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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Fröhlich summend suchte Stephanie Wagner zwei Pullis aus dem Kleiderschrank und legte sie zu den anderen Sachen auf das Bett. Dort stapelten sich schon Hosen, Hemden, Schlafanzug und Kleider. Ein wenig ratlos stand die Zweiundzwanzigjährige nun vor dem Bett und schaute von dem Kleiderberg auf ihre Reisetasche und wieder zurück. Puh, dachte sie, für irgendwas mußt du dich jetzt entscheiden. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, daß es kurz vor zehn war. Höchste Zeit, schlafen zu gehen. Schließlich mußte sie um halb vier wieder aufstehen. Um fünf Uhr traf sie sich mit ihrer Freundin an der Abfahrtsstelle des Reisebusses, und dann sollte es für fünf Tage in die Berge gehen. Die beiden Frauen hatten sich schnell entschlossen, nachdem Kerstin Springer, Steffis Freundin, mit dem Prospekt ankam. Das Dorf machte einen romantischen Eindruck – schon der Name, St. Johann, hatte einen schönen Klang –, und der Preis für diesen Kurzurlaub konnte sich ebenfalls sehen lassen. Er lag weit unter üblichen Preisen, und dabei handelte es sich nicht etwa um eine dieser berüchtigten Kaffeefahrten, bei denen einem alles mögliche aufgeschwatzt wurde. Allerdings hatte Steffi jetzt auch die Qual der Wahl. Sie konnte unmöglich all die Sachen mitnehmen, die sie herausgesucht hatte. Soviel Platz hatte sie in der Reisetasche gar nicht, zumal noch Schuhe und Toilettenbeutel mitmußten. Schließlich entschloß sie sich dafür, weniger mitzunehmen, als es ursprünglich ihre Absicht war. Auf jeden Fall mußten derbe Hosen, Pullover und Wanderschuhe dabei sein. Nachdem sie sich soweit entschieden hatte, ging ihr die Packerei schneller von der Hand. In Nullkommanichts stand die Reisetasche fertig im Flur ihrer kleinen Wohnng. Jetzt noch schnell einen Tee und dann ab ins Bett.
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Seitenzahl: 113
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Fröhlich summend suchte Stephanie Wagner zwei Pullis aus dem Kleiderschrank und legte sie zu den anderen Sachen auf das Bett. Dort stapelten sich schon Hosen, Hemden, Schlafanzug und Kleider. Ein wenig ratlos stand die Zweiundzwanzigjährige nun vor dem Bett und schaute von dem Kleiderberg auf ihre Reisetasche und wieder zurück.
Puh, dachte sie, für irgendwas mußt du dich jetzt entscheiden. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, daß es kurz vor zehn war. Höchste Zeit, schlafen zu gehen. Schließlich mußte sie um halb vier wieder aufstehen. Um fünf Uhr traf sie sich mit ihrer Freundin an der Abfahrtsstelle des Reisebusses, und dann sollte es für fünf Tage in die Berge gehen.
Die beiden Frauen hatten sich schnell entschlossen, nachdem Kerstin Springer, Steffis Freundin, mit dem Prospekt ankam. Das Dorf machte einen romantischen Eindruck – schon der Name, St. Johann, hatte einen schönen Klang –, und der Preis für diesen Kurzurlaub konnte sich ebenfalls sehen lassen. Er lag weit unter üblichen Preisen, und dabei handelte es sich nicht etwa um eine dieser berüchtigten Kaffeefahrten, bei denen einem alles mögliche aufgeschwatzt wurde.
Allerdings hatte Steffi jetzt auch die Qual der Wahl. Sie konnte unmöglich all die Sachen mitnehmen, die sie herausgesucht hatte. Soviel Platz hatte sie in der Reisetasche gar nicht, zumal noch Schuhe und Toilettenbeutel mitmußten.
Schließlich entschloß sie sich dafür, weniger mitzunehmen, als es ursprünglich ihre Absicht war. Auf jeden Fall mußten derbe Hosen, Pullover und Wanderschuhe dabei sein.
Nachdem sie sich soweit entschieden hatte, ging ihr die Packerei schneller von der Hand. In Nullkommanichts stand die Reisetasche fertig im Flur ihrer kleinen Wohnng. Jetzt noch schnell einen Tee und dann ab ins Bett.
Steffi hatte sich gerade hingelegt und ein Buch zur Hand genommen. Sie wollte bis zum Einschlafen noch ein wenig lesen. So schnell würde sie sowieso nicht schlafen können, dazu war sie viel zu aufgeregt.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
»Hallo, Kerstin, kannst du auch nicht schlafen«, rief das dunkelhaarige Madel, kaum daß es die Stimme der Freundin erkannt hatte. »Du, ich bin ja so aufgeregt. Das Reisefieber, weißt du. Außerdem hab’ ich bis eben noch gepackt. Ich hoff’ nur, daß ich das Richtige mitnehme. Ob’s da auch so was wie einen Tanzabend gibt? Ganz bestimmt doch, oder? So ein Folkloreabend mit Blasmusik, das wär’ doch schön. Bestimmt ist da auch der eine oder andere fesche Bursche…«
Sie redete ohne Punkt und Komma, und erst Kerstins energische Stimme ließ sie verstummen.
»Himmel, du hörst mir ja überhaupt nicht zu!« rief sie durch das Telefon. »Ich hab’ gesagt, daß ich nicht mitkommen kann.«
Steffi glaubte nicht richtig zu hören.
»Du machst doch Scherze. Oder?«
»Nein, es ist kein Scherz«, erklang die gequält klingende Stimme vom anderen Ende der Leitung. »Wenn du mich endlich zu Wort kommen läßt, dann erklär ich’s dir.«
»Was, um Himmels willen, ist denn geschehen?«
»So genau weiß ich es auch nicht«, antwortete Kerstin. »Jedenfalls geht’s mir hundsmiserabel. Ich hab’ mir den Magen verdorben, wahrscheinlich war die Pizza nicht mehr so ganz in Ordnung. Ich komm’ kaum aus dem Bett ’raus.«
»Hast du einen Arzt gerufen?« fragte Steffi aufgeregt. »Mit einer Lebensmittelvergiftung ist nicht zu spaßen.«
»Wie? Ein Arzt? Ja, ja – das heißt nein, noch nicht, da will ich morgen früh hin…«
»Und unser Urlaub…?«
Für Stephanie Wagner brach eine Welt zusammen. So sehr hatte sie sich auf die gemeinsame Reise gefreut.
»Der muß ohne mich stattfinden.«
»Dann fahr’ ich auch nicht.«
»Bist du verrückt«, klang es aus der Leitung. »Wir haben doch schon bezahlt. Ich bekomme das Geld ja zurück, wenn ich ein ärztliches Attest vorlege. Aber du?«
»Ach, Mensch, und ich hatte es mir so schön vorgestellt«, sagte Steffi mit Bedauern.
»Denkst du, ich mir nicht? Also, mach’ das beste draus. Ich wünsch’ dir jedenfalls ein paar schöne Tage in diesem St. Johann und schreib’ mir ’ne Karte.«
»Mach’ ich«, versprach Steffi und wünschte gute Besserung. Dann legte sie auf.
Traurig schaute sie zur Decke hinauf, als könne sie dort eine Lösung für ihr Dilemma sehen. Das würde jedenfalls eine ziemlich traurige Urlaubsfahrt werden, soviel stand schon mal fest!
*
Pünktlich um fünf Uhr fand sie sich an der Bushaltestelle ein. Dabei fühlte sie sich wie gerädert. Natürlich hatte Steffi kein Auge zugemacht, und als der Wecker klingelte, war sie schon geraume Zeit im Bad und putzte sich die Zähne.
Außer ihr waren noch an die zwanzig Mitreisende dabei. Das Gepäck war rasch verladen, dann wurden ihnen die Plätze zugewiesen. Als der Bus anfuhr, saß Steffi alleine in der vorletzten Reihe. Der Platz neben ihr, auf dem eigentlich Kerstin hätte sitzen sollen, blieb leer.
Über sein Mikrophon begrüßte der Bufahrer seine Gäste und gab bekannt, daß man an einer weiteren Station halten werde, um noch ein paar Fahrgäste abzuholen.
Steffi überschaute rasch die noch freien Plätze. Wenn sie Glück hatte, dann reichten sie für die Zusteiger, und sie hatte ihre Bank für sich alleine.
Allerdings wurde ihre Hoffnung zerstört. Beim nächsten Stop stiegen fünf Leute zu, zwei ältere Ehepaare und ein junger Mann.
»So, Herr Brandner, das ist Ihr Platz«, sagte der Fahrer und zeigte auf den leeren Sitz neben Stephanie Wagner.
»Dank’ schön«, nickte er und verstaute einen Beutel oben im Gepäcknetz direkt neben der Tasche, in der Steffi Kekse, ein paar Butterbrote und eine Flasche Saft mitgenommen hatte.
»Grüß’ Gott«, nickte der junge Mann dann. »Ich bin der Lukas Brandner. Auf einen schönen Urlaub, also.«
Das Madel strafte ihn mit Nichtachtung. Auch das noch. Es gab noch einen anderen freien Platz, zwei Reihen vor ihnen. Warum hatte man ihn nicht dort plaziert?
Es war zum Verrücktwerden! Eigentlich konnte ihr dieser ganze Urlaub gestohlen bleiben. Ohne Kerstin würde er nur halb so schön werden!
Sie wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. Der Bus erreichte den Zubringer zur Autobahn, München lag hinter ihnen. Während das Madel aus dem Fenster sah, hatte Lukas Brandner eine Zeitung hervorgeholt, breitete sie aus und begann zu lesen. Steffi schaute auf das Buch in ihrer Hand. Selbst das Lesen machte ihr im Moment keinen Spaß.
*
Es war eine verschwiegene Lichtung im Ainringer Wald. Generationen von Liebespaaren hatten sich hier heimlich getroffen und Pläne für eine gemeinsame Zukunft geschmiedet.
Angela Werbacher schmiegte sich an den jungen Mann, der neben ihr im Gras saß. Jörg Ambach hielt ihre Hand und flüsterte liebevolle Worte in ihr Ohr. Stundenlang hätte sie ihm zuhören können – wenn nicht die Zeit gedrängt hätte.
»Es ist schon spät«, sagte sie und entzog sich seiner Umarmung. »Wenn ich net pünktlich bin, gibt’s daheim ein Donnerwetter!«
Jörg seufzte. Es war immer das gleiche. Grad wenn’s am schönsten war, mußte Angela heim.
»Also, hoffentlich heiraten wir bald«, sagte er. »Allmählich
wird’s mir zu dumm. Ich will mich net länger mit dir verstecken müssen. Warum können die Leut’ net sehen, daß wir zusammengehören?«
Angela gab ihm einen zärtlichen Kuß.
»Im nächsten Monat werd’ ich achtzehn«, erklärte sie. »Dann kann der Vater mir net mehr dreinreden. So lang’ mußt’ noch Geduld haben.«
»Also gut«, seufzte er ein weiteres Mal. »Was tut man net alles aus Liebe!«
Er brachte sie bis kurz vor den elterlichen Hof. An einem Feldrand, der zum Haus hin von hohen Büschen abgeschirmt war, verabschiedeten sie sich. Während Jörg den Weg nach St. Johann einschlug, huschte Angela zum Haus hinüber und hoffte, dabei nicht von ihrem Vater gesehen zu werden.
Außer Atem kam sie hinter dem Stall an. Drinnen rumorten die Kühe. Es gehörte zu Angelas Pflichten, die Tiere an die Melkmaschine anzuschließen. Sie öffnete die Stalltür und sah sich unvermittelt der Mutter gegenüber.
»Kind, wo steckst’ denn bloß?« fragte sie vorwurfsvoll. »Der Vater hat schon nach dir gefragt.«
»Jetzt bin ich ja da«, lautete die unwillige Antwort.
Das Madel zog eine Arbeitsjacke über, die an einem Haken hing.
»Hab’ ich eigentlich gar kein Recht auf freie Zeit?« fragte Angela mürrisch. »Immer heißt es nur: Tu dies, tu das. Meine Freundinnen haben viel mehr Freiheiten!«
Marianne Werbacher schüttelte den Kopf.
»Also, du kannst aber auch net behaupten, daß wir dich versklaven«, meinte sie und deutete auf die Melkmaschine. »Ich hab’ die ersten schon angeschlossen. Kümmer’ dich ums Ausmisten.«
Die Bäuerin verließ den
Stall.
Das Madel nahm eine Forke in die Hand und begann mit ihrer Arbeit. Doch so recht wollte es nicht vorangehen. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Jörg ab. Noch vier Wochen, dachte sie dabei, dann hat der Vater mir gar nix mehr zu sagen. Dann kann ich endlich machen, was ich will!
Seit sie und der junge Student ein Paar waren, hing auf dem Werbacherhof der Haussegen schief. Schon beim ersten Mal, als Angela den Freund mit nach Hause brachte, schäumte der Vater vor Wut.
Natürlich nicht vor Angela und Jörg, aber hinterher mußte seine Frau es sich anhören, daß die Tochter sich nur keine Flausen in den Kopf setzen sollte.
Ein Student kam ihm schon gar nicht ins Haus, bestenfalls ein Bauernsohn!
Schließlich knöpfte er sich auch noch das Madel vor.
Das Donnerwetter dröhnte noch in Angelas Ohren.
»So ein Intellektueller versteht doch überhaupt nix von unserer Arbeit«, rief Hubert Werbacher schließlich erbost.
»Ach, was weißt du denn schon?« konterte die Tochter frech. »Du kannst das Wort ›Intellektueller‹ ja net einmal schreiben…«
Das hätte sie aber besser nicht gesagt, denn eine Sekunde später prangte ein knallroter Handabdruck ihres Vaters auf der linken Wange, und das Madel lief weinend hinaus.
Marianne Werbacher sah ihren Mann vorwurfsvoll an. Es war das erste Mal, daß ihr Mann die Tochter geschlagen hatte.
»Mußte das wirklich sein?« fragte sie.
Der Bauer überhörte den leisen Vorwurf in ihrer Stimme.
»Ja, das war dringend notwendig. Ich laß mir doch net von meinem Kind auf der Nase herumtanzen«, antwortete er. »Und damit das klar ist: Ich dulde diesen Umgang net. Wenn ich herausbekomm’, daß die beiden sich trotzdem wiedersehen, dann…«
Er führte nicht weiter aus, was er zu tun gedachte. Statt dessen schlug er ärgerlich mit der flachen Hand gegen das Hosenbein und stapfte hinaus. Seine Frau blieb ratlos in der Küche, in der sich das Drama abgespielt hatte, zurück.
Natürlich hielt sich Angela nicht an das Verbot. So oft sie konnte, traf sie sich mit Jörg, und je heimlicher ihre Liebe war, um so größer wurde sie.
Das Madel schob den Mist aus dem Stall hinaus und leerte die Karre auf dem großen Haufen. Dann brachte sie frisches Streu in den Stall und schaute nach der Melkmaschine.
Seit sie von der Schule gegangen war, machte sie diese Arbeit. Ursprünglich hatte sie noch die zehnte Klasse schaffen wollen, um danach eine Hauswirtschaftsschule zu besuchen. Doch dann verlor sie die Lust, und Hubert Werbacher unterstützte sie noch in ihrem Entschluß.
»Das Kochen lernst von der Mutter«, meinte er. »Und auf dem Hof bekommst’ alles mit, was du wissen mußt, um später einmal eine gute Bäuerin zu werden.«
Inzwischen bereute das Madel doch, nicht weiter zur Schule gegangen zu sein. Denn dann hätte sie sich ein Zimmer in der Kreisstadt nehmen können, wo die Hauswirtschaftsschule war.
Allerdings hätte sie sich dann vielleicht auch nicht in Jörg Ambach verliebt. Zwar studierte der auch in der Kreisstadt, aber die war groß, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich über den Weg gelaufen wären, eher gering.
Als sie ihre Arbeit beendet hatte, war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Außer der Familie gab es noch zwei Knechte auf dem Bauernhof, so daß Angela für fünf Leute das Essen vorbereiten mußte. Nach und nach kamen sie alle herein, und als sie gemütlich um den Tisch herumsaßen, hatte das Madel plötzlich keinen Appetit mehr.
Ohne Jörg schmeckt’s mir überhaupt net, dachte sie kummervoll. Erst als sie den fragenden Blick ihres Vaters bemerkte, zwang sie sich, doch eine Scheibe Brot zu esen.
Gleich nach dem abendlichen Abwasch huschte das Madel zur Tür hinaus. Mit fliegenden Schritten eilte sie zu der Stelle, an der der Freund schon auf sie wartete. Er begrüßte sie mit stürmischen Küssen.
Angela lehnte sich glücklich an ihn. Keine Macht der Welt hätte heut’ abend dieses Treffen verhindern können, denn am Montag würde Jörg schon wieder für eine lange Woche in der Kreisstadt sein. Sie hatten nur noch bis Sonntag.
*
Stephanie Wagner kochte vor Wut, und der Grund dafür saß ihr gegenüber!
Schon die Busfahrt in das Alpendorf war eine Zumutung. In penetranter Art und Weise versuchte ihr Platznachbar Steffis Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Schau’n Sie doch nur«, wies er beispielsweise auf eine Besonderheit am Rande der Autobahn hin.
Oder er bot dem Madel von seinen mitgebrachten Keksen, Bonbons und Äpfeln an, bis Steffi ihn mit einem Blick ansah – also, der wäre beinahe tödlich gewesen…
Obwohl Lukas Brandner sich gleich darauf von ihr abwandte, bemerkte sie doch dieses merkwürdige Lächeln wieder, das sie schon einige Male bei ihm gesehen hatte.
Immer dann, wenn er sie heimlich betrachtete und sich einbildete, daß seine Blicke von ihr nicht bemerkt würden.
Schließlich hatte er seine Zeitung wieder hervorgeholt und den Sportteil aufgeschlagen, während Steffi sich ihrem Buch widmete und zu lesen versuchte.
Am frühen Nachmittag trafen sie in St. Johann ein. Sepp Reisinger, der Wirt vom Hotel »Zum Löwen«, in dem die Reisegruppe untergebracht war, begrüßte die Gäste persönlich und wünschte einen angenehmen Aufenthalt. Er gab bekannt, daß gegen halb sieben am Abend ein Willkommensmenü serviert werde. Dann wurden die Zimmer verteilt.
Steffi bekam ein sehr schönes Einzelzimmer im ersten Stock. Sie packte schnell ihre Reisetasche aus und schaute dann aus dem Fenster. Von dort hatte sie einen atemberaubenden Blick auf ein gewaltiges Bergmassiv. Zum Greifen nahe schienen die Gipfel zu sein.
Schade, daß Kerstin das nicht sehen konnte!