Saturnus - Jakob Lorber - E-Book

Saturnus E-Book

Jakob Lorber

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Beschreibung

Das Buch Saturnus ermöglicht es seinen Lesern, in eine außerirdische Welt einzutauchen, eine Insel des Wunderbaren, nunmehr befreit vom Aberglauben früherer Jahrhunderte, eine monumentale Rückkehr der Schönheit in eine finstere und kalte Welt der bloßen Messung und Berechnung, welche die Planeten und Monde zu obsoleten Gesteinsbrocken und Gaskugeln gemacht hat. In der Saturnuswelt lebt der Mensch weitgehend in Frieden mit Gott, der Natur und seinesgleichen, wodurch Landesgrenzen und Justiz fast überflüssig sind, da die Menschheit den alleinigen Willen Gottes im Fokus hat, die Erreichung der geistigen Wiedergeburt, welche die höchste Freiheit und Seligkeit birgt, die der Mensch erlangen kann.

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Seitenzahl: 476

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Inhalt

Vorwort

Kapitel 1

Eigentlicher Name des Saturnus. Angaben zum Planeten, seinen Ringen und Monden. Herrlichkeit der göttlichen Offenbarung

Kapitel 2

Geographie und Klimazonen des Saturnus. Lichtverhältnisse bei Tag und Nacht. Der Ring als Regulator und Reflektor

Kapitel 3

Das Land Herrifa und der Heilsberg Girp. Der Sonnenbaum, der Regenbaum, der Haarbaum, der Breitbaum und der Strahlenbaum

Kapitel 4

Der Trichterbaum, der Pyramidenbaum und der Spiegelbaum

Kapitel 5

Der Allerleibaum, der Feuerbaum und der Ölstrauch. Leibesgröße und Grundbesitz der Saturnusmenschen

Kapitel 6

Kräuter und Nutzpflanzen des

Saturnus

Kapitel 7

Allgemeines über die Pflanzenwelt des Saturnus. Aromatische Heilkräuter. Metallpflanzen. Blaues Gras. Mondblumen und Alpenmoos. Gebirge und Ebenen

Kapitel 8

Die Schiffs-Pflanze

Kapitel 9

Weiteres von der Schiffs-Pflanze. Die Flüsse des Saturnus. Vom Schalenaufbau des Saturnus und anderer Planeten. Die Geographie des Landes

Kapitel 10

Der Morgenstrom und seine Anwohner. Baumwohnungen der Saturnusmenschen. Über die Dampfkraft der Erdenmenschen. Kritik des Herrn an der irdischen Philosophie. Die viel bessere Einsicht der Saturnusmenschen

Kapitel 11

Herrliche Uferlandschaften der Stromgebiete. Nordstrom, Abendstrom und Mittagstrom

Kapitel 12

Herrliche Seelandschaften. Verbindungsarme von Flüssen und Seen. Verbreitung der Wohnbäume. Steinkegel als Vergnügungsstätten. Schwanenfahrt

Kapitel 13

Meeresufer und Gezeiten. Entwicklung der Tierwelt. Die Riesenmuschel

Kapitel 14

Die Stangenschnecke. Die Pyramidenschnecke. Die Scheibenschnecke. Letztere liefert Mantel, Salbe und Gartenschmuck der Patriarchen

Kapitel 15

Die Siebenschnecke. Verwendung ihres Gehäuses. Gewichtsverhältnisse auf dem Saturnus

Kapitel 16

Die riesige, leuchtende Strahlenschnecke

Kapitel 17

Der walfischartige Bisorhiohiohio, ein Umgestalter der Wassertiere in die Lufttiere

Kapitel 18

Die Insekten. Die Saturnusfliege. Der Fliegende Stern. Der prachtvolle Riesenschmetterling und seine Verwendung

Kapitel 19

Fledertiere. Die fliegende Kuh. Das fliegende Band. Frauen üben auf dem Saturnus die Jurisdiktion aus

Kapitel 20

Große Anzahl von Fledertieren. Über das Vogelreich. Das Flugschiff. Der Himmelsbote und dessen Flugtonakkord. Gesang und Musik der Saturnusmenschen

Kapitel 21

Die Vögel sind die besten Sänger im Saturnus. Über die reizendste Musik

Kapitel 22

Die Haushenne. Die Goldene Kugel. Die Riesengans

Kapitel 23

Das größte Landtier, das Mud

Kapitel 24

Der Saturnus-Elefant Sisterkihi. Dessen Tötung durch die Saturnusbewohner. Der Schöpfungszweck dieses Tieres

Kapitel 25

Der Blaue Bär Ihur. Dessen Aussehen, Charakter und Nahrung. Seine Nützlichkeit als Urbarmacher wilder Gegenden

Kapitel 26

Der Saturnus-Löwe Horud. Er dient zur Jagd und zum Holzfällen. Fang der Jungen

Kapitel 27

Zigst, die Saturnus-Antilope. Wink über den Grund von Fressen und gefressen werden. Über Geheimmittelschwindel

Kapitel 28

Der Bauor, das Einauge. Sein Schweifarm und Waffenauge. Jagd auf dieses Tier. Seine Haut als Patriarchenmantel

Kapitel 29

Geheimnisse der Tonlehre erklären die Harmonie der Weltkörper. Übereinstimmung der wilden Tierwelt von Saturnus und Erde

Kapitel 30

Die zahme Kuh Buka und ihre Nützlichkeit

Kapitel 31

Die Blaue Ziege. Das Ziegenfest. Kommunikation der Saturnusbewohner mit dem Großen Geist

Kapitel 32

Der treue Hausknecht Fur, eine zahme Affenart. Von Hunden, Pferden, Schafen und anderen Tierarten auf dem Saturnus

Kapitel 33

Die Saturnusmenschen und ihre Wohnungen

Kapitel 34

Verfassung der Saturnusmenschen. Anpflanzung eines Tempels. Grundbesitz und Auswanderungen

Kapitel 35

Die Verfassung: Leben nach dem Willen Gottes. Behandlung von Sündern

Kapitel 36

Metallindustrie und Handwerk. Handel und Wandel nach dem Willen Gottes und dem Bedürfnis des Nächsten

Kapitel 37

Webstofferzeugung. Unverfälschte Verwendung der Naturerzeugnisse. Bekleidungsordnung

Kapitel 38

Gestalt von Mann und Weib. Zeugung, Schwangerschaft und Geburt

Kapitel 39

Gotteserkenntnis der Saturnusbewohner. Mehr Ehrfurcht als Liebe. Kunde von der Menschwerdung Gottes auf Erden. Traurigkeit der Saturnusmenschen über den Zustand der Menschen auf der Erde

Kapitel 40

Verbot der Selbstüberhebung und Eitelkeit. Gebot der Reinlichkeit. Scheu vor Totem. Leichenbestattung und Totenkult. Ehe

Kapitel 41

Behandlung und Aufnahme der Tieflandbewohner bei den Gebirgsbewohnern. Halbheiden und ihre Bekehrung. Brautwerbung

Kapitel 42

Die mehr innerliche Religion der Saturnusmenschen. Weisheit und überlegene Kenntnisse der Saturnusmenschen

Kapitel 43

Geistvolle Naturbetrachtung und fröhliches Beisammensein. Verkehr mit Geistern, Engeln und dem Herrn

Kapitel 44

Geistiger Teil der Saturnusreligion. Destillation und Rektifikation von Materiellem und Geistigem. Geistige Wiedergeburt

Kapitel 45

Unterschied und Zusammenhang von zeremoniellem und geistigem Religionskultus auf dem Saturnus. Über die geistige Wiedergeburt

Kapitel 46

Die mehr weltlich gesinnten Bewohner der Flachländer. Ihr Bau- und Wohnwesen

Kapitel 47

Handel und Gewerbe. Verbannung von Betrügern und deren Läuterung. Ernährung, Begräbnis, Ehe, Zeugung

Kapitel 48

Die extrem kalten Polarregionen des Saturnus. Dämpfung der zerstörungslustigen Urgrundgeister des Planeten durch Friedensgeister. Wirkung der Kälte auf die Erde

Kapitel 49

Beschaffenheit und Zweck der Saturnusringe

Kapitel 50

Die höheren Gründe hinter den riesigen und doch leichten Körpern der Saturnusmenschen. Die Geister der Saturnusmenschen werden zu Ringbewohnern

Kapitel 51

Die Monde des Saturnus. Nachschulung der heidnischen Saturnusbewohner. Zweck der Mitteilung über den Saturnus

Über diese Edition

Vorwort

Die an Jakob Lorber in den Jahren 1841/42 vom Herrn diktierten Beschreibungen des Planeten Saturnus gehören zu den außergewöhnlichsten Durchgaben der an sich schon außergewöhnlichen Neuoffenbarung. Dem göttlichen Diktatgeber ist dies völlig bewusst, sagt Er doch schon anfangs zu Seinem damals noch sehr kleinen Zuhörerkreis: „Denn habt ihr bei der Enthüllung des Mondes schon große Augen gemacht und einen großen Gemütslärm geschlagen, wie wird es euch erst gehen, wenn ihr diesen Weltkörper an Meiner Hand ein wenig bereisen werdet!? Ja, Ich sage euch, macht euch nur auf sehr Großes gefasst und bereitet euer Gemüt wohl; denn ihr werdet es kaum ertragen!“ Um diese Durchgaben verstehen und annehmen zu können, bedarf es mehr noch als bei anderen Werken der Neuoffenbarung eines kultivierten Herzensverständnisses, welches die Folge eines geweckteren Geistes ist, nämlich eines von der Gottesliebe erleuchteten Geistes. Wie leider üblich hörten viele nicht auf den Herrn und so kam es zu allerlei Missverständnissen unter den noch zu wenig gereiften Gläubigen und daher natürlich zu umso mehr Spott vonseiten der Ungläubigen. Um dieses Werk annehmen zu können, sollte man vor allem eines verstehen: Was auch immer der Herr gibt oder enthüllt, so unfassbar es auch sein mag – es macht den ewig lebendig und überaus selig, der es aufnimmt in aller Liebe, Dankbarkeit, Demut und lebendigem Glauben. Diese richtige Annahme besteht weder in Schwärmerei, noch in Fanatismus oder Fundamentalismus, und auch nicht in einem dogmatischen Buchstabenglauben. Es braucht Reife. Um herauszufinden, ob man die erforderliche Reife hat, kann man sich bei der Lektüre des Werkes selbst beobachten: Wenn man sich stößt an dem, was der Herr gibt, wenn sich Zweifel melden, wenn man alles nur für ein Märchen hält, dann ist es vielleicht besser, sich erst anderen Werken zu widmen, die einem eher zugänglich sind.

Die Saturnuswelt besteht auf eine Weise, die unserem gegenwärtigen kurzsichtigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisvermögen nicht zugänglich ist. Das macht aber nichts, denn für uns existiert sie allein schon deswegen, weil sie der Herr offenbart hat, da Sein Wort das reine göttliche Wahre ist und die Schöpfung birgt. Saturnus ermöglicht es seinen Lesern, in eine archaische Welt einzutauchen, eine Zeit der Ur- und Naturgeister, mit einem geheimnisvollen Himmel über einem, wo Planeten und Monde keine öden Gesteinsbrocken und Gaskugeln sind, sondern belebt und voller Wunder. Eine Welt, die den Durst des Herzens stillen kann, die eine Wohnung bietet, in der man gerne lebt, weil sie freundlich und wunderschön ist, wo es vielerlei Geheimnisse gibt, die sich ergründen lassen. Das Buch Saturnus ist eine Insel des Wunderbaren, nunmehr befreit vom Aberglauben früherer Jahrhunderte, eine monumentale Rückkehr der Schönheit in eine finstere und kalte Welt der bloßen Messung und Berechnung, wo neben den Naturschätzen auch die Schätze des Geistes vernichtet wurden. Das Buch ist außerdem eine Demonstration der unvergleichlichen schöpferischen Phantasie des Herrn und ein Aufschreckmittel für all jene, die noch zu stark im sinnlichen Denken verankert sind. Die Beschreibung der Saturnusmenschen dient auch als vorbildliche Gesellschaft, wie die Menschheit auf einem Planeten in Übereinstimmung mit Gott und der Natur leben kann, d. h., ohne sich zu bekriegen und den Planeten zu ruinieren. Es ist eine Welt, in der Landesgrenzen und Justiz weitgehend unnötig werden, wo man den alleinigen Willen Gottes im Fokus hat, die Erreichung der geistigen Wiedergeburt.

Saturnus gehört zu jenen Büchern Jakob Lorbers, die von den Editoren des Lorber-Verlags stark beschädigt wurden. Da ist nichts mehr zu entdecken von der rührenden Demut des Johannes Busch, dem Herausgeber der Erstausgabe, die noch zu Lorbers Lebzeiten erschien. Nicht einmal der Titel wurde verschont. Der Herr spricht nämlich durchwegs vom Saturnus und nicht vom Saturn, wobei Er die Silbe „nus“ im Vers 7.18 auslegt, was dann in den umbenannten Editionen („Der Saturn“), wie vieles andere, kurzerhand zensiert und verändert wurde. Der Text dieser Ausgabe wurde anhand der Erstausgabe aus dem Jahr 1855 sorgfältig überprüft, originalgetreu restauriert und in die neue Rechtschreibung übertragen. Im Anhang und im Internet unter www.jakob-lorber.at finden Sie weitere Details dazu.

Der Herausgeber

Kapitel 1

Eigentlicher Name des Saturnus. Angaben zum Planeten,

seinen Ringen und Monden. Herrlichkeit der göttlichen

Offenbarung

Um sich von diesem Weltkörper, den ihr Saturnus nennt – während sein eigener Name so viel besagt als: Erdruhe, Weltnichtstum –, einen deutlichen Begriff zu machen, ist vor allem nötig, seine natürliche Sphäre, Entfernung von der Sonne, seine eigene Größe wie auch die seiner Monde so genau als nur immer eurer Fassungskraft möglich zu erkennen. Ist dieses bekannt, so können desto leichter dessen großmächtige Beschaffenheit, dessen Einwohner – sowohl auf dem Planeten selbst wie auch auf den Ringen und Monden – erkannt werden und so dessen allseitige Vegetation nach dem Verhältnis seiner höchst verschiedenen klimatischen Zustände und ebenso auch all das Getier auf diesem Planeten, dessen Ringen und dessen Monden.

Und wenn dieses alles erkannt wird, dann erst kann zuerst die Geschichte dieses Planeten, dessen innere Einrichtung, dessen polarischen Verhältnisse zu anderen Planeten und endlich erst seine geistige Sphäre durchleuchtet werden.

Was somit seine Entfernung von der Sonne betrifft, so können drei verschiedene Standpunkte angenommen werden, und das zwar aus dem Grund, da, wie euch schon mehr und mehr bekannt, kein Planet um die Sonne eine völlig kreisförmige Bahn läuft, sondern eine eiförmige Bewegung macht, da dann die Sonne gerade so gegen die Bahn eines Planeten zu stehen kommt, als wenn ihr ein Ei nehmt und stellt es auf der stumpferen Seite nach unten und mit der spitzigeren nach oben, wodurch dann der Eidotter nicht in der Mitte des ganzen Eis, sondern bei weitem mehr in der Nähe des unteren Endteiles sich befindet. Das Zentrum des Dotters sei die Sonne und die Linie der weißen Schale die Bahn des Planeten. Wenn ihr nun die Entfernungen dieser Bahnlinie bis zum Sonnenzentrum im Dotter messt, so wird sich ja Folgendes ergeben: dass der unterste Teil der Bahnlinie dem Sonnenzentrum zunächst, der Bauchgürtel in einer Mittelentfernung und die obere Spitze sicher in der größten Entfernung zu stehen kommt. Seht, so ist es auch mit der weiten Bahnlinie unseres bevorstehenden Planeten. So er zuunterst sich befindet, so ist er in der größten Sonnennähe; alsdann da nach eurer Berechnung seine Entfernung nur 187.719.120 geographische Meilen beträgt. Wenn er sich im Gürtel seiner Bahn befindet, alsdann beträgt seine Entfernung 198.984.136 geographische Meilen. Und wenn er sich zuoberst befindet, alsdann beträgt seine Entfernung von der Sonnenmitte 210.249.152 geographische Meilen, welche Entfernung dann auch die größte ist.

Diese Entfernungen müsst ihr aber nicht von eurer Erde aus betrachten, sondern nur von der Sonne; denn es kann die Entfernung der Erde gegen diesen Planeten sehr verschieden sein, und so zwar, dass sich diese zwei Weltkörper oft bis auf eine Million geographische Meilen mehr nähern und ebenso auch wieder entfernen können. Denn wenn es sich trifft, dass beide Planeten von der Sonne aus auf einer und derselben Seite zu stehen kommen, und zwar beide in der Sonnennähe, alsdann sind sie sich bei weitem näher als in gewisser Opposition, wo es geschehen kann, dass der Saturnus in seiner größten Sonnenferne sich befindet und die Erde aber entgegengesetzt in der Sonnennähe, wo dann der Unterschied nicht nur eine Million, sondern oft zwei bis drei Millionen Meilen ausmachen. Die unbestimmt ausgedrückte Zahl der Entfernung ist hier darum gegeben, weil kein Planet immer auf ein Haar in derselben Entfernung von der Sonne kreist, sondern in einem Jahr sich oft mehr entfernt, in einem anderen Jahr sich dafür der Sonne wieder mehr nähert, von welcher größeren oder geringeren Annäherung dann auch die Temperaturverschiedenheit abhängt. Und ihr könnt sicher annehmen, dass unter siebenundsiebzig Umläufen in der Entfernung sich nicht zwei vollends gleichen.

Da wir nun mit den Entfernungen fertig sind, so wollen wir noch den Durchmesser dieses Planeten, wie dessen Umfang, dessen Oberfläche nach Quadratmeilen und dessen kubischen Inhalt nach Kubikmeilen bestimmen.

Was den Durchmesser betrifft, so beträgt derselbe 17.263 geographische Meilen. So die Erde nur 1.719 geographische Meilen im Durchmesser hat, so könnt ihr daraus sehr leicht ersehen, um wie viel dieser Planet größer ist als die Erde. Sein Umfang aber beträgt 54.517 geographische Meilen. Was seine Oberfläche betrifft, so beträgt diese 936.530.820 Quadratmeilen. Was den kubischen Inhalt betrifft, so beträgt derselbe 2.757.547.946.775 geographische Kubikmeilen. Nach alledem ist somit dieser Planet ungefähr, der Genauheit fast annähernd mit runden Zahlen ausgedrückt, um 1.037 Mal größer als die Erde. Zu seiner Umlaufzeit um die Sonne braucht er 29 Jahre, 164 bis 166 Tage, 2 Stunden, keine Minute, und 2 Sekunden der Erde.

So ist nun in alleiniger Hinsicht auf den Planeten selbst alles Numerische bestimmt. Da aber dieser Planet noch einen Doppelring um sich gegeben hat, so müssen wir auch diesen numerisch näher bestimmen.

Der Durchmesser des ganzen Ringes beträgt 40.006 geographische Meilen. Da der Ring eigentlich aus zwei Ringen besteht, so beträgt die Entfernung von der Oberfläche des inneren Ringes bis zum äußeren, oder eigentlich bis zur inneren Fläche des äußeren Ringes 545 geographische Meilen. Der Durchmesser von außen bis nach innen beträgt 1.350 geographische Meilen; und der Durchmesser ebenso bemessen des inneren Ringes beträgt 3.850 geographische Meilen. Da dieser Ring (sowohl der äußere als der innere) eiförmig ist, d. h. nicht seinem vollen Umfang um den Planeten, sondern seinem Stabe nach, da, so man ihn durchschneiden möchte, die durchschnittene Fläche sodann einem Ei gliche – so beträgt der Durchmesser nach dem Eigürtel im Ausdruck der Dicke des Ringes, und zwar des äußeren, 130 geographische Meilen und des inneren 380 geographische Meilen. Der innere Ring hat aber in sich noch drei Halbspalten, davon jede 20 bis 30 geographische Meilen beträgt, welche Spalten darum Halbspalten heißen, weil sie nicht durch den ganzen zweiten Ring gehen und selben somit ebenso gänzlich trennen, als wie der äußere von dem inneren getrennt ist; sondern diese drei Halbspalten sind angefüllt mit lauter so viel im Durchmesser haltenden eiförmigen Kugeln, dass vermöge dieser dazwischen liegenden Kugeln die drei inneren Ringe im Grunde nur einen Ring machen. Aber da die Spalten sind, geht ein freier Raum gleich einer nach innen eingebogenen Pyramide, sowohl von unten nach oben wie von oben nach unten, den ganzen Ring hindurch. Diese aneinandergereihten Kugeln in diesen drei Spalten haben dann auch schon manchen scharfsehenden Astronomen auf die irrige Idee gebracht, als wäre dieser Ring zusammengesetzt aus lauter und sehr vielen Monden, weil er durch starke Fernrohre so aussieht als wie ein sogenannter Rosenkranz, der eben auch nicht aus Rosen, sondern nur aus lauter kleinen Kugeln besteht.

Was die weitere Beschaffenheit des Ringes betrifft, wird, wie schon gesagt, erst später auseinandergesetzt werden, und somit wollen wir noch einen numerischen Blick auf die Monde dieses Planeten werfen.

Um diesen Planeten kreisen noch sieben Monde von verschiedener Größe und in verschiedener Entfernung von dem Planeten. Der erste, der nächste und zugleich der kleinste Mond hat nur 120 Meilen im Durchmesser und ist 29.840 geographische Meilen von selbem entfernt; versteht sich die Entfernung nur im Mittelzustand. Der zweite Mond hat einen Durchmesser von 240 geographischen Meilen und ist 40.516 Meilen vom Planeten entfernt. Der dritte Mond hat 666 geographische Meilen im Durchmesser und ist 60.500 geographische Meilen vom Planeten entfernt. Der vierte Mond hat 699 geographische Meilen im Durchmesser und ist 87.920 geographische Meilen vom Planeten entfernt. Der fünfte Mond hat 764 geographische Meilen im Durchmesser und ist 190.000 Meilen vom Planeten entfernt. Der sechste Mond hat 900 geographische Meilen im Durchmesser und ist 277.880 Meilen vom Planeten entfernt; und der siebente Mond 1.120 geographische Meilen im Durchmesser und ist 360.920 geographische Meilen vom Planeten entfernt.

Aus diesen numerischen Angaben könnt ihr nun schon so ziemlich leicht zu schließen anfangen, dass dieser Weltkörper vermöge seiner Größe, seiner verschiedenartigen Konstruktur und auch vermöge seiner sieben Monde keine geringe Bestimmung im Schöpfungsraum hat.

Denn je künstlicher irgendein Mechaniker ein Werk eingerichtet hat, desto mannigfaltiger muss ja auch der Zweck eines solchen Werkes sein. Und so wie ein Mechaniker in ein künstlicheres Werk eine umso mannigfaltigere Bestimmung zur Erreichung mehrartiger Zwecke hineingelegt hat, also werde wohl auch Ich als der allergrößte Weltmechaniker einen solchen Weltkörper nicht ohne eine bedeutend große Bestimmung so künstlich in den weiten Weltraum hinausgestellt haben. Da Ich schon sogar mit Sonnenstäubchen nicht zu spielen pflege, um wie viel weniger wird erst ein solcher Weltkörper, als eben der benannte Planet, von Mir als pures eitles Spielzeug erschaffen worden sein.

Die Folge dieser Offenbarung über diesen Weltkörper wird euch seine Bestimmung von einer so großartigen Seite kennenlernen [lehren], dass ihr euch darüber kaum werdet zu atmen getrauen. Denn habt ihr bei der Enthüllung des Mondes schon große Augen gemacht und einen großen Gemütslärm geschlagen, wie wird es euch erst gehen, wenn ihr diesen Weltkörper an Meiner Hand ein wenig bereisen werdet!? Ja, Ich sage euch, macht euch nur auf sehr Großes gefasst und bereitet euer Gemüt wohl; denn ihr werdet es kaum ertragen! Denn wo so große Dinge von Mir enthüllend geoffenbart werden, da gehören auch große Gemüter dazu, um das Große zu fassen und zu ertragen, und wenn ihr erst das Ganze von diesem Weltkörper, insoweit es euch zu ertragen möglich ist, werdet empfangen haben, alsdann werdet ihr erst ein wenig einzusehen anfangen, was die Stelle im Evangelium besagt, die da also heißt: „Keines Menschen Auge hat es gesehen, keines Menschen Ohr gehört, und noch nie ist es in eines Menschen Herz und Sinn gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben!“

Denn was jemand von Mir empfängt, ist allzeit die höchste Gabe des Himmels, da Ich das Allerhöchste des Himmels wie aller Welten selbst es bin. Und ob Ich euch enthüllen möchte den Himmel oder die Hölle, so wird euch dieses allzeit das eine wie das andere zur höchsten Seligkeit gereichen. Denn besage Mein Wort, was es wolle, so ist es durchaus lebendig und macht den, der es empfängt und selbes aufnimmt in aller Liebe, Dankbarkeit, Demut und lebendigem Glauben selbst ewig lebendig und somit in Mir schon hier wie vorzugsweise jenseits überaus selig.

Kapitel 2

Geographie und Klimazonen des Saturnus.

Lichtverhältnisse bei Tag und Nacht. Der Ring als

Regulator und Reflektor

Da wir nun dieses notwendig als Vorleitung gestellt haben, so können wir schon einen Blick auf diesen Planeten wagen.

Seht, so ist seine Oberfläche: Der größte Teil ist Wasser. Es gibt auf diesem Weltkörper kein eigentliches Festland, sondern zumeist unter dem Äquator abgesonderte bedeutende Inseln, welche an und für sich freilich wohl größer sind als euer Europa, Asien, Afrika, Amerika und Australien. Aber wegen der Größe dieses Planeten sind sie alldort nicht als Kontinent, sondern nur als pure Inseln zu betrachten, die alle voneinander viel weiter entfernt sind als Asien und Amerika in der Gegend des Äquators der Erde; dazwischen es freilich auch eine Menge kleiner Inseln gibt, die sich zu den größeren Inseln geradeso verhalten wie die kleinen Inseln der Erde zu den anderen Festlanden.

Gegen die Pole hin ist dieser Weltkörper mit ewigem Schnee und Eis bedeckt, welches dort schon um vierzig Grade früher beginnt als auf der Erde. Und was bei euch die sogenannte gemäßigte Zone betrifft, [diese] ist im Saturnus das Reich des Schnees. Was bei euch die kalte Zone betrifft, so ist dort das Reich des ewigen Eises. Und was bei euch die heiße Zone ist, ist dort eigentlich nur die gemäßigte, auch die reine Zone, über welche sehr selten Wolken oder Nebel sich erheben, wogegen die beiden anderen Zonen unter ewigen Nebeln und Wolken stehen.

So rau also auch sowohl nördlich als südlich die Schnee- und Eiszonen sind, ebenso heiter und mild und rein ist die Mittelzone, die allein nur bewohnbar ist. In dieser Zone befinden sich hernach 77 große Eilande, wovon das mittlere größer ist als euer Amerika. Und eine jede Insel aber ist von der anderen dessen ungeachtet sowohl in der Formation und in den Produkten bei weitem mehr verschieden als euer Lappland von den südlichsten Tropenländern.

Ihr werdet euch freilich denken, bei dieser großen Entfernung von der Sonne wird’s alldort wohl schon ziemlich dunkel sein und selbst am Äquator eben gar nicht zu warm. Allein da würdet ihr euch sehr irren. Denn fürs Erste hat dieser Planet in dem Grad, dass er größer ist als die Erde, auch ein ebenso stärkeres Eigenlicht. Fürs Zweite aber umgibt diesen Planeten eine ums tausendfach größere und weiter vom Planeten hinausreichende Atmosphäre, die einen Durchmesser von beiläufig 100.000 Meilen hat, während die Atmosphäre eurer Erde nicht einmal 2.000 Meilen [beträgt]. Ihr könnt euch bei diesem außerordentlich großen Durchmesser der Atmosphäre des Saturnus vorstellen, wie viel Sonnenstrahlen diese große Luftkugel aufzunehmen imstande ist, um sie dann in einer gebrochenen Linie immer konzentrierter und konzentrierter zu führen auf die Oberfläche dieses Planeten, aus welchem Grund dann die Bewohner dieses Planeten die Sonne auch um vieles größer sehen als ihr. Und die Wärme würde eben dadurch auf dem Äquator dieses Planeten unerträglich sein, wenn sie nicht durch den Ring also gemildert würde, indem derselbe die am meisten konzentrierten Sonnenstrahlen aufnimmt, sie zum Teil selbst verbraucht, zum Teil aber auch wieder in alle Weltgegenden zurücksendet, wodurch er auch mehr glänzend als der Planet selbst durch die Fernrohre erschaut wird; während sein Schatten nach dem Planeten selbst hin höchst wohltätig wirkt und die heiße Zone dadurch zu der gemäßigten macht.

Zufolge dieses Ringes ist auf diesem Weltkörper auch nie Nacht wie bei euch, denn da ist fortwährend auf der einen Seite Tag von der Sonne aus – auf der entgegengesetzten Seite aber, da der Ring von der Sonne auf der inneren Seite beleuchtet wird, eben von dem starken Licht dieses Ringes und dazu oft auch noch von den verschiedenartig kreisenden Monden [aus].

Zu diesem eigentlichen Nachtlicht oder, so ihr es besser versteht, Nachttag kommt noch ein drittes Licht, und das ist das Licht der Fixsterne, welche, von diesem Planeten aus betrachtet, vermöge seiner reinen und weitgedehnten Atmosphäre ums Zehnfache größer erscheinen und eben einen umso vielfach stärkeren Glanz von sich geben als bei euch die Venus oder der Abendstern im hellsten Licht.

Nun versetzt euch in eurem Geist auf was immer für ein Land der Mittelzone dieses Planeten und betrachtet von da aus die großartige Herrlichkeit des gestirnten Himmels! Fürwahr, ihr mögt euch noch so erhöhen in eurer Phantasie, so könnt ihr euch doch nicht von dem millionsten Teil der großen Pracht, die da herrscht, einen Begriff machen. Denn hier ist die Nacht heller als bei euch der Tag. Und am Tag selbst vermisst man dort unter dem wohltätigen Schatten des Ringes den Anblick der schönen Sterne nie. Besonders wenn man sich auf die Berge begibt und von da eine unermessliche Aussicht genießt, ist die Wirkung des Sternenlichtes unter dem Ring so mannigfaltig in der Farbenpracht, dass ihr euch davon durchaus nicht auch nur die leiseste Vorstellung machen könnt.

Was die fernere Beschaffenheit der Länder dieser Mittelzone betrifft – die Berge und die Flüsse, die Vegetation, das Tierreich und die Menschen – wird euch bei der nächsten Mitteilung bekanntgegeben werden. Für heute aber begnügt euch mit dem und überdenkt das Gegebene, so werdet ihr selbst in diesem schon eine große Portion finden, an der euer Geist eine gute Mahlzeit haben kann und auch eine haben soll. Alles Übrige aber wird, wie gesagt, in den nächsten Zeiträumen, insoweit es für euch nur immer fasslich ist, in der größten überschwänglichen Reichhaltigkeit gegeben werden. Aber ihr müsst euch recht befleißen, denn es wird des Gegebenen da ziemlich viel werden. Darum, wie gesagt, seid fleißig! Für heute Amen.

Kapitel 3

Das Land Herrifa und der Heilsberg Girp. Der

Sonnenbaum, der Regenbaum, der Haarbaum, der

Breitbaum und der Strahlenbaum

Was also die Länder und ihre Beschaffenheit betrifft, so sind diese untereinander so verschieden, wie man anfänglich gesagt, sowohl an Form, innerer Bildung und selbst in den Gewächsen und Tieren, Gewässern, Metallen und Steinen, dass nicht irgendein Land dem anderen in irgendetwas gleichkommt. Das Gleiche in allen Ländern dieses Planeten sind allein die dortigen menschlichen Bewohner und die den Planeten umgebende Luft; alles andere ist den größten Verschiedenheiten unterordnet.

Und so wollen wir uns sogleich über ein Land hermachen, welches alldort Herrifa genannt wird.

Dieses Land ist seiner Umfassung nach größer denn ganz Asien, Europa und Afrika zusammengenommen, und also zwar, als wäre zwischen diesen drei Erdteilen das sogenannte Mittelländische Meer gleich auch trockenes Land. Dieses Land liegt etwas schief über dem Äquator dieses Planeten und hat ungefähr, nach der äußeren Umfassung betrachtet, die Gestalt eines etwas länglichen Eies.

Dieses Land ist fürs Erste dasjenige, in welchem die höchsten Gebirge vorkommen und ist im Ganzen mehr gebirgig als alle übrigen. Sein höchster Berg wird von den dortigen Bewohnern Girp genannt und ist nach eurer Berechnung 243.150 Fuß hoch; dessen ungeachtet aber ist er allenthalben mit Gras und allerwohlriechendsten Kräutern selbst bis in die höchste Spitze bewachsen. Er hat durchgehend keine steilen, sondern nur sanftere Abdachungen und kann daher von den dortigen Bewohnern ohne alle Mühe so leicht erstiegen werden, als wenn ihr bei euch auf eure sogenannte Hochplatte ginget. Dieser Berg ist zugleich die Apotheke der Bewohner und auch der Tiere dieses Landes. Denn, wie schon gesagt, da findet man die wohlriechendsten Kräuter, und somit findet auch jeder für was immer für eine mit der Zeit folgende Krankheit sein heilendes Kräutel. Und aus diesem Grund ist dieser Berg und die umliegenden Gegenden, welche zusammen einen Flächenraum von über 100.000 Quadratmeilen ausmachen, der allerbewohnteste Teil dieses Landes.

Was die Bäume anbelangt, so sind hier nur zehn Gattungen. Aber jede Gattung ist so beschaffen, dass sie nicht so wie bei euch nur alle Jahre ein- oder zweimal eine Frucht zum Vorschein brächte; sondern es ist da stets Blüte und reife Frucht anzutreffen.

Unter den Bäumen zeichnet sich besonders der sogenannte Sonnenbaum, alldort Gliuba genannt, aus. Dieser Baum erreicht eine Höhe von oft mehr als hundert Klaftern. Sein Stamm ist oft so dick, dass ihn hundert Menschen von euch nicht umfassen würden. Und seine Äste breiten sich nach eurer Rechnung und Messerei nicht selten eine Viertelstunde weit hinaus vom Stamm, und damit sie aber nicht vermöge ihrer Schwere vom Stamm abbrechen, so treiben sie auf ihrer unteren Seite, auf eine ähnliche Art, wie der sogenannte Bahahania-Baum auf der Erde, senkrechte Stützzweige hinab zur Erde, welche, wenn sie ausgewachsen sind, der schönsten Kolonnade gleichen. Solche Stützzweige gehen sogar von den obersten Ästen hinab, dass da ein solcher Baum, wenn er vollkommen ausgewachsen ist, aussieht als wie bei euch auf der Erde ein kleiner Basalt-Berg, nur mit dem Unterschied, dass zwischen den senkrecht hinabgehenden Stützzweigen noch immer so viel Raum übrigbleibt, dass man allenthalben sehr bequem zum Stamm gelangen kann.

Ein Blatt dieses Baumes ist so groß, dass hier auf der Erde ein Fuhrmann seinen schweren Wagen ganz überdecken könnte. Seine Farbe ist so blau wie die Feder eines Pfaues, und ist mit den schönsten Zeichnungen verziert, und behält seine Frische und den ganzen Farbenschmelz selbst im trocknen Zustand, der dem auf der Erde gleicht, so ein reifes Blatt vom Baum fällt, was eben auch dort der Fall ist, nur mit dem Unterschied, dass ein solcher Baum nie entblättert wird; sondern sobald irgendein oder das andere Blatt reif vom Baum fällt, wächst demselben oder für dasselbe auf einem anderen Ort schon wieder ein anderes nach. Die Bewohner dieser Gegend sammeln diese Blätter. Und da diese Blätter sehr zäh und nicht leicht zerreißbar sind, so werden aus ihnen eine Art Oberkleider auf eine recht geschmackvolle Art bereitet, welche die Stelle eurer Mäntel vertreten. Sie können auch gar wohl auf dem bloßen Leib getragen werden, weil sie sehr sanft und weich sind; denn die Oberfläche dieser Blätter ist also nicht so glasglatt wie bei manchen Blättern eurer Bäume, sondern sieht so aus wie euer Sammet [Samt]. Besonders ein wunderschönes Farbenspiel geben diese Blätter im Sonnenlicht, fast so wie die Schweiffedern eines Pfaues bei euch; nur dass sie mehr noch und brillanter glänzen als die benannten Federn. So ist das Blatt dieses Baumes; wenn es noch jung ist, sieht es aus wie poliertes Gold, wenn es mit einer leichten blauen Farbe überstrichen ist.

Wie sieht denn die Blüte dieses Baumes aus? Bei der Blüte könnte man wohl auch mit dem größten Recht behaupten: Salomon in aller seiner Königspracht war nicht so gekleidet, wie diese Blüte an und für sich ist. Am meisten gleicht die Blüte dieses Baumes euren Rosen, nur mit dem Unterschied, dass die Rose nicht gefüllt ist, sondern einen weiten Kelch bildet, ungefähr so, wie die Dornrosen in den Hecken. Die Blätter sind ganz hellrot und deren dreißig in einer einzigen Blüte, ein jedes von der Größe ungefähr eines großen Bogens Papier bei euch. Der Rand eines jeden Blattes ist mit einem vergoldeten Saum versehen und wird immer dunkler rot gegen das Innere des Kelches. Aus der Mitte des Kelches laufen zwei armdicke und klafterlange Staubfäden, welche ganz durchsichtig sind und aussehen wie bei euch die Eiszapfen im Winter. An der Stelle jedoch, wo eure Blumen gewöhnlich in die sogenannten Staubbündel auslaufen, laufen diese zwei Staubfäden in zwei eigentümliche Blumen aus, welche so glänzen, als wenn da eine Flamme brennen möchte, und zwar die eine grünlich leuchtend und die andere rot; jedoch viel leichter rot als die Blume selbst. Die Blume oder die Blüte verbreitet einen ungemein herrlichen Wohlgeruch. Und ihre Blätter wie auch ihre Staubfäden werden von den Bewohnern sorgfältig gesammelt. Und die Blätter werden dann gebraucht als stärkende Medizin, die Staubfäden aber werden von den Bewohnern als eine besondere Lieblingsspeise genossen.

So sieht die Blüte aus. Was bringt sie denn für Frucht zum Vorschein? Hier dürfte es ein wenig schwerfallen, euch einen vollständigen Begriff davon zu schaffen, dieweil auf der Erde nichts Ähnliches vorkommt. Damit ihr euch aber jedoch irgendeine Vorstellung davon machen könnt, so denkt euch einen langen, sechseckigen, feuerroten, mannsarmdicken Stiel, welcher am Ende in viele Stiele ausläuft. Da er aber mit dem Zweig verbunden ist, läuft er in einen großen Knoten aus, welcher sich erst zwei Spannen lang vom Stamm in den benannten Stiel ausbildet. An diesem Stiel hängt eine knorrige Frucht von der Größe, dass vier starke Menschen auf eurer Erde daran hinreichend zu tragen hätten. Innerhalb dieser Knorrfrucht ist ein unansehnlicher, kleiner Fruchtkern, ungefähr von der Größe einer Nuss bei euch, von grüner Farbe und steinfest. Das Fleisch dieser Frucht schmeckt gerade so, als wenn ihr Brot und Mandelfrüchte ein wenig gezuckert essen möchtet. Aber jede der vielfach in einer knorrigen Frucht vorkommenden Knorre ist hohl, und diese Höhlung ist zur Hälfte angefüllt mit einem Saft, der so schmeckt wie der allerbeste Met bei euch. Was die Farbe des Saftes anbelangt, so sieht sie gelb aus, also wie bei euch ein guter alter Wein. Das Fleisch der Frucht sieht weißlich aus; die äußere Rinde der Frucht aber hat ein graues Aussehen, und mitunter so, als wäre sie matt versilbert.

Die Menschen, die unter einem solchen Baum leben, sind für alle ihre Bedürfnisse gedeckt, und haben keinen Grund oder ein Stück abgegrenzten Landes; sondern ihr Anteil ist ein solcher Baum, der nicht zugrunde geht, sondern fort und fort wächst, und zwar mehr in die Breite als in die Höhe. Aber es fragt sich hier, da dieser Baum zu einer solchen Höhe hinanwächst, wie kann er denn überall erstiegen werden, und die Frucht vom selben genommen? Seht, auch dafür ist gesorgt! Denn sowohl der Stamm als ein jeder Ast haben links und rechts gewisse Dornaustriebe, da sie dadurch fast aussehen, als bei euch eine sogenannte Taubenleiter, wodurch er [der Baum] denn auch ohne die geringste Gefahr selbst bis in seinen höchsten Gipfel, wie auch in dessen äußerste Zweige bestiegen werden kann. Und so auch alldort wirklich jemand ausglitte und fallen möchte, so würde er sich dadurch nicht im Geringsten beschädigen, weil sowohl Menschen als Tiere auf diesem Planeten für die größte Not sich eine Zeit lang frei in der Luft erhalten können, und können daher zu ihrer Belustigung sogar von den höchsten Gipfeln solcher Bäume freiwillig herabspringen, welches Experiment besonders die Jungen nicht selten ausführen. Dass solches hier möglich ist, werdet ihr dadurch ziemlich leicht ersehen, so ihr bedenkt, dass der einige tausend Meilen abstehende Ring die Anziehungskraft zwischen ihm und dem Planeten so teilt, dass sie sich so verhält wie 1 zu 3/5. Wenn zu diesem erleuchtenden Verhältnis noch eine organische zweckdienliche Beschaffenheit dazukommt, so wird dieser Unterschied gar leicht aufgehoben und der Mensch in die Fähigkeit gesetzt, sich eine bedeutende Zeit lang frei in der Luft zu erhalten.

Und somit hätten wir einen Baum kennengelernt, und bleiben uns noch neun Gattungen übrig, welche an und für sich nicht so ansehnlich und den Menschen nützlich sind, wohl aber den Tieren, welche alldort vorkommen, und namentlich jenen, die euren Vögeln gleichkommen.

Vorzüglich bemerkenswert und auch zum Mitgebrauch für die Menschen bestimmt ist der sogenannte Regenbaum, alldort Briura genannt. Dieser Baum hat nur, so wie eure Fichten, einen Stamm, der nicht selten eine Höhe von vierzig Klaftern erreicht und oft eine Dicke hat wie ein mittlerer Kirchturm bei euch. Seine Zweige breitet er eben sehr weit aus und beinahe in derselben Ordnung wie bei euch die Fichte. Seine Blätter jedoch sind nichts als lauter weißgrüne Röhrchen, die immerwährend das reinste Wasser von sich traufen lassen. Aus diesem Grund machen die Menschen um einen jeden solchen Baum eine Art Bassin im Durchmesser von hundert Klaftern, aus welchem Grund denn ein jeder solcher Baum in der Mitte eines bedeutenden Teichs zu stehen scheint. Diese Bassins aber machen sie darum, um dadurch das Wasser, das sehr reichlich von einem solchen Baum kommt, zu sammeln und es sowohl für sich als auch für ihre wenigen Haustiere zu gebrauchen.

Ihr werdet fragen: Gibt es denn alldort, und namentlich in dieser Gebirgsgegend keine Quellen, so wie auf unseren Bergen? Und ich sage: Es gibt derselben auch dort in großer Menge; davon einige nicht selten auf einmal so viel Wasser von sich geben, dass sich eure Mur dagegen verbergen müsste. Allein dieses Quellwasser wird als zu roh von den dortigen Menschen nicht gebraucht. Dieses Baumwasser dagegen aber ist für sie so viel wie gereinigt und wie gekocht; daher es von ihnen auch zu allem, wozu sie Wasser benötigen, gebraucht wird. Denn sie sagen: „Das Quellwasser ist nur gemacht für die Tiere im Wasser und zu tränken das Erdreich; aber für die Menschen und edleren Tiere hat der große Gott den Baum erschaffen, dass er da von sich gebe ein wohlzubereitetes Wasser.“

Seht, das ist also eine zweite Gattung des Baumes, welche Gattung freilich in einem viel unvollkommeneren Zustand wohl auch auf der Erde hie und da, besonders in den tropischen Ländern vorkommt.

Nachdem wäre zu bemerken der weiße Haarbaum, alldort Kiup genannt. Dieser Baum hat ebenfalls einen geraden Stamm, welcher nicht selten eine Höhe von dreißig Klaftern erreicht und eine verhältnismäßig vollkommen runde Dicke. Er hat keine Zweige, sondern der Gipfel dieses Baumes treibt eine Art silberweißer Fäden so von sich, dass diese ihrer Reichhaltigkeit wegen ein großes Bündel bilden. Das Haar oder die Fäden hängen oft bis zur Hälfte des Stammes herab und umgeben den Stamm in einer Dicke von mehreren Klaftern. Wenn da irgendein Wind geht, so machen diese Bäume, wie auch im ruhigen Zustand, eine wunderschöne Figur, und ein Wald von solchen Bäumen sieht dann aus, als wenn die Bäume ganz mit Schnee überdeckt wären. Die herabfallenden Haare werden von den Menschen sorgfältig gesammelt und daraus eine Art Leinwand verfertigt, welche sehr elastisch, weich und haltbar ist. Das ist ungefähr die ganze Nutzanwendung, welche die dortigen Menschen von diesem Baum machen.

Nach diesem ist zu bemerken der sogenannte Breitbaum, alldort Brak genannt. Dieser Baum hat nichts Ähnliches auf dieser Erde; denn er wächst alldort wie eine goldrote Wand aus der Erde, und zwar anfangs in lauter in einer Linie gestellten, runden Stämmen, welche aber nach und nach bald so fest sich aneinanderschließen, dass sie nur eine Wand ausmachen. Eine solche Wand hat nicht selten eine Länge von mehreren hundert Klaftern und erreicht manchmal auch eine Höhe von zwanzig bis fünfundzwanzig Klaftern. Die Wand hat weder Äste, Zweige noch Blätter; aber der oberste Rand dieses Baumes sieht so aus wie ein blaugrünes, dichtes Spalier, dessen Blätter nicht unähnlich sind den Blättern des Platanenbaumes auf eurer Erde. Aus der Mitte dieses Spaliers laufen oft ziemlich hoch spitzige Stämmchen empor, welche Blüten und die eigentliche Frucht bringen. Die Frucht wird jedoch von den Menschen nicht genossen, sondern nur von den Vögeln, und besteht in einer Art rötlicher und länglicher Beeren. Aber die herabfallende Blüte wird auch von den Menschen gesammelt, und werden damit Säcke ausgefüllt, auf denen die Menschen alldort auszuruhen pflegen, und das zwar ihres stärkenden und guten Geruches wegen. Ein Wald von solchen Bäumen gleicht oft einem großen Irrgarten. Und wenn die Menschen alldort die Blüten sammeln, so machen sie Zeichen, um sich darinnen nicht zu verirren und wieder in ihre Heimat gelangen zu können. Das ist alsdann das Ganze des sogenannten Breitbaums. Sehr schön sieht eine solche Baumgruppe von der Sonne beleuchtet aus, allda die Wand einen starken Widerschein gibt, so als wie bei euch eine vergoldete Fläche.

Noch ist zu bemerken der sogenannte Strahlenbaum, Bruda genannt. Dieser Baum ist von ganz gelber Farbe, hat einen geraden Stamm, der nur links und rechts Zweige und Äste in stets geraden Linien von sich treibt. Die unteren Teile der Äste treiben auch ein kurzes weißes Haar; die oberen Teile aber sind blank. Laub hat dieser Baum durchaus keines; sondern die äußersten Spitzen der Äste haben eine Art Sterne, welche graulich aussehen und so ziemlich regelmäßig in sechs Spitzen auslaufen. Jede Spitze hat eine kleine Blume, nicht unähnlich der Glockenblume auf eurer Erde – auf welche Blume dann eine rötliche Frucht folgt, nicht unähnlich derjenigen bei euch, die ihr unter dem Namen Hethschepetsch [Hagebutte] kennt.

Wenn ihr euch von diesem Baum einen ziemlichen Begriff machen wollt, so seht eine sogenannte Monstranz an, nur mit dem Unterschied, dass er eine riesenmäßig große Monstranz bildet. Von diesem Baum wird von menschlicher Seite beinahe gar nichts gebraucht, sondern auch sie legen mit diesem Baum, wie ihr auf der Erde, bloß zierliche Alleen an.

Was die anderen Bäume anbelangt, wie auch einige Pflanzen von besonders merkwürdiger Art, wird euch bei der nächsten Mitteilung, wie bisher, alles umständlich mitgeteilt werden. Und daher für jetzt Amen.

Kapitel 4

Der Trichterbaum, der Pyramidenbaum und der

Spiegelbaum

In der sechsten Ordnung dieser Bäume ist zu bemerken der sogenannte Trichterbaum, Kibra genannt. Dieser Baum hat einen bei drei Klafter im Durchmesser dicken Stamm mit einer ebenfalls sehr glatten Rinde, die von bläulicher Farbe ist. Am Ende des bei zwanzig Klafter hohen und durchaus gleich dicken Stammes breiten sich nach allen Seiten, nach eurer Rechnung in einem Winkel zu 45 Graden, bei zehn Klafter lange, gerade Äste aus. Diese Äste haben nach links und rechts in paralleler Richtung, gleich den Fichtenzweiglein bei euch, parallele Ausläufer, die, je weiter sie vom Stamm entfernt sind, auch desto länger und breiter werden. Diese Ausläufer sind eigentlich nichts als Zweige und Blätter dieses Baumes zugleich. Am Ende der Äste sitzt die Blüte und hernach auch die Frucht. Und da hat ein solcher Baum nicht mehr Früchte als gerade so viel, als er solche Äste hat.

Das Merkwürdige bei diesem Baum ist seine Blütezeit. Denn bevor er die Blüte getrieben hat, wird er am Ende eines jeden Astes aus sich selbst brennend, jedoch nur mit einem kalten Feuer, welches dem der Leuchtwürmer und dem des faulen Holzes gleicht, nur mit dem Unterschied, dass dieses Vorblütefeuer bei weitem heller leuchtet denn das auf eurer Erde erwähnte vorkommende. Vorzugsweise ein herrliches Lichtschauspiel gewährt ein ganzer Wald von diesen Trichterbäumen, und zwar besonders dadurch, weil auch alldort die Bäume nicht in einer und derselben Stunde zu blühen anfangen, also auch das Vorblütefeuer bei einigen früher, bei einigen später vorkommt. Da dieses Feuer allzeit sieben Tage lang vor der Blüte zum Vorschein kommt und von da an auch immer mit stetem Farbenwechsel brennt, [so geschieht es,] dass es durch die sieben Tage auch alle sieben Hauptfarben nebst allen ihren Übergängen durchgemacht hat.

Nun denkt euch nur einen solchen blühenden Baum, da nicht einmal auf einem Baum all die Äste an einem Tag zu blühen anfangen und somit hernach auch das Vorblütefeuer schon an einem und demselben Baum mehrfarbig ist. Wenn dann auf diese Art ein ganzer Wald von diesen Trichterbäumen so zu blühen anfängt, so könnt ihr euch auch schon mit einem Quintel Phantasie einen so ziemlichen Begriff machen, wie herrlich sich von irgendeiner Höhe ein solcher blühender oder eigentlich vorblühender Wald, der manchmal eine Ausdehnung von mehreren hundert Quadratmeilen hat, ausnehmen mag.

Nach diesem Vorblütenbrand dieses Trichterbaumes kommt dessen merkwürdige Blüte zum Vorschein. Wahrlich, bei euch würde sie nicht in allen Staaten geduldet sein! Denn so sieht sie aus: Auf einem zwei bis drei Klafter langen, goldgelben und über Mannsarm dicken Stiel wird also ein bei zwei Klafter breites dreifarbiges Band bis zu einer sechs Klafter langen Weite hinausgetrieben. Und dieses Band hat drei regelmäßige Farben, als hellrot, hellblau und schneeweiß. Und so viele Blüten ein solcher Baum da hat, ebenso viele Bänderfarben [Bänderfahnen] flattern da um ihn.

Nun könnt ihr euch wieder einen kleinen Begriff von der Pracht der Blüte dieses Baumes machen. Wenn die Blütezeit vorüber ist, alsdann fallen Fahne und Stiel von dem Baum und werden da die schönsten Exemplare von den Menschen auch gesammelt. Ihr Gebrauch ist weiter kein anderer, da sie im trockenen Zustand sehr viel von ihrer Pracht verlieren, als dass die dortigen Menschen sie zusammenrollen, auf einen Haufen dann zusammentragen und, solange sie noch frisch und weich sind, zur Stärkung ihrer Glieder darauf liegen. Wenn sie aber dann trockener und fester geworden sind, werden sie angezündet, allwann sie dann einen sehr lieblich riechenden Rauch von sich geben und das Erdreich durch ihre silberweiße Asche ungemein düngen. Was aber die unansehnlichen Exemplare dieser Blüten betrifft, so werden sie unter dem Baum liegen gelassen, allwo sie dann verfaulen und dadurch ebenfalls die Erde düngen.

Das Prachtvollste bei diesem Baum aber ist die bald nach der Blüte zum Vorschein kommende Frucht. Diese gleicht der Figur nach ungefähr euren Zug- oder Flaschenkürbissen, nur mit dem Unterschied, dass das eigentliche Rohr nicht selten eine Länge von vier bis fünf Klaftern erreicht und einen Durchmesser von zwei Schuhen hat. Der Kopf an diesem Rohr aber bildet allzeit eine vollkommene Kugel, im Durchmesser von eineinhalb, oft zwei Klaftern. Die äußere Rinde dieser Frucht hat, strenggenommen, das Aussehen wie gediegenes, poliertes Gold. Nun fragt wieder ein wenig eure Phantasie, wie sich ein Wald von solchen Bäumen beim Sonnenlicht ausnehmen dürfte?

Nun möchtet ihr wohl auch wissen, wozu alldort diese Frucht gebraucht wird? Die Antwort ist sehr leicht. Gerade auch dazu, als ihr eure Zug- und Flaschenkürbisse braucht: teils um Flüssigkeiten aus irgendeiner kleinen Tiefe zu heben, teils aber auch als Gefäße, um Säfte, aus verschiedenen Pflanzen gepresst, darin aufzubewahren. Diese Frucht wird auch auf diesem Planeten als ein Tauschhandelsartikel so viel als möglich sorgfältig gesammelt und für den Tauschhandel aufbewahrt.

Ihr möchtet vielleicht auch wissen, warum dieser Baum gerade auch eine solche Trichterform hat? Diese Trichterform ist diesem Baum darum eigen, damit er fürs Erste in diesen seinen Trichter das Licht von der Sonne um desto wirkender aufnehmen kann, und so auch das elektromagnetische Fluidum. In der Mitte des Trichters aber hat er eine Markröhre, welche besonders zur Nachtzeit einen förmlichen Nebel ausdünstet. Dieser Nebel aber ist für die andere Vegetation wie auch für die Menschen, wenn sie ihn einatmeten, von etwas giftiger und zerstörender Art, solange nicht das Licht der Sonne ihn zerteilt. Aber dieser Trichter ist so beschaffen, dass er diesen Nebel nicht anders durchsickern lässt und auch nicht mehr, als nur gerade zur Befruchtung des Baumes durch die Nacht nötig ist, und das zwar nur so lange, als die Frucht nicht zur halben Reife gelangt ist; alsdann sich diese Markröhre in dem Trichter verschließt und dieser Dunst dann hinausgetrieben wird zur regelmäßigen Aufblähung der Frucht, allwann dieser Trichter eine solche nährende Lebensluft enthält, dass da viele Menschen auf gewissen Leitern da hinaufsteigen und sich in diesen Trichtern ein Lager errichten und da längere Zeit übernachten.

Seht, das ist alsdann das ganze Denkwürdige dieses Trichterbaumes. Zum Genuss für den Leib hat er außer seiner Lebensluft nichts, und die Samenkörner, die da euren Kürbiskernen nicht unähnlich sind, werden nur von den Haustieren verzehrt.

Und somit gehen wir noch zu der siebenten Gattung über. Da ist zu bemerken der sogenannte Pyramidenbaum, Uhurba genannt.

Dieser Baum ist wohl der höchste auf diesem Weltkörper und ist ungefähr von der Eigenschaft eurer Edelfichten, die da haben einen weißen Stamm. Er wächst nicht selten zu einer Höhe, dass ihr auf eurer Erde kaum einen Berg habt, der sich mit diesem Baum messen könnte. Auch dieser Baum hat nur einen Stamm, welcher zuunterst, an der Wurzel, nicht selten einen Durchmesser von achtzig bis neunzig und einhundert Klaftern hat. Seine Äste gehen schon an der Erde vom Stamm nach allen möglichen Richtungen aus und die untersten haben bei einem vollkommen ausgewachsenen Pyramidenbaum nicht selten eine Länge von tausend Klaftern und werden gegen die Spitze regelmäßig immer länger [kürzer], alsozwar, dass ein solcher Baum dann eine förmliche große Pyramide in runder Kegelform bildet, gegen welche eure großen ägyptischen Pyramiden wahre Schneckenhäuser sind; denn so es möglich wäre, euch körperlich dahin zu versetzen, ihr glauben würdet, die höchsten Berge vor euch zu erblicken.

Dieser Baum gehört zum Nadelholz, und seine Blätter gleichen, freilich in sehr vergrößertem Maßstab, so ziemlich den Nadelblättern eurer Fichten; nur die Farbe ist nicht grün, sondern blau. Die Nützlichkeit dieses Baumes ist in Hinsicht auf die Reinigung der Luft und Erfüllung derselben mit Lebensstoffen so außerordentlich, dass die heilende Kraft aus den Wipfeln und Zweigen dieses Baumes sogar bis auf eure Erde hinabreicht. Und vorzüglich beziehen eure balsamisch duftenden Nadelhölzer ihren ätherischen Stoff daher.

Diese Bäume werden auch sorgfältig allenthalben angepflanzt, und es braucht da nichts mehr, als nur einen Reiser von diesem Baum zu nehmen und selben irgendwo in gute Erde zu stecken, so wächst er alsbald fort und wird binnen wenigen Saturnjahren schon ein sehr ansehnlicher Baum, und wächst da fort und fort und kann ein Alter von mehreren hundert Saturnjahren erreichen. Wenn ein solcher Baum hernach aber abstirbt, da wird er an der Wurzel zuerst ganz morsch und zehrt sich von sich selbst bis auf den äußersten Wipfel zusammen. Allwo da irgendein solcher Baum also sich verzehrend abgestanden ist, wird von den Bewohnern sogleich magere Erde darübergestreut, woraus dann in wenigen Jahren der fruchtbarste Grund zum Anbau ihrer beliebten Saftkräuter bereitet wird. Auch hier könnt ihr eure Phantasie zu Lehen nehmen und einige solche Bäume hintereinander betrachten, so wird euch eure Erdengröße wohl ein wenig abgekühlt werden.

Auch von diesem Baum wisst ihr bereits das Allerwesentlichste, und so können wir noch zu der achten Gattung eines für euch gewiss höchst merkwürdigen Baumes übergehen. Denn von desgleichen findet sich wieder auf eurer Erde nicht die allerleiseste Spur.

Und als solcher Baum ist für die achte Gattung bemerkenswert der sogenannte Glas- oder Spiegelbaum, alldort Ubra genannt. Dieser Baum hat einen ganz regelmäßig viereckigen Stamm, welcher so durchsichtig ist als wie bei euch ein etwas grünliches Glas. Der Stamm geht zugespitzt bis zu einer Höhe von zwanzig bis dreißig Klaftern empor, hat durchaus keine Äste, sondern über die Hälfte dieses Glas- oder Spiegelbaumstammes schießen wie bei eurem Kaktus große hängende Blumen hervor, welche ungefähr die Gestalt haben, nur in sehr vergrößertem Maßstab, als eure Lilien; nur mit dem Unterschied der Farbe, welche bei dieser Blüte so beschaffen ist, dass ein jedes Blatt, deren es zehn bei jeder Blume gibt, von einer anderen Farbe ist. Wenn dieser Baum nach einem halben Jahr abgeblüht hat, alsdann kommt auf einem kristallartig knorrigen Stiel eine für euch gewiss höchst merkwürdige Frucht zum Vorschein. Diese Frucht besteht im Anfang in nichts anderem als in einem sehr durchsichtigen Wasserbeutel, der nach und nach immer größer und größer wird und in seiner Reife einem Ballon in einem Durchmesser von ein bis eineinhalb Klaftern gleicht.

Wenn diese Frucht zu dieser ersten Reife gelangt ist, alsdann fängt an die Flüssigkeit in diesem Beutel sich so zu verdichten, dass dann der Beutel zusammenschrumpft und nach und nach von der verdichteten Flüssigkeit sich losschält. Diese verdichtete Flüssigkeit fällt dann oft samt dem Stiel auf den Boden herab. Alsdann kommen die Bewohner und klauben diesen harten Saft auf, und beschneiden denselben auf allen Seiten regelmäßig, und bilden dann daraus ganz eigene regelmäßig viereckige Tafeln und gebrauchen diese ungefähr dazu, als ihr auf eurer Erde eure Spiegel. Keinen weiteren Gebrauch machen sie gerade von diesem Baum nicht als bloß einen solchen, den ihr von gewissen Bäumen macht zur Zierde eurer Gärten. Denn wenn eine Reihe von solchen Bäumen angesetzt ist, so bildet das für die Bewohner dieses Planeten eine Prachtallee. Und sie tun dieses mit diesem Baum auch darum sehr gerne, weil er sich ebenfalls, wie der Pyramidenbaum, sehr leicht verpflanzen lässt, nur nicht vermittelst der Reiser, da er durchaus keine Äste hat, sondern vermittelst des Samens, welchen er aber nicht in der Frucht, sondern in der Blüte trägt.

Die Durchsichtigkeit dieses Baumes rührt daher, weil sein Organismus, so wie er selbst, aus lauter viereckigen Röhrchen besteht, durch welche der ihm dienliche Saft emporsteigt. Denn sind die Organe rund, so kann da kein Strahl durchdringen, weil er in der runden Form so oft gebrochen wird; allein in dieser viereckigen Form erleidet der Strahl nur eine sehr geringe Brechung und kann daher fast auch ungehindert durchstrahlen. Und da all die Bäume dieses Planeten und vorzugsweise in diesem Land eine ganz glatt polierte Rinde haben, so glänzt die Fläche dieses für euch merkwürdigen Baumes so, als wie bei euch ein Spiegelglas; daher sich auch jeder Vorübergehende vom Kopfscheitel bis zur Sohlenspitze vollkommen besehen kann.

Das ist nun wieder alles von diesem Baum. Erweckt auch da ein wenig eure Phantasie, so werdet ihr nicht gar zu schwer einzusehen anfangen, wie Ich auch ohne Städte und Paläste aus Menschenhänden verfertigt, eine Welt gar wohl zu schmücken verstehe. Und somit lasst es für heute gut sein. Alles Übrige von den Bäumen für ein nächstes Mal! Amen.

Kapitel 5

Der Allerleibaum, der Feuerbaum und der Ölstrauch.

Leibesgröße und Grundbesitz der Saturnusmenschen

Ahaharke, so heißt der Baum, den wir als Nummer neun aufführen wollen. Auf Deutsch oder vielmehr nach eurer euch eigentümlichen Erbsprache übersetzt oder verdolmetscht würde dieser Baum sehr schwer zu benennen sein, dieweil auf der ganzen Erde nicht ein Ähnliches sich leichtlich vorfindet, damit danach für diesen Baum möchte ein passender Name zusammengesetzt werden. Am besten noch würde man ihn also bestimmen, wenn man ihm den Namen Allerlei-Baum gäbe.

Dieser Baum wächst (zu einem) von der Erde ungefähr sechzehn Klafter im Umfang habenden Fundamental-Stamm. Nun aber breiten sich von da eine Menge nach allen Richtungen auslaufender Äste aus, von denen die längsten bei zehn Klafter weit vom Stamm hinausziehen. Von der Stelle, von da die Äste sich hier ausbreiten, erheben sich regelmäßig drei Stämme kerzengerade in die Höhe, welche Höhe nicht selten zwölf, dreizehn, vierzehn bis fünfzehn Klafter erreicht. Am Ende dieser Stämme breiten sich wieder nach allen Richtungen verhältnismäßig Äste und Zweige aus. Unter den vielen Ästen und Zweigen, welche von jeglichem dieser drei Stämme auslaufen, erheben sich von jeglichem wieder drei neue bis zu einer Höhe von zehn Klaftern, allda sie dann wieder sich in eine Menge Äste und Zweige im guten Verhältnis verteilen. Über diese dritte Krone erheben sich nun wieder gerade in die Höhe schießende Zweige, welche zuoberst sich in verhältnismäßig kleinere Äste und Zweige ausbreiten, und so macht dieser Baum, wenn er vollkommen ausgewachsen ist, auch sieben bis zehn solche Absätze, und zwar immer in der Ordnung, dass aus einem früheren Stamm immer drei neue in die Höhe gehen und ein solcher Baum dann in seiner letzten Abstufung einen förmlichen Wald von Bäumen darstellt.

Jetzt, warum heißt denn dieser Baum, euch zum Verständnis, ein Allerleibaum? Die Ursache ist sehr leicht anzugeben, aber eben auch nicht so leicht zu begreifen. Denn jede Abstufung bringt andere Früchte zum Vorschein und natürlich somit auch anderes Laub und andere Blüten. Und was eigentlich aber das Merkwürdige und für euch zugleich Unglaublichste bei diesem Baum ist, dass dieser Baum nur in zehn Jahren wieder dieselben Früchte zum Vorschein bringt. Denn von einem Jahr zum anderen wechselt er beständig, und zwar so, dass von einem Jahr bis zum nächstfolgenden niemand schließen kann, welche Früchte er zum Vorschein bringen wird. Und wie aber die Früchte verschieden sind, so steht es auch mit dem Laub und mit der Blüte, und wenn mehrere solcher Bäume vorhanden sind, so gleicht keine Frucht der nächststehenden. Damit aber die Bewohner dessen ungeachtet im beständigen Besitz aller Produkte dieses Baumes sind, so pflanzen sie diesen Baum immer so zehnfach an, dass sie in jedem Jahr einen neuen setzen. Und wer da zehn solcher Bäume auf seinem Grund hat, der hat alle Produkte des Baumes. Denn ein jeder Baum trägt dann andere Früchte und wechselt so fort bis ins zehnte Jahr, und im elften erst kommt er wieder in seine frühere Ordnung.

Da aber ein jeder Baum ein Jahr von dem anderen verschieden ist, so geschieht es, dass der erste Baum im zweiten Jahr zwar ganz neue Früchte bringt, aber der ihm nachfolgende bringt dieselben zum Vorschein, welche der erste Baum im ersten Jahr [brachte], und wenn der erste Baum im dritten Jahr wieder neue Früchte zum Vorschein bringt, so bringt der zweite Baum im dritten Jahre dieselben Früchte zum Vorschein, welche der erste Baum im zweiten Jahr brachte, und der dritte Baum aber bringt dieselben Früchte, welche der erste Baum im ersten und der zweite Baum im zweiten Jahre trug, zum Vorschein. Und so geht diese Ordnung immer fort und fort. Stirbt irgendein solcher Baum inzwischen aus, da werden über die Quere an die Stelle des einen, oder vielmehr für den einen, zehn andere gesetzt, damit da nie eine Frucht mehrere Jahre gänzlich ausbleibe. Was aber die Früchte dieses Baumes anbelangt, so sind sie so geordnet, dass die größten und schwersten natürlicherweise immer in der untersten Abteilung zum Vorschein kommen und so nach und nach immer kleinere und leichtere.

Die Art und Weise, wie die Frucht dieses Baumes im Gesamtumfang beschaffen ist und wie sie von den dortigen Bewohnern gebraucht wird, kann hier aus dem Grund nicht ganz umständlich mitgeteilt werden, weil eine umständliche Mitteilung alles dessen ihr auf hundert Bogen nicht niederschreiben möchtet. Nur im Allgemeinen sei euch so viel darüber gesagt, dass dieser Baum gewisserart ein Repräsentant aller jener Baumfrüchte auf eurer Erde im edelsten Sinne ist, welche bei euch in eurem gemäßigten Klima vorkommen und in ihrer Mitte entweder einen oder mehrere wohlausgebildete Kerne besitzen. So wäre z. B. die unterste Stufe jene aller Äpfel in einem Jahr, im anderen aller Birnen, im dritten aller Pflaumen, im vierten aller Pfirsiche, im fünften aller Aprikosen und so fort. Was die anderen, höheren Stufen betrifft, so bringen diese ebenfalls ähnliche Früchte hervor, aber alles in einem viel veredelteren Maßstab, und auch unter einer ganz anderen Form und unter einem auch ganz feineren und besseren Geschmack, so dass die Früchte in der höchsten Etage eigentlich schon ganz ätherischer Art sind; daher auch ihre Gestalt und ihr Geschmack von einer unteren so ganz verschieden, als wie verschieden bei euch eine wohlreife Weintraube ist gegen einen gröberen Apfel, und im Geschmack aber also sich unterscheidet von einer unteren Frucht, wie sich unterscheidet der edelste Wein von dem neuen ungegorenen Saft, der da gepresst wird aus halbreifen Äpfeln.