Großes Liebestestament - Harald Birgfeld - E-Book

Großes Liebestestament E-Book

Harald Birgfeld

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Beschreibung

Im vorliegenden Gedichtband, "Großes Liebestestament", sucht der Autor mit seiner zeitgenössischen Lyrik Wurzeln der Liebe. Beispielhaft seien dafür aus den 68 Gedichten: "Er las Voltaire", "Frost im Wüstensand", "Wahre Liebe" und "Odysseus war doch auch viel jünger als Penelope", genannt. Harald Birgfeld, geb. in Rostock, lebt seit 2001 in Heitersheim. Von Hause aus Ingenieur, befasst er sich seit 1980 hauptsächlich mit Lyrik. Von den 53 Büchern, die online veröffentlicht wurden, erschienen bisher 17 auch im Buchhandel. Alle Bände können, jedermann zugänglich, online gelesen werden. In mindestens 27 Anthologien ist Birgfeld vertreten. Harald Birgfeld schrieb seine Gedichte, inzwischen mehr als 12.000 Strophen, überwiegend während der Fahrten in der Hamburger S-Bahn zur und von der Arbeit. Aus der Presse: Das Hamburger Abendblatt und andere Zeitungen berichteten vielfach über Harald Birgfeld. Aus einem Gutachten, 1986, der an der Universität Freiburg tätigen Germanistin, Gabriele Blod: "Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden".

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Inhaltsverzeichnis

Der Jasmin

Blutiglieben

Glasmenagerie

Liebesbiss

Ohne irgendwelche Angst

Auf der Flucht

Meine Liebe galt dem Kind

Odysseus war doch auch viel jünger als Penelope.

Dschungelland

Mein Liebesspiel mit einer Parallelfigur

Liebesstraße in Paris

Es ist immer noch wie Sommer hier bei uns

Wahre Liebe

Tannenhäuser

Meine Schönheit

Mama war jetzt Nacht für Nacht woanders

Im Übergang zur jungen Frau

Voller Liebessehnsucht

Großes Liebestestament

Begegnung auf den ersten Blick

Frauenduft

Hoffen auf Erfüllung

Liebe auf den ersten Blick

Ich hatte mich von mir getrennt

Ich hatte mich im Arm

Ich hatte nichts

Selbstverliebt

Sie waren beide völlig unerfahren

Goldene Verzierung

Lust auf Märzenbecher

Frost im Wüstensand

Viel der Sehnsucht, wenig Liebe

Eine feine Ungewissheit

Gegenglück

Er las Voltaire

Bigamie

Deines Gärtners Kunst

Der Himmel kam zu mir

Tor der Welt

Lebensretter

Vogelweibchen

Polygame Schlinggewächse

Undine

Suche nach versagtem Liebesleben

Von Liebe wurde nie gesprochen

Meine Art von Liebesleid

Die Verliese einer gartenbunten Bluse

Mit einer wunderbaren Technik

Ein kinderleichtes Spiel

Ein wunderbares Schluchzen seiner Träume

Ich würde dich zu gerne fragen

Die Morgenröte einer Schwangerschaft

Ich hab mich sehr an dir verletzt

Zuhause angekommen

Von Sonnenlicht betrieben

Aleppo mon amour

Die Dichterin

An diesem Wochenende im Hotel

Das Engelstor

Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir

Wie schade, ach, wie schade

Melusine

Puppenhaus

Zweimal Traurigkeit

Ein preisgekröntes Lied

Als wenn es gestern wäre

In Galaxien einer fremden Frau

Noch im Dämmerlicht verblasst die Silhouette

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis

Aleppo mon amour

Als wenn es gestern wäre

An diesem Wochenende im Hotel

Auf der Flucht

Begegnung auf den ersten Blick

Bigamie

Blutiglieben

Das Engelstor

Deines Gärtners Kunst

Der Himmel kam zu mir

Der Jasmin

Die Dichterin

Die Morgenröte einer Schwangerschaft

Die Verliese einer gartenbunten Bluse

Dschungelland

Eine feine Ungewissheit

Ein kinderleichtes Spiel

Ein preisgekröntes Lied

Ein wunderbares Schluchzen seiner Träume

Er las Voltaire

Es ist immer noch wie Sommer hier bei uns

Frauenduft

Frost im Wüstensand

Gegenglück

Glasmenagerie

Goldene Verzierung

Großes Liebestestament

Hoffen auf Erfüllung

Ich hab mich sehr an dir verletzt

Ich hatte mich von mir getrennt

Ich hatte mich im Arm

Ich hatte nichts

Ich würde dich zu gerne fragen

Im Übergang zur jungen Frau

In Galaxien einer fremden Frau

Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir

Lebensretter

Liebe auf den ersten Blick

Liebesbiss

Liebesstraße in Paris

Lust auf Märzenbecher

Mama war jetzt Nacht für Nacht woanders

Meine Art von Liebesleid

Meine Liebe galt dem Kind

Meine Schönheit

Mein Liebesspiel mit einer Parallelfigur

Melusine

Mit einer wunderbaren Technik

Noch im Dämmerlicht verblasst die Silhouette

Odysseus war doch auch viel jünger als Penelope

Ohne irgendwelche Angst

Polygame Schlinggewächse

Puppenhaus

Selbstverliebt

Sie waren beide völlig unerfahren

Suche nach versagtem Liebesleben

Tannenhäuser

Tor der Welt

Undine

Viel der Sehnsucht, wenig Liebe

Vogelweibchen

Voller Liebessehnsucht

Von Liebe wurde nie gesprochen

Von Sonnenlicht betrieben

Wahre Liebe

Wie schade, ach, wie schade

Zuhause angekommen

Zweimal Traurigkeit

Der Jasmin

Der Jasmin, den ich mir gestern in die

Vase stellte, lässt schon heute seine Blüten hängen.

Seine letzte Kraft verschenkte er mit

Duft, der mir Erinnerung Bescherte.

Süß war meine Zeit mit dir und Kurz.

Ich schenkte dir ein

Kettchen, darin Gold und

Mondscheinsteinchen, die an Schaukeln hingen,

Dass dir meine

Sehnsucht in die Augen schwingen, springen Musste.

Die trugst du bei einem

Abendmahl und hingst ein Kreuz daran.

Blutiglieben

Mein selbstzufriednes Blutiglieben

Musste enden, und ich stürzte mich in meinen

Spiegel, der war aus

Metall und nicht aus Glas

Und raubte mir die Illusion von einer andren

Seite oder spitzen Scherben.

Später fand ich mich davor

Und auch darin

Ganz unversehrt und ohne Blut.

Glasmenagerie

Du kamst zurück von einer kleinen

Reise, die versprach ich dir.

Du wolltest außer dem Besuch auch

Fraulichkeiten für dich kaufen.

Auf dem Bahnhof deiner Rückkehr

Küssten wir uns leidenschaftlich,

Und ich legte meinen Arm um deine Hüften.

Das war viel, weil andere, die jünger waren,

Sich ganz anders fassten und uns mit

Erstaunten Blicken auf die Ränge

Ganz nach hinten schoben,

Wegen unsres Alters.

Du sahst nichts davon, doch ich bemerkte es

Und ließ nicht nach an dir.

Zuhause hattest du viel zu berichten

Und erzähltest mit den Händen, die auf meinen

Finger landeten, wie um sich Auszuruhen.

In Gedanken zeichnete ich einen

Akt von dir, das war sehr leicht für mich,

Doch meine Liebe

Brach sich ihren Weg und ließ, sobald du sie

Bemerktest, dich als körperloses Wesen,

Die zerbrechlichste Figur in einer

Glasmenagerie, die in dir wuchs, in eine

Durchsichtige, abgeschlossene Vitrine

Für Museumsstücke Flüchten.

Liebesbiss

Am Menschenbahnhof ihrer Rückkunft,

Wo ich sie erwartete,

Sie in den Arm genommen werden wollte,

Fand sie mich in Einzelteilen unter Vielen vor,

Und sah mich in den anderen von hinten und

Erkannte mich an den Bewegungen,

Die mir zu eigen waren,

Dann, den Irrtum fast beweinend,

Hörte und erkannte sie mich endlich an der

Stimme, die ihr

Mut und Sicherheit verlieh.

So konnte nur ein Teil von mir sie in die

Arme nehmen

Alles andere lag irgendwo verstreut und

Schien verloren.

Sie verstand und akzeptierte den Verlust.

Ich aber hielt ihr plötzlich mit den Händen

Und von hinten beide Augen zu.

Sie wand und sie entriss sich mir

In schneller Drehung ihres Kopfes

Und beschwor mich laut:

„Ich kann nicht deine Einzelteile lieben

Und dich dir als Ganzes überlassen“,

Und sie sammelte wie jedes Mal zuvor

Trotz Angst und Schrecken,

Das was sie ergreifen konnte ein,

Schuf sich ihr Bild

Und nahm mit einem Liebesbiss in meine Hand

Besitz von mir.

Ohne irgendwelche Angst

Unsre Liebe war im Anfang klein.

Sie überraschte uns.

Es war, dass wir nun endlich

Aufeinander träfen, sahen ihre

Leuchtkraft blitzen aus der

Zarten Zufallsperle einer Muschel.

Sie war uns Geheimnis,

Das wir hüten wollten,

Und versenkten sie, im

Fleisch verwachsen,

Tief in uns.

Dafür bedurfte es nicht

Meer und Boot.

Wir gingen abends an die Küste unsrer

Heimlichkeiten,

Glaubten an Erfüllung,

Dass wir Liebe leben könnten,

Sie uns unbeschadet bliebe,

Sahen nicht mehr links und rechts.

Wir saßen auf den

Muschelpfählen nah am Strand.

Wir hatten ständig Angst um unsre Liebe,

Angst sie aus Versehehen zu zerstören,

Auch, dass sie uns aus den

Augen kommen könnte,

Dass sie nicht mehr selbstverständlich sei

Und gingen nun von Stund an

Hand in Hand,

Als müssten wir einander führen.

Unsre Liebe, wussten wir, war ungefähr,

Wuchs in Bescheidenheit

Und dauerte.

Andre sahen uns jedoch als Wassertropfen

Die nicht ineinanderlaufen

Und zerrinnen wollten.

Es blieb ihnen unverständlich,

Dass wir uns so lange und so heftig und so

Unbekümmert lieben konnten

Ohne irgendwelche Angst zu haben.

Auf der Flucht

Auf der Flucht vor dem Regime,

Vor Terror, Angst, Zerstörung,

Mord und Vergewaltigung,

Trat unser Hunderttausendfüßler, Menschenwurm,

Den Weg durch fremde, weit entfernte

Nie gesehne Länder an.

Wir waren nur die Vorhut.

Viele ließen wir zurück,

Die aber hatten uns gedrängt zu gehen.

Zukunft und Vergangenheit begleiteten als

Denken enger Wünsche unsren Marsch durch

Regen und durch Kälte.

„Weiter, weiter“ hieß es und wir trieben uns,

Mal bäuchlings kriechend

Unter frisch verlegte von uns hochgezerrte

Drahtverhaue, Gitterwände, über Stacheldraht,

Dann stießen, schleppten wir uns über

Knöcheltief mit Schlamm bedeckte

Trampelpfade, mit den Wenigkeiten unsrer Habe,

Andere mit Leben im Gepäck.

Wir aßen und wir tranken, was uns Fremde gaben,

Was wir früher selber Armen spendeten.

Wir schliefen unter freiem Himmel,

Und in unsren Ohren war viel Kinderweinen.

Wir verrichteten die Notdurft auch im Freien.

Alles das ist nun Erinnerung und Ankerstein

In meinem Kopf.

So sagte mir die Frau, die,

Angekommen, einen Schatz in Händen hielt,

Den wollte sie verkaufen.

Mir war er nichts wert, doch sie war außer sich,

Weil die Bewahrung bis hierher, ihr

Rettung, Sicherheit versprochen hatte.

Das gestand sie mir.

Dann aber ging sie langsam fort.

Ich sah ihr nach.

Die Augen blieben viel zu lange an ihr hängen.

Nein, ich hätte sie auch niemals um ihr Heiligstes Gebracht.

Da drehte sie sich um und kam zurück:

„Ich schenk dir meinen Traum vom neuen Heil.

Wenn es mir schon kein Glück bereitet,

Soll es dich, nur wenn du willst, begleiten“.

Dabei legte sie das Päckchen vorsichtig in meine Hände.

Unsre Sprachen waren dabei stumm,

Wir redeten in Gesten,

Die sich gleich verstanden,

Und es war ihr Blick, die Lider, die sich senkten,

Der mich ohne jede

Abwehr sie in meine Arme nehmen ließ.

Sie litt, und beide waren wir nicht frei,

Doch wurde uns in diesem Augenblick

Gemeinsamkeit zur neuen Wirklichkeit,

Ihr Gastland wurde mir zum Ankunftsland.

Es war nicht richtig, was wir taten,

Ich, als die Willkommenshand, hielt sie,

Vielleicht für immer, fest in meinen Armen,

Sie, als Flüchtling, war nicht registriert.

Doch wer, der auf der Flucht ist,

Kommt schon pünktlich an.

Meine Liebe galt dem Kind

Ich las erst einen Kurzbericht in einer Tageszeitung,

Dann gab man mir Einblick ins Vernehmungsprotokoll

Und ins Geständnis.

Das geb ich so wieder:

Neben mir gedieh mein Sohn, den ich

Allein erzog.

Mein Partner hatte mich am Anfang

Meiner Schwangerschaft verlassen.

Das war mir ganz recht, er hatte sich zu

Einem Rohling, der mir gegenüber

Grob Gewalt anwendete, entwickelt.

Meine Liebe galt dem Kind, dem blonden

Jungen, der mit himmelblauen Augen

Seine Welt und meine sich

Zu eigen machte.

Kaum im Alter eines frühen Jugendlichen

Irritierten mich und andere sein großer Wuchs

Und seine Männlichkeit.

Das wusste er und gab sich so.

Er war sehr stark und übersah sein Leben

Wie es schien, schon als Erwachsener.

Er hing trotzdem an mir,

Das war mir lieb.

Als Mutter gibt man alles her,

Nur nicht sein Kind.

Ich war sehr stolz,

Doch eines Tages stand er hinter mir

Und griff mir an die Brust.

Ich dachte, dass es ein Versehen sei

Und wies ihn gleich zurecht.

Da zog er mir das Hemd und alle

Kleidungsstücke mit nur einem

Handgriff von den Schultern,

Dass sie mir als Ring um meine Füße fielen

Und blieb dabei sanft und freundlich:

„Ich will deine Brust“,

Und schmiegte sich mit seinem Mund an sie.

Es war für mich zu eigenartig, was geschah,

Ich konnte mich dem nicht entziehen.

Plötzlich ließ er nach und schob mich nur Beiseite.

Nein, wir sprachen nicht darüber.

Zwei, drei Tage später kam er doch zu mir

Und sagte:

„Es ist immer, dass der Sohn die Mutter liebt,

Ich will dich ganz“!

Und zerrte mir, als Unhold nun, erneut die

Kleidung und die Jeans vom Leib.

Ich stand entblößt vor ihm.

Dann schubste er mich auf das große Bett.

Er war sehr schnell.

Ich war gelähmt und konnte mich nicht

Wiedersetzen.

Nein, ich dachte nicht ans Schreien.

Auch nicht, als sich alles beinah täglich

Wiederholte.

Er war danach immer gut gelaunt und kindlich froh.

Von außen gab es keine Hilfe, weil ich

Schwieg und schwieg und schwieg.

Nach einem Jahr bemerkte ich die

Schwangerschaft an mir

Und wusste keinen Rat.

Als wir dann eines Tages auf dem

Bahnsteig standen

Und die Bahn sich näherte,

Er stand vor mir, ganz dicht, an erster Stelle,

Stieß ich ihn mit wenig Kraft und festem Willen

Vor den Zug.

Er taumelte bevor er auf die Gleise fiel.

Mehr sah ich nicht, und wollte ich nicht sehen,

Drehte mich danach dem Bahnhof zu.

Als Mutter liebt man doch sein Kind,

Will immer nur sein Bestes.

Odysseus war doch auch viel jünger als Penelope.

Sie war sehr arm und auf der Flucht,

Nicht einer Flucht die Menschenleben retten sollte

Und zugleich das Leben, wie es war, verloren ging,

Nicht einer Flucht vor Krieg und Tyrannei

Und Dingen und Geschehnissen die nur

Erzählen kann, wer sie durchlebte und sie überlebt.

Als sie zu Atem kam, wir uns begegneten,

War sie schon zwanzig Jahre alt,

Ich hörte später, dass sie weitaus jünger war,

Sie gab es nur nicht zu.

Ich schien dagegen blutig jung und fühlte mich

Als Jugendlicher, der das erste Mal

Begegnung hatte.

Eine wahre Sonne färbte

Alles, was sich in mir regen konnte.

Ich verbot mir immer jede Spielerei mit einer

Frau, und diese war so über mir, so

Überlegen und zog mich zugleich so an,

Dass ich dies eine Mal nur meine

Hand auf ihre nackte Schulter legte,

Sie dann, weil kein Widerstand erfolgte,

Tiefer gleiten ließ und ihre Brust berührte.

Nein, wir waren nicht allein.

Der Raum war klein und

Die Familie saß daneben und man hielt den Atem an.

Man war dagegen, dass ich so

Erfahrung sammeln sollte,

Das stand in den Augen,

Man verließ uns stumm und ging

Mit dem Gesicht nach unten.

Es war nicht nur ihre Schönheit

Sondern ihre Wirklichkeit und

Weiblichkeit, die in mich glitt.

Sie schenkte mir den Glauben an mich selbst

Und hatte sich in diesem Augenblick mit mir

Verbündet, gegen alle anderen.

Sie hatte sich auf ihrer Flucht in mich verkrochen,

Ließ den Mantel ihrer Angst sofort dort fallen und

Verwandelte sich in ein warmes Wesen.

Mein Verlangen war ihr recht.

Die Armut, die sie bei sich trug, verlieh ihr

Anmut, Ausgeglichenheit und Mut.

Auf unsrer Jagd nach Treibgut waren wir uns

Einig, sie mit festem Blick und ich

Mit Schnelligkeit.

Die war nicht gut,

Denn ich stieß auf ein Fundament in mir:

Ich war für mich noch viel zu jung.

Sie aber, tief in mir, verspürte schmerzlich,

Dass der Mantel Angst sich nun um meine

Schultern legte und umschloss.

Sie kannte dies Gefängnis zu genau

Und sprengte es in einer Eingebung.

Sie zeigte selbstzufrieden mit den Händen erst auf mich

Und dann auf sich und flüsterte:

Odysseus war doch auch viel jünger als Penelope.

Dschungelland

Sie kam aus Dschungelland zu uns.

Sie kannte unsre Kleidung nicht und

Wusste nicht, was Schuhe sind,

Hielt unsre Körperpflege und die Mittel

Für verbürgte Tradition, für eine Art von

Körpermalerei, vielleicht als

Schutz vor Krankheit oder bösem Zauber,

Darin kannte sie sich aus.

Sie kannte aber weder Geld noch diese kleinen

Goldnen Karten für ein wunderbares

Nehmen alles dessen was man brauchte,

Die den Himmel auf die Erde brachten.

Handel, sah sie, kannte keiner hier, und keiner ging

Auf Jagd, und Frauen wurden nicht gefangen

Wie in ihrer Heimat, denn

Dort herrschte Frauenmangel.

Sie war aus Versehen bei uns eingetroffen,

Unbeschadet und ganz ungewollt,

Und suchte einen Wald, wie sie ihn kannte,

Zum Versteck.

Sie fand jedoch nur einen Park, der wachte über jeden

Busch und Baum und Tiere gab es kaum.

Die Leute, denen sie auf ihrer Flucht begegnete,

Und die sie wegen Kälte kleideten und ihren

Durst und Hunger freundlich stillten, konnten

Nicht erkennen, was sie suchte und vor was

Sie floh.

Man fragte so die Klugen und die Einfallsreichen,

Die mit Spenden einen echten Wald für sie

Eroberten,

Der aber lag sehr weit entfernt in einem andren Land,

Das war auch denen fremd, so dass sie

Forschen mussten.

Jene Frau aus Dschungelland erklärte sich,

Sie sei auf Suche nach dem einen Mann

Der ihr versprochen war und der schon alle

Prüfungen zur Manneswerdung

Überstanden hatte.

Danach war und blieb er unauffindbar.