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Ihre Karriere, bei der sie sich professionell fotografieren lässt, läuft ganz gut. Wenn sie Geschäftsmänner zu festlichen Anlässen begleiten soll, macht sie das auch, aber wirklich nur das. An diesem Abend soll es wohl in diese Richtung gehen - aber mit diesem Mann und diesem Angebot hat sie nicht gerechnet.
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Seitenzahl: 41
Veröffentlichungsjahr: 2023
Corinna Courbin
Vom Deckhengst zur Hure erzogen
Ihre Karriere, bei der sie sich professionell fotografieren lässt, läuft ganz gut. Wenn sie Geschäftsmänner zu festlichen Anlässen begleiten soll, macht sie das auch, aber wirklich nur das. An diesem Abend soll es wohl in diese Richtung gehen – aber mit diesem Mann und diesem Angebot hat sie nicht gerechnet.
Corinna atmete tief durch und sah sich das Angebot noch einmal an. Ein anständiges Honorar sprang dabei heraus, aber sicher zog sich das wieder über Stunden. Bei der Adresse wollte sich in ihren Gedanken ein Bild formen – dann fiel es ihr ein. Das war sicher diese Villa, die es öfters in die Klatschnachrichten schaffte. Oder eher das, was sich anscheinend wöchentlich dort abspielte. Am besten fragte sie nach, was die genau wollten. Andererseits, wie sah das denn aus? Es würden eben wieder ein paar Fotos für irgendwelche Werbung sein.
In ihren Gedanken sah sie die Gegend klar vor sich, war vor ein paar Wochen sogar dort vorbeigegangen. Da gab es hohe Zäune, hinter der sich Villen oder kleine Schlösser in großen Gärten verbargen. Das Klirren von Champagner-Gläsern hatte sie sich vielleicht nur vorgestellt, aber die hatten sicher im Garten und im ganzen Haus gefeiert. Vielleicht brauchten die ein paar gestellte Fotos, die es wieder einmal in die Nachrichten schafften. Dann sagte sie eben zu und begann damit, ihre Honorarvorstellung in die Antwort zu schreiben. Ein spezielles Kleid fiel ihr ein, dass sicher passte, wenn die keine anderen Wünsche hatten.
*
Die Dämmerung begann langsam, und sie stand an dem Zaun. Sicher war sie schon von dieser Kamera erfasst worden. Sie musste kurz lachen und dachte daran, dass denen womöglich schon diese Bilder reichten. Aber auf professionellen sah sie sicher noch viel besser aus. Der Zaun aus hohen, dunklen Metallelementen hob sich deutlich von den anderen ihn der Gegend ab. Das sah vielleicht alles wie leichte Beute aus, wenn jemand hier einbrechen wollte. Aber diejenigen bekamen sicher sehr bald Ärger. Das Tor öffnete sich, und jemand in einem Anzug kam ihr schnellen Schrittes entgegen. War das ihr Auftraggeber – oder dessen Personal?
„Äh“, begann Corinna, „es geht um diesen Auftrag, die Fotoaufnahmen?“
„Es ist später auch ein Fotograf dabei. Aber … kommen Sie bitte weiter.“
Was meinte der mit „auch ein Fotograf dabei“? Also sollte sie doch wieder herumstehen und den Gästen zulächeln statt in eine Kamera. Ein Weg aus flachen Natursteinen führte eine leichte Anhöhe hinauf, wo sie die Villa nun besser erkennen konnte als von der Straße aus. Wer hier wohnte oder vielleicht einen Firmensitz hatte, konnte schon ein anständiges Honorar zahlen. Vor dem Gebäude tat sich eine Terrasse mit einigen Stehtischen auf, wo ein paar Leute herumgingen. Da war ein Typ mit einer professionell aussehenden Kamera, aber der beachtete sie erst einmal nicht.
„Warten Sie bitte hier, er müsste jeden Moment hier sein.“
„Ja, mache ich.“
Redete er jetzt von ihrem Auftraggeber? Der Hausangestellte verschwand hinein, und jemand anders brachte ein paar Sachen. Waren das gefüllte Sektgläser? Sicher teurer Champagner oder so, und die hatten wahrscheinlich einen ganzen Keller davon. Sie überblickte den Garten und wollte sich lieber nicht von der Terrasse entfernen, bis der Hausherr auftauchte und sie hoffentlich die vereinbarte Summe bekam. Der mit den Gläsern trat näher, aber trinken sollte sie lieber erst später was. Wenn es zur Dekoration gehörte, sollte doch nur klares Wasser drin sein.
*
Die Terrasse hatte sich gefüllt, aber sie war noch von niemand angesprochen worden. Und, weiter? Ein Glas hatte sie vorhin doch genommen und sie überlegte, ob sie sich nach einem weiteren umsehen sollte. Es schien noch länger zu dauern. Der Angestellte spazierte schon wieder herum und hatte anscheinend ein Auge auf Corinna geworfen. Na gut, sie würde noch eines nehmen und dann nachfragen, was nun mit ihrem Honorar war. Klar, wie immer. Da musste ihr doch jemand Auskunft geben können, wenn sie der Chef schon bestellte und dann stehenließ. Hoffentlich tauchte hier nicht auch noch eine mehr oder weniger entfernte Bekanntschaft von ihr auf.
Der Angestellte hatte wahrscheinlich genau gelernt, wem er welche Blicke auf welche Weise zuwerfen sollte. Sicher bekam der auch recht anständige Trinkgelder. Vielleicht ergaben sich hier sogar gewisse … Gelegenheiten. Vielleicht sollte sie den Blick intensiver erwidern und … woran dachte sie nur? Ihr war noch eine Frau aufgefallen, die mit dem Angestellten von unten vom Tor immer noch redete. Der schien seinen Anzug bereits ein wenig gelockert zu haben. Licht brannte in der Villa kaum, und vielleicht gab es so einige ruhige Schlafzimmer …