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Er ist ein ganz schön harter Hengst, aber für die Belohnung nach diesem Tag muss er allein sorgen. Doch noch jemand taucht hier auf, eine Frau, die sich wohl seiner Ausstrahlung nicht entziehen kann. Er vermutet etwas, und vielleicht kann er ihr nach und nach zeigen, was ein Mann wie er kann.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2023
Corinna Courbin
Die Jungfrau wird hart genommen
Er ist ein ganz schön harter Hengst, aber für die Belohnung nach diesem Tag muss er allein sorgen. Doch noch jemand taucht hier auf, eine Frau, die sich wohl seiner Ausstrahlung nicht entziehen kann. Er vermutet etwas, und vielleicht kann er ihr nach und nach zeigen, was ein Mann wie er kann.
Der Weg, wenn ich ihn so nennen wollte, versank immer mehr im Schlamm. Auch wurde er eher steiler als flacher. Aber das hielt mich doch nicht auf, und die Richtung stimmte. Brombeergestrüpp kratzte mein Bein auf und ich fluchte kurz. Das war doch gar nichts. Ein kühler Wind mischte die schwüle Luft auf.
Irgendwas zeichnete sich dort oben zwischen dem dichten Grünzeug ab. Das konnte ein Unterstand sein oder etwas, das davon übrig war. Der Himmel sah dunkler aus als noch vor einer halben Stunde – und ein tiefes Grollen schreckte mich auf. Ich dachte an die ganzen Empfehlungen bei einem Gewitter, und an diese Frau, die mich hatte begleiten wollen. Dann sollte sie es sich doch selbst machen, und vielleicht würde ich …
Für einen Moment lachte ich in mich hinein und konnte die Folgen meiner Gedanken in meiner Hose nicht ignorieren. Ich ging schneller und erkannte, dass das Bauwerk aus groben Steinen und ein paar Ziegeln bestand. Eine Tür besaß es wahrscheinlich schon lange nicht mehr. Noch ein kalter Windstoß traf mich, und es begann zu schütten, nicht nur leicht zu regnen. Drinnen war es erst einmal trocken, vielleicht lagen genug welke Blätter auf dem Dach, so dass es halbwegs dicht war. Der Duft eines warmen Sommerregens, von nassem Gras, ging in den von staubiger, leicht feuchter Erde über.
Auf dem feinen grauen Sand war es trocken, warm … und ich hier völlig allein. Einfach so berührte ich den Stoff meiner kurzen Hose. Was wäre, wenn das die Hand dieser Frau wäre? Da waren keine Graffitis auf den Wänden, auch lag kein Müll herum. Dann kam wahrscheinlich nur sehr selten jemand vorbei. Vielleicht hatte ich mir nach dem langen Tag eine Belohnung verdient und konnte mir dazu vorstellen, was ich wollte.
Meine Hand griff fester zu, und das nächste Donnergrollen schreckte mich nicht mehr. Mein T-Shirt zog ich aus und legte es über einen Balken. Ich schloss die Augen zur Hälfte und dachte daran, wen ich in diesem Moment gerne hier neben mir hätte. Mit zur Gänze geschlossenen Augen legte ich den Kopf auf eine bequeme Stelle hinter mir … und sollte es mir vielleicht doch aufsparen.
Der Regen prasselte stark und ohne Ende herunter, aber nur an ein paar Stellen tropfte es auf den Boden. Ein frischer, sehr feiner Nebel ersetzte die Reste der stehenden Hitze. Hier war ich sicher und völlig allein – aber ich sollte trotzdem aufpassen. Ein weiteres Mal ließ ich den Blick zum Türstock und zum Fenster-Ausschnitt streifen. Mehrere Minuten lang beobachtete ich den Regen, der vom heftigen Wind draußen vorbeigepeitscht wurde. Alles schien langsam nachzulassen, doch es war immer noch dunkel.
Ich stand auf und ging einige Schritte herum. Nebenan gab es einen Raum, auf dem sogar noch ein Bodenbelag erkennbar war. Ob ich mich kurz im Regen abwaschen konnte? Er hatte beinahe aufgehört, dafür glaubte ich bei genauem Hinhören ein leises Plätschern zu hören. War das vielleicht hinter dem Haus? Ich durchschritt einen weiteren Raum, und entdeckte nach einer Art Vorzimmer einen Ausgang auf der anderen Seite. War das stark verwitterte Holz einmal eine Tür gewesen? Das Gebäude war in den Hang gebaut, ein steiler Weg führte neben einer kleinen Felswand zwei oder drei Meter nach oben. Zwischen den Steinen machte ich eine Quelle aus. Ob sie immer so ergiebig sprudelte, oder nur nach starken Regenfällen?
Der Regen hatte fast aufgehört, die dichten Wolken schienen aufzuklaren. Das Wasser aus der Quelle war nicht eiskalt, sondern mehr … erfrischend. Ich trank noch einen Schluck Wasser und füllte die Flasche in meinem Rucksack nach, während ich mir den weiteren Weg überlegte. Das T-Shirt zog ich mir wieder über und setzte meine Schritte vorsichtig auf den durchnässten Erdboden, um zurück zu diesem Weg zu gelangen. Nur, waren die Wolken noch so dicht, oder sollte das schon die Abenddämmerung sein?
Vielleicht sollte ich ein Stück zurück und mich nochmals genau umsehen. Wenigstens diesen Weg hatte ich noch im Kopf, wenn schon die Navigation auf meinem Smartphone im Moment nichts anzeigte. Ich suchte den schmalen Pfad, der zu dem verlassenem Gebäude führte, stellte mich an den Eingang und den Rucksack hinein. Als ich meinen Blick herumschweifen ließ, bemerkte ich einen Lichtpunkt.
Ja, dort unten im Wald leuchtete etwas, schwenkte manchmal herum, und bewegte sich langsam. Ging dort jemand? Ja, es war … eine eher schlanke Frau mit einem leuchtenden Handy. Sollte ich ihr entgegengehen? Ich atmete tief ein, hielt kurz die Luft an und nahm mir vor, sie anzusprechen. Sie blieb stehen und sah nach oben.
„Hallo?“, rief sie halblaut in meine Richtung und blieb stehen.
„Ja, äh, Moment …“
Ich leuchtete nach unten, setzte meine Schritte noch vorsichtiger, und konnte diese Frau immer besser erkennen. Vielleicht war sie zehn Zentimeter kleiner als ich und so alt wie ich, höchstens 25. Sie lächelte, und als ich sie direkt ansah, senkte sie den Blick kurz zu Boden. Für einen Moment schmolz ich dahin und wusste nicht, was ich sie fragen sollte. Bitte – da tauchte einmal eine vernünftige Frau auf und ich wurde unruhig? Ich deutete einen Händedruck nur an – und sie machte das nach einigen Sekunden ebenfalls.