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Manchmal versteht man die Worte nicht. Dann zählt nur noch das Unausgesprochene, das Schweigen. Oft reichen Worte nicht mehr aus. Auch dann sagt das Schweigen mehr als das gesprochene Wort. Warum ist das so? Weil wir Menschen sind? Weil wir über etwas nachdenken können? Ist es überhaupt möglich, über tief verwurzelte Sorgen, furchtbare Geschehnisse oder Unbeschreibliches sprechen zu können? Sicherlich gibt es Dinge, über die man spricht, die man aber nicht versteht, nicht verstehen kann. Ist ein Mörder wirklich immer -nur- böse? Gibt es da noch etwas, das man nicht auszusprechen vermag? Etwas, das uns einen solchen Menschen verstehen lassen kann? Die Mörderin - eine ganz normale Frau, vielleicht eine Frau mit Gefühlen - oder doch nur eine eiskalte Killermaschine? Ein Mensch?
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Seitenzahl: 72
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Die Mörderin
Schicksal
Flucht
Friedensballade
Gedanke
Gern
Im Park
In meinem Keller
Irgendwas
Ich
Nach dir
Nach Hause
Nackt
Poesie
November
Schmutziger Ort
Suche
Träume
Wir
Worte
Wünsche
Advent
Am Meer
Sag mir
Bakers Point
Bei Dir
Besuch
Dämmern
Die Angestellte
Die Fee
Er
Kühle
Erkenntnis
Der Schauspieler
Mein Weg
Mona Lisa
Manchmal
Für einen Star
Resignation
Die Partisanin
Zeit
Im Wald
Schlaflos
Weihnachtsgeschichte
Insel
Vers
Sehnsucht nach Berlin
Manchmal vielleicht
Träne
Heimgang
Regenguss
Absturz
Sturm
Traum
Ach lass
Kalter Winter
Garten
Abschied?
Wenn
Morgen
Meins
Erinnerungen
Frühlingsweise
Zeit
Das Leben
Geister
Alte Frau
Regennacht
Der letzte Sommer
Manchmal
Einst
Gefühle
Am Grab
Frühling
Flieger
Mein Amerika
An die Eltern
Gejammer
Leuchtturm
Wiedersehen
Naher Winter
Der Trinker
Der Minister
Intensivstation
Mauern
Abgesang
Sie saß ihr gegenüber
an dem viel zu großen Tisch
Sie stellte viele Fragen, aber sonst?
War da wirklich nichts?
Die Frau da gegenüber hat getötet wohl
Einen Mann, den Vergewaltiger,
so ganz ohne Groll
Die Polizistin sah ihr tief ins Angesicht
Sie stellte viele Fragen,
aber sonst war wirklich nichts
Sie hat erzählt, dass sie einfach nichts bereut
Sie wurde vergewaltigt
Und ihr halfen keine Leut
Düster war der Raum
Düster auch jenes Verhör
Manch Frage,
manche Antwort fiel so furchtbar schwer
Tränen schwiegen übers starre Angesicht
Überall nur Trauer,
jenseitig von Dunkelheit und Licht
Immer wieder Stille,
wenn man nicht mehr sprach
Beide Frauen dort am Tisch
Und so schrecklich wach
Das, was man ihr antat, war der schlimmste Tod
Nie mehr glücklich leben
Immer nur in allerhöchster Not
Und die Polizistin sah ihr tief ins Gesicht
Schaut´ in ihre Seele
Nein, sie fand den Menschen nicht
Manche sterben plötzlich
Einfach vor der Zeit!
Manche Frauen morden,
wenn die Worte weit!
Wieder dieses Schweigen,
dieser hoffnungslose Blick
Wer bringt dieser Frau
irgendein Vertrauen je zurück?
Alles scheint gestorben
Zäh die letzte Atemluft
Dort am Ende aller Leben
bleibt nur eine schwarze Höllengruft
Dann ist es zu Ende, dieses Mords-Verhör
Man schickt sie in die Zelle
Und das fällt so ungeheuer schwer
Ja, die Polizistin sah ihr tief ins Angesicht
Hat sie wohl verstanden
Und sie weinte
Und mehr war da nicht
Er ging den weiten Weg hinaus
Es war ein neblig, trüber Tag
Der Morgen sah wie jeder aus
Da ging er fort von seinem Haus
Sein Blick so starr und ohne Frag
Ein Regenschauer zog ins Land
Hier draußen, wo sonst keiner lebt
Er hat die Fotos längst verbrannt
Nur Einsamkeit lag überm Land
Für seinen Traum war´s längst zu spät
Sein Leben ließ er weit zurück,
in diesem Haus, am stillen Wald
Er suchte nicht mehr nach dem Glück
Und ließ die Hoffnung weit zurück
Und war erst fünfzig Jahre alt
Vor vierzehn Tagen war´s genau,
als er hier seinen Sohn verlor
Und wenig später starb die Frau
Es war wohl hier – ja ja, genau,
als seine Seele starb, erfror
Bis dahin schien das Leben gut
Karriere, Geld, ein Haus, ein Boot
Doch irgendwann verlosch die Glut
Mit der Familie liefs nicht gut
Und plötzlich waren alle tot
Er setzte sich auf einen Stein,
hier draußen, auf dem weiten Feld
Warum nur musste das so sein?
Am Schluss ein Kilometerstein!
Am Ende hilft nicht Gut, nicht Geld!
Noch einmal raffte er sich auf
Noch zwei, drei Schritt, irgendwohin
Was für ein allerletzter Lauf!
Warum rafft man sich immer auf?
Und wo liegt aller Lebenssinn?
Es wurde Nacht und er blieb stehn
Ein Blitzschlag nahm ihn mit sich fort
Er konnte nicht mehr weiter gehn
Er blieb nur einfach wortlos stehn,
an diesem trüben schlimmen Ort
Geblieben ist ein Häuflein Staub,
das trieb in die Unendlichkeit
Ein Blitzschlag traf
Es war nicht laut
Von manchem Leben bleibt nur Staub
In jener schwarzen Dunkelheit
Sein Haus ist fort, es steht nicht mehr
Man riss es ab vor kurzer Zeit
Und nur die Steine wiegen schwer
Sein Haus, sein Leben gibt’s nicht mehr
Was ist´s, dass nach uns übrigbleibt?
Verrückte Stadt
Verhallt mein Schrei nach Liebe
Die Menschen hier,
die geben mir nichts mehr
Ich zieh davon,
in aller Herrgottsfrühe
zum fernen Ort
Der Abschied fällt nicht schwer
Am schroffen Berg,
ein Schneesturm schlägt ins Auge,
bau ich ein Zelt
Ein Bär streicht nah vorbei
Ich atme tief
Wohin ich immer schaue,
wacht Einsamkeit
Sie ist mir einerlei
Die Nacht beginnt
und Kälte zieht ins Herze
Und Sehnsucht sinnt
nach einem andern „Du“
Ich ess mein Brot
Mich wärmt nur eine Kerze
Doch irgendwie
komm ich wohl nicht zur Ruh
Mein Licht verlischt
Die Müdigkeit erdrückt mich
an jenem Berg
Der Sturm zog lang vorbei
Gedankenflug
Der Mond scheint unerbittlich
ins Zelt hinein
und leckt die Seele frei
Aus meinem Traum
entsteigt ein fremdes Wesen
So wunderschön
Und mir wird’s langsam warm
Mir ist’s,
als sei es immer hier gewesen
Ich spüre Glück
Vorbei der alte Gram
Doch bleibt nur kurz
dies sagenhafte Wunder
Es flieht die Nacht
Und fliehen will mein Traum
Er schien so nah
Nie war ein Märchen bunter
Doch blieb in meiner Seel
am Ende doch nur Schaum
Ein neuer Tag
holt mich aus meinem Schlummer
Der Berg ruht stumm
Ich kriech aus meinem Zelt
Die Einsamkeit bringt
Trauer, Tränen, Kummer
Und ich brech auf,
zieh wieder in die Welt
Verweht die Nacht,
zerfallen mit den Träumen
Jenseits des Bergs
erkenn ich plötzlich
Dich
Und meine Spur verweht
schon zwischen kahlen Bäumen
Dort hinterm Berg,
da küss ich Dein Gesicht
Und als der Hass noch größer wurde,
da zog man wieder in den Krieg
Rot färbte sich die Erd vom Blute
Doch nie erreichte man den Sieg
Und auf dem Schlachtfeld, Aug in Auge,
dort wollte man den letzten Schlag
Es waren Menschen, so vertraute
Es schien der letzte Lebenstag
Und als man schrie:
„Auf auf, zum Kampfe!“,
war dort und da man wie erstarrt
Ein Schrei, erstickt im Todeskampfe,
weil keiner es zu glauben wagt
Wo sonst erbleicht die toten Körper,
da stand ein Kind so lieb und zart
Ein Mensch, so klein, ein unversehrter,
zwischen den Lanzen, spitz und hart
Wenn jetzt, oh Gott, ein Schuss ertönte!
Warum, du Kind, stehst du im Weg?
Doch still bliebs nur und keiner stöhnte
Das Kind sang leis ein Weihnachtslied
Da sanken nieder die Gewehre
Das Kind, es sang so lieblich fein
Und leis, ganz leis, durchs ganze Heere,
erhob sich jenes Liedelein
Wo blieb der Hass, wo all das Böse?
Das Schlachtfeld
war kein Schlachtfeld mehr!
Ein Liedchen, ach, kein Kriegsgetöse
Wo kam nur all der Frieden her?
Schon bald lag man sich in den Armen
Es flossen Tränen ohne Zahl
All die, die her zum Sterben kamen,
sie ließen ab von aller Qual
Und als die Feinde Freunde wurden,
da ward das Kind nicht mehr zu sehn
Man hat gesucht es Stund um Stunden
Nur blieb dies Weihnachtslied bestehn
Es zog hinauf bis in den Himmel
Bis weit in die Unendlichkeit
Und lautlos ritt auf prächtgem Schimmel
ein Kind fern in die Dunkelheit
Und als es Heiligabend tönte
vom Kirchturm in der Heimatstadt,
da kehrten heim die vielen Söhne
Die Mütter warn vom Schmerz so matt
Hört drum auf alle Erdenkinder
Denn hier, nur hier lebt unsre Welt!
Schon einmal war so kalt der Winter!
War jene Menschheit fast zerschellt!
Jetzt ist die Zeit der Friedenslieder
Die Kinder kennen jenen Text
Wie auch die Alten, heut und wieder,
ist man so tief und schwer verletzt
Ein letzter Krieg!
Ade Ihr Menschen!
Habt Ihr vergessen viel zu schnell?
Ihr wolltet doch fürs Leben kämpfen!
So viel verblüht, wenn´s nicht mehr hell
Nun ist der Tages Tag gekommen
Wo geht es lang?
Bleibt uns die Angst?
Der Frieden wird sich immer lohnen,
weil du als Mensch von Gott abstammst
Gott wird uns auch den Krieg vergeben
Vor „Ihm“ sind Freund und Feinde gleich
„Er“ ist der Tod
„Er“ ist das Leben
Als Bettler – arm, als Herrscher – reich
Doch, wenn wir „Ihn“ erkennen wollen,
in fernster Zeit, Unendlichkeit,
so müssen wir die Kinder holen
Ein Kinderlachen gegen Leid
Es geht nicht nur um Krieg und Frieden
Es geht nicht nur um diese Welt