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Jo Ziegler führt seine ergreifenden Eindrücke aus Namibia mit melancholischen Erzählungen der Buschleute zusammen, während unter der Decke des Indigo-Himmels mit Mangostreifen JOY und CHEETAH im herzlichen Gleichklang und völliger Ruhe vertrauensvoll zueinander finden. In fiktiven Gesprächen verdichten sich deren Träume zum Traum aller Träume. Jo Ziegler vermittelt afrikanische Geschichten von Buschleuten und Geparden in einer Erzählung aus zwei Perspektiven: die eine ist die einer außergewöhnlichen Raubkatze, dem schnellsten Säugetier der Welt, einer Gepardin und die andere: die Sicht einer pubertierenden jungen Hain-Omn-Dame, die im Laufe der Erzählung von einem Mädchen zur jungen Frau wird, während die erwachsene und schon alternde Geparden-Mutter stirbt.
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Seitenzahl: 55
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Jo Ziegler
führt seine ergreifenden Eindrücke aus Namibia mit melancholischen Erzählungen der Buschleute zusammen, während unter der Decke des Indigo-Himmels mit Mangostreifen JOY und CHEETAH im herzlichen Gleichklang und völliger Ruhe vertrauensvoll zueinander finden.
In fiktiven Gesprächen verdichten sich deren Träume zum Traum aller Träume…
Jo Ziegler
vermittelt Afrikanische Geschichten von Buschleuten und Geparden in einer Erzählung aus zwei Perspektiven: die eine ist die einer außergewöhnlichen Raubkatze, dem schnellsten Säugetier der Welt, einer Gepardin und die andere: die Sicht einer pubertierenden jungen Hain//omn-Dame, die im Laufe der Erzählung von einem Mädchen zur jungen Frau wird, während die erwachsene und schon alternde Gepardenmutter stirbt.
EIN BEBILDERTES BUCH FÜR GROß UND KLEIN.
ZUM VORLESEN ODER ZUM SELBER LESEN.
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Anhang
Bildnachweise
Gebündeltes Geparden-Wissen
Literatur ist zu finden in der Völkerkundlichen Bibliothek Frobenius-Institut Frankfurt
Sehenswerte Fotos
„Mein Name ist JOY.
Dein Name ist CHEETAH.
Wir sitzen hier Seite an Seite.
Ich höre deinen Herzschlag dicht neben meinem Ohr.
CHEETAH, höre ich richtig?
CHEETAH, dein Herz schlägt langsam.
CHEETAH, warum schlägt dein Herz so langsam?“
„JOY, ich befinde mich schon im fortgeschrittenen Alter.
JOY, wenn du bald größer bist als ich, dann schlägt mein Herz nicht mehr.“
„CHEETAH, sag mir, warum sitzt du so gerne hier auf dem Felsen?“
„JOY, von hier aus hat man einen guten Überblick über das weite Land, und von hier aus lasse ich meinen jagdlichen Blick in die Ferne schweifen. Dabei geht ein weicher Wind. Hier, auf den Kopjes (der Name stammt aus dem Afrikaans und bedeutet „kleine Köpfe“), wie sie von den Menschen genannt werden, speichert sich die Wärme des Tages, und wenn nachher die Dämmerung, dicht gefolgt von der Dunkelheit, hereinbricht, haben wir noch immer einen angenehm warmen Sitzplatz.
Im Verlauf der Zeit ändern sich die Formen dieser Granitfelsen und es entstehen neue Inselberge, wie sie ebenfalls von den Menschen genannt werden.“
„CHEETAH, warum ändert das Granitgestein seine Formen?“
„JOY, das harte Gestein ist dem ständigen Wechsel heißer afrikanischer Sonne und der Kühle der Nacht ausgesetzt, und zusätzlich greift der Wind ein, sodass ständig neue Formen entstehen, jedoch sind die meisten Kopjes aufgrund der Winderosion rundlich geformt, genauso wie unsere Aussichtskanzel hier am gemeinsamen Aussichtspunkt.“
„CHEETAH, was hier stinkt, sind das die Toiletten der Klippschliefer?“
„JOY, so ist es!
Die können nerven, besonders dann, wenn sie in der Nacht ihre grellen durchdringenden Rufe ausstoßen und gleichzeitig ihre gemeinsamen Toiletten benutzen. Sie hinterlassen an diesen Stellen Verfärbungen von Harnsäure und Kot. Da sie die Größe eines Fußballs haben, diese hellgrauen Fell-Fummel, lohnt es kaum, sie zu jagen. Doch als ich noch klein war, da taugten sie zum Üben oder für eine Mini-Mahlzeit zwischendurch.
Ebenso können andere Mitbewohner nerven, etwa summende Insekten, raschelnde Echsen, Schlangen oder trippelnde Wüstenrennmäuse.“
„CHEETAH, ich spüre schon den leicht aufkommenden kühlen Abendwind auf meiner nackten Haut, und gleichzeitig formiert sich der nächtliche Chor der Tiere, in dem Löwen weit weg brüllen irgendwo im Grasmeer, wo aus kurzer
Distanz ein eher ängstliches Wiehern eines Zebras zu vernehmen ist, gepaart mit dem Lachen einer Hyäne, die versucht, Kontakt zu halten mit anderen Rudelmitgliedern - und währenddessen kann ich kaum mehr die Büsche und die Spitzen des riesigen schattenspendenden Feigenbaumes ausmachen, da gerade am Horizont der große orangenfarbene Ball der Sonne über vielzähligen Gnus mit zotteligen Köpfen versinkt.“
„JOY, du bist eine aufmerksame Beobachterin!“
„CHEETAH, stimmt es, dass du auch in finsterster Nacht sehen kannst?“
„JOY, ich antworte dir mit einem klaren Nein. Denn in stockfinsterer Nacht, da schlafe ich.
Allerdings jetzt, bei einsetzender Dämmerung, kann ich sehr viel besser sehen als du, denn meine Augen haben eine lichtreflektierende Schicht auf der Netzhaut, mit der ich das Restlicht sehr gut nutzen kann. Das gilt auch bei Vollmond, der seltenen Sonne der Nacht. Dann sehe ich so gut, dass ich sogar jagen könnte, wohlgemerkt:
Könnte! Doch nur bei unsäglichem Hunger, falls ich am vergangenen Tag oder am Tag davor kein Jagdglück hatte.“
„CHEETAH, du hast so schöne bernsteinfarbene Augen!
Derartige Augenfarben gibt es bei uns Menschen nicht. Allerdings habe ich einmal ein weißes Menschenkind mit hellblauen Augen gesehen. Was ich überhaupt nicht mag, sind die großen roten Augen der Nachteule, die finde ich unheimlich.“
„JOY, in der Nacht, wenn du schläfst und wenn ich schlafe und wenn viele andere Kreaturen ebenfalls schlafen, dann wird diese Nachtjägerin aktiv. Um erfolgreich jagen zu können, ist sie auf ihre großen Augen angewiesen. Diese können mehr als eine Million Sehzellen in jedem Auge haben. Wenn sie nach Futter Ausschau hält, erkennt sie kleine nachtaktive Tiere auf dem Boden und erfasst deren geringste Bewegung. Dabei sieht sie die Welt allerdings nur in Schwarz und Weiß, aber wegen ihrer Lebensart braucht sie ja nicht farbig zu sehen!“
„CHEETAH, du warntest mich vor Löwen, die sich ebenfalls gerne zwischen den Felsen aufhalten.“
„JOY, unbedingt!
Das gilt zuvorderst in freier Wildbahn. Hier, auf dem Farmgelände, eingebettet im Naturschutzgebiet der Raubkatzen-Auffangstation, besteht weniger Gefahr. Doch Löwen nebst Hyänen betrachte ich als meine ererbten größten Feinde, schließlich haben die Löwen damals einen meiner beiden Brüder getötet und einfach im Gras liegen lassen. Keinesfalls würden sie ihn auffressen, denn sie wollen nur einen Nahrungskonkurrenten töten. Was damals mit meinem anderen Bruder und mir passierte, erzähle ich dir demnächst.
Lass uns jetzt in Ruhe auf das weite, sanft gewellte Savannenland schauen, während sich über uns das Zelt des Indigohimmels, gepaart mit Mangostreifen, spannt. Und dann, wenn die Dämmerung nahtlos in die dunkle Nacht gleitet, dann sagst du mir rechtzeitig Bescheid, damit ich dich auf deinem Weg zur Haupt-Lodge begleiten kann. Danach suche ich mir einen komfortablen Schlafplatz im weichen Gras.“
„CHEETAH, ich habe gehört, dass die Wildparkhüter heute früh eine getötete Cheetah sowie zwei verlassene Cheetah-Babys gefunden haben. Sie sagen, die Augen der Winzlinge haben sich beinahe geöffnet, und sie sind wohl offensichtlich gerade mal eine Woche alt. Noch können sie nicht laufen, denn erst nach weiteren zwei Wochen werden sie wohl erste tapsige Schritte wagen. Man wird sie zu dir bringen!
Aus Sicherheitsgründen, und weil sie täglich mehrfach mit der Flasche gesäugt werden müssen, werden sie im größten Freilaufkäfig untergebracht, wo du ihnen im dichten Gebüsch oder in frischem Gras ein sicheres Versteck bauen kannst. Du bist zwar im Gehege in deinen Bewegungen eingeengt, aber du kannst jederzeit gehen und wieder zurückkommen, denn den Umgang mit der Freilauf- wie Einlaufklappe hast du ja gelernt.