Himmelsgaben Bd. 2 - Jakob Lorber - E-Book

Himmelsgaben Bd. 2 E-Book

Jakob Lorber

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Beschreibung

Der Bote Gottes, Jakob Lorber, durch welchen zu Graz in den Jahren 1840 bis 1864 die Neuoffenbarung der wahren Lehre Jesu Christi in deutscher Sprache erfolgte, empfing durch die in ihm redende Stimme des Geistes, welche er als die Stimme Gottes, des himmlischen Vaters in Jesus, erkannte, große Kundgaben, die er in einer Reihe von Schriftbänden niederlegte. Neben diesen großen Eröffnungen empfing Jakob Lorber jedoch auch andere Licht- und Lebensworte geringeren Umfangs, und zwar Belehrungen und Aufschlüsse über allerlei wichtige Fragen und Anliegen seiner Freunde oder seines eigenen Herzens. Diese Gaben des Himmels bezeichnete Lorber - eben weil sie neben den andern großen Kundgaben einherliefen - als Nebenworte. Diese bilden sozusagen sein geistiges Tagebuch und wurden in drei Bänden mit dem Titel "Himmelsgaben" veröffentlicht. Sie bieten ein aufschlussreiches und interessantes Bild von der Tätigkeit Lorbers und dem geistigen Leben des großen Propheten und seines Freundeskreises. Die vorliegende Neuauflage der ersten beiden Bände wurde um ca. 40 weitere Nebenworte ergänzt.

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Inhaltsverzeichnis

(Ergänzungen kursiv)

Vorwort

Berufung Jakob Lorbers zum Schreibknecht Gottes

Selig, wer da liest und Gehör gibt

Briefe vom Vater

Über Träume und drei geträumte Worte

Die Fliege

Ursache und Wesen des Lichts

Das Wesen des Äthers und des Sonnenlichts

Weltlust und Ewigkeit

Dank- und Bittgebet des Knechts

Von der Herrlichkeit der ewigen Liebe

Weisung an den Knecht

Stärkungswörtlein an eine schwache Seele

Mahn- und Verheißungswort an Gabiela

„Vater“ und „Sohn“

Ärztlicher Rat bei Besessenheit

Sinnbilder der Liebe und ihr „Hauptschlüssel“

Maria und Martha

Vatergabe zum Geburtstag

Vertrauen und Gehorsam besser als Medizin

Zur Frage der Dreieinigkeit

Der Großglockner

Winke zur Kur einer Besessenen I

Von der Ausbreitung des neuen Wortes

Vom Werben der göttlichen Liebe

Winke zur Kur einer Besessenen II.

Der Arzt, der doppelt gesund macht

Drei Fragen

Der Fels Petri

Geld und Welt

Von Sekten und Orden

Geistiger Segen der Bergwelt

Falsche und echte Nachfolge

Weise Seelenpflege

Von den Gaben des Geistes

Aufmunterung an den Knecht

Familien-Seelsorge

Seelen-Mitternacht

Christus lebet in mir!

Von der Freundschaft des Herrn

Ein Eherat

Erweckungsbewegung in Schweden

Elias, der Vorläufer

Kennzeichen wahrer und falscher Propheten

Mann und Weib im Rahmen der göttlichen Ordnung

Verhaltenswinke bei Sonnenfinsternis

Anmerkung zum Gedicht „Der Siegelring“

Naturereignisse als Zeitzeichen

Der Stern im Osten

Gericht der Welt

Das Gefühl

Unsere Sonne

Väterliche Ratschläge

Vom Geist der Wahrheit

Vom Geist der Wahrheit

Erklärung zum „Saturn“

Zum Geburtstag

Erklärung zur „Sonne“

Wahre, lebendige Wissenschaft

Himmlische Zinszahlung

Behandlung eines Halsstarrigen

Triumph und Fall der Kirche

Häusliche Seelenpflege

Die geistige Sonne

Einem angefochtenen Ehemann

Der Herr als „prüfende Braut“

Die törichte und die kluge Jungfrau

Wo bleibt Gott?

Die besten Trostworte der Schrift

Das Vaterunser

1. Das Vaterunser bezogen auf „Liebe“

2. Das Vaterunser bezogen auf „Licht“

3. Das Vaterunser bezogen auf „Leben“

4. Das Vaterunser bezogen auf „Kraft“

5. Das Vaterunser bezogen auf „Ordnung“

6. Das Vaterunser bezogen auf „Freiheit“

7. Das Vaterunser, bezogen auf „Wahrheit“

An eine schwachgläubige Martha

Wende dich zu Mir!

Des Herrn „Daheim“

Vulgata oder Lutherbibel?

Lieberuf des Vaters

Vom Feiertag heiligen

Eine rechte Predigt

Priesterliche Sündenvergebung

Wie die Liebe, so der Lohn

Vergebliche Einladung

Vorsicht mit dem himmlischen Licht

Die Seelenlampe der Selbsterkenntnis

Das Wesen des Mannes und des Weibes

Auslegung des Propheten Obadja

Für geistig Schwerhörige

Die Schiffspredigt des Herrn

Die Himmelfahrt Christi

Der schönste Sieg

Das Bethaus mit den zwei Wahrzeichen

Ein denkwürdiges Protokoll

Kreuzesschule im Jenseits

Von Gottes Langmut

Der Geist und sein Leib

Ein Mahnruf

Für den Peter H.

Vier Liedchen von J.L., aus sich

Paulus an die Galater

Ein gutes Gebetlein

Fixe Ideen, deren Heilung und Verhütung

Zwanglose Botschaft

Weise Widersprüche

Anarchie und Not

Erforsche und leite mich!

Weisheitssprüche

Königtum und Volksherrschaft

Ein Verkünder der Neuoffenbarung

Fluch der Kleiderpracht

Gratulation

Der Herr als Liebhaber

Die himmlische Liebesaktie

Vom Feigenbaumgleichnis

Lesen - und betätigen

Ein Wort an den Knecht

Seelisches Ungeziefer

An ein Mädchen

Segensvolle Gedenkfeier

Falsche und rechte Seelenweide

Ein reicher Knicker im Jenseits

Die evangelische Kur

Baalsdienst

Der vergangene, zukünftige und gegenwärtige Christus

Missfällige Weltlust

Religion und Offenbarung

Winke bei der Mission

Der sechste Engel

Jesuiten, Opernspiel und Hostienkult

Druck des Neuen Wortes

Vorbereitung auf das Neue Wort

Der Herr und der Rezensent

Übung macht den Meister

Geben ist seliger als Nehmen

Wunder Gottes

Der reichste Fürst

Heilige Lebenslehre

Der Rock von Trier

Die beste Kur

Trostwort in trüber Zeit

Erscheinungen der Seligen

Die leidige Zukunft

Zur silbernen Hochzeit

Sprüche des Herrn

Meteor im Preußenlande

Das Sonnenweib

Haussegen

Das Wesen der Cholera

Von der Cholera

Ein Heilswink dem weiblichen Geschlecht

Vom Schwefeläther und dessen Wirkung

Das Mädchen aus den Sternen

Mahnung zur Liebe und Geduld

Rat an ein deutsches Mädchen

Zum Volljährigkeitstage

Die Kraft des Glaubens

Hungersnot als Zuchtrute

Wahres Abendmahl

Beichte und Sündenvergebung

Materielle und geistige Teuerung

Wahre Lebenskunst

Kaiser und Gott

Zum Namenstag

Hast Du mich lieb? Bist Du mir gut?

Vor Gott ein Gräuel

Die Macht im Schwachen

Von der Weisheit und Güte Gottes

Gott über alles!

Die kunstvolle Turmuhr

Ein Nocturno

Ein falscher Volksführer

Allerlei Müßiggänger

Von der Heiligkeit der Ehe

Törichte Klagen

Bergwanderung

Törichte Jungfrauen

Vertrauen, Mut und Frieden

Die Schnecke als Lebensbild

Welt-, Tempel- und Gottesdienst

Rom und das Kommen des Gottesreichs

Von den kirchlichen Mysterien und Zeremonien

Stellung zur Kirche

Väterlicher Rat für eine junge Tochter

Gesegnete Bergbesteigung

Das Wettrennen

Blindenheilung zu Bethsaida

Von den Politikern

Sterben und Hinübergehen

Übertritt in die geistige Welt

Himmlischer Heilsrat

Nachruf

Zahnwehrezept und Mundwasser

Politische Priesterränke

Das Haupt des Mannes, des Weibes und Christi

Brustkatarrh - ärztlicher Rat

Das Beste für jedermann

Brustkatarrh - weiterer Rat

Besser Liebe als Furcht

Ehelustigen zur Beachtung

Bleichsuchtsdiät

Himmlische und irdische Liebe

Brustkatarrh - Mahnung zur Geduld

Die Zeit ist da!

Vorleitung zur „Die große Zeit der Zeiten“

Ausheilung und Vorbeugung

Kur für Skrofulöse

Gottes Rat

Freies, freudiges Gottvertrauen

Fluch der Kleidermode

Robert Blums Erdenlaufbahn

An Justinus Kerner

Aufgabe der Jugend

Einem Gottesliebling zum Namenstag

Kundgabe einer Seligen

Der Herr als Liebhaber

Nochmals: Kaiser und Gott

Ein widerchristliches Schriftchen

Heiligende Liebe

Johannes in der Kapelle

Rechte Geburtstagsfeier

Vom Kommen des Tausendjährigen Reiches

Des Urlichtes Kommen in die Welt

Das Wiedersehen im großen Jenseits

Nebenwort an Johannes Busch

Das lebendige Wort

Schlüssel zur Geisterwelt

Besuch aus dem Jenseits

Durch und an Jakob Lorber

Nebenwort für Leopold Cantily

Kinderprüfung im Tempel zu Jerusalem

Briefliches vom Knecht des Herrn an den Herausgeber der „Dreitagesszene“

Wort des Herrn in Bezug auf die sieben Geister

Ein Jenseitiger teilt sich mit

Lebensschule der Liebe

Vorwort

Der Bote Gottes, Jakob Lorber, durch welchen zu Graz in den Jahren 1840 bis 1864 die Neuoffenbarung der wahren Lehre Jesu Christi in deutscher Sprache erfolgte, empfing durch die in ihm redende Stimme des Geistes, welche er als die Stimme Gottes, des himmlischen Vaters in Jesu, erkannte, große Kundgaben, die er in einer Reihe von Schriftbänden niederlegte. — Die wichtigsten dieser großen Werke sind, in der zeitlichen Folge ihres Entstehens:

„Die Haushaltung Gottes“ (3 Bände), „Der Saturn“, „Die natürliche Sonne“, „Die geistige Sonne“ (2 Bände), „Schrifttexterklärungen“, „Die Jugend Jesu“, „Die Erde“, „Bischof Martin“, „Robert Blum“ (2 Bände), „Das große Evangelium Johannis“ (10 Bände).

Neben diesen großen Eröffnungen empfing Jakob Lorber jedoch auch andere Licht- und Lebensworte geringeren Umfangs, und zwar Belehrungen und Aufschlüsse über allerlei wichtige Fragen und Anliegen seiner Freunde oder seines eigenen Herzens. — Diese Gaben des Himmels bezeichnete Lorber — eben weil sie neben den andern, großen Kundgaben einherliefen — als „Nebenworte“.

Und es ist ein bedeutsames Verdienst seines Freundes, des Tondichters Anselm Hüttenbrenner1 in Graz, dass dieser geistig rege, für die Botschaft Lorbers begeisterte Mann diese „Nebenworte“ regelmäßig in großen Folianten aufzeichnete, die nunmehr im Archiv des Lorber Verlages in Bietigheim sich befinden.

Dieses geistige, dreibändige Tagebuch2, für dessen gewissenhafte Führung Anselm Hüttenbrenner vom Herrn den Namen „Wortemsig“ erhielt, geht vom 13. April 1840 an und schließt am 9. März 1864. Es bietet durch die zeitliche Anordnung seines Inhalts ein aufschlußreiches, interessantes Bild von der Tätigkeit Lorbers und dem geistigen Leben des großen Propheten und seines Kreises.

Der Herausgeber

1 österreichischer Komponist und Musikkritiker. Geb. 13. Oktober 1794 in Graz; gest. 5. Juni 1868 in Graz-Oberandritz

2 „Himmelsgaben Bd. 3“ ist erschienen im Jakob-Lorber-Verlag, Bietigheim

Berufung Jakob Lorbers zum Schreibknecht Gottes

Jakob Lorber war bereits in das vierzigste Lebensjahr vorgerückt, ohne sich mit seiner guten Ausbildung im Lehr- und Musikfach eine feste Stellung im Leben errungen zu haben. Da ging ihm aus Triest unerwartet die Einladung zu, unter recht annehmbaren Bedingungen dort eine zweite Kapellmeisterstelle zu übernehmen.

Er ging darauf ein und traf alle Vorbereitungen zur Abreise. Allein sein Leben sollte eben jetzt plötzlich eine ganz andere Richtung nehmen.

Er hatte am 15. März 1840 um 6 Uhr morgens - so erzählte er nachher seinen Freunden - gerade sein Morgengebet verrichtet und war im Begriffe, sein Bett zu verlassen, da hörte er in seiner Brust, an der Stelle des Herzens, deutlich eine Stimme ertönen, welche ihm zurief: „Steh auf, nimm deinen Griffel und schreibe!“ - Er gehorchte diesem geheimnisvollen Rufe sogleich und schrieb das ihm innerlich Vorgesagte Wort für Wort nieder.

Es war dies der Eingang des Werkes „Die Haushaltung Gottes“. - Und die ersten Sätze desselben lauteten:

„Wer mit Mir reden will, der komme zu Mir, und Ich werde ihm die Antwort in sein Herz legen.

Jedoch die Reinen nur, deren Herz voll Demut ist, sollen den Ton Meiner Stimme vernehmen.

Und wer Mich aller Welt vorzieht, Mich liebt wie eine zarte Braut ihren Bräutigam, mit dem will Ich Arm in Arm wandeln; er wird Mich allezeit schauen wie ein Bruder den andern Bruder und wie Ich ihn schaute schon von Ewigkeit her, ehe er noch war.“

Lorber lehnte nach diesem Ereignisse die ihm angebotene Anstellung unverzüglich ab und diente dieser geheimnisvollen Einflüsterung von derselben Stunde an während einer Reihe von 24 Jahren bis zu seinem Tode.3

An dem dreibändigen Werke „Die Haushaltung Gottes“ schrieb Jakob Lorber eifrig bis zur Beendung am 7. September 1844.

Es wurde darin die Schöpfungsgeschichte sowie die Geschichte der Urmenschheit von Adam bis zur Sündflut geschildert und in diesem Rahmen, auf der Grundlage einer tiefsinnigen, geistigen Welterklärung, die ewige Religion der Gottesund Nächstenliebe entwickelt, welche zur großen Zeit der Zeiten der himmlische Vater Selbst in der Person Jesu Christi den Menschen verkündet hat.

Neben diesem grundlegenden Werke ergingen durch Jakob Lorber an ihn und seine Freunde im gleichen Zeitabschnitte weitere Worte wie folgt.

Jakob Lorber (1800-1864)

3 Näheres über Person, Leben und Werk des großen deutschen Mystikers und Gottesboten berichtet nach langjährigem, persönlichen Umgang Karl Gottfried Ritter von Leitner in seinem Lebensbild Jakob Lorbers in dem Band „Briefe Jakob Lorbers“.

Selig, wer da liest und Gehör gibt

22. Februar 1842, nachmittags

Schreibende: Marie H. - Marie H. fragt über Offbg. Joh. 1,3: „Selig, wer da liest und Gehör gibt den Worten dieser Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht, denn die Zeit ist nahe.“ –

Wilhelmine H. fragt über Joh. 7,29: „Ich kenne Ihn, denn Ich bin von Ihm, und Er hat Mich gesandt.“ –

Pauline H. über Joh. 6,48: „Ich bin das Brot des Lebens!“ –

Julie H. über Joh. 8,1: „Jesus aber ging hin an den Ölberg.“ –

Der Herr sprach durch Seinen Knecht hierüber folgendes:

1] Was diese vier Verse betrifft, so sind sie alle dem Johannes entnommen, und zwar aus verschiedenen Kapiteln des Evangeliums wie auch aus einem der Offenbarung. Wird etwa diese Unordnung in der Wahl der Verse nicht eine kleine Schwierigkeit bieten, sie zu verbinden also, als wenn sie schon von jeher miteinander wären verbunden gewesen?

2] Wir wollen denn sehen, wie sich diese durchaus nicht gleichgültige Sache machen wird. - Dass die Sache nicht gleichgültig ist, werdet ihr im Verlaufe der folgenden Darstellung sehr leicht und gründlich erkennen.

3] „Selig, wer da liest und Gehör gibt den Worten dieser Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht, denn die Zeit ist nahe!“ - also lautet dieser erste Vers aus der Offenbarung Johannes.

4] Was wird da verstanden unter dem Worte „selig“? - Sehet, Meine lieben Kindlein, Ich will euch für diesmal den Sinn in aller Kürze gleich einem guten Schulmeister auseinanderlegen und also entfalten, dass ihr mit gar leichter Mühe der Sache auf den Grund kommen werdet!

5] Unter dem Worte „selig“ wird soviel verstanden als: „Durch die Liebe lebendig“. - Unter dem Worte „wer da liest“ wird verstanden: Ein Mensch, welcher das Wort in sein Herz aufnimmt. - Und unter dem Worte „Gehör geben den Worten dieser Weissagung“ wird verstanden: Ein Mensch, welcher, nachdem er das Wort in sein Herz aufgenommen, sich dann werktätig nach demselben richtet.

6] Welcher Mensch also liest und hört das Wort der Weissagung, der bewahrt wahrhaft in sich lebendig, was in ihr geschrieben steht. Und dieser ist es auch, dem die „Zeit nahe gekommen“ ist.

7] Was aber ist denn das für eine „Zeit“? - Meinet ihr etwa, diese „Zeit“ sei das Jüngste Gericht? - O Meine Lieben, solches ist hier mitnichten der Fall! Denn unter der hier besprochenen „nahen Zeit“ wird nicht eine Zeit des Unterganges, wohl aber eine Zeit der Auferstehung verstanden. Und somit gilt diese Zeit nur dem, der das Wort in sich aufnimmt und danach lebt - aber nicht auch für den, der das Wort gar nicht kennt und es auch gar nicht erkennen will.

8] Wer aber das Wort nicht werktätig in sich hat auf die schon bekanntgegebene Weise, der ist ja ein Toter. Was aber haben die Toten mit der Zeit zu tun? Oder wann ist für einen abgestorbenen, toten Baumklotz Morgen, wann Mittag, wann Abend, wann Mitternacht? Wann ist ihm die Zeit nahe, wann ferne? Daraus werdet ihr doch sicher deutlich ersehen, dass die besprochene „nahe Zeit“ keine Zeit der Toten, sondern eine Zeit der Lebendigen ist.

9] Wenn ihr nun das bereits Gegebene nur ein wenig aufmerksam durchgehet, so werdet ihr doch auch bald mit Mir wie im Johannes-Evangelium ausrufen können: „Wir kennen Ihn!“ - nämlich im Worte. Denn solches kommt von Ihm und ist das heilige Ich in jedem lebendigen Menschen und ist gesandt vom Vater als ein wahres Wort des Lebens!

10] Wer demnach dieses „Brot des Lebens“ in sich hat, welches ist das lebendige Wort aus Mir, der ist auch gleich einem lebendigen „Ölberge“, auf welchen Jesus oder die ewige Liebe des Vaters überging.

11] Denn ein jeder Mensch gleicht einem Berge der Erde und ist demnach entweder ein Gletscher oder ein kahler, schroffer Steinberg oder eine mit sparsamen Moosen bewachsene Alpe oder ein tüchtiger Waldberg oder ein niederer Erzberg oder ein Weinberg oder endlich - freilich wohl seltener - ein Ölberg.

12] Wie aber ein Mensch zu einem Ölberge werden kann, das sagt eben der erste Vers dieser Aufgabe: „Selig, wer da liest und Gehör gibt dieser Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit des Ölberges ist nahe zu ihm gekommen“. - Und selig und überselig wird jedes Menschen innerer Ölberg des Lebens sein, so Jesus kommen und denselben hinangehen wird!

13] Sehet nun, Meine lieben Kindlein, also hätten wir diese vier verschiedenen Verse schon glücklich unter ein Dach gebracht! Bis auf den Ölberg in euch ist euch alles ziemlich klar. Ich aber will euch nichts vorenthalten, und so wisset denn, dass der „Ölberg“ die wahre Demut, Sanftmut und die allerwilligste Gelassenheit und gänzliche Selbstverleugnung bezeichnet, welches alles ist das „Öl des Lebens“, davon der Berg den Namen führt und endlich gleichbedeutend wird mit seiner Frucht selbst.

14] Und dass ferner der „Ölberg“ auch gleichbedeutend ist mit der reinen Liebe und dem eigentlichen ewigen Leben aus ihr (so Jesus Sich am Ölberge befindet), ist beinahe überflüssig zu erwähnen, nachdem bereits schon in der Überfülle gezeigt wurde, was alles die Liebe ist und was alles sie enthält.

15] Und so brauche Ich euch hier keine weitere Erklärung zu geben, als bloß nur noch zu sagen: Ganz und voll Liebe ist der erste Vers, ebenalso der zweite, der dritte und der vierte. Habt ihr sonach die Liebe, so habt ihr alles!

16] Es wird sich immer manches, ja gar vieles auf dem Wege der Weisheit nicht ordnen und einen lassen - unter dem Regimente der Liebe aber findet sich alles also wohlgeordnet, dass in ihr die Zahl Tausend nicht entfernter ist von der Zahl Eins als die Zahl Zwei. - Geht die Weisheit nicht aus auf eine gewisse Rangordnung und hat nicht sie das Zahlensystem erfunden?! Welche Rangordnung aber beachtet die wahre Liebe, und welche alleinige Zahl ist ihr eigen? - Sehet, der Liebe - ist alles eins!

17] Wenn ihr einen Stein nehmen möchtet, der schon jahrtausendelang auf einem Berge gelegen ist, und ihn traget auf einen ganz andern Berg, wird er daselbst nicht ebensogut ruhen wie auf seinem vorigen Platze? Sehet, so ist in der Liebe alles auf dem „rechten Platze“ und alles in der „rechten Ordnung“. Ein Sandhaufen, welchen alle vier Winde zusammengetragen haben, ist auf dem Felde der Liebe nicht minder in der größten Ordnung, als so ein allerweisester Baumeister denselben von Körnchen zu Körnchen aufgebaut hätte. Und also passt auch ein Tropfen des südlichen Meeres also vollkommen zu einem Tropfen des nördlichen, dass er ebenso gut der erste wie der tausendste oder der äonste sein kann.

18] Und gerade ebenso verhält es sich mit jedem einzelnen Worte, Verse und Kapitel der Heiligen Schrift, da sich in der Liebe auch hier alles kreuz und quer, auf und ab, hin und her, vor- und rückwärts und so auch durcheinander also wohlgeordnet verhält, dass da an eine Unordnung oder an einen Widerspruch ewig nimmer zu denken ist.

19] Haltet euch daher bei allem und in allen Dingen an die Liebe - so werdet ihr das Leben also sicher finden, dass es eher möglich wäre, den Standpunkt der Sonne am hellsten Tage mit offenen, wohlsehenden Augen zu verlieren, als auf dem Wege der Liebe zu verfehlen die ewige Ordnung und mit ihr das ewige Leben!

20] Meine geliebten Kindlein, beachtet alles dieses wohl und nehmet es lebendig in eure Herzen, so werdet ihr auch Mich und das ewige Leben so gewiss und sicher finden, ja um tausend Male gewisser und sicherer, als ihr mit eurer Hand, wenngleich sie blind ist, findet jeden beliebigen Teil eures Leibes!

21] Also zum Überflusse noch einmal gesagt: Haltet euch in allem nur an die Liebe, so habt ihr Mich und das ewige Leben! - Amen.

22] Meine Liebe, Meine Gnade, Meine Erbarmung und Mein Segen sei mit euch allen! Amen.

Briefe vom Vater

28. Februar 1842

Der Knecht bat um gnädigste Weisung, was in zwei Fällen, ihn und seine Angehörigen betreffend, zu tun sei? - Darauf erhielt er nachstehende Antwort durch die innere Stimme:

1] Ja, ja, so zeichne dir’s denn auf! - Was die Theresia4 betrifft, über welche dir deine Mutter eine kleine Nachricht gab, so kann sie ja zu dir kommen, was da besser ist, als so du zu ihr gehen möchtest; da sie dann schon den sichersten und besten Rat von Mir bekommen wird. - Wenn sie aber kommt, da soll sie noch in der Fastenzeit, und zwar an einem Sonntagvormittag zwischen acht und zehn Uhr kommen.

2] Wolltest du aber zu ihr, dann wähle dir zwar ebenfalls einen Sonntag, jedoch den Nachmittag! - Dass sie aber dann ja alles stille für sich im Herzen behält!

3] Was aber den Brief betrifft1, da magst du immer dem Wunsche deiner Mutter Gewähr leisten. Aber derselbe muss in Marburg auf die Post gegeben werden, und das erst um einen Monat später. Er wird aber nicht viel fruchten. Denn für Menschen wie das sehr dumme Weib deines amtsredlichen Bruders taugen solche Briefe zu ihrer Besserung nicht.

4] Ich allein habe Briefe für derlei stumpfsinnige Menschen. Wenn ein solcher von Mir an sie abgesendet wird, so wird er von sehr starker Wirkung sein! - Siehe, und es ist schon einer abgesandt - und dieser wird wahrhaft von starker Wirkung sein!

5] Es werden kaum sieben mal sieben Tage verstreichen, und deine Mutter wird die Wirkung dieses Meines Briefes, des unsichtbaren, erfahren. - Darum möge sie mit dem ihren diese Zeit zurückbleiben bis auf einen Monat und ihn erst dann abschicken, so es ihr notwendig dünken sollte. Amen. - Versteh es! Amen.

4 Theresia: Schwester Jakob Lorbers

Über Träume und drei geträumte Worte

5. März 1842, nachmittags von 3 bis 6 Uhr

1] Die Träume sind ja zumeist leere Schäume, an denen nicht viel mehr gelegen ist als an dem Frühjahrsschnee, welcher vor Millionen Jahren der Erde unfruchtbare, kahle und lebensnackte Gefilde befruchtete. Dessen ungeachtet aber ist doch ein gar gewaltiger Unterschied zu machen zwischen den Träumen derjenigen Menschen, die da selbst keinen größeren Wert haben als ihre Träume selbst; und dann wieder den Träumen solcher Menschen, die da sind in Meiner Gnade, Liebe, Erbarmung und in Meinem Worte und tun nach demselben aus Liebe zu Mir, so viel es ihnen nur immer möglich ist.

2] Sehet, Meine lieben Kindlein, damit ihr aber solchen Unterschied in euch auch völlig einsehet, so will Ich ihn euch ein wenig mehr erleuchten. Und so merket denn:

3] Wenn einem Weltmenschen etwas träumt, so ist ein solcher Traum eitel nichts anderes als eine verworrene Anschauung der nichtigsten Welteindrücke, welche die Seele des nach außen gekehrten Menschen des Tages hindurch in sich aufnahm und somit als dasselbe nichtige Zeug im Schlafe wieder beschaut. Wenn aber die Dinge der Welt schon in der Wirklichkeit an und für sich keinen Wert haben, um wieviel weniger wird ihr Wert erst sein, so sie in einer leeren Seele als dreifach leere Träume vorkommen!

4] Aber ganz anders verhält es sich mit den Träumen eines um Mein Wort und um Meine Liebe beflissenen Menschen, der sich schon zum größten Teil nach innen gekehrt hat. Dessen Träume sind dann nicht mehr Anschauungen, sondern Wahrnehmungen der inneren geistigen Zustände, weit entfernt von aller naturmäßig-weltlichen Sinnenhudelei und darauf begründeter, phantastischer Seelentäuschung.

5] Zu einer solchen inneren Wahrnehmung kann ganz füglichermaßen das vorliegende Traum-Trilogon6 gerechnet werden, und zwar aus diesem sehr bedeutenden Grunde, weil jedes Wort der Heiligen Schrift, namentlich aus dem prophetischen Teile, an und für sich ein solches „Trilogon“ ist.

6] Denn da ist der erste Teil, welches ist der Buchstabensinn, gleich einer „Lizitation“7, wobei die alte, aber viel werte, gute, edle Ware an den Meistbietenden hintangegeben wird.

7] Wer aber diese Ware erstanden hat für sein Herz, welches einzig und allein nur die (rechte) Zahlmünze für diese Ware, nämlich die reine Liebe zu Mir, enthält, der hat in sich einen neuen „Staat“ angelegt, welcher ist die innere Ordnung des geistigen Lebens, gleich so wie da der äußere, weltliche Regierungsstaat eine gesetzlich-ordnungsmäßige Verbindung der Völker unter einem leitenden Oberhaupte ist.

8] Wer aber ist das leitende Oberhaupt dieses inneren Staates? - Dieses zu beantworten sollte euch kaum mehr schwer fallen, da nämlich Ich Selbst dieses leitende Oberhaupt bin. - So aber Ich das leitende Oberhaupt bin in diesem inneren Staate durch Meine Liebe, Gnade und Erbarmung, da geht doch unfehlbar ein geistige Verbindung zwischen Mir und einem jeden solchen für Meine alte Ware meistbietenden „Lizitanten“ vor sich. - Was aber ist diese Verbindung, dieses unzerreißbare Band des ewigen Lebens? - Sehet, das ist die „Kirche“, und zwar die wahre, lebendige Kirche des Menschen, in welcher erst der wahre Sinn des Wortes vollkommen erleuchtet enthüllt wird.

9] Wer demnach zum inneren Verständnis Meines Wortes gelangen will, welches da ist die Schrift des Alten und Neuen Bundes mit all den späteren Offenbarungen bis auf diese Stunde, der muss, wie es jemandem8 durch dieses „Trilogon“ im Geiste angezeigt wurde, sich bei dieser „Hauptlizitation“ unfehlbar als allermeistbietender Lizitant einfinden, ansonst es ihm nie möglich wird, den wahren inneren Sinn der Schrift zu erforschen.

10] Denn die vollrichtige Erkenntnis des inneren, geistigen Sinnes ist eine lebendige Erkenntnis. Wie aber kann jemand zu dieser gelangen, so er nicht vorher (durch die wahre „Lizitation“ oder „Meistbietung“) als ein treuer Bürger in den inneren Staat des Geistes gelanget, allda Ich als das alleinige, leitende Oberhaupt Mich befinde, herrschend durch die Liebe, führend durch die Gnade, suchend durch die Erbarmung und rufend durch die lebendige Demut des Herzens!?

11] Sehet, also ist die „Lizitation“ die erste, allernotwendigste Bedingung zum Empfange des ewigen Lebens aus Mir, welches im eigentlichsten Sinne die lebendige Kirche im Menschen ist. Denn die wahre Kirche ist ja nur eine lebendige Einswerdung mit Mir. Wer aber mit Mir eins geworden ist, der wird doch wohl auch in sich unfehlbar das ewige Leben und alles, was endlos desselben ist, im vollkommensten Sinne besitzen und somit auch die Enthüllung des Schriftsinnes bis in den dritten oder allerinnersten Himmel, in welchem sich alles einet in der alleinigen, allerreinsten Liebe zu Mir.

12] Nun sehet, was da dieses „Trilogon“ besagt! - Merket euch aber vor allem, was die „Lizitation“ betrifft! Denn ohne diese wird niemand in den besagten „Staat“ und noch viel weniger in die lebendige „Kirche“ gelangen!

13] Denn wahrlich, wahrlich, sage Ich euch: Wer da nicht alle seine weltlichen Schätze für Meine „alte Ware“ bietet, dem wird diese ewig nimmer zuteilwerden, weder hier noch jenseits! Daher werden diese Ware die Reichen sehr schwer erstehen, während die Armen sie gar leicht überkommen werden; denn für diese wird sie umsonst feilgeboten. Die Armen sind ja von Mir schon lange dazu ausersehen worden, dass ihnen das „Evangelium gepredigt“ werde - während zu derselbigen Zeit zum reichen Jüngling gesagt wurde: „Verkaufe alle deine Güter; teile das dafür gelöste Geld unter die Armen und folge Mir nach, so wirst du einen Schatz im Himmel finden und haben!“ (Mt. 19,21)

14] Diesen Schatz habe Ich euch heute gezeigt! Wer ihn gewinnen will, wird demnach wohl auch wissen, was er zu tun hat! - Die Welt samt allen ihren zahllosen Torheiten, die da sind voll innerlich versteckter Bosheit des Satans, wird diese Ware nimmerdar erstehen! Amen.

15] Solches beachtet getreuest in euren Herzen aus Liebe zu Mir, wollet ihr leben! - Amen.

5 an eine Schwägerin Jakob Lorbers

6 Jakob Lorber waren im Traum die drei Worte: „Lizitation“, „Staat“ und „Kirche“ entgegengetreten

7 Lizitation: Versteigerung

8 Jakob Lorber

Die Fliege

8. März 1842, von ¾ 4 Uhr nachmittags bis ½ 7 abends

Schreibende: Wilhelmine und Pauline H.

In den geistigen Unterrichtsstunden, welche Jakob Lorber mit Anselm Hüttenbrenner und dessen Töchter in dieser Zeit pflegte, empfingen die Schüler durch den „Knecht“ an diesem Tage den nachstehenden ersten Teil der in der Schrift „Die Fliege“ veröffentlichten aufschlussreichen Kundgaben.

1] Die Fliege, ein kleines Tierchen zwar und nicht selten lästig dem Menschen wie auch vielen anderen lebenden Geschöpfen der Erde, besonders zu jener Zeit des Jahres, da der Sonne Strahlen heftiger den Boden der Erde berühren, ist aber dennoch in der Ordnung der Dinge so unbedeutend nicht und auch nicht also zwecklos, als sie eben zu sein scheint.

2] Um das alles vollkommen und nützlich einzusehen, wollen wir eine kleine Vorbetrachtung über die natürliche Beschaffenheit dieses Tierchens machen.

3] Es wäre wohl überflüssig, euch die Gestalt der eben zu besprechenden Fliege der Form nach kundzugeben, nachdem ihr doch schon ganz sicher werdet mehrere Fliegen gesehen haben; aber ihre merkwürdigen Einzelheiten und die Art ihrer Entstehung sind da auf keinen Fall zu umgehen, sondern mit recht vielem Fleiße und aufmerksamen Geistes zu beachten.

4] Wie entsteht demnach die Fliege?

5] Dieses wissen zwar Naturgelehrte, dass die Fliege eine Art Eier lege, welche so klein sind, dass sie vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden, und haben daher auch ein so geringes Gewicht, dass sie gleich dem Sonnenstaube sich gar leicht in der Luft schwebend erhalten können.

6] Wohin aber legt die Fliege ihre Eierchen, da die Zahl dieser von einer Fliege gelegten Eierchen nicht selten Millionen übersteigt, und wo und wie werden sie ausgebrütet? Ihr habt sicher noch nie eine junge Fliege gesehen; die Mücklein aber dürfet ihr ja nicht etwa für junge Fliegen ansehen.

7] Sehet, die Fliege legt ihre Eier, so sie einmal legreif geworden ist, überall hin, wo sie sich nur immer hinsetzt, und kümmert sich dann weiter gar nicht mehr darum, was mit ihnen geschieht. Millionen werden von den Winden in alle Weltgegenden geführt und zerstreut; Millionen kommen in das Wasser; ja ihr könnt euch beinahe kein Ding auf der Erde denken, das da verschont bliebe von den Eiern der Fliege, so wie der Fliege selbst kein Ding gewisserart zu heilig ist, darum sie sich nicht auf dasselbe setzen und dasselbe beschnüffeln möchte. Also ist außer der glühenden Kohle und der lodernden Flamme auch beinahe kein Ding, das sie nicht mit ihren Eierchen beklecksen möchte.

8] Wohin alsonach die Fliege ihre Eierchen legt, und wie sie aussehen, wüssten wir jetzt schon; wie sie aber ausgebrütet werden und wie viele von den unzählbar gelegten, davon soll sogleich die Rede sein.

9] Alle diejenigen Eierchen, welche entweder an den feuchten Mauerstellen der Häuser, vorzugsweise der Tierstallungen, oder an faulem Holze, oder an was immer anderem Moderfeuchtigkeit Haltendem gelegt werden, kommen fast meistens davon; was aber da ein Raub der Winde und des Wassers geworden ist, davon werden freilich wohl unbeschreiblich wenige zu Fliegen ausgebrütet, – obschon dessenungeachtet nichts verlorengeht, dass es irgendeine andere weise Bestimmung verfehlen sollte, ja sogar diejenigen nicht, welche von Menschen und Tieren nicht selten zu Millionen mit einem Atemzuge eingeatmet werden. Doch lassen wir diejenigen, welche den vielen anderen Bestimmungen zugeführt werden, und wenden uns sogleich zu denjenigen, welche da ausgebrütet werden.

10] Wie also werden denn diese ausgebrütet?

11] Sehet, wenn die Sonne einmal hinreichend die Erde zu erwärmen anfängt, da fangen diese Eierchen auch an zu wachsen, bis sie einmal so groß werden, dass sie auch ein mittelmäßig scharfes Auge zu entdecken imstande ist, und zwar als einen weißlichtgrauen Blumenstaub, natürlicherweise an den Stellen nur, da sie von der Fliege hingelegt wurden. Das ist dann die Zeit der Ausbrütung, welche also vor sich geht:

12] Die Eierchen springen da auf, von den erwachten Geistern der in einem solchen Eichen angesammelten ordnungsmäßigen Vorgangstierchen genötigt. Diese Geister vereinigen sich in der Gestalt eines kaum sichtbaren kleinen weißlichten Würmchens zu einem Leben. Dieses Würmchen nährt sich dann einige Tage von der Feuchtigkeit der Stelle, da es ausgebrütet wurde, welche Nahrungszeit gerade eben nicht bestimmt ist, sondern allzeit von dem Umstande der Reichlichkeit des vorhandenen Nahrungsstoffes abhängt.

13] Jedoch bis daher geht es mit der Zeugung der Fliege ganz natürlich vor sich.

14] Ich habe euch aber schon gleich anfangs gefragt, ob ihr noch nie eine junge Fliege gesehen habt. Sehet, darin liegt das eigentliche Wunder dieses Tierchens begraben. Es ist auf einmal da, ganz vollkommen ausgebildet, und niemand weiß, woher es kam, und wo sein Geburtsort ist.

15] Wie geschieht denn dieses Wunder?

16] Ihr habt vielleicht schon dann und wann von alten Leuten sagen hören: Die Fliegen entstehen zum Teil aus einer Art Staub und zum Teil aus den zerstreuten Körperteilen alter, toter Fliegen. – Dem Anscheine nach ist es wohl also, aber der Wirklichkeit nach freilich wohl nicht.

17] Denn so das Würmchen einmal die Reifegröße erhielt, welche ungefähr die Ausdehnung hat wie ein kleiner Beistrich bei einer mittelmäßig großen Schrift, sodann zerplatzt das Würmchen und zerlegt dadurch das Innere nach außen. Alsdann dehnt sich die frühere Außenhaut des Würmchens zum eigentlichen Leibe der Fliege aus, wohlversehen mit allen den innern Verdauungsgefäßen; die frühere Innenseite des Würmchens aber bringt dann die äußeren sichtbaren Teile der Fliege hervor, welche, sobald diese Umkehrung vor sich ging und sie mit der äußeren Luft in Berührung kommen, binnen längstens fünf bis sieben Sekunden zu ihrer vollkommenen Ausbildung gelangen, bei welcher Gelegenheit die Fliege auch ganz vollkommen fertig ist.

18] Sehet, das wäre demnach die Geburt oder vielmehr die gewiß nicht wenig merkwürdige Entstehung der Fliege, und sie muss jedem Betrachter wunderbar genug vorkommen.

19] Allein dieses alles ist dessenungeachtet noch das am wenigsten Wunderbare bei diesem Tiere. Was da noch folgen wird in der möglichsten Kürze, darüber werdet ihr erst groß erstaunen und euch verwundern, – und so lassen wir dieses Merkwürdige an einem nächsten Tage folgen. –

Ursache und Wesen des Lichts

22. März 1842

Im Rahmen der Mitteilungen über die Fliege wurde im März 1842 den „Schülern“ Anselm Hüttenbrenner und seinen Töchtern durch den „Knecht“ Jakob Lorber eine höchst bedeutsame geistige Lichtlehre geoffenbart. Diese Bekundungen sind in den Kapiteln 9 bis 11 der Schrift „Die Fliege“ zu lesen.

1] Was ist das Licht an und für sich selbst, und wie pflanzt es sich fort?

2] Um dieses darzutun, wird es keineswegs nötig sein, was immer für eine bestehende irrige Theorie namentlich anzuführen, sondern wir stellen unsere Erklärung auf, und diese mag euch und jedem zu einem Probiersteine dienen, um auf demselben zu erproben, wieviel des edlen oder unedlen Metalls in all den anderen aufgeführten Theorien sich befindet.

3] Was ist also das Licht?

4] So ihr das Licht, wie es in der Zeit und im Raume zur Erscheinung kommt, wohl und gründlich erfassen wollt, da müsset ihr dasselbe weder ganz materiell noch ganz geistig betrachten, sondern materiell und geistig in Verbindung und es ansehen als eine also gestellte Polarität, da der geistige Teil den positiven, der materielle aber den negativen Pol ausmacht.

5] Diese Polarität ist aber also gestellt, dass sie sich nicht verhält wie Vorderes und Hinteres, sondern wie Inneres und Äußeres, allda dann ist das Innere der positive und das Äußere der negative Pol.

6] Wie kommen aber diese beiden Polaritäten sonach als Licht zur Erscheinung?

7] Sehet, diese Schwierigkeit soll bald gehoben sein! Wenn ihr einen sogenannten Feuerstein nehmet und streichet mit einem gehärteten Eisen darüber hinweg, so werdet ihr auch alsobald eine Menge sprühender Funken der Stelle entfahren sehen, an welcher das gehärtete Eisen den Stein bestrich. Diese Funken waren Licht; wo haben sie denn das Leuchten hergenommen – aus dem Steine oder aus dem Eisen? Oder aus beiden zugleich?

8] Es ist nicht nötig, hier noch näher zu erwähnen, dass bei diesem Akte die Fünklein lediglich vom Eisen herrühren, von dem äußerst kleine Teile durch den harten Stein abgeritzt wurden und sich dadurch entzündeten, da die in den Poren des Eisens eingeschlossenen Luftteilchen nicht dem durch das Streichen bewirkten Drucke ausweichen konnten und sich daher entzündeten und die also abgelösten Eisenteilchen sobald in den Weißglühzustand versetzten.

9] Dieses wüssten wir; aber auf welche Weise wird denn die also gequetschte Luft entzündet, und was ist demnach das Leuchtende bei dem Akte der Entzündung der Luft?

10] Hier kann die Sache unmöglich mehr anders erklärt werden, als dass es euch zu wiederholten Malen kundgegeben wird, dass da die Luft zur Hälfte nichts anderes ist als ein materieller Leib der in ihr enthaltenen intellektuellen Geister. Die Physiker würden es zwar lieber hören, wenn Ich hier anstatt Geister ‚freie, ungebundene Kräfte’ gesetzt hätte; allein, die wir aber gründlich gehen wollen, nehmen auch statt der Eigenschaft die mit der Eigenschaft behaftete Sache selbst, welche da ist der Geist selbst oder, nachdem wir es hier nicht mit einem, sondern mit sehr vielen Geistern zu tun haben, alsonach die Geister selbst.

11] Da wir nun solches festsetzen, so können wir jetzt der Sache alsogleich auf die alleruntrüglichste Spur kommen, und so vernehmet es denn:

12] Da der Geist eine positiv-polarische Kraft ist, so strebt er fortwährend nach der allerungebundensten Freiheit und ist im gebundenen Zustande nur so lange ruhig, als er von der ihn umgebenden negativen Polarität oder – noch verständlicher – von seiner Hülse keine ungewöhnliche Beeinträchtigung erfährt. Erleidet aber diese von außen her was immer für einen Druck, so wird der Geist sobald aus seiner angewohnten Beengungssphäre geweckt und gibt sein Dasein durch seine ausdehnende Bewegung zu erkennen, welches Erkennen sich dann allzeit durch das euch bekannte Phänomen des Leuchtens kundgibt.

13] So weit hätten wir es nun gebracht; aber dessenungeachtet wird ein jeder sagen: Solches mag wohl richtig sein; aber was das eigentliche Leuchten an und für sich ist, wissen wir denn doch noch nicht!

14] Ich aber sage: Nur noch eine kleine Geduld; denn ihr wißt es ja alle, dass eine bejahrte, umfangreiche Eiche nicht auf einen Hieb fällt!

15] Wir werden somit auch mit dem ganz eigentlichen Leuchten ja wohl noch zurechtkommen.

16] Was ist demnach dieses Leuchten an und für sich?

17] Ein Beispiel wird euch die Sache anschaulich machen. Was bemerket ihr an einem Menschen, dessen Herz noch voll Hochmutes ist, so er von irgendwoher einen so recht derben, demütigenden Stoß erhält? Wird er nicht sobald über die Maßen in Zorn geraten, also zwar, dass er darob am ganzen Leibe vor Grimm zu beben wird anfangen und seine Augen glühend werden, als wäre hinter ihnen eine Feueresse angebracht, und seine Haare sich sträuben werden nach allen Seiten? So er sich in seiner ebengesinnten Umgebung befindet, wird diese nicht auch sobald, wenn auch nicht in diesem hohen Grade, aber dennoch nach dem Grade der Befreundung, entweder mehr oder minder mit zornig werden?

18] Ich bin der Meinung, diese Erscheinung bedarf hier keiner näheren Erklärung, sondern ihr braucht nur auf ein Kriegsheer eure Augen zu richten, und es kann euch unmöglich entgehen, wie diese Zornausstrahlung oder „Grimmfieber“ Tausende und abermals Tausende ergreift und mitreißt in das blutige Gefecht.

19] Nun, so ihr dieses nur einigermaßen innerlich betrachtet, so hätten wir unser Leuchten an und für sich ja so gut wie vollends erläutert.

20] Denn der in der negativen Polarität eingeschlossene positiv-polarische Geist gerät durch einen Stoß ebenfalls in einen Zorn, welcher da ist ein Innewerden seiner Gefangenschaft. Durch dieses Innewerden erwacht in ihm die große Begierde, sich auszudehnen oder frei zu machen. Da aber seine äußere, negative, ihn umgebende Polarität also beschaffen ist, dass sie zwar bis zu einem gewissen Grade wohl ausdehnbar, sonst aber dennoch unzerstörbar oder vielmehr unzerreißbar ist, so dehnt sich der frei werden wollende Geist in derselben zwar so weit aus, als es tunlich ist; da er aber dessenungeachtet nicht durchbrechen kann, so zieht er sich schnell wieder zurück und versucht aber dann wieder mit – irrig vermeinter – erneuerter Kraft seine Hülle zu zerreißen, – welchen Akt mancher Geist in einer Sekunde viele tausend Male zu wiederholen imstande ist. Dieser Akt wird der „Grimm“ genannt und ist begleitet von dem stets wachsenden Zorn.

21] Was ist aber alsonach die ersichtliche Folge dieses Aktes, welcher an und für sich das wahrhafte „Grimmfieber“ genannt werden kann?

22] Nichts anderes, als dass die einem solchen zornergrimmten Geiste nahe stehenden anderen, noch ruhigen Geister dieses Fieber wahrnehmen, nachdem sie an ihrer äußeren Polarität in ein ähnliches Mitfieber gesetzt werden, welche Fortpflanzung der Mitfieberung natürlicherweise um so schneller fortgesetzt werden kann, da die negativen Umhüllungen der Geister, aus denen eigentlich die Luft besteht, knapp aneinanderliegen.

23] Nun haben wir eigentlich schon das Ganze. Denn eben dieses Fiebern eines solchen Geistes wird vom Auge sowohl der Tiere als auch vorzugsweise des Menschen wahrgenommen – und diese Wahrnehmung ist eigentlich das, was ihr das „Leuchten“ nennt –, weil das Auge also eingerichtet ist, um diese allerleisesten Schwebungen wahrzunehmen. Und zwar aus dem Grunde, weil auch jegliches Auge mehr oder weniger an und für sich selbst zur Hälfte geistig ist und zur Hälfte materiell und hat mit dem, was da „Licht“ genannt wird, eine ganz gleiche Polarität, darum es dann auch alles ihm Verwandte aufnehmen und empfinden kann.

24] Wenn dann auf diese beschriebene Weise irgendeine solche geistige Polarität in sich erbrennt, so findet auch dabei allzeit der Akt der Beleuchtung statt. Die Beleuchtung aber ist dann an und für sich wieder nichts anderes als das Mitergriffensein derjenigen geistigen Polaritäten, welche sich in der Nachbarschaft einer solchen in sich erbrannten geistigen Polarität befinden, – welche Fortpflanzung je nach dem Grade der Größe und Heftigkeit einer entzündeten geistigen Polarität entweder nähere oder weitere Distanzen ergreift und sie, wennschon nicht in einen zu heftigen, aber doch empfindlichen Fieberzustand versetzt. Natürlicherweise wird das Fiebern immer schwächer, je entfernter dem Raume nach sich andere geistige Polaritäten von der eigentlichen in sich erbrennenden Hauptpolarität befinden.

25] Nun werdet ihr sagen: Über das Leuchten wären wir jetzt wohl im klaren, aber noch nicht über das, warum wir beleuchtete Gegenstände ihrer Form nach erschauen, und auch noch nicht über die Beschaffenheit des verschiedenartigen Lichtes und namentlich des Lichtes der Sonne.

26] Allein Ich sage euch hier nur noch soviel, dass solches wohl keine große Kunst mehr sein wird, nachdem wir in dieser Hinsicht ganz gründlich schon die allergrößte Schwierigkeit besiegt haben.

27] Was demnach die Anschauung der Gegenstände betrifft, so ist diese an und für sich nichts anderes als eine durch die materielle, feste Form eines Gegenstandes ihr vollkommen entsprechende Verhinderung solcher uns schon bekannten Fortpflanzung, oder sie ist eine verdoppelte Rückkehr von irgendeinem Gegenstande, von welchem sie einen Afterstoß erhielt oder, so ihr es leichter versteht, einen Gegenstoß.

28] Was aber das Licht der Sonne anbelangt, so ist ihr Leuchten mit dem Leuchten eines uns bekannten Fünkchens gleichartig. Der Unterschied liegt nur darinnen, dass das weiße Licht der Sonne dem Beben der Liebe fast auf dieselbe Weise entstammt, wie das euch bekannte rötliche Brandlicht dem Beben des Zornes.

29] Und da das Licht der Sonne dem Beben der Liebe entstammt, so ist auch seine Fortpflanzung unterschieden von der Fortpflanzung des Lichtes, welches dem Beben des Zornes entstammt. Worin aber dieser Unterschied besteht, und wie demzufolge wir zu unserem Siege hinsichtlich unseres Tierchens gelangen werden, soll euch nächstens klärlich gezeigt werden. Und somit lassen wir es für heute wieder gut sein.

Das Wesen des Äthers und des Sonnenlichts

23. März 1842

30] Ihr werdet vielleicht schon dann und wann gehört haben, dass je tiefer eine Gegend der Erde ist, desto dichter auch die Luft in derselben ist. Dieses ist eine ganz natürliche Folge, nachdem nicht nur die Luft, sondern alle Dinge, je näher sie strahlenförmig dem gemeinsamen Mittelpunkte rücken, auch desto dichter werden. Je mehr sie sich aber von diesem Mittelpunkte entfernen, desto lockerer kommen sie auch nebeneinander zu stehen.

31] Was an und für sich die einen Erdkörper umgebende Luft ist, wüssten wir sonach schon zum Teil aus dem Verlaufe der gegenwärtigen Mitteilung, noch mehr aber aus anderen schon lange gegebenen Erläuterungen über die Dinge der naturmäßigen Welt.

32] Um euch, Meine Lieben, jedoch eines längeren Nachsuchens zu entheben, so sage Ich es euch noch einmal, dass die Luft, wie alle gesamte Materie, nichts anderes als ein geistigmaterieller und materiell-geistiger Konflikt ist, und dass alle diese geistigen Potenzen, je tiefer sie liegen, sie auch desto ärger sind, und je höher über den Planeten sie sich aufhalten, sie auch desto lieblicher, friedsamer und beständiger sind.

33] So wir nun dieses wissen, da wird es uns doch nicht schwer sein, wenigstens in einem allgemeinen Überblick die Erde samt der sie umgebenden Luft nach ihrem Gehalte zu erkennen und darob mit leichtem Mute zu sagen: Das Gesamtwesen des Erdkörpers samt der ihn umgebenden Luft, soweit hinaus auch diese reicht, ist nichts als eine Gradation der Geister, welche sich in einem solchen Planeten gesetzt hat, um den uns schon bekannten Rückweg anzutreten.

34] Ja, werdet ihr fragen, was erfüllt denn hernach den weiten Raum zwischen der Sonne und einem Planeten?

35] Die Naturforscher lassen hier einen äußerst leichten und nachgiebigen Äther auftreten. Was würden aber die Physiker sagen, so sie ersichtlich dartun müßten, was denn dieser Äther an und für sich ist?

36] Wahrlich, eine solche Frage würde sich schwer einen Preis von fünfzig Dukaten erringen! Denn fürs erste läßt sich der Äther durch kein Mikroskop betrachten, nachdem schon die viel dichtere Luft von keinem Mikroskop mehr partiell empfunden wird; aber chemisch könnten die Physiker den Äther untersuchen, so sie in ihre Retorten irgendeinen bekommen könnten. Aber da die Region des eigentlichen Äthers erst bei einer Höhe von zwei, drei, vier und bis gegen den Nordpol hin gar erst zehn deutsche Meilen9 hoch über der Erde beginnt, so wird es wohl allen Naturforschern etwas schwer werden, sich zum Behufe ihrer Untersuchung bei ihrem Leibesleben von dorther einen Äther zu verschaffen.

37] Wir aber wollen einen viel bequemeren und sichereren Weg gehen, nämlich den des inneren Glaubens, Vertrauens und den Weg der wahren Liebe. Auf diesem Wege steht einem Ochsen- und Schafhirten der Sirius beschaulich näher, als auf dem finsteren Wege des überaus kurzsichtigen Forschens von seiten des menschlichen Verstandes ein Regentropfen, der dem überaus mathematischen Naturforscher auf die Nase gefallen ist.

38] Und so sagen wir: Der Äther ist ebenfalls ein geistiges Wesen, welches sich zwar zu allen Planeten positiv, zu den Sonnen aber negativ verhält.

39] Den Äther bilden somit äußerst reine, friedliche und duldsame Geister; denn wären sie das nicht, wie schwer würden es da die Weltkörper haben auf dem Wege um die Sonne, welcher da ist eine weitgedehnte Bahn, durch welche sich der Planet mit außerordentlicher Geschwindigkeit bewegen muss!

40] Da aber diese Äthergeister alsonach äußerst reine, friedsame und nachgiebige Geister sind, so findet an ihrem Dasein nichts irgendein Hindernis in seiner Bewegung, – und möge das sich bewegen wollende oder zu bewegen genötigte Wesen oder Ding noch so gering und unscheinbar sein.

41] Sehet nun, Meine Lieben, da wir nun dieses wissen, so wird es wohl nicht mehr schwer sein, das Leuchten einer Sonne und die Fortpflanzung ihres Leuchtens zu ermitteln! Jedoch bevor wir noch solches zu tun vermögen, müssen wir gegenüber den Planeten auch der leuchtenden Sonne einige Augenblicke schenken und uns fragen: Wie sieht es da aus, und was geschieht daselbst?

Solches ist ja doch notwendig; denn sonst müßt ihr über kurz oder lang euch ja doch selbst fragen: Wie kann man jemandem die Wirkung erklären, so man ihm die Ursache der Wirkung verschweigt?

42] Dass die Sonne ein äußerst stark leuchtender Weltkörper ist, braucht niemandem näher erklärt zu werden; denn solche Erklärung geben jedem seine eigenen gesunden Augen. Wie aber wird sie also überaus stark leuchtend? Und wie sieht es auf ihrer Oberfläche aus und also auch bis zu ihrem Mittelpunkte?

43] Sehet, das ist eine ganz andere Frage, welche noch in aller Kürze beantwortet sein muss, bevor wir zu unserem Hauptthema fruchtbringend zurückkehren können!

44] Es muss euch bei den Sonnen zuallererst schon ihre außerordentliche Größe auffallen, derzufolge eine Sonne nicht selten eine, ja mehrere Millionen Male größer ist denn ein oder der andere ihrer Planeten.

45] Was ist sonach die Sonne für sich selbst?

46] Die Sonne für sich selbst ist ein Planet von vollkommenem Zustande, und alle anderen Planeten sind nur Trabanten dieses großen und vollkommenen Planeten.

47] Woher rührt denn hernach das außerordentliche Licht, das einen solchen vollkommenen Planeten umgibt?

48] Das Licht rührt von der geistigen Liebefreude der diesen vollkommenen Planeten umgebenden Geister her.

49] Sind diese Geister etwa schon vollendete Geister?

50] Diese Frage muss wieder geschieden werden, und zwar in sieben verschiedene Punkte, welche aber dessenungeachtet eben nicht zu schwer gründlich zu verstehen sein dürften, da sie sich in der schönsten Ordnung nebeneinander befinden. Diese sieben Punkte sind demnach sieben verschiedene Geistergattungen in der Sonne, welche miteinander gemeinschaftlich das große Licht der Sonne bedingen.

51] Wollt ihr die innere Natur dieser Geister näher erkennen, so blicket auf die sieben Gebote der Nächstenliebe und – diesen sieben Geboten zur Unterlage – die drei, durch welche der Mensch sein Verhältnis zu Gott, seinem Schöpfer, erkennen soll, so habt ihr dann sobald den vollendeten Zyklus des Geisterverbandes auf einem Sonnenkörper. Auch die Farben eines Regenbogens geben euch diese Ordnung zu erkennen.

52] Was folgt aber nun aus dieser Vorerinnerung?

53] Aus dieser Vorerinnerung folgt nichts anderes, als dass die Sonne in ihrer inneren Sphäre ein Sammelplatz ist von siebenfachen Geistern. Darunter sind solche, welche zur Prüfung von der Sonne erst hinaus in die Planeten versetzt werden, und wieder solche, welche als schon vollendet zurückgekehrt sind; und es bildet dann die erste, noch zu vollendende Klasse des Sonnenkörpers inneren Gehalt, die zweite, aber schon vollendete, des Sonnenwesens äußere lichte Umhüllung.

54] Sehet, so ihr ein bißchen scharf zu sehen imstande wäret, so wäre eigentlich der Stein des Anstoßes schon gehoben; aber da ihr noch immer von schwachen Augen und daneben auch etwas harthörig seid, so muss Ich euch schon noch hinzusetzen, dass diese Geister es sind, welche durch ihr Liebe- und Wonnebeben das eigentliche Leuchten der Sonne ausmachen.

55] Was aber die Fortpflanzung dieses Lichtes betrifft, so mache Ich euch bloß nur auf die noch zu vollendenden Geister aufmerksam, die sich da noch immerwährend von der Sonne entfernen müssen, – so habt ihr ja diejenige Fortpflanzung des Lichtes auf ein Haar erläutert, davon schon bei der Bildung des Planetenknotens vorerst die Rede war, und auch habt ihr hiermit das Wesen der euch schon oft erwähnten, von der Sonne ausgehenden atomischen Tierchen, durch welche die Schwingungen der schon vollendeten Geister als eine stärkende Gabe an die die Sonne verlassenden unvollendeten Geistern auf die Reise ihrer Vollendung mitgegeben werden.

24. März 1842

56] Ihr werdet euch wohl auch fragen und sagen: Es ist alles gut und wahr; aber was treibt denn die Geister der ersteren Art, die noch unvollendet sind, hinaus von der Sonne in die endlosen Räume?

57] Und ich gebe euch darauf zur Antwort: Nichts anderes als Meine ewige Ordnung, vermöge welcher diese aus der Sonne wandernden Geister zwar eine positiv-polarische Sättigung haben, aber vom Grunde aus an und für sich nur negativ sind.

58] Was geschieht denn aber, so zwei gleiche Pole sich nahe zu stehen kommen? Nichts anderes, als dass sie sich so lange abstoßen, bis der bloß nur positiv genährte, aber doch im Grunde an und für sich nur negative Pol alles Positive hintangegeben hat.

59] Nun sehet, also sind diese uns bekannten atomischen Wesen im Grunde negative Wesen und können so lange in der Sonne bleiben, solange sie lediglich diesen Charakter beibehalten. Nehmen sie aber allzu gierig eine Lichtsättigung aus dem positiven Polgebiete der Sonnengeister an, so dass sie sich dadurch dem Wesen des Lichtes nach sehr wenig mehr unterscheiden von den eigentlich positiv-polarischen Geistern, welche die schon vollendeten sind, so werden sie dann auch sobald von den positiv-polarischen Wesen hinausgetrieben, und das mit einer wahrhaft geisterhaften Geschwindigkeit.

60] Diese also hinausgetriebenen Geister sind das eigentliche ausstrahlende Licht der Sonne, welches sich, wenn es auf einen Weltkörper fällt, dem positiven Teile nach demselben mitteilt, und welches alsonach das mitgenommene Licht oder vielmehr die noch fortdauernde Liebfreudebebung der vollkommenen Geister ist.

61] Dem negativen Teile nach aber werden, besonders bei der Annäherung an einen Weltkörper, diese ausgehenden atomischen Wesen bald ledig ihres positiven Teiles und kehren dann als antipolarische Wesen wieder zur Sonne zurück, – und das ist das Zurückstrahlen des auffallenden Lichtes aus der Sonne. Und da diese Wesen vermöge ihrer großen Schnelligkeit allzeit in einer geraden Linie sich bewegen, so wird es auch erklärlich, warum vom Sonnenlicht beleuchtete Gegenstände überaus klar zu sehen sind, besonders wenn in der atmosphärischen Luft keine Aufregungen stattfinden.

62] Wie aber eine also erleuchtete Form allen ihren Teilen nach vollkommen gesehen werden kann, rührt wieder daher, weil jede Materie, aus welcher eine Form gebildet ist, ebenfalls – wie ihr schon wißt – nichts als ein Konflikt geistiger Potenzen ist.

63] Wenn sonach diese schnellen Lichtträger aus der Sonne an eine Form stoßen, so nimmt die Form – je nachdem sie ihrem inneren Gehalte nach beschaffen ist – sobald die ihr zusagenden Teile an sich und läßt das für sie Unbrauchbare wieder in der allerhöchsten Schnelligkeit nach allen Richtungen hin von sich weggehen.

64] Sonach ist denn das Auge nur ein Aufnahmeorgan für die mannigfachen Unterschiede des Haupt- oder des zurückgeworfenen Lichtes; und diese mannigfachen Unterschiede des Lichtes sind dann auch natürlicherweise die Bildner aller der verschiedenen Dinge in dem für solche Lichtunterschiede tauglichen Auge.

65] So ihr nun dieses wisset und, soviel es mit leiblichen Sinnen nur möglich ist, begreifet, so muss es euch ja endlich doch klar werden, dass somit alles, was sich nur immer materiell darstellt, im Grunde dennoch nichts Materielles, sondern lauter Geistiges ist; nur könnet ihr das Geistige nicht schauen, weil ihr noch nicht in der geistigen Polarität seid. Werdet ihr euch aber einmal in der geistigen Polarität befinden, alsdann wird sobald die entgegengesetzte Erscheinlichkeit eintreten, vermöge welcher ihr dann nur das Geistige schauen werdet, aber alles Materielle euch werdet also hinzudenken müssen, wie jetzt das Geistige zum Materiellen.

66] Darum es euch nun auch nicht allzusehr wundernehmen muss, so ihr im Verlaufe dieser Mitteilung hie und da auf Punkte treffet, die euch nicht allzu klar werden können. Denn sollten euch nun schon alle diese Verhältnisse ganz vollkommen klargemacht werden können, so müßtet ihr ganz aus der Materie ins rein Geistige hinübertreten, was für jetzt noch nicht an der Zeit ist.

Weltlust und Ewigkeit

Liebesmahnung an eine junge Tochter

10. März 1842

1] Bewahre treu vor der Welt das Heiligtum der Liebe zu Mir, deinem Vater, in deinem Herzen! Lasse dich nicht gelüsten der eitel nichtigen Dinge der Welt, die da alle für den Geist gar bald vergehen werden wie ein loser Spreu im Winde.

2] Denn was die Welt für ein nichtig Ding ist, das wirst du erst im Geiste völlig ersehen. Lasse dich darum von nichts Weltlichem verleiten, so werde Ich dich bald aufnehmen zu einer gar lieben Tochter Meiner ewigen Vaterliebe und werde dich setzen auf Meinen Arm und dich drücken an Meine Brust, daselbst du erst schmecken wirst, was alles Meine ewige, unendliche, allein wahrhafteste Vaterliebe ist!

3] O du Meine angehende Braut und Tochter! Wäre es tunlich und deinem schwachen Leben erträglich, dass Ich deinen schwachen Augen enthüllen könnte, wie nahe Ich um dich bin und wie Meine Sehnsucht, Mich dir völlig zu zeigen, bei weitem größer ist als die deinige, Mich, deinen heiligen, liebevollsten Bräutigam und Vater, zu sehen - dein Herz würde vor Liebe zerspringen und du könntest keine Minute lang leben!

4] Siehe und entnehme aber doch wenigstens aus diesem Meinem durch den Schreiber an dich gerichteten lebendigen Worte, dass es also ist, dass Ich dir, für dich freilich wohl unbegreiflich, näher bin, als du es je zu ahnen vermagst. Und glaube fest diesem Worte, welches dir da kund gibt, dass Ich nur einzig und allein durch die Liebe und Demut zugänglich bin!

5] Höre, Töchterchen! - Wahrlich wahr, Ich sage es dir, so du glaubest und Mich wahrhaft liebest in deinem Herzen und tust aus dieser wahren Liebe zu Mir nach dem Worte, das dir schon über und über bekannt ist sowohl aus der alten wie aus der neuen Zeit, vor deinen Augen wunderbar - so hast du Mich schon ganz, wenn auch in Rücksicht auf deine Wohlfahrt nicht sichtbar und laut vernehmbar, aber desto inniger im Herzen, in aller heiligen Liebstille für deine ewige Wohlfahrt treulichst und unablässig sorgend!

6] O Töchterchen, glaube, glaube, dass es also ist, damit du Mich, deinen heiligen Vater über alles zu lieben vermagst, wie Ich dich gerade auch also liebe, als wärest du in Meiner weiten Unendlichkeit der ganz alleinige Gegenstand Meiner unendlichen und ewigen, allertreuesten Vaterliebe!

7] Aber, Mein liebes Töchterchen, nur von der Welt ziehe deine Sinne und vorzüglich aber dein Herz zurück! Denn, glaube es Mir, da Ich als der alleinige Schöpfer der Welten es wohl am allerbesten weiß: Alle Welt ist ein gar nichtig Ding, und es ist vollsternstlich nichts an ihr! - Glaube es Mir: Alles, was nur immer deinen Augen begegnet und dein Auge körperlich anzieht, ist eitel nichts mehr und nichts weniger als bloß nur eine fixierte Erscheinlichkeit, bestimmt zur Prüfung des unsterblichen Geistes für die kurze Zeit, in welcher das Erdenleben eines Menschen begriffen ist.

8] Und da in geistiger Beziehung tausend Jahre kaum wert sind, ein allerschnellster Augenblick genannt zu werden, was ist demnach erst die höchst kurze Prüfungslebenszeit eines einzelnen Menschen! - Siehe daher, du Mein liebes Töchterchen, wie eitel demnach es ist, sich mit dem Herzen an die gar so nichtigen Dinge der Welt zu hängen und sich Reichtümer der Welt zu sammeln für eine gebrechliche und verderbliche Einviertelsekunde zeitlichen Lebens, dafür aber dann notwendig das ewige Leben einzubüßen!

9] Ich sage dir: Wenn es so mancher hochmütige reiche Welttor einsehen könnte und möchte, was da hinter seinem Gelde und anderen Gütern stehet, so würde er darob augenblicklich also heftig erschrecken, dass er von der endlos großen Angst bis auf einen Punkt verzehret würde - was jedoch aus einem allerwichtigsten Grunde nimmer zugelassen werden kann und darf, den du aber jetzt noch nicht begreifen würdest.

10] Bete aber für alle diese an Weltschätzen Reichen! Denn sie sind (ob ihrer Selbstsucht und ihrem Hochmute) diejenigen, denen am allerschwersten zu helfen ist; darum sie auch in geistiger Hinsicht die allerärmsten Wesen sind. Sie werden in alle Ewigkeiten schwerlich je Mich, den Vater, zu Gesichte bekommen, da sie sich mit ihren Schätzen selbst zur Speise des Satans gestaltet haben und somit verschlungen werden von ihm und ewige Wohnung nehmen werden in seinem Bauche!

11] Doch nun nichts mehr davon! - Sondern du, Mein liebes Töchterchen, glaube diesem Worte, ja glaube fest, dass es also ist wahrhaftig wahr! - Verachte die Welt, kehre dich völlig zu Mir, und du sollst dich bald, ja recht bald noch in deinem Erdenleben überhelle in dir überzeugen, dass es also ist und dass diejenigen, die Mich wahrhaft lieben, ewig nimmer einen Tod schmecken werden, und du also auch gewiss und sicher nicht!

12] Aber nur bleibe Mir treu, wie Ich dir getreu bin! - Das ist der heilige Wunsch deines ewigen, heiligen Vaters. Amen.

Dank- und Bittgebet des Knechts

14. März 1842

1] O Du mein geliebtester Gott, Vater, Meister, Lehrer, Führer, Erlöser und Lebendigmacher Jesus! Du ewige Liebe, Du ewiges Licht - ja Du endlose Liebe aller Liebe, Du endloses Licht alles Lichtes! O Du ewige Erbarmung Selbst! - Mit was für einem Herzen und mit was für Worten soll ich armer, sündenvollster Mensch Dir danken für diese Deine gar so unbegreifliche große Gnade, die Du, o mein geliebtester und angebetester Vater Jesus, mir Allerunwürdigstem bereits schon zwei volle Jahre hindurch hast also überaus liebevollst angedeihen lassen?!

2] Hättest Du mir eine wundertätige Kraft verliehen, wie viel Schaden hätte da mein arges Herz vor Dir schon sicher angerichtet, und ich schmachtete auch schon lange dafür in irgendeiner harten Landesverweisung! - Hättest Du mir weltliche Reichtümer beschieden, wie unglücklich wäre ich da! Denn sicher hätte mich dieses allergefährlichste Gift für den Geist schon lange getötet und unempfindlich gemacht für alles Wort von Dir und für alles, was wahrhaft Deinem allerheiligsten Willen gemäß ist. - Hättest Du mir sonst irgendein weltlich ansehnliches Amt verliehen, wie hätte ich da vielleicht gar oft einen unbarmherzigen Richter gemacht, hätte mich von der Welt verblenden lassen und wäre dadurch meinen Brüdern zur schrecklich drückenden Last geworden!

3] Kurz, Du hast mir alles das nur gegeben, was mich am allerglücklichsten machen musste, nämlich die alleinige Liebegnade, durch welche Du, liebevollster Vater Jesus, schon lange vorher mich erzogen und vorbereitet hast und hast mich öfter gedemütiget, durch Sünden sogar, damit ich dadurch dieser unaussprechlichen, allerhöchsten Gnade, der Du mich gegenwärtig noch immer würdigst, aufnahmefähig werden sollte, fast ähnlich einem Johannes, der da war und noch ist ein allergrößtes Wortwunder Deiner Liebe und Erbarmung zur Lebendigmachung eines jeden, der sein Leben darnach kehret!

4] Ja, solches hast Du unleugbar an mir getan! Du hast mich einer also hohen Gnade gewürdigt, dass ich den allergeringsten Teil derselben ewig nie erfassen werde! - Ja, wahrlich, ich erkenne es nun, was das ist, was Du mir nun gibst! - Es ist das Allerhöchste! - Es ist Dein lebendiges, heiliges Wort, davon ich nicht eines Buchstaben würdig bin! - Ja also ist es wahr und wahr!

5] Aber wie Dir danken für solche undenklich allerhöchste Gnade!? - Ich? - der ich nicht einmal würdig bin, dass mich des schlechtesten Erdentages Licht bescheinet, der ich ein barstes Scheusal vor Dir, o Du überheiliger Vater Jesus, bin! - Siehe gnädigst herab auf mich armen, großen Sünder vor Dir! Erbarme Dich meiner und nehme dafür meine unvollkommene Liebe an, als wäre sie etwas vor Dir!