4,99 €
DIE FRAU DES TERR0RISTEN, Lyrik, 53 zeitgenössische Gedichte. Dieses ist der zweite Band einer Trilogie von Facettengedichten. Dazu gehören: 1. Band der Trilogie: Im Reißverschluss der Illusion, 3. Band der Trilogie: Die Insassinnen, Epos. Zum Inhalt: Der vorliegende Gedichtband spannt in 53 zeitgenössischen Gedichten einen schillernden Facettenbogen von jeweils 3 Gedichten zu insgesamt 19 berührenden, menschlichen Anliegen und zwischenmenschlichem Verständnis. Harald Birgfeld, geb. in Rostock, lebt seit 2001 in Heitersheim. Von Hause aus Dipl.-Ingenieur, befasst er sich seit 1980 mit Lyrik. Im Verlag ars nova erschien von ihm der Gedichtband, 295 S., "Auf deiner Reise zum Rande im Rande des Randes der Sonne". In mindestens 27 Anthologien ist er vertreten. Harald Birgfeld schrieb seine Gedichte, inzwischen mehr als 12.000 Strophen, überwiegend während der Fahrten in der Hamburger S-Bahn zur und von der Arbeit. Aus der Presse: Das "Hamburger Abendblatt" und andere Zeitungen berichteten vielfach über Harald Birgfeld. Aus einem Gutachten einer an der Universität Freiburg tätigen Literaturwissenschaftlerin: "Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden."
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Das Loch im Fell der Zeit
Die Vergangenheit
Die Gegenwart
Die Zukunft
Der Maler und sein Modell
In einem französischen Atelier
In einem englischen Atelier
In einem deutschen Atelier
Der Tod und das Kind
Die Rufe eines jungen Kirschbaumes
Omayra Sanchez
Ein Augenblick der fürchterlichen Stille
Der verkaufte Verkäufer
Der verkaufte Verkäufer I
Der verkaufte Verkäufer II
Der verkaufte Verkäufer III
Der Wunsch der Wünsche
Das Anbieten
Die Erfüllung
Das Verlangen
Die Frau des Terroristen
In der Asche
In der Flamme
In der Glut
Die Frau, die sich verließ
Aus sich heraus
Aus der Leiblichkeit
In einer Enge eng an eng
Gläserein
Vom Leben in dem Glasgehäuse
Vom Aufbau einer Glaslandschaft
Einbruch in das Glasgehäuse
Im Gebet
Der Versuch
Die Versuchung
Das Unversuchte
Im Geröll
Abgerutscht
Ausgerutscht
Nur gestolpert
In der Liebe
Am Morgen
Am Mittag
Am Abend
In der Zelle
Zwischen Fenster und Fenster
Zwischen Wand und Wand
Zwischen Tür und Tür
Irgendeine Einsamkeit
Die stumme Einsamkeit
Die Einsamkeit, die schreit
Die unbewusste Einsamkeit
Kunst und Körper
Die Körperkünstlerin
Der Körper einer Kunst
Die Kunst als Körper
Künstler
Der Maler
Der Komponist
Der Dichter
Raum und Räumlichkeiten
Die Stärkung
Die Schwächung
Ich leerte meinen Raum
Sinne
Sehen
Hören
Riechen
Wird die Nacht zur Nacht
Ein später Abend
Eine Nacht verdreifacht
Nach der Dunkelheit
Zarter Kuss in grellen Farben
Die Verschmelzung
Die Begrüßung
Ein gespaltener Kuss
Abgerutscht
Am Abend
Am Mittag
Am Morgen
Aus der Leiblichkeit
Aus sich heraus
Ausgerutscht
Das Anbieten
Das Unversuchte
Das Verlangen
Der Dichter
Der Komponist
Der Körper einer Kunst
Der Maler
Der verkaufte Verkäufer I
Der verkaufte Verkäufer II
Der verkaufte Verkäufer III
Der Versuch
Die Begrüßung
Die Einsamkeit, die schreit
Die Erfüllung
Die Gegenwart
Die Körperkünstlerin
Die Kunst als Körper
Die Rufe eines jungen Kirschbaumes
Die Schwächung
Die Stärkung
Die stumme Einsamkeit
Die unbewusste Einsamkeit
Die Vergangenheit
Die Verschmelzung
Die Versuchung
Die Zukunft
Ein Augenblick der fürchterlichen Stille
Ein gespaltener Kuss
Ein später Abend
Einbruch in das Glasgehäuse
Eine Nacht verdreifacht
Hören
Ich leerte meinen Raum
In der Asche
In der Flamme
In der Glut
In einem deutschen Atelier
In einem englischen Atelier
In einem französischen Atelier
In einer Enge eng an eng
Nach der Dunkelheit
Nur gestolpert
Omayra Sanchez
Riechen
Sehen
Vom Aufbau einer Glaslandschaft
Vom Leben in dem Glasgehäuse
Zwischen Fenster und Fenster
Zwischen Tür und Tür
Zwischen Wand und Wand
Er hatte es an ihr getan
Und hatte ihr nichts angetan
In einer stillen Gartenecke,
Dahin kam sonst niemand.
Beide waren sehr, sehr jung.
Damals hatte er gesagt, er sei Soldat
Und sei verpflichtet, seine Frau,
Und sei sie auch noch nicht die Frau von ihm,
Zu seiner Frau zu machen.
Dann erst würde man ihn ziehen,
Dann erst würde man ihn, den Soldaten,
Zum Soldaten machen.
Das, so hatte er gesagt,
Sei ein Gesetz bei den Soldaten,
Und sie hatte über ihn gelacht,
Und ihm ins Haar gebissen,
Und sie gab sich hin
Aus Spaß, aus Liebe, aus Gott weiß wer was,
Und irgendetwas war an ihm,
Das sie erleben wollte.
Und sie dachte wie im Blitz,
Es hätt' sie auch ein andrer nehmen können.
Dann war es vorbei.
Sie wollte das Erlebnis
Unter allem, was es gab,
Zu Ende leben.
Sie war auch gewiss,
Dass ihr nichts bliebe,
Wenn ihr gar nichts blieb.
Er durfte schließlich gehen.
Jahre später,
Keine Nachricht kam,
Kein Zeichen, dass sie sich erinnern konnte,
Zwang man sie zum Ort des Schreckens.
Einen abgerissnen Vogelflügel,
Der am Straßenpflaster klebte,
Hatte sie sich stehlen können.
Sicher war der Vater ihres Kindes...
Blut an Glas in Leichenteilen
In der Abflughalle,
Leichenteile unter Planen.
Nichts mehr wird sie von ihm wissen dürfen.
Und sie selbst ist nichts
Und darf nichts sein,
Und er, weiß sie,
Ist tot, auf irgendein Kommando,
Und es dämmert tief in ihr
Ein irres Licht.
Es mochte sein,
Dass sie den eignen ausgerissnen Flügel
Aufgefunden hatte.
Viel zu lose hatte er gesessen all die Zeit.
Und sie ist immer noch sehr jung
Und hofft voll Übermut
Auf eine Flugprothese.
Alles hatte sie sich vorgestellt,
So wie es ist,
Und sie ist ansehnlich
Und einflussreich
Und kommt vom Gegenlager,
Das hat sie geliebt
Und dies nun auch
Und lebt mit ihrem Lebenslänglich
In der Freiheit,
So wie er mit seinem Tod,
Den sprach man vielfach über ihn
Und hat ihn auch an ihn heran getragen.
Sie, das musste sie sich sagen lassen,
Ist die Frau danach.
Die Frau davor kam um,
Die Frau dazwischen fand den Tod.
Sie ist sehr blond und groß und aufgeschlossen,
Hat studiert und will das Studium nicht unterbrechen
Und vertraut auf ihr Geschick
Und baut auf seine Stärke,
Und sie sieht sich letzten Endes
Auch als Bindeglied,
Das soll sich noch bewähren.
Sie bleibt unfruchtbar.
Ihr Schoß gähnt sich
In Leere aus.
Die Medizin versuchte sich
Für eine Zeit an ihr.
Das war umsonst.
An ihm, das weiß sie, liegt es nicht.
Und überhaupt, denkt sie,
Ist zwischen allem eine dünne
Aber zähe Haut,
Die müsste man durchstoßen lernen,
Und sie selbst sieht sich
Als Loch im Fell der Nacht,
Als Tagesstern,
Dem hängen alle mit dem Fernrohr nach,
Der ist so leuchtend hell,
Trotz seiner roten Spur,
Die scheint,
Als hätte man sie angehängt an ihn,
Als ließe sie sich
Kinderleicht entfernen.
Ihre Stärke
Sollte seine Stärke sein, wünscht sie,
Und sie verfluchte, nicht als Mann zu leben.
Keine Frau hätt' ihr mehr
Etwas über Männer sagen dürfen,
Und sie bräuchte sich nicht länger zu bewegen,
Über Schliche nachzudenken,
Ihn zu etwas zu bewegen,
Was sie selber nicht bewegen konnte.
Ja, ja, schreiben könnte sie und planen,
Und es würde keiner lesen,
Oder reisen.
Er dort aber sitzt
Und sagt kein Wort,
Und alle hören zu
Und wissen, was, wovon
Und auch weshalb er schweigt und spricht,
Und immer wieder unterlässt er es
Zu handeln.
Tausendmal hat sie ihn dafür umgebracht,
Auf seinem Platz erschossen
Und erschoss sich selbst dabei.
Die Rücksicht, die sie auf ihn nahm,
Nahm sie auf sich,
Das war ihr großer Fehler.
Fehlerfrei zu sein, denkt sie,
In einer fehlerhaften Zeit,
Das schafft wohl keiner.
Wenn dann seine Hände nach ihr griffen,
Und sie seine Hände nach sich greifen ließ,
Verließ sie sich auf sich.
Sie glühte für ganz andre Dinge,
Als für das Zusammensein.
Dann sicherte sie sich schnell ab,
Dann fand sie die Gelegenheit,
Und schlug blitzschnell
In seinem Ohr die Zelte auf
Und war nun tausendfach in ihm
Und war die Frau, die ihn bewohnte,
Und er sagte "Ja"
Und wieder "Ja"
Und "Du hast recht",
Und er bestätigte ihr Wort,
Und er bedrängte sie
Und dachte auch
"Sie ist die Feder meines Motors,
Schlecht wär es um mich bestellt,
Hätt' ich sie nicht,
Und ohne ihre Spannung,
Ohne ihre Ruhe und Besonnenheit,
Wär alles längst umsonst",
Und sie erschoss ihn wieder nicht,
Und er verstand sie wieder nicht,
Und sie verstand ihn nicht,
Und er war wirklich nicht für sie,
Und sie war wirklich nicht für ihn,
Und andre hatten schließlich auch
Ein Stimmrecht,
Und wer wusste schon,
Wem sie sich noch
Zu ganz geheimer Wahl als Urne bot,
Und er bedachte auch die Zeit,
Die stand zu still für ihn.