Wohnort von zahllosen Sonnenmenschen, die auf unterschiedlichen Sonnengürteln in Welten leben, wie wir sie uns kaum vorstellen können. Den Höhepunkt all der Wunder bildet die Offenbarung des äußersten, im Jahr 1842 noch unbekannten Planeten, dem der Herr den schönsten Namen aller Planeten gibt: Miron, Welt der Wunder. Am wichtigsten für uns ist jedoch die Beschreibung der Religionen der Sonnenbewohner, nämlich weitestgehend frei von Frömmelei und Sektiererei, uns zum Beispiel.

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Inhalt

Vorwort

Die Sonne

Kapitel 1

Allgemeines über die Sonne und die Planeten. Erdreich und Vegetation der Sonnenwelt

Kapitel 2

Aufbau des Sonnenkörpers. Der Sonnenmensch im Allgemeinen

Kapitel 3

Die Entwicklungswege der Sonnen- und der Planetarmenschen

Kapitel 4

Die Lichthülle der Sonne und der Sonnenlichtglanz

Kapitel 5

Die selbstleuchtende Zentralsonne und das Licht der Untersonnen

Kapitel 6

Hülsenglobe und Zentralsonne

Kapitel 7

Das Eigenlicht der Sonnen und Planeten

Kapitel 8

Ursache und Wesen der Sonnenflecken

Kapitel 9

Die Menschenarten der Sonne und ihre Wohngebiete

Kapitel 10

Landschaft und Bewohner des Mittelgürtels der Sonne. Ausbruch einer Sonnengeschwulst

Kapitel 11

Zeitmessung der Bewohner des Mittelgürtels. Das Zeitwächteramt und weitere Ämter

Kapitel 12

Das Zusammensinken und Verschwinden der Sonnengeschwulst

Kapitel 13

Ordnungsrecht der Bewohner des Mittelgürtels. Aufteilung der Grundstücke. Gesetze und Willensfreiheit

Kapitel 14

Die Wohnhäuser auf dem Mittelgürtel

Kapitel 15

Die Umgebung eines Hauses auf dem Mittelgürtel. Mehrere Gründe für hohe Baumkronen. Gewaltige Naturphänomene und deren Unschädlichmachung

Kapitel 16

Gärten, Schafweide, Brotacker und Wildtiergehege. Wasserversorgung. Der Mensch soll vollkommen nach dem Willen Gottes leben und ihn nicht bloß nur erkennen wollen

Kapitel 17

Beschreibung der Amtshäuser. Die vorbildlichen Schulen auf dem Mittelgürtel

Kapitel 18

Ein Tempel erster Art auf dem Mittelgürtel

Kapitel 19

Einrichtung und Umgebung eines Tempels erster Art. Ein Tempelorchester. Überwindung von Höhenschwindel und Hoheitsschwindel

Kapitel 20

Ein Tempel zweiter Art. Das große Pendel und die Zeitverkünder. Große Ergriffenheit der Sonnenbewohner bei einem Wort des göttlichen Vaters

Kapitel 21

Ein Tempel dritter Art. Das Geheimnis der Menschwerdung Gottes und des Kreuzes. Einweihung zum Oberpriesterstand

Kapitel 22

Vollendung der höchsten Ausbildung eines Lehrers auf dem Sonnenberg Kalvari. Geheimnisse der Menschwerdung Gottes, der Kreuzigung und der Gotteskindschaft. Gott-Vater Selbst als Führer

Kapitel 23

Amtsleute und Oberpriester als Diener. Familienleben, Gesellschaftsleben, Zeugung und Ehe auf dem Mittelgürtel

Kapitel 24

Der zeremonielle Religionskultus. Das Sterben der Bewohner des Mittelgürtels

Kapitel 25

Landschaft und Menschen jener beiden Nebengürtel, die mit den Planeten Merkur und Venus korrespondieren. Über äußere und innere Schönheit

Kapitel 26

Beschreibung der Menschen des ersten Nebengürtelpaars

Kapitel 27

Häuser auf dem ersten Nebengürtelpaar

Kapitel 28

Nebengebäude eines Kollegiums. Ausstellung und Produktion von Rundgemälden

Kapitel 29

Bodenkultur und Tierwelt im ersten Nebengürtelpaar

Kapitel 30

Häusliche Verfassung auf dem ersten Nebengürtelpaar. Weisheit und Liebeweisheit

Kapitel 31

Die Schulen auf dem ersten Nebengürtelpaar. Die vorbildliche geistige Ausbildung

Kapitel 32

Gottesdienst und Eheschließung auf dem ersten Nebengürtelpaar

Kapitel 33

Das zweite Nebengürtelpaar entsprechend der Erde

Kapitel 34

Das dritte Gürtelpaar. Der nördliche Gürtel entspricht dem Planeten Mars

Kapitel 35

Der südliche Gürtel des dritten Sonnengürtelpaares entsprechend den vier Kleinplaneten des Asteroidengürtels

Kapitel 36

Das vierte Sonnengürtelpaar entsprechend dem Planeten Jupiter. Beschreibung der Landschaft und der Menschen

Kapitel 37

Wohn- und Wirtschaftshäuser auf dem vierten Sonnengürtelpaar

Kapitel 38

Die häusliche Verfassung der Bewohner des vierten Sonnengürtelpaares und ihre vorbildliche Nächstenliebe

Kapitel 39

Unterschiede des Planeten Jupiter zum entsprechenden Sonnengürtel. Staatliche Regeln und gesellschaftliches Leben

Kapitel 40

Vegetation und Tierwelt auf dem vierten Sonnengürtelpaar. Weitere Staatsregeln

Kapitel 41

Das Weizenkorn und dessen Zubereitung als Gleichnis für das Wesen und die Aufnahme des heiligen Wortes. Sonstige Pflanzenzucht

Kapitel 42

Die Religion der Bewohner des vierten Sonnengürtelpaares. Wiedervereinigung des eigenen Willens mit dem göttlichen Willen. Zusammenhang von Nächstenliebe und Gottesliebe

Kapitel 43

Das fünfte Sonnengürtelpaar entsprechend dem Saturnus

Kapitel 44

Das sechste Sonnengürtelpaar entsprechend dem Uranus. Betrachtung dieses Planeten

Kapitel 45

Menschen, Vegetation und Tiere des dem Uranus entsprechenden sechsten Sonnengürtelpaares

Kapitel 46

Metallgewinnung und Herstellung von Werkzeugen. Die monumentalen Wohnhäuser des sechsten Sonnengürtelpaares

Kapitel 47

Die gewaltigen Hauptstraßenanlagen auf dem sechsten Sonnengürtelpaar

Kapitel 48

Eine Tempelanlage auf dem sechsten Sonnengürtelpaar

Kapitel 49

Das Kunstmuseum des Tempels

Kapitel 50

Die Schule der geistigen Erkenntnisse. Der eigentliche Tempel

Kapitel 51

Häusliche, staatliche und religiöse Verfassung auf dem sechsten Gürtelpaar. Zweck der gewaltigen Hauptstraßen und Beschreibung ihrer Wägen

Kapitel 52

Weiteres über das Straßensystem und den materiellen Teil der Bewohner des sechsten Sonnengürtelpaares. Der geistige Teil der Religion dort

Kapitel 53

Das siebte Sonnengürtelpaar entsprechend dem noch unbekannten Planeten Miron

Kapitel 54

Landschaft und Lichtverhältnisse des Planeten Miron. Metamorphose der Lebensformen

Kapitel 55

Der Treuebaum, das lebendige Schilf und der fliegende Brotbaum

Kapitel 56

Der Blitzbaum und der Blasenbaum

Kapitel 57

Das Tierreich auf dem Miron. Der Dampfer, der Donnerer und der Windmacher

Kapitel 58

Die Miron-Ziege und der Bodendrucker

Kapitel 59

Die Miron-Kuh

Kapitel 60

Ein kurzer Überblick über die Tierwelt auf dem Miron. Die zweifüßigen Tiere

Kapitel 61

Die Menschen des Miron und ihre Häuser

Kapitel 62

Grundwesen und Eigentumsrecht auf dem Miron. Selbstverwaltung der Dörfer

Kapitel 63

Häusliche Verhältnisse und Musikinstrumente auf dem Miron

Kapitel 64

Kugelinstrument, Tonkunst, Tonschrift, Optik, Mechanik und Schreibkunst auf dem Miron

Kapitel 65

Verinnerlichtes Religionswesen auf dem Miron. Beten ohne Unterlass. Zeugung und Totenbestattung. Über die Anzahl der Monde des Miron und Zahlenangaben im Allgemeinen

Kapitel 66

Das siebte Sonnengürtelpaar. Die sehr verschieden großen und verschiedenfarbigen Menschen dort

Kapitel 67

Lebensverhältnisse und Geistesart der Bewohner des siebten Sonnengürtelpaares

Kapitel 68

Grundsätzliches über Religion und die scheinbaren Widersprüche in göttlichen Offenbarungen

Kapitel 69

Wie die scheinbaren Widersprüche und Unterschiede bei den Offenbarungen aufgelöst werden

Kapitel 70

Die verinnerlichte Religion der Bewohner des siebten Sonnengürtelpaares. Die zweifache Art der Betrachtung: von außen und von innen

Kapitel 71

Zeugung, Ehe und Sterben der Bewohner des siebten Sonnengürtelpaares

Kapitel 72

Die inneren Sonnen und ihre Bewohner. Ordentliches und unordentliches Aufsteigen der Sonnen-Grundlichtgeister

Kapitel 73

Schicksale der unordentlichen Sonnen-Grundlichtgeister. Kometen- und Planetenentwicklung. Die unendliche Schöpfung

Über diese Edition

Vorwort

Die natürliche Sonne setzt fort, was mit den Kundgaben zum Mond und Saturnus begonnen wurde, nämlich die Betrachtung unseres Sonnensystems aus göttlicher Sicht. Der Herr führt uns durch die Wunder Seiner Schöpfung, so ähnlich, wie Eltern mit ihren Kindern durch die Natur spazieren und ihnen Blumen oder Schmetterlinge zeigen. Er lehrt uns das Staunen, denn durch dieses sieht man tiefer und so gesehen auch realer. Gottes Offenbarung folgt einer höheren Ordnung, einer künstlerischen Ordnung. Gott hat mit der Sonne ein Wunder erschaffen und keinen bloßen Feuerball. Unsere Sonne ist eine Mittlerin der Lichtkräfte des Universums und ein Wohnort von zahllosen Sonnenmenschen, die auf unterschiedlichen Sonnengürteln in Welten leben, wie wir sie uns kaum vorstellen können.

Wer die einfache Wahrheit nicht ertragen kann, dass es Dinge gibt, die sich seinem Fassungsvermögen und der begrenzten Erkenntnisfähigkeit der Naturwissenschaft entziehen, dem macht dieses Buch zu schaffen. Solche Personen werden das Gegebene nicht nur unglaublich und falsch, sondern leicht auch noch unverschämt finden, da sie ihr angemaßtes Hoheitsgefühl angegriffen sehen. Um eine göttliche Offenbarung verstehen und annehmen zu können, braucht es die Vorkehrung der Liebe Gottes im Herzen, welche das Verständnis erleuchtet. Wie diese zu erlangen ist, das wird in einem wunderschönen Gleichnis in Kapitel 41, Vers 4 erklärt. Wer diese Vorkehrung aus Dummheit oder Arroganz ignoriert, der ist wie einer, der bloßen Auges in die Sonne blickt – er wird dadurch nur noch blinder als er so schon ist. Hingegen wer sich nicht von dem vermeintlich Unwissenschaftlichen blenden oder irritieren lässt, wer akzeptieren kann, dass wir das Wesen der Materie noch lange nicht völlig durchblickt haben, denn die Sonnenmaterie unterscheidet sich wesentlich von der irdischen, dem eröffnet sich ein wahrer Schatz an Einsicht natürlicher und geistiger Art. Trotzdem darf die Warnung nicht fehlen: Offenbarungswerke sind keine naturwissenschaftlichen Werke. Gott geht es um das Geistige. Trotzdem geben Offenbarungswerke wertvolle Hinweise und Anregungen auch im naturkundlichen Sinn.

Den Höhepunkt all der Wunder bildet die Offenbarung des äußersten, im Jahr 1842 noch unbekannten Planeten, dem der Herr den schönsten Namen aller Planeten gibt: Miron, Welt der Wunder. Was für ein Zeugnis! Erst Jahre später wurde dieser äußerste Planet von den Forschern entdeckt und Neptun genannt. Bemerkenswert ist auch, wie die Neuoffenbarung keinen weiteren Planeten nennt, hingegen die Naturwissenschaft lange Pluto als äußersten Planeten führte, diesen dann aber zum Kleinplaneten zurückstufen musste. Nach der Neuoffenbarung ist Pluto einer der erst entstehenden Planeten, deren es mehrere gibt. Am wichtigsten für uns ist jedoch die Beschreibung der Religionen der Sonnenbewohner, nämlich weitestgehend frei von Frömmelei und Sektiererei, uns zum Beispiel.

Was uns in Die natürliche Sonne offenbart wird, ist im Grunde nichts Neues. Wie uns die Neuoffenbarung zu berichten weiß, wurden schon den Israeliten Beschreibungen des Sonnensystems und der Planeten gegeben in den verlorenen gegangenen sechsten und siebten Büchern Moses. Das ist sehr glaubwürdig, denn zum Beispiel auch in den altindischen Überlieferungen werden die himmlischen Planeten oder Welten beschrieben. Diese Dinge waren schon vor Jahrtausenden bekannt. Allerdings richten sich die erhalten gebliebenen alten Beschreibungen und Geschichten an unaufgeklärte Menschen. Sie sind dem heutigen Menschen schwer zugänglich. Zudem wurden sie im Laufe der Zeit verfinstert durch mehrfaches Nacherzählen und Überarbeitungen. Die Neuoffenbarung über Jakob Lorber ist uns da viel näher und wir haben sie im Original. Über sie erfahren wir zum Beispiel, dass die auf himmlischen Planeten wohnenden Halbgötter der alten Texte auch nur Menschen sind, nur eben viel vollkommenere, und ihre Himmel auch nur Erden sind, aber eben vollkommenere als unsere Erde. Wir erhalten auch die Bestätigung, dass diese himmlischen Menschen unsere Eltern sind, was die alten Texte schon künden, nur eben auf eine vom jeweiligen Heidentum bewölkte Weise. Diese Elternschaft steht nicht im Widerspruch mit der Schöpfungsgeschichte der Bibel, denn dort geht es um die geistige Schöpfung des Menschen durch Gott und nicht um die natürliche, obwohl das geistige Geschehen in natürlichen Bildern ausgedrückt wird.

Die natürliche Sonne wurde von den Editoren des Lorber-Verlags beschädigt aus Gründen, die nicht wirklich nachvollziehbar sind. Es wurde viel darin geändert und manches zensiert, weswegen diese restaurierte Neuauflage notwendig geworden ist. Einer der gröbsten Eingriffe ist die Löschung der Angaben zur Kreuzigung Jesu in Kapitel 22, Vers 20. Zudem wurde die gedruckte Ausgabe mit einer Menge unnötiger Fußnoten versehen, die den Text belasten und das Lesen erschweren. Der Text dieser Ausgabe wurde anhand der Erstausgabe aus dem Jahr 1864 sorgfältig überprüft, originalgetreu restauriert und in die neue Rechtschreibung übertragen. Im Anhang und im Internet unter www.jakob-lorber.at finden Sie weitere Details dazu.

Der Herausgeber

Die Sonne

Der Wesen Millionen um die Strahlenmutter kreisen

und hocherfreut in lichter Wärme Mich, den Schöpfer, preisen.

Nicht unbekannt ist auch der Vater manchen Strahlengästen,

auch nicht so manchen ausgedienten Weltenresten,

die da in jenen weitgedehnten Sonnenmeerestiefen

von eingesog’nem Strahlensegen wonnehauchend triefen!

Die Sonnenerde, nicht so hart wie viele ihrer Kinder,

ist lebend gleich des Weibes Brust und kennet ihren Gründer.

Es ist da sanft der Boden und gar weich die weiten Triften,

die höchsten Berge ohne Fels und tiefgeritzte Klüften,

und ist der Boden, wie die Berge voll belebt von Wesen,

die durch des Lichtes Macht der Erden Todesbande lösen!

Die Sonnenwelt der Sonne kreist in Äthers leicht’sten Fluten;

wie hell und stark das Licht allda, mag niemand wohl vermuten,

und wer in diesem höchsten Strahlenglanze pflegt zu leben,

das war zu schauen keinem fleisch’gen Auge noch gegeben.

Ja – ungeahnte Wundertiefen in dem Lichte wallen,

die nimmerdar hinaus auf klein’rer Welten Triften fallen!

Wer kann mit seinem Aug’ allhier das Licht der Sonne tragen,

und wer, woher dies mächt’ge Licht, Mir wohl recht kundig sagen?

O sieh, auf dieser lichten Sphäre ist gar hehr zu wohnen,

nur allerreinster Kindlein Geister pflegen hier zu thronen,

und eine allerhöchste Mutter thront in ihrer Mitte

und lehret diese da des Vaters Lieb’ und Weisheit Sitte.

O Sonne, Sonne, Trägerin der tiefsten Wundergrößen,

die nie noch hat des größten Engels Geist erschöpft bemessen!

Da sieh hinab zur dritten Tochter, deiner kleinen Erde,

da weidet sich auf mag’ren Triften eine arme Herde;

Ich will darum aus deines Lichtes überreichen Tiefen

nun lassen einen Tropfen nur hinab zur Tochter triefen.

Und dieser Tropfen wird da wohl zu reichlich nur genügen,

dass alle Kindlein deiner Tochter in den stärksten Zügen

davon zu trinken sollen haben für all’ Zeit der Zeiten

und sollen sich darum nicht mehr ums Lebenswasser streiten.

O sieh die Tagesmutter, wie ihr leuchtend Haupt sie neiget

und Mir dadurch gehorsamlichst die alte Treu’ bezeiget!

O freue dich, du ganze Erde, auf das Licht der Sonne;

in diesem Lichte wohnt fürwahr der Weisheit höchste Wonne!

Es freut ja schon die Kindlein, in ein Werk der Kunst zu blicken,

Ich weiß, wie sehr die Räder einer Uhr sie all’ entzücken.

D’rum will Ich hier ein gar kunstvolles Werk euch zeigen

und auch das Schönst’ und Größte darin nicht verschweigen.

Da werd’t ihr schauen, was zuallermeist euch wird beglücken,

wie sich da eure Kindlein hehr mit Lieb’ und Weisheit schmücken,

und wie sie sich da gegenseitig pflegen und belehren;

auch dies sollt ihr so gut wie mit den eignen Ohren hören.

Und endlich will Ich auch den hehren Trost euch nicht entziehen,

wie eure Kindlein hier um euer Heil sich stets bemühen!

Doch solches wird euch erst der größ’re Sonnenfunke bringen,

mit ihm werd’t ihr erst dann in all die Wundertiefen dringen;

dies Lied ist nur ein Vorgesang zu jenen großen Gaben,

an deren Fülle ihr euch stärken werd’t und wonnigst laben!

Darum nehmt dieses Vorlied an mit wahren Liebesfreuden,

denn Ich, der Vater, pflege euch ja solches zu bescheiden.

Kapitel 1

Allgemeines über die Sonne und die Planeten. Erdreich und Vegetation der Sonnenwelt

(Am 8. August 1842 von 3 1/4 bis 5 1/4 Uhr nachmittags.)

1. Es wird hier nicht nötig sein, wie allenfalls bei der Darstellung eines anderen Sterns, den Standort ebendieses leuchtenden Sterns näher zu bestimmen, indem solches ja jeder Tag ohnedies überaugenscheinlich tut. Daher wollen wir zuerst die Frage stellen und lösen: Was ist die Sonne? Nach der Löse dieser Frage wird sich alles leicht ordnen und gewiss wunderklärlich dartun lassen. Und somit stellen wir diese Frage noch einmal und fragen: Was ist die Sonne?

2. Die Sonne ist wohl in Hinsicht auf die um sie kreisenden Planeten ein Fixstern; für sich selbst aber ist sie nur ein vollkommener Planet, indem auch sie, wie die Erde mit ihrem Mond, um ebendiese Sonne kreist, um den euch schon bekannten Zentral-Sonnenkörper mit allen sie umkreisenden Planeten sich bewegt, welche Reise aber freilich etwas länger dauert als die der Erde um die Sonne; denn sie braucht zur Vollendung dieser großen Bahn nahe 28.000 Erdjahre.

3. Somit wüssten wir, dass die Sonne nicht pur Sonne, sondern dass sie vielmehr ist ein vollkommener Planet, der da im Verhältnis zu seiner weltkörperlichen Größe auch in ebendem Verhältnis mit mehr Licht umflossen ist als jeder ihn umkreisende, bei weitem kleinere Planet.

4. Wenn die Sonne aber selbst an und für sich ein vollkommener Planet ist, so muss sie auch ganz sicher alle jene planetarischen Bestandteile im vollkommensten Maße in sich fassen, welche auf all den anderen kleineren sie umkreisenden Planeten in sehr verminderten Potenzen vorkommen. Und so muss in der Sonne zu finden sein in großer Vollkommenheit, was in viel kleinerer Form und somit auch viel unvollkommener entweder im Planeten Merkur, Venus, Erde und ihrem Mond, in dem Mars, in den vier kleinen Partikularplaneten Pallas, Ceres, Juno und Vesta, in dem Jupiter und dessen vier Monden, im Saturnus, dessen Ringen und sieben Monden, im Uranus und dessen fünf Monden und in einem noch entfernteren Planeten und dessen drei Monden, und endlich in allen den bei zwölftausend Millionen Kometen, welche in weitesten Distanzen sich noch um diese Sonne bewegen, vorkommt.

5. Oder mit kürzeren Worten gesagt: Der vollkommene Planet Sonne ist der naturmäßig vollkommene Inbegriff aller seiner Weltkinder; oder: In diesem vollkommenen Planeten kommt alles dieses selbst in naturmäßiger Hinsicht lebendig vollkommener vor, als es da vorkommt in was immer für einem Planeten, Mond und Kometen. So wollen wir sogleich des besseren Verständnisses wegen einige Beispiele hinzufügen.

6. Das Erdreich eures Planeten ist tot, hart, steinig und ist nicht fähig, ohne das Licht der Sonne etwas hervorzubringen. Das Erdreich der Sonne hingegen ist sanft und mild, ist nicht steinig und nicht sandig, sondern es ist so weich, wie da ist das Fleisch eines Menschen. Oder damit ihr es noch besser versteht, es ist fast allenthalben elastisch, so dass da niemand, der allenfalls am Boden hinfallen würde, sich irgend schmerzlich beschädigen möchte; denn er fiele da gerade so, als über mit Luft gefüllte Polster. Dieses Erdreich ist aber bei dieser Beschaffenheit nicht etwa also zähe wie bei euch allenfalls das sogenannte Gummi elasticum, sondern in dessen kleinsten Teilen schon [elastisch], welche an und für sich lauter mit dem wahrhaften Lebensäther gefüllte Hülschen sind.

7. Solches ist zwar wohl bei dem Erdreich eures Planeten auch der Fall; aber die Hülschen sind an und für sich zu spröde und geben bei einem Stoß oder Fall nicht nach, sondern sprossen [pressen] sich dadurch nur fester aneinander; und wenn sie viele Jahre hintereinander ungestört also neben- und übereinander geschichtet liegen, so ergreifen sie sich endlich so hartnäckig, dass sie dann dadurch zufolge ebendieser gegenseitigen Ergreifung gänzlich zu Stein werden und in diesem Zustand dann auch natürlicherweise noch einen bei weitem hartnäckigeren Widerstand leisten als zuvor, da sie noch gesondert lockerer übereinander lagen; aus welchem Grund dann auch die Vegetation auf einem oder dem anderen Planeten viel kümmerlicher sein muss als auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

8. Denn auf einem Planetenerdkörper, wie zum Beispiel eure Erde es ist, muss ein oder der andere mit einem lebendigen Keim versehener gröberer Same erst im Erdreich verwesen und muss eben durch diesen Akt die ihn umgebenden Erdhülschen zur Mitverwesung oder vielmehr zur Weichwerdung nötigen, damit dann der freigewordene, lebendige Keim sobald aus diesen erweichten Erdhülschen seine ihm zusagende ätherische Nahrung saugen kann. Sodann aber muss er sobald eine Menge Wurzeln zwischen die Erdhülschen hineintreiben, diese dadurch erweichen, dann durch sein Zunehmen in seinem Volumen hartnäckig zerdrücken, um dadurch die fernere nötige Nahrung zu seinem Pflanzenwachstum zu gewinnen.

9. Ist solches auch auf dem vollkommenen Sonnenplaneten nötig? Seht, da herrscht ein großer Unterschied. Weil das Erdreich dieses Planeten so sanft, zart und mild ist, so ergreifen sich die zu was immer für einer Pflanze gehörigen Teile ohne Samen schon unmittelbar im Erdreich selbst und sprießen über dasselbe in den zahllosesten, verschiedenartigsten und nützlichsten Gewächsen empor, deren Schönheit, Güte und Nützlichkeit alles Erdenkliche auf allen anderen Planeten ums so Vielfache übertrifft, als die Sonne mit ihrem Licht und mit ihrer Größe alle diese ihre Weltkinder überragt.

10. In der Sonne hat dann weder ein Baum, welcher Art er auch immer sein möchte, noch ein Gesträuch noch eine Pflanze Wurzeln und Samen, sondern alles wächst und entsteht allda nahe auf die Art, wie bei euch das ursprüngliche Steinmoos, die Schimmelpflanze und die Schwämme. Nur sind diese Gewächse nicht also vergänglich und von so kurzer Dauer, wie die früher benannten auf eurem Erdkörper; sondern wo solche Kräfte irgendetwas erwachsen lassen, da wächst es dann immerwährend fort. Und wenn solches Gewächs auch von den natürlichen Sonnenbewohnern gewisserart abgehauen wird, so wird es dadurch nicht getötet, sondern der abgehauene Baum oder die abgenommene Pflanze erneut sich sobald wieder. Denn da die Wurzeln eines solchen Gewächses nicht so grobmateriell, sondern nur gleich sind feurigen Äther-Adern, so ergreift sich nach der früheren Wegnahme solche vegetative Kraft wieder und wächst in neuer Pracht und Herrlichkeit empor.

11. Es dürfte sich hier mancher denken und sagen: Ja, wenn da die Gewächse auf diese Weise nicht ausrottbar sind, werden sie da nicht bald jeden Flächenraum dieses Planeten so stark in Beschlag nehmen, dass dann neben ihnen kein anderes, frei wandelndes Wesen wird bestehen können?

12. Solches aber ist allda durchaus nicht der Fall, denn die naturmäßigen Menschen dieses vollkommenen Planeten haben auch eine noch viel stärkere Willenskraft, als da ist die vegetative Triebkraft des Sonnenerdbodens. Aus diesem Grunde wächst dann auf der Sonne auch weder ein Baum, noch ein Gesträuch noch eine Pflanze oder ein Grashalm ohne das Hinzutun des menschlichen Willens. Der menschliche Wille ist sonach das alleinige, unendlich viel- und verschiedenartige Samenkorn für alle Vegetation auf diesem vollkommenen Planeten. Daher wächst nur da zum Beispiel ein oder der andere Baum oder eine Pflanze aus dem Erdboden der Sonne, wo ihn ein Sonnenmensch haben will und wie gestaltet er ihn haben will. Daher auch gibt es auf diesem vollkommenen Planeten durchaus keine bleibende, gleichförmig vorkommende Art im Reich alles Pflanzentums, sondern diese richtet sich allzeit nach dem jeweiligen Wollen eines oder des anderen Menschen. Wann ein Mensch irgendeinen Baum oder eine Pflanze durch seinen Willen aus dem Boden gerufen hat, so kann sie kein anderer vertilgen, außer nur derjenige, der sie hervorgerufen hatte, oder ein anderer nur dann, wenn er von dem Zeuger willensbevollmächtigt wurde.

13. Aus ebendiesem Grunde herrscht dann auch auf der Sonnenerde eine wahrhaft unendliche Mannigfaltigkeit im Reich des Pflanzentums. Denn bei zwei nächsten Nachbarn schon finden sich nicht zwei gleichartige Pflanzen vor, sondern ein jeder entlockt auf dem Boden, den er bewohnt, auch andere Pflanzen. Und so möchte einer von euch da viele tausend Jahre die weiten Flächen der Sonnenerde durchwandern, so wird er zwar wohl auf immer neue und wunderherrliche Pflanzenarten und Formen kommen; aber zwei Arten würde er auch auf dieser langen Reise nicht auffinden, die sich vollkommen gleichsehen möchten. Seht, aus diesem Beispiel könnt ihr euch schon einen kleinen Vorbegriff machen, warum die Sonne ein vollkommener Planet ist. Denn es kommt wohl auf jedem Weltkörper oder kleineren Planeten Ähnliches vor; aber gegen die Sonne nur unvollkommen.

14. So können auch auf eurer Erde bestehende Pflanzen verändert und veredelt werden, aber auf eine viel mühsamere und bei weitem gebundenere Art. Nur im Geiste ist ähnliche Vollkommenheit bei den Menschen auch auf den anderen Planeten ersichtlich, wie zum Beispiel die Früchte der dichterischen Phantasie, sei es in der Sprache der Begriffe, welche durch Worte ausgedrückt werden, oder in der Sprache der Bildnerei, welche durch entsprechende Bilder ausgedrückt wird mit Hilfe der Farben oder anderer, für die Bildnerei tauglicher Gegenstände; ganz besonders aber durch die Sprache der Töne, wo ein solcher Tondichter die größte Mannigfaltigkeit entfalten kann, wenn er in diesem Fach vollends geweckten Geistes ist. Aber alles dessen ungeachtet ist selbst diese erscheinliche Vollkommenheit auf den Planeten nur ein mattes Abbild von allem dem, was sich da in jeder erdenklichen Hinsicht vorfindet auf dem vollkommenen Planeten der Sonne.

(Am 9. August 1842 von 3 bis 6 1/4 Uhr nachmittags.)

15. Dass die Sonne ein vollkommener Planet ist und somit alles Planetarische in sich fassen muss, lässt sich aus dem ersehen, dass alles auf den Planeten durch das ausstrahlende Licht der Sonne geformt wird. Der Unterschied ist dann nur zwischen dem vollkommenen und den unvollkommenen Planeten daraus ersichtbar, dass alle Formen, welche dem Licht der Sonne entstammen, notwendige und bestimmte, nicht leicht abänderliche Formen sind und lassen sich sogar noch zählen, während auf dem vollkommenen Sonnenplaneten alle Formen frei sind und haben kein anderes Band, denn das Band des Willens der Menschen alldort, und sind daher auch unzählbar und ins Unendliche verschieden.

16. Dann und wann geschieht es wohl auch, dass selbst auf den unvollkommenen Planeten eben durch die Einwirkung der Sonne manche ältere Wesenformen untergehen und dafür ganz andere ins Dasein treten. Allein solches geschieht auf den Planeten nur selten, und die Veränderungs- oder Übergangsperiode bedarf eines viel längeren Zeitraums als auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

17. So sind auf eurem Erdkörper zwar wohl schon einige tausend Baum-, Gesträuch-, Pflanzen- und Grasarten untergegangen, davon hier und da zwischen Steinlagen noch Abdrücke vorgefunden werden. Auch mehrere Gattungen von den Urriesenbäumen sind untergegangen, und ihr Holz wird nun nur noch als schwarze Steinkohle aufgefunden. Im gleichen Fall sind auch eine Menge riesiger Tiere vollkommen aus dem Dasein getreten, wie zum Beispiel das Mamelhud [Mammut] und eine große Menge jener großen beflügelten Amphibien, die da jetzt noch unter dem Namen „Echsen“ bekannt sind.

18. So sind untergegangen sogar die riesigen Leiber mancher Menschen, die da in der Urzeit unter dem Namen „Riesen“ bekannt waren, ingleichen auch mehrere große Vogelgattungen, wie nicht minder viele Fische, die jetzt unter allen den bekannten nirgends mehr vorzufinden sind, außer höchst selten hier und da in den Steinen, wo sie manchmal, was die Form betrifft, als noch recht gut erhalten zum Vorschein kommen.

19. Aber, wie gesagt, alle diese Veränderungen auf einem unvollkommenen Planeten gehen fürs Erste sehr langsam vor sich und weichen von den ihnen nachfolgenden Formen nicht so sehr ab wie die stets vorkommenden Veränderungen auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

20. Aus diesem Grunde kann dann eben die Sonne ein vollkommener Planet genannt werden, weil auf ihrem Erdboden alles, was nur immer auf allen den Planeten vorhanden ist, auch im vollkommensten Sinne in der größten, stets wechselnden Mannigfaltigkeit wie lebendig vorhanden ist. Aus diesem bis jetzt Gesagten muss einem jeden einzuleuchten anfangen, dass die Sonne ja ein vollkommener Planet sein muss, weil sie ist ein vollkommener Inbegriff alles dessen, was da nur immer einen Planeten selbst, von seinem Mittelpunkt angefangen, in allen seinen Teilen ausmacht und was alles auf der Oberfläche desselben zum Vorschein kommt. Denn wäre solches nicht der Fall, wie könnten da wohl die Strahlen der Sonne Ähnliches auf den Erdkörpern hervorrufen?

Kapitel 2

Aufbau des Sonnenkörpers. Der Sonnenmensch im Allgemeinen

1. Also wüssten wir, dass die Sonne ein vollkommener Planet ist. Daher wollen wir uns auch nicht länger bei den Vergleichungen aufhalten, sondern uns sogleich, wie ihr zu sagen pflegt, mit Sack und Pack in die Sonne verfügen und sie von Pol zu Pol beschauen, jedoch nicht in der Ordnung als wie bei einem unvollkommenen Planeten, sondern in der gerade umgekehrten.

2. Ihr werdet fragen: Warum denn? – Die Antwort wird Mir gar nicht schwer. Auch dürftet ihr sie sogar selbst finden, wenn euer Geist schon mehr sich seine Faulenzerei abgewöhnt hätte. Die Ursache ist somit diese: Auf den unvollkommenen Planeten progeneriert sich alles bis zum Menschen hinauf, und der Mensch bildet da die letzte, vollkommenste Stufe der Dinge und Wesen. Auf dem vollkommenen Sonnenplaneten aber fängt darum der Mensch die Reihe der Wesen an als ein Grund derselben, da sie allesamt und sämtlich aus ihm hervorgehen. Und zwar nach der Ordnung seines Willens werden dann die1 untersten und letzten Potenzen durch die Strahlen des Sonnenlichtes transzendent in anderen Planeten, allwo sie dann mit den atomistischen Tierchen und Wesen wie auch mit den allleisesten Ätherschimmelpflänzchen, die bis jetzt noch jedem Naturforscher unbekannt sind, ihren Anfang nehmen und sich sodann, wie schon bekannt, bis zum Menschen hinauf progenerieren.

3. Wenn ihr nun die Sache so recht bei Licht betrachtet, so seid ihr in einer Hinsicht Kinder der Menschen der Sonne. Freilich, was da wieder betrifft den allein wahrhaft lebendigen Geist, der da in euch wohnt, da seid ihr, wenn schon dem Außen nach betrachtet Kinder der Sonnenmenschen, wieder umgekehrt und zwar so gut als ihre Eltern. Denn der unsterbliche Geist in euch ist Mir näher als der Geist der Sonnenmenschen, darum er ist ein zurückkehrender, während der der Sonnenmenschen ist wie ein ausgehender.

4. Ihr werdet hier euch notwendig fragen müssen: Muss demnach etwa der Geist der Sonnenmenschen auch übergehen und werden ein Geist im Planetenmenschen? – Seht, solches ist wohl ein gar großes Geheimnis und wurde bis jetzt noch von keinem Menschen geahnt. Ich will euch aber dennoch darauf führen.

5. Seht, ihr wisst, wie zuerst alle Planeten nach der gerichteten Ordnung aus der Sonne ihren Ursprung nehmen, also wie diese selbst den ihrigen genommen hat aus den Zentralgrund- und Fundamentalsonnen. Ihr wisst aber auch durch schon so manche Mitteilungen, was da im Grunde alle Materie eines Planeten ist, nämlich nichts anderes als der sichtbare Ausdruck gefangener Urkräfte oder Geister. Wo sind denn diese hergekommen?

6. Wenn der ganze Planet, wie er leibt und lebt, aus der Sonne hervorgegangen ist, da wird wohl etwa sein eigener Inhalt auch keinen anderen Ursprung haben, da er und der Planet, auf ein Atom genommen, eines und dasselbe sind. Es handelt sich nun nur [noch darum], dass ihr wisst, wie im Sonnenkörper ein Planet seinen Ursprung genommen hat oder dann und wann noch nimmt, so wird euch das ganz einleuchtend sein, was da für ein Los wartet auf so manche Geister der Sonnenmenschen.

7. Damit ihr aber solches noch vollkommener einzusehen imstande seid, so muss euch vorerst ein wenig gezeigt werden der körperliche Bau der Sonne selbst.

8. Die Sonne als planetarischer Körper ist so gebaut, dass sie in sich eigentlich aus sieben Sonnen besteht, von denen immer eine kleinere in der größeren steckt wie eine hohle Kugel in der anderen. Und nur die inwendigste, als gleichsam das Herz des Sonnenplaneten, ist, wenn schon organisch, aber dennoch von der Oberfläche bis zum Mittelpunkt konkret.

9. Alle diese sieben Sonnen sind allenthalben bewohnt. Und es ist darum auch zwischen jeder Sonne ein freier Zwischenraum von ein-, zwei- bis dreitausend Meilen, aus welchem Grunde auch jede inwendigere Sonne vollkommen bewohnbar ist.

10. Ähnliche Beschaffenheit haben zwar wohl auch die unvollkommenen Planeten, aber solches natürlicherweise viel unvollkommener sowohl der Zahl wie auch der Beschaffenheit nach.

11. Da aber nun der vollkommene Sonnenplanet bei seiner außerordentlichen Räumlichkeit für eine außerordentlich große Menge von menschlichen Wesen fassbar ist, so darf euch auch gar nicht wundernehmen, wenn Ich euch sage, dass die Menschen auf der Sonne zusammengenommen ein tausendfach größeres Volumen bilden, als alle die der Planeten, Monde und Kometen, welche um die Sonne kreisen, zu einem Volumen zusammengenommen; und das zwar gerade also genommen, als wenn das räumliche Körpervolumen der Sonnenmenschen um nichts größer wäre als das Volumen eines Menschen auf eurem Erdkörper.

12. Nun werden wir bald dort sein, wo wir sein wollen; nur müssen wir zuerst noch wissen, woraus eigentlich die Materie des Sonnenkörpers selbst und sonach auch das gesamte Wesen ihrer Menschen besteht.

13. Die Materie des Sonnenkörpers ist eigentlich, was das Äußere betrifft, ein etwas fester gehaltenes seelisches Organ, in welchem zahllose Geister gewisserart in geringerer Haft gehalten werden. Auf dem Sonnenkörper ist von Meiner Liebgnade aus ein zweiter, noch festerer substantieller Leib geschaffen worden, welcher zur Aufnahme dieser in der Sonnenmaterie haftenden Geister gar wohl tauglich ist. Wenn nun dieser Leib oder vielmehr ein wirklicher Sonnenmensch gezeugt wird durch den Willensakt eines Vormenschen, so wird alsobald auch ein Geist von diesem also gezeugten Menschen zur ferneren Freiheitsprobe aufgenommen. Ist die Aufnahme geschehen, welches allzeit sogleich nach der Zeugung geschieht, so ist der Sonnenmensch auch schon vollkommen lebendig da. Alsdann werden ihm Meine Willensbedingungen kundgegeben und werden ihm gezeigt seine eigenen Willensvollkommenheiten, vermöge welcher er eine wahrhaft schöpferische Kraft besitzt und nichts braucht, als nur fest und bestimmt zu wollen, so gibt ihm der Boden der Sonne auch das, was er will.

14. Bei ebendieser Willensvollkommenheit aber wird dem Sonnenmenschen auch die Ordnung Meines Willens bekanntgegeben und zugleich das sanktionierte Gebot hinzu, dass er mit der schöpferischen Vollkommenheit seines Willens der ewigen Ordnung Meines Willens durchaus nicht entgegenhandeln solle. Dass dann bei dieser sehr freien Willensanstalt auch sehr viele unordentliche Begegnungen gegen Meinen Willen gemacht werden, das kann ein jeder Wille; je freier und ungerichteter er ist, desto leichter und desto möglicher ist es ihm auch, über die gesetzlichen Schranken Meines Willens zu treten.

1 In der Erstausgabe stehen statt „die“ die Worte „in den“.

Kapitel 3

Die Entwicklungswege der Sonnen- und der Planetarmenschen

1. Was geschieht denn mit denen, die da nicht beachtet haben das Gesetz der Ordnung Meines Willens? Diese verlassen dann ihre Leiber und gehen in eine [innere Sonne], und zwar in die erste innere Sonne, allda sie wieder von gehörig vorbereiteten Leibern aufgenommen werden, – und zwar mit vollem Bewusstsein ihres früheren Seins, damit sie dadurch gewahr werden, dass solcher Zustand eine sicher erfolgte Strafe ist, darum sie wider das lebendige Gesetz Meines Willens gehandelt haben. Übrigens aber haben sie auch hier ihre vollkommene, mächtige Willensfreiheit und können tun wie zuvor. Treten sie hier wieder aus Meiner Ordnung, so kommen sie dann wieder in eine noch innerere Sonne, und bei gleichen fortgesetzten Übertretungsfällen Meiner Ordnung bis zur innersten Sonne selbst, welche zugleich auch die materiellste und festeste ist.

2. Die sich da fügen in die Ordnung, diese steigen dann wieder auf zur höheren Vollendung. Im Gegenteil aber werden sie da in feste Haft genommen und als ein Volumen vom Sonnenkörper hinausgestoßen in den weiten Planeten- und Kometenraum.

3. Bei dieser Gelegenheit dürft ihr nur einen Rückblick auf die „Fliege“2 machen. Allda werdet ihr sobald ersehen, was mit diesen ausgestoßenen Potenzen mit der Zeit es für eine Folge hat. Es ist manchmal wohl der Fall, dass diese ersten planetarischen Anlagen als noch ziemlich ungefestete geistige Potenzen, wenn sie vermöge des ihnen belassenen Bewusstseins sich zur Ordnung wenden, wieder bei ihrer Umkehr von der Sonne zur ferneren Vollendung aufgenommen werden. Im Gegenteil aber werden sie zur überlang andauernden, unordentlichen Komet-Umherirrung verwiesen, wo sie dann immer hartnäckiger gefangengenommen und endlich in die gerichtete Ordnung zu treten genötigt werden.

4. Jetzt haben wir schon genug, was zur vorbedingten Erklärung taugt, aus der da hervorgeht, wessen Geistes Kinder ihr selbst seid, und auch sicher ersichtlich wird, wie ihr da seid gewisserart Kinder der Sonnenmenschen.

5. Aber wie ihr im umgekehrten Fall auch ihre Eltern sein könnt, wird wohl eben nicht zu schwer zu erraten sein. Ich sage euch: Ihr könnt das sein in doppelter Hinsicht. Eine Hinsicht ist diese: Wenn allenfalls eure Kinder frühzeitig sterben, so tritt hier der Fall ein, dass solche Geister also eher zurückkehren, wenn sie besserer Art sind und in sich willensfügig – wie ihr ehedem gehört habt, dass manche ausgestoßene Geisterbündel in der Form eines erst anfänglichen Kometen, wenn sie willensfügig werden, wieder von der Sonne aufgenommen werden, ohne eine vollkommene planetarische, harte Prüfungsreife durchzumachen.

6. In diesem Fall seid ihr schon zum Ersten Eltern solcher frühzeitig zur Sonne zurückgekehrten Kinder. Zweitens aber könnt ihr noch viel vollkommener Eltern der gesamten solarischen Menschheit sein, und das zwar dann, wenn ihr mit Paulus sagen könnt: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!“

7. Seht, nun wird euch dieser scheinbare Widerspruch sicher einleuchtend sein, und ihr werdet daraus auch umso vollkommener erschauen können, was das heißt: „Unser Vater, der Du in dem Himmel wohnst, Dein Name werde geheiligt, und Dein Wille geschehe!“ – Denn wo immer des Vaters Wille erfüllt wird, oder wenn nur die vorwiegende Willenserfüllungsneigung da ist, so braucht es bei einem oder dem anderen Wesen keine grobmateriell-planetarische Vollreife, um in das Reich des wahren Lebens zurückzukehren oder im Geiste sagen zu können: „Dein Reich komme!“

8. Wenn ihr das bisher Gesagte nur ein wenig überdenkt, so werdet ihr selbst darin keine Unzweckmäßigkeit mehr erschauen, wenn ihr seht eine Menge Blüten und unreif gewordener Früchte von den Bäumen fallen. Wollt ihr wissen, warum und wohin, so macht nur einen Blick in die Sonne; sie wird es euch sogleich sagen, warum und wohin; nämlich: Ein Planet braucht nicht allzeit materiell vollreif zu werden, um geistig wieder dahin zu kehren, von wannen er ausgegangen ist. Was ferner da sind für Verhältnisse in unserem vollkommenen Sonnenplaneten, werden wir nächstens beschauen.

(Am 10. August 1842 von 3 3/4 bis 5 3/4 Uhr nachmittags.)

9. Es ist hier eine Frage zu setzen, und diese lautet also: „Was geschieht denn mit denjenigen Geistern der Sonne, welche sich im Gebrauch ihres sehr vollkommen freien Willens also betragen haben, dass sie mit ihrem Willen stets im Einklang standen mit Meinem Willen? Und gibt es viele solche vollendete Geister in der Sonne, die da nicht nötig haben, eine weitere Degradation durchzumachen, um dann wieder von einer unteren Stufe zur Vollendung mühsam emporzuklimmen?“

10. Diese schon in der Sonne vollendeten Geister, deren es sehr viele gibt, verbleiben nach ihrer Vollendung nicht in der Sonne, sondern steigen aufwärts zu einer höheren Zentralsonne, von der sie einstmals ausgegangen sind samt der Sonne. Allda werden sie erst in der Demut befestigt und steigen dann wieder höher bis zu einer noch tieferen Urzentralsonne, die die früheren an Größe, Licht und Herrlichkeit ins Unaussprechliche übertrifft.

11. Wenn diese Geister aus der früheren Sonne noch so durchleuchtet und durchglüht in dieser zweiten Urzentralsonne ankommen, so kommen sie sich da aber dennoch nicht anders vor, als wären sie nahe ganz dunkel und völlig lichtlos. Daher werden sie hier wieder von Stufe zu Stufe eingeführt und von den dort waltenden Geistern wieder also durchleuchtet, dass sie dadurch fähig werden, wieder zu einer noch tieferen und nahe endlos größeren Zentralsonne aufzusteigen. Diese Sonne ist auch zugleich die letzte materielle Vorschule für den eigentlichen Himmel, welcher da ist die Urheimat aller vollkommenen Geister. Aber in dieser letzten und zugleich auch allergrößten Mittelsonne einer Hülsenglobe gibt es sehr viele Stufen, welche die Geister mit ätherischen Leibern angetan eher durchzumachen haben, bevor sie erst fähig werden, in die geistige Sonnenwelt, welche da heißt der Himmel, aufgenommen zu werden. Das ist sonach mit wenigen Worten angedeutet der Weg für die in der Sonne vollendeten Geister.

12. So da jemand aber fragen möchte: Warum denn ein so weitgedehnter Weg? – Da ist auch die Antwort schon so gut wie fertig; denn solche Geister haben ja eben degradatim [abstufungsweise] diesen Weg von der letztgenannten, innersten, allergrößten Zentralsonne ausgehend gemacht und haben auf jeder solchen Sonnenstufe noch mehr Materielles in sich aufgenommen. Aus dem Grunde müssen sie jetzt diesen Weg wieder zurückmachen, um auf ihm von Stufe zu Stufe das letzte Atom abzulegen, bis sie dann erst fähig werden, vollkommen wieder in die wahrhafte, allerreinste, himmlische Sonnenwelt für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten überzugehen.

13. Solches wüssten wir jetzt. Aber Ich sehe schon wieder eine verborgene Frage in euch, und diese lautet also: „Müssen denn auch die Geister der Planetarmenschen diesen zwar lichten, aber auch sehr weiten Weg machen, bis sie in den eigentlichen Himmel gelangen?“

14. Diese Frage kann weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden – versteht sich, wenn man darüber sogleich eine allgemeine Antwort verlangen würde; sondern es kommt dabei auf drei Umstände an: Kinder und solche Menschen, welche nach dem Ableben auf der Erde noch eine weitere Reinigung nötig haben, müssen ohne weiteres diesen Weg machen; so auch zuallermeist solche große gelehrte Männer der Welt, in denen sehr viel Eigendünkel und des selbstsüchtigen Stolzes stecken, müssen ebenfalls diesen Weg machen und manchmal von dieser Erde angefangen noch viel umständlicher, indem sie noch zuvor in den verschiedenen anderen Planeten müssen eine läuternde Vorschule durchmachen, bis sie erst in die Sonne gelangen.

15. Zwischen den frühzeitig verstorbenen Kindern, welche sogleich in die Sonne aufgenommen werden, und den nachbenannten Menschen, welche erst später in die Schule der Sonne aufgenommen werden, ist aber der Unterschied, dass die großgezogenen Geister der Kinder sogleich in einen oder den anderen Engelsverein des eigentlichen wahren Himmels aufgenommen werden, während die auf den Planeten reif gewordenen Menschen ohne Ausnahme den ganzen vorgeschriebenen Weg durchmachen müssen.

16. Jene Menschen aber, welche besonders auf dieser Erde in die reine Liebe zu Mir übergegangen sind und haben aus dieser Liebe heraus alles Weltliche und Materielle abgelegt und wollten nichts anderes als nur allein Mich, diese haben sich dadurch den weiten Weg überaus stark abgekürzt; denn diese sind wahrhaft Meine Kinder und wahrhaft Meine Brüder und Schwestern und kommen daher nach der ihnen freudigen Ablegung dieses materiellen Leibes sogleich vollends zu Mir – und zwar die in aller Liebe zu Mir sogleich in den obersten, allerhöchsten Himmel, allda Ich Selbst wohne wesenhaft.

17. Seht, das ist sonach der Unterschied, der sich da ergibt mit den Geistern besonders dieses Erdplaneten nach der Ablegung des Leibes. Ähnliches, wenn schon bei weitem seltener, kann auch mit den Bewohnern des Planeten Jupiter wie auch noch etwas seltener mit den Einwohnern der Planeten Saturnus, Uranus und noch des dritten, unbekannten Planeten3 der Fall sein. Jedoch von keinem dieser nachbenannten Planeten kommen die Geister etwa sogleich in den obersten Himmel, sondern nur in den ersten Weisheitshimmel.

18. Jetzt sind euch auch diese Wege kundgegeben, und wir können darum, da uns solche Außenverhältnisse der Sonne bekannt sind, nun zur inneren Einrichtung der Sonne und zur Anschauung ihrer Herrlichkeiten schreiten, allda ihr Dinge schauen werdet, von denen euch noch nie etwas in irgendeinen Sinn gekommen ist. Jedoch damit die Anschauung nicht sobald eine Unterbrechung leide, so wollen wir dieses alles für die nächstkommenden Mitteilungen aufbewahren. Und somit gut für heute!

2 Jakob Lorber: Die Fliege (1842).

3 Miron (Neptun) war zur Zeit der Niederschrift noch nicht entdeckt. Mehr dazu ab Kapitel 53.

Kapitel 4

Die Lichthülle der Sonne und der Sonnenlichtglanz

(Am 11. August 1842 von 4 bis 5 3/4 Uhr nachmittags.)

1. Vorerst wollen wir bei der Anschauung der Sonne ihre Lichthülle in den Augenschein nehmen, und das zwar aus dem Grunde, weil der vollkommene Sonnenplanet mit ebendieser seiner äußeren Umfassung erst zur Sonne wird.

2. Was ist denn diese Lichthülle in naturmäßiger Hinsicht betrachtet? Diese Lichthülle ist der eigentliche, atmosphärische Luftkreis um den eigentlichen Sonnenplaneten herum und ist nur an der äußersten Oberfläche so stark glänzend; gegen den Planeten selbst aber wird er immerwährend dunkler, so zwar, dass von dem eigentlichen Sonnenplaneten durch diesen Lichtstoffkreis ebenso ungehindert in den freien Weltenraum hinausgesehen werden kann, als von irgendeinem anderen Planeten. Und es ist ebendiese Lichthülle, durch welche von keinem Planeten aus auf den eigentlichen Sonnenkörper zu schauen möglich ist, im höchsten Grad durchsichtig vom Sonnenplaneten selbst.

3. Ihr werdet hier notwendigerweise fragen: Wie ist denn solches möglich, dass man könne durch diese allerintensivste Lichtmasse vom eigentlichen Sonnenplaneten aus ungehindert in die endlos weiten Fernen hinausschauen, während es doch die allerplatteste Unmöglichkeit ist, durch ebendiese Lichtmasse von außen her auf den inneren Sonnenplaneten selbst zu schauen?

4. Die Ursache von dieser Erscheinung ist sehr einfach und liegt euch näher, als dass ihr es glauben möchtet. Ein ganz einfaches, euch wohlbekanntes Naturbeispiel wird euch die Sache völlig aufklären. Setzen wir den Fall, ihr stündet vor dem Fenster irgendeines Hauses, von welchem sich gerade die dahin fallenden Sonnenstrahlen auf euer Auge zurückwerfen; was seht ihr da? – Nichts als den grellen Widerschein der Sonne aus dem Fenster, welcher euch ein unbesiegbares Hindernis ist, zu entdecken, was sich da hinter dem Fenster befindet. Wird dasselbe Hindernis auch für denjenigen, der hinter dem Fenster steht, ein Hindernis sein hinauszuschauen zum Fenster und alles recht genau zu beobachten, was in der Nähe und in der Ferne sich außerhalb des Fensters befindet; vorausgesetzt, dass das Glas des Fensters vollkommen gereinigt ist? – O nein, nicht im Geringsten! Während ihr außerhalb des Fensters nichts als die weißglänzende Glasscheibe erblicken werdet, wird der innerhalb des Fensters recht bequem eure Haare zählen können.

5. Seht, gerade so ist es auch mit der Sonne der Fall, da ihr eigentümlicher Lichtglanz nichts anderes ist als zuerst eine Aufnahme aller der Strahlen von einer Milliarde Sonnen, die sich auf dieser überweitgedehnten Sonnenluft-Spiegeloberfläche nahe unendlich jede für sich abspiegeln; gerade also, wie sich die Sonne selbst auf einem anderen Planeten zahllosfältig abspiegelt, sowohl auf den festen Landes-Gegenständen, besonders aber auf der Oberfläche der Wasserfluten und zuallermeist auf der kontinuierlichen Luftoberfläche, welche da umzieht einen Planeten.

6. Ihr werdet hier fragen und sagen: Warum ist denn unser Planet, die Erde, wie auch manche andere Planeten, die wir sehen, nicht auch von dem starken Lichtglanz umgeben wie die Sonne, nachdem doch jeder Planet sich, so gut wie die Sonne, in der Mitte aller dieser Milliarden Sonnen befindet? Wenn es denn so wäre, da müsste der Mond ja eben mit einem so starken Licht leuchten wie die Sonne, da auch er die Strahlen von allen denselben Milliarden Sonnen aufnehmen kann?

7. Damit ihr den Ungrund dieser Behauptung recht klar vollends einsehen mögt, so will Ich euch wieder durch ein Beispiel zurechtführen. Nehmt einmal allerlei Glaskügelchen, von denen das kleinste nicht größer sein soll als ein größtes Sandkörnchen; dann wieder eins, so groß wie ein Hanfkorn; wieder eins, so groß wie eine Erbse; und wieder eins, so groß wie eine rechte Nuss; eins wie ein mäßiger Apfel; eins wieder wie eine doppelte Faust; eins in der Größe eines Menschenkopfes; und so aufwärts bis zur Kugelgröße, die da hätte eine Klafter im Durchmesser. Alle diese Kugeln stellt ihr auf einen Platz hin, der von der Sonne beschienen wird, und prüft dann das zurückstrahlende Bild der Sonne auf jeder dieser verschieden großen Glaskugeln. Auf dem kleinsten Kügelchen werdet ihr kaum eines Schimmerpünktchens gewahr werden; auf dem zweiten werdet ihr schon ein etwas mehr leuchtendes Pünktlein erschauen und das [Pünktlein] vom dritten [wird] euch schon heftiger am Auge berühren. Das Bild der Sonne am vierten Kügelchen wird für euer Auge sogar schon einen merkbaren Durchmesser bekommen, und ihr werdet es eben nicht zu lange anschauen können. Von ferneren Kügelchen wird das Licht schon wieder greller werden und der Durchmesser des verkleinerten Sonnenbildes bei weitem merklicher. Wann ihr bei dieser Betrachtung zu der menschenkopfgroßen Kugel fortkommen werdet, da wird das Sonnenbild schon den Durchmesser einer großen Linse haben, und ihr werdet nicht mehr imstande sein, es mit freiem Auge anzusehen. Auf der letzten und größten Kugel aber wird das Bild der Sonne schon einen Durchmesser von einem Zoll bekommen, allda ihr es dann umso weniger werdet mit freiem Auge anzusehen imstande sein.

8. Nun seht, wie es sich mit diesen Glaskügelchen verhält bezüglich der Aufnahme des Lichtes aus der Sonne, gerade also verhält es sich mit den verschiedenen Weltkörpern. Diejenigen Fixsterne oder entfernteren Sonnen, die ihr bloß als Schimmerpünktchen von eurer Erde aus erschaut, diese selben Pünktchen, besonders diejenigen darunter, welche ihr von eurer Erde aus als Fixsterne erster, zweiter und dritter Größe kennt, erscheinen den Jupiterbewohnern schon so groß, als bei euch da ist ein silbernes Zwanzigkreuzerstück und ein Zehnkreuzerstück und ein Fünfkreuzerstück. Warum denn also?

9. Weil der Planet Jupiter schon eine um nahe viertausendmal größere Glaskugel ist als eure Erde und daher auch das Bild der fernen Sonne notwendigerweise in einem größeren Maßstab aufnehmen muss als euer viel kleinerer Erdplanet; aus welchem Grunde der Jupiter trotz seiner bei weitem größeren Entfernung von der Sonne aber dennoch ein viel stärkeres Licht hat als der bei weitem näher stehende Planet Mars, und so auch eure Erde selbst.

10. Nehmt ihr nun an, dass die Sonne über eine Million Mal größer ist als eure Erde, so leuchtet es ja von selbst ein, dass dadurch alle noch so fern stehenden Sonnen dieses Sonnenalls auf dieser Sonne weiten Luftoberfläche ein bedeutendes Lichtbild hervorrufen müssen, so zwar, dass da selbst die Sonnen fern stehender Sonnengebiete, die auf eurer Erde selbst dem scharf bewaffneten Auge als ein Nebelfleck erscheinen, einen Durchmesser von ein, zwei bis drei Zoll erlangen und so stark leuchten, dass ihr ein solches Bild vermöge des starken Glanzes nicht eine Sekunde lang mit freiem Auge anzuschauen vermöchtet.

11. Nun denkt euch erst die Abbilder näherstehender Sonnen, welche nicht selten einen Durchmesser von hundert bis tausend Quadratmeilen einnehmen; vervielfacht diese zahllosen Sonnenlichtbilder auf der weiten Sonnenluft-Kugeloberfläche, so werdet ihr dadurch zu einer solchen Lichtintensität gelangen, vor welcher euer ganzes Gemüt erschauern wird.

12. Seht, das ist der eigentliche Grund des euch tagtäglich euren Planeten erleuchtenden Sonnenlichtes. Diese Erklärung aber wird euch das Frühere doch notwendigerweise erhellen, und ihr werdet leicht einsehen, wie die Bewohner des Sonnenplaneten gar wohl durch die scheinbare Lichthülle der Sonne recht wohl durchschauen können, während das Hineinschauen für jedes fleischliche Auge eine allerbarste Unmöglichkeit ist.

13. Solches wüssten wir demnach. Dessen ungeachtet aber sehe Ich doch eine ganz versteckte Frage in euch, und diese lautet also: Diese aufgestellte Sonnenlichtglanz-Theorie scheint für sich ganz vollkommen richtig zu sein, dass nämlich dadurch die Sonnen in ihrer Gesamtheit sich also erleuchten. Aber wenn jede Sonne also leuchtet, so fragt es sich, woher denn eigentlich dann alle zusammengenommen das Licht hernehmen, wenn jede ihr Licht nur durch die Aufnahme der Strahlen von anderen Sonnen bekommt, welches mit anderen Worten eben so viel sagen will, dass da keine Sonne für sich selbst ein Licht hat, sondern nur mit dem Widerschein des Lichtes anderer Sonnen prangt. Woher haben dann diese anderen Sonnen ihr Licht? Denn wenn die vorbenannte Lichttheorie vollkommen richtig ist, so ist jede Sonne an und für sich vollkommen finster. Woher dann das Gegenstrahlen?

14. Seht, das ist eine ganz gute Frage. Da aber die Beantwortung dieser Frage für euer Verständnis etwas umständlicher sein muss, so soll diese erst in der nächsten Mitteilung erfolgen. Und somit gut für heute.

Kapitel 5

Die selbstleuchtende Zentralsonne und das Licht der Untersonnen

(Am 12. August 1842 von 2 3/4 bis 4 Uhr nachmittags.)

1. Auf welche Art alle die Sonnen zusammengenommen und wieder jede einzeln für sich so leuchtend werden, dass sodann das Licht einer Sonne sich auf der Luftoberfläche einer anderen Sonne abspiegelt, soll euch ebenfalls durch ein leicht fassliches Beispiel kundgegeben werden. Nehmt an ein Zimmer, dessen Wände da wären aus lauter hell poliertem Spiegelglas, welches sonach einen vollkommen reinen Spiegel abgibt. Denkt euch aber noch dazu den Raum dieses Zimmers inwendig als vollkommen rund, so zwar, als so da wäre das Zimmer eine große, hohle Kugel. Nun behängt dieses Zimmer oder vielmehr diese hohle Spiegelkugel mit allerlei großen und kleinen spiegelblank polierten Glas- oder Metallkugeln. In die genaue Mitte dieses hohlen Raumes aber bringt einen Luster an, der da hätte ein starkes Licht. Wenn solches alles dargetan ist, dann seht all die kleinen polierten Kugeln an, welche in diesem hohlen Raum hängen, wie sie samt und sämtlich von allen Seiten also beleuchtet sind, als wären sie selbstleuchtende Körper. Woher rührt denn das?

2. Solches ist ja gar leicht einzusehen. Die Wände, welche da sind spiegelblank, werfen von allen Seiten das Licht, welches vom Luster ausgeht, nicht etwa geschwächt, sondern angesammelt und somit potenziert gegen den Luster wieder zurück. Auf diese Weise sind alle die in dem hohlen Raum aufgehängten Kugeln ja von allen Seiten vielfach erleuchtet; erstens vom wirklich selbständigen Licht des Lusters, sodann vom zurückgeworfenen Licht von den Spiegelwänden, welche zusammengenommen einen kontinuierlichen Hohlspiegel bilden, der seine Brennweite genau im Zentrum seines eigenen Raumes hat; und endlich werden diese freihängenden Kugeln durch ihr gegenseitiges Widerstrahlen und durch das Widerstrahlen ihres aufgenommenen Lichtes, welches ebenfalls von den Spiegelwänden aufgenommen und wieder zurückgeworfen wird, und endlich noch durch das allgemeine Gegenstrahlen des Lichtes von den Wänden des Spiegels zu den entgegengesetzten [Spiegelwänden] erleuchtet.

3. Nun seht, dieses Bild ist mehr als genügend zur Beantwortung der vorliegenden Frage; denn wie sich die Sache des Leuchtens verhält in unserer hohlen Kugel, also verhält sich die Sache auch in der großen Wirklichkeit. Denkt euch statt der großen Spiegelkugel die euch bekannte Hülsenglobe, welche da besteht in ihrer, wenn schon für eure Begriffe unendlichen Umfassung aus einer Art ätherischen Wassermasse. Und denkt euch dann in der Mitte der Hülsenglobe die für eure Begriffe wirklich endlos große Zentralsonne, welche auf allen ihren endlos weiten Flächen ist von den immerwährend allerintensivst leuchtenden Feuerflammen umgeben, welche da herrühren von den Geistern, die entweder allhier ihre Reinigung ausgehend beginnen, oder welche dieselbe rückkehrend vollenden, so habt ihr dann auch schon alles, was da zur vollkommenen Beantwortung der gegebenen Frage nötig ist. Das Licht dieser großen Zentralsonne dringt bis zu den vorbenannten Wänden der Hülsenglobe, von da wird es wieder zurückgeworfen durch freilich für eure Begriffe nahe endlos weite Räume und Sonnengebiete. Aber was euch noch so weit und groß dünkt, ist vor Meinen Augen kaum mehr, als wenn ihr ein Sandkörnchen in eure Hand nehmen würdet, um damit zu spielen.

4. Da die Fähigkeit aller Sonnen dargetan wurde, wie sie zufolge ihrer weiten Luftoberfläche gar wohl imstande sind, das diese Oberfläche berührende Lichtbild einer anderen Sonne aufzunehmen und es dann wieder von sich zu geben also, wie da ein Spiegel das Licht aufnimmt und es wieder zurückgibt, so werdet ihr nun das starke Leuchten der Sonne umso mehr begreifen, so ihr wisst, dass sich in einer solchen Hülsenglobe ein allgemeiner, für eure Begriffe endlos großer, selbstleuchtender Sonnenluster befindet, dessen Licht hinaus bis zu den Wänden der Hülsenglobe dringt und somit auf diesem Wege schon eine jede Sonne zur Hälfte erleuchtet; wann es aber von den äußeren Wänden zurückgeworfen wird, auch sodann die entgegengesetzte Seite vollkommen gleich erhellt; und wenn dann auf diese Weise alle Sonnen einer Hülsenglobe gehörig erleuchtet sind, sie sich dann auch noch zahllosfältig gegenseitig beleuchten.

5. Wenn ihr ein wenig nur geordnet zu denken vermögt, so kann euch nun unmöglich mehr undeutlich sein, woher denn eine oder die andere Sonne ihr starkes Licht nimmt.

6. Da wir aber solches wissen, so wird euch dadurch das Leuchten einer jeden Sonne noch gründlicher ersichtlich, wo Ich euch sage, dass dessen ungeachtet dennoch auch jede Sonne für sich aus dem Bereich der ihr innewohnenden Geister ihr Licht hat. Jedoch ist dieses Licht bei weitem nicht von der intensiven Art, wie ihr da die Sonne erblickt; sondern dieses Eigenlicht ist vielmehr nur eine stets rege Befähigung der Luftoberfläche des Sonnenkörpers, damit diese desto vollkommener das aus der Zentralsonne und aus den Wänden der Hülsenglobe ausgehende Licht und die Ausstrahlungen von anderen Sonnen desto lebendiger und vollkommener in sich aufnehmen und sodann wieder von sich geben kann. Aus diesem Grunde bestehen denn auch auf jedem Sonnenkörper eine Menge sogenannter Vulkane, besonders in der Gegend ihres Äquators. Was jedoch mit diesen Vulkanen, die sich nicht selten dem bewaffneten Auge als schwarze Flecken kundgeben, es für eine Bewandtnis hat, und wie durch sie die Sonnenluftatmosphäre zur Aufnahme des Lichtes stets fähig erhalten wird, soll euch in der nächsten Mitteilung kundgetan werden.

Kapitel 6

Hülsenglobe und Zentralsonne

(Am 13. August 1842 von 3 bis 5 3/4 Uhr nachmittags.)

1. Nachdem wir nun haben kennengelernt, woher die Sonnen ihr Licht bekommen und wie sie dann dasselbe wieder weiterspenden, da dürfte denn so mancher Grübler darauf kommen und sagen: Ich habe meinesteils gegen diese Lichthypothese der Sonne gerade nichts. Sie ist annehmbar und lässt sich hören; aber es muss nur gezeigt werden, woher denn die besagte Hauptzentralsonne ihr eigentümliches Flammenlicht hat. Was ist überhaupt das Leuchten dieser angeblichen Flammen? Wodurch werden diese Flammen bewirkt? Was ist denn da der ewige Brennstoff, der von so intensiv heftig leuchtenden Flammen nimmerdar aufgezehrt werden kann?

2. Seht, das sind so recht tüchtige Fragen. Aber es steckt eine noch tüchtigere im Hintergrund, und diese wäre folgende, wo da jemand sagen könnte: Obschon die ganze Sache einen sehr wahrscheinlichen Stich hat, so bleibt es aber dessen ungeachtet äußerst problematisch, ob da wirklich eine solche Hülsenglobe anzunehmen ist und ob in derselben wirklich eine solche ungeheure Zentralsonne brennt. Wenn fürs Erste solches erwiesen werden kann, so wollen wir Naturkundige und Astronomen die Sache wohl annehmen; aber solange ein solcher Beweis nicht hergestellt werden kann, können wir diese ganze Erleuchtungshypothese als nichts anderes betrachten als einen recht wohlgelungenen und artigen Sukzess dichterischer Phantasie.

3. Seht, da habt ihr bei dieser Gelegenheit so nahe ganz buchstäblich die Einwendungen, welche uns auf dem natürlichen Weg begegnen können. Damit aber eben solche kritische Grübler nicht erst an den Verfasser sich allenfalls wenden möchten, um sich bei ihm ihre verlangten Beweise zu erbitten, sondern dass sie eben dasselbe, was sie hierin zu beanstanden glaubten, auch schon hier als erwiesen dargetan finden sollen, so wollen wir allem dem alsogleich auf eine sehr sinnige Weise entgegentreten.

4. Was die Hülsenglobe betrifft, so hat diese zahllose Entsprechungen in jedem kleinsten Geschöpf, wie in einem Planeten, in einer Sonne und kurz in allem, was ihr nur immer ansehen wollt. Wo ist ein Ding, dessen unendlich viele Teile, aus denen es besteht, von außen herum nicht von irgendeiner Schale, Rinde oder Haut umgeben wären?

5. Betrachtet das Auge eines Menschen oder eines Tieres! Es entspricht vollkommen einer Hülsenglobe, da ebenfalls in dessen Mitte die Kristallpupille sich befindet, die fürs Erste besonders bei vielen Tieren ein eigenes Licht hat und das Licht von anderen Gegenständen ebenso aufnimmt wie nahe eine Sonne, welcher Art sie auch immer sein möchte, indem sie sich befindet innerhalb der Hülse. Betrachtet dann von innen die Wände des Auges, wie sie alsogleich alle Strahlen, die sie durch die Kristalllinse von außen her aufgenommen haben, mit dem eigenen Licht ebendieser Kristalllinse unterstützt, alsogleich wieder in jede denkbare Ferne hinauswerfen. Denn solches müsst ihr wissen, dass ihr nicht die Gegenstände selbst seht, sondern deren entsprechende Abbilder nur dadurch, dass diese von der rückwärtigen schwarzen Spiegelhaut durch die Kristalllinse aufgenommen und alsogleich nach der Aufnahme wieder vollkommen erleuchtet außer euch geworfen werden; allda ihr dann erst die Gegenstände an der Stelle erblickt, wo sich die Gegenstände an und für sich außer euch in der Natürlichkeit befinden. Denn möchtet ihr die Gegenstände selbst schauen, so könntet ihr dieselben nicht anders als in ihrer wirklich natürlichen Größe erblicken, wo ihr dann freilich an der Stelle, da ihr jetzt eine Staubmilbe seht, sodann einen Elefanten, das heißt ein elefantengroßes Tier erschauen würdet und mit dem geistigen Auge sogar ein planetengroßes Wesen.

6. Dass ihr aber alle die Dinge eben durch die hülsenglobenartige Beschaffenheit des Auges nur im höchst verkleinerten Maßstab erblickt, beweist ja schon das auf das Allergenügendste, dass sich alle die Gegenstände, und mögen sie noch so klein sein, unter den Gläsern eines Mikroskops ins Außerordentliche vergrößern lassen, welche Vergrößerung an und für sich nichts anderes ist als eine progressive Annäherung des geschauten Gegenstandes oder vielmehr dessen Lichtbildes zur wirklichen Größe des Gegenstandes selbst.

7. Wenn es nicht also wäre, so würden sich auf einem solchen vergrößerten Gegenstand auch unmöglich mehrere, ja oft zahllose, vollkommen regelmäßig ausgebildete Teile desselben überraschend entdecken lassen, welche das Auge, wie es ist, nimmerdar entdecken kann. Fragt euch aber selbst, ob solche Entdeckung (Wie könnten z. B. ganze Heere der Infusions- und anderer Tierchen in einem kaum einen Stecknadelkopf großen Wassertröpfchen entdeckt werden, wenn sie nicht da wären?) nicht dartut, dass das freie Auge die Gegenstände unmöglich selbst anschaut, sondern nur ihre äußerst verkleinerten Abbilder auf die vorbesagte Art?

8. Wer da nur ein wenig wahrhaft geweckteren Geistes ist, der muss ja hier nahe auf den ersten Blick zwischen dem Auge, einem Planeten, einer Sonne und sonach auch einer Hülsenglobe die Ähnlichkeit entdecken.

9. Also ist auch der ganze Mensch entsprechend ähnlich allem dem. Was ist sein Herz in naturmäßiger Hinsicht? Ist es nicht eine Zentralsonne des ganzen Leibes? Und alle die zahllosen Nerven und Fasern – Nebensonnen usw.? Die äußere Haut als die Hülse aber umspannt den ganzen lebendigen Organismus. Könnte aber ein Mensch bestehen ohne diese äußere Umfassung, welche da ist eine gute und wohltaugliche Schutzwehr für den ganzen lebensfähigen inneren Organismus des Leibes eines Menschen wie auch jeden Tieres? Also hätten wir wieder ein entsprechendes Bild einer Hülsenglobe.

10. Betrachtet ferner das Ei eines Vogels. Was ist es? Ein Abbild in weitester Bedeutung einer ganzen Hülsenglobe, einer Zentralsonne für sich, wie einer Nebensonne, eines Planeten, und so auch eines jeden anderen für sich bestehenden ganzen Gegenstandes. Desgleichen könnt ihr selbst einen Planeten betrachten, und wenn ihr nur ein wenig nachdenken wollt, so werdet ihr doch sogleich finden müssen, dass ohne eine äußere Umfassung am Ende der ganze Planet gar nicht existierbar zu denken ist. Denn rechnet nur ein Äußeres um das andere hinweg, so werdet ihr dadurch doch am Ende genötigt sein, den letzten Punkt eines Planeten hinwegzuschaffen, indem auch dieser selbst, solange er da ist, zu seiner Existenz eine äußere Umfassung haben muss, durch welche noch seine Teile eingeschlossen zusammengehalten werben.

11. Kurz und gut, überall, wo sich irgendein Leben äußert, muss zu ebendieser Lebensäußerung ein tauglicher Organismus vorhanden sein, dessen Teile also gestellt sind, dass da in höchster Ordnung eines in das andere greift, und also auch ein organischer Teil den anderen treibt, zieht und erweckt; also wie bei einer Uhr, da ein Rad in das andere Rad greift, es zieht, treibt und erweckt.