Die Ortsnamen der Schweiz - Christoph Pfister - E-Book

Die Ortsnamen der Schweiz E-Book

Pfister Christoph

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Beschreibung

Wir wohnen alle in einem Neapel oder Troja am Fusse eines Vesuvs und merken es nicht. Ganz Europa ist überzogen von Ortsnamen, die Vesuv, Troja, Neapel, Iljum, Priamus, usw., aber auch christliche und hebräische Wörter enthalten. Die Namen enthüllen einen ähnlichen Ursprung. Wann ist diese Namensprägung entstanden und warum? Das Buch erklärt den Ursprung, den Charakter und die Elemente der alten Namensprägung Europas und analysiert auf diesen Erkenntnissen viele hundert Ortsnamen der Schweiz.

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Cover-Bild:

Kühe bei Braunwald (Glarus) vor dem Hintergrund des Tödi

Foto: Autor, 19.6.2005

Titelbild:

Die Petersinsel im Bielersee. Ansicht von oberhalb von Twann

Foto: Autor, 26.8.2015

Die Insel trug in alten Zeiten ein Kloster der Cluniazenser, das dem heiligen Petrus, dem Patron der Fischer geweiht war.

Die Petersinsel galt als eine Insel Sizilien. Deshalb hieß die Landschaft im Süden des Sees der Siselgau mit dem Ort Siselen.

Überarbeitete Ausgabe vom 2.2023

Mottos

Nomina sunt sacra.

(Orts-)Namen sind heilig.

Altes lateinisches Sprichwort.

Campania felix

O du glückliches Kampanien (= heiliges Land)!

Bearbeitetes Zitat nach dem „römischen“ Schriftsteller Plinius dem Älteren aus seiner Naturgeschichte (III, 60).

Ama Napoli o muori

Liebe Neapel oder stirb!

Aus den folgenden Darlegungen geht hervor, daß nicht nur unsere Ortsnamen, sondern auch unsere Sprachen vesuvianisch geprägt sind. Das deutsche Wort lieben zum Beispiel geht auf den Namen Neapel zurück. Also muß man jene Stadt im süditalienischen Kampanien lieben. Ansonsten bleiben die Ursprünge unserer heutigen Kultur verborgen.

Amor Dei

Die Liebe zu Gott oder die Liebe Gottes

Wer Gott liebt, muß auch Rom lieben, dort wo der römische Gottkaiser oder der irdische Statthalter Gottes seinen Sitz hat.

Rom kann dabei irgendeine Stadt meinen, nicht unbedingt das Rom am Tiber.

In principio erat verbum

Am Anfang war das Wort.

Beginn des Johannes-Evangeliums.

Freie Übertragung des Autors:

Zu Beginn gab es nur einzelne Wörter, Namen und Begriffe.

Bemerkungen

Die alten Namen leiten sich meistens vom Lateinischen ab. Gewisse Namen haben einen griechischen Ursprung. Häufig sind im deutschen Sprachbereich auch hebräische Wörter.

In der Etymologie zählt der Stamm, nicht die Endung.

Im Druck und in Handschriften konnten gewisse Buchstaben anfänglich anders gelesen werden. Also ergeben sich etwa folgende Varianten:

S verwandelte sich in ein C (Beispiel: S.Nebel > Knebel).

Ein V oder F ist ein P (Beispiel: Fenis > Penis).

Ein N konnte zu einem V oder R werden (Beispiele: Niflis > Wiflis - Nyffel > Ryffel).

In der Schweiz werden Ortsnamen mit Umlaut meistens mit zwei Buchstaben geschrieben. Beispiel: Aegerten statt Ägerten.

Für die hebräischen Wörter konsultiere man des Autors Web-Artikel Hebraica historica.

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil: Die Ortsnamen Europas und deren Entstehung

Von den Ortsnamen zur alten Geschichte

Eine neue Methode der Namensanalyse

Laupen und Wiflisburg

Neapel liegt am Vesuv

Die christliche Troja-Sage

Das heilige Land Kampanien

Pompeji und der Vesuv

Über die Entstehung der alten Sprachen Griechisch und Latein

Hebräisch und Deutsch

Von Rom zu Spätrom und danach: Die vesuvianische Religionverschmilzt mit dem Glauben an Caesar und Christus

Die neapolitanisch-vesuvianisch-christliche Namenlandschaft Europas in Beispielen

Die neapolitanisch-vesuvianische Prägung der europäischen Sprachen

Die wissenschaftliche Ortsnamenforschung und ihre Irrwege

Zweiter Teil: Ortsnamen der Schweiz

Begriffe der behandelten Ortsnamen

Christus, Caesar

Jesus

Golgatha

(Cassius) Longinus

Regina (Maria)

Matrem, mater

Militem, miles

heilig – sanctum, sanctus

Engel

schwarz – niger

Paraklet

Kalamität

Mercatus – Markt

Biber (papa Roma, papam romanum)

Hildebrand

Basilius der Große

Luther – Lothar

Verschiedene Heilige

Rind, Ochs, Stier

Kyon – Hund

Verschiedene christliche Begriffe

Castellum, castrum

Salomon

Pompilius (Pompejus) der Große

Augustus

Nero

Vespasianus

Titus – Titullius – Mettius

Domitian

Septimius Severus

Caracalla

Diocletian (Diocles)

Constans, Constantius, Constantinus

Valens, Valentinian

Dietrich von Bern (Theoderich von Verona)

Friedrich Barbarossa

Karl (Carolus)

Rudolf

Galiläa

Thrakien

Lateiner

Griechen

Franken

Goten

Alemannen

Burgunder

Sachsen

Wandeler (Vandalen)

Hunnen

Sarazenen

Dalmatien – Atlantis

Rom, Roma + Iljum

Byzanz

Ravenna – Rabba

Theben

Avignon

Nemausus (Nîmes) – Emesa – Emmaus

Hebräer

Hethiter

Moses

Priamus

Paris – Persien

Troja

Iljum

Neapel

Tripolis

Vesuv (Vesulius, Vistul(i)us, Volusius, Bessius, usw.

Waldberg, Waldgau

Heiliges Iljum, heiliges Neapel, heiliger Titus, heiliges Troja, heiliger Vesuv

Horeb, Zion (Sion)

Sarno

Capri, Sanctus Priamus

Sizilien

Misenum

Milch & Honig

Doppelnamen

Weitere Ortsnamen

Die einzelnen Ortsnamen

Werke des Autors

Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Plan der alten Landschaft Kampanien

Abbildung 2: Pierre-Jacques Volaire: Ausbruch des Vesuvs

Abbildung 3: Die Dent de Jaman oberhalb von Montreux VD

Abbildung 4: Der Sex des Nombrieux oberhalb von Aigle (Waadt). Ansicht von Corsier aus.

Abbildung 5: Die Dents de Veisivi im Eringertal (Val d'Hérens), Wallis

Abbildung 6: Die Dent de Satarma im Val d'Arolla (Wallis). Ansicht von Südosten.

Abbildung 7: Das Wittnauer Horn bei Wittnau AG. Ansicht von Osten.

Abbildung 8: Das Wasserschloß Hallwil (Hallwyl) im Kanton Aargau. Ansicht von Südosten.

Erster Teil: Die Ortsnamen Europas und deren Entstehung

Von den Ortsnamen zur alten Geschichte

Ortsnamen interessieren allgemein. Wir leben in einem bestimmten Ort, wir sehen die Namen auf Tafeln, auf Karten und bekommen sie zu Gehör.

Doch woher kommen die Ortsnamen? Wer hat sie geschaffen und zu welcher Zeit?

Ganze Wissenschaften beschäftigen sich mit diesen Fragen und suchen Antworten zu geben. – Aber sind diese richtig?

Die konventionelle Wissenschaft behauptet, daß Ortsnamen aus allen Epochen der jüngeren und älteren Menschheitsgeschichte stammen. Es gebe Namen, die bis in die Steinzeit zurückreichten. Und jede Kultur habe Bezeichnungen in der Landschaft zurückgelassen; so wie alte Gegenstände, welche bei Ausgrabungen zutage kommen.

Die europäische Namenlandschaft stelle also – wenn man der bisherigen Auffassung folgt – einen gewaltigen Flickenteppich dar mit jüngeren, älteren und uralten Ortsnamen.

Sobald man aber Fragen stellt, wird diese Meinung fragwürdig, zuletzt sogar absurd.

Erstens können wir die Sprachen nur in ihrem jüngsten Stadium fassen. Dieses begann mit den schriftlichen Aufzeichnungen.

Nun meint man, die Menschen hätten schon vor Jahrtausenden die Schrift benützt. Aber in Tat und Wahrheit sind die heutigen Sprachen und die Schrift jung.

Aus diesen Erkenntnissen formulierte der Autor die Geschichts- und Chronologiekritik. Sie brachte ein radikal anderes und neues Bild der Vergangenheit.

Die Kritik besagt zuerst, daß unsere sichere Kenntnis der Vergangenheit viel weniger weit zurückreicht als wir bisher glaubten.

Die plausible Geschichte hört wenige Jahre vor der Französischen Revolution auf.

Schon das Datum der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika, 1776, muß nach vorne verschoben werden.

Kapitän Cook habe 1770 Australien entdeckt. Das Ereignis ist glaubwürdig. Aber das Datum scheint um einige Jahre zu hoch zu sein.

Und die Geschichte vorher versinkt rasch in eine undurchdringliche Dämmerung, die mit jedem Jahr, mit dem wir zurückschreiten, grösser wird und schließlich einer schwarzen Geschichtsnacht weicht.

Gewiß gibt es schriftliche Zeugnisse. Aber diese beginnen – ob handschriftlich oder gedruckt – erst etwa um 1760. Vorher haben wir noch für wenige Jahrzehnte einzelne Wörter auf Stein, Ton oder Metall. – Aber diese reichen nicht aus, um eine verschollene Geschichte zu rekonstruieren.

Und die schriftlichen Aufzeichnungen der ersten beiden Generationen, also etwa zwischen 1760 und 1790/1800, erzählen weder inhaltlich noch zeitlich wahre Geschehnisse. Wir haben aus der ersten Zeit nur Märchen, Sagen und Legenden überliefert.

Vor allem können wir nicht datieren. Die Jahrzählung nach Christi Geburt ist erst mit der Schriftkultur entstanden. Und die Jahrzahlen dienten anfänglich ausschließlich dazu, um erfundene Geschichte auszuschmücken, also zur Rückdatierung und Falschdatierung.

Es gab schon vor dem Beginn der wahrhaftigen Geschichte menschliche Kultur. Aber diese dürfen wir nicht mit den konventionellen Zeitangaben messen, wie das die bisherigen Bücher und Lehrmeinungen taten.

Das „Mittelalter“ ist vor etwa dreihundert Jahren entstanden und dauerte zwei bis drei Generationen. Bis zur wahren Geschichte gegen 1800 muß noch der Barock, das Rokoko und ein Teil des Klassizismus eingezwängt werden.

Vor dreihundert Jahren endete vielleicht das „Altertum“. – Aber das, was wir als Antike ansehen, die alten Griechen und die alten Römer, sah anders aus als in unseren Vorstellungen.

Spätestens etwa dreihundertfünfzig Jahre vor heute ist es unmöglich oder nicht mehr ratsam, Aussagen über die menschliche Kultur zu machen. Die Geschichtsnacht wird total.

Es gibt geschichtliche Ereignisse vor der wahren Geschichtszeit, die wir in Umrissen erkennen können.

Das Zeitalter der Entdeckungen – zuerst der Neuen Welt, dann von Ostasien – hat es gegeben. Aber es begann vor weniger als dreihundert Jahren.

Ebenfalls gab es Kreuzzüge nach Südosteuropa und nach dem Nahen Osten. Aber diese begannen auch erst vor weniger als dreihundert Jahren und endeten vielleicht nach 1770.

Eine Reformation – richtiger eine Glaubensspaltung – ist historisch, doch in ihrem Ablauf und ihrer Datierung nicht zu fassen.

Die große Geschichte vorher ist unhaltbar. Man muß nicht weit zurück auf der Zeitschiene für Beispiele:

Einen Ludwig XIV. von Frankreich „um 1700“ kann es nicht gegeben haben. – Der „Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648“ ist vollkommen unplausibel.

Was für die Geschichte gilt, ist auch auf die Wörter, Namen und Sprachen anzuwenden. Diese sind erst glaubwürdig von dem Augenblick an, in dem sie uns schriftlich aufgezeichnet vorliegen.

Sicher haben sich die Menschen schon vorher zu verständigen gewußt. Aber gab es Sprachen im heutigen Sinne? Und wann sind Alphabet und Schrift entstanden? – Der Fragen werden immer mehr und der Antworten weniger.

So wie die Wörter, die Namen und die Sprachen, so haben auch die Länder-. Völker- und Ortsnamen aus einsichtigen Gründen ein beschränktes Alter.

Die alte Geschichte ist erfunden. Die biblische, die antike, die mittelalterliche und die neuere Geschichte unterscheiden sich nur in ihren Ausschmückungen, nicht in ihren Inhalten. Dahinter steht eine Blaupause, eine Matrix.

Vor allem die Troja-Sage hat alle Geschichtserzählungen durchdrungen. Also ist es nicht verwunderlich, daß wir von einer eigentlichen trojanischen und vesuvianischen Ortsnamengebung sprechen.

Der Schreiber hatte schon lange an der alten Geschichte gezweifelt. Doch anfänglich fehlte es an geeigneten Anhaltspunkten, an ähnlichen Ideen und Vorläufern.

Das Gleiche gilt für die Ortsnamen. Es dauerte lange, bis der Autor die richtigen Ansatzpunkte und Werkzeuge fand.

Eine neue Methode der Namensanalyse

Kurz vor 2000 lernte der Verfasser die Werke des russischen Mathematikers Anatolj Fomenko kennen. Dieser hatte von seinem Wissensgebiet her begonnen, literarische Texte und geschichtliche Erzählungen auf wiederkehrende Elemente zu überprüfen.

Mit dieser Methode konnte Fomenko zum Beispiel aufzeigen, daß gewisse Romane nicht von dem Autor stammen, dem sie zugeschrieben wurden.

Und Fomenko erkannte, daß die Troja-Sage nicht nur in den Geschichten der griechischen Antike vorkam, sondern auch in den biblischen Geschichten und mittelalterlichen Chroniken. Die ganze ältere Geschichte war nach dieser Blaupause gestrickt.

Zusätzlich sah Fomenko, wie sich die alten Epochen in ihrer zeitlichen Länge glichen und sich überlappten. Also gab es kein tausendjähriges Mittelalter und keine mehrtausendjährige Antike. Die Geschichte der menschlichen Kultur ist viel kürzer, als bisher angenommen.

Neben mathematischen und statistischen Mitteln wandte Fomenko eine neue und revolutionäre Namensanalyse an, um die Identität scheinbar verschiedener Inhalte und Personen zu beweisen.

So gibt es in der sagenhaften Geschichte Roms am Ende der Königszeit die Tarquinier. Diese kamen von Norden und bedrängten die Stadt am Tiber.

Der allein wichtige Teil eines Wortes ist seine Wurzel oder sein Kern. Bei den Tarquiniern ist es die Silbe TARQ.

Und nicht der Lautwert ist bei einem Wort entscheidend, sondern die Konsonanten. Also gilt es, für die Analyse ein Wort von seinen Vokalen zu befreien.

Entvokalisiert man nach diesem Prinzip den Laut TARQ, so ergibt sich TRQ. – Das Q gilt lautlich als C, somit lesen wir TRC.

Entvokalisierte Wörter lassen sich nicht aussprechen. Dazu muß man sie wieder mit Vokalen versehen, also revokalisieren.

Grundsätzlich kann man ein entvokalisiertes Wort mit beliebigen Vokalen versehen: Mit den fünf Selbstlauten A, E, I, O, U ergeben sich andere Wörter, die eine gemeinsame Wurzel haben, eben eine bestimmte Konsonantenfolge.

Die Tarquinier (TRC) finden wir in der griechischen Geschichte wieder als THRAKER (TRC) und in der römischen Geschichte als ETRUSKER (TRC) – angebliche Völker aus dem Norden.

Und im späten Mittelalter tauchen die TÜRKEN (TRC) auf, ein Volk, das im „antiken“ Thrakien beheimatet war und später Konstantinopel und Athen eroberte.

Also gehen drei scheinbar verschiedene Geschichten, nämlich die römische Königszeit, die griechische Antike und die sogenannte Neuzeit auf eine einzige Blaupause zurück.

Das Prinzip ist einfach, so daß man sich wundert, daß es von der konventionellen Etymologie nicht angewendet wird.

Und man weiß, daß bei den semitischen Sprachen, also dem Hebräischen und Arabischen, nur die Konsonanten geschrieben werden. – Die Elemente wären also vorgegeben.

Fomenko hat die Methode der Entvokalisierung von Wörtern und Namen nicht selbst erfunden. Er übernahm sie von Nikolai Morozov.

Dieser russische Wissenschaftler analysierte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die biblischen Geschichten und fand heraus, daß die Bibel und das Mittelalter die gleichen Inhalte in verschiedenen Ausformungen erzählen.

Wie Fomenko kamen Morozov bei seinen vergleichenden Analysen von geschichtlichen Erzählungen auch Zweifel an den scheinbar felsenfesten Zeitstellungen: Wenn alle Textbücher der älteren Zeiten im Grunde identisch sind, so fallen die behaupteten Epochen in sich zusammen.

Die offizielle Chronologie erweist sich als falsch. Die menschliche Kultur reicht weit weniger auf der Zeitachse zurück, die nachweisbare Geschichte noch mehr.

Von Morozov erschien nur ein erster Teil seines großen Werkes Christ im Jahre 1914 auf deutsch.

Morozov wurde wie andere ältere Forscher von Fomenko wiederentdeckt. – Seit 1994 sind die wichtigsten Werke des Letzteren in englischen Ausgaben zugänglich. Also erfuhr auch der Westen von der neuen Wissenschaft, die man Geschichts- und Chronologiekritik nennt.

Laupen und Wiflisburg

Fomenko widmet nur einen kleinen Teil seiner Untersuchungen der Namensanalyse. Und er gibt nur das Prinzip vor. Die neuen Werkzeuge zur Untersuchung von Namen aber sind vielfältig. Eine ganze Theorie kann darauf aufgebaut werden. Doch diese existierte nicht.

Der Autor mußte die Elemente selbst erschließen und formulieren.

Es begann mit den Namen einiger historischer Orte in der Schweiz.

Als erstes nahm sich der Schreiber den Namen des kleinen Burgstädtchens Laupen vor, nahe dem Zusammenfluß der Sense mit der Saane, etwa fünfzehn Kilometer südwestlich von Bern.

LAUPEN ergibt entvokalisiert LPN. Versucht man diese Folge von drei Konsonanten zu revokalisieren, so scheinen die Ergebnisse zuerst nichtssagend: LAPEN, LEPEN, LIPEN, LOPEN, LUPEN, oder – da ein P zu einem F oder V werden kann – auch LAFEN, LEFEN, LIFEN, LOFEN, LUFEN.

Nun läßt sich eine Konsonantenfolge auch rückwärts lesen; in diesem Falle NPL.

Hier springt bald griechisch NEAPOLIS oder deutsch NEAPEL heraus, jener Name, der Neu-Stadt bedeutet.

Weil das P als F oder V gelesen werden kann und umgekehrt, so gehört auch LAUFEN (LPN) und seine Ableitungen zu den Neapel-Wörtern.

Aber weshalb heißt das kleine Burgstädtchen südwestlich von Bern Laupen, also Neapel?

In der erfundenen Geschichte soll dort „1339 AD“ eine bedeutende Schlacht stattgefunden haben. Eine Koalition von adeligen Feinden habe das Städtchen mit der Burg belagert. Die Berner entsandten ein Heer, verstärkt durch Zuzug aus den Waldstätten, um die Belagerer zu vertreiben. Einige Meilen nordöstlich von Laupen, an einem Hügel, der Bramberg genannt wird, hätten die Berner einen großen Sieg errungen und im Zeltlager der sorglosen Feinde große Beute gemacht.

Schon in dieser kurzen Skizze der angeblichen Ereignisse des Laupenkriegs wird die Verwandtschaft mit der Troja-Sage deutlich: Die Belagerung einer Stadt, das flotte Lagerleben der Belagerer, ein großer Sieg und eine umfangreiche Beute an kostbaren Dingen.

Neapel bedeutet also auch Troja.

Und zu Troja gibt es eine parallele Bezeichnung Iljum oder Iljon.

Durch die Analyse der älteren Schweizergeschichte fand der Autor heraus, daß der eben erwähnte Laupenkrieg eine absolute Parallelität zum Murtenkrieg „1476“ darstellt, also der Belagerung des Städtchens Murten westlich von Bern. Auch dort entsandten die Berner und Eidgenossen ein Entsatzheer und errangen über einen Feind im Westen – hier den Burgunderherzog Karl den Kühnen – einen großen Sieg.

Wie bei Laupen machten die Eidgenossen im Lager der Besiegten große Beute – eben die „Burgunderbeute“.

Dabei denkt der Geschichtskundige an die antike Geschichte: Machte nicht auch Alexander der Große nach seinen großen Siegen gegen die Perser in Kleinasien und im Zweistromland große Beute – eben die Perserbeute?

Der Vergleich ist richtig. In Die alten Eidgenossen weist der Autor in mehreren Kapiteln nach, daß die Burgunderkriege der sagenhaften alten Eidgenossen eine genaue Entsprechung zu Alexanders Kriegen gegen die Perser darstellen. Nur sind in der Berner Version die Rollen vertauscht: Die Eidgenossen spielen die Sieger wie Alexander der Große, der Burgunderherzog Karl der Kühne den Verlierer wie der Perserkönig.

Und zwischen Perserbeute und Burgunderbeute gibt es keinen Unterschied.

MURTEN, französisch MORAT ergibt entvokalisiert MRT. Wie bei Laupen (LPN) ist hier die Konsonantenfolge rückwärts zu lesen, also TRM. Daraus aber ergibt sich unschwer TROJAM, Troja, der Name jener Sagenstadt.

Man lernt am Beispiel Murten, daß man vorzugsweise die lateinische Akkusativ-Endung nehmen muß, um zu den richtigen Schlüssen zu kommen, also Trojam, nicht den Nominativ Troja.

Laupen und Murten sind nicht die einzigen alteidgenössischen Schlachten, die sich inhaltlich und in ihren Ortsnamen gleichen.

Im Jahre „1386“ sollen die Luzerner die Österreicher in der Schlacht bei Sempach besiegt haben. Auch hier konnten die Städter auf Hilfe aus den Waldstätten zählen.

Die vorgängige Belagerung des Städtchens Sempach fehlt in dieser Geschichte, aber sie war geplant. Also muß auch Sempach einen Troja-Namen haben.

Bei jedem Namen und Ortsnamen ist die Endung abzutrennen. Also lesen wir SEMP-Ach. – Die Konsonantenfolge SNP aber stellt zuerst Hindernisse für eine erfolgreiche Deutung.

Man kann sicher sein, daß in Sempach Neapel enthalten ist. Doch das S am Anfang stellt sich dem entgegen.

Bekanntlich gibt es viele Heiligen-Orte

Könnte nicht das Anfangs-S von Sempach vielleicht für heilig, lateinisch sanctus stehen?

Die Vermutung erwies sich als richtig: Das vorangestellte S bei Sempach ist als lateinisch SANCTUM aufzufassen.

Wir lesen bei SEMP-Ach also S/NP(L) und erhalten SANCTAM NEAPOLIM, heiliges Neapel.

Und richtig: Das deutsche Wort Senf, italienisch senape, hat die gleiche Etymologie!

Der Ursprung der Ortsnamen und der Wörter überlappt sich also.

Die Varianten der Neapel- und Troja-Namen sind vielfältig, das Prinzip noch unvollständig erklärt. Aber wir gehen über zu dem zweiten Ortsnamen, den der Autor am Anfang entschlüsselt hat.

Etwa dreißig Kilometer im Westen von Bern liegt im Waadtland das alte Städtchen Avenches. Dieses ist bekannt wegen der Überreste einer einst bedeutenden Römerstadt, die Aventicum hieß.

Der Ortsname Avenches, lateinisch Aventicum wird uns später beschäftigen.

Avenches hatte auch einen heute abgegangenen deutschen Namen Wiflisburg.

Der entscheidende Namensteil WIFLIS ergibt entvokalisiert VPLS.

Nun hat schon Fomenko erkannt, daß die alten Schreibweisen der Buchstaben in den Handschriften zu Vertauschungen führten:

Ein C wurde wegen des kurzen waagrechten Strichs auch als L gelesen und umgekehrt. Und ein V las man häufig als umgekehrtes N.

Diese Besonderheiten sind bei Wiflisburg anzuwenden:

Aus VPLS wird demnach NPLS. In jener Konsonantenfolge erkennt man sofort NEAPOLIS, Neapel.

Auch Avenches war also ein Neapel-Ort.

Den Beweis für die Richtigkeit der Deutung liefern andere Personennamen und Ortsnamen.

Bei diesen Erklärungen soll eingeschoben werden, daß eine Konsonantenfolge aus drei Buchstaben bestehen muß: Vier sind zu viel, zwei zu wenig.

Nun soll es im Laupenkrieg auf Seiten der Berner auch einen guten Schützen namens VIFLI gegeben haben. Dieser erschoß einen der adeligen Feinde.

Aus einem Anfangs-L konnte manchmal auch ein R werden. Der Schütze NIFLI ist nicht unter diesem Namen bekannt, sondern als RYFFLI.

In der Altstadt von Bern steht ein Ryffli-Brunnen. Dieser hat als Figur auf der Säule einen Armbrustschützen.

Aus der Gründungslegende der Schwyzer Eidgenossenschaft ist der Held Wilhelm Tell mit seiner Armbrust bekannt.

Schon jetzt können wir also sicher sein: Der Schütze Ryffli und der Schütze Tell sind identische Figuren. Beide Helden sind wackere Neapel-Männer.

Beiläufig soll bemerkt werden: Der Name Ryffli ist weltweit geläufig: Das englische Wort für Schießgewehr heißt nämlich RIFLE, was klar den Namen des Berner Meisterschützen enthält.

Laupen und Wiflisburg bedeuteten den Anfang. Schnell kamen weitere Ortsnamen dazu. Und je mehr Bezeichnungen der Schreiber erklären konnte, desto mehr wurde klar, daß nicht nur Neapel oder Troja wichtig waren, sondern Dutzende andere alte Namen.

Die neuen Erkenntnisse nahmen an Umfang, Tiefe und logischer Schlüssigkeit zu.

Der Schlüssel war gefunden, mit dem sich die europäischen Ortsnamen und Wörter erklären lassen.

Neapel liegt am Vesuv

Wissenschaft ist abstrakt, die Wirklichkeit konkret. Wenn man Neapel erwähnt, so muß man sich auch die Stadt vorstellen, die man heute gemeinhin mit dem Ortsnamen verbindet.

Wir kennen die große Hafenstadt in Süditalien. In Liedern wird sie besungen; bei Kunstmalern waren der Ort und seine Umgebung ein beliebtes Sujet.

Die bekannteste Sicht auf Neapel ist die von Nordwesten, der Gegend von Posillipo aus. Es war der bevorzugte Standort der alten Maler und ist auch heute bei den Photographen beliebt. Man sieht von dort die Hafengegend mit der Landzunge des Castel dell’Ovo, also der Eierburg. Links davon flankiert ein Berg mit dem Castel Sant’Elmo die Stadt.

Vor allem wird die Sicht auf Neapel von Nordwesten durch den Vesuv im Hintergrund abgeschlossen. Als schöner Kegel zeigt sich der Vulkanberg, welcher seiner Umgebung Schönheit und Fruchtbarkeit leiht, der aber manchmal Tod und Verderben bringt.

Neapel liegt in der Landschaft Kampanien. Und am Fuß des Vesuvs findet sich nicht nur Neapel, sondern auch die verschüttete alte Stadt Pompeji.

Bevor wir weiter Neapel und seine Umgebung schildern, kehren wir zurück zu unseren ersten Beispielen.

Neapel und Troja sind als Synonyme aufzufassen und kommen überall vor, wo eine trojanische Sage angesiedelt ist.

Neapel liegt am Fuße des Vesuvs. Also muß dort, wo derselbe Ortsname vorkommt, auch der Name des Vulkans zu finden sein.

Damit wird das Thema allgemein: Wo Neapel ist, kommt auch der Vesuv vor. Dafür gibt es nicht nur einzelne Beispiele. Ganz Europa, die ganze Alte Welt sind von solchen Namen überzogen.

Bald werden wir eine trojanisch-neapolitanisch-vesuvianische Ortsnamengebung erkennen und versuchen, deren Struktur, Umfang und Bedeutung abzumessen.

Bleiben wir beim Vesuv. Dieser Name kommt so häufig vor wie Neapel oder Troja. Aber auch die Namensformen des Vulkanbergs sind meistens verschleiert oder abgewandelt.

Die Variationen von gleichen Bezeichnungen erkennt man als sinnvoll. Wenn Neapel nicht ein einzelner Name ist, sondern überall vorkommt, wie wollte man die einzelnen Orte auseinanderhalten?

Nun kann man sich ausreden, daß Naples in Florida nachträglich benannt worden ist, ebenso das Land Nepal am Fuße des Himalajas oder die Insel Bali in Indonesien.

Aber in der Alten Welt, besonders in Europa, muß das gehäufte Vorkommen von gleichen Namen einen Grund haben.

Neapel heißt auf deutsch Neustadt. Und wie viele Neustadt und Neuenstadt gibt es?

Die Alten unterschieden nicht zwischen Burg und Stadt. Eine Burg war eine Stadt und umgekehrt.

Im Französischen heißt Neustadt Neuveville oder Villeneuve. Auch diese Namen sind häufig.

Die neapolitanischen Ortsnamen beschränken sich also nicht auf einzelne Sprachen.

Für den Vesuv gilt dasselbe: Der Name jenes Berges findet sich überall, aber ebenfalls meistens in verschleierter Form.

Die einzelnen Begriffe formten sich zu Namennetzen aus.

Bald wurde der gemeinsame und gleichzeitige Ursprung der europäischen Ortsnamen zu einer unumstößlichen Tatsache.

Die christliche Troja-Sage

Neapel, Pompeji und der Vesuv führen zum bedeutendsten Sagenkreis am Ende der Vorgeschichte. Hinter der ganzen europäischen Namensgebung steht Troja.

Da fragt man unwillkürlich, wo denn das sagenhafte Troja lag. – Die Frage beschäftigt Forscher noch heute – und alle kamen auf Abwege.

Troja liegt überall, so wie der Vesuv überall ist: In allen Ortsnamen, in denen man Neapel, Vesuv oder sonstige ähnliche Bezeichnungen herausfindet, ist die erwähnte Sagenstadt und ihre Umgebung gemeint.

Wer also einen bestimmten Ort als Troja, Neapel, Rom oder Vesuv bezeichnen will, versteht den Charakter der ursprünglichen Geschichtserfindung nicht.

Große Anstrengungen sind unternommen worden, um einen bestimmten Platz als das Troja der Sage zu beweisen.

Bekanntlich meint man heute, Troja liege im westlichen Kleinasien. Der Amateur-Forscher Heinrich Schliemann hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dort eine kleine Ruinenstadt ausgegraben und behauptet, dies sei der Ort von dem der Dichter Homer in seinen beiden Epen spricht.

Schliemanns Ruinenhügel Hissarlik war ein antikes Troja oder Iljon - aber nur eines von unzähligen.

Der begnadete Amateur Schliemann aber war besessen davon, daß es nur ein Troja gegeben und er es wiederentdeckt habe.

In diesem Troja im Westen Anatoliens wird noch heute gegraben. Wenn man die Befunde ansieht, so sind diese interessant. Aber es gibt unzählige andere antike Ruinenstädte, die Ähnliches oder mehr bieten.

Das scheint auch Schliemann geahnt zu haben. Mit altem Gemäuer und ein paar Bodenfunden kann man auf die Dauer niemanden beeindrucken. Deshalb stieß der Hobby-Forscher nach einiger Zeit auf einen angeblich sensationellen Fund, den Schatz des Priamus.

Irgendwo in einer Mauerecke fand Schliemann eines Tages einen bedeutenden Hortfund mit vielen kupfernen, silbernen und goldenen Gegenständen. Besonders die Goldfunde machten den Ruhm des Schatzes aus: Ohrringe, Ohrgehänge, Armreife, Ringe, Knöpfe, zwei Diademe und als herausragendes Prachtstück eine Saucière aus purem Gelbgold.

Der Goldschmuck war so üppig, daß Schliemann damit seine Frau Sophie behängen konnte und sie so photographieren ließ.

Angeblich habe Schliemann den Schatz heimlich aus dem Osmanischen Reich nach Athen gebracht. Dafür entschädigte er den Sultan mit einer hohen Geldsumme.

Die Wahrheit hinter dem Schatz des Priamus ist anders.

Die goldenen Gegenstände ließ Schliemann bei Juwelieren in Paris herstellen und nach Athen bringen. Sie kamen also nicht nach Kleinasien – schon gar nicht in das vermeintliche Troja.

Und bei der Frage nach dem antiken Ursprung der goldenen Funde langt es, die erwähnte Saucière zu betrachten und zu untersuchen.

Solche Saucen-Schalen sind eine Erfindung des Barocks oder Rokoko, nach der revidierten Zeitstellung ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert zu sehen.

Die Saucière zeigt bei der technologischen Untersuchung einen Goldgehalt von 22 Karat. Standardisierte Edelmetallgehalte waren aber erst ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts möglich.

Schliemanns angebliches Gold des Königs Priamus zeigt sich als eine plumpe Fälschung seiner Zeit. Doch der Nimbus der Funde, die heute in Rußland liegen, ist ungebrochen.

Das Troja an der Westküste Kleinasiens kann unmöglich die gesuchte Stadt der alten Sage sein.

Als reales Vorbild für die literarische Troja-Geschichte scheint die süditalienische Hafenstadt Tarent – Taranto gedient zu haben.

In dem Ortsnamen TARANTUM – TALANTUM (TLTM) steckt der Name ATLANTIS, einer berühmten Sagenstadt wie Troja.

Ähnlich wie bei Troja, wurde in der ganzen Alten Welt nach Atlantis gesucht. Man vermutete es in Südspanien, im Atlantik und auf Helgoland - um nur einige Orte zu nennen.

Sowohl Troja wie Atlantis werden als befestigte Hafenstädte beschrieben, mit Binnen- und Außenhafen und einem künstlich gegrabenen Kanalsystem.

Und nicht nur der angeblich altgriechische Dichter „Homer“ hat die Troja-Sage beschrieben.

In den Büchern des Alten Testaments finden wir die Geschichte: Im Buch Richter in den Kapiteln 19 und 20 figuriert die Sage als Kampf zwischen Israeliten und Benjaminiten. Die Letzteren sind dabei die Trojaner und ihre Stadt heißt Gibea (Pfister: Die Matrix der alten Geschichte).

In der „Antike“ gab es zwei Troja-Romane. Beide Autoren wollen an dem Krieg teilgenommen haben, wobei sinnigerweise der eine auf griechischer, der andere auf trojanischer Seite. Die Schriftsteller verbergen sich unter den Pseudonymen Dictys der Kreter und Dares der Phrygier.

Daneben existieren vier große literarische Ausformungen der trojanischen Sage. Fomenko und der Autor haben sie beschrieben (Pfister: Die Matrix der alten Geschichte).

Da gibt es den berühmten lateinischen Text über den Gallischen Krieg, den jeder Gymnasiast im Latein-Unterricht vorgesetzt bekommt. Der Schriftsteller behauptet stolz, Julius Caesar zu sein und die römische Armee gegen die Gallier geführt zu haben.

Das erste Buch des Gallischen Kriegs handelt vom Auszug der Helvetier nach Gallien. Dieser Teil könnte in Bern geschrieben worden sein (Pfister: Die alten Eidgenossen).

Für die sagenhafte römische Frühgeschichte gibt es nur einen Autor, Titus Livius. Dieser beschreibt am Ende der Königszeit einen bereits genannten Krieg zwischen Rom und den Tarquiniern – eine voll ausgearbeitete Troja-Version.

Dann ist die Geschichte des Ostgotenkriegs zu erwähnen. Als Schriftsteller des griechisch verfaßten Werkes nennt sich ein Prokop von Caesarea. Dieser ist fast die einzige literarische Quelle für das angebliche tausendjährige Ostreich von Byzanz.

Bei Prokop von Caesarea sind die Ostgoten die Trojaner und die Byzantiner die Griechen.

Bemerkenswert ist, daß Prokop den Ostgotenkrieg am Fuße des Vesuvs enden läßt: Dort sei der letzte König jenes Germanenstamms tapfer kämpfend gefallen, von Speeren durchbohrt.

Der Name des gotischen Anführers war TEJAS, entlehnt von dem unterlegenen Gegenspieler von Julius Caesar: (POM)PEJUS > PEJUS > TEJAS).

Der Ostgotenkönig ist nahe dem Ort gefallen, an dem POMPEJI stand: Die Stadt erlitt das gleiche Schicksal wie der römische Anführer Pompejus und Tejas.

Die vierte Parallelgeschichte zum Trojanischen Krieg neben Julius Caesar, Titus Livius und Prokop von Caesarea ist der genannte Homer.

Wie bei allen antiken Autoren kennen wir die wahren Männer dahinter nicht, auch nicht deren Herkunft. Doch die meisten Schriftsteller waren Franzosen und Italiener.

Bei Homer können wir ein paar begründete Vermutungen über einen möglichen Autor anstellen.

Im „mittelalterlichen“ Griechenland soll es einen französischen Troubadour adeliger Herkunft gegeben haben, den Grafen von Saint-Omer.

Der sagenhafte französische Graf aus der Umgebung von Athen soll wie die Trojaner als einziger eine vernichtende Niederlage der Franken gegen die Aragonesen „im 14. Jahrhundert AD“ überlebt haben.

Der berühmte Homer scheint also Franzose gewesen zu sein. Und er schuf seine Dichtung nicht in Kleinasien, sondern in Westeuropa.

Zudem ist Homers Werk nicht als älteres, sondern als jüngeres literarisches Produkt zu werten. Das homerische Griechisch stellt eine Kunstsprache dar, die ein hohes Alter vortäuschen will.

Der Kern der Troja-Sage sei hier kurz wiedergegeben.

Troja war eine mächtige, stark befestigte Stadt am Meer. Der Ort besaß mehrere Häfen und ein Netz von Kanälen. Zudem mündete in der Nähe der Stadt ein bedeutender Fluß namens Skamander ins Meer.

Troja lag in einer Ebene. Und hinter Troja lag ein heiliger, aber gefährlicher Waldberg namens Ida.

Sieben Tore besaß die befestigte Stadt, entsprechend einer Herrscherreihe von sieben Königen.

Die reiche Handelsstadt Troja wurde zuletzt von dem alten Oberkönig Priamus regiert, dessen berühmteste Söhne Paris und Hektor hießen.

Paris raubte den Griechen die schöne Helena. Das galt als Kriegsgrund.

Ein Friedenskongreß zwischen den beiden Parteien scheiterte.

In einer großen amphibischen Unternehmung zogen die Griechen vor die Gestade Trojas und begannen mit der Belagerung der Stadt.

Viele Gefechte, Schlachten und Verhandlungen folgten, unterbrochen von Turnieren und einem üppigen Lagerleben der Griechen.

In einem Gefecht mit dem Griechen Achilles unterlag der trojanische Königs- und Gottessohn Hektor.

Der Opfertod des trojanischen Helden entblößte Troja vom göttlichen Schutz.

Durch eine List konnten die Griechen schließlich in die Stadt eindringen. Die meisten Einwohner wurden niedergemetzelt und der Ort ging im Feuer unter.

Überlebende Trojaner gründeten im Westen neue Orte, vor allem Rom, und die Geschichte setzte sich fort.

Schon in der verkürzten Nacherzählung springen einige deutliche Elemente der Geschichte heraus:

Die Stadt liegt am Meer, an einem Fluß und am Fuß eines Vulkans.

Der Name der Stadt ist Troja, Iljum oder Neapel.

Der Name Troja enthält die französische Bezeichnung für die Zahl drei, also TROIS, und deutet somit auf die göttliche Trinität.

Der zweite Name, ILJUM oder ILJON, enthält die französische Bezeichnung für Löwe, LION. Die zweitgrößte Stadt Frankreichs nach Paris ist LYON.

Der Berg hinter Troja heißt IDA. Der Vesuv liegt in ITALIA, Italien.

Daneben hat Priamus als Sohn PARIS (PRS). Dahinter verbirgt sich PERSIA, Persien.

Die Franzosen bezeichneten sich ursprünglich als Phrygier oder als Perser.

Mit Persien ist ursprünglich Gallien oder Frankreich gemeint. So erklärt sich, weshalb die Hauptstadt jenes Landes PARIS heißt.

Die Griechen sind ebenso Christen wie die Trojaner. Es geht nicht um eine geraubte Frau, sondern um das richtige religiöse Dogma. Der trojanische Krieg verhüllt einen Religionskrieg: Welche Partei vertritt den rechten Glauben?

Die westlichen Christen siegen in der Auseinandersetzung. Aber die unterlegenen Trojaner bescheren dem Westen den Glauben an die göttliche Dreifaltigkeit.

Die Moral der Sage ist auch, daß die Unterlegenen den Sieg davontragen. Die christliche Religion wird geadelt durch den Opfertod des Gottessohns Hektor und der Trojaner.

Troja ging im Feuer unter. Wurde dieser zerstörerische Stadtbrand von den Griechen gelegt? Oder war es nicht eher eine Eruption des nahegelegenen Feuerbergs, welche den Ort in Schutt und Asche legte?

Hat etwa die Zerstörung von Pompeji durch den Ausbruch des Vesuvs den Anstoß zur Erfindung der Sage gegeben?

Zu Troja gehören ein großes Gewässer, ein Fluß und ein Vulkanberg. – Und wenn der alte Ort durch eine Katastrophe zerstört wird, so baut man eine neue Stadt, auf griechisch Neapolis.

Neapel, Troja und der Vesuv gehören zusammen.

Und man versteht, weshalb der Autor und Fomenko in ihren geschichtsanalytischen Werken über die ältere Geschichte so viel über Troja und den Trojanischen Krieg reden. Ohne Neapel, Troja oder Iljum sind die alten historischen Erzählungen nicht zu verstehen.

Umgekehrt stellen die genannten Namen den Schlüssel dar für eine Erklärung der europäischen Orts-, Fluß-, Berg- und Ländernamen. – Sogar die Bezeichnungen der Kontinente, also Europa, Asien, Amerika und Afrika sind eingeschlossen.

Die Troja-Sage wird in die Antike eingereiht. Man findet sie zum Beispiel in Gustav Schwabs berühmter Sammlung Die schönsten Sagen des klassischen Altertums.

Damit aber entstand ein Mißverständnis: Die Troja-Sage ist mitnichten antik oder heidnisch, sondern christlich.

Das gilt auch für die anderen angeblich antiken Geschichten.

Beim Sagenkreis von Troja verraten schon die Namen die christliche und westeuropäische Grundlage.

Der alte König Priamus von Troja ist der Gottvater. Sein ältester Sohn Hektor demzufolge Gott-Sohn.

Die Troja-Sage erzählt also eine christliche Auseinandersetzung. Die Trinitarier unterliegen gegen das griechische Christentum. Die überlebenden Trojaner aber retten das Dogma von der Dreifaltigkeit und bringen es in den Westen.

Abbildung 1: Plan der alten Landschaft Kampanien

Die meisten Namen sind italienisch eingetragen; lateinisch jedoch: Campania, Neapolis, Stabiae, Vesuvius, Sinus Neapolitanus.

Grafik: Autor

Das heilige Land Kampanien

Troja-Orte kommen überall vor. Und ausnahmsweise sind sie sogar unverändert. In Apulien gibt es eine Stadt TROIA, in der Champagne ein TROYES.

Namen aus diesem Bedeutungskreis bilden Namenlandschaften.

Troja ist auch Neapel. Die bekannteste Stadt dieses Namens liegt in Süditalien, in unmittelbarer Nähe des Vesuvs.