Die Stimme der Schamanin - Wolf E. Matzker - E-Book

Die Stimme der Schamanin E-Book

Wolf E. Matzker

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um die Stimmen verstorbener Natur-Menschen, die Stimmen der wilden, ursprünglichen Natur und um die Stimme der eigenen Ahnin. Jeder sensible Mensch hört Stimmen oder erhält Botschaften aus der Vergangenheit oder von längst Verstorbenen. Im schamanischen Weltbild ist das ganz normal. Das Buch bietet einerseits visionäre Texte (kursiv gedruckt), andererseits literarische und sachliche Texte, die sich auf die Gegenwart beziehen. Wegen der künstlerischen Illustrationen (Zeichnungen, Collagen, Aquarelle) kann man das Buch als "Gesamtkunstwerk" bezeichnen. Die Bilder vermitteln non-verbale Botschaften.

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Inhaltsverzeichnis:

Teil 1

1.

Die Stimme der Schamanin

: Mein Grab gehört mir

2. Ich bin keine Heldin

3. Es gab kein Ritual

4. Ihr seid so fixiert auf Dinge

5. Mein wildes Denken

6. Welches Bild macht man sich?

7. Leben mit der Natur

8. Die Natur ist brutal

9. Die Stimme der Waldläuferin

10. Die Stimmen der Eichen

11. Die Stimmen der Steine

12. Die Stimmen der Felsen

13. Die Göttin HEL

Teil 2

14. Die Stimmen der toten Indianer

15. Reise ins Land der Indianer

16. Die eigenen Ahnen

1. Die Stimme der Schamanin: Mein Grab gehört mir

Da haben sie ein Buch über mich geschrieben, ein dickes Buch, diese modernen Menschen.

Sie haben mein Grab noch einmal untersucht, alles herausgeholt, alles untersucht mit ihren modernen Methoden.

Wer gibt ihnen eigentlich das Recht dazu?

Haben sie mich gefragt, die Schamanin aus der Vergangenheit vor 9000 Jahren, haben sie mich gefragt?

Sie halten es für selbstverständlich, ein Grab zu öffnen, alles herauszuholen, alles in ein Museum zu bringen, alles in eine Vitrine zu packen, um es den Leuten zu zeigen. Sie hinterfragen das gar nicht, sie denken daran nicht einen Moment. Sie wollen die Wahrheit herausfinden. Damit rechtfertigen sie alles. Die Wahrheit.

Ein Grab ist ein sakraler Raum. Der letzte am Ende eines Lebensweges. Keiner hat ein Recht, es zu öffnen, alles herauszunehmen und es auszustellen. Ein Grab in der Erde, in MUTTER ERDE, muss dort für immer bleiben.

Wenn ihr Erkenntnisse gewinnen wollt, dann sucht euch andere Wege. Dann geht in die Natur, dann sprecht mit den Steinen, den Bäumen, den Tieren, dann hört endlich zu, dann hört doch mal endlich zu. Ihr wollt immer was für euch haben, immer, schon so lange, und habt nicht einmal den einfachsten Respekt vor dem anderen, in diesem Fall vor meinem Grab.

Eure Museen sind voller Raubkunst. Sehr, sehr viel Raubkunst, aus aller Welt. Selbst wenn ihr es gekauft haben solltet, bleibt es doch Raubkunst, weil es nicht euch gehört und niemals euch gehören wird.

Meinetwegen fertigt euch Kopien an, mit euren wunderbaren 3-D-Druckern, von meinem Schädel, meinen Knochen und allem, legt das in eure Vitrinen und gebt mich der Erde zurück.

Mein Grab gehört mir. Es ist kein Allgemeingut. Es gehört euch nicht, keinem Museum, keinem der Länder, es gehört nur mir. Zeigt mal Respekt!

Ich könnte den Autoren des Buches „Das Rätsel der Schamanin“ eine spirituelle Botschaft senden, aber sie werden sie nicht empfangen können, geschweige denn darauf eingehen. Der Anspruch, eine Sensation für das Museum zu haben, also zu besitzen, ist zu groß. Auch hier zeigt sich das Besitzdenken. Das Ausnutzungsdenken.

Man muss sich das einmal bewusst machen, der große Aufwand, die vielen Untersuchungen, alles kostete viel Geld, viele Leute waren beschäftigt, hatte eine Aufgabe, ein Auskommen – und dann plädiere ich dafür, ein Grab in Ruhe zu lassen.

Oder jetzt, nachdem man alles herausgeholt und aufwendig untersucht hat, es wieder zurückzubringen, um es an ursprünglicher Stelle wieder zu vergraben.

Klar, dass das keiner will und keiner machen wird. Man wird sicher mit dem Argument kommen, dass man die Menschen ja informieren wolle. Man will sie immer informieren. Aber was macht man mit den Informationen?

Für mich ist es ein Sakrileg ist, diese Grabuntersuchung, oder sollte ich besser sagen: Grabräuberei?

Bei der Zerstörung der Megalithgräber ist man sich inzwischen einig, dass es falsch war, die Gräber zu zerstören, dass der dahinter stehende totale Machtanspruch der Kirchen in Sachen Spiritualität autoritär und autokratisch war und ist, da scheint man sich einig zu sein.

Über Raubkunst denkt man nach. Manches will man zurückgeben. Man hat ein Schuldbewusstsein, dass man Fremdes einfach ins Land geholt und als Sensation ausgestellt hat.

Und beim Inhalt der Gräber?

Man will forschen. Man will etwas herausfinden. Das klingt nach einem selbstlosen, ehrenhaften Anliegen. Es klingt so. Hätten sie mein Grab in Ruhe gelassen, hätten sie keine Forschungen betreiben können. Die Autoren Harald Meller und Kai Michel hätten kein Buch schreiben können.

Heutzutage kann man von allem beste Kopien herstellen. Keiner wird merken, dass es nicht die echten Knochen sind, sondern nur ein moderner Kunststoff aus einem Drucker. Das Bild und die mögliche Botschaft bleiben bestehen. Was ist denn überhaupt die Botschaft? Was sagt uns heutigen Menschen das alles? Welche Lehren ziehen wir daraus?

Ziehen die normalen Besucher in einem Museum Lehren aus der Betrachtung?

Ändern sie etwas an ihrem Leben?

2. Ich bin keine Heldin

Sie nennen mich eine Heroin. Sie nennen mich eine Heldin.

Ich bin keine, ich war keine Heldin.

Ich war nur eine Heilerin. Eine Dienerin meines Stammes in Sachen Hilfe und Heilung bei Krankheiten, bei Störungen aller Art des Körpers und der Seele.

Sie wollen immer etwas ganz Großes, die neuen Menschen. Groß, groß, groß, alles muss groß sein. Von den Großsteingräber bis zur großen Umgestaltung der ganzen Erde.

Mir ist das sehr fremd, wenn ich aus meiner Welt in eure schaue. Wir lebten nah an der Erde, nah an den Jahreszeiten, nah am Werden und Vergehen, nah am Tod. Wir wussten, dass wir keine große Macht hatten und niemals haben werden.

Alles konnte schnell vorbei sein. Das Leben konnte einem schnell wieder genommen werden. Wir halfen einander, wir dienten einander. Keiner war anders, ragte heraus. Es wollte auch keiner, weil für unser Überleben alle wichtig waren.

Ich war Teil einer Gemeinschaft.

Mircea Eliade bezeichnete die Schamanen als „Heroen“. Die Autoren können es sich nicht verkneifen, zu erwähnen, dass der Religionswissenschaftler Beziehungen zu „faschistischen Kreisen“ hatte. Vielleicht hatte er das Konzept des „Übermenschen“ im Kopf und suchte danach. Mag sein. Vielleicht suchte er, bewusst oder unbewusst, nach einem „Herrenmenschen“ der besonderen Art, der super-geistigen Art und fand ihn im „Schamanen“. Das könnte ich mir vorstellen.

„Psychopompos“ - Seelengeleiter, so nennt er sie. Der griechische Begriff klingt für mich aufgeblasen, passt aber zu einem überzogenen Konzept. Der Schamane weiß und kann alles. Grandiose Selbstüberschätzung.

So manche haben sich grandios selbst überschätzt.

War und ist das nicht eines der widerlichen Spiele? Kennen wir das nicht von vielen „Mächtigen“? Der Macht-Wahn ist eine der menschlichen Krankheiten, wenn nicht sogar die alles entscheidende.

„Eine solche charismatische Heroin malte Karol Schauer, der für das Museum in Halle wunderbare Bilderwelten erschafft. Immer arbeitet er mit wissenschaftlicher Akribie.“ (S.27)

Als man herausgefunden hatte, dass ich dunkle Haut und helle Augen hatte, korrigierte er sein Bild. Das ist gut. Es bleibt aber die Beurteilung einer „charismatischen Heroin“. Ohne das geht es nicht. Eine Heldin ist aufregender, motivierender, inspirierender. Wunderbar, dass ich auch dunkle Haut hatte. Das passt bestens zu eurer Zeit! Da ist man endlich endgültig von den blonden und blauäugigen Helden weg. Nur, von der Heldenverehrung ist man nicht weg.

Vielleicht brauchen sie immer Helden, vielleicht ist das schon seit vielen Jahrtausenden der Fall. Vielleicht kommen sie ohne große Helden, charismatische Helden bzw. Heldinnen nicht aus. Wunderbar, dass ich keine „blonder Arierin“ war, sondern eine dunkle Heroin.

So dunkel war ich nicht. Ich hatte halt einen dunkleren Teint, na und? Wir Menschen der Mittelsteinzeit lebten meistens draußen.

Während eines langen Spaziergangs über meinen Ur-Hügel musste ich über die „aufgebohrten“ Schneidezähne nachdenken. Warum wurde das gemacht?

Die Autoren listen alles auf. Machten sich ebenfalls ihre Gedanken. Über mehrere Seiten gehen ihre Überlegungen. Sie bieten eine schamanische Deutung an. Vielleicht wurden die Zähne, bzw. Wurzelkanäle bis zur Pulpa in einer Art Initiationsritual geöffnet. Vielleicht sollte es der Glaubwürdigkeit als Heilerin dienen, dass sie nämlich Schmerz ertragen konnte für ihre Aufgabe.

„Dahinter stand eine Idee, die wir nicht nachvollziehen können.“ (S.305)

Eine höhere Idee würde uns sinnvoll erscheinen. Mir ist während meines Spaziergangs keine eingefallen. Kann mir einfach kein Ritual vorstellen, kein sinnvolles, bei dem man die Schneidezähne aufbohren muss. Aber das heißt nichts, denn Menschen haben sich, aus welchen Gründen auch immer, viel Abstruses und Obskures ausgedacht. Hatten eine Idee, fixierten sich auf diese und setzen sie dann in die Tat um.

Da gibt es Beispiele, die ich für total „idiotisch“ halte, und an denen trotzdem festgehalten wird, bis heute. Man muss sich nur umschauen!

Schmerzen gab es immer. Wurden einem zugefügt oder sie kamen nach einem Unglücksfall. Muss man sie bewusst hervorrufen? Ich denke nicht. Damals nicht und heute nicht. Wenn Schamanen eine Krankheit oder eine Anomalie hatten und unter dieser litten, dann suchten sie, logischerweise, nach einer Heilung. Man sucht nach einer Heilung, nicht nach einem Schmerz oder einem Leiden.

Eine Art von Verwandlung in eine Schlange halte ich für rein spekulativ. Dann hätte sie auch etwas bei sich haben müssen, dass auf eine Schlange hinweist, jedenfalls kein Geweih. Die Schlange als Kraft- und Heilungstier? Halte ich für eher unwahrscheinlich.

„Verlockend wäre die Idee, dass es ihrer Profession als Heilerin geschuldet war: Weidenrinde enthält Salicin, das im Körper in Salicylsäure verwandelt wird.... Sollte unsere Heilerin ihre Zähne bei der Medikamentengewinnung ruiniert haben? Riskierte sie ihre Gesundheit in Diensten der Allgemeinheit? Die Gerbstoffe der Rinde dürften den Prozess forciert, die Salicylsäure den Schmerz womöglich gelindert haben. Wir können es nicht sagen.“ (S.307-8)

Ich halte das für pausibel und wahrscheinlich. Etwas Wertvolles und Wichtiges gewinnen wollen, aber dafür etwas geben, einsetzen und „opfern“ müssen – ein bekanntes Muster. Das kann sich über zwanzig und mehr Jahre hingezogen haben. Vielleicht hat sie damit als Jugendliche begonnen und bis zu ihrem Tod Anfang dreißig gemacht. Vielleicht.

3. Es gab kein Ritual

Es gab kein Ritual, keine Einführung, keine Erlaubnis, keinen Beweis. Alles hat sich im Laufe von Jahren natürlich ergeben.

Ich habe auf vielem herumgekaut. Nicht nur auf Weidenzweigen. Aber auf denen schon sehr oft. Schon als Kind fing ich damit an. Alles Mögliche ausgetestet. Wie schmeckt dies? Wie schmeckt das?

Spüre ich eine Wirkung? Sofort auf der Zungenspitze hinter dem Gaumen. Oder nicht.

Manchmal biss ich auf etwas Hartes oder biss mir was ins Zahnfleisch.

Wenn mir der Instinkt sagte, das es heilsam sein könnte, und ich ein gutes Gefühl hatte, dann schluckte ich ein wenig herunter.

Ich war ganz frei in meinem Handeln.

Keiner schrieb mir etwas vor.

Keiner wollte mich überprüfen.

Die Speeremacher waren auch frei in ihrem Austesten von Holzarten, von Formen. Das Ausprobieren war der Weg. War unser Weg.

Was ihr in eurer modernen Zeit „Initiationsritual“ nennt, verlangt schon ein fertiges System. Leute, die bestimmen dürfen und die bestimmen. Niemand bestimmte bei uns.

Es gab keinen Oberschamanen, der das hätte tun können.

Jeder von uns probierte etwas aus. Jeder suchte nach neuen Wegen, neuen Möglichkeiten. Mein Mann baute unsere Zelte und hatte immer neue Ideen. Das dauerte seine Zeit. Die Winter waren lang und wir hatten viel Zeit, lange, lange zu überlegen. Wir waren nicht so schnell, wir mussten es nicht sein.

4. Ihr seid so fixiert auf Dinge

Ihr seid so fixiert auf die Dinge in meinem Grab.

Glaubt ihr wirklich, dass mir die so wichtig waren? Wir erfuhren doch das ganze Leben hindurch, wie schnell die Dinge vergehen. Die Knochen blieben etwas länger erhalten, aber sie vergehen auch. Alles zerfällt zu Erde. Alles löst sich auf. Am Ende zerfällt alles zu Erde oder löst sich einfach auf.

Wie schnell konnte in einem Feuer alles verschwinden. Holz, Federn, Leder, wie schnell konnte alles verbrennen und fort sein ihm weiten Himmel.

Es ging uns nicht darum, Dinge zu bewahren, in einem Museum, das für mich eher ein „Totenbunker“ ist.

Es ging um das Seelische! Es ging um Beziehungen. Beziehungen zu den Mitmenschen, unserer Gruppe, anderen Gruppen, zu den Steinen, zu der Landschaft, zu den Bergen, zum Fluss, zu den Tieren, zu den Pflanzen, zu allem, was auch lebt, was auch Seele hat.

Und überall gab es Geister, zu denen wir Beziehungen hatten. Überall wirkten Geister. Oder nennt es einfach nur Kräfte, Energien, Wesenheiten. Wir hatten nicht so viele Wörter. Wir hatten anderen Sensoren. Wir hatten direkten Kontakt.

Ein Geist kann in einem Gegenstand sein, aber er ist nicht davon abhängig.

Mein Wesen, meine Seele wohnte in meinem Körper, aber sie war nicht von ihm abhängig. Sie wohnte nur in ihm, für eine gewisse Zeit. Alles hatte nur eine kurze Zeit. Das Leben war ein Windhauch. Eine Sommer nur, manchmal nur ein schöner Tag.

Meine Seele findet ihr nicht in den Dingen. Das sind nur alte Knochen.

Meine Seele müsst ihr auf anderen Wegen suchen.

Animismus, darunter versteht man den „Glauben an geistige Wesen“. Die Autoren Meller und Michel erwähnen den Briten Edward B. Tylor. Der soll den Begriff geprägt haben.

Ein Philippe Descola soll einen neuen Begriff geprägt haben. Danach soll es sich nunmehr um eine andere, neue Art handeln, die Welt wahrzunehmen, nämlich als eine Welt von Beziehungen. Vor allem werde keine strikte Trennung zwischen der Menschenwelt und den anderen Welten gezogen.

Mich interessieren eigentlich keine Begriffe. Diese distanzierten Forscher, die keine eigenen Erfahrungen gemacht haben oder machen, die eigentlich auch nichts leben, halten sich immer mit Begriffen auf. Es geht ihnen um Definitionen. Eingrenzungen, Festlegungen.

Es ist der Schamanin von Dürrenberg, könnte man sie fragen, sicher völlig egal, wie man etwas nennt oder nicht.

Sind Geist und Seele dasselbe?

Wer unterscheidet das umgangssprachlich?

Ein Baum hat einen Geist. Ein Baum hat eine Seele.

Unser Verstand mag unterscheiden, unser Gefühl wohl eher nicht. Man muss etwas spüren, etwas fühlen. Spricht man nicht von „Einfühlungsvermögen“? Wer hat genug Einfühlungsvermögen, wer kultiviert es, wer lebt es?

Die ganze moderne Welt basiert auf der Einstellung, dass die Natur Objekt ist, Rohstoff, mit dem man etwas machen kann. Pflanzen, Tiere, Steine, alles ist nur Rohstoff. Nichts weiter als Rohstoff. Eine herzlose Weltsicht. Wenn man das sagt oder schreibt, gilt man es sentimental. Wenn man die Weltsicht als im Grunde „faschistisch“ bezeichnet, wird man schnell ausgegrenzt, denn diese Wahrheit will man nicht hören, aber für jeden sensiblen Menschen, und erst recht für die hypersensiblen, ist der Umgang des Menschen mit der Natur brutal, schlicht und einfach brutal.

Viele Menschen können und wollen nicht an „Geister“ glauben, denn das würde ihrem rationalen Selbstbild widersprechen. Sie sind doch alle so ungemein vernünftig. Dabei geht es nicht um Glauben und was „Geister“ sind, das wissen sie auch nicht.

Ohne eigene Erfahrungen kann man nur herumreden, mehr oder weniger klug, mit Begriffen und Definitionen arbeiten. Diese können niemals eigene Erfahrungen ersetzen. Der rational sich gebende Mensch meint das aber.

Die Autoren Meller und Michel berufen sich nur auf sogenannte „Wissenschaftler“. Auf irgendeinen Praktiker des Schamanismus berufen sie sich nicht (oder habe ich es übersehen?). Sie selbst glauben auch an keine Geister, wie sie auf S.326 explizit sagen.

Ich lehne das Wort „Glaube“ schon lange ab. Es ist der Begriff der Christen. Ohne Erfahrungen soll man etwas glauben, dass die Mächtigen zur Wahrheit erklärt haben. Das kann nicht funktionieren, wenn es eigenen Erfahrungen widerspricht.

Meller und Michel sehen die Defizite des modernen Menschen, deuten sie jedoch vorrangig als soziale.